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Thema: (?) (1180) Rohrpostbelege
Das Thema hat 1184 Beiträge:
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Jürgen Witkowski Am: 24.05.2009 19:11:45 Gelesen: 1400250# 335 @  
@ Bundpostfrischsammler [#334]

Das Werk von Rainer Linden ist uns eine wertvolle Hilfe, da dort eine gut strukturierte Typisierung dieser Stempel enthalten ist. Sie beruht auf einer Auswertung der Sammlung des amerikanischen Rohrpostsammlers Kurth, die vor mehr als 20 Jahren erstellt wurde.

Mittlerweile haben wir einige abweichende Typen und Verwendungdaten gefunden. Weiterhin ist der genaue Verwendungszweck nach meiner Meinung nicht ausreichend geklärt. Von Hans Schwaighofer gibt es bezüglich der Münchener Rohrpost einen Artikel aus dem Jahr 1916, der ähnliche Stempel der innerbetrieblichen Feststellung der Betriebsdauer von Rohrpostbeförderungen zuordnet. Das wäre ein möglicher Ansatz, der auch auf Berlin zutreffen könnte. Eine entsprechende Verordnung habe ich bisher allerdings nicht finden können.

Es gibt auch Belege mit Kombinationen aus handschriftlicher Eintragung und Ausgefertigt-Stempeln. Dieser Rohrpost-Brief vom 27.II.99 vom T.A.2 zum H.T.A. gelaufen wurde um 12.30 Uhr aufgegeben, hat rückseitig im Ankunftstempel 12.40 Uhr, vorderseitig den handschriftlichen Vermerk 12.41 und wieder rückseitig den Ausgefertigt-Stempel mit 12.43 Uhr. Da spricht viel für eine innerbetriebliche Laufzeit-Kontrolle.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
DerLu Am: 28.05.2009 07:28:11 Gelesen: 1400127# 336 @  
Hier ein recht interessanter Beleg, der zeigt welche Mühe man sich damals mit der Zustellung machte. Die Karte wurde am 28.06.1904 abends beim PA O27 aufgegeben und wurde dann wohl mehrmals zwischen Charlottenburg und Berlin hin und hergeschickt. Immer mit den entsprechenden Vermerken der Postbeamten. Als der Platz auf der Karte nicht mehr ausreichte wurde sogar noch ein extra Blatt Papier aufgeklebt und die Karte wohl ultimativ nach Charlottenburg2 geschickt ("nochmal nach Charlottenburg 2").


 
Jürgen Witkowski Am: 01.06.2009 10:43:13 Gelesen: 1400026# 337 @  
@ DerLu [#336]

Ein wunderschöner Beleg, der in jedem "Kuriositätenkabinett" einer Rohrpostsammlung eine Platz finden wird.

Von einem uns allen bekannten, jetzt aber leider nur noch stillen Hintergrundleser bekam ich Informationen und ein Bild zu einem ebenfalls recht selten zu findenden Stück, das ich gerne hier vorstelle.

Nachtlagernd

Am 21.10.1904 erfolgte die Aufgabe beim Telegraphenamt TA 2 um 12.05 N (= 0.05 Uhr !), adressiert an einen Herren Apotheker in S.O.

Die Karte wurde am Rohrpostamt SO26 nach letzter Fahrt um 12.50 Uhr (= 0.50 Uhr) angehalten und über Nacht im dortigen Amt gelagert. Die Sendung wurde mit "Nachtlagernd" gekennzeichnet.

Am nächsten Morgen, dem 22.10. um 6.20 Uhr(!), bestellt - aber "Adr. nicht angetroffen. Nachricht hinterlassen".

Um diese Uhrzeit hat auch wohl nur eine Apotheke mit Nachtdienst geöffnet. Aber der Rohrpostzusteller dachte sich bestimmt, Dienst ist Dienst und Vorschrift ist Vorschrift (schnelle Zustellung!) und wer nicht angetroffen wird hat Pech.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
DerLu Am: 02.06.2009 07:26:48 Gelesen: 1399967# 338 @  
Betriebsschluß der Rohrpost war m.W. um 22:00, dann wurde auch die Befeuerung der Dampfkessel eingestellt. Daher ist es wahrscheinlicher, dass die Karte die Rohrpost nie von innen gesehen hat, sondern mit "normalem" Boten zum PA SO 26 gelangte. (Dies ist natürlich nicht abwertend gemeint!)

