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Thema: Rumänien für Sammler
Das Thema hat 1100 Beiträge:
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Heinz 7 Am: 07.12.2014 11:31:24 Gelesen: 572967# 276 @  
@ 10Parale [#275]

Hallo mein Freund,

es ist in der Tat so, dass uns die 14. Ausgabe von Rumänien, die sog. "Ährenausgabe" echt stressen kann, weil sie ist so vielseitig und (auch) kompliziert mit ihren Möglichkeiten/Varianten. Wir können uns aber auch einfach darüber freuen! Ich schrieb bereits, dass der erste Leiter der ARGE Rumänien, Horst Scherrer, eine phantastische Sammlung der Ährenausgabe aufbaute und das auch perfekt zur Schau stellen konnte. Er hat mit seiner Ausstellungssammlung dann auch prompt höchste Preise gewinnen können. Viele dieser Marken sind zwar geringwertig (rein vom Katalog betrachtet), aber als seltenen Kombination, vielleicht mit einer seltenen Zähnung, oder aus einem anderen Grund trotzdem besonders sammelwürdig. Solche Ausgaben eignen sich sehr auch für Sammler, die sich die klassischen Grossraritäten finanziell nicht leisten können.

Es ist schön, wenn anstatt einer 10 Bani-Marke eine Kombination von 3- und 1-Ban(i) verwendet wird. Da diese Marken aber aus derselben Ausgabe stammen, sprechen wir hier von einer "Buntfrankatur", nicht von einer "Mischfrankatur". Die zweite Bezeichnung verwenden wir für Frankaturen, bei denen verschiedene AUSGABEN (also z.B. 12.+14. Ausgabe) kombiniert wurde.

Anbei zeige ich auch eine tolle Kombination von tiefen Ährenausgabe-Werten:



Ein Streifband 1 Bani braun (Michel Nr. S 4) von 1894/96 wurde verwendet für eine Auslandssendung in die Schweiz. Weil dazu die Frankatur natürlich nicht ausreichte, wurden zwei Marken hinzugeklebt (Mi 99 + Mi. 101) und in Jassy abgestempelt 30 JUL 97. Die Jahreszahl ist nicht klar lesbar, aber hinten auf dem Streifband ist (zur Freude des Sammlers) ein sehr klarer Stempel "SCHAFFHAUSEN 3.VIII.97", was nicht nur die korrekte Verwendung zeigt, sondern uns auch lehrt, wie rasch die Post befördert wurde.



Auf den zwei Marken kleben noch Überreste der Drucksache, die damals spediert wurde. Zum Glück wurde die Frankatur so sorgfältig abgelöst!

Dass ein solches Stück in dieser nahezu perfekten Erhaltung nun 117 Jahre überdauert hat, grenzt an ein Wunder und zeigt, dass immer schon Briefmarken-Liebhaber solche Schönheiten sorgfältig gehütet haben. Das wird auch die nächsten 117 Jahre so sein!

Bei diesem Stück sprechen wir "technisch" nun von einer "Ganzsache mit Zusatzfrankatur" (oder: "Ganzsache mit Zusatz-Buntfrankatur").

Herzliche Grüsse - Heinz
 
10Parale Am: 12.12.2014 20:49:18 Gelesen: 572698# 277 @  
@ Heinz 7 [#276]

"Wir können uns aber auch einfach darüber freuen!"

Wow, ein Streifband S4 mit Zusatzfrankatur in die Schweiz, was für ein Hammer - ich freue mich für Dich.

Ich meinerseits freue mich über diese unscheinbare Postkarte vom 09. März 1900, abgeschlagen in Bukarest, gut erkennbarer Ankunftsstempel von Villefranche (Frankreich).

Sei es nun die 10 Bani Marke Michel Nr. 114, 120 oder 133a bleibe dahingestellt - man müsste diese Marke wohl ablösen, um das zu erforschen. Mir gefällt auch das Bild auf der Rückseite; die Nationalbank von Bukarest. Dazu ein Text in Französisch, den ich hier mal ins Deutsche übersetze:

"Das Klima in unserem Land ist extrem. Im Sommer steigt das Thermometer bis zu 34 Grad Celsius, während es im Winter manchmal bis unter 26 Grad Celsius unter Null sinkt. Was für ein Übergang ..."

