Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Loseblatt Kataloge: Eine sinnvolle Alternative ?
Martinus Am: 28.01.2013 14:47:11 Gelesen: 9333# 1 @  
[Beiträge 1 und 2 am 28.01.13 redaktionell verschoben aus dem Thema "Neustrukturierung im Schwaneberger Verlag"]

---

Und ich würde mich über einen Loseblattkatalog, so wie ihn die Firma Borek mal aufgelegt hatte, sehr freuen! Das spart Geld und vor allem ist es so übersichtlicher! :)
 
Holzinger Am: 28.01.2013 17:34:01 Gelesen: 9281# 2 @  
@ Martinus [#15] und @all.

Diesen "Lose-Blatt-Katalog" gab es in der DDR als "LIPSIA-Permanent-Katalog" auch - leider auf sehr schlechtem Papier. Das System ist bekannt und wird von einigen (nichtphilatelistischen) Herausgebern auch gern genutzt (Medizin, Jura usw).

Im LIPSIA-Katalog waren sogar die Preise in eigenen Preislisten notiert, die man - wenn man es wollte - extra beziehen konnte. Diese waren aber nur komplett (also nicht als Einzelergänzung) für die jeweiligen Katalogthemen zu bekommen. Dadurch waren sie immer "Jahresaktuell" für den Sammler, der dies brauchte/möchte. Sie bestanden aus der Kat.-Nr. und den jeweiligen Preisen in entsprechenden Spalten.

Die eigentlichen Seiten wurden nur um die Neuerscheinungen ergänzt. In den wenigen Fällen wo sich neue Erkenntnisse ergeben haben, gab es Austauschblätter.

Der Vorteil liegt darin, das man sich Notizen machen konnte die bleibend waren. Der Nachteil war, man mußte die Preise extra in der Preisliste suchen.

Das alles macht für den Sammler wirtschaftlich Sinn, da Ergänzungen (und Preisliste) die einzigen laufenden Kosten waren. Für den S-Verlag lag (!!!) der wirtschaftliche Vorteil aber im Absatz des kompletten, aktuellen Kataloges.

Die Masse der Neuerscheinungen führt wegen der notwendigen Platzbeschränkungen in den aktuellen Katalogen sogar dazu, das der Sammler (ohne Interesse an aktuellen Ausgaben) weniger Informationen erhält.

Preis-/Leistungsverhältnis: Es gibt auch Kataloge auf CD/DVD - z.B SCOTT - ALLE WELT (!) für ca. 300 US. Diese haben (als ".pdf") sogar Such-/Recherche-Fkt. zum schnellen Auffinden. Außerdem sind die Preisangaben realitätsnäher.

Bei den USA-Precancel wird der Katalog sogar von der Sammlerorganisation PSS herausgegeben - im Interesse der Sammler und mit deren Preisnotierungen für den Kauf/Tausch.

In Deutschland ist nun einmal der "MICHEL" die "Bibel" der Sammler. Wörtliches Zitat eines mir bekannten Sammlers; "Wenn das nicht im MI notiert ist kannst Du es vergessen. Was in anderen Katalogen steht interessiert mich nicht". Sicher eine extreme Meinung. Aber in gemilderter Form weit verbreitet.
 
Henry Am: 28.01.2013 19:32:16 Gelesen: 9236# 3 @  
@ Holzinger [#2]

Da der Beitrag von Holzinger eigentlich nicht zum Schwaneberger Verlag gehört, habe ich ein neues Thema zu den Loseblatt-Katalogen eröffnet und schreibe hier meine Antwort auf Holzingers Beitrag:

1988 gabe es auch in der BRD den Versuch, einen Loseblatt-Katalog herauszubringen. Er ging sehr ins Detail, war folglich sehr arbeitsintensiv und damit wohl zum Scheitern verurteilt. Der Bildteil sollte konstant bleiben und nur die Preisseiten im Nachtragsverfahren aktualisiert werden. Aber es gab nicht mal die 1. Ergänzung.

Es handelte sich um den MAKER-Katalog, der sich aber als Briefmarkenhandelsliste verstand. Herausgeber war eine Firma in Bielefeld, die aber schon im Februar nach Kirchhellen umzog. Chefredakteur war damals der bekannte M. Burzan.

