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Thema: Postgeschichte Timmendorfer Strand
Franz-Karl Lindner Am: 02.03.2013 18:46:06 Gelesen: 3314# 1 @  
Wer kann mir einen Tipp geben, wo ich etwas über die Postgeschichte von Timmendorfer Strand erfahren kann? Die einzigen Infos, die mir vorliegen, stammen aus dem Ausstellungskatalog zur TIMPOSTA '78 und dem dort abgedruckten Artikel "Entwicklung des Postwesens in Timmendorfer Strand". Dieser Artikel produziert aber noch zahlreiche Fragezeichen.

Danke für Eure Ratschläge.
uboot
 
sammler-ralph Am: 22.12.2019 17:48:18 Gelesen: 2436# 2 @  
@ Franz-Karl Lindner [#1]

Nach nur 6,5 Jahren habe ich mehr zufällig doch noch eine Antwort gefunden:

In den "Postgeschichtliche Blätter Hamburg" aus dem Jahr 1982 (Hauptthema ist die Wiederaufnahme des zivilen Postverkehrs in der britisch-besetzten Zone Deutschlands im Jahre 1945) befindet sich ein Anhang. In diesem wird anläßlich des Transfers des PA Timmendorfer Strand von der OPD Kiel zur OPD Hamburg ein kurzer Abriß der Postgeschichte dieses Amtes gegeben. Als Quelle werden postgeschichtliche Aufzeichnungen genannt.

Gruß
Ralph
 
dr.vision Am: 23.12.2019 11:03:41 Gelesen: 2394# 3 @  
@ Franz-Karl Lindner [#1]

Moin,

hier ein Link zu einer möglichen Kaufoption.

https://www.philshop.de/artikel/2754/postgeschichtliche-blaetter-hamburg-heft-251982

Beste Grüße von der Ostsee und allen ein ruhiges Weihnachtsfest.

Ralf
 
Lars Boettger Am: 26.05.2022 13:23:58 Gelesen: 1728# 4 @  
Aus einem Stapel von Postkarten habe ich den Maschinenstempel von Timmendorf gezogen:

TIMMENDORFER STRAND ma 2408

Timmendorfer Strand 100 Jahre Seebad

Beste Grüße!

Lars


 
Franz-Karl Lindner Am: 26.05.2022 14:00:19 Gelesen: 1717# 5 @  
Hallo Lars,

danke für die Abbildung. Habe bisher diesen Stempel mit vierstelliger PLZ nur mit dem UB ma gefunden. Bei dem darauf folgenden Werbeeinsatz gibt es ma und na (für Niendorf).

Gruß
Franz-Karl
 
Franz-Karl Lindner Am: 21.07.2023 13:07:35 Gelesen: 828# 6 @  
Hallo zusammen,

bilde unten einen Brief ab adressiert an einen Director Hermann Jacobsen (der wohl derzeit im Kurhotel in Timmendorfer Strand residierte). Der Brief stammt - wie man sehen kann - aus Moskau vom 11.6.1911 (wenn ich das richtig interpretiere). Anscheinend handelt es sich hier um eine Art Streifband, die linke und rechte Seite ist offen, rückseitig der Großbogen verklebt. Leider ist der Inhalt nicht existent.

Nun meine Fragen:

1. Wer kann mit Näheres zu solchen Streifbändern mit eingedrucktem Wertzeichen 2 Kopeken sagen? Was sagt der grüne Streifen mittig aus?

2. Um wen handelt es sich wohl bei Adressaten? Eine wichtige Persönlichkeit?

Schon jetzt danke für eventuelle Antworten.
Franz-Karl Lindner


 
Ilves2020 Am: 21.07.2023 19:52:45 Gelesen: 782# 7 @  
@ Franz-Karl Lindner [#6]

Hallo Franz-Karl,

ich kann Dir zumindest einige allgemeine Informationen nennen.

Der MICHEL Ganzsachen-Katalog Europa bis 1960 führt dieses Streifband unter der Nummer S 4 auf.