Mittlerweile steigt die Temperatur in Bukarest im Sommer auch mal über 40 Grad Celsius, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann. Eine Postkarte für die Weltklimakonferenz 2015 in Paris.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 13.12.2014 10:46:00 Gelesen: 572652# 278 @  
@ 10Parale [#277]

Köstlich, diese Ansichtskarte! Der Text musste damals ja auf der Vorderseite angebracht werden, die Rückseite war nur für die Adresse bestimmt.

Apropos Weltklima-Konferenz: Früher wurde es in Rumänien ja öfter lange Zeit sehr kalt. Das lernen wir u.a. daraus, dass die Donau nicht mehr schiffbar war, wegen Eisbildung! So haben manche Briefe einen langen Umweg nehmen müssen, weil die Donau kein grosses Gefälle hat und deswegen langsam fliesst und sich bei längerer Kälte tatsächlich mächtige Eisbarrieren bilden konnten!

Vielleicht weiss da ein Meteorologe, wann dies das letzte Mal war, dass die Donau so richtig zugefroren war?

Post- und Ansichtskarten finde ich auch faszinierend. Ich finde es toll, wie Du, 10 Parale, immer wieder verschiedene Aspekte der Rumänien-Philatelie ins Spiel bringst. Ich sehe das nämlich genauso; alle Facetten der Rumänien-Philatelie sind interessant !



Am 24. März 1898 wurde diese hübsche Ansichtskarte von Bukarest nach Wien geschickt. Ohne besonders interessanten Zusatztext, aber diese Art von Ansichtskarten ("Gruss aus..."-Lithokarten) waren um die Jahrhundertwende in ganz Europa sehr beliebt.

Herzliche Grüsse - Heinz
 
10Parale Am: 15.12.2014 20:12:43 Gelesen: 572511# 279 @  
@ Heinz 7 [#278]

Ich finde es toll, wie Du, 10 Parale, immer wieder verschiedene Aspekte der Rumänien-Philatelie ins Spiel bringst.

Danke für die Lorbeeren. Ich versuche aus jedem Beleg etwas herauszuholen. Da bin ich ganz und gar Autodidakt. Vielleicht fehlt mir auch irgendwie die Studienatmosphäre meiner längst vergangenen Schulzeit. Die Philatelie lässt mich wieder zu dem Schüler werden, der ich einmal war.

Dazu ein großer Satz ins Jahr 1928. Wer an die Schweiz denkt, denkt sofort an Wilhelm Tell und damit verbinden sich Figuren wie Friedrich Schiller, der Landvogt Gessler, Tell´s Sohn Walter und Orte wie der Vierwaldstätter See und Ereignisse wie der Rütli-Schwur.

Daran musste ich denken, als ich diesen Briefumschlag in meiner Sammlung entdeckte, allein aufgrund des Absenders, La Wilhelm Tell in Bucuresci. Tatsächlich gab es ein Haus mit solch einem Namen und da soll es ebenfalls schöne Lithokarten geben. Würde mich freuen, so etwas mal zu finden.

Im WorldWideWeb kann man über solche Themen unendlich forschen.

Ach ja, diesmal kann ich die Marke genau bestimmen. Es ist der Wert zu 10 Lei,Michel Nr. 328, König Michael aus dem Jahr 1928 im größeren Format. Es gibt von dieser Ausgabe noch einen Satz mit einem kleineren Format aus dem Jahr 1930 und noch ein Satz mit Wasserzeichen 4.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 16.12.2014 20:09:51 Gelesen: 572420# 280 @  
Hallo,

zur Ergänzung hier noch ein mit 20 Lei (2 x 10 Lei Michel Nr. 328 im waagrechten Paar) freigemachter Einschreibebrief von Sibiu nach Berlin-Grünau. Rückseitig schöner Ankunftsstempel von Berlin Grünau vom 29.10.29 und ein Bahnpoststempel Breslau-Oderberg.

10Parale


 
Heinz 7 Am: 28.12.2014 20:51:49 Gelesen: 571822# 281 @  
@ 10Parale [#279]

Hallo,

dieser Wilhelm Tell-Beleg hat gleich doppelten Bezug zur Schweiz, weil er ja in die Schweiz gesandt wurde. Interessant!

Heute zeige ich eine britische Marke mit dem Bild von King Edward VII. Was hat das mit Rumänien zu tun?



