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Thema: Briefmarkensammeln, nur etwas für die finanzielle Elite?
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Lars Boettger Am: 21.08.2013 18:51:15 Gelesen: 37770# 76 @  
@ drmoeller_neuss [#75]

Anstatt das Thema rein logisch anzugehen, ist es m.E. notwendig, die Intention und nicht nur die gebrauchten Worte des Verfassers eines Postings zu interpretieren. Wir sind uns alle einig, dass die Philatelie als Hobby eine ganz Bandbreite an Spielarten abdeckt. Thematiker und Postgeschichtler stehen für zwei Extrempunkte des Hobbys, Millionäre und Papierkorbsammler decken die anderen Extrempunkte ab. Dazwischen kann man seinen Platz suchen.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
chuck193 Am: 21.08.2013 19:06:32 Gelesen: 37759# 77 @  
@ eswareinmal [#74]

Hi eswareinmal,

mach ruhig so weiter, die Hauptsache ist, man hat Freude an dem was man macht. Es geht auch mit weniger Geld, auch ohne Ausstellungen. Ich weiss auch, dass manche eben nichts für ungeprüfte Marken geben, macht auch nichts. Der eine so, der andere eben anders. Da mein Einkommen sowieso heutzutage ein Minimum ist, nehme ich eben Sachen ins Auge, die nicht viel kosten. Enjoy the hobby (hab Spass mit dem Hobby).

Schöne Grüsse,
Chuck
 
bayern klassisch Am: 21.08.2013 19:13:21 Gelesen: 37756# 78 @  
@ drmoeller_neuss [#71]

"Nach den Gesetzen der Logik gilt:

Aussteller sammeln besser --> Nicht-Aussteller sammeln schlechter

==> Es gibt nach bayern klassisch zwei Teilmengen von Sammlern, eine Menge von "Besseren" (Ausstellersammlern) und eine Menge von "Schlechteren" (Nicht-Ausstellungssammlern)

--> "schlechterer Sammler" ist eine Diskriminierung

==> Die Aussage, bayern klassisch diskriminiert keine Sammler, ist also logisch falsch.

Da hat sich doch der Schein an der Uni gelohnt. :)"

Ich wollte eigentlich nicht darauf eingehen, muss es aber doch. Deine Argumentation ist nicht logisch, sondern falsch. Sie ist genau so falsch, wie die logische Aussage: Beethoven ist tot, die Katze meines Nachbarn ist tot. Folglich war Beethoven eine Katze.

Ich hoffe und denke dennoch, dass du verstehst, was ich sagen will (und viele andere hier auch) - ich habe nicht über Menschen geredet, sondern über das Sammeln - Lars hat es ja mehrfach treffend geschildet. Theoretisch kann auch ein Sammler, der im stillen Kämmerlein ohne Literatur, ohne ARGE - Mitgliedschaft, ohne Michelkataloge und ohne Internetanschluß vor sich hin sammelt. perfekt sammeln. Damit wäre er ein Sammler, der optimal vorgeht. Kennst du so einen? Nein? Ich auch nicht.

Meine Behauptung ist aber, dass man durch das Ausstellungswesen, das man in 5 Minuten verinnerlichen kann, ohne eine Genie zu sein, zu logischem Handeln = Sammeln geführt wird. Mit Bevormundung hat das gar nichts zu tun, denn die Bandbreite(n) ist/sind enorm. Von Länder-, Postgeschichte-, Spezial- oder thematischen Sammlung ist alles dabei.

Schon bei einer Rang III Veranstaltung hat man i. d. R. ein so breites Exponatsangebot vor sich, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll.

Wenn hier - leider richtig beobachtet - darauf hingewiesen wird, dass nur wenige Sammler die Sammlungen in den Rahmen bewundern, macht das doch die ausgestellten Exponate nicht schlechter. Daniela Katzenberger kennen auch mehr, als Professor Dr. Harald Lesch - ist das eine Aussage über die Wertigkeit eines Menschen?

