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Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Das Thema hat 713 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 30.06.2023 15:13:17 Gelesen: 16182# 689 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Laufzettel von Ebingen über Tübingen, Stuttgart, Ulm, München, Salzburg nach Wien und genau so retour vom 1.3.1847. Der Laufzettel war vom Absender mit 13 / 7 Kreuzer rheinisch frankiert worden. 13 Kr. für Württemberg und Österreich als Gemeinschaftsfranko halbscheidig zu teilen und 7 Kr. rheinisch für Bayerns Transit.







Der Absender eines Wertbriefes vom 2.12.1846, aus Ebingen nach Wien über 40 Gulden an Fräulein Krieger in Wien, hatte keine Bescheinigung erhalten, ob der Brief dort zugestellt wurde, bzw. ob sein Wertbrief dort überhaupt angekommen war. Hätte er eine Bescheinigung durch die Empfängerin, Frau Krieger, in Händen gehabt, die den Nichterhalt bestätigt hätte, hätte die Ebinger Post einen dienstlichen und daher kostenlosen Laufzettel absenden müssen.

Der Laufzettel hatte nun die Funktion zu überprüfen, ob alle involvierten Poststellen, siehe 1. Satz, den Erhalt und die Weiterspedition der damaligen Wertsendung nachvollzogen hatten.

Um es kurz zu machen: Alle Fahrpostexpeditionen hatten die Sendung damals korrekt zuspediert bekommen und Wien als Abgabepost stellte fest, dass die nämliche Sendung am 9.12.1846 an Fräulein Krieger korrekt ausgehändigt worden war.

So ausgefertigt lief der Laufzettel wieder über Salzburg - München - Ulm - Stuttgart - Tübingen nach Ebingen zurück und wurde dem damaligen Absender des Wertbriefen im Tausch gegen seinen Postschein ausgehändigt.

Laufzettel über München habe ich in der Vormarkenzeit sicher 10-12 Stück gesehen, ein paar davon ruhen in meinen Alben, aber nie zuvor hatte München auch gestempelt, wie hier. Außerdem hat Österreich mit dem Abschlag seines O.B.C. - Stempels eine Besonderheit hingelegt, denn es war ja ein württembergisches Schreiben und somit kein Bayerisches, wodurch der Abschlag des O.B.C. - Stempels (Oesterreichisch-Bayerische-Correspondenz) nicht gestattet war, weil er mit dem Postvertrag Bayerns mit Österreich zum 1.10.1842 nichts zu tun hatte (der galt nämlich nicht für Transite!). Aber das nehme ich natürlich gerne hin ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 04.07.2023 17:00:03 Gelesen: 15594# 690 @  
Liebe Freunde,

Briefe aus England mit britischen Marken und Stempeln findet man zuhauf - nach ganz Altdeutschland. Aber die Firma Andreae - Lange & Co. in London wollte ihre Briefe nicht eingereiht wissen in die Unmengen gewöhnlicher Poststücke.



Am 26.5.1855 sandte sie diesen Brief nach München an die Firma E. Wassermann, aber die Kosten für eben diese Versendung wollte sie so gering wie möglich halten.

Tarifgerecht hätte ein Brief über Belgien und Preussen 23 Kreuzer gekostet (14 Kr. für Grossbritannien und Belgien, 9 Kreuzer für Preussen) bis 1 Loth, oder, ab 1.1.1855 alternativ, 21 Kreuzer über Frankreich bis 7,5 g.

Aber das war offenbar zu teuer, denn man schmuggelte, wie auch immer, den Brief nach Frankfurt am Main, wo er am 29.5.1855 mit 9 Kreuzern als DÖPV-Brief über 20 Meilen korrekt bar frankiert auf die Reise ging (roter Stempel = frankiert, schwarzer Stempel von FFM = unfrankiert). Am Folgetag traf er dort wohlbehalten ein.