Nach den Marken des Heimatlandes folgen im Michel die Gebiete, in denen britische Marken auch verwendet wurden. Unter dem Kapitel "Britische Post in der Türkei" sind gemäss Michel West 2000/2001 (A-K), Seite 1286+1287 immerhin 61 Marken gelistet von 1885-1921. Die Freimarken-Ausgabe Grossbritannien Nr. 107 wurde mit geändertem Wertaufdruck "1 Piastre" zur Marke "Britische Post in der Türkei No. 23".

Eine solche Briefmarke kam nun zur Verwendung und wurde abgestempelt am 2. OCT 1906 an Bord eines Transportmittels (Bahn/Schiff). Es muss die Linie "CONSPOLI - CONSTANZA - BUCURESCI" sein, denn die anderen Stempel der Gruppe SMR sehen anders aus. Dragmoir behandelt diese Stempel in Kapitel "10.1.1. Posta din trenurile accelerate românesti" ("Die Stempel der Post in rumänischen Eilzügen") auf Seite 255. SMR2a, leider ohne Abbildung (das ist eine Ausnahme).

Auf einer Abbildung - leider ohne Quellenangabe - fand ich folgenden philatelistischen Hinweis zu dieser Marke:



Der Autor spricht hier von Schiffsstempel, aber Dragomir teilt die SMR-Stempel ausdrücklich auf (Bahn/Schiff) und ich weiss jetzt nicht mit Sicherheit, ob es tatsächlich ein Bahnstempel war. Ich folge aber der Katalogisierung von Dragomir und stelle das unter "Bahnstempel" ein, nicht "Schiffstempel".

Auch eine unscheinbare, fast wertlose Marke (Katalog Michel: -.30) kann einem Sammlerherzen Freude bereiten. Der wunderbare, zentrische Vollstempel ist dafür verantwortlich. Ich habe solch eine Verwendung "Britische Post in der Türkei nach Rumänien" bisher noch nie real gesehen. Darum ist Stempelkunde für Philatelisten wertvoll.

Heinz
 
10Parale Am: 09.01.2015 20:12:59 Gelesen: 571406# 282 @  
@ Heinz 7 [#281]

Wow, ein hoch interessanter Stempel aus längst vergangenen Tagen. Ich denke es ist der Stempel SMA1 (2-Kreis-Stempel mit Ornament Blume anstatt Posthorn), der auf meiner Abbildung oben links abgebildet sein müsste, mit einer leichten Rotation - Dragomir Kiriac Seite 256.

Es gab wohl Stempel für die innerrumänische Linie Bukarest - Constanta (ca. 300 km Entfernung - heute verläuft dort für den Individualverkehr eine mautpflichtige Autobahn) und Stempel für die internationale Linie von Paris nach (Konstantinopel) über Bukarest und Constanzs.

Hier setzt nun meine Frage an: Was bedeutet Conspoli oder Cospoli = ist das eine Abkürzung für Polis (Poli) Constantinopel (Cons oder cos.) ?

Vielleicht weisst Du mehr darüber oder ein anderer Leser.

Liebe Grüsse

10Parale


 
Heinz 7 Am: 10.01.2015 01:05:19 Gelesen: 571387# 283 @  
@ 10Parale [#5]

Hallo 10 Parale,

Du bezeichnest ja die Michel Nr. 10 als Deine Lieblingsmarke und zeigst uns in der Rubrik "echt oder falsch" gleich einen 40er-Bogen des Plattendruckes - Michel Nr. 10 II (1864).

Zur Ergänzung anbei ein Bogen der Nr. 10 I, als Hand-Einzeldruck (1862).

Man sieht im Vergleich sehr schön, wie der Drucker beim Handeinzeldruck unregelmässige Abdrucke produzierte (z.B. Marke 28+29 sind eng beieinander gedruckt), wogegen beim späteren Plattendruck alle 40 Marken in einem Arbeitsgang gedruckt werden konnten. Das war nicht nur sehr viel schneller erledigt (Zeitersparnis!), auch Platz bzw. Papier liess sich damit einsparen! Die Handeinzeldruck-Bogen enthielten nur 32 Marken, die Plattendruck-Bogen aber 40.



Dass mein Bogen etwas gräulich aussieht liegt daran, weil das sehr dünne Papier ist flächendeckend auf einen gräulichen Karton geklebt. Das ist vielleicht für eine ungebrauchte Marke/Bogen keine "Wunschvorstellung", aber ich will mich nicht beklagen. So hat der sehr sensible Bogen die letzten 150 Jahre doch gut überstanden und das seltene Stück ist gesamthaft in guter Erhaltung.