Ich habe sicher an die 100 Ausstellungen in meinem Leben sehen dürfen, viele davon als Aussteller, die meisten als Betrachter - ich wollte keine Erinnerung daran missen. Wenn hier geschrieben wird, dass man erst gar nicht zu Ausstellungen geht, obwohl man das leicht könnte, fehlt mir dafür das Verständnis, denn Kaninchenzüchter erwarte ich nicht in den Gängen einer Ausstellung zu sehen - wirkliche Sammler dagegen schon.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
drmoeller_neuss Am: 21.08.2013 19:44:28 Gelesen: 37731# 79 @  
@ bayern klassisch [#78]

Meine Behauptung ist aber, dass man durch das Ausstellungswesen, das man in 5 Minuten verinnerlichen kann, ohne eine Genie zu sein, zu logischem Handeln = Sammeln geführt wird. Mit Bevormundung hat das gar nichts zu tun, denn die Bandbreite(n) ist/sind enorm. Von Länder-, Postgeschichte-, Spezial- oder thematischen Sammlung ist alles dabei.

Es geht aber genauso gut, wenn man als Sammler das Ausstellungswesen links liegen lässt. Schau Dir einmal muemmel an (siehe Beitrag [#64]). Teile seiner Infla-Sammlung durften wir auf unseren Kölnern Tauschtreffen bewundern, ich weiss also, von was ich rede. Alles logisch aufgebaut, obwohl es niemals auf einer Ausstellung war. Und sein Buch habe ich auch schon einmal durchgeblättert (Infla-Rosetten sind absolut nicht mein Sammelgebiet, deswegen blieb es beim Durchblättern).

Und es steht immer noch Dein Zitat "Es geht nur darum, dass man als Aussteller BESSER sammelt, als ein Nicht-Aussteller", was einfach nicht stimmt. Lars hat es ja inzwischen relativiert.

Und um wieder den Bezug zur finanziellen Elite herzustellen: Belege und Marken werden durch den Transport auf Ausstellungen sicher nicht besser. Und die Reisespesen und die Rahmengebühr kann man auch in seine Sammlung stecken. Der Aufbau einer eigenen Webseite kostet nur einen Bruchteil.
 
bayern klassisch Am: 21.08.2013 20:34:01 Gelesen: 37698# 80 @  
@ drmoeller_neuss [#79]

Wenn ich zuhause sitze und mir eine Website bastle (ich könnte es als Computer - Trottel gar nicht), ist das eine tolle Sache. Warum soll denn eine Ausstellungssammlung damit automatisch schlecht sein?

Wenn mir die Strapazen und Kosten zu hoch wären, würde ich etwas ganz anderes sammeln, als Bayern. Ob Belege durch den Transport schlechter werden, kann ich nicht bestätigen. Wenigstens kommen sie an die frische Luft, was besser ist, als lange unbeachtet in der Ecke zu liegen. Meiner Erfahrung nach werden Topp - Sammlungen durch Ausstellungen teurer, weil bei der Zerschlagung einer Spitzensammlung (ich erinnere hier an das Lebenswerk von Dick Winter, den Lars schon erwähnt hatte) teils ganz andere Preise bewilligt werden, als bei einer unbekannten Sammlung, selbst wenn diese genauso gut wäre.

Wenn muemmel etwas tolles zusammengestellt hat (Gratulation hierzu!), ist das prima. Hatte er bei seiner Präsentation Zigarrenkisten dabei? Ich glaube nicht - er hat es aufgezogen und damit musste er sich schon einem Reglement beugen, auch wenn dies nicht vom BDPh initiiert wurde.

Aber egal - du bestätigst damit ja nur, was ich die ganze Zeit sage: Wer sich "outet" und öffentich zeigt, was er hat, erhält einen anderen Blick für die Materie (ich erachte ihn für besser).

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Jimphil Am: 21.08.2013 20:45:24 Gelesen: 37682# 81 @  
Hallo und schönen Abend,

möchte auch etwas dazu sagen. Jeder Briefmarkensammler sollte Ausstellungen besuchen. Meine erste Rang III besuchte ich als Schüler 1960, ab da hat es mich gepackt. Jede Sammlung, die ich aufbaue, wäre eine Ausstellungssammlung. Es bereitet mir dann eine große Freude diese so zu sehen. Unser Verein, und auch ich selbst, haben schon mehere Rang III Ausstellungen duchgeführt. Ein großer Besucherzuspruch!

Wir haben immer wieder dadurch neue Mitgliedert bekommen. Für einen richtigen Philatelisten wird jede Ausstellung freude bereiten. Und noch etwas. Eine schöne Ausstellungssammlung ist immer einfacher zu verkaufen und bringt einen höheren Preis. Selbst erlebt.