Der Brief trägt zwei Botenstempel, daher ist es eher so, dass der erste Bestellversuch bereits um 00:50 stattfand und der zweite (erfolgreiche) morgens um 6:50. Der Vermerk des Botens ist dann diesem ersten Bestellversuch zuzuordnen. Interessant ist, dass 00:50 postalisch noch zum 21.04 gehörte und der Datumwechsel erst später vorgenommen wurde.
 
Postgeschichte Am: 02.06.2009 10:06:33 Gelesen: 1399953# 339 @  
@ DerLu [#338]

Die zweite Zeile lese ich genau wie Jürgen: "Nachricht hinterlassen". Meines Erachtens hat der Zusteller die Karte um 0.50 Uhr versucht zuzustellen und den Empfänger nicht angetroffen. Der Zusteller hat daraufhin eine Nachricht hinterlassen, daß er bei Zustellung um 0.50 Uhr niemanden angetroffen hat. Ob die Karte bei einer zweiten Zustellung den Empfänger erreicht hat oder die Karte abgeholt wurde, ist aus den Vermerken nicht ersichtlich.

Gruß
Manfred
 
DerLu Am: 02.06.2009 11:39:18 Gelesen: 1399945# 340 @  
Habe ich nach nochmaligem genaueren Lesen dann auch gesehen, und den Hinweis aus meinem Artikel entfernt. Aber leider zu spät (sorry).
 
Schmuggler Am: 06.06.2009 19:47:59 Gelesen: 1399818# 341 @  
Bei diesem trüben Wetter ist es doch gut, wenn man nicht nur aus dem Fenster schaut, sondern auch mal auf den Bildschirm - und dann einen neuen Rohrpostbeitrag sieht. Oder? :-))

An dieser Stelle auch meinen Dank an Concordia, welcher diese Seite während meiner Abwesenheit freiwillig und gut geführt hat und weiter führen wird.

Zuerst meine neueste Erwerbung aus der Pfennige-Zeit, wirklich nicht schön anzusehen und dann auch noch zu hoch (mit 10 statt 5 Pfennige) frankiert:



Trotzdem mächtig stolz, denn eine Karte in das Reichs-Postgebiet plus Eilbestellung und dennoch per Rohrpost befördert (das "Rohr-" wurde gestrichen) ist zu dieser Zeit fast eine große Rohrpostrarität.

Aber auch Gewöhnliches gibt es zu berichten.

Eine wirklich hübsch frankierte Ganzsache der Briefpost mit Ergänzungsgebühr für die Eilbestellung in Berlin, per Rohrpost ausgeführt.



Tipp:

Jede Sendung, frankiert mit einem Wert zu 2 Pfennig, ist in der Rohrpost nicht häufig.

Damit der Verdacht nach einem "philatelistischen Bedürfnis" gleich abgewürgt wird, hier die Rückseite:


 
Schmuggler Am: 07.06.2009 11:07:36 Gelesen: 1399776# 342 @  
Da das Wetter auch weiterhin nicht so richtig mitspielt, einige weitere kleine Ergänzungen zu einem großen Sammelgebiet.

Einen ganz neuen Zudruck auf einem Ganzsachenumschlag kann ich Ihnen jetzt zeigen:



Ein Zudruck, hier mit handschriftlicher Ergänzung zum Wahlbezirk, möglicherweise von einer Zeitung als Absender um die Wahlergebnisse einer Wahl (welcher?) schnellstens zu erhalten.

Können andere Interpretationen angeboten werden?

Da der Umschlag letztendlich nicht mit der Rohrpost gelaufen ist, wurde die Sendung in diesem Fall direkt von SW 12 bestellt.

Rohrpostbrief, aufgegeben im Postamt W 38 im Jahre 1889 und nach Bremen adressiert. Das für die Briefpost in diesem Fall benötigte Porto war nicht frankiert.



Die Sendung wurde jedoch nicht erkennbar per Rohrpost befördert, wohl aber für den Wertstempel "30" per Briefpost bis Bremen befördert und dort bestellt.



Etwas kniffeliger wird es mit dem nachfolgenden Beleg.