Für alle "Kehrdruck-Liebhaber": vergleicht bitte den Plattendruck-Bogen mit dem Handeinzeldruckbogen: dort haben wir die berühmten 90 Grad-tête bêche-Markenpaare und nur EINEN 180 Grad Kehrdruck; hier hingegen haben wir 8 x 180-Grad Kehrdruck-Paare.

Schönes Wochenende! Heinz
 
zonen-andy Am: 13.01.2015 13:32:15 Gelesen: 571224# 284 @  
Hallo,

ich habe mal 3 Marken aus der Ausgabe 1900/1911 Mi.Nrn.127-144 eingescannt die größere weiße Flecken oder Striche aufweisen. In meinem Michel-Südosteuropa Katalog 2011 sind keine Plattenfehler angegeben oder sind solche Druckabweichungen fast normal?




Grüße Andreas
 
10Parale Am: 16.01.2015 21:05:53 Gelesen: 571071# 285 @  
@ zonen-andy [#284]

So lange keine Antwort auf Deine Frage und auch weiterhin keine Antwort. Ich habe mal nachgelesen und lediglich einen einzigen Hinweis gefunden, dass es bei der 10 Bani Marke aus dem Jahr 1900 (Michel Nr. 120 - Grosse Wappeneinpressung auf über 25 Marken) häufig zu Plattenfehlern gekommen ist. Ich werde versuchen, hierüber mehr in Erfahrung zu bringen und bitte um Geduld. Vielleicht kann Heinz etwas mehr darüber sagen.

Auf der Rückseite mancher Briefmarken sieht es ja auch manchmal aus wie bei meinem Spickzettel während der Schulzeit. So auch in dem Beispiel, dass ich hier vorstellen will.

Lt. dem Vorbesitzer dieser Marke handelt es sich um die Michel Nr. 123, 15 Bani schwarz aus dem Jahr 1900 mit der grossen Wappeneinpressung als Wasserzeichen, gezähnt 11 1/2.

Ich habe tagelang versucht die auffällig diagonal liegenden gelochten Initialen (Perfins) zu lesen und Gott sei Dank lief heute abend gerade das Fernsehen und meine aus Rumänien stammende Ehefrau war auch da. Ich grellen Licht des LED-Bildschirm fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Die Lochstanzungen ergeben das Wort "ADEVARUL".

Doch was ist "ADEVARUL"? Es ist ein rumänisches Wort und bedeutet "DIE WAHRHEIT". Aber was soll "DIE WAHRHEIT" als Perfin? Flink meine Frau gefragt und die wusste sofort, dass es seit dem Jahr 1888 in Rumänien eine Zeitung mit solchem Namen gibt. Diese Zeitung kritisierte in ihren Anfangsjahren König Karl I. so heftig, dass sie zeitweise eingestellt werden musste. Die Zeitung ist heute im Besitz eines Ölmagnaten und dem Gründer der Liberaldemokratischen Partei in Rumäniens.

Könnte also sein, dass diese Sicherheitsmaßnahme durchaus dieser Zeitung zuzuschreiben ist, ich gehe mal sehr davon aus.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 17.01.2015 15:33:50 Gelesen: 571023# 286 @  
@ zonen-andy [#284]

Dass es auch für mich noch Rätsel gibt bei dem Thema "Rumänien für Sammler" zeige ich an Hand dieser 3 Marken mit einer Art Stempelaufdruck, die ich jedoch von JASSY und BACAU (Städte im Fürstentum Moldau) noch nie gesehen habe.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 17.01.2015 18:20:30 Gelesen: 571001# 287 @  
@ zonen-andy [#284]

Hallo Andy,



Ich zeige Dir anbei eine Seite aus der früheren Spezialsammlung von einem grossen Spezialisten für Rumänien-Briefmarken. Er hat (u.a.) die "Ährenausgabe" (die 14. Ausgabe "Spic de griu" 1893 ff) hochspezialisiert gesammelt und ausgestellt und dafür meines Wissens auch hohe Auszeichnungen erhalten.

Die dritte und vierte Reihe von Marken zeigen alle "Klischeeschäden und Druckfehler", wie sie für diese Ausgabe tatsächlich recht häufig vorkommen. Im Spezialkatalog CMPR '74 von Dragomir sind auf Seite 150-162 auch einige "Varietati de cliseu" (und ähnliches) aufgelistet.