Offensichtlich hat also auch ein Loseblatt-Katalog seine Tücken. Im übrigen war meines Wissens auch der Schwaneberger Verlag dabei, sich diese Ausgabeform zu überlegen.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
Pepe Am: 28.01.2013 23:37:03 Gelesen: 9175# 4 @  
@ Martinus [#15]

Wenn Dein Wunsch nach ein Loseblatt Katalog erfüllt worden wäre, dann wäre Michel wohl schon pleite. Für den Verlag wäre es doch unmöglich. Jede Seite verdient Geld. Am besten teuer kaufen, lesen, dann wegwerfen und von vorn. Eigentlich nichts weiter wie Urkapitalismus. Schafft Jobs und selbst der Holzfäller freut sich.

Ökologisch dennoch der größte Wahnsinn überhaupt. Denkt man an das Elend weltweit. Und hier geben sammelnde Menschen jedes Jahr Millionen aus, um fast noch neue Literatur durch ganz neue auszutauschen. So recht nachdenken darüber will ich nicht. Möchte mal den 'Michel Altkatalogberg' sehen. Wird wohl schon herumreichen um den Erdenball. Die Idee mit den losen Blättern hat schon was interessantes.

Ich habe von meiner Uralteuropasammlung noch die Unterlagen des Altsammlers. Will mal nur zum Beispiel ein paar Alt England Seiten zeigen. Das Format paßte in einen A5 Binder. Die Textseiten wurden bei Neuigkeiten einzeln ergänzt. Die Preisseiten, habe sie leider nicht mehr, wurden dann jährlich ergänzt. Wie auch die Neuheitennachträge. Manch Sammler sind zum tauschen nur mit den Preislisten gegangen. Kann ja bei Interesse mal von Australien eine Preisseite zeigen.



Nette Grüße Pepe
 
Pepe Am: 28.01.2013 23:45:19 Gelesen: 9172# 5 @  
Schicke die beiden Folgeseiten hinterher. Das tue ich jetzt für die Englandsammler. Die Qualität der Seiten passt natürlich nicht mehr in der heutigen Zeit. Es geht ja auch in erster Linie um die IDEE.



Nette Grüße Pepe
 
chuck193 Am: 29.01.2013 00:36:22 Gelesen: 9161# 6 @  
Hi die Sammlerschaft,

bei diesem Thema kann man sich ja auch überlegen, ob man sich nicht selber so einen Loseblatt Katalog machen kann. Für die Sammler, die ganz Deutschland sammeln, mag das vielleicht zu viel Arbeit sein, aber für die, die nur spezielle Gebiete sammeln, so wie Germania oder Krone Adler usw, geht das besser, zumal so ein Katalog viel vollständiger sein kann als ein Katalog der alles umfasst. Auch können Plattenfehler erfasst werden. Wegen Preisen, na ja die kann man ja auch im Internet finden. Von Canada habe ich vier Loseblatt Kataloge, die viel mehr Info haben als ein gewöhnlicher Katalog. Bei selbst gemachten Katalogen hat man den Vorteil, dass man Notizen dabei machen kann, oder wenn es sein muss, geänderte Info einzusetzen. Alles kann in Farbe gemacht werden. Nur mal ein anderer Gedanke. Leider für Katalog Hersteller nicht von Nutzen.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
Henry Am: 29.01.2013 10:20:03 Gelesen: 9116# 7 @  
@ Pepe [#4]

Am besten teuer kaufen, lesen, dann wegwerfen und von vorn. Eigentlich nichts weiter wie Urkapitalismus. Schafft Jobs und selbst der Holzfäller freut sich.

So einfach kannst du das Problem nicht sehen. Der Verlag muss bei der Herausgabe sowohl den Bildteil wie auch den Textteil in einer vermuteten Bedarfsauflage herstellen. Was nicht sofort verkauft wird, kommt ins Lager. Jetzt fangen die Probleme aber erst an. Denn zwischenzeitliche Nachträge (sowohl beim Bild- wie beim Textteil) müssen ja auch in die Lagerbestände eingearbeitet werden. Die folgenden Käufer wollen ja komplette Kataloge kaufen. Das Problem wäre lösbar, wenn nun auch alle Nachträge separat gelagert würden. Ein neuer Käufer würde dann aber ein Sammelsurium von Grundausgabe und Nachträgen erhalten und er müsste sich erst mit der Einarbeitung beschäftigen. Das würde nie gutgehen. Auch der Einzelvertrieb der Nachträge wäre zu kostenintensiv im Hinblick auf teilweise wenige anfallende Seiten, die beim Bildteil anfallen würden. Das alles hat mit Urkapitalismus nichts zu tun. Es ist ganz einfach wirtschaftlich sinnvoller und leichter umsetzbar, die Kataloge als Neuausgabe komplett zu produzieren und zu verkaufen.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
Richard Am: 01.02.2013 08:52:53 Gelesen: 9038# 8 @  
@ Henry [#7]