Der Briefumschlag RU1 mit dem Wertstempel 30 Pfennig wurde am 26.11.1891 im Rohrpostamt 17 aufgegeben, adressiert an das Hotel "de Rome" Unter den Linden. Der Wertstempel der Markenausgabe "Pfennig" war jedoch nicht mehr gültig und als solcher blau "gerandet" - und dennoch wurde die Sendung unfrankiert bzw. ohne Strafgebühr, taxiert mit "30", per Rohrpost an das R 1 befördert und bestellt.

Im Hotel erhielt der Bote die Information, dass der Hotelgast bereits nach Elberfeld abgereist sei - und gab den Brief an den Boten zurück.

Per Briefpost ging die Sendung so dann - OHNE WEITERE TAXIERUNG! - nach Elberfeld, das rückseitige Ankunftsdatum ist nicht lesbar.

Ein zu dieser Zeit sehr seltener "Hotelbrief", welcher dem Empfänger bis ins Ausland porto- und gebührenfrei nachgesendet werden konnte: "Service first!" Auf welche amtlich postalischen Vorschriften sich zu dieser Zeit diese Handhabung stützt, kann bis heute nicht gesagt werden - aber es funktionierte.

Ich glaube, es hat aufgehört zu regnen.
 
DerLu Am: 09.06.2009 07:20:16 Gelesen: 1399667# 343 @  
@ Schmuggler [#342]

Ein Zudruck, hier mit handschriftlicher Ergänzung zum Wahlbezirk, möglicherweise von einer Zeitung als Absender um die Wahlergebnisse einer Wahl (welcher?) schnellstens zu erhalten.

Am 16. Juni 1903 fanden die Reichstagswahlen zum 11. Reichstag statt. -> http://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagswahl_1903

Da der Brief Vormittags gelaufen ist, ist mir allenfalls eine Abfrage der Wahlbeteiligung o.ä. denkbar. Briefwahl gab es wahrscheinlich damals noch nicht ?

Die Zimmerstr. lag im Zustellbezirk des Postamtes SW12, daher brauchte der Brief auch nicht mit der Rohrpost befördert zu werden.

Gruß
 
Schmuggler Am: 09.06.2009 13:01:38 Gelesen: 1399646# 344 @  
@ DerLu [#343]

Du hast ja soo Recht! :-)) Und ich war mal wieder, trotz Regenwetter plus etc., zu schnell.

Nein, die Briefwahl gab es noch nicht.

Dein Link bestätigt den Zudruck, welcher bisher immerhin so unbekannt ist/war, dass er in eine aktuelle Ausarbeitung zum Thema "Zudrucke auf Ganzsachen" beschleunigt und mit Dank übernommen wurde.
 
Schmuggler Am: 12.06.2009 11:37:51 Gelesen: 1399562# 345 @  
Heute mal 2 frankierte, ungewöhnliche Porto- und Gebührendarstellungen, welche ebenfalls nur als Kopie in meinem Archiv lagern:



Briefsendung am 27.3.1906 per Rohrpost zum Anhalter Bahnhof (30 Pfennig), Weiterbeförderung per Briefpost (10 Pfennig) und Eilbestellung in Leipzig (25 Pfennig). In Leipzig:



Befördert in Leipzig per innerbetrieblicher Rohrpost, Bestellung durch den Brief- bzw. Telegraphenboten.

Eine Variante, welche jetzt erstmals vor 1920 bekannt wurde:

Brief mit Eilbestellung, aufgegeben am 17.10.1907 am Expressschalter von W52 in Berlin, adressiert nach Frankreich.



Briefpostporto (20 Pfennig für die 1. Gew. Stufe) plus 25 Pfennig Eilbestellgebühr in Paris.

In Berlin wurde der Brief per Rohrpost zum Bahnhof befördert, nach Paris per Bahn befördert und dort ebenfalls per Rohrpost beschleunigt befördert, siehe blaue "32" vorderseitig und den franz. Rohrpoststempel auf der Rückseite:



Damit auch die Ganzsachensammler erfreut mal was gucken können:

Ganzsachenkarte P159/F im Aufbrauch mit Ergänzungsfrankatur (21 Pfennig!) für die Rohrpostbeförderung am 24.7.1926 in Berlin.



