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Thema: Deutsches Reich: Postämter Gruppe A bis F - Bedeutung
Briefmarkentor Am: 18.01.2013 14:10:27 Gelesen: 5227# 1 @  
Hallo Sammlerfreunde,

in den Amtsblättern des Reichspostministeriums wird von Postämtern der Gruppe A bis F gesprochen (siehe Anhang).

Was genau verbirgt sich hinter dieser Bezeichnung?

Quelle: Verfügung Nr. 502/1943, Amtsblatt Nr. 83 vom 21. September 1943




Viele Grüße

Marko
 
briefefan (RIP) Am: 18.01.2013 18:46:03 Gelesen: 5181# 2 @  
Hallo Marko,

die Postämter und Zweigpostämter wurden nach ihrem Dienstumfang in Gruppen von A bis M eingeteilt. Postämter der Gruppe A waren die größten mit den meisten Beschäftigten, wobei bei Postämtern die Mitarbeiter der unterstellten Zweigpostämter und Poststellen mitgezählt wurden, Zweigpostämter M waren die kleinsten Ämter.

Ein Postamt der Gruppe A hatte z. B. über 1000 Mitarbeiter und wurde von einem Oberpostdirektor geleitet. Ein Postamt der Gruppe F hatte 41 bis 80 Mitarbeiter und wurde von einem Oberpostmeister geleitet.

Quelle: Handwörterbuch des Postwesens 1953.

Die von dir gezeigten Marken wurden also nur von größeren Postämtern verkauft.
 
Stefan Am: 18.01.2013 19:27:19 Gelesen: 5164# 3 @  
@ briefefan [#2]

Ein Postamt der Gruppe A hatte z. B. über 1000 Mitarbeiter und wurde von einem Oberpostdirektor geleitet. Ein Postamt der Gruppe F hatte 41 bis 80 Mitarbeiter und wurde von einem Oberpostmeister geleitet.

Beinhaltet die Anzahl der Mitarbeiter auch die Postboten sowie Sortierkräfte (Brief und Paket), die für das Postamt tätig waren? Wenn ja, sollte sich die Größe des Postamts für die Gruppe F wieder etwas relativieren.

Gruß
Pete
 
briefefan (RIP) Am: 18.01.2013 20:47:03 Gelesen: 5140# 4 @  
@ Pete

Die Zahl umfasste auch Zusteller, Verteilkräfte, Reinmachefrauen, Kraftfahrer, Hausmeister, Techniker usw. usw. Dabei wurden Teilzeitkräfte auf vollbeschäftigte Mitarbeiter umgerechnet.

Gruß
Wolfgang.
 
Briefmarkentor Am: 18.01.2013 20:51:42 Gelesen: 5135# 5 @  
Hallo briefefan,

herzlichen Dank für diese ausführliche Antwort.

Viele Grüße

Marko
 
Postgeschichte Am: 18.01.2013 21:57:26 Gelesen: 5119# 6 @  
@ Briefmarkentor [#1]

Hallo Marko,

die nach der ADA I § 6 vorgesehene Einteilung der Postanstalten in die Klassen I bis III wurde im Juli 1924 (Vfg. Nr. 470) fallen gelassen. Die Postanstalten unterschieden sich danach nur noch nach der Besoldungsgruppe, in die der Amtsvorsteher eingereiht war. Hierfür wurden die Gruppierungsbezeichnungen A bis I, nach Neuordnung der postalischen Verhältnisse auf dem Lande in 1938 (unter anderem Umwandlung verkehrsstarker Postagenturen zu Zweigpostämter) noch die Buchstaben K bis M hinzu. Die Gruppierung nach Buchstaben sollte nicht in den amtlichen Druckwerken, Tarifen usw. zum Ausdruck gebracht werden und auch nicht in den amtlichen Schriftstücken, Veröffentlichungen usw. erscheinen. Wenn diese Anweisung konsequent eingehalten wurde, kann über die Eingruppierung einzelner Postämter nur spekuliert werden. Falls jemand anhand der Amtsbezeichnung die mögliche Eingruppierung vornehmen will, hier ein Auszug aus dem Handwörterbuch des Postwesens:

A - Oberpostdirektor
B - Oberpostrat
C - Postrat
D - Oberpostamtmann
E - Postamtmann
F - Oberpostmeister
G - Postmeister
H - Oberpostverwalter
I - Postverwalter
K - Postassistent
L - Postbetriebswart
M - Zweigpostamtsvorsteher

Das Handwörterbuch des Postwesens, von briefefan angeführt, hat die Gruppen mit den Amtsbezeichnungen aufgelistet. Allerdings handelt es sich bei den von briefefan angegebenen Fallzahlen nicht um die Anzahl der Bediensteten, sondern um die Punktzahl der Bewertungsrichtlinie vom 14.4.1938, welche die einzelnen Ämter nach ihrer Wichtigkeit (Anzahl der Bediensteten mit den einzelnen Besoldungsgruppen fließen hierbei auch ein) bewertet. Ein Postamt der Gruppe A mit über 1000 Beschäftigte ist auch gar nicht vorstellbar.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
briefefan (RIP) Am: 18.01.2013 23:38:31 Gelesen: 5090# 7 @  
@ Postgeschichte [#6]

Hallo Manfred,

Du sagst "Ein Postamt der Gruppe A mit über 1000 Beschäftigten ist auch gar nicht vorstellbar."

Dazu nur ein einziges zufällig herausgesuchtes Beispiel aus der Chronik des Postamts Berlin SW 11: "Der Personalbestand am 31.10.1937 betrug 1669 Voll- und 445 Aushilfskräfte."

Gruß
Wolfgang.
 
Postgeschichte Am: 19.01.2013 00:10:58 Gelesen: 5082# 8 @  
@ briefefan [#7]

Hallo Wolfgang,

es ist unerheblich, ob das Postamt Berlin SW11 oder XY über 1000 Beschäftigte hatte. Die im Handwörterbuch des Postwesens aufgeführten Zahlen sind auf jeden Fall nicht das beschäftigte Personal.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
Briefmarkentor Am: 19.01.2013 22:53:41 Gelesen: 5022# 9 @  
Für eure Antworten möchte ich mich recht herzlich bedanken.

Viele Grüße

Marko
 
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