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Thema: (?) (84) Not- und Behelfsentwertungen im Inflationzeitraum bis 1923
Das Thema hat 98 Beiträge:
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2huhu Am: 07.06.2016 22:15:04 Gelesen: 83015# 74 @  
Hallo,

ich möchte noch einmal auf meine Frage aus [#71] zurück kommen und diese erweitern.

Es gibt wohl Behelfsentwertungen, die mittels Pinsel(strich) ausgeführt worden sind. Daneben müsste es auch "Abschläge" geben, bei denen einer Gummileiste (Linienstempel) oder einer Gummirolle zur Markenentwertung verwendet worden ist.

Meine Frage wäre jetzt:

Anhand welcher Merkmale kann man eine Pinselstrichentwertung von Abschlägen von einer Gummileiste oder -rolle unterscheiden?

Besitzt jemand ein eindeutiges Beispiel?

Grüßle
Holger Reichert
 
2huhu Am: 14.06.2016 20:58:50 Gelesen: 82892# 75 @  
Hallo,

irgendwie habe ich auf meine Fragen keine Antwort erhalten. Waren diese so schwierig oder abwägig? Oder ist diese Gebiet schlicht und einfach unerforscht? Wie dem auch sei, ich mach heute mal weiter mit einem Beleg mit einem Notstempel:



Ortsbrief (1-20 g) vom 07.11.1923 (22. Periode) innerhalb Barmen gelaufen und frankiert mit 25 Marken a 20 Millionen Mark (=500 Millionen Mark)

Grüßle
Holger Reichert
 
JoshSGD Am: 14.06.2016 22:01:15 Gelesen: 82886# 76 @  
Hallo Holger,

auf deine Frage zur Pinselstrichentwertung hat Michael doch schon geantwortet. Genauso sehe ich es auch, ein Stempel oder eine Rolle hätte eine fast annähernd gleiche Länge und Breite. Es ist aber zu erkennen, das jeder Strich unterschiedliche Maße hat. Das ist nun wirklich einfach mit einem Pinsel und Farbe auszuprobieren, das Resultat wäre ähnlich oder annähernd gleich.

Es wird auch bald wieder ein neues Buch über Notstempel erscheinen, ist wohl aber noch in Arbeit.

Gruß
Josh
 
jmh67 Am: 15.06.2016 08:24:16 Gelesen: 82867# 77 @  
@ JoshSGD [#76]

Bei Nr. 69 tippe ich auch auf eine Gummikante oder etwas ähnliches, das dazu noch verkantet aufgesetzt wurde. Deswegen die Variationen in der Strichbreite. Auch die "Wischer", besonders unten zu sehen, deuten auf eine Art Stempel hin. Pinselstriche sind meist irgendwo geschwungen, man sieht oft auch Spuren der Pinselhaare, die Breite nimmt üblicherweise vom Ansatz bis zum Ausstrich ab.

-jmh
 
2huhu Am: 16.06.2016 00:25:18 Gelesen: 82836# 78 @  
@ JoshSGD [#76]

Da muss ich dir deutlich widersprechen. Der Abdruck einer Gummirolle oder Gummileiste hat eben nicht die gleiche Länge oder Breite. Eine Gummirolle kann die gleiche Breite haben, aber die Länge ist variabel (je nachdem wie lange der Postler mit dieser Rolle über die Sendung gefahren ist).

Eine Gummileiste (mit und ohne Nut) kann die gleiche Länge haben, muss sie aber auch nicht. Das ist davon abhängig, ob der Postler diese waagrecht (mit beiden Enden gleichzeitig) oder schräg (mit einem Ende zuerst) auf der Postsendung abschlägt. Bei meinem Beleg hat der Postler diese mit dem linken Ende zuerst aufgesetzt und dann nach rechts "abgerollt". Da eine Gummileiste nicht formstabil, sondern elastisch ist, kann es zu Verforumungen kommen, die für einen unterschiedlich breitem Abdruck sorgen.

@ jmh67 [#77]

Vielen Dank für den Beitrag. Wenigstens einer, der meine Theorie unterstützt. Ich habe mir schon überlegt, ob es sich bei der verwendeten Gummileiste um Scheibenwischerblätter von einem Auto handeln könnte. Der längste Abschlag ist immerhin 14,5 cm lang. Bei dem diagonalen Abschlag über dem Tagesstempel kann man erahnen, dass die Gummileiste eine Nut hatte.