Hallo Henry,

Du hast meine volle Zustimmung. Dazu kommt noch ein anderer Aspekt, nämlich die Arbeit des ständigen Einsortierens der Nachträge. Ich hatte auf einem anderen Sektor ein Loseblattwerk (30 cm breit), in dem monatliche Nachträge einzusortieren waren. Die blieben dann aus Zeitmangel erst mal liegen und der Stapel mit Nachträge wurde immer höher. Bis heute sind sie noch nicht einsortiert und schon lange beim Altpapier.

@ Pepe [#4]

Ökologisch dennoch der größte Wahnsinn überhaupt.

Der viel größere Wahnsinn liegt darin, daß hier im Ort (25.000 Einwohner) jede Woche mehrere Gratiszeitungen und massenhaft Werbung verteilt wird. Der Papieraufwand, der in meinem Briefkasten landet, dürfte in ein bis maximal zwei Wochen so groß sein wie ein dicker Michel Katalog.

@ alle

Diejenigen Sammler, die einen Loseblatt Katalogs nach ihren Vorstellungen wünschen, sollten sich unter Inanspruchnahme moderner Medien wie Mail oder Internetforen in Verbindung setzen und einen solchen Katalog planen und herausgeben.

Ich habe in meinem Berufsleben viele Sachen umgesetzt, zum Beispiel eine Fachzeitschrift gegründet (die noch immer erscheint), wöchentliche Informationsdienste und Börsencharts (Preis 1.600 DM jährlich) herausgegeben, einen Verband gegründet und einen mitgegründet (die es ebenfalls beide noch gibt) oder zuletzt nicht-kommerziell die Idee eines umfassenden Philatelie Portals mit den Philaseiten.

Auch ein Loseblatt Katalog kann umgesetzt werden, es muß ja nicht gleich ganz Deutschland sein, sondern als Versuch zum Beispiel Saarland oder Altdeutschland-Bayern. Dann könnte auch gleich auf "Marktpreise" umgestellt werden statt der bisherigen "Mondpreise".

Nicht nur fordern, sondern tun !

Schöne Grüsse, Richard
 
drmoeller_neuss Am: 01.02.2013 12:26:22 Gelesen: 9010# 9 @  
Zum Thema Loseblatt-Katalog: Der war in der DDR eher aus der Not geboren, weil Papier und Druckkapazitäten immer knapp waren. Einen grossen Vorteil sehe ich nicht darin. Wie Richard schon schreibt, dürfte die Umweltverschmutzung durch alte Michel-Kataloge nicht ins Gewicht fallen.

Und wer gerne einen Lose-Blatt-Katalog haben möchte: Einfach einen Michel-Katalog kaufen und den aufschneiden und die Seiten zum Abheften lochen (das sollte man in einer Druckerei oder Buchbinderei professionell machen lassen). Die Aktualisierungen entnimmt man der Michel-Rundschau und heftet die ebenfalls chronologisch ab.

Ich würde mir eher Gedanken über die Katalogeinteilung machen. Statt Afrika geographisch zu unterteilen, sollte der Michel besser die ehemals britischen und französischen Kolonien in separaten Bänden zusammenfassen. Auch eine zeitliche Trennung in Klassik und Moderne würde Sinn machen.

Der Michel könnte auch in jährlichen Ergänzungsbänden die Neuerscheinungen zusammenfassen, z.B. alle in 2012 erschienenen europäischen Marken. Um eine Kannibalisierung zu vermeiden, könnte der Schwaneberger Verlag jedem neuen Katalog einen "Bezugsschein" für einen verbilligten Ergänzungskatalog beilegen.

Auch die Einteilung des Standard Deutschland-Kataloges sollte überdacht werden. Möglich wären Deutsches Reich bis 1945, Bund und Vorläufer ab 1945 sowie ein weiterer Band mit den abgeschlossenen deutschen Sammelgebieten DDR, Saar und Berlin.