Alle Hobbys kosten Geld, mal mehr mal weniger. Jeder muß selbst wissen, ob er nur aus Spass sammelt oder es auch als eine Wertalage sieht. Für mich ist es auch immer eine Wertanlage.

Grüße
 
heku49 Am: 21.08.2013 20:53:38 Gelesen: 37673# 82 @  
Meiner Meinung nach gibt es zwei Arten und die werden hier einigemale vermischt.

Den Briefmarkensammler, der alles sammelt, was mit Briefmarken zu hat und ihm gefällt. Der andere ist der Philatelist, der auch sammelt, aber auch forscht und wenn er meint er hat das Zeug dazu, ausstellt.

Gruß Helmut
 
Michael D Am: 21.08.2013 21:06:59 Gelesen: 37663# 83 @  
Hallo,

hinsichtlich der Diskussion "Ausstellung" muß man sich doch nicht an die Wettbewerbsausstellungen mit dem BdPh-Regelwerk klammern. Auch jede selbstgestaltete Webseite ist ein "ausstellen". Ich zeige und stelle mich mit meiner Sammlung anderen Sammlern und deren Einschätzungen, Kritiken und Kommentaren.

In dem Moment, wo ich derartiges plane, beginne ich doch schon meine Sammlung mit anderen Augen zu sehen. Sind die Beschreibungen vollständig und für andere nachvollziehbar? Ist die Gliederung klar? Übergewichte ich vielleicht durch die Anzahl der Marken/Belege etwas unnötig? Wo sind Lücken? Durch diese Fragestellungen und deren Umsetzung innerhalb meiner Sammlung verändere und verbessere ich meine Sammlung. Ich meine aus dieser Sicht ist der Satz mit dem besseren Sammler zu verstehen. Nach einer Ausstellung bin ich ein "besserer" Sammler geworden als ich es vorher war. Egal woran ich meine persönliche Messlatte ausrichte oder nach welchem Regelwerk ich mich richte.

Und das hat jetzt gar nichts mit Medaillen-Gier zu tun. Wenn ich großen Spaß an meiner Motiv-/Thema-/Heimat-/...-sammlung habe und diese anderen präsentieren möchte, gebe ich mir auch in diesem Fall mehr Mühe und werte dadurch meine Sammlung auch für mich selber (!) auf.

Gruß
Michael
 
Wim Ehlers Am: 21.08.2013 21:35:12 Gelesen: 37639# 84 @  
@ Michael D [#83]

Hallo Michael,

toller Beitrag von Dir, der meine absolute Zustimmung findet. Denn auch in Foren wie diesem bemühen wir uns, so gut wie möglich zu recherchieren und wissen, dass wir uns nicht blamieren, wenn wir Briefmarkensammler Fragen an die Philatelisten stellen.

Beste Grüße
Wim
 
eswareinmal Am: 21.08.2013 21:42:13 Gelesen: 37633# 85 @  
@ chuck193 [#77]

Danke Chuck,

mit 33 kann ich sicher sagen, dass ich mein Hobby gefunden habe. Auch mit wenig Geld lernt man soviel dazu. Allein schon, was man geschichtlich mitnimmt. Ich verkneife mir gerade etwas zu Ausstellersammler zu schreiben. Mir fehlen die Worte.

Netten Abend
 
Lars Boettger Am: 21.08.2013 22:18:48 Gelesen: 37597# 86 @  
@ eswareinmal [#85]

Raus damit! Was möchtest Du zu den Ausstellungssammlern sagen? Andeutungen sind schlimmer als klare Aussagen, dann da kann jeder das für sich passende reininterpretieren.

Beste Sammlergrüsse!

Lars

P.S. Als Juror hatte ich letztes Jahr eine postgeschichtlich sehr interessante Sammlung zu jurieren: "Die Frankierwelle" - modernste, aktuelle Postgeschichte, sehr gut aufgemacht, tolle Stücke. Die Stücke wären von anderen Sammlern weggeworfen worden, der monetäre Aufwand liegt bei den Rahmengebühren und den Kosten für den Aufbau. Die Sammlung wurde Rang 3 mit Gold bewertet. Ach ja, der Aussteller hat auch ein Buch geschrieben. Man muss nur eine zündende Idee haben, Geld spielt erst einmal für das Ausstellen keine Rolle.
 