Deine Fragen möchte ich also wie folgt beantworten:

a) Solche Druckabweichungen sind zahlreich anzutreffen; einzelne davon sind aber sicherlich markant und auch selten.

b) Da sich aber kaum viele Sammler für diese Feinheiten interessieren ist eine Katalogisierung ALLER dieser Druckfehler bisher meines Wissens von KEINEM Katalog konsequent vorgenommen worden.

c) Einzelne dieser vermeintlichen Druckfehler sind aber auch Hinweise oder BEWEISE für (z.T. bekannte) Fälschungen.

Insgesamt also ein schwieriges Thema.

Ich kann mir gut vorstellen, dass in philatelistischen rumänischen Zeitschriften vertiefte Studien zu solchen Druckfehlern zu finden sind. Aber ich kenne mich da, offen gesagt, zu wenig aus, als dass ich Dir genauere Hinweise geben könnte.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
zonen-andy Am: 18.01.2015 11:09:22 Gelesen: 570918# 288 @  
10Parale [#285]
Heinz 7 [#287]

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure hilfreichen Kommentare und Scans. Die meisten Druckabweichungen habe ich auf den Mi.Nrn. 133/134 gefunden, wobei vom Druckbild her vielleicht auch Fälschungen dabei sein können. Anbei noch einen Scan der Mi.Nr.104 mit Fehlern. Linke Marke mit Fehler Bestätigung "roter Fleck" zwischen M und A von Romania siehe unter Bild Druckfehler 1. Marke Spezialsammlung aus Beitrag [#287]. Die linke Marke könnte vom Bogenrand stammen, da ich kein Wasserzeichen sehe.



Mit freundlichen Grüßen

Andreas
 
Heinz 7 Am: 22.01.2015 23:08:56 Gelesen: 570613# 289 @  
@ 10Parale [#282]

Hallo 10 Parale,

leider kann ich - trotz intensiver Suche - keine genaue Antwort geben auf Deine Frage.



Conspoli scheint ein Anfangs-Startort (Bahnhof?) gewesen zu sein, aber es scheint mir nicht die türkische/osmanische Schreibweise gewesen zu sein, denn sonst müsste ich den Stempel im Werk "Philatelistischer Atlas des Osmanischen Reiches" von Andreas Birken (1992) doch wohl finden(?). Aber Fehlanzeige! Wie Du ja mit der Abbildung der Seite 256 aus dem Buch von Dragomir schon gezeigt hast, wird der Stempel mehrfach als Anfangs- oder Endstation einer Bahn- oder Schiffslinie genannt. Ob es ein Stadtteil/Bahnhof von Constantionopel war, kann ich nur vermuten, aber nicht sauber nachweisen.

Anbei eine Postkarte, die von Constantinople nach Bukarest geschickt wurde im Jahre 1903. Auf der türkischen 10 Para-Marke sehr schön der Stempel "CONSPOLI-CONSTANTA-BUCURESCI", also der "umgekehrte" Stempel von fig. 1449 (Dragomir, Seite 256). fig. 1450 zeigt dann einen sehr ähnlichen Stempel, aber mit "COSPOLI" (ohne "N")!

Dass beide Schreibweisen zur gleichen Zeit vorkamen, zeigt auch der nächste Beleg von 1896 mit den Stempeln fig. 1454 + fig. 1468.



Auch dieser Brief ist von Constantinople abgegangen. Cospoli/Conspoli muss also (das dürfen wir wohl fast sicher annehmen) ein "Teil" davon sein.

Lass doch bitte die Seiten 253-260 im Buch Dragomir von einer sprachkundigen Person aufmerksam lesen; ich kann das leider nicht (rumänisch). Irgendwo sollte das doch notiert sein, so meine/hoffe ich.

Grüsse - Heinz
 
Heinz 7 Am: 23.01.2015 00:02:57 Gelesen: 570603# 290 @  
@ 10Parale [#282]

Hallo - eine wichtige Ergänzung:

zu Cospoli habe ich gefunden:

"Brockhaus → 10. Band: K - Lebensversicherung → Hauptstück: Seite 0587, „Konstantinopel“"

"... und Levantinern Cospoli , von den Slawen Zarigrad (d. i. Kaiserstadt) genannt, Hauptstadt des türk. Reiches, liegt unter 41° nördl. Br. und 28° 59' östl. L. von Greenwich, auf einer Halbinsel, die im S. vom Marmarameer, im O. vom Bosporus"

bzw.

