Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Portobestimmung Geldbriefumschläge
Germaniafan Am: 04.01.2013 21:35:21 Gelesen: 4681# 1 @  
Schönen guten Abend zusammen,

ich habe heute in meiner Belege-Kiste den folgenden Franco-Brief gefunden.





Per Franco versendeter Brief vom 28.12.1885 aus Olmütz-Stadt an die Mitteldeutsche Creditbank Filiale Frankfurt M. Versendet wurden 4 Banknoten zu 100 Gulden und 12 Staats Noten a 50 Gulden. Rückseitig ein Durchgangsstempel ? Dresden Neust. 7 vom 29.12.85 und ein Ankunftstempel Frankfurt Main 1 vom 30.12.85.

Nun fallen solche Briefe nicht unbedingt in mein Sammelgebiet, aber ich hab ihn dennoch mal irgendwo gekauft, weil er mir interessant erschien. Anscheinend wurde für diesen Brief ein Nachporto fällig. Kann mir jemand erklären, wie sich das Porto für diesen Beleg zusammensetzt?

Schöne Grüße
Guido
 
Wachauer Am: 07.03.2013 17:05:33 Gelesen: 4018# 2 @  
@ Germaniafan [#1]

da ich auch kein Postgeschichte-Experte bin und dir die Antwort zur genauen Portobestimmung nicht ohne längeres Literaturstudium geben kann, doch zwei grundsätzliche Informationen:

Die Zeit der Vorphilatelie endete in Österreich mit 1. Juni 1850!

Was du hier zeigst, ist ein "Geldbriefumschlag", gelaufen 1885.

Geldbriefumschläge sind im Handbuch/Katalog von Schneiderbauer unter Ganzsachenähnliche Formulare (besondere Umschläge) katalogisiert.

Geldbriefumschläge wurden von der Post mit 1. April 1874 zur Versendung von Geldbeträgen "geringeren Umfanges sowohl im internen Verkehre, als auch in der Richtung aus der Österreichisch-ungarischen Monachie nach Deutschland" eingeführt.

Geldbriefumschläge wurden bar frankiert (dies trifft aber nicht immer zu, ich besitze auch solche, die mit Briefmarken freigemacht wurden).

Zur genaueren Klärung der Frage solltest du eventuell einen geeigneteren Titel für den Beitrag wählen (oder ein Moderator ändert den Titel), damit die wahren Experten auf die Frage aufmerksam werden können.

Herzliche Sammlergrüße
Gerhard
 
Cantus Am: 10.03.2013 00:18:56 Gelesen: 3966# 3 @  
@ Wachauer [#2]

Hallo Gerhard, hallo Guido,

ich zähle mich bis zu einem gewissen Grad zu den Spezialisten für dieses Sammelgebiet. Angeregt durch die Herausgabe eines Handbuches durch die Autoren Hochleutner und Pollak im Jahr 1993 habe ich in der Folgezeit eine Vielzahl von Geldbriefumschlägen von Österreich in den unterschiedlichsten Sprachen zusammengetragen, dabei auch solche, die bei der Herausgabe des Buches noch nicht bekannt waren. Ich habe vor, zu einem späteren Zeitpunkt intensiver auf dieses Thema einzugehen. Hier zunächst der Innentitel des Handbuches; ich weiß allerdings nicht, ob und wo es auf dem freien Markt erhältlich ist, denn mir war es damals als Mitglied des Wiener Ganzsachen-, Post- und Freistempelsammlervereins kostenlos zugegangen.



Zur Frage des Portos ist anzumerken, dass bis zum 31.8.1890 ausnahmslos bar frankiert werden musste, also bei Aufgabe des Briefes waren Beförderungs- und Wertgebühr zusammen in bar zu entrichten. Ab dem 1.September 1890 (Ersttag der Freimarkenausgabe 1890) wurde dann die Frankierung von Geld- und Wertbriefen mit Briefmarken zwingend vorgeschrieben.

Der oben gezeigte Umschlag wird im Handbuch als laufende Nr. 8a geführt. Das besondere Merkmal dieser Ausgabe sind die Siegellöcher auf der Rückseite des Umschlages sowie die gerade obere Linie beim B der Worte "Bank Noten". Des weiteren liegen mir vier verschiedene Ausgaben vor, die sich durch die Länge des Wortes "Summa" links unten unterscheiden. Bisher habe ich Exemplare mit der jeweiligen Wortlänge von 11 mm, 12 mm, 13 mm und 13,5 mm in meine Sammlung einfügen können.

Die Ausgabe dieses Umschlages mit den aufgedruckten Wertstufen 1000, 100, 50, 10, 5 und 1 gibt es in folgenden Sprachen (bei den Fremdsprachen jeweils mit der Vorbezeichnung deutsch ...):

deutsch - böhmisch - polnisch - ruthenisch - illyrisch - italienisch - slovenisch - rumänisch und - möglicherweise - auch serbokroatisch.

Viele Grüße
Ingo
 
Germaniafan Am: 10.03.2013 22:22:42 Gelesen: 3930# 4 @  
@ Wachauer [#2]
@ Cantus [#3]

Herzlichen Dank für Eure Antworten zu meinem Brief. Da bin ich schon um einige grundsätzliche Fragen schlauer geworden. Die Überschrift wurde aber nicht von mir gewählt. Ich hatte den Brief, wenn ich mich recht erinnere, im Thema: Mit Brief und Siegel: Was sagt uns die Rückseite ? vorgestellt. Der Beitrag wurde wohl redaktionell verschoben.

Vielen Dank nochmal.
Schöne Grüße
Guido

[Überschrift redaktionell geändert am 11.03.13 = "Vorphilatelie" entfernt. Ja, Guido, der erste Beitrag wurde verschoben und mußte eine Überschrift erhalten]
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.