B-reeze Am: 21.08.2013 22:31:52 Gelesen: 37583# 87 @  
Ist Briefmarkensammeln nur etwas für die finanzielle Elite?

NEIN

Briefmarkensammeln macht jeder so, wie er denkt. Man kann mit Null Aufwand schöne Stücke ergattern, man kann sich auf Sammelgebiete beschränken, über die andere die Nase rümpfen, man kann seine Dinge geschenkt bekommen oder sonst wo günstig erwerben.

Es kommt immer darauf an, was wer sammelt und wieviel Geld er investieren will.

Ich zum Beispiel ersteigere bei ebay günstig größere Posten und schaue durch, was mich interessiert. Das, was ich nicht gebrauchen kann, stelle ich wieder ein oder vertausche es mit anderen Sammlern, von denen ich weiß, dass die es gebrauchen können. So komme ich über die Zeit mit Null auf Null zurecht und meine Interessen werden trotzdem bedient.

Ich habe Zeit, ich muss nicht innerhalb von Jahren komplett werden. Muss ich überhaupt komplett werden. Fehlt mir das Ziel, wenn ich alles habe?

Ausstellungen finde ich faszinierend und ich bewundere das Herzblut, was die Aussteller da reingesteckt haben. Es ist aber nicht mein Ding, weil ich für Perfektion keine Lust und auch keine Zeit habe. Trotzdem finde ich es schön, interessant und lernenswert, was andere für ein Fachwissen haben und wofür die sich interessieren.

Und wenn ich weiß, was jemand anderes sammelt und ich das zufällig habe (was auch immer - z.B. Belege), so kann ich Kontakte knüpfen, jemanden glücklich machen und vielleicht gegen etwas tauschen, was ich gebrauchen kann. Ohne großen finanziellen Einsatz. Denn ich gehöre nicht zur finanziellen Elite und ich sammele trotzdem. Eine ganze Menge.

Schönen Abend
Thomas
 
eswareinmal Am: 21.08.2013 23:20:32 Gelesen: 37554# 88 @  
Nun so soll es sein. Ich denke, die Ausstellungssammler, die zeigen müssen wieviel Geld sie investiert haben und es betonen und hervorheben müssen ihrer eigenen Zufriedenheit, sind für mich keine Sammler.

Würde ich persönlich mit dem Porsche Fahrer vergleichen, der 5 mal an der Eisdiele vorbeifährt, um gesehen zu werden.

Na klar muss man Geld investieren, aber NichtausstellungsSammler als schlechte Sammler zu bezeichnen find ich schon frech.
 
Wachauer Am: 22.08.2013 00:56:12 Gelesen: 37538# 89 @  
Gestattet mir ein wenig Ironie:

Jetzt „oute“ ich mich hier in diesem Forum:

Ja - auch ich beteilige mich an Werbe- und Wettbewerbsausstellungen.
Ja – auch ich investiere Geld (in meinem bescheidenen Rahmen) in meine Sammlungen.

Es tut mir leid, dass ich mich über erhalten Auszeichnungen und Bewertungen für ausgestellte Exponate gefreut (und manchmal auch geärgert) habe.

Und ich entschuldige mich dafür, dass ich versuche beim Erstellen der Exponate nach den Reglements der anerkannten Dachorganisationen für Philatelie vorzugehen.

Und ich entschuldige mich dafür, dass ich Briefmarkenausstellungen besuche, mir für mich interessante Exponate im Original betrachte.

Und ich entschuldige mich dafür, dass ich mit anderen Sammlern, Händlern, Auktionatoren, Prüfern, Autoren, Juroren, Ausstellern und Funktionären etc. persönlich (von Angesicht zu Angesicht) kommuniziere.

Und ich entschuldige mich dafür, dass ich das tue, bei allen „richtigen“ Sammlern!

Als Milderungsgründe kann ich zu meiner Entschuldigung nur noch anfügen, dass ich schon auch für mich sammle was und wie es mir Spaß macht, dass ich ein Post-Abo für Neuheiten habe und dass ich auch das Internet nutze.

