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Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Das Thema hat 817 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 30.09.2024 20:42:53 Gelesen: 6905# 793 @  
@ Gernesammler [#792]

Hallo Rainer,

dein schöner, barfrankierter Recobrief lief in die Gerasmühle, die mal von Nürnberg und mal von Schwabach postalisch versorgt wurde. Es gibt aus dieser Korrespondenz mehrere Briefe an diese Firma, die mal hin-, mal hergeschickt wurden, weil nicht jeder Postler dort wußte, wer nun zuständig war.
Eine Präzisierung der Adresse in roter Tinte ist eh sehr selten - Glückwunsch dazu!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 07.10.2024 11:09:12 Gelesen: 6549# 794 @  
Liebe Freunde,

was machte eine Firma in Apolda, wenn sie im August 1854 einen Brief nach Zürich in der Schweiz schicken wollte? Richtig: Sie hätte 3 Groschen frankiert bis zum Grenzpunkt zur Schweiz und darüber hinaus einen weiteren Groschen für die Schweiz ab diesem bis Zürich, in summa also 4 Groschen (paritätisch 4 mal 3,5 Kreuzer = 14 Kreuzer).





Aber das war nicht wenig Geld, daher knobelte man, ob das nicht günstiger möglich war und - ja, es war günstiger möglich, wenn auch nicht ganz legal. Man sandte von Sachsen-Weimar aus seine versiegelte Rechnung durch Vermittlung der Firma Spengelin in Lindau im Bodensee zu, wo sie der Post unfrei nach Zürich aufgegeben wurde, so dass man 3 Kr. für Bayern und 3 Kr. für die Schweiz = 20 Rappen den Empfänger bezahlen ließ, was weitaus weniger war, als bei einer regulären Postaufgabe. Der am 16.8. nach Lindau verpackte Brief kam dort am 18. oder 19.8. zur Aufgabe und erreichte seinen Empfänger am 20.8.. Wir sehen schön den Firmenstempel aus Apolda vorne oben rechts, für den Fall, dass es Probleme gegeben hätte, und hinten den des Forwarders Spengelin aus Lindau hinten.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 09.10.2024 19:38:36 Gelesen: 6468# 795 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Ganzsachen Brief U 26 mit Werteindruck zu einem Silbergroschen sowie einer Zusatzfrankatur von einer Preussen Mi.Nr.17 zu 2 Silbergroschen aus Halle an der Saale vom 5.8.1865, spediert an Frau Sophie Bartels geborene Schwetschke aus Halle a/S, z.Z. Bad Kreuth bei Tegernsee via München, dort kam der Brief am 7.8.1865 zur Ausgabe.

Die drei Silbergroschen waren die Gebühr für den einfachen Brief unter 1 Loth und einer Entfernung über 20 Meilen.

Gestempelt wurde mit R3 Rahmenstempel HALLE A/S BAHNHOF (Feuser nachverwendete Altdeutschland Stempel, 1356) sowie auf der Rückseite zur Ankunft der Halbkreisstempel von Kreuth (Winkler 12a) verwendet 1862-1868.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 09.10.2024 19:44:48 Gelesen: 6466# 796 @  
@ Gernesammler [#795]

Hallo Rainer,

da haben die Preussen so schöne Kuverts, Marken, Stempel und eine herrliche Kalligraphie und dann stempelt man im Wildbad Kreuth so schlampig und unpassend, dass es eine Schande ist!

Trotzdem ein ganz feiner Brief - gefällt mir außerordentlich gut.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 10.10.2024 19:40:04 Gelesen: 6400# 797 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief als Partei Sache (PS) vom 15.11.1871 aus Berlin vom General Postamt des Norddeutschen Bundes, spediert an den königlich bayerischen ersten Staatsanwalt am Bezirksgericht zu Regensburg Herr Gottfried Hochwohlgeboren in Regensburg.

