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Thema: Moderne Feldpost: Skandal um geöffnete Briefe aufgeklärt
Richard Am: 13.07.2012 08:05:02 Gelesen: 3874# 1 @  
Feldpost-Skandal von Sortiermaschine verursacht

Die Welt (11.07.12) - Von wegen schwerwiegender Vorfall: Die Ursache für den Feldpost-Skandal Ende 2010 bei der Bundeswehr war wohl nur eine Sortiermaschine, die etwas zu grob mit den Briefen umging.

(Quelle und sehr ausführlich lesen: http://www.welt.de/politik/article108267010/Feldpost-Skandal-von-Sortiermaschine-verursacht.html )
 
Stefan Am: 13.07.2012 17:22:05 Gelesen: 3819# 2 @  
@ Richard [#1]

Eine Briefsortiermaschine kann Probleme mit Sendungen bekommen, welche an einer Stelle uneben sind. Dies betrifft insbesondere Briefe mit beigefügtem widerstandsfähigen Material, welches (deutlich) kleiner ist als die Sendung selbst (Bsp. die beschriebenen USB-Sticks; für EC-Karten, Autoführerscheine, Abokarten aus Plastik für den Personennahverkehr, die jährlichen Hundesteuermarken vom Amt etc. gilt gleiches). Das Problem kann am sog. "Feeder" bereits beginnen, d.h. die Stelle, an der Sendungen in die Briefsortiermaschine eingeführt werden. Ist dieser Schlitz zu eng eingestellt, verkeilen sich auch dort bereits Sendungen. Der Feeder ist auch eine Ursache für geknickte Briefmarken:

http://www.siemens.com/press/de/pressebilder/?press=/de/pressebilder/2010/corporate_communication/2010-11-post/soaxx201024-03.htm
http://www.siemens.com/press/de/pressebilder/?press=/de/pressebilder/2010/corporate_communication/2010-11-post/soaxx201024-07.htm
http://www.siemens.com/press/de/pressebilder/?press=/de/pressebilder/2010/corporate_communication/2010-11-post/soaxx201024-06.htm

Die Fotostrecke von Siemens ist insgesamt sehenswert:

http://www.siemens.com/press/de/pressebilder/?press=/de/pressebilder/2010/corporate_communication/2010-11-post/soaxx201024-07.htm (zuerst Paket, dann Brief)

Der Artikel aus der "Welt" nennt allerdings auch ein paar andere interessante Fakten (relevante Stellen kursiv markiert):

" Aus den 60 Millionen Briefen, die täglich in Deutschland in den Postverkehr gegeben würden, fielen 30 bis 40 Speichermedien als Fundstücke heraus."

-> Mittlerweile sind es nur noch durchschnittlich 60 Mio. Sendungen pro Tag, Tendenz anscheinend weiterhin von Jahr zu Jahr fallend.

"Im Vergleich zum Gesamtaufkommen an Feldpost, das dem einer Stadt mit rund 65.000 Einwohnern entspricht, erscheint die Zahl 30 auch eher klein. Pro Woche werden via Feldpost mehr als 20.000 Briefe und Postkarten sowie 5000 Päckchen und Pakete versendet. Die Soldaten in Afghanistan schickten im vergangenen Jahr rund 270.000 Briefe, Karten und Pakete in die Heimat. Etwa doppelt so viel Post kam aus Deutschland im Einsatz an."

-> pro Woche kommen 20.000 Sendungen, vergleichbar mit einer Stadt mit 65.000 Einwohnern zustande, d.h. bei 6 Zustelltagen dann 3.333 1/3 Sendungen pro Tag und 0,05 Sendungen pro Einwohner und Tag? Ich kann mir nur bedingt vorstellen, dass lediglich jeder 20. Einwohner pro Tag einen Brief über die Deutsche Post AG erhält. Eventuell liegt hier ein Fehler im Vergleich zur Einwohnerzahl vor. Wenn man eine Null in der Einwohnerzahl streicht und die Rechnung für die Zahl 6500 durchführt, kommt als Ergebnis zustande, dass jeder zweite Einwohner pro Tag eine Sendung erhalten würde.

"In der Feldpostleitstelle werden jene Umschläge, die in der Sortiermaschine "aufgeschlitzt" werden, zwar gekennzeichnet. Allerdings werden die Fundstücke erst am Abend herausgeholt, und dann lässt sich bei 40.000 durchgeschleusten Briefen pro Stunde kaum mehr zuordnen, welches Fundstück aus welchem Umschlag stammt."

-> eine C6-Briefsortiermaschine der DPAG hat demnach eine Sortierleistung im Regelbetrieb von 40.000 Sendungen pro Stunde, d.h. 666 2/3 Sendungen pro Minute und 11 1/9 Sendungen pro Sekunde - eine ordentliche Menge. ;-)

Gruß
Pete
 
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