Immer noch am besten wäre natürlich ein voll digitalisierter Katalog, der zusammen mit einem Lesegerät (z.B. Amazon Kindle) verkauft wird. Dann hat man mit wenigen hundert Gramm immer die ganze Welt in der Tasche.
 
mikado Am: 30.06.2013 16:53:50 Gelesen: 8736# 10 @  
Mein Kommentar kommt zwar etwas spät, gibt aber vielleicht den Verlegern zu denken: In der DDR gab es einen Katalog im Binder und jedes Jahr einzelne Blätter als Ergänzung. Wenn dann das Preisverhältnis von Standard-Werk zu Nachträgen günstiger gestaltet wäre, als das heute bei den Alben der Fall ist.
 
Wolffi Am: 30.06.2013 17:46:20 Gelesen: 8711# 11 @  
Zu spät kaum: Das Thema Kataloge steht bald wieder an. ;-)

[Beiträge 10 und 11 redaktionell aus dem Thema "Briefmarken Kataloge: Wie oft werden neue gekauft ?" in das Thema "Loseblatt Kataloge" verschoben]
 
jmh67 Am: 01.07.2013 09:35:48 Gelesen: 8622# 12 @  
Ich fand - und finde immer noch - den Loseblatt-Permanentkatalog in der Art und Weise von Lipsia eine ausgezeichnete Idee, wenn er nur stabiles Papier hat. Er hat ja noch einen Vorteil im Gebrauch: Im Ringbinder abgeheftet, bleibt er flach liegen, wenn er geöffnet ist, wogegen Broschüren und Bücher bisweilen zum "selbsttätigen Umblättern" neigen. Man sollte dann aber auch gleich die Länderteile separat verkaufen und nicht erdteilweise gebündelt. Wer z. B. nur Schweden oder nur Vietnam sammelt, sollte nicht den ganzen Nordeuropa- oder Südostasienkatalog kaufen müssen. Man kann ja auch auf Abruf drucken, die Seiten werden bestimmt inzwischen elektronisch erstellt. Das kostet dann auch nicht viel mehr, man spart ja das Buchbinden.

Digitalisierung ist in diesem Zusammenhang eine gute Idee, nur sollte man als Nutzer auch selbst etwas hineinschreiben können (in die eigene Kopie), denn ein Katalog ist für den Sammler in erster Linie ein Arbeitsmittel, in dem individuelle Anmerkungen gelegentlich notwendig sind. Auf Preisnotierungen könnte ich sogar ganz verzichten.

Übrigens war der Lipsia-Katalog zuletzt ähnlich aufgeteilt, wie drmoeller_neuss es sich wünscht. Praktisch und handlich und ausführlicher als heutige Standardkataloge auch.

Jan-Martin
 
Richard Am: 02.07.2013 08:15:40 Gelesen: 8562# 13 @  
@ jmh67 [#12] und Antwort auf andere vorhergehende Beiträge

In der Fachpresse war kürzlich ein Beitrag zu lesen, daß eine ganze Reihe von DDR Briefmarken mangels ausreichenden Papiervorräten in entsprechender Qualität nicht erschienen sind. Auch im zweiten Weltkrieg und danach war Papier nicht in ausreichender Menge für Kataloge der bisher bekannten Art vorhanden.

Ich gehe davon aus, daß der "Lipsia" daher eher eine Notlösung zur Ersparnis von Ressourcen war.

Im Gegensatz zu den meisten Mitgliedern dieses Forums war ich Gründer, Herausgeber und Verleger von Fachinformationen und Fachzeitschriften, die noch heute erscheinen. Nach meiner gefestigten Überzeugung ist die Herstellung Loseblatt-Katalogen wie auch von Katalogen von Auszügen aus Sammelgebieten auf Dauer für den Verlag wesentlich zeitaufwändiger und teurer.

Auch der Zubehör Handel müsste statt eines gebundenen Kataloges ein Loseblattwerk anbieten, nehmen wir den Übersee Katalog 2008, dazu einen Ordner, dazu die jahrgangsweisen Nachträge 2009, 2010, 2011, 2012 und demnächst 2013. Das nicht nur für einen Katalog, sondern für einige Dutzend Kataloge, die alleine Michel im Angebot hat.

Michel geht damit neben viel Arbeit auch ein größeres Risiko ein. Verlage sind verpflichtet, nicht verkaufte Kataloge von den Händlern zurück zu nehmen, und natürlich auch die vielen verschiedenen Nachträge. Solche höheren Risiken werden von vornherein in höhere Kosten kalkuliert. Auch die Ladenhändler müßten ein gesondertes Lager einrichten und die Vorräte an Nachträgen ständig überwachen, wenn sie ihre Kunden sofort im Geschäft vollständig mit Nachträgen bedienen wollen. Dafür würden sie viel höhere Rabatte von den Verlagen verlangen, die wiederum auf die verlangten Preise für Kataloge und Nachträge aufgeschlagen würden.