Der Brief der in der 2. Gewichtsstufe war, wurde unfrankiert aufgegeben, Bayern erhob aber 11 Kreuzer Gebühr für den Brief die in Rötel notiert wurden, diese 11 Kreuzer hatte der Empfänger zu bezahlen.

Gestempelt wurde mit Zweikreisstempel von BERLIN. (KBHW 17a, Hofpostamt) verwendet 20.2.1871-11.5.1872, sowie zur Ankunft mit dem Einkreisstempel von Regensburg (Winkler 21) verwendet von 1870-1877.

Auf der Rückseite ist ein intaktes Papiersiegel des General Postamtes des Norddeutschen Bundes.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 12.10.2024 13:32:05 Gelesen: 6274# 798 @  
@ Gernesammler [#797]

Hallo Rainer,

so eine Rosine wie dein feines Stück kann ich nicht vorweisen, aber doch auch etwas, was nicht so häufig ist.



Mir fiel heute diese Antwort - Karte in die Hände. Aus London N10 lief sie am 10.2.1891 nach Pirmasens an Werner Lemcke, p. Adr. Mess. Oppenheimer & Jaffé, wo sie 2 Tage später ankam.

Text: "81 A Whitechapel Road, London E(ast)

Sir your best ??? to get an agent or carrier to take the coat out and forward it to you that is the way the parcel come abroad . I do not undertake sending goods abroad.

Yours (?) ??? I. Dooley".

So ganz bekomme ich den Inhalt nicht gebacken, aber es ging wohl um einen Mantel, den der Pirmasenser sich nachschicken lassen wollte (wohl in London vergessen) und das machte dieser Herr oder diese Firma nicht.

Als ich "Whitechapel" las, musste ich an die knapp 3 Jahre damals zurück liegenden Geschehnisse der Morde von Jack the Ripper denken, die in Whitechapel stattfanden (so wohl neuesten Forschungen zufolge ein Metzger gewesen sein, der aus Polen einwanderte).

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 12.10.2024 14:00:34 Gelesen: 6267# 799 @  
@ bayern klassisch [#798]

Hallo Ralph,

ist doch eine nette Karte:

"Sir, das beste ist, einen Agenten oder Spediteur zu beauftragen, den Mantel abzuholen und an Sie weiterzuleiten. So kommt das Paket ins Ausland. Ich übernehme keine Sendungen ins Ausland. Mit freundlichen Grüßen, Mr. Dooley".

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 12.10.2024 14:09:02 Gelesen: 6260# 800 @  
@ Gernesammler [#799]

Hallo Rainer,

vielen Dank, auch im Namen meines Pirmasenser Heimatsammlerfreundes. Du bist spitze!

Schönes Wochenende und liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 18.10.2024 08:49:27 Gelesen: 5858# 801 @  
R-Brief vom 29.09.1916 von Innsbruck nach Augsburg, dort Ankunft am 01.10.1916. Frankiert mit 35 Heller Michel Nr. 149, roter Zensurstempel K. und K. Überprüfungskommission 11 und eine Prüfnummer 280.



Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 20.10.2024 11:28:49 Gelesen: 5649# 802 @  
Liebe Freunde,

aus dem Fußball stammt das Bonmot: Erst hat man kein Glück, dann kommt auch noch das Pech hinzu. Aus der preussischen Postgschichte mit bayer. Relevanz stammt dieser Brief der Firma Carl Asbeck & Co. in Hagen [1].



Liest man sich alles durch, was er im Medaillenspiegel auf der 1. Seite seines Rechnungsbriefes anbot, ist man bass erstaunt, was für ein großer Laden es schon damals, im August 1858, gewesen sein muss. Doch widmen wir uns pflichtbewußt erst der postgeschichtlichen Seite.

Am 27.8.1858 wurde die Rechnung geschrieben, doch erst am 3.9. finalisiert und zur Post gegeben. Die Adresse wurde mit "F.X. Poschacker Tittmonning" vermerkt, was leider hinsichtlich des Namens, als auch des Ortes interpretativ formuliert worden war, denn die Firma Poschacher residierte in Tittmoning (manchmal auch Tittmaning geschrieben) und auf eine Präzisierung der Adresse wurde großzügig verzichtet.