Hintergrund zu dieser seltsamen Rohrpost-Ergänzungsgebühr ist der Fakt, dass dieser 20 Pfennig-Wertstempel ab dem 1.1.1925 als Folge einer Portoreduzierung nur noch mit 15 Pfennig anerkannt wurde, bzw. zu diesem Einzelpreis verkauft wurde. 15 Pfennig plus frankierte Ergänzungsgebühr - jetzt passt wieder alles zusammen, was zusammen gehört.
 
Jürgen Witkowski Am: 16.06.2009 17:51:05 Gelesen: 1399435# 346 @  
@ Schmuggler [#345]

Das sind wirklich ausgefallene Belege, bei denen Portostufen-Spezialisten voll auf ihre Kosten kommen. Da hat man bei der Beleg-Erfassung richtig was zum Tüfteln. Kompliment!

Meine Rohrpostkarte aus der Germania-Zeit mit einer Einladung an Fräulein Else zu einem Theaterbesuch kann da leider nicht mithalten, wenngleich es dort auch etwas zum Tüfteln gibt.

Die Frankatur zu 25 Pf. mit einer MiNr. 88 I ist portogerecht. Der Aufgabestempel vom Postamt Berlin S42 22.07.07 1-N und der Ankunftstempel vom Postamt Rixdorf 1 22.07.07 1.10N zeugen von einer Rohrpostlaufzeit von etwa 10 Minuten und der etwas schwach abgeschlagene Botenstempel unter dem Leitvermerk von einer ordnungsgemäßen Zustellung.

Die von Hand zugefügten Ergänzungen geben mir einige Rätsel auf. Warum wurde die Marke nicht, wie üblich abgestempelt, sondern mit einem Kopierstift entwertet? Dieselbe Person hat vielleicht auch die Ergänzung "Rohrpost!" auf die Karte geschrieben, nicht jedoch den Leitvermerk "Ri", da es sich um eine andere Handschrift handelt.

Ich bin mit den Abläufen in einem damaligen Postamt nicht sehr vertraut und frage mich, warum in der Briefannahme nicht gleich alles erledigt wurde, sondern der Leitvermerk erst im Laufe der späteren Bearbeitung hinzugefügt wurde.

Wer hat Lösungsansätze für meine Fragen?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Postgeschichte Am: 17.06.2009 14:10:53 Gelesen: 1399393# 347 @  
@ Concordia CA [#346]

Hallo Juergen,

ich vermute, dass diese Karte in einen normalen Briefkasten (kein Rohrpostbriefkasten) eingeworfen und beim Postamt Berlin S 42 mit gewöhnlichem Tagesstempel versehen wurde. Ob die Bezeichnung Rohrpost! erst beim Postamt S 42 oder schon vom Absender angebracht wurde, lässt sich nicht sagen. Zumindest wurde hier der Leitvermerk "Ri" für Rixdorf angebracht.

Dies würde auch die von Dir angesprochene spätere Bearbeitung erklaeren. Ob die nachträgliche Entwertung der Marke schon in Postamt 42 oder erst in Rixdorf vorgenommen wurde, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen.

Gruss
Manfred
 
Jürgen Witkowski Am: 17.06.2009 15:07:27 Gelesen: 1399388# 348 @  
@ Postgeschichte [#347]

Vielen Dank für Deine Einschätzung. Bei dem Aufgabestempel vom Postamt S 42 handelt es sich um einen Rohrpoststempel. Das ist erkennbar an der Stundenangabe 1- N. Bei einem "normalen" Stempel stünde 1-2 N dort. Zur vollen Stunde steht dort jeweils nur der Strich, danach gab es alle 10 Minuten eine Umstellung, wie es auf dem Stempel von Rixdorf zu sehen ist.

Was Zeitpunkt und Ort der Nachentwertung der Marke angeht, gebe ich Dir Recht, dass die sich nach Stand der Dinge nicht genau zuordnen lassen werden.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Schmuggler Am: 20.06.2009 19:20:40 Gelesen: 1399309# 349 @  
Die in der Rohrpost seltenste Rohrpost-Ganzsachenkarte sind für den Ganzsachensammler die im MICHEL Ganzsachen-Katalog mit RP 17 und 18 klassifizierten Karten, korrekt mit Frühdatum 1915 und "ohne Wasserzeichen" benannt.