"Meyers → 10. Band: Königshofen - Luzon → Hauptstück: Seite 0028, von „Konstantinehafen“ bis „Konstantinopel“ Öffnen"

"... Konstantinúpolis, levantisch-ital. Cospoli, von den Slawen Zarigrad, "Kaiserstadt", genannt, die Hauptstadt des osmanischen Reichs und Residenz des Sultans, liegt unter 41° nördl. Br. und 28° 58' östl. L. v. Gr. auf der europäischen Küste"

=> Also offenbar ein anderer (levantisch-ital.) Name für Konstantinopel.

Ich denke, wir haben das Rätsel gelöst.

Heinz
 
merkuria Am: 23.01.2015 00:20:25 Gelesen: 570600# 291 @  
@ Heinz 7 [#289]

Hallo Heinz,

ich bin kein Rumänien-Spezialist, habe aber mal nach Cospoli gegoogelt. Bin dabei mehrere Male auf Constantinopel gestossen, meistens auf Abbildungen des Bahnhofes.



Hier eine Karte aus einer Auktion (Los 2429) die folgenden Begleittext hat:
« Salut de Cospoli. Le personnel du service commercial des Chemins de fer orientaux"

Hier den Link zu dieser Seite:

http://postcardcircuit.com/Stamp_Auction_Collectable/greece-picture-postcards?page=37

Das Foto auf dieser Karte wurde jedenfalls vor dem Bahnhof von Constantinopel aufgenommen (siehe andere Karten in dieser Auktion) Ich denke, Du hast das Rätsel richtig gelöst!

Liebe Grüsse
Jacques
 
Heinz 7 Am: 23.01.2015 13:07:44 Gelesen: 570549# 292 @  
@ merkuria [#291]

Danke Jacques!

Ich habe am "falschen Ende" angefangen mit Suchen. Unter "Conspoli" findet man nur sehr schwer etwas (oder fast nichts), aber unter "Cospoli" geht es dann sehr rasch.

Brockhaus bzw. Meyer: => Cospoli = ein anderer (levantisch-ital.) Name für Konstantinopel.

Warum der Stempelmacher dann nicht konsequent "Cospoli" verwendet hat, sondern (auch) "Conspoli", bleibt im Moment als Frage stehen. Vielleicht war es auch ein Versehen? Vielleicht hat er irgendwie "Cospoli" mit "Constantinople" vermengt? Es wäre nicht der einzige Stempelfehler, den wir Philatelisten festgestellt haben.

Herzliche Grüsse

Heinz
 
10Parale Am: 08.02.2015 15:10:10 Gelesen: 569536# 293 @  
@ Pepe [#271]

So, ich mach mal weiter. Diesen Beitrag könnte man auch "zugelernt" nennen.

"Es wird auf Fälschungen zum Schaden der Post und zum Schaden der Sammler hingewiesen. Das kann ja wieder heiter werden."

Pepe, das kann nicht nur heiter werden, das wird sehr heiter. Beim Durchstöbern meiner Sammlung bin ich heute mal wieder auf was gestoßen, dass sehr stark nach Fälschung riecht. Man hat es mal gekauft, weil man keine Ahnung hatte. Doch durch Philaseiten bin ich schon erheblich schlauer geworden.

Die 13. Ausgabe (Jubiläumsausgabe), die nur 3 Tage gültig war, wurde den Büchern zu Folge niemals mit dem Stempel des rumänischen Postamtes in Cospoli (Constantinopel - siehe auch Rumänien: Postrouten und Transportwege) SMR18 versehen - vgl. Kiriac Dragomir Stampilografie Postala - Seite 260.

Dieses rumänische Postamt war lt. Kiriac Dragomir zwischen dem 4/16. März umd dem 27.April/9.Mai 1896 (julianischer Kalender), also ca. 55 Tage in Betrieb. Verwendet wurden die Marken "Spic de Griu" mit den Nominalen 5, 10 und 25 Bani - (ein Thema für sich)

Das Datum 12. April ist deshalb falsch, weil lt. Kiriac Dragomir dieser Stempel nur vom 13. April 896 - 2. Mai 1896 vorgekommen ist. Neben dem Aufdruck von 10 PARAS, 20 PARAS und 1 PIASTRE ist auch die arabische Schrift in der oberen Kreishälfte interessant - die in türkischer Sprache lautet: "ROMANYA VAPUIARINA MAKSUSTUR" - was auf deutsch soviel bedeutet wie: "gültig für rumänische Schiffe".