Noch in Hagen wurde der Portobrief mit 12 Kreuzern in blauer Tinte dünn taxiert, ehe man ein Fragezeichen hinter den unbekannten Ort beisetzte und Baiern? anfügte, was immerhin richtig war. Die 12x, wie man sie jetzt mit dicker Feder wiederholte, lässt darauf schließen, dass man sich in Hagen auf diese Destination geeinigt hatte und so lief er via Frankfurt am Main (5.9.) Richtung Süden, wo man in gewohnter, bayerischer Großzügigkeit auf Transit- und Abgabestempel verzichtete.





Zurück zum Inhalt: Verschickt werden sollte eine Kiste mit Zeichen C.A. (Carl Asbeck) mit Garnen und Fuchsschwänzen im Wert von 37 Gulden im 24 Gulden Fuß (= rheinische Gulden, keine aus Österreich).

Das damalige Procedere lesen wir mittig: "Sandten für Ihre Rechnung und Gefahr durch Vermittlung des Herrn Alb. Schneider in Mühlheim an der Ruhr franco per Dampfboot an die Herren Eyssen & Claus zur Weiterbeförderung mittelst Herrn F. H. Faulstich in München an Sie ...".

Somit waren also 5 Parteien in diesen Deal involviert, was ja nicht gerade wenig war und ist.

Die Rechnung war gestellt auf ein Ziel von 6 Monaten, ergo Anfang März 1859 und es findet sich tatsächlich ein Rechnungs-Auszug auf blauem Papier in dem Brief, der vom 9.4.1859 datiert und mehrere Positionen aufweist, deren Bezahlung durch den Handlungsreisenden Krantmacher (?) quittiert wurde.

Vlt. ist das nicht der schönste Portobrief Preussens nach Bayern, aber unter Berücksichtigung aller Umstände und Beilagen sicher einer der Interessantesten.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

[1] https://www.holzwerken.de/museum/hersteller/asbeck_carl.phtml
 
bayern klassisch Am: 24.10.2024 12:25:29 Gelesen: 4797# 803 @  
Liebe Freunde,

ein einfacher Brief aus Ulm der Firma Israel & Levi vom 23.5.1865 an die bekannte Firma (und Forwarder) Chr. von Froelich & Söhne in Augsburg kostete bis 10 Meilen nur 3 Kr., die auch verklebt wurden. Weil man ihn spät Abends in Ulm eingeworfen hatte, kam er erst am Folgetag im Augsburger Bahnhof an. Eine Portoersparnis bei Aufgabe in Neu-Ulm war nicht gegeben bei 9 Meilen.



Schade, dass ich im Netz nichts zu der Firma Israel & Levi gefunden habe - wäre sicher interessant, weil auch Albert Einstein gute Beziehungen zu Ulm pflegte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gauss Am: 24.10.2024 14:12:19 Gelesen: 4786# 804 @  
bayern klassisch Am: 24.10.2024 14:13:33 Gelesen: 4784# 805 @  
@ Gauss [#804]

Danke dir - macht den Brief sicher nicht schlechter (leider kein Inhalt mehr, Mist).

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 25.10.2024 19:46:59 Gelesen: 4651# 806 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief als Rechnung vom 16.1.1874 von Asmus Simonsen aus St.Petersburg, spediert an Johann Eligius Hahn in Unsleben, einen Ankunftsstempel gibt es nicht.





Im Brief geht es um eine offene Rechnung von 16 Rubel 54 Kopeken.