Dergleichen Briefe sind m. E. nicht häufig, wenn sie von der Relaisstation, hier: FFM, frankiert aufgegeben wurden, denn es bedurfte ja eines Dritten, der Geld in die Hand nahm, ohne es gleich erstattet zu bekommen.

Mutig, aber auch schön mutig, sonst hätte ich diesen Brief nicht schnappen können.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

[Redaktion: DÖPV = Deutsch Österreichischer Postverein]
 
Gernesammler Am: 05.07.2023 19:53:16 Gelesen: 15206# 691 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Ganzsachen Brief U 1b mit Werteindruck von einem Groschen aus dem Norddeutschen Post Bezirk aus Düren, einer Stadt im Rheinlandm spediert an Anna Haupt, geb. Broili in Würzburg.

Der Brief wurde am 17.1.1870 in Düren mit Zweikreisstempel Düren (Feuser nachverwendete Altdeutschland Stempel Nr.836) versehen und kam am gleichen Tag noch in Würzburg zur Ausgabe, hier gestempelt mit Einkreisstempel von Würzburg II (Winkler 20b, mit Jahreszahl) verwendet 1870.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 05.07.2023 20:22:59 Gelesen: 15199# 692 @  
@ Gernesammler [#691]

Hallo Rainer,

es war Anna Reuß.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 06.07.2023 21:18:53 Gelesen: 15011# 693 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Mourning-Cover aus dem nordfranzösischen Dieppe vom 12.9.1865, der nach Augsburg lief, wo er am 13.9. via Paris am 14.9. eintraf. Mourning Covers von Frankreich habe ich einige, von Bayern nach Frankreich aber keinen.



Die Besonderheit und der wahre Kaufgrund war aber ein anderer: Der Absender notierte als Laufwegsvorgabe "Via Belgium". Nun muss man dazu sagen, dass es einen Brief aus Bayern über Frankreich nach Belgien gibt, aber keine bekannten Briefe aus Bayern über Frankreich nach Belgien.

Aufgrund seiner Stempelung in Paris darf eine Leitung über Belgien und Aachen daher ausgeschlossen werden. Schade! Dann muss ich wohl noch weitere 30 Jahre nach einem suchen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 06.07.2023 21:25:29 Gelesen: 15009# 694 @  
Liebe Freunde,





ab dem 1.7.1858 war das Gewicht des einfachen Briefes auf 10g et vice versa angehoben worden, was dazu führte, dass es weniger "schwere" Briefe also zuvor gab.

Dennoch ist es kaum verständlich, dass sich schon Briefe im 2. Gewicht (also bis 20g) kaum erhalten haben.

Aber heute zeige ich einen solchen von Paris nach der Gerasmühle bei Nürnberg, Post Schwabach, vom 7.2.1860, der am 9.2. in Schwabach ankam, wobei der Empfänger dort ein Postfach mit Anschreibung hatte, also den Brief nicht ausgetragen bekam.

Frankiert wurden 4 Marken a 20 Centimes = 80 Centimes, wobei einfache Briefe 40 Centimes Franko kosteten (aber 60 Centimes Porto!). Erfreulich ist die Tatsache, dass es nur eine Einzelmarke, aber dafür ein Dreierstreifen ist, der für den Brief herhalten musste - 2 Paare wären nicht ganz sooo gut gewesen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 13.07.2023 09:59:52 Gelesen: 13835# 695 @  
Liebe Freunde,

es ist immer eine Freude, einen schönen Brief nach Bayern aus London zu erhaschen, der keine Laufwegsvorgabe hatte, aber ganz sicher über a) Belgien, oder b) Frankreich geleitet wurde.



Dieser hier aus London vom 11.10.1866 wurde in London 45 ("inland office") mit 6 Pence (= 18 Kreuzern) treffend frankiert und die Höhe der Frankatur mit dem roten P.D.-Stempel bestätigt. Über Calais mit der Bahn ging es nach Paris, wo er am Folgetag eintraf und sofort weiter nach Strasbourg geleitet wurde, eher er am 13.10. in München und am Folgetag in Mittenwald eintraf.