Hier ein paar Beispiele für eine (Pinsel-)strichentwertung:




Grüßle
Holger Reichert
 
2huhu Am: 04.09.2016 14:14:10 Gelesen: 81820# 79 @  
Hallo,



Ortsbrief (1-20 g) vom 13.10.1923 (PP 20) frankiert mit 100 Marken a 20.000 Mark auf 30 Pfennig (= 2 Millionen Mark). Entwertet wurden die Marken mit einem Notstempel bestehend aus Strichen des Postamts Berlin NW 40.

Grüßle
Holger Reichert
 
2huhu Am: 12.09.2016 00:26:15 Gelesen: 81738# 80 @  
Hallo,

heute gibt es von mir einen Brief mit einer roten Strich-Entwertung:



Inlandsbrief aus der PP 22 frankiert mit 5 Marken a 20 Millionen Mark (= 100 Millionen Mark). Schön finde ich die 3 Marken mit Unterrand.

Leider wurde auf dem Brief kein Poststempel abgeschlagen. Ist dieser Beleg so eigentlich prüfungsfähig oder muss dafür ein Poststempel auf der Sendung abgeschlagen sein?

Grüßle
Holger Reichert
 
2huhu Am: 21.09.2016 21:38:08 Gelesen: 81594# 81 @  
Hallo,

nachdem ich leider keine Antwort auf meinen letzten Beitrag bekommen habe, erlaube ich mir die Fragen noch einmal zu stellen:

Wird ein Brief ohne Poststempel, also nur mit Strichentwertung, geprüft? Reichen die Echtheitsmerkmale aus?

Grüßle
Holger Reichert
 
muemmel Am: 21.09.2016 22:13:10 Gelesen: 81580# 82 @  
@ 2huhu [#80] und [#81]

Servus Holger,

vermutlich wird ein solcher Beleg als nicht prüfbar angesehen, auch wenn alles für eine echte und zeitgerechte Verwendung spricht.

Am besten schickst Du mal das Bild einem Prüfer und befragst ihn dazu.

Schönen Gruß
Mümmel
 
erron Am: 02.10.2016 15:06:42 Gelesen: 81401# 83 @  
Guten Tag,

aus Annaberg im Erzgebirge wurde dieser Auslandsbeleg mit Notentwertung nach Mailand versendet.

Als kleines Schmankerl ist auf der Belegrückseite noch der Plattenfehler Nr 279 I: "1" der Wertangabe 15 ohne Anstrich vorhanden.



mfg

erron
 
2huhu Am: 22.01.2017 17:02:39 Gelesen: 78946# 84 @  
Hallo,

in einem Briefeposten habe ich folgenden Beleg gefunden:



Auslandsbrief vom 23.08.1923 von Ebenhausen nach St. Gallen in der Schweiz frankiert mit 10 Marken (=3 000 Mark). Der Viererblock auf der Rückseite wurde mit einem Rostrautenstempel entwertet.

Handelt es sich hierbei um einen deutschen oder schweizer Stempel?

Kennt vielleicht jemand ähnliche Belege?

Grüßle
Holger Reichert
 
2huhu Am: 01.02.2017 17:40:29 Gelesen: 78763# 85 @  
Hallo,

ich möchte meinen letzten Beitrag noch einmal in Erinnerung rufen.

Kennt jemand weitere Belege aus dem Jahr 1923, bei dem Marken mit einem Rostrautenstempel entwertet worden sind? Die Schweiz-Sammler dürfen sich auch angesprochen fühlen.

Grüßle
Holger Reichert
 
2huhu Am: 31.03.2017 10:07:21 Gelesen: 77583# 86 @  
Hallo,

ich bin gerade dabei, eine Sammlung Inflabelege aufzuarbeiten. Dabei waren auch folgende 3 Belege mit stummen Stempel, die ich aber mangels fehlendem Tagesstempel keinem Ort zuordnen konnte. Hoffentlich kann mir jemand weiter helfen...



1. kreuzförmiger Stempel ca. 30 x 35 mm



2. Ovalstempel auf einem Forumlar ca. 22 x 15 mm



3. Rechteckstempel ca 16 x 75 mm. Inschrift: NACHE. AUSSE. POL. GEPR.(soweit ich sie entziffern konnte). Als Ortsbrief wäre die Sendung portegerecht.