Schließlich noch eine eigene Erfahrung: Ich habe früher übliche Loseblattwerke zur Bildung und Information abonniert. Die kamen dann monatlich. Ich, keine Zeit, habe dann die vielen Nachträge statt jeweils hunderte von Blatt einzusortieren, erst mal auf einen Stapel gelegt. Da würden sie noch heute liegen, hätte ich den Stapel nicht entsorgt. Wer kennt nicht die Sammlungen, bei denen die Originallieferungen aus Weiden oder vom Handel noch ungeöffnet liegen ?

Wer wirklich der Meinung ist, ein Loseblatt Katalog würde sich für einen Verlag auch finanziell lohnen, kann die Initiative zur Umsetzung ergreifen:

Sie tun sich mit anderen Sammlern und Kapitalgebern zusammen und testen ein solches Loseblatt Werk für ein Gebiet, bei dem Sie im Verkauf beste Chancen sehen: Katalognummern, Textredaktion, Beschreibungen, Bilder, Preisnotierungen, Satz, Korrekturlesen, Druck, Information der Presse, Angebote an den Handel, und nach Abzug der Handelsrabatte und Vertriebskosten so viele Exemplare verkaufen, daß alle genannten und noch viele weitere Kosten gedeckt sind und Sie vielleicht auch noch einen Euro übrig haben. Das gleiche dann Jahr für Jahr mit den Nachträgen.

Vielleicht ist auch Borek, Sieger oder Schantl bereit, sich an einem solchen Projekt zu beteiligen, alle diese (vermutlich finanziell gut ausgestatteten) Verlage haben bereits langjährige Erfahrung mit der Herausgabe von Katalogen.

Also: Nicht von Dritten fordern, sondern einfach tun, so wie ich in meinem Leben schon vieles getan habe, bei ich meinte, irgendjemand müsste das tun.

Schöne Grüsse, Richard
 
jmh67 Am: 02.07.2013 09:21:11 Gelesen: 8545# 14 @  
Ressourcenersparnis war ganz sicher eine der "Triebkräfte" für den Permanentkatalog, der Meinung bin ich auch. Eine Notlösung würde ich es aber nicht nennen. Der Katalog doubliert ja z. B. auch als Fehlliste, und beim Permanantkatalog spart man sich das Übertragen seiner Notizen in die neugekaufte Auflage.

Um auf die Risiken, die Richard anspricht, zurückzukommen: Sie sind doch im Zeitalter der Versandhandels und der EDV gar nicht mehr so groß. Zweifellos müssen die Katalogdaten gepflegt werden, das bleibt die Hauptarbeit. Die Katalogtexte selbst können jedoch (und sollten meines Erachtens nach auch) auf Abruf gedruckt (oder als Datei bereitgestellt) und an die Besteller versandt werden. Das spart Papier, Versandkosten, Lagerkosten, Lagerraum etc., denn es gibt dabei keine Remittenden. Andere Fachliteratur wird auf diese Weise schon seit Jahren vertrieben. Ich wage sogar zu vermuten, daß dann ausführlichere Texte (in der Art des Spezialkatalogs) als Standard bereitgestellt werden können. Nachträge brauchen nicht monatlich zu kommen, jährlich oder halbjährlich reicht auch (wie bei den Alben), und können dann auch länderspezifisch sein. Ordner gibt's im Schreibwarenladen.

Zur Zeit werden die Kataloge ja gerade dadurch unhandlich, daß die Verlage vermutlich aus Kostengründen mehrere Länder in einen Band stopfen, und die Ausführlichkeit der Informationen leidet auch darunter. Wer z. B. Namibia von Anfang an sammelt, braucht einen Katalog für das südliche Afrika und einen fürs Deutsche Reich - wozu die Verschwendung? Und was die Preise angeht ... Wenn die Kataloge für die einzelnen Länder z. B ein Drittel oder ein Viertel des Erdteilkatalogs kosten, werden die Sammler sie bestimmt gern kaufen, und der Verlag macht trotzdem ein gutes Geschäft.