Ein GB-Postgeschichtler sagte mir mal vor vielen Jahren, dass die Leitung über Belgien/Frankreich davon angehangen hatte, zu welcher Uhrzeit der Brief aufgegeben wurde, also z. B. vormittags via Belgien und nachmittags via Frankreich, oder umgekehrt.

Meist liest man ja "Via Ostende", oder "Via France", aber war das wirklich rein zeitlich abhängig und nicht ins Belieben der Post in London gestellt?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 13.07.2023 10:07:05 Gelesen: 13831# 696 @  
Liebe Freunde,

ein Portobrief aus Paris vom 2.6.1833 an seine Erlaucht, den Grafen Willibald von Rechberg in Müchen lief über Strasbourg und Augsburg (Auslage) nach München.



Augsburg notierte für den Brief in der 2. Gewichtsstufe 38 Kreuzer für Frankreich und addierte für die Strecke Kehl - München 27 Kreuzer hinzu.

Dabei ist zu bedenken, dass das französische Porto degressiv zu berechnen war, als 1. Gewicht 20 Kr., aber das 2. Gewicht nur 18 Kr., während Bayern linear 50% auf die weitere Gewichtsstufen aufschlug, also hier 18 Kreuzer für das 1. Gewicht und die Hälfte davon = 9 Kr. für das 2. Gewicht, so dass sich die 27 Kr. erklären.

In toto zahlte seine Erlaucht somit 1 f 5, also 1 Gulden und 5 Kreuzer für den 10g leichten Brief.

Zu dieser Zeit verdiente ein Knecht bei freier Kost und Logis 20 Gulden im Jahr und hatte defacto eine 7-Tage-Woche. Somit hätte er ca. 6 % eines Jahres für diesen Brief arbeiten dürfen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 13.07.2023 10:27:47 Gelesen: 13825# 697 @  
Liebe Freunde,

es versteht sich von selbst, dass seit dem Ende des DÖPV am 1.1.1868, bis auf die Lokalpost, Postaufgaben innerhalb der Vertragsstaaten keine Ersparnis mehr brachten, weil die Gewichte längst gleichgeschaltet waren und Entfernungen keine Rolle mehr spielten. Demnach wäre es nur logisch, dass es ab diesem Zeitpunkt keine Briefe oder Karten aus Ulm mit Postaufgabe in Neu-Ulm mehr geben sollte, vice versa natürlich auch nicht.



Aber der Teufel steckt im Detail, wie uns eine Karte aus Ulm vom 8.5.1875 nach Regensburg zeigt. Als Franko reichte der 1 Kreuzer Wertstempel, denn die Rückseite der Karte war komplett vorgedruckt, so dass sie in den Genuß des Drucksachenfrankos kam - ein gewöhnliche Postkarte hätte immerhin 2 Kr. gekostet, egal von wo aus eingeworfen.

Aber die Leder-Rohwaaren-Handlung A. Moos und Söhne in Ulm hatte offenbar so viele Kunden in Bayern, dass sie zwar Ulm, statt Neu-Ulm auf ihre Karten drucken konnte, die Postaufgabe aber im nahen Neu-Ulm erfolgte, wenn ein Vertreter dieser Firma avisiert wurde (sog. Handels- bzw. Vertreter-Avis). Am Folgetag kam die Karte in Regensburg an und der dortige Lederfärber Paur wird sie freudig gelesen haben.