Für das Franko nahm man eine Marke zu 10 Kopeken Mi.Nr.21, gestempelt mit Zweikreisstempel von St.Petersburg.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 28.10.2024 08:16:11 Gelesen: 4336# 807 @  
Liebe Freunde,

heute darf ich einen Portobrief aus Heilbronn nach Würzburg vom 31.3.1843 zeigen, der als P(arthei)-S(ache) gekennzeichnet war und somit portopflichtig wurde, auch wenn es ein Behördenbrief war. Absender war das Oberamtsgericht und Empfänger das Kreis- und Stadtgericht. Zuerst als einfach mit 3 Kreuzern für Württemberg falsch taxiert, setzte man sein eigenes Porto bis zur bayer. Grenze mit 4 Kr. richtig an. Bayern (Würzburg) addierte 6 eigene Kreuzer dazu und notierte mit 10 Kr. das Gesamtporto für den Empfänger.







Der am 2.4.1843 angekommene Brief weist aber noch den Stempel "Morgens" siegelseitig auf, den wir eher auf der Frontseite bei später Postaufgabe kennen, weniger von der Postabgabe. Diese Verzögerungsstempel (wenn man sie so nennen mag) wurden zum 1.1.1843 bis zum 30.6.1843 nur bei den Hauptbriefpostexpeditionen am Sitz der Oberpostämter versuchsweise eingesetzt, um zu unterscheiden, ob ein Brief "Morgens", oder "Abends" aufgegeben wurde bzw. angekommen war. Da reguläre Poststellen i. d. R. nicht mehrfach kartierten am Tag, große Poststellen wie die in Würzburg, Augsburg, München, Regensburg und Nürnberg aber schon, war das sogar eher sinnvoll, als sinnlos.

Nur haben sich nach diesem Versuchssemester diese beiden Stempel nicht durchgesetzt und sind final in der Versenkung verschwunden. Sie werden heute von Sammlern sowohl preislich, wie auch postgeschichtlich in Unkenntnis ihrer Sinnhaftigkeit unterschätzt. Auf Auslandsbriefen kommen sie naturgemäß selten vor.

Es ging, wie nicht anders zu erwarten, um Streitigkeiten wegen eines Wohnhauses und 2 Honoratioren waren durch eine Tagfahrt zu vernehmen (Neckarsulm, den 30.3.1843). Auf der 1. Seite des Inhalts sehen wir noch oben links in roter Tinte "10 x Auslag", womit das Gesamtporto des Briefes gemeint war, welches der Partei später zu belasten war, egal, wie der Rechtsstreit ausgegangen war.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 19.11.2024 20:04:12 Gelesen: 2212# 808 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief als Rechnung vom 13.9.1854 von der Berliner Rum und Sprit Fabrik, spediert an C.Arnold in Hundsbach bei Arnstein in Unterfranken, einen Ankunftsstempel gibt es nicht.

Für das Franko nahm man 3x die Preussen Nr.2 zu je 1 Silbergroschen, diese 3 Silbergroschen waren die Gebühr für den Brief unter 1 Loth über 20 Meilen, Tarif von 1850.

Gestempelt wurde mit Vierringstempel 103 sowie dem Ra3 Rahmenstempel Berlin Stadtpost-Exp:III (KBHW 129) verwendet 1851-61.

Gruß Rainer


 
Briefuhu Am: 02.12.2024 08:38:52 Gelesen: 1171# 809 @  
Ganzsachenumschlag Württemberg U10A mit rotem Wertstempel drei Kreuzer gelaufen als Brief am 21.11.1863 von Ellwangen nach Gunzenhausen/Mittelfranken. Auf der Rückseite Ankunftstempel von Gunzenhausen mit unlesbarem Datum und einem Stempel von Goldshoefe vom 24.11.1863. Auf der Rückseite Aufdruckfehler PO8T statt POST.



Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 02.12.2024 09:51:12 Gelesen: 1157# 810 @  
@ Briefuhu [#809]

Hallo Sepp,

da stimmt etwas nicht. Ellwangen - Gunzenhausen waren 140 km. Bis 31.12.1867 hätte jeder einfache Brief 6 Kreuzer gekostet, nicht 3 Kr.

Ab 1.1.1868 kosteten einfache Briefe entfernungsunabhängig 3 Kr. - das würde passen.