Verausgabt wurde es 1891, zusammen mit einem Streifband zu 1 Kopeke in orange, Papierfärbe sämisch (bei beiden) mit der Nummer S3.

Im Jahr 1890 gab es eine erste Ausgabe mit den gleichen Nennwerten, ohne jeglichen Text.

Die 1891-er Ausgabe unterscheidet sich von den Vorgängern durch den dreizeiligen Text über dem Wertzeichen und den farbigen Streifen. Bei der 1 Kopeken-Ausgabe vermute ich, dass er ebenfalls in der Farbe des Wertstempels, also orange ausgeführt wurde.

Die Streifbänder haben verschiedene Formate und laut meines Katalogs von 2008 die folgenden Katalogwerte (können heute natürlich anders sein):

S 3, 1 Kopeke, 88 x 376 mm, ungebraucht: 20,00 €, gebraucht : 40,00 €
S 4A, 2 Kopeken, 134 x 376 mm, ungebraucht: 30,00 €, gebraucht : 40,00 €
S 4B, 2 Kopeken, 177 x 444 mm, ungebraucht: 40,00 €, gebraucht : 100,00 €

Wie das mit der Zusatzfrankatur aussieht, ist eine andere Frage. Der MICHEL-Katalog geht ja bei seinen Preisen normalerweise von Varianten ohne Zusatzfrankatur aus.

Zur Frage nach der Richtigkeit des Portos i.H.v. 4 Kopeken für die Sendung von Russland nach Deutschland müssten sich dann Russland-Experten äußern. Wenn das Streifband 1911 verschickt wurde, kann ich mir gut vorstellen, dass 20 Jahre nach Ausgabe die ursprünglichen 2 Kopeken für diese Sendung nicht mehr ausgereicht haben.

Viele Grüße
Thomas
 
Franz-Karl Lindner Am: 23.07.2023 10:04:22 Gelesen: 734# 8 @  
Hallo Thomas,

danke für Deine Infos. Habe leider nicht alle MICHEL-Kataloge, deshalb war Deine Hilfe prima.

Bleibt noch die Frage, ob jemand Hermann Jacobsen kennt, der um 1911 lebte und etwas mit Moskau zu tun hatte.

Einen schönen Sonntag
Fanz-Karl
 
Franz-Karl Lindner Am: 31.03.2024 18:30:10 Gelesen: 154# 9 @  
Hallo zusammen,

auf der Website des Consilium philatelicum habe ich mein Manuskript zu den Poststempeln von Timmendorfer Strand eingestellt [1]. Dabei handelt es sich "nur" um ein Manuskript, bin also für jegliche Korrektur und Ergänzung empfänglich.

Danke und noch ein besinnliches Osterfest
Franz-Karl

[1] https://www.consilium-philatelicum.de/fileadmin/bilder/news/tdfmanuskript.pdf
 
mumpipuck Am: 05.04.2024 03:38:02 Gelesen: 97# 10 @  
@ Franz-Karl Lindner [#9]


Lieber Franz-Karl,

als Heimatsammler (Bergedorf und Kreis Herzogtum Lauenburg) habe ich mir natürlich gleich Dein umfassendes Werk mit Freude angesehen.

Nachfolgend meine Gedanken und einige vielleicht für Dich interessante Ergänzungen:

Kreisstegstempel mit Bogen unten "a" und "b":

Gemäß Deinen Belegen liegt "a" bis 01.04.27 und dann wieder erst vom 04.04.30 vor.

Dazwischen ist vom 20.06.27 - 28.07.29 der "b" im Briefabgang belegt, aber nicht 1930-1932

Meine Hypothese hierzu:

Ab Mitte 1927 sollten Stempel mit 24h-Stundenangabe bei Neuanschaffungen verwendet werden. Daher löste der neue "b" den alten "a" (noch mit 12h-Angabe) ab.