Das im 1. Absatz verwendete Wort "selten" ist natürlich relativ, denn die Seh- und Sammelleidenschaften sind unterschiedlich; für den Portostufensammler ist eine gebrauchte Ganzsache ohne Ergänzungsfrankatur fast das Maß aller langweiligen Dinge - für den Ganzsachensammler das höchste Glück. So sind mir von starken Ganzsachensammlern aus aller Welt bisher nur 1x die RP 17 und 1x die RP 18 (einteilig verwendet) vorgelegt worden. Hätten Sie z. B. in Essen auf der IBRA Händler, Auktionatoren oder Sammler nach den genannten, gebrauchten Karten befragt - niemand hat sie mit der Sehweise eines Ganzsachensammlers je gesehen, besessen oder im Angebot gehabt.

Wer solch eine Karte finden oder dennoch in seinem Bestand haben sollte, muß deshalb nicht bis an die Decke hüpfen und vom großen Geld träumen: Die Nachfrage oder Begierde nach dieser Karte ist vermutlich gering, da sie z. B. in einer Ausstellungssammlung nicht erkannt wird: Es gibt keine spontane wesentliche optische Trennung gegenüber den Karten mit Wasserzeichen (RP15 und 16). Ferner kann jahrzehntelanges nicht-erreichen eines bekannten oder katalogisierten Objektes auch symbolisch töten.



Die Ganzsachenkarte RP17 mit dem z. Zt. frühesten archivierten Verwendungsdatum, welches die Zeitbestimmung im MICHEL Ganzsachen-Katalog mit "1915" bestätigt.



Die gesuchte Ganzsachenkarte, hier (mit Augenzwinkern) ohne Ergänzungsfrankatur - womit wir wieder beim Thema "Portostufe" sein könnten. :-))

Sie haben Ergänzungen? - dann nix wie hierher mit den kleinen Engelchen!
 
AhdenAirport Am: 22.06.2009 13:22:09 Gelesen: 1399254# 350 @  
@ Schmuggler [#349]

RP17 gesucht? Bitte schön. Kein Schmuckstück, aber das einzige Exemplar in meinem Bestand.



Mein spätestes Datum einer RP15 (mit Wasserzeichen) ist übrigens der 9.11.1915.

Grüße aus Berlin,
joey
 
Schmuggler Am: 22.06.2009 17:31:50 Gelesen: 1399242# 351 @  
@ joey [#350]

*Ei, gucke mal da* :-))

Wenn Du Dich für die Sehweise eines Ganzsachensammlers entschlossen hast, dann ist Dir bewusst, was Du da gezeigt hast.

:-))

Knick hin oder Faltung her.

Für mich stellt sich die Situation so dar, dass einfach noch zuviel RP15/16 im Verkaufsbestand waren und somit die "neue" RP17/18 schlicht von allen Beteiligten übersehen wurde: Eine Rohrpostkarte nach dem Kauf/Verwendung gegen das Licht zu halten um das Wasserzeichen zu überprüfen - diese Schnapsidee bleibt exclusiv nur dem Sammler vorbehalten.

Für den gewöhnlichen Postkunden waren diese Attribute doch Wurrrscht/ohne Nutzen und als die "alten" Karten aufgebraucht waren wurden halt die "neuen" mit der neuen Reichsabgabe ergänzt.

Groß scheint die Auflage der Karte ohne Wasserzeichen (RP17/18) nicht gewesen zu sein, denn bereits im Herbst 1917, also nur ein gutes Jahr nach der Porto- und Gebührenerhöhung von 1916, sind die Karten (mit Zusatzfrankatur) fast nicht mehr im Gebrauch - von Einzelstücken hier und dort mal abgesehen. DAS (= die noch zu hohen Bestände) würde übrigens auch die zeitversetzte Einführung der RP19 mit dem Wertstempel "30" erklären.

Zum guten Schluß:

Vergleich Deine Karte mal mit einer RP15/16 - das Papier ist dort transparent und dünn, sodass man das Wasserzeichen ohne Probleme sehen kann; bei der RP17/18 ist die Karte im Papier bereits dick und weich/schlappert, sodass man ein theoretisches Wz. hier sowieso nie gesehen hätte.
 