Herzliche Sammlergrüße
Gerhard
 
chuck193 Am: 22.08.2013 01:15:08 Gelesen: 37532# 90 @  
@ eswareinmal [#85]

Hi eswareinmal,

da es hier noch ein schöner sonniger Nachmittag ist, wünsche ich dir aber wahrscheinlich einen guten Morgen, sammel genau wie es dir Spass macht, es gibt im Leben genug Leute, die alles besser wissen.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
heide1 Am: 22.08.2013 01:41:42 Gelesen: 37523# 91 @  
@ Wachauer [#89]

Moin Wachauer,

wenn ich bloß wüsste, zu welcher Gattung ich gehöre! Bin ich nun ein einfacher Sammler oder ein richtiger Philatelist, das treibt mich um. Wozu gehöre ich als Abarten- und Druckzufälligkeitenjäger, der gewisse Farbschwäche hat, der keine Sammlung mehr aufbauen will und der nur noch Spaß ohne finanzielles Interesse hat? Danke für den Beitrag, so ähnlich denke ich auch.

Gruß Heide1
 
doktorstamp Am: 22.08.2013 07:39:28 Gelesen: 37488# 92 @  
Summa Summarem:

Über einiges sind wir im Klaren; Geld, mit wenig Geld kann man zusammen mit Wissen eine gute aussagefähige Sammlung aufbauen.

Wissen und das Aneignen davon ist eine Vorausetzung des Sammelns, darüber sind wir mehr oder minder auch einig.

Spaß, ja es sollte vor allem Spaß machen, was ich schon langer und wiederholt betont habe.

Zu besser oder schlechter, m.M. nach etwas unglimpflich formuliert, ersetzt man diese beiden Wörter mit Erfahrung/Unerfahren sind wir näher dran.

Generell ist der Unterschied zwischen den beiden wie folgt; ein Sammler sammelt, ein Philatelist forscht und verteilt/verbreitet seine gewonnenen Erkenntnisse. Welte liegen mittenzwischen! Aber weder das eine noch das andere, oder das Mittenzwischen sollte von anderen vorgezogen. Bedenkt es ist einem jeden überlassen. Aus Sammlern werden Philatelisten, aber nicht jeder ist dazu geneigt oder bereit Philatelist zu werden. Manche werden es ohne zu wissen oder zu wollen!
Das man aber gerade hierzu scharfe Schwerter verwendet oder dicke Kannonen in Stellung bringt, damit kommen wir gar nicht vorran, denn einer jeder hat Recht insofern er aus seiner Sicht, seinem Standpunkt schreibt, daß andere diese Aussagen nicht teilen ist einem jeden überlassen. Ungereimtheiten gibts überall auf der Welt, am besten findet man sich damit ab, das Leben ist viel zu kurz.

Auch ich bin Juror, allerdings nur hierzulande, dennoch gelegentlich in Deutschland werde ich zu Rat gezogen. Ich versuche sofern es möglich ist mit jedem Aussteller zu sprechen, in meiner Wortwahl bin ich sehr vorsichtig, und vermeide die Verwendung von negativen Worten. Aus einem Juror wird ein Mensch! Als ich nunmehr vor einigen Jahren zum Juror ernannt wurde, liesse ich mich von Freunden beraten.

Ihr Rat, "sei fair, und behandele alle gleich, wähle einen Pfad und schweife nicht davon ab". Ich habe mich an diese Regeln gehalten. Es hat sich bewährt.

Und zu guter letzt seid nett zu einander, es gibt genugend Wörter in der Deutschen Sprache, womit man anderen überzeugen kann ohne persönlich zu werden.

mfG

Nigel
 
armeico Am: 22.08.2013 11:14:25 Gelesen: 37421# 93 @  
Hallo zusammen,

In der Politik nennt man das: Das Sommerloch

Wir hier haben diesen Thread.

Arthur
 
vozimmer Am: 22.08.2013 21:48:11 Gelesen: 37306# 94 @  
Hallo Zusammen,

ich habe lange überlegt, ob ich zu dem Thema etwas schreiben soll, letztlich habe ich mich dafür entschieden.

Die Diskussion hat schon etwas von einem Sommerlochthema, aber schlimmer ist, dass hier wunderbar Äpfel mit Karotten verglichen werden.

Der Titel des Themas trägt dazu schon einiges bei. "Briefmarken sammeln, nur etwas für die finanzielle Elite". Was ist denn die finanzielle Elite überhaupt? Keine Ahnung, wer von den Lesern oder Schreibern dazu gehört, ein Haushalt mit 3 Personen und 200.000 Euro vor Steuern gehört sicher nicht dazu. Die meisten Sammler hier im Forum werden keinen 5-Stelligen Betrag im Jahr für ihr Hobby investieren und sind sicher Briefmarkensammler. Die Antwort auf die Frage ist somit ganz einfach. Nein.