Obwohl ich hier wohl auf die platte Nase gefallen bin, immerhin Material zur Verdichtung des Allgemeinwissens.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 09.02.2015 21:20:24 Gelesen: 569444# 294 @  
@ 10Parale [#293]

Lieber Freund,

den Stempel findest Du in Beitrag [#289]. Auf der 13. Ausgabe hat aber weder der Aufdruck "1 PIASTER", noch der Stempel etwas zu suchen. Da hast Du recht!

Lehrgeld zahlen wir alle; ich musste auch schon Entdeckungen in meiner Sammlung machen, die mich enttäuschten.

Das ist aber nur Ansporn, es das nächste Mal besser zu machen!

Herzliche Grüsse

Heinz
 
10Parale Am: 26.02.2015 13:11:31 Gelesen: 568693# 295 @  
Hallo,

im Jahr 1932 brachte Rumänien seine erste Blockausgabe heraus. Anlass war die Briefmarkenausstellung EFIRO in Bukarest, die vom 23. - 30. November 1932 ihre Pforten öffnete. Karl II. (Carol) war nicht nur König, sondern auch ein großer Philatelist, dessen Sammlung zu jener Zeit auf Platz 3 einer Art Weltrangliste der Sammler stand. Heinrich Birnbach (Deutschland) und Emilio Diena (Italien) waren u.a. mit Ausstellungsstücken in der Rumanian Academy Foundation in der Dalles Hall in Bukarest 1932 dabei. Der 100 x 125 mm große Block mit der Nominale 6+5 LEI zeigt König Karl II. in seiner Uniform als General.

Die Auflage war 50.000 Stück. Heutzutage kann man einen postfrischen Block (übrigens ohne Wasserzeichen) schon in manchen Auktionskatalogen im Angebot sehen.

Das FDC Datum soll der 21. November 1932 sein. Vielleicht hat jemand solch einen Block und kann ihn hier mal präsentieren. Ich zeige einen postfrischen Block und einen gestempelten Block mit einem Ausstellungsstempel vom 5. Dezember 1932.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 27.02.2015 00:03:58 Gelesen: 568641# 296 @  
@ 10Parale [#295]

Hallo guten Abend,

die EFIRO muss eine sehr hochkarätige Ausstellung gewesen sein, wenn man sieht, welche wichtigen Sammler dabei ausstellten! Natürlich ist es der Philatelie eines Landes förderlich, wenn sogar der König/die Königin ein eifriger Sammler ist. Bei mindestens drei grossen Sammlern ist das bekannt (plus bei einem Maharadja!): dem König von England, dem König von Rumänien und dem König von Ägypten; King Farouk!

Interessant für uns ist, dass King Farouk einige (wenige) hochklassige Rumänien-Seltenheiten hatte. Eine erzielte an der Auktion 1954 in Kairo(!) einen sehr hohen Preis. Weisst Du von welchem Stück ich spreche? Es ist der später nach dem König benannten "Farouk-Brief"



Ein Bild sagt mehr als viele Worte. Das ist natürlich eines DER HAMMERSTÜCKE der Rumänien-Philatelie. Manche sagen: "das zweitbeste Stück von Rumänien".

Ausnahmsweise kann ich das gezeigte Bild nicht aus den eigenen Beständen "rekrutieren", bedauerlicherweise. Das Foto ist dem Buch zur Ausstellung der ANPHILEX 1996 entnommen, als der Collectors Club New York sein 100-Jahr-Bestehen feierte. Unter anderem wurden die 20 "Aristocrats" der Philatelie-Welt vorgestellt (EINSCHLIESSLICH einem Rumänien - Stück! Aber NICHT der Farouk Brief, sondern dem vielleicht "besten Stück von Rumänien"). Das Buch ist ein "who is who" der Weltraritäten.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
10Parale Am: 27.02.2015 22:03:48 Gelesen: 568590# 297 @  
@ Heinz 7 [#296]

Wow - "Farouk-Brief" - was für eine wunderschöne Seltenheit. Ein Paar und ein Einzelstück der 108 Parale (Rumänien Michel Nr. 4) in bester Erhaltung. Drei Abstempelungen M1 Galatz Moldova fig. 277 Stampilografie Postala von Kiriac Dragomir.