Jürgen Witkowski Am: 22.06.2009 18:07:40 Gelesen: 1399230# 352 @  
@ Schmuggler [#351]

Da habe ich bei den noch nicht einsortierten Rohrpostbelegen tatsächlich einen Treffer gelandet. Bei der Karte vom 01.10.1916 handelt es sich um eine RP17 mit Zusatzfrankatur. Sie wurde genau einen Monat nach der Portoerhöhung von 25 Pf. auf 30 Pf. verwendet. Wenn man darauf achtet, ist der Unterschied in der Papierqualität recht augenscheinlich.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
AhdenAirport Am: 22.06.2009 18:14:40 Gelesen: 1399229# 353 @  
@ Schmuggler [#351]

Wenn Du Dich für die Sehweise eines Ganzsachensammlers entschlossen hast, dann ist Dir bewusst, was Du da gezeigt hast.

Ehrlich gesagt nein, da ich nicht Ganzsachen, sondern Stempel sammle. Aber Deinen Anmerkungen in [#349] entnehme ich schon, daß so eine Karte entgegen der Bewertung im Michel nicht so häufig sein kann. Ich biete allerdings gerne auf Karten (egal ob Ganzsache oder frankiert), da sie selten so zerfleddert sind wie mancher Umschlag ;-) Diese Karte habe ich Anfang 2004 bei Ebay geschossen wegen des Charlottenburg-Stempels und wohl kaum mehr als 1-2 € geboten.

Die von Dir genannten Unterschiede sind klar zu erkennen, wenn man die Karten in Händen hält, im scan wohl eher nicht.

Grüße aus Berlin,
joey
 
Schmuggler Am: 23.06.2009 11:30:31 Gelesen: 1399186# 354 @  
@ Concordia CA [#352]

Das ist die typische Aufbrauch-Situation der Karte; alles was einen Wertstempel von 25 bzw. 30 Pfennig beim Umschlag trug, wurde erst einmal aufgebraucht - bevor die neue Auflage erworben wurde. So ist auch die katalogisierte (und berechtigte) Bewertung im MICHEL Ganzsachen-Katalog gemeint.

@ joey [#353]

Will und möchte Dich auch nicht von Deiner Leidenschaft abbringen, nur auch Dich etwas sensibilisieren.

Die katalogisierte Bewertung der Karte war laut Auskunft der Redaktion/Sachbearbeiter behutsam fiktiv vermutet worden, da die Existenz dieser Karte sich nur auf damalige Ausarbeitungen von Herrn Ascher stütze. Nur "haben" hat sie dort auch heute noch keiner und auf einer öffentlichen Auktion als erkanntes Einzellos war sie auch noch nicht in den letzten 20 Jahren im Angebot.

Das bis dato mir einzige bekannte Stück (RP17) wurde auf einer vereinsinternen Sammlerauktion für einen kleineren dreistelligen Betrag ersteigert. Mit Rohrpost-Knick. :-)) Die RP18 wurde vom heutigen Besitzer vor ca. 20 Jahren (!) von einem anderen Sammler erworben, der Kaufpreis in DM betrug auch damals bereits mehrere 100 Mark.

Die Wahrscheinlichkeit bei einer Internetauktion "blind" die Karte auf Grund des Datums und/oder der Papierfarbe 100%ig zu treffen, ist wirklich nicht sehr hoch - ich weiß, wovon ich spreche. :-((

Nochmals und ganz deutlich: Es geht bei der Bewertung nur um eine Karte aus der 1. Porto- und Gebührenperiode, welche keine Ergänzungsgebühr für die Rohrpostbeförderung trägt und der Sehweise eines Ganzsachensammlers Rechnung trägt.
 
blaujacke Am: 24.06.2009 22:43:16 Gelesen: 1399098# 355 @  
Hallo,

hier meldet sich ein Neuling in Sachen Rohrpost zur Frühverwendung der Ganzsache RP 18!

1.) Frageteil (des Herrn Kosack): Aufgabe Berlin C 25, 16.0415, 4-5 N, - Ankunft Berlin NW 7, 16.4.15, 4.40 N, - Bestellung Berlin NW 7, 17.4.15, 6.40 V, - Botenstpl. Nr. 25

2.) Antwortteil (des Herrn Barthe): Aufgabe Berlin W 8, 17.4.15, 6-7 V, über Berlin W 8, 17.4.15, 6.10 V - kein Ankunftstempel aber rückseitig Botenstpl Nr. 20, handschriftl. Bestimmungsamt "B" ?