Also entweder er stammt aus 1868, was vom Stempel her passen könnte, oder es war eine 3 Kr. Marke auf dem Brief, die jetzt fehlt ... und das Jahr 1863, wie du schreibst, war richtig.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 02.12.2024 10:18:52 Gelesen: 1140# 811 @  
@ bayern klassisch [#810]

Hallo Ralph,

bei mir sind es von Ellwangen nach Gunzenhausen in Mittelfranken nur 57,6 Km. Nach Gunzenhausen (Ostrach) in Württemberg sind es tatsächlich über 140 km. Eine abgefallene Marke kann ich nicht feststellen und die Jahreszahl scheint auf den Stempel 1863 zu sein. Hab im Michel Briefkatalog nachgeschaut wurde aber bezügl des Porto auch nicht schlauer, dort steht nur innerhalb Württemberg bis 1 Lot (auschließlich) 3 Kreuzer.

Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 02.12.2024 10:21:40 Gelesen: 1138# 812 @  
@ Briefuhu [#811]

Hallo Sepp,

ja, du hast Recht - bei meinem schwachsinnigen Rechner hat er ein anderes Ellwangen genommen, das viel weiter entfernt liegt. Passt also - sorry für die Aufregung!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 02.12.2024 10:27:34 Gelesen: 1136# 813 @  
@ bayern klassisch [#812]

Hallo Ralph,

kein Problem, trotzdem danke, ich bin froh wenn jemand noch mal über meinen Beitrag schaut. Bin ja gerade bei den Altbriefen noch bei den Anfängen.

Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 05.12.2024 11:42:17 Gelesen: 608# 814 @  
Liebe Freunde,



der am 16.6.18?? aufgegebene Brief war mit 3 Groschen frankiert eingeworfen worden. In Neisse wurde die Marke gestempelt, jedoch auch der Vermerk "Aus dem Briefkasten, Unterschrift" und "1 Loth" angebracht. Die mittige Nachtaxe von einem Groschen war sinnlos, weil es im DÖPV keinen Groschen Nachporto gab. Da Briefe mit einem Loth exklusive als einfach anzusehen waren, aber ein volles Loth als 2. Gewichtsstufe galt, war zu rechnen: 1. Gewicht mit Marke bezahlt, 2. Gewicht nicht bezahlt, somit 3 weitere Groschen fehlend und dazu 1 Groschen Portozuschlag = 4 Groschen. Preussen hatte unterfrankierte und unfrankierte Briefe nach Bayern in Kreuzern zu taxieren, und 4 Sgr. entsprachen 12 Kreuzern. Bei seiner Ankunft in Bad Kissingen 2 Tage später wurden wegen der Gestellung "poste restante!" weitere 4 Kreuzer (für den Postexpeditor in Kissingen, nicht für die Post!) zu total 16 Kreuzern addiert.

Auch wenn der Brief keine Aufnahme ich Preussens schönste Markenbriefe finden wird, wird man auf einen Vergleichbaren lange warten müssen.



Den Inhalt kann ich leider nicht wirklich gut lesen - wenn etwas Interessantes drin stehen sollte, bitte ich um Transkription - danke vorab!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 08.12.2024 10:44:27 Gelesen: 377# 815 @  
Liebe Freunde,

einen weitere Brief der 1. Portomarke Bayerns konnte ich ergattern, mit dessen Kauf sich die Weihnachtsgeschenke 2024 erübrigen.



Postalisch ein Ortsbrief der Filialpost Augsburg mit dem Zweikreisstempel vom 20.3.1853 an Firma Friedrich Mittler, Wachstuchfabrik, Augsburg und mit der Schubkarre in der Nacht zum Bahnhof gekarrt, wo der Inhalt des/der Schubkarre ausgeleert und Ankunft gestempelt wurde (21.3.). Die Zustellung erfolgte also von der Hauptbriefpostexpedition im Bahnhof aus.