Unterschwellig geht es vom Beginn des Threads um ein ganz anderes Thema. Es geht mal wieder um die Teilung der Welt in die freien, autonomen, Sammler, die Sammeln was ihnen Spaß macht und sie lassen sich nichts vorschreiben. Auf der anderen Seite die sogenannten Philatelisten, die viel Geld in die Sammlung stecken, um auf Ausstellungen Preise einzuheimsen und mit ihrer Sammlung prahlen wollen. Ich gebe zu, dass ich es etwas zugespitzt formuliert habe, aber darauf läuft es hinaus. Ich denke, dass man in der Zuspitzung erkennen kann, wie unsinnig dieser Wiederspruch ist. In Wahrheit gibt es alle Kombinationen. Es gibt Sammler, die ein geringes Einkommen haben, sich in ihrem Leben einschränken, um sich zumindest die mittleren Spitzen ihres Sammelgebiets zu leisten. Es gibt Sammler, die viel Geld in die Sammlung stecken könnten, es aber trotzdem nicht tun. Es gibt Sammler, mit vielen teuren Stücken und wenig Ahnung von dem, was sie da haben und es gibt Sammlungen, die mit kleinem Budget zusammengetragen wurden, in denen viel Wissen steckt.

Jetzt mal ganz ehrlich gesagt: Warum sollen wir das bewerten? Das kann man doch einfach so akzeptieren und gut ist.

Schöne Grüße, Volker

P.S. Wie viele von den Sammlern, die anderen vorwerfen, dass sie sich den Ordnungsprinzipien eines Verbandes unterwerfen, wenn sie ihre Sammlung ausstellen, haben sich diese Ordnungsprinzipien überhaupt mal durchgelesen?
 
hajo22 Am: 23.08.2013 20:24:42 Gelesen: 37179# 95 @  
@ vozimmer [#94]

Ich sehe mir auf Messen sehr gerne Spezialsammlungen an, auch von Gebieten, die ich nicht im Repertoire habe. Aufbau, Material und Art der Darstellung einer Sammlung zeigen auch die Weise, wie ein Sammler an ein bestimmtes Thema herangeht. Ich erhalte und sammle Eindrücke und verwende sie für die eigene Sammeltätigkeit. So gesehen nutze ich die Ausstellungen für meine eigenen Zwecke. Selber werde ich nie ausstellen, ich wüßte nicht warum.

In Deinem Beitrag stört mich der Ausdruck "prahlen". Ich denke der Aussteller ist überwiegend "stolz auf" die Sammlung, die er präsentiert und erläutert gerne Interessierten seine Ausstellung. Zumindest habe ich das so oftmals erlebt.

Völlig richtig finde ich Deine Aussage, daß Geld allein noch keine Sammlung macht. Geschmack und Wissen sind die wichtigsten Komponenten zum Aufbau einer schönen Sammlung.

Schönen Abend.
Jochen
 
vozimmer Am: 23.08.2013 22:58:05 Gelesen: 37133# 96 @  
@ hajo22 [#95]

Hallo Jochen,

ich bin in keinster Weise der Meinung, dass Sammler, die ausstellen prahlen. Es geht mit darum, dass es ihnen gerne unterstellt wird.

Viele Grüße, Volker
 
juni-1848 Am: 23.08.2013 23:33:32 Gelesen: 37117# 97 @  
Briefmarkensammeln, nur etwas für die finanzielle Elite?

Seit mein Hausarzt mir kurz vor der Einschulung ein bunt gefülltes Minialbum zur Aufmunterung mitbrachte, bin ich infiziert. Aus dem Album habe ich noch heute einen gestempelten Notopferstreifen und eine der leuchtenden 100.000 Mark Queroffset der Inflation.

Zu Schulzeiten erhielt ich dann für´s Rasenmähen von einem Nachbarn (Briefmarkensammler nach Michel-Katalog) statt des versprochenen Kleingeldes einen Kartons mit überwiegend markenlosen Post-Belegen, Dokumenten etc. aus der frühen Nachkriegszeit. Die langweiligen Briefmarken waren vergessen, der Forscherdrang geweckt - allerdings gab es in den Sechzigern kaum Literatur, geschweige denn das Internet.