Das ist die 2. Karte, die ich kenne und ich glaube nicht, dass es heute noch viele dieser Art geben wird.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 14.07.2023 17:14:53 Gelesen: 13616# 698 @  
Liebe Freunde,

auch kleine Briefe konnten "schwer" sein - den Beweis tritt ein Brief aus Paris vom 25.5.1839 nach Thurnau bei Bayreuth an. Nach dem missglückten Aufgabestempel folgte ein besserer Abschlag, ohne jedoch Perfektion zu verbreiten. In rot wurde C.F.3.R. für Correspondance Francais 3eme Rayon (Paris) gestempelt und der Brief - nach Forbach geleitet. Aber nicht im geschlossenen Paket nach Nürnberg, sondern offen, wodurch ihn Homburg (schöner blauer Transitstempel) am 27.5. aus dem Paket aus Paris holte und taxierte: 48 Kreuzer für Frankreich aus dem 3. Rayon als 2. Gewichtsstufe (20 x für die 1. und 18 x für die 2.) plus 33 Kreuzer für Bayern (22 x für die 1. und 11 x für die 2. Gewichtsstufe).



Daraufhin sandte Homburg, wie es der deutsche, in Paris residierende Absender unten links vorgeschlagen hatte, über Frankfurt am Main nach Bayreuth, wo die Gesamtkosten von 1 Gulden und 21 Kreuzern notiert wurden.

Mit dieser Leitung wird man so schnell keinen 2. Brief finden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 23.07.2023 11:12:29 Gelesen: 12263# 699 @  
Liebe Freunde,

unterfrankierte Briefe nach dem PV Frankreich-Bayern vom 1.7.1847 sind sehr selten und in der Regel bestand die Unterfrankatur aus nicht genügendem Franko für die 1. Gewichtsstufe in Höhe von 30 Centimes bzw. 50 Centimes.

Hier nun die Ausnahme: Brief aus Paris vom 27.4 1854 an die C. Reichenbach´sche Maschinen-Fabrik in Augsburg mit Franko-Vermerk und 40+10 Centimes Marken. Bei Frankobriefen von Frankreich nach Bayern galten 7,5 g als Gewichtsstufe, so dass dieser hier nicht mehr hätte wiegen dürfen.



Man schlug sogar mittig den P.D.-Stempel mit Rahmen in roter Farbe ab, stellte dann aber beim Wiegen fest, dass er schwerer als 7,5 g bis max. 15 g gewogen haben musste und annullierte den jetzt falschen P.D.-Stempel mit dem großen, roten Stempel Affranchissement Insufissant = Freimachung ungenügend.

Damit war die Frankatur verloren, denn bei unterfrankierten Briefen wurden die Porti berechnet, wie bei unfrankierten Briefen. Teilfrankaturen waren nicht erlaubt!

Ein unfrankierter Brief kostete 18 Kr. je halbes Loth nach Bayern (8,75g), so dass wir davon ausgehen können, dass er über 8.75g und unter 15g gewogen haben muss). Da er im 2. Gewicht lag, verdoppelte sich die Gebühr auf satte 36 Kreuzer, die Augsburg notierte und rot unter- und überstrich.

Gesamtgebühr somit 50 Centimes = 14 Kreuzer plus 36 Kr. = 50 Kreuzer.

Portoteilung: Frankreich 50 Centimes komplett = 14 Kr. plus die Hälfte von 36 Kr. = 18 Kr., in toto also 32 Kreuzer oder 1 Franken und 10 Centimes.

Für Bayern blieben immerhin 18 Kreuzer hängen, abzüglich des stillen Transits für Baden und Württemberg ab Kehl bis zur bayerischen Grenze.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 23.07.2023 21:22:30 Gelesen: 12196# 700 @  
@ bayern klassisch [#699]

Hallo Ralph,

tolles Stück, 2. Gewichtsstufe theoretisch frankiert und wegen Fehler mit Porto belastet, verschiedene Stempel zu unterschiedlichen Themen, was will man mehr.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 23.07.2023 21:30:25 Gelesen: 12194# 701 @  
@ Gernesammler [#700]

Hallo Rainer,

so ist es - viel Geld heraus geschmissen und dem Absender noch 36 Kreuzer aus dem Rücken geleiert. Da konnte der familiäre Haussegen schon mal ein wenig schief hängen.