Jan-Martin (der allerdings noch ein paar Jahre warten muß, bis er ein Hobby zum Beruf machen kann)
 
Wolfi Am: 19.02.2015 15:36:22 Gelesen: 7632# 15 @  
Ich möchte einmal ausführlicher auf den Borek-Loseblattkatalog Deutschland zu sprechen kommen. Er erschien ca. 1980 zum ersten Mal, war farbig (damals ein Novum), sehr benutzerfreundlich, durchdacht und in zweckmäßigen, optisch ansprechenden Ordnern untergebracht. Pro Jahr erschienen ca. vier, später nur noch zwei Nachtragslieferungen, die allerdings immer teurer wurden, weshalb ich mein Abonnement 2003 gekündigt habe.

Es war ein in meinen Augen aber wirklich guter Katalog, und mitunter benutze ich ihn heute noch. Nachteilig war seine (meines Wissens) nur geringe Verbreitung (mein damaliger Händler riet mir ab, obwohl er ihn im Sortiment hatte, habe ihn dann bei Borek direkt bezogen) und das Fehlen eines Spezialteils, der zwar angekündigt war, aber nie erschien, schade. Das Papier war hochwertig, auch waren in Einzelfällen gestempelte Marken abgebildet, damit man die Stempelformen erkennen konnte. Preis- und Bildteil konnten sowohl getrennt als auch kombiniert aufbewahrt werden. Auch der Zeitaufwand für das Einsortieren hielt sich in Grenzen. Also, liebe Sammlerfreunde, Sie merken schon: ich trauere diesem Katalog nach. Man schwamm jedoch zu sehr gegen den Strom, und Borek selber hat bei Preisangaben in seinen Angeboten auch immer nur den Michel verwendet. Was soll man davon halten? Inzwischen kann man den Katalog meines Wissens nicht mehr vollständig beziehen. Ob die Nachträge noch erscheinen, weiß ich auch nicht. Viele Sammler (z.B. in dem Verein, dem ich angehöre) wissen gar nicht, dass es ihn überhaupt gab, und die Händler wissen generell nichts. Machen Sie einmal die Probe! Man muss leider davon ausgehen, dass dieses Vorhaben bei uns gescheitert ist.

Der Lipsia-Katalog wurde von mir früher viel benutzt, da ich Tauschpartner in der DDR hatte. Er war wirklich gut, das Papier ließ aber sehr zu wünschen übrig. Darauf will ich aber nicht näher eingehen, da das andere vor mir schon taten.

Weiß jemand, warum es die Borek-Länderkataloge nicht mehr gibt?

Mit Sammlergüßen, Wolfi.
 
Wolfi Am: 08.03.2015 12:34:48 Gelesen: 7467# 16 @  
@ Richard [#13]

Richard, von Borek hat es einen Loseblattkatalog gegeben, vgl. meinen Beitrag vom 19.02.15. Dieser Katalog, der nie sehr verbreitet war, ist wohl eingegangen. Wenn man berücksichtigt, mit welchen für ernsthafte Sammler grenzwertigen Dingen sich Borek und Sieger jetzt beschäftigen (fast nur noch "Kartonphilatelie" u.dgl.), ist da wohl auch nichts mehr zu erwarten. Die gebundenen Borek-Länderkataloge gibt es ja auch nicht mehr, und bei Sieger ist für mich auch nicht klar, ob z.B. der Zeppelinpost-Katalog noch einmal erscheinen wird. Raketenpost- und Luftpostkatalog von Sieger erscheinen ja bereits seit vielen Jahren nicht mehr. Lipsia ist auch platt, sicherlich kein Zufall. Wer noch weiter zurückgeht, wird auch den "Senf" oder den "Müller" vermissen. In diesen Werken zu blättern, ist immer noch ein Genuss.

Beste Grüße von Wolfi, dem Fan guter Kataloge.
 
Henry Am: 08.03.2015 16:11:49 Gelesen: 7426# 17 @  
@ Henry [#7]

Obwohl ich mich von meinem vorigen Posting zu diesem Thema nicht völlig abwenden möchte, denke ich heute (2 Jahre später) doch ein bisschen anders. Die Sache mit den Nachträgen dürfte eigentlich bei der neuen Vermarktungsstrategie der Verlage (Druck auf Bestellung)nicht mehr das größte Problem sein. Neben der Hauptdatei wären dann nur parallel weitere Druckdateien für jährliche "Updates" vorzuhalten, in die nur die veränderten Seiten aufgenommen werden. Hier würde m. E. die Anzahl von 5 Updates ausreichen. Danach wäre der Bezug einer Vollversion wieder zumutbar.

Ob sich das aber umsatzmässig rechnen würde, da möchte ich mich nicht zu einer Spekulation hinreißen lassen. Mich würde so eine Kalkulationsrechnung schon mal interessieren.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.