Doch siehe da, es war kein inhaltlicher Ortsbrief, sondern ein Schreiben aus der Schweiz, präzise aus Wädenswil (Wädenschwil und andere Schreibweise sind bekannt), ca. 20 km südlich von Zürich am Zürichsee. Offenbar geschmuggelt über den Zürichsee, den Bodensee und via Lindau nach Augsburg transportiert, war es so um einiges günstiger: 3 Kr. für die Schweiz und 6 Kr. hätte der Brief franko wie porto gekostet, so nur 3 Kreuzer und bei frankierte Aufgabe in Augsburg nur 1 Kr.



Schmuggelbriefe aus der Schweiz mit einer Portomarke nach Bayern kenne ich 3 Stück - die beiden Anderen liefen an Spengelin nach Lindau im Bodensee.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
chris63 Am: 08.12.2024 12:25:48 Gelesen: 368# 816 @  
@ bayern klassisch [#814]

Hallo bayern klassisch, (zu Beitrag 814)

soso, nicht entzifferbare altbayerische Schnörkel, Kanzlei und Gerichtsbriefe fließend lesen und bei sauberen Preußen Briefen taucht plötzlich eine Leseschwäche auf?

Aber nun im Ernst, erstmal danke an Alle die sich die Mühe machen Briefe komplett einzuscannen und einzustellen. Für mich, der sich nicht den großen historischen Fragen und Veränderungen der Zeit nach Napoleon stellt, sondern den die Änderungen der wirtschaftlichen (Zölle, Steuern, Maße, HGB) Verhältnisse für das Volk interessiert, ist der Brief hochinteressant. Für andere mag das hochlangweilig sein.

Nach der ersten Vorfreude kommt dann der Ärger über die Archivräuber früherer Zeiten die aus Deinem Doppelfolio Brief die Seite ohne Marke abgetrennt haben, schlimmer als die Hersteller von Briefstücken, da gab es nie Vorfreude.

Allgemein von Interesse könnte nur die Beschreibung des Kirchenbaus sein zwecks Datierungshilfe. (Einweihung 1866). Speziell für mich eine mir unbekannte Abkürzung, die sich nur bedingt (da Teile fehlen) zuordnen läßt. Unklar ist ob Bier gebraut wurde oder Alkohol gebrannt, notiert ist erstmal Scheffel (Gerste) für das Zeichen.

1.Teil
.....wenigstens bis Ende Septb mit alter Waare
gedeckt zu sein. Wir haben hier 4000 ?? an Vorrath
wovon zur Mühle noch erforderlich 1000
sodaß für die Bren[n]erei bleiben 3000
in Neisse ca.......................600 / frei 3600
An der Börse haben wir noch 150 W

Bedarf dürfte wahrscheinlich sein
pro Juny noch 60 Bottich a 12 ?? 720
....

In succeSiven Posten, je nach Einkauf möchte nun
Ihr Breslauer Haus die Börsenwaare wieder hergeben,
da wohl unter 4 Wochen ein Weichen der Preise
nicht zu erwarten ist, so glaube ich hat es keine Eile.

2.Teil andere Handschrift
Bezüglich des Kirchenbau`s, werden die Maurer
erst nächste Woche damit anfangen, da diese Woche
noch in Zaupitz zu thun, auch werden die souterain
Arbeiten noch zeitig genug fertig, ehe neue ge-
preßte Klinker habe.
Der neue Rost brennt sehr gut, zu dem anderen
Kessel habe ich ebenfalls solche Roststäbe bestellt,
sobald diese habe, werde wahrscheinlich bei mittlerer
Arbeit Würfelkohlen verwenden können.
Die R. Angelegenheiten habe ich mit Ihrem Herrn Sohn
bearbeitet und in IhremSinn behandelt.
Mit vollkom[m]ner Hochachtung empfieht sich ganz ergebenst

grüsse Christof
 
bayern klassisch Am: 08.12.2024 15:13:02 Gelesen: 351# 817 @  
@ chris63 [#816]

Hallo Christof,

vielen Dank für deine tolle Transkription - machmal kann ich alles gut lesen, manchmal halt nicht.

Liebe Grüsse,
Ralph
 

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