Der Stempel "RECEPISSE" der Moldau für eingeschriebene Briefe gab es in 2 Varianten, auf dem Farouk Brief ist es der Stempel C1 fig. 1471 aus dem selbigen Buch. Es wäre bestimmt noch interessant die Frankatur von insgesamt 324 Parale zu erklären.

König Karl II von Rumänien war im Besitz eines Kehrdruckpaares der 27 Parale (Michel Nr. 1), welches aber seit 1950 "leider" verschwunden ist. Die 27 Parale Marke wurde in Bögen zu 32 Marken hergestellt, jeweil 4 Reihen zu 8 Marken, wobei Reihe 2 und 3 sich direkt im Winkel von 180 Grad gegenüberstanden. Das Kehrdruckpaar der 27 Parale war das einzig bekannte auf der Welt. Die größte Rarität der Rumänien-Philatelie?

Anbei eine Rekonstruktion, wie die Rarität aussehen könnte.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 01.03.2015 14:25:13 Gelesen: 568481# 298 @  
Heute ist der 1. März und in Rumänien ist es seit langem eine Art "vorchristlicher, archaischer" Brauch, dass die Männer den Frauen und die jungen Burschen den Mädchen eine kleine Brosche schenken mit verschiedenen Symbolen, das die Frauen (Mädchen) sich dann an einer rot-weissen Schnur als Brosche an die Brust stecken. Es ist ein Symbol für den Frühling und die Liebe. Um so mehr Broschen die Mädchen um den Hals hängen haben, desto mehr Verehrer haben sie.

1. März = Marcisor

Hier die beiden Kleinbögen KB 5709 und KB 5710 aus dem Jahr 2003 anläßich dieses Festtages. Michel schreibt "Grußmarken zum Valentinstag", was meines Erachtens so eigentlich nicht stehen gelassen werden kann. Maikäfer und Schornsteinfeger sind jedoch auch Glückssymbole, die am 14. Februar europa- bzw. weltweit zum Tragen kommen.

Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 01.03.2015 22:21:18 Gelesen: 568461# 299 @  
@ 10Parale [#297]

Lieber 10 Parale,

Du hast natürlich vollkommen recht, dass Du den legendären, einmaligen Kehrdruck der 27 Parale hier auflistet. Das ist eine absolute Weltrarität, die natürlich bei den zwei Auktionen, die sie erlebte, auch Spitzenresultate erzielte.

Du brauchst die Rarität nicht zu rekonstruieren; ich habe drei Fotos von ihr



Ferrary-Auktion, Oktober 1921
Arthur Hind-Auktion, Januar 1935

Der Kehrdruck erreichte 1921 46'000 Französische Francs, das ist umgerechnet auf heute, wertbereinigt knapp über CHF 300'000. Das war das 27. beste Ergebnis aller Ferrary-Lose! 1935 erreichte das Paar stolze GB£ 1'000; welchem Wert das heute gleichzusetzen ist, kann ich nicht ohne Weiteres sagen, aber es war ein Spitzenergebnis für Briefmarken weltweit.

Leider ist das Foto nicht scharf, aber es ist sogar ein Farbfoto, darum zeige ich es gerne. Es wurde publiziert in der legendären LIFE-Ausgabe vom Mai 1954, als die wertvollsten Briefmarken vorgestellt wurden. Mister Harmer hat es damals (1954) bewertet mit US$ 7'000; also nicht ganz so hoch wie auch schon.

Das Stück ist leider seit fast 65 Jahren verschollen. Es ist natürlich der Wunsch jedes Rumänien-Sammers, dass er es einmal wieder sehen kann. Auch ich träume davon.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 01.03.2015 23:17:08 Gelesen: 568456# 300 @  
@ Heinz 7 [#299]

Aus lauter Begeisterung für diese Weltrarität noch das Foto aus dem Auktionskatalog von H.R. Harmer London (Arthur Hind-Auktion).



Auch dieses Foto zeigt rechts unten den zweiten, schwachen Stempel-Abschlag von GALATZ. Die Stempelfarbe ist in Beitrag 299 schön ersichtlich. Alle, die sich wundern, wie der Kehrdruck zustande kam, sollen Beitrag 287 betrachten (die dritte Ausgabe Handdruck wurde gleich gedruckt wie die erste; wir haben also ein vertikales Paar (Position 9+17 des Bogens, oder 10+18, 11+19, ... 16+24)).

Ein schöner Beitrag für unser kleines Jubiläum: "300 x Rumänien für Sammler"

Herzliche Grüsse

Heinz
 

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