Warum ab 1930 wieder "der" (?) "a" in den Briefabgang gelangte kann man nur spekulieren. Auf jeden Fall hat er jetzt auch 24h bei der Zeitangabe! Ich vermute eine Neuanschaffung auf Grund der geringen Abnutzung bei dem Abschlag vom 04.04.1930. Ein Vergleich dieses Abschlages mit dem guten Abschlag vom 04.06.24 scheint mit auch Unterschiede im Stempelbild zu zeigen ("R" in Strand, Form des Unterscheidungsbuchstaben "a", eventuell höhere Buchstaben in der Ortsbezeichnung). Das muss man sich am Original ansehen.

Der Ortswerbestempel Abb. 267 dürfte nicht bis 1994, sondern auf Grund der Postleitzahlenänderung nur bis 30.06.1993 eingesetzt worden sein und dann ab 01.07.1993 der neue (Abb. 259) mit der fünfstelligen Postleitzahl.

Abb. 282 zeigt den Tagesstempel der Poststelle I Süsel. Der dürfte in der Tat selten sein. Das Postamt Timmendorfer Strand wurde erst zum 01.10.1961 Leitpostamt. Vorher waren nur zeitweise (vor 1944 bis 31.07.1946) das ZwPA Haffkrug (von und an Neustadt), vor 1944 ZWPA Scharbeutz und ab 01.03.1949 das ZWPA Niendorf (Ostsee)(von Travemünde) zugeordnet.

Zum 01.10.1961 kamen folgende Postorte dazu, wobei die Poststellen II (Landpoststempel - belegt) und wohl auch alle ZwPa/Poststellen I (wie Süsel) neue Stempel mit dem neuen Leitpostamt erhielten, die bereits 1962/63 durch die mit vierstelliger PLZ ersetzt wurden. Per 01.10.1961 wurden dem PA(V) zugewiesen:

PÄ Haffkrug (von Neustadt), Pansdorf (von Ahrensbök), Pönitz (war selbst LPA),
PSt I: Gleschendorf (von Pönitz), Süsel (von Neustadt)
PStII: Ekelsdorf (von Pönitz), Klingberg (von Pönitz), Schürsdorf (von Pönitz), Stawedder (von Neustadt)

Per 01.10.1975 erfolgten Umbenennungen: Scharbeutz -> Scharbeutz 1 sowie Scharbeutz 2 (Pönitz), 3 (Haffkrug), 4 (Gleschendorf), 5 (Klingberg)
Per 01.01.1977: Timmendorfer Strand erhielt die "1" und Niendorf (Ostsee) -> Timmendorfer Stand 2

Die Poststelle I Süsel wurde am 01.06.1975 an Eutin abgegeben.
Per 31.01.1982 verlor Timmendorfer Strand seine Funktion als LPA und gab alle noch bestehenden Postorte an das PA Lübeck 1 ab. Weitere Infos bei Interesse.

Bei Abb. 287 handelt es sich um den Stempelkopf "ma" des Maschinenstempels, der hier m.E. nicht hingehört.

Seite 103: Timmendorfer Strand 2 (Niendorf) war ein Postamt und keine Poststelle.

Seite 111: Du schreibst, dass die Maschinenstempelköpfe "ma" und "na" parallel einegesetzt wurden und vermutest die Verwendung des "na" in Niendorf. Eine Stempelmaschine gab es aber m.E. nur im LPA Timmendorfer Strand. Du zeigst auch keine überschneidenden Daten ("ma" bis 26.07.83 und "na" ab 07.09.87). Für mich ist naheliegend, dass der "na" den "ma" ersetzt hat, vermutlich wegen der Beschädigung rechts am Außenkreis in Höhe "ST".

Ferner müsste es zumindest in Timmendorfer Strand (1) auch Handrollstempel mit 24b, 2408 und 23669 gegeben haben. Vermutlich auch in den anderen Postämtern. Die sind aber erfahrungsgemäß sehr schwer zu finden..

Ich habe noch sehr viel modernes Material herumliegen und werde künftig auf Timmendorfer Strand achten.

Viele Grüße
Burkhard
 
Franz-Karl Lindner Am: 05.04.2024 14:22:51 Gelesen: 79# 11 @  
Super, ganz herzlichen Dank für die Ergänzungen. Werde ich noch einarbeiten.

Franz-Karl
 
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