Was soll ich von diesen Belegen halten? Die Antwort erfolgte offensichtlich vor Eingang der Frage und von einer anderen Rohrpostbetriebsstelle.


 
AhdenAirport Am: 27.06.2009 14:06:19 Gelesen: 1398978# 356 @  
@ blaujacke [#355]

Hallo blaujacke und willkommen bei den Rohrpostfreaks!

Die Antwort erfolgte offensichtlich vor Eingang der Frage.

Das kann ja nun nicht sein, also muss es eine andere Erklärung geben. ;-)

Daß der Frageteil erst 26 Stunden nach Ankunft zugestellt wurde, halte ich für unwahrscheinlich. Wie der Stempel auf die Karte gekommen ist, dafür habe ich allerdings auch kein Erklärung.

Bist Du sicher, daß Frage und Antwortteil zusammen gehören? Zeig doch bitte die Rückseiten.

Der Leitvermerk "B" auf der Antwort steht für das TA 2 Börse.

Grüße aus Berlin,
joey
 
blaujacke Am: 27.06.2009 21:52:35 Gelesen: 1398951# 357 @  
Hallo joey,

der Frageteil ist um 16.40 h (4.40 N)und wurde dem Herrn Barthe im Hotel erst am nächsten Morgen um 6.40 h(V) zugestellt. Das erscheint mir als möglich!



Briefmarkenhändler (?) Philipp Kosack fragt, "wann Sie zu kommen gedenken".



Herr Behme kündigt "10.00 Uhr" an.

Beide Teile scheinen somit zusammen zu gehören. An das Bestimmungsamt Börse habe ich auch gedacht, weiß aber nicht ob die Burgstraße im Zustellbereich liegt. Außerdem wurde das Ganze ja von Kosack in BERLIN W 8 aufgegeben.

Wünsche schönes Wochenende vom Rheinland aus.
 
AhdenAirport Am: 27.06.2009 23:35:38 Gelesen: 1398937# 358 @  
@ blaujacke [#357]

Da hatte ich wohl Tomaten auf den Augen und habe statt des V ein N gelesen. Es bleiben somit noch 14 Stunden zwischen Ankunft und Zustellung. Möglich, daß es eine nachtlagernde Karte war, aber die Rohrpost arbeitete m.W. bis 10 Uhr abends, da blieb eigentlich genug Zeit für eine Bestellung. Ob das im Krieg allerdings immer noch so war, entzieht sich meiner Kenntnis.

Auf dem scan ist nicht zu erkennen, was die entfernte Notiz am Oberrand des Frageteils bedeuten könnte. Läßt sich am Original noch etwas erkennen? Es bleibt rätselhaft.

Herr Kosack war in der Tat Briefmarkenhändler. Ich habe hier eine Ansichtskarte vom Schloßplatz, auf der im Hintergrund das Ladengeschäft aufgrund der riesigen Werbetafel auf dem Dach des Hauses klar zu erkennen ist. Es lag gegenüber der südöstlichen Ecke des Schlosses.




Das TA 2 lag zwei Blocks weiter nördlich in der Neuen Friedrichstraße, der Leitvermerk auf dem Antwortteil ist somit m.E. in Ordnung.

Grüße aus Berlin,
joey
 
AhdenAirport Am: 28.06.2009 01:47:08 Gelesen: 1398926# 359 @  
@ Schmuggler [#40]

Weil ich eigentlich eine längere Antwort auf [#354] posten wollte, habe ich zur Vermeidung von inhaltsgleichen Beiträgen nochmal den gesamten thread durchgeklickt.

Dabei ist mir in Deinem Beitrag [#40] der von Dir als Botenstempel bezeichnete violette Stempel *4* aufgefallen. Kann es sein, daß es sich hier um einen der bei der Rückbriefstelle Berlin C 2 verwendenten Sternstempel handelt? Diese Sternstempel waren das Kennzeichen der adressermittelnden Beamten bei zunächst unzustellbaren Sendungen. Die Nummern sollen laut Büttner bis 450 reichen.

Das wäre der erste mir bekannte Einsatz eines solchen Stempels in der Rohrpost, zeig doch bitte wenn möglich den ganzen Beleg!



Grüße aus Berlin,
joey
 

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