Aber so waren die Postverwaltungen damals teilweise - alles richtig, oder alles falsch, knallhart und die Wirkung auf die Kunden war entsprechend, sie haben wohl peu à peu dazu gelernt.

Immerhin kann man heute gar keine Portobriefe mehr aufgeben - auch eine retardierende Haltung.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 25.07.2023 11:04:28 Gelesen: 11872# 702 @  
Liebe Freunde,

weil gerade an meine Mini-Sammlung "Poste restante" sitze, habe ich 3 Brustschild-Briefe gefunden, die ganz gut hierher passen.



Der 1. von der Insel Wyk nach München und weiter nach Basel und Beckenried ist schon sehr selten, weil es von der dänischen Grenze des Reichs praktisch gar keine Post nach Bayern gibt.



Der 2. aus Heidelberg nach Oberstdorf ist ein ganz simpler Brief, den man aber erst mal finden muss (und in dieser Qualität bin ich sehr froh, diesen zu besitzen).



Der 3. aus Leizpig nach Bamberg lag über 3 Monate lang auf der Post, wurde aber nicht von seinem Leizpiger Empfänger dort abgeholt und musste daher an die Aufgabepost retourniert werden. Gottlob befand sich hinten ein Firmenstempel auf dem Kuvert, so dass die Zuordnung dort einfach war. Daher hatte man auch vorne in Blaustift "Abs(ender) im Stempel" notiert und "wurde nicht abgeholt, retour Leizpig".

Das Verhältnis nicht abgeholter Poste restante - Briefe zu den abgeholten dürfte sich meiner Erfahrung nach bei 1 zu 40 einpendeln, vlt. hier und da 1 zu 30 oder 1 zu 50. In jedem Fall sind klassische poste restante - Poststücke selten, die weitergeleiteten Briefe, oder die retour gehenden Stücke noch weitaus seltener. Gut für uns Sammler, wenn wir das wissen und günstig solche Rosinen schnappen, denn kein Kataloghersteller, kein Auktionator und kein Händler oder Prüfer schenken dem Beachtung, von wenigen Ausnahmen abgesehen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 01.08.2023 16:34:30 Gelesen: 9726# 703 @  
Liebe Freunde,

da ich ja auch eine kleine Sammlung "Bayern - Österreich im Transit" besitze, kam mir der hier gerade recht:



Mit 3 Sgr. frankierter einfacher Brief aus Köln über Frankfurt nach Stuttgart, dann mit der württ. Bahnpost gen Süden und als Ziel Bregenz am Bodensee im Vorarlberg Österreichs.

Der am 3.6.1856 geschriebene Brief weist für mich den Aufgabestempel vom 2. oder 3.6. aus, so genau kann ich das nicht erkennen. Der unradierbare Vermerk " 2-25" ist nicht postalisch und daher irrelevant.

Briefe aus Preussen in den Vorarlberg sind nicht häufig. Die Leitung ist aber oftmals schwer nachzuvollziehen, manchmal auch ganz leicht, je nachdem ob es Briefe bis 1854, oder danach sind, denn je später je schwieriger wird es.

Hier sehen wir siegelseitig Stempel von Frankfurt am Main vom 4.6., von Stuttgart vom 5.6. und der württ. Bahnpost vom 6.6., dazu den Ankunftsstempel von Bregenz vom 6.6..

Möglich wäre eine Leitung von Köln mit der Kutsche via Koblenz nach Wiesbaden, oder, und daran glaube ich eher, alles per Bahn via Dortmund, Kassel und Gießen nach FFM.

Von Stuttgart aus mit der Bahnpost Richtung Ulm, dort Übernahme durch die bayer. Bahnpost in Ulm über Augsburg nach Lindau im Bodensee und von dort per Kutsche ins 7 km entfernte Bregenz.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 01.08.2023 16:41:59 Gelesen: 9724# 704 @  
Liebe Freunde,

ein weiterer Brief aus Ulm mit Postaufgabe in Neu-Ulm ist Opfer meiner Kaufsucht geworden - und nicht mal schön, aber dennoch selten, denn es war kein Geschäftsbrief, sondern ein Privater und die sind nun wahrlich nicht häufig.



Verfasst in Ulm am 14.7.1867 (die Franzosen mögen dieses Datum sehr) schrieb der Rechts-Consulent Säuber (oder so ähnlich) dem Juwelier Anton Heiß in München einen einfachen Brief, der innerbayerisch bis 1 Loth wiegen durfte.

Aber bei der Entfernung von Ulm-München von 120 km hätte er frankiert von Ulm aus 6 Kr. gekostet und das Loth wäre exklusiv gewesen, statt inklusiv.

Inteerssant ist, dass der Brief am selben Tag dort ankam und mit Stadtpostbote Nr. 47 sofort ausgetragen wurde. Heute ein Traum.

Interessant ist der rechte Rand der Marke, der aussieht, als wäre er mit einem Durchstich versehen worden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 04.08.2023 16:15:24 Gelesen: 9283# 705 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 14.11.1862 von Carl Feuerlein (es gab mal eine chemische Fabrik Carl Feuerlein) spediert als Rechnungsbrief über 412 Gulden 8 Kreuzer an Herrn Julius Wagenseil, dieser führte eine Färberei in Kempten, dort kam der Brief am 15.11. zur Ausgabe.



Das Franko des Briefes waren 6 Kreuzer, idese wurden abgegolten durch das verkleben von zwei Marken Württemberg Nr.22 zu je 3 Kreuzer.



Gestempelt wurde mit Zweikreisstempel von Stuttgart, sowie auf der Rückseite mit dem Durchgangsstempel Zweikreisstempel von Ulm am gleichen Tag und zur Ankunft mit dem Halbkreisstempel von Kempten (Winkler Nr.14 I, hohe Groteskschrift) verwendet 1861-70.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 04.08.2023 16:45:12 Gelesen: 9281# 706 @  
@ Gernesammler [#705]

Hallo Rainer,

ein feiner Brief - prima!

In Ulm wurde der Brief ausgeladen und von der württembergischen Post gestempelt. Dann wurde er, natürlich mit anderen Briefen, der bayerischen Bahnpost in Ulm (nicht Neu-Ulm!) übergeben, von wo aus er weiterspediert wurde.

Daher gibt es auch Bayernmarken mit Entwertung in Ulm, weil es auf der Retoure genau andersherum lief.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 13.08.2023 15:39:43 Gelesen: 8374# 707 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief vom 3.9.1832 von Georg Frimbey aus London spediert über Rotterdam und Preussen an Herrn Johan Anton Baader in Mittenwalde über München.

Der Absender zahlte 1 Shilling 8 Pence bis zur Küste Rotterdam, die Niederlande notierten für sich laut Reglement vom 1.12.1810 12 Kreuzer (3 Gute Groschen) dazu kamen nochmal für Preussen 8 Kreuzer (5 Groschen) gesamt 20 Kreuzer welche in der Mitte in Rötel notiert wurden.

In Bayern wurde der Auslagenstempel von Aschaffenburg abgeschlagen die Summe von 32 Kreuzer notiert und darunter der Anteil von Bayern welcher 18 Kreuzer betrug.

Gestempelt wurde mit Schiffspoststempel von London dem Zweizeiler "England 7 Over Rotterdam" in rot (van der Linden 1025) sowie dem Auslagenstempel von Aschaffenburg.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 13.08.2023 16:34:48 Gelesen: 8366# 708 @  
@ Gernesammler [#707]

Hallo Rainer,

ein sehr schöner Brief nach Mittenwald an der Isar an ein berühmtes Musikalienhaus.

Die Niederlande notierte für sich 20 Cents = 4 Groschen. Preussen addierte 3 Groschen für sich auf 7 Groschen mittig.

Mit dem Transit von Koblenz über Frankfurt am Main durch Thurn und Taxis nach Aschaffenburg kamen so fremde Porti i. H. v. 32 Kreuzer zusammen, auf denen der Auslagestempel abgeschlagen wurde.

Jetzt kam das innerbayerische Regulativ vom 1.12.1810 zum Einsatz - ab Aschaffenburg bis Mitenwald 18 Kr., so dass wir in der Summe 50 Kreuzer vom Empfänger zu zahlen hatten, die Mittenwald oft nicht anschrieb.

Der Absender zahlte 1 Shilling 8d = 20 Pence = 1 Gulden und der Empfänger 50 Kr., in toto also 1 Gulden 50 Kreuzer, der Wochenverdienst eines Handlangers damals (6-Tagewoche a 14 Stunden).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 13.08.2023 16:52:41 Gelesen: 8363# 709 @  
@ bayern klassisch [#708]

Hallo Ralph,

wie immer Danke, hatte mich versucht an Deinem Bericht aus dem Rundbrief Bayern Nr.66 Postverhältnisse Bayerns zu Grossbritannien in der Kreuzerzeit zu orientieren.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 13.08.2023 17:13:50 Gelesen: 8358# 710 @  
@ Gernesammler [#709]

Hallo Rainer,

diese Briefe waren ja praktisch immer Mehrländerbriefe: GB, NL oder BE, Preussen, Taxis und Bayern. Da gab es unterschiedliche Leitungen, Verträge, Gewichte, Währungen, Reduktionen der Währungen und und und.

Bis in die 1850-er Jahre hinein sind Briefe in dieser Art nicht leicht zu erklären, in der Vormarkenzeit wie hier schon gar nicht, weil Postverträge auf Postverträge treffen, die nicht kompatibel waren. Da braucht es schon ziemlich viel Hintergrundwissen, um sie interpretieren zu können.

Du kannst ja deinen Brief mit meiner Beschreibung ausdrucken und fügst dieses meinem Rundbrief-Artikel bei; es kann nicht schaden, viele Informationen zu einem komplexen Thema beieinander zu haben.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 03.09.2023 14:07:16 Gelesen: 5282# 711 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Ganzsachen Postkarte P 8 Württemberg (leider außen etwas beschnitten) vom 25.11.1873 mit Werteidruck von einem Kreuzer sowie einer Zusatzfrankatur von nochmals einem Kreuzer Mi.Nr.38 aus Bibrach spediert nach Nürnberg an die Herren Pabst & Lambrecht, diese führten in Nürnberg eine Farbenfabrik, hier kam die Postkarte am Folgetag zur Ausgabe.

Gestempelt wurde mit Zweikreisstegstempel mit Gittersegmenten oben und unten von Bibrach sowie zur Ankunft mit dem Einkreisstempel von Nürnberg I (Winkler Nr.21, 26,5 mm) diesen gab es mit und ohne Jahr, verwendet wurde dieser Stempeltyp ab 1872, zur Ausgabe wurde noch der Briefträgerstempel Nr.20 abgeschlagen.

Gruß Rainer


 
wuerttemberger Am: 03.09.2023 19:13:08 Gelesen: 5239# 712 @  
@ Gernesammler [#711]

BIBERACH
 
Gernesammler Am: 04.09.2023 19:14:03 Gelesen: 5115# 713 @  
@ wuerttemberger [#712]

Hallo Württemberger,

sorry, da waren die Finger zu schnell, aber auf dem Stempel ist Biberach ja gut zu erkennen.

Gruß Rainer
 

Das Thema hat 713 Beiträge:
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