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Thema: Rumänien für Sammler
Das Thema hat 1100 Beiträge:
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Heinz 7 Am: 12.12.2019 16:40:01 Gelesen: 306393# 776 @  
@ Heinz 7 [#775]

Wenige Tage später. Neue Chance - neues Glück?



Die Michel Nr. 17 ist ungebraucht, als Einzelmarke, keine Seltenheit. Aber als Eckrand-Zwölferblock natürlich ein wunderbares Stück.

Ein Zuschlag von Euro 750 ist hier meines Erachtens günstig.

Heinz
 
10Parale Am: 13.12.2019 13:38:21 Gelesen: 306363# 777 @  
@ Heinz 7 [#775]

Leider konnte ich an der Auktion in Zürich aus privaten Gründen nicht teilnehmen. Freue mich, dass du 2 Lose mitnehmen konntest.

Die Zuschläge, die du nennst, - besonders für den 6-er Block Nr. 19 und die 81 Parale Marke zu 34.000,-- Schweizer Franken erstaunen mich nicht so sehr. Rumänien Klassik ist und bleibt ein Highlight der weltweiten und europäischen Philatelie.

Die Zeitungsmarke zu 5 Parale in der seltenen Ausführung (siehe [#1]) blieb bei 30.000 €uro liegen, wie ich gesehen habe.

Ich habe mir ein Los aus Großbritannien ersteigert, welches ich bei Gelegenheit vorstellen werde.

Natürlich werde ich das Marktgeschehen weiter beobachten, bei diesen Preisen wohl aber in diesem Leben nicht mehr zuschlagen.

Liebe Grüße

10Parale
 
Heinz 7 Am: 20.12.2019 22:39:41 Gelesen: 305495# 778 @  
@ Heinz 7 [#776]

Die Steindruck-Ausgaben wurden auf unterschiedlichen Steinen gedruckt. Je nach Grösse der Steine musste die Anordnung der Marken auf dem Stein unterschiedlich erfolgen.

Dieser Fünfer- statt Sechserblock ist ein Resultat dieser Druckstein-Anordnung-Überlegung. Ich kann auswendig nicht sagen, wie die Anordnung auf dem Bogen war, aber anscheinend hätte eine reguläre Anordnung 101, 151 oder 201 Briefmarken auf dem Stein ergeben, das wollte man nicht, darum hat man eine Marke weggelassen, damit man einfacher rechnen kann.



Solch ein Fünfer- statt Sechserblock (oder wie soll ich ihn nennen?) ist meines Erachtens unglaublich attraktiv. Ich muss die Spezialliteratur studieren, um die genaue Stein-Anordnung zu erfahren. Der "Fünfer- statt Schserblock" stammt jedenfalls aus der linken oberen Bogenecke. Ich informiere Euch, wenn ich das Resultat kenne.

Ansonsten wünsche ich einen frohen 4. Advent und schöne Weihnachten. Ich hatte meine Weihnachtsüberraschung schon heute, als ich auf der Post meine neu gewonnenen Lose abholen durfte.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 27.12.2019 12:08:05 Gelesen: 304489# 779 @  
@ Heinz 7 [#778]

Seltene Destinationen sind ja auch für Rumänien-Briefe hoch attraktiv. Aus der Zeit von 1881 finden wir nur wenig Übersee-Post aus Rumänien.



Den oben gezeigten Brief sah ich in einem Verkaufsangebot. Für einen Festpreis von rund CHF 220 wird er angeboten.

Der Brief/die Destination ist sicherlich selten und attraktiv. Aber der Brief ist in wirklich schlechtem Zustand und zudem fehlen mindestens zwei Briefmarken auf dem Brief. Ich werde den Brief also sicher nicht kaufen.

Aber selten ist er schon. Darum zeige ich ihn hier. Wer kennt Briefe nach Brasilien aus dieser Zeit? Das wäre auch ein Weihnachtsgeschenk.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 15.01.2020 22:14:56 Gelesen: 301508# 780 @  
@ Heinz 7 [#779]

Meine Leser mögen mir verzeihen, dass ich denselben Beleg in zwei Themen zeige: "Farbfehldrucke" gestern, und heute im Thema "Rumänien für Sammler". Wir haben hier aber leider im 2020 noch keinen Beitrag gesehen, und darum ist es höchste Zeit.

Anhand der Katalogpreise möchte ich zeigen, dass seltene Rumänien-Marken im Preis in der Regel eine schlechtere Entwicklung nahmen als die Marken vieler andere Länder.



Ich habe im Thema "Farbfehldrucke" Näheres zur seltenen Rumänien Michel Nr. 44F geschrieben. Diese hat(te) im Katalog Michel 2006/07 einen Katalogwert von lediglich Euro 450. Fast zur selben Zeit (Michel 2010) waren ein paar Schweiz und Altdeutschland-Raritäten bewertet wie folgt:

Schweiz/Genf Nr. 4 - gestempelt Euro 1'700 (1847 - Genf, grosser Adler, hell)
Schweiz/Zürich Nr. 2 I - gestempelt Euro 1'600 (1843 - Zürich 6, Untergrundlinien senkrecht)
Altdeutschland/Bremen Nr. 3 - gestempelt Euro 900 (1860 - Staatswappen, 7 Grote, gelb)
Altdeutschland/Schleswig-Holstein Nr. 1 - ungebraucht Euro 400 (1850 - deutscher Adler, 1 Schilling)
Altdeutschland/Bayern, Porto Nr. 2 - gestempelt Euro 2'200 (1870 - 1 Kreuzer schwarz)

Nun blicken wir 80 Jahre zurück.

Da finden wir für eben diese Marken folgende Notierungen im Stanley Gibbons Katalog 1939:

Schweiz/Genf SG No. 4 - gestempelt GB£ 7
Schweiz/Zürich SG No. 5 - gestempelt GB£ 10
Altdeutschland/Bremen SG No. 4 - gestempelt GB£ 10
Altdeutschland/Schleswig-Holstein SG No. 1 - ungebraucht GB£ 7
Altdeutschland/Bayern, SG No. 303 - gestempelt GB£ 8

Warum erzähle ich dies hier alles?

Nun - die oben gezeigte Rumänien-Seltenheit kostete nach Stanley Gibbons im Jahre 1939 GB£ 10 (SG No. 173).

Wir sehen also, dass in den folgenden 70-80 Jahren diese ausgewählten Marken eine andere Wert-Entwicklung erlebten als diese rumänische Rarität. Da sie meines Erachtens wirklich selten ist, finde ich die Katalognotierung bei Michel 2010 als eher tief (zu tief). Rumänien ist ja heute ein beliebtes Briefmarkenland, aber in den Jahren nach dem Krieg fiel es in der Gunst der Sammler markant zurück, wie sich an mehreren Beispielen zeigen lässt.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 15.01.2020 22:26:00 Gelesen: 301504# 781 @  
@ Heinz 7 [#780]

Ich möchte noch die Katalogpreise von 1940 Zumstein vergleichen:

Schweiz/Genf Nr. 4 - gestempelt (1847 - Genf, grosser Adler, hell) = CHF 175
Schweiz/Zürich Nr. 2 I - gestempelt (1843 - Zürich 6, Untergrundlinien senkrecht) = CHF 185
Altdeutschland/Bremen Nr. 3 - gestempelt (1860 - Staatswappen, 7 Grote, gelb) = CHF 200
Altdeutschland/Schleswig-Holstein Nr. 1 - (1850 - deutscher Adler, 1 Schilling) = CHF 70
Altdeutschland/Bayern, Porto Nr. 2 - gestempelt Euro 2'200 (1870 - 1 Kreuzer schwarz) = CHF 110
Rumänien, 1877, Karl I. im Kreis, Bukarester Druck von Pariser Platten, 5 Bani Fehldruck, Nr. 44F = CHF 160

Wir sehen also, dass Zumstein 1940 und Stanley Gibbons 1939 die Preise recht nahe beieinander hatten. Erst später wuchsen die Unterschiede.

Ein Sammler, der 1940 CHF 160 für eine Michel Nr. 44F ausgegeben hat, wird nicht glücklich sein, dass dieselbe Marke 2010 mit nur Euro 450 bewertet wurde.

Viele Leute, die sagen, Rumänien sei "heute sehr teuer", mögen für einzelne Werte recht haben. Es gibt aber auch einige Beispiele, bei denen die Preise nicht hoch sind. Die Michel Nr. 44F ist so ein Beispiel.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 16.01.2020 14:38:27 Gelesen: 301376# 782 @  
@ Heinz 7 [#780]

Zu der Michel Nummer 45 gibt es weitere Spezialitäten.

Ein Essay zu dieser Marke wurde in der Farbe blassgrün herausgegeben.



Offenbar konnte die Farbe nicht überzeugen, und der Wert wurde in der Farbe blau gedruckt.

Da für die Beurteilung der Marke (ihrer Erscheinung) die Zähnung des Druckbogens nicht wichtig war, unterblieb die Zähnung des Versuchsdruckes und folglich ist die Marke bzw. der Fünferstreifen nun unperforiert.

Solche Essays, vor allem in Einheiten, sind einerseits selten und andererseits sehr attraktiv. Falls man solche Sachen findet, sollte man sich überlegen, solche Einheiten auch zu kaufen.

Die Frage, wieviel man dafür bezahlen soll ("darf"), wird individuell sehr unterschiedlich ausfallen.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 19.01.2020 18:42:37 Gelesen: 300725# 783 @  
@ Heinz 7 [#778]

Ich möchte eine Auskunft noch nachliefern.

Ich konnte vor Weihnachten die Drucksteinanordnung eines Blockstückes nicht auswendig angeben, habe nun aber das Handbuch II Heimbüchler konsultiert und kann nun den oben gezeigten Block genau platzieren.

Die Michel Nr. 13 (= 20 Parale Marke Cuza) kam zuerst in grossen Bogen zu 192 Marken heraus (16 Reihen zu 12 Marken). Bei einer zweiten Auflage wurden dann aber 200 Marken gedruckt, um die Abrechnung einfacher zu machen.

Nun waren 17 waagrechte Reihen à 12 Marken vorgesehen (Druckstein II); dies hätte also 204 Marken ergeben. Was tun, also? Eine Möglichkeit war, die ersten 4 Felder nicht zu bedrucken. Die erste Reihe hatte also nur 8 Marken.

Die Abbildung stammt aus dem Buch Heimbüchler II, Seite 151. Sie zeigt einen "Zwölf minus vier = Achterblock".



Mein "Sechs minus eins = Fünferblock" (778) ist also offenbar doch kein Eckrandblock, sondern zeigt folgenden Ausschnitt des Drucksteins II:
4.-6. Feld der 1. Reihe (wobei 4. Feld = unbedruckt)
4.-6. Feld der 2. Reihe (gleich 16.-18. Feld des Gesamtbogens)

Heinz
 
10Parale Am: 21.01.2020 21:17:23 Gelesen: 300345# 784 @  
@ Heinz 7 [#783]

Ich verstehe zwar, dass mit der Zahl 200 leichter buchhalterisch abzurechnen ist wie mit der Zahl 192 (16 senkrechte Reihen zu je 12 waagrechten Cuza-Marken), doch wäre es auch möglich gewesen, einen Druckstein II zu schaffen mit 20 senkrechten Reihen zu je 10 Marken?

Nun, diese Druckplatte II bietet also die Möglichkeit, wirklich seltene Markenanordnungen zu sammeln und da macht Sammeln erst richtig Spaß!

Aus der folgenden Karte können wir ersehen, dass es in der 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bereits rege Geschäftsbeziehungen von Tourismusveranstalter in ganz Europa gab.



"SARDEV" war das Amtliche Reisebüro der Rumänischen Staatsbahnen. Was gab es und gibt es nichts Schöneres, als einen Urlaub in St. Wolfgang am Wolfgangsee zu erleben. SARDEV bittet die KURKOMISSION (BADEDIREKTION) um Zusendung von 100 Prospekten via Drucksache, das sonst der "Zoll" die Lieferung verteuern würde.

Freigemacht mit insgesamt 2 Lei aus der Freimarkenserie König Ferdinand I. als Drucksache am 31. März 1926 in Oradea (Kreis Bihor).

Liebe Grüße

10Parale
 
Heinz 7 Am: 28.01.2020 00:04:21 Gelesen: 299470# 785 @  
@ 10Parale [#784]

Es freut mich, dass Du wieder etwas zu Rumänien einstellst!

Die Briefmarkenausgabe zu König Ferdinand (ab 1920) gibt ein reiches Feld an schönen Kombinationen / Frankaturen!



Der hier gezeigte Brief sieht von vorne aus, als wäre er unfrankiert. Doch wenn wir den Brief drehen, sehen wir eine schöne Vierfarben-Frankatur im Gesamtwert von 3.75 Lei.



Der Brief ist sauber gestempelt mit dem grossen "CURSA"-Stempel von Braila.

Die handschriftliche Notiz ist übrigens keine aktuelle Preisnotiz. Ein Vierfarbenbrief von Rumänien aus der Zeit von 1870 könnte zwar durchaus Euro 2'500 kosten (oder mehr), aber einen Vierfarbenbrief von 1923 findet man mit etwas Glück für "einen Apfel und ein Ei".

Heinz
 
bignell Am: 28.01.2020 00:25:54 Gelesen: 299460# 786 @  
@ Heinz 7 [#785]

Hallo Heinz,

mit zwölf Farben wohl der bunteste Brief in meiner Sammlung, eindeutig philatelistischer Natur:



1925-03-09 3+5+10+2x25+21x30+40+50+60 Bani +1+3x2+5+7.5 Lei, von Brasov nach Bern

Liebe Grüße, harald
 
Heinz 7 Am: 02.02.2020 22:38:44 Gelesen: 298741# 787 @  
1872 kam die 9. Ausgabe von Rumänien zur Ausgabe: Fürst Karl I. im Perlenkreis. Die erste Serie bestand aus 7 Werten, von 1.5 Bani bis 50 Bani (Michel Nr. 36-42). Ein Auslandsbrief ins nahe Ausland kostete damals 25 Bani.

Dass nun eine Einheit zum Einsatz kam, welche 125 Bani Porto erforderte, zeigt uns, dass es entweder eine schwere Sendung war, oder dass die Destination weit weg lag. Ein Brief nach Kolumbien kostete 1871 genau 125 Bani, allerdings wurde (auch 1871) der Tarif offenbar erhöht auf 160 Bani (siehe: Calin Marinescu, 1993, "Evolutia Tarifelor Postale ..." (Seiten 35+36)).

Solche Postsendungen sind heute bei Sammlern natürlich höchst beliebt.

Einen ganzen Brief mit einer Frankatur 125 Bani kann ich im Moment nicht zeigen, aber immerhin eine interessante gestempelte Einheit.



Michel Nr. 41 b, Fünferstreifen, mit 3 Stempeln "Folticeni".

Sehr schön. Finde ich,
Heinz
 
Heinz 7 Am: 03.02.2020 14:26:53 Gelesen: 298644# 788 @  
@ bignell [#786]

Lieber Harald,

ich habe Dir zu Deinem schönen Beleg gratulieren wollen, aber irgendwie ist das im digitalen Universum untergegangen.

Dein Brief ist wirklich sehr bunt! 2 verschiedene Ausgaben (die dritte und sechste Marke sind nicht bildgleich mit den anderen Marken) und zwölf verschiedene Wertstufen - das ist wirklich rekord-verdächtig.

Weil wir zwei verschiedene Briefmarkenausgaben vor uns haben, sprechen wir besser von einer Mischfrankatur als von einer Buntfrankatur.

Vermutlich hat da wirklich ein Briefmarkenfreund einem anderen (oder sich selber) eine Freude machen wollen und über-reichhaltig seinen Brief frankiert. Die verklebten Lei 27.98 waren postalisch nicht geschuldet, der Brief ist also massiv überfrankiert. Es wäre interessant, herauszutüfteln, wie viel der Einschreibe-Brief regulär gekostet hätte. Die Verwendung fand ja während der normalen Gültigkeitsdauer der Marken statt; es ist also nicht so, dass z.B. die Hälfte der Marken schon gar nicht mehr gültig (oder durch Inflation völlig entwertet) war.

Sicher gelingt es einem hier lesenden Sammler den wahrscheinlich richtigen Tarif bestimmen zu können. Wir kennen zwar das Gewicht des Briefes nicht, aber ohne besonderen Vermerk legen wir wohl am Besten einen einfachen Brief zugrunde. Der Brief zirkulierte eindeutig im März 1925, wie aus Abgangs- und Ankunftsstempel zu ersehen ist.

Gutes Gelingen beim Bestimmen wünscht

mit lieben Grüssen

Heinz
 
bignell Am: 03.02.2020 15:51:18 Gelesen: 298630# 789 @  
@ Heinz 7 [#788]

Lieber Heinz,

da der Inhalt nicht erhalten ist, kann ich über das Gewicht nichts sagen, der Umschlag selbst ist nicht verstärkt (sodass man schweren Inhalt annehmen könnte, so wie man es z.B. von Bankbriefen kennt, mit denen Banknoten verschickt wurden) oder bügig/wellig (wie bei Mustern ohne Wert).

Ob der Empfänger Briefmarkensammler war weiß ich nicht, aber warum sonst der Aufwand so viele verschiedene Wertstufen unterzubringen? Einzig der Zwanzigerblock der 30-Bani-Marke verwundert mich, wenn man philatelistisch überfrankiert, warum dann die große Einheit bzw. die 2-Lei-Marke dreifach?

Der Empfänger Ernst Trechsel ist kein Unbekannter (Autor von "Die Gesellschaft zu den Schuhmachern von Bern." [1]), zum Absender konnte ich nichts rausfinden.

Liebe Grüße, harald

[1] https://www.booklooker.de/Bücher/Ernst-Trechsel+Die-Gesellschaft-zu-den-Schuhmachern-von-Bern/id/A0212SNN01ZZs
 
Heinz 7 Am: 04.02.2020 00:02:59 Gelesen: 298496# 790 @  
@ bignell [#786]

Mit 12 Werten kann ich nicht mithalten, aber soeben ist mir ein schönes Stück mit immerhin 6 verschiedenen Werten aufgefallen. Und: meine Frankatur besteht sogar aus 43 Briefmarken!

Ein Brief von Belint nach Sibiu aus dem Jahr 1947 erforderte eine hohe Frankatur. Der Absender wollte wohl noch alte, kleine Werte aufbrauchen, und verklebte auch Kleinstwerte, die damals kaum mehr einen Wert hatten. 1947 gab es in Rumänien eine Inflation.



Der Einschreibe-Express-Beleg kostete offenbar 11'500 Lei. Diese wurden wie folgt bezahlt.

Mi. Nr. 930 = 1 Lei x 2 Stück = 2 Lei
Mi. Nr. 933 = 4 Lei x 2 Stk. = 8 Lei
Mi. Nr. 943 = 35 Lei
Mi. Nr. 946 = 55 Lei
links Mi. Nr. 958 = 300 Lei x 6 Stk. = 1800 Lei

und Rückseite:



Mi. Nr. 964 = 600 Lei
Mi. Nr. 958 = 300 Lei x 30 Stk. = 9000 Lei
total = 11'500 Lei.

Wenn ich allerdings Marinescu 1993 studiere, werde ich nicht ganz schlau. Tabelle 45: Spalte 4: (Periode 1.12.1946-30.3.1947):

Einfacher Brief = 3'000 Lei
Express-Zuschlag = 6'300 Lei
Einschreibe-Zuschlag = 4'200 Lei
total = 13'500 Lei

Ist der Brief zu wenig frankiert? Oder habe ich einen Fehler gemacht? Wer weiss eine genaue Antwort?

Heinz
 
10Parale Am: 14.03.2020 16:28:31 Gelesen: 294114# 791 @  
@ Heinz 7 [#790]

In [#301] und [#325] zeigt Heinz 7 uns zwei stimmungsvolle Ansichtskarten aus Rumänien. Dem möchte ich eine weitere hinzufügen.

Wir sehen eine Gesellschaft vor einer Hütte mit einem Dach aus Stroh. Unter dem schattigen Vordach und stirnseitig haben sich 15 Personen versammelt. Im linken Vordergrund steht eine barfüßige Bäuerin mit einem Krug in der rechten Hand. Sie trägt ein rotes Kopftuch und eine passende Bluse im Blumenmuster. In der Bildmitte ein weiteres Paar in bunter Tracht, um welches sich die anderen Personen scharen. Ein Mann mit Pelzmütze und einem dicken Umhang sitzt am Boden.

Die lebhafte Szene lief am 5. Oktober 1898 von Bukarest nach Bischofszell, wo sie 3 Tage später einen Ankunftsstempel erhielt. Die Marke ist die selbe 10 Bani marke, die wir auf der wunderschönen Karte von Heinz 7 in [#325] sehen.

"Lieber Vater, liebe Julia! …

Liebe Grüße,

10Parale


 
nor 42 Am: 14.03.2020 22:10:50 Gelesen: 294095# 792 @  
@ Heinz 7 [#790]

Marinescu bringt eine Fülle von Daten und man kann leicht den Faden verlieren. Doch zum oben gebrachten Brief, gestempelt 16 Mar 47, entspricht die aufgeklebte Frankatur dem Tarif. Siehe Marinescu 1993, Seite 17, Tab. 4, Spalte 3, (Periode 15. 3. 1947-28. 4. 1947).

Alles Gute,
nor 42
 
Heinz 7 Am: 15.03.2020 00:19:44 Gelesen: 294079# 793 @  
@ nor 42 [#792]

Besten Dank, geschätzter Kollege, für den Hinweis.

Seltsam, ja, da vorne ist auch eine Tabelle (Tab. 4).

Ich rekonstruiere daraus:

C. Scrisori "alte localitati" (Brief andere Destinationen (als lokal)) = 2500 Lei
TE. Taxa expres "alte localitati" (Express-Zuschlag) = 6000 Lei
TFR. Taxa de reclamatie (Rec.) (Einschreibe-Zuschlag) = 3000 Lei

ergibt tatsächlich 11'500 Lei.

Wann allerdings Tabelle 26 gilt, und wann Tabelle 4, ist mir im Moment nicht klar.

@ bignell [#786]

Ich habe mich gefreut, als ich nun auch einen 12-Farben-Brief fand!



Nicht weniger als 14 Marken wurden verklebt, 12 verschiedene (2 je zweimal), in den Wertstufen 1 Leu, 3.50 Lei, 4.50 Lei, 5 Lei, 6.50 Lei, 10 Lei, 11 Lei, 12 Lei, 20 Lei (2 Motive), 80 Lei und 100 Lei. Zählen wir die Nominale zusammen, errechnen wir eine Summe von 298.50 Lei.

Ob dies irgend einen Sinn macht, bleibe dahingestellt. Ich kann mir vorstellen, dass die meisten Briefmarken, die verklebt wurden, zum Zeitpunkt der Verwendung gar keinen Wert mehr hatten, denn - wir haben schon darauf hingewiesen - Rumänien hatte eine böse Inflationsperiode erlebt.

Am 15.8.1947 wurde eine Währungsreform durchgeführt. Im CMPR '74 steht zwischen der Ausgabe 1947 (15 iunie) und 1947 (15 august) folgender Hinweis:

20.000 Lei = 1 Leu stabilizat

...und der Tarif für einen Brief "C. Scrisori "alte localitati"" sank von 15'000 Lei (seit 28.4.1947) auf 12 Lei (ab 15.8.1947). Da der neue Lei aber mit dem Faktor 20'000 abgewertet war, verbarg dieser Schritt eigentlich eine Erhöhung um das 16-fache:

Tarif: 28.4.1947 = 15'000
Tarif: 15.8.1947 = 12 neue = 240'000 alte Lei

Bei einer sauberen Zäsur wären wohl am 15.8.1947 die alten Marken durch neue ersetzt worden; es gab ja auch eine neue Serie mit König Michael I. und Landesansichten. Die alten Marken waren ja praktisch wertlos (298.50 Lei alt = 0.015 Lei neu).

In unserem Fall schien der Postbeamte grosszügig gewesen zu sein. Mit 6 sauberen Tagesstempeln entwertete er die (praktisch wertlosen) Marken. Ob der Brief sein Bestimmungsland, Schweden, allerdings je erreichte, können wir nicht feststellen. Auch auf der Rückseite finden wir keine entsprechenden Hinweise.

Vermutlich wollte einfach ein Sammler eine schöne bunte Frankatur kreieren. Ob der Brief ab Turnu Severin postalisch je ins Ausland, in den hohen Norden gesandt wurde, darf bezweifelt werden. Vielleicht blief der Brief beim Absender und wir haben hier eine Gefälligkeits-Abstempelung vor uns.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 15.03.2020 00:50:29 Gelesen: 294076# 794 @  
@ Heinz 7 [#793]

Ein Brief, wie wir ihn nach dem 15.8.1947 erwarten dürfen: mit neuen Briefmarken: Ausgabe 15.8.1947, Freimarken König Michael I. und Landesansichten: Michel Nr. 1066-1076



Hier die Werte 2 Lei, 3 Lei und 10 Lei (= Michel Nrn. 1068, 1069, 1071). Die Summe ergibt 15 Lei.

Gemäss Tabelle 4 Marinescu würde ich jetzt zwar 11 Lei erwarten (seit 1.5.1948), aber das sind die Tarife für Inland. Aus Tabelle 26 entnehme ich die Tarife für Ausland. Für einen einfachen Brief galt der Tarif von 15 Lei. Das ist also korrekt.

Schön, wenn erfahrene Sammler, wie Nor 42, uns bei unseren unbedarften Versuchen Hilfestellung erteilen. Danke.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 15.03.2020 09:55:59 Gelesen: 294057# 795 @  
@ Heinz 7 [#790]

Ich habe bei meinem Beitrag vom 4.2. bei der Bestimmung des Tarifes einen einfachen Fehler gemacht: Ich habe anhand der Ausland-Taxen versucht, das Porto zu erklären, anstatt anhand der Inland-Taxen.

Das Heft von Marinescu 1993 hat nach meinem Verständnis folgende Einteilung:

Tabelle 1-10: Tarife Inland (Tarifele postale si taxele din Romania; Kapitel 3, Seiten 7-23)
Tabelle 11: Tarife Transnistrien 1941-1944 (Kapitel 4, Seite 24)
Tabelle 12-41: Auslandtarife (Tarifele postale si taxele pentru obiectele de corespondenta externa; Kapitel 5, Seite 25-67).

Der Brief Belint - Sibiu ist 1948 Inland, so einfach ist das. Belint liegt im Banat.

Ich habe also Tabelle 4 zu verwenden, statt Tabelle 26. Bei Brief 794 hingegen gilt der Ausland-Tarif, also Tabelle 26.

Heinz
 
bignell Am: 15.03.2020 10:41:55 Gelesen: 294050# 796 @  
Hallo Heinz,

ich hätte hier auch noch was Buntes:



Briefstück von der Briefrückseite (verstärktes Papier, eventuell Wertbrief) 2x50 Bani + 2x1 + 4x2 + 3 + 6 Lei (Summe 20 Lei) Bukarest (BUCURESTI | 17SEP924 | RECOMANDATE - Einschreiben) - Montreal (MONTREAL | 12 PM | OC 5 | 24 | CANADA), dazu einen ziemlich verschmierten Stempel von 18.9. oben unleserlich, unten EXPEDIE???

Da die Marken nicht hübsch philatelistisch angeordnet wurden, sondern eher auch der Versiegelung dienten, gehe ich hier von Bedarfsverwendung aus, aber da es sich um ein Briefstück handelt, ist das reine Vermutung.

Liebe Grüße, harald
 
buzones Am: 02.04.2020 16:50:57 Gelesen: 292536# 797 @  
@ Heinz 7 [#296]

Den derzeitigen Umständen entsprechend habe ich endlich Zeit und Muße, meine jahrelang "angehäuften" Literatur- und Katalogerwerbungen durchzusehen und zu ordnen. Dabei habe ich in der alten Fachzeitschrift Szekula Briefmarken-Verkehr vom 20. November 1911 auf Seite 495 einen ganzseitigen Artikel zu eben diesem hier gezeigten "Farouk-Brief" entdeckt, der dich/euch interessieren könnte. Scan anbei:



Kommentare erwünscht! :-)

Mit philatelistischen Grüßen
Ralf
 
buzones Am: 02.04.2020 17:00:10 Gelesen: 292535# 798 @  
@ bignell [#796]

Harald,

ein Teil eines Wertbriefes ist das sicher nicht, der wäre gesiegelt, eventuell "verschnürt" und die Marken hätten nicht so dicht beisammen aufgeklebt werden dürfen.

Die so bunt und ansehnlich frankierten 20 Lei entsprechen schlicht und ergreifend dem damaligen Tarif für einen einfachen, eingeschriebenen Brief ins Ausland im Tarif vom 1. September 1924: 10 Lei Brief + 10 Lei R-Gebühr.

In Rumänien war es noch lange üblich, auf der Rückseite zu frankieren - ob's dazue eine postamtliche Vorschrift gab, entzieht sich meiner Kenntnis. In meiner Sammlung finden sich ähnliche Briefe.

Mit philatelistischen Grüßen
Ralf
 
bignell Am: 02.04.2020 17:20:15 Gelesen: 292527# 799 @  
@ buzones [#798]

Hallo Ralf,

danke für die Info. Dann finde ich die Verwendung eines verstärkten Umschlags noch seltsamer, aber da nur mehr der Rest erhalten ist, wird man den Grund wohl nie erfahren.

Liebe Grüße, harald
 
Heinz 7 Am: 02.04.2020 18:12:30 Gelesen: 292514# 800 @  
@ buzones [#797]

Hallo Ralf,

dass ich als 800. Beitrag zu unserem schönen Thema den Farouk-Brief ein bisschen besprechen darf, war zwar nicht beabsichtigt, aber Deine "Steil-Vorlage" nehme ich gerne auf und gebe gerne ein paar Details zu diesem Stück.

Dass Du den Brief auf 1911 zurück im Bild zeigen kannst, ist eine tolle Sache! Ich gratuliere Dir! Bela Szekula behauptet in diesem Artikel, dass er offenbar den Brief an den wohlbekanten Händler Kurt Maier (Berlin) weiter verkauft hat, offenbar kurz nach der Entdeckung des Briefes.

Dass der Brief bei Kurt Maier war, wissen die Leser des ersten Handbuches von Fritz Heimbüchler (1994), dort ist dies auf Seite 386 erwähnt. Maier hat den Brief offenbar sehr rasch weiter verkauft, an den Sammler Marty/Paris, angeblich 1912 (siehe Heimbüchler).

Der Sammler konnte sich einige Jahre an dem Brief erfreuen, dann kam er auf den Markt.



Heinz
 

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