Die Bundeswehrzeit in "ländlicher" Einsamkeit verbrachte ich weniger auf "Witwenbällen" als vielmehr bei Witwen, deren Verflossene sich Philatelisten nannten - und in einem Falle schnupperte ich zum allerersten Male Inflationsluft.

Zu Studienzeiten kam dann die Postautomation in all ihren Facetten hinzu, u.a. die Rohrpost, postalische Formulare usw. - alles philatelistische Nebenkriegsschauplätze, für die es keine preistreibenden Kataloge gab.

Meine Erfahrungen über 2 Jahrzehnte: Die schönsten, seltensten, ungewöhnlichsten Stücke erhielt ich im Tausch - gleiches behaupteten meine Tauschpartner nach selbigem. Mangels Literatur waren die seltenen Ausstellungen in den Sechzigern für mich spannender als jeder Lausbubenstreich - und das ist bis heute so geblieben. Wer über den Tellerrand hinausschaut, erkennt und findet meist für kleines Geld die Liebhaberwerte, die in "Tauschwährung" fernab finanzieller Eliten gehandelt werden.

Warum ich allerdings niemals ausstellen werde:
1. Zu Studienzeiten hatte ich nach einer Wette zwei Rahmen mit Briefmarken und Belegen angefertigt, die in politische Karikaturen, eigene Zeichnungen und Collagen mit anderen Dokumenten eingebettet waren. Mit dem Thema
"Kritische Auseinandersetzung eines jungen Sammlers mit den Zwängen der Philatelie" - geschweige denn mit den Rahmeninhalten wollten sich die damaligen Ausstellungsorganisatoren keinesfalls kritisch auseinandersetzen. Stattdessen hingen sie eine Weile im Fachschaftskeller und fanden dort reichlich Interessenten.

2. Auf der letzten großen Ausstellung in Münster (Rhein-Ruhr-Posta 2011, Rang 2) wurde ich ungewollt Zeuge, wie eine recht große Jurorengruppe zwei Ausstellungsthemen, die ich kurz zuvor mit Neugier und Notizblock als ungewöhnlich frisch und informativ würdigte, mit regularientechnischen Verfehlungen herabwürdigten. Allein Kommentare wie "sollte erstmal deutsch lernen", "am eigenen Thema vorbei gesammelt" und nicht zuletzt "fehlen die hochwertigen Stücke" sowie "fällt das schmale Budget durch die Auswahl der Belege sofort ins Auge" wären schon seinerzeit dieses Thema WERT gewesen.

3. Warum also soll ich mir meine Zeit der Hobbyfreuden madig machen lassen von philatelistischen Sesselfurzern, die vor lauter Selbstbeweihräucherung sogar selbstklebende Marken vorher noch anlecken?

4. Und nicht zuletzt gibt es Alternativen, die sich jeder Kritik und jedes Lobes annehmen: "Geniale" Dauer-Ausstellungen wie etwa Dieter Sejak´s [http://www.kreisobersegmentstempel.de/], um nur ein Beispiel zu nennen.

Sollte Richards Grundgedanke, ein Forum "von allen für alle" nicht auch in der weiten Welt des Briefmarkensammelns gelten ?

Für viele bleibt es eine Freizeitentspannung, für andere ist es die Jagd nach Schnäppchen, einige brauchen das Rampenlicht und jener setzt sich ein Denkmal mit der Veröffentlichung seiner Forschungsergebnisse. Und dann soll es ja noch die Kapitalanleger geben. Es ist also wie "ÜBERALL im richtigen Leben", wie "in jedem anderen Verein" auch.

Gute Nacht.
 
Cantus Am: 24.08.2013 01:05:37 Gelesen: 37096# 98 @  
@ drmoeller_neuss [#52]

Hallo,

du hast mit wenigen Worten das Wesentliche an unserem Hobby herausgearbeitet, ich stimme dir da voll zu. Es ist ja nicht nur so, dass durch den Wandel der technischen Möglichkeiten das Internet und insbesondere die Sammlerforen nach und nach das althergebrachten Ausstellungswesen ablösen, da jüngere Sammler sich eher über den PC als z.B. über die organisierte Philatelie sachkundig machen oder Sammlerkontakte knüpfen, sondern es gibt auch Menschen wie mich, die aus körperlichen (gesundheitlichen) Gründen nicht die Möglichkeit haben, sich Ausstellungssammlungen vor Ort in Ruhe anzuschauen, