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Thema: Sudetenland: Verborgene Schätze
Das Thema hat 128 Beiträge:
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Markus Pichl Am: 09.03.2018 10:15:37 Gelesen: 85507# 104 @  
@ Pepe [#103]

Hallo Pepe,

mit "Joch und Unterdrückung" war damals der Zeitraum 1919 bis 1938 gemeint.

Beste Grüße
Markus
 
hajo22 Am: 09.03.2018 12:56:38 Gelesen: 85479# 105 @  
@ Pepe [#103]

Nun mit "Mache" meine ich ja gerade den Souvenircharakter.

Diese RPT-Karten sind nicht häufig. Die Serie von 1938 (Photo Heinrich Hoffmann) umfaßte 64 verschiedene Karten, oftmals mit Sudetenland-Überdruckmarken von Asch beklebt (auf nicht verkauften Restbeständen).

Literatur dazu: John Rawlings/Michael Passmore: The Postal History of the Nuremberg Rallies. Überarbeitete Fassung der 1. Auflage (1980) in deutsch-englisch 1992, Verlag DAGD/Germania, Weinheim.

hajo22
 
hajo22 Am: 09.03.2018 15:49:13 Gelesen: 85458# 106 @  
@ Jimphil [#98]

Übrigens mein gezeigter Beleg nach Österreich ist portogerecht.

Im Oktober 1938 gab es kein Österreich mehr, das hieß dann "Ostmark".

hajo22
 
hajo22 Am: 11.03.2018 16:13:27 Gelesen: 85414# 107 @  
@ hajo22 [#96]

Das hat die Post in der allgemeinen Jubelstimmung offensichtlich nicht gestört oder es gab eine interne Anweisung Jubelpost nicht mit Nachgebühr zu belegen oder was weiß ich.

Mir ist noch eine andere plausible Möglichkeit eingefallen: Versand der Karte im Briefcouvert.

So was gab es auch schon immer.

hajo22
 
Pepe Am: 24.03.2018 19:56:10 Gelesen: 85082# 108 @  
@ Markus Pichl [#56]

Nun kommt mein verborgener Schatz, welcher mir über Jahrzehnte ein unerklärlicher Beleg war. Siehe erst mal und mache mal den Test. [1]

10Parale hat ja diesen Ort auf einen sehr schönen Beleg im gleichen Thema eingestellt. [2]

Als ehemaliger Ostberliner hat mein Wissensdurst mich verleitet eine große Bertelsmann Lexikothek anzuschaffen. Aber auch dort war Freudenthal nicht zu finden.

Die Vorderseite der Karte besteht aus einem euphorischem Text, welcher natürlich Politik ist. Philatelie auf Belegen ist fast immer auch Politik. Vielleicht hilft mir mal jemand den kompletten Text zu entziffern, alles kann ich nicht lesen.

Der Führer samt Tross ist wohl nur wenige Minuten vor Ort gewesen. Und der Schreiber hat die Karte nach Berlin zu einem ehemaligem Restaurant geschickt. Über dieses habe ich auch bis heute noch keine Info's herausbekommen. Vielleicht war das sogar für die Verpflegung der Regierungsdelegation zuständig? Die Linkstraße war nach dem Krieg zu 100% Schutt und Asche.

Und der Stempel? Was kann man über die Seltenheit sagen? Warum rot? Ist der Stempel ebenso auch nur Minuten im Ort angewendet worden?

Im Michel wird man so etwas nicht finden. Aber ist das nicht absolute Sudetenphilatelie?



Freudenthal, 1938 10 07, Echt Photo Ansichtskarte, Vorderseite





Freudenthal, 1938 10 07, Echt Photo Ansichtskarte, Rückseite

Nette Grüße Pepe

[1] http://www.philaseiten.de/beitrag/104780
[2] http://www.philaseiten.de/beitrag/104775
 
Detlev0405 Am: 24.03.2018 20:25:19 Gelesen: 85071# 109 @  
@ Pepe [#108]

Hallo Pepe,

schau mal hier, da findest du ein paar Anhaltspunkte zu dem Restaurant in der Linkstraße.

https://picclick.at/Ak-Berlin-Tiergarten-W%C3%BCrttembergische-Weinstuben-Schwobast%C3%BCble-1437906-183060768749.html

Gruß Detlev
 
Markus Pichl Am: 24.03.2018 21:07:49 Gelesen: 85057# 110 @  
@ Pepe [#108]

Hallo Pepe,

die Karte ist von einem Reichsdeutschen Wehrmachtssoldaten geschrieben.

Es gab vier verschiedene Befreiungsstempel in Freudenthal, der von Dir gezeigte ist als fünfter im Handbuch von Kurt Quaiser gelistet. Von wem dieser Stempel erstellt wurde, erachte ich als ungeklärt.

Beste Grüße
Markus
 
Pepe Am: 24.03.2018 21:11:34 Gelesen: 85053# 111 @  
@ Detlev0405 [#109]

Da habe ich wohl etwas falsch gemacht bei meiner Suche. Vielen Dank für diesen Link.

Nette Grüße Pepe
 
Detlev0405 Am: 24.03.2018 21:21:26 Gelesen: 85047# 112 @  
@ Pepe [#111]

Und wenn du immer noch nach Freudenthal suchst rufe einfach Bruntal auf - auf dem Beleg hast du beide Bezeichnungen.



Auch nette Grüße
Detlev
 
Ron Alexander Am: 23.07.2018 21:55:05 Gelesen: 77798# 113 @  
Schönen guten Abend,

mal wieder etwas neues im Abarten Kabinett zum Sudetenland Rumburg, eine MiNr.: 31 F und 34 F:



Grüße,
Ron
 
Ron Alexander Am: 29.07.2018 17:30:41 Gelesen: 77349# 114 @  
Schönen Nachmittag zusammen,

hier zwei schöne Eckrandstücke von der rechten unteren Bogenecke. Sehr schön ist hier auch wieder das geneigte Hakenkreuz zu erkennen. Sieht man auch nicht so oft.

Rumburg MiNr.: 26



Rumburg MiNr.: 30



Grüße,
Ron
 
philast Am: 29.07.2018 18:19:58 Gelesen: 77326# 115 @  
Hallo,

abseits der Briefmarken anbei ein Frachtbrief mit Prüfungsvermerk der geheimen Feldpolizei.



Grüsse
philast
 
Ron Alexander Am: 19.12.2018 15:53:52 Gelesen: 70488# 116 @  
Schönen Nachmittag zusammen,

hier mal noch eine Rumburg MiNr.: 17



Grüße,
Ron
 
Ron Alexander Am: 03.01.2019 16:49:32 Gelesen: 70091# 117 @  
Schönen Nachmittag zusammen,

hier noch eine Rumburg MiNr. 10:



Rumburg MiNr. 14:



Rumburg MiNr. 16 mit leicht verschobenem Aufdruck:



Grüße,
Ron
 
Ron Alexander Am: 07.01.2019 17:40:18 Gelesen: 69862# 118 @  
Schönen guten Abend,

mal noch eine MiNr. 25 vom Oberrand.



Interessanterweise ist das W von Wir bei der letzten Marke irgendwie abgetrennt bzw. nicht voll abgeschlagen. Wenn mann den ganzen Bogen betrachtet, so fällt auf das dieser Aufdruckfehler immer auf Feld 5 des Bogens auftritt. Aus diesem Grund dürfte es sich bei den abgebildeten Marken um die Felder 3, 4 und 5 handeln.

Grüße,
Ron
 
volkimal Am: 08.02.2019 12:38:21 Gelesen: 68798# 119 @  
Hallo zusammen,

ein eingeschriebener Eilbrief von Kaaden (heute Kadaň) nach Warnsdorf (heute Varnsdorf). Beide Orte liegen im Sudetenland. Mit 95 Pfg. ist der Brief um 1 Pfg. überfrankiert (Brief 2. Gewichtsstufe = 24 Pfg., Einschreiben 30 Pfg. und Eilgebühr 40 Pfg).



Am 4. März 1919 demonstrierten die Kaadener Deutschböhmen nach dem Aufruf der Landesgruppe der Sozialdemokraten anlässlich des Wahltages zur österreichischen Nationalversammlung für das Selbstbestimmungsrecht und den Verbleib bei Österreich. Es kam zu einer Auseinandersetzung mit dem in der Stadt stationierten tschechischen Militär. Nach Mitteilung der Neuen Zürcher Zeitung vom 7. März 1919 wurden in Kaaden 17 Personen getötet, 30 schwer und 80 leicht verwundet. In einem Ehrengrab am Friedhof wurden die Toten bestattet; es wurde nach der Wende von 1989 wieder eingeweiht.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kada%C5%88

Der Sonderstempel vom 4. März 1939 erinnert an diese Auseinandersetzung.

Viele Grüße
Volkmar
 
sudetenphilatelie Am: 04.08.2019 12:06:39 Gelesen: 64063# 120 @  
Die aktuellste Literatur zu den Sudetenland-Ausgaben wurde im 1. Halbjahr 2019 herausgegeben:

Handbuch der Sudetenphilatelie - Spezial - von Gerhard A. Späth



Ein Kapitel befasst sich sehr deutlich mit den "Bildchen" Sudetendeutsches Niederland. Hauptthema ist jedoch die Erkennung von Fälschungen amtlicher Ausgaben und deren Erkennungsmerkmale.
 
Ron Alexander Am: 18.10.2019 16:54:28 Gelesen: 61853# 121 @  
Schönen Nachmittag zusammen,

anbei zwei Postfrische Neuerwerbungen.

MiNr. 12:



MiNr. 13a:



Beide Marken postfrisch, die 12 hat eine unschöne Zähnung, sicherlich ein Qualitätsmangel, aber man kann ja nicht alles haben.

Grüße,
Ron
 
Stefan Am: 14.12.2019 17:13:24 Gelesen: 60083# 122 @  
@ Germaniafan [#22]

Stempel ZNAIM 2 vom 7.XII.38 und violetter Kreisstempel Dem Führer ein ja 4./XII. 38 Znaim

Der Stempelform nach handelt es sich bei dem Tagesstempel aus Znaim um ein älteres Gerät aus der Zeit Österreich-Ungarns (bis 1918), welches 1938 aus der "Mottenkiste" geholt wurde. In deinem Fall weist das Gerät des Postamtes Znaim 2 den Unterscheidungsbuchstaben "b" auf.

Nachfolgend ein Exemplar aus dem Jahr 1941 vom gleichen Postamt, Unterscheidungsbuchstabe "a":



Die alten österreichischen Tagesstempel scheinen zumindest noch wenige Jahre in Gebrauch geblieben zu sein, bevor diese durch die seinerzeit gängige Stempelform ersetzt wurden. Der nachfolgende Scan stammt aus der Stempeldatenbank von philaseiten.de [1]:



Gruß
Pete

[1] https://www.philastempel.de/stempel/zeigen/11698
 
Ron Alexander Am: 21.02.2020 14:30:21 Gelesen: 57604# 123 @  
Schönen Nachmittag zusammen,

hier zwei schöne Abarten zur MiNr. 51.

Zum einen MiNr. 51 II "oberer Balken des HK fehlt" in seiner Entstehung. (Durch Abnutzung entstanden), linke Marke:



Hier MiNr. 51 III "unten abgeplattetes HK"



Grüße,
Ron
 
Detlev0405 Am: 09.04.2021 18:05:57 Gelesen: 42723# 124 @  
@ Pete [#122]

Hallo Pete ,

ich habe mir mal alle notwendigen Bände herausgesucht, um eine Antwort auf den Stempel von Znaim zu finden.

In der Periode bis 1918, also die KuK Zeit, war der Stempel von Znaim völlig atypisch zu den späteren Poststempeln in der 1.Republik. Das Wichtigste aber, es gab in Znaim 2 keinen Kennbuchstaben "b" . [1]

In der Sonderperiode 1918 -1920 existiert ebenfalls für Znaim 2 kein Kennbuchstabe "b". [2]

In der Periode 1919 - 1939 gibt es einen einzigen Stempel von Znaim 2 mit dem Kenn Buchstaben "b" .[3]



Er unterscheidet sich aber deutlich von dem gezeigten Stempel im Beitrag [#22]

Die Auflösung zur Frage des Tagesstempels er gibt sich aus dem Stempeldatum. Znaim wurde am 01.10.1938 von den deutschen Truppen besetzt, die Karte am 07.12.1938 abgestempelt. Somit kann davon ausgegangen werden, das es sich bei dem Stempel um eine Neuanfertigung handelt.

Gruß
Detlev

[1] Monografie der Tschechoslowakischen Briefmarken, Prag 1978, Band 14, Seite 309 Nummer 2783
[2] ebenda , Prag 1982, Band 16,Teil II, Seite 95 Nummer 2840
[3] ebenda , Prag 1988, Band 17,Teil II, Seite 177f Nummer 2842
 
Stefan Am: 10.04.2021 12:39:14 Gelesen: 42579# 125 @  
@ Detlev0405 [#124]

Die Auflösung zur Frage des Tagesstempels er gibt sich aus dem Stempeldatum. Znaim wurde am 01.10.1938 von den deutschen Truppen besetzt, die Karte am 07.12.1938 abgestempelt. Somit kann davon ausgegangen werden, das es sich bei dem Stempel um eine Neuanfertigung handelt.

Ich bin mir über das Datum der Anschaffung des Stempels weiterhin nicht sicher. Ja, ein einsprachiger Stempel (deutsch) ergibt in der KuK-Zeit nach 1900 bis 1918 für einen zweisprachigen Ort üblicherweise keinen Sinn. Die ersten Poststempel auf Briefmarken (nach 1850) waren allerdings noch einsprachig gehalten (deutscher Ortsname). Die Stempeldatenbanken von http://www.philastempel.de und stampsX geben allerdings für den Ort Znojmo / Znaim und der Zeit bis 1918 aktuell (noch) nicht viel her.

Andererseits ergibt es auch keinen Sinn, spätestens Ende 1938 (Abschlag siehe Beitrag [#22]) Stempel nach österreichischem Muster (dann ohne Sternchen) anzufertigen. Zu jener Zeit war Österreich bereits seit dem 13.03.1938 deutsch besetzt und die österreichische Post unterstand der Reichspost. Wenn neue Stempel angefertigt worden wären, dann sicherlich nach deutscher Norm und nicht nach österreichischer Norm. Ein Vertreter der deutschen Norm (Zweikreisstegstempel) von 1944 ist in Beitrag [#122] zu sehen. In der Stempeldatenbank von stampsX ist ein Gerät nach deutscher Norm aus dem Jahr 1940 belegt (Znaim 2 g), wobei ich mir bei der dort abgeschlagenenen Jahreszahl auch nicht ganz sicher wäre (zu verkantet, siehe [1]).

So oder so - ob es sich bei dem Stempel Znaim 2 b um einen wiederverwendeten Stempel ab 1938 oder um eine Neuanfertigung aus dem gleichen Jahr handelt - ist es ein interessantes Rätsel und diese Stempelform als Entwertung auf Briefmarken des Deutschen Reiches außerhalb des seinerzeit deutsch besetzten Österreichs ein Kuriosum. ;-)

Gruß
Pete

[1] https://stampsx.com/ratgeber/stempel-datenbank.php?stempelsuche_ort=ZNAIM+2+g
 
Detlev0405 Am: 10.04.2021 16:11:06 Gelesen: 42533# 126 @  
@ Pete [#125]

Ja, ein einsprachiger Stempel (deutsch) ergibt in der KuK-Zeit nach 1900 bis 1918 für einen zweisprachigen Ort üblicherweise keinen Sinn.

Bei dieser Feststellung vergisst Du völlig, das Znaim im Kernland der Kuk Post zu Hause war und somit eine ausschließlich deutschsprachige Gestaltung des Stempels existierte.



Die Stempel bis 1918 von Znaim 2 waren zweisprachig. Links deutschsprachig rechts tschechisch. Somit entfällt das Aptieren in der Form, das der Ortsname in Deutsch oben möglich war.

Ich habe in meinem vorigen Beitrag den einzigen ! Stempel von Znaim 2 mit einem Kennbuchstaben "b" abgebildet. Es gibt keinen weiteren Stempel von Znaim 2, der den Kennbuchstaben "b" aufweist bis zur Auflösung der 1.Republik.

…. - ist es ein interessantes Rätsel und diese Stempelform als Entwertung auf Briefmarken des Deutschen Reiches außerhalb des seinerzeit deutsch besetzten Österreichs ein Kuriosum.

Diese Feststellung verstehe ich nicht. Seit dem 01.10.1938 ist Znaim Bestandteil der deutsch besetzten Sudeten und somit galten dort mit Übergangsregelungen deutsche Postbestimmungen. Deutsche Briefmarken also am 07.12.38 frankaturgültig in Znaim und das Auftauchen rein deutscher Stempel in den besetzten Gebieten innerhalb von 1 - 2 Wochen eher typisch als untypisch.

Gruß
Detlev
 
Stefan Am: 11.04.2021 11:12:03 Gelesen: 42405# 127 @  
@ Detlev0405 [#126]

Wir sprechen (schreiben) aneinander vorbei.

Ja, ein einsprachiger Stempel (deutsch) ergibt in der KuK-Zeit nach 1900 bis 1918 für einen zweisprachigen Ort üblicherweise keinen Sinn.

Bei dieser Feststellung vergisst Du völlig, das Znaim im Kernland der Kuk Post zu Hause war und somit eine ausschließlich deutschsprachige Gestaltung des Stempels existierte.


Bitte Beitrag [#125], Absatz 1 vollständig lesen. Ich schrieb dort, dass es um 1850 auch einsprachig gehaltene Stempel gegeben hat. Den betreffenden Zweikreisstempel sieht man auf deiner Abbildung in Beitrag [#126]. Spätere Stempel aus Znaim waren zweisprachig gehalten.

Diese Feststellung verstehe ich nicht. Seit dem 01.10.1938 ist Znaim Bestandteil der deutsch besetzten Sudeten und somit galten dort mit Übergangsregelungen deutsche Postbestimmungen. Deutsche Briefmarken also am 07.12.38 frankaturgültig in Znaim und das Auftauchen rein deutscher Stempel in den besetzten Gebieten innerhalb von 1 - 2 Wochen eher typisch als untypisch.

Richtig, du schreibst deutsche Stempel. Bei dem diskutierten Exemplar aus Znaim 2 (egal ob nun Unterscheidungsbuchstabe = UB a oder b) ...



... handelt es sich allerdings um einen Stempel aus österreichischer Produktion und Norm; NICHT um genormte Stempel aus deutscher Produktion.

Das passt im Jahr 1938 einfach nicht zusammen. Ich kann es mir kaum vorstellen, dass diese Stempel (UB a und b) Ende 1938 neu angefertigt wurden, siehe Beitrag [#125], Absatz 3. Allerdings kannst du diesen Stempel aus Znaim / Znojmo in der dir vorliegenden Literatur für die KuK-Zeit nicht finden, obwohl es diese verwendete Stempeltype bereits vor 1918 zur KuK-Zeit in Österreich gegeben hat. Daher bleibe ich bei meinem vorläufigen Fazit im letzten Absatz des Beitrags [#125]:

So oder so - ob es sich bei dem Stempel Znaim 2 b um einen wiederverwendeten Stempel ab 1938 oder um eine Neuanfertigung aus dem gleichen Jahr handelt - ist es ein interessantes Rätsel und diese Stempelform als Entwertung auf Briefmarken des Deutschen Reiches außerhalb des seinerzeit deutsch besetzten Österreichs ein Kuriosum. ;-)

Gruß
Pete
 
juni-1848 Am: 22.01.2024 22:15:05 Gelesen: 1553# 128 @  
Moin zusammen.

@ sudetenphilatelie [#1] berichtet von den tschechischen Urmarken, die 1938 mit deutschen Befreiungsüberdrücken versehen wurden. In etlichen Folgebeiträgen sehen wir sogenannte "Befreiungsstempel".

Doch dieses kleine überschaubare Sammelgebiet Sudetenland (1939 Bis 1945) bietet in diesem kurzen Zeitraum so viel mehr "verborgene Schätze".