Grüßle
Holger Reichert
 
volkimal Am: 31.03.2017 11:49:36 Gelesen: 77567# 87 @  
@ 2huhu [#86]

Hallo Holger,

ich glaube, dass es "NACHS." und nicht "NACHE" heißt.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 31.03.2017 11:50:50 Gelesen: 77565# 88 @  
Hallo Holger,

ich glaube, dass es "NACHS." und nicht "NACHE" heißt.

Viele Grüße
Volkmar
 
2huhu Am: 20.04.2017 10:48:49 Gelesen: 76765# 89 @  
@ 2huhu [#86]

Hallo,

ich möchte meinen letzten Beitrag noch einmal in Erinnerung rufen.

Kann mir vielleicht jemand sagen, aus welchen Orten die stummen Stempel stammen?

Gibt es Fachliteratur zu diesem Thema?

Grüßle
Holger Reichert
 
Gerhard Am: 20.04.2017 14:02:58 Gelesen: 76744# 90 @  
@ 2huhu [#89]

Auch huhu,

ich denke nicht, dass sich alle Notstempel - und Entwertungen bestimmten Postämtern zuordnen lassen, siehe [#37].

MphG

Gerhard
 
JoshSGD Am: 21.04.2017 07:18:35 Gelesen: 76692# 91 @  
Hallo Holger,

im Rahmen der Veröffentlichungen von INFLA Berlin wird es dazu bald ein Buch geben. Wann genau, ist noch nicht bekannt, aber es wird sehr umfangreich. Vielleicht wirst du dort fündig.

Geuß
Josh
 
epem7081 Am: 13.01.2020 22:36:18 Gelesen: 55133# 92 @  
Hallo Infla-Experten,

vor wenigen Tagen konnte ich unter anderem diese drei INFLA-Belege erwerben.







Aussteller, Adressat und Tagesdatum sind voll identisch. Lediglich die eingeforderten Beträge sind unterschiedlich. Die Tagesstempel sind nicht sonderlich gut abgeschlagen, lassen aber insgesamt HANNOVER 7.9.1923 erkennen.



Mich interessieren jetzt aber insbesondere die Abschläge der Notstempel mit gleichmäßigem Verlauf auf der Rückseite. Kann es sich dabei um Handrollstempel handeln? Ich bin auf die Aufklärung durch die Stempel- bzw. Infla-Experten gespannt.

Mit freundlichen Grüßen
Edwin
 
Oberförster Pudlich Am: 29.04.2022 17:34:18 Gelesen: 39536# 93 @  
Deutsches Reich: Ungewöhnliche Stempel - wer kann mir das einordnen?

Habe mit einem alten Album Marken aus der Inflationszeit mit ungewöhnlichen Stempeln erstanden. Sind das Fälschungen oder nachträgliche Entwertungen nach Ende der Gültigkeit oder nur einfach Fake oder Interesse wecken, um etwas zu verkaufen?




Vielen Dank
 
volkimal Am: 29.04.2022 17:59:17 Gelesen: 39519# 94 @  
@ Oberförster Pudlich [#93]

Hallo,

es sind Entwertungen, die in der Inflationszeit vorkamen. Bei Philaseiten gibt es drei Themen, in denen diese Stempel behandelt werden. Du findest sie, wenn Du bei der Suche das Stichwort "Grobsendungsstempel" eingibst.

Viele Grüße
Volkmar
 
filunski Am: 29.04.2022 18:49:11 Gelesen: 39506# 95 @  
@ Oberförster Pudlich [#93]

Hallo,

auf der zweiten und dritten Marke sind Abdrücke von primitiven, selbstgebauten Handrollstempeln aus der Infla-Zeit zu sehen. Diese wurden eingesetzt um die damaligen Massenfrankaturen schnell zu entwerten. Es gab diese in Eigenregie gebastelten Handroller in den unterschiedlichsten Ausführungen bei verschiedenen Postämtern.

Hier ein ganzer Beleg dazu aus Chemnitz:



Viele Grüße,
Peter

[Beiträge [#93] bis redaktionell verschoben in das Hauptthema]
 
Sammlerfreund Christian Am: 17.03.2024 09:38:12 Gelesen: 340# 96 @  
Guten Morgen liebe Sammlerfreunde,

in zwei Beiträgen aus dem Jahr 2016/2017 steht, dass es "bald" auch eine Veröffentlichung zum Thema Grobsendungsstempel geben soll. Weiß jemand Genaueres, d.h. gibt es mittlerweile eine Veröffentlichung oder steht diese bevor? Auf der Internetseite von Infla Berlin wird außerdem der Band 71: "Die Not- und Behelfsentwertungen in Deutschland 1916-1923 (in Vorbereitung)" genannt. Ist damit dasselbe gemeint oder zielt dieser Band auf eine andere Art von Stempeln?

Ich finde das Thema sehr spannend und würde mich gern systematischer hineinlesen.

Vielen Dank, beste Grüße und einen schönen Sonntag
Sammlerfreund Christian
 
Fillemille29 Am: 17.03.2024 10:11:00 Gelesen: 333# 97 @  
Hallo Christian,

als einer der Autoren sende ich dir den Artikel der

Buchbesprechung

Not- und Behelfsentwertungen im Deutschen Reich 1919-1923

Wer sich für die Stempelvielfalt der deutschen Inflationszeit interessiert, kommt hier wahrlich auf seine Kosten. Zum ersten Mal hat der Verein INFLA Berlin eine umfassende Publikation zu diesem Thema herausgebracht. Ein im doppelten Sinne schwergewichtiges Werk im Gewicht von zwei Kilogramm, eine systematisch aufgebaute Gesamtdarstellung unterschiedlicher Entwertungsarten, ausgestaltet mit einer Vielzahl aussagekräftiger Belegabbildungen. In jahrelanger Recherchearbeit haben die Autoren die Belegbestände vieler Sammler erfasst, Literaturquellen zusammengetragen und das Material nach den verschiedenen Stempelthemen analysiert und bewertet.

Die Autoren unterscheiden zwischen Not- und Behelfsentwertung. Eine Notentwertung ist eine Ersatzentwertung infolge Fehlens des vorgeschriebenen Aufgabestempels. Eine Behelfsentwertung ist eine nicht mit dem Aufgabestempel ausgeführte Entwertung, obwohl der Aufgabestempel zur Entwertung zur Verfügung stand. Von dieser Festlegung ausgehend, wird die Arbeit in zwei Teile gegliedert. Das Werk beschäftigt sich nicht nur stempelkundlich mit den Entwertungsarten, sondern setzt sich mit den Rahmenbedingungen und Arbeitsabläufen auseinander, unter denen Postbeamte den Stempeldienst auszuführen hatten. Dadurch werden die besonderen Zeitumstände, die zur Entstehung der Not- und Behelfsentwertungen beitrugen, sichtbar.

Unter Notentwertungen werden aufgeführt: Handschriftliche Entwertungen, Wiederverwendung alter Stempel, Formularstempel, Dienstsiegel und Dienststempel, Stumme Stempel, Bayerische Reservestempel, Württembergische Wanderstempel.

Unter Behelfsentwertungen werden aufgeführt: Formularstempel, Innendienststempel, Wiederverwendung nachverwendeter Altdeutschlandstempel, Bahnpoststations- und Bahnfrachtstempel, Bezirksstempel, stumme Stempel, Sicherungsentwertung von Paketkarten, handschriftliche Entwertungen, Nebenstempel, nachträgliche Entwertungen, Gebührenstempel, Postfreistempel, Entwertung von Schiffsbriefen, Handrollstempel.

Eine Bewertung der einzelnen Entwertungsarten wurde vorgenommen

Autoren: C. Claussen, H.-J. Filbrandt, D. Weinbuch
Format DIN A4, Hardcover mit Fadenheftung
vierfarbiger glänzender Digitaldruck
Umschlag cellophaniert, 388 Seiten, Preis 55 €
ISBN – Nr.978-3-939298-08-3
Bestellung: INFLA Berlin Verlags GmbH
INFLA Bücherei Band 71
Wilhelm Keppler
Maybachstr. 17
71735 Eberdingen, E-Mail: Wilhelm.Keppler@web.de

schönen Sonntag
Achim
 
Sammlerfreund Christian Am: 17.03.2024 10:52:18 Gelesen: 316# 98 @  
Vielen Dank, lieber Achim - das sind ja richtig gute Neuigkeiten!

Ich habe Herrn Keppler direkt eine E-Mail geschrieben.

Soll es eventuell auch einmal eine Publikation zu anderen Zeiträumen geben (z.B. 1916-1919)?

Viele Grüße und gleichfalls einen schönen Sonntag

Christian
 

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