In der Stempeldatenbank eines verstorbenen Sammlers fand ich einen Ordner mit Bildern (meist geringer Auflösung) dieses Gelegenheitsstempels

https://philastempel.de/stempel/zeigen/575760



Ergänzend dazu weitere 18 Fotos von Ganzbelegen und Dokumenten überwiegend extrem geringer Auflösung, so dass selbst mit "Bild-Nachbearbeitung" wenig zu erkennen ist. Also eigentlich für den "Papierkorb"...

... eigentlich wäre es unverzeihlich, den ebenfalls dort aufgefundenen für einen oder zwei Ausstellungsrahmen vorbereiteten Text aus der "D-mark-Zeit" (im Folgenden kursiv) samt Grafiken unseren Sudetensammlern vorzuenthalten.

Damit auch Nicht-Sudeten-Sammler neugierig werden, vorab ein kurzer Verweis auf die in Beitrag 48

https://www.philaseiten.de/beitrag/173645

gezeigte "Reichsgau Sudetenland"-Karte.


SUDETENFAHRT DER DEUTSCHEN TECHNIK

Nach dem Propagandaerfolg einer Wanderausstellung der Deutschen Technik in einem Sonderzug der Reichsbahn durch Österreich wurde eine Gruppe namhafter Ingenieure um Karl-Otto Saur, Fritz Todt und weiteren von Do. 24. November bis So. 4. Dezember 1938 auf eine Fahrt durch den Reichsgau Sudetenland" geschickt.

Wie schon in Österreich wollte auch hier die NS-Propaganda mit der Sudetenfahrt der anstehenden Volksabstimmung zum Anschluss an das Deutsche Reich den Weg zu einem alles überzeugenden "Ja!" ebnen.

Zwei Monate nach dem Eintreffen deutscher Truppen im Sudentenland und vier Monate vor Hitlers triumphaler Ankunft in Prag wurde auf der Sudetenfahrt deutsche Technologie als unverzichtbares wirtschaftliches Allheilmittel für die neue nationalsozialistische Gesellschaft propagiert.


Zur räumlichen Orientierung hier eine in der Datenbank vorgefundene Grafik (ohne Quellenhinweis) mit den Stadt- und Landkreisen der drei Regierungsbezirke des Sudetengaus: Eger, Aussig und Troppau.



Nach den Österreich-Erfahrungen wurden diesmal 2 Züge mit zusammen 16 Waggons eingesetzt.

Der Ausstellungszug wurde speziell hergerichtet für die Präsentation synthetischer Materialien, die hauptsächlich durch neue chemische Prozesse entwickelt wurden wie z.B. aus Eisenerzsedimenten gewonnenes Vanadium, durch Legierungs- und Wärmebehandlung hergestellte Hochleistungswerkzeuge, ein neuer rostfreier sowie säure- und hitzebeständiger Stahl, plattierte Stahlträger, Stahl- und Legierungsteile für Automobile und Flugzeuge sowie synthetischer Gummi. Damit auch im Sudetenland technologische Neuerungen das Los der Arbeiter ohne Arbeitsplatzverluste erleichtern, gelangten die Nationalsozialisten zu dem Schluss, dass die Eingliederung aller Sudeten-Ingenieure in den NSBDT (NS-Bund Deutscher Technik, der nationalsozialistische Dachverband der Ingenieure) eine Voraussetzung für die Verwirklichung dieser Projekte sei.

Der "gläserne Waggon", so genannt wegen seiner ausladenden Fenster, beherbergte die Ausstellung " Technologie im Dienste der Menschen".

Neben dem neuen Volkswagen wurden auch Radios und Staubsauger ausgestellt, um " Technik im Dienste der Familie" zu demonstrieren. Zur Förderung der Konsumanreize erhielt ein Autobahnarbeiter aus Jechnitz als 100.000ster Zugbesucher ein Radio, der 200.000ste erhielt eine Waschmaschine und der 300.000ste einen Kühlschrank.

Im Waggon "Neues Bauen im Dritten Reich" gab es zahlreiche Ausstellungsstücke wie das Autobahnnetz mit seinen beeindruckenden Brücken, ein Musterhaus der Hitlerjugend, eine "Gartenstadt"-Siedlung und Modelle eines Zeppelins und des "Kraft durch Freude"-Dampfers "Wilhelm Gustloff".

Der zweite Zug verfügte über zwei Personenwaggons zweiter Klasse, die als Büros dienten und als Schlafräume für die Lokführer, zwei Plattformwaggons für einen neuen KdF-Volkswagen und Feldküchen zur Verpflegung, einen leichten Proviantwaggon aus Stahlblech und einen Gepäckwaggon mit sieben Tonnen Propagandamaterial. Der Zug verfügte über ein Radio-Film-Zentrum und eine eigene Druckerei, in der für die Offiziellen nebst Bahnarbeiter die "Zugtageszeitung" (mehr eine "Bierzeitung") produziert wurde.


Zwei unter Streifband versendete Exemplare befinden sich unseres Wissens nach in US-amerikanischen Sammlerhänden.

Das zugeigene Postamt verwendete während der Fahrt den immer gleichen "Sonderstempel" - der Einfachheit halber ohne Ortsnamen.

Für Sammler also nicht ganz so einfach, Belege der verschiedenen Ausstellungsorte zu finden:

Die Züge starteten in München mit Zwischenhalt in Wiesau (kurz vor der Grenze) zum ersten Reiseziel Eger (Cheb), weiter nach Falkenau an der Eger (Sokolov), Karlsbad (Karlovy Vary), Komotau (Chomutov), Brüx (Most), Teplitz-Schönau (Teplice-Šanov), Aussig (Ústí nad Labem), Tetschen (Děčín), Böhmisch Leipa (Česká Lípa), Deutsch-Gabel (Jablonné v Podještědí), Reichenberg (Liberec), durch das östliche Sudetenland (u.a. Mährisch Trübau (Moravská Třebová), Olmütz (Olomouc), Troppau (Ostrava)) zurück nach Reichenberg und über Pilsen (Plzeň) zum Heimatbahnhof München.


Da das vorgefunden Bild einer Postleitkarte (mit 20? Haltestellen) nach dem Öffnen die "Größe einer Briefmarke" aufwies, hat ein interessierter Sammlerfreund nur die 15 im Text genannten Haltestellen in eine Google-map übertragen, die selbstredend nicht den historischen Bahnlinien folgt sondern aktuellen Straßen:



Wer also die einzelnen Haltestellen dieses Sudetenzuges philatelistisch nachweisen möchte, muss jeden Beleg mit obigem Stempel nach weiteren Stempeln, Mitteilungen wie "...Grüße aus..." und Absenderadresse - also auch die Rückseite - unter die Lupe nehmen...

Nach rund 2.600 Kilometern mit 27 Haltestellen war die Sudetenfahrt ein noch größerer Erfolg als die Österreichfahrt:

Über 310.000 Besucher in zehneinhalb Tagen und 185 Filmvorführungen vor über 120.000 Zuschauern.

Neben 220.000 Hitlerbildern wurden über 300.000 "Winterhilfswerk"-Postkarten sowie 34 Tonnen Material der DAF (Deutsche Arbeitsfront) an Besucher verteilt.
Die Anziehungskraft des "Wunderzuges der Technik" wurde für viele Besucher zusätzlich motiviert durch die von den Feldküchen zu den Ausstellungsstücken ausgegebene heiße Schokolade mit Kuchen oder Würstchen mit Brot.
Ausstellungsgutscheine für kostenloses Essen wurden am jeweils nächsten Zielort vorab an Bedürftige verteilt.

Zur Halbzeit der Fahrt waren schon mehr als 175.000 (= mehr als ein Drittel) der Besucher verpflegt worden.

Am Ende hatte der Zug mindestens 115.000 Packungen Kekse, 80.000 Portionen Schokolade und 35.000 Wurst- und Brotrationen verteilt.


Mangels Quellenangabe lege ich für hier Berichtetes höchstens den kleinen Zeh ins Feuer... für ein Sekündchen... zumal auch drei vorgefundene Links auf nicht mehr existente Seiten führten.

Die eingefügten Kurzbeschreibungen der nicht mehr zeigbaren Ausstellungsbelege habe ich aus dem Text entfernt.

Mit bestem Sammlergruß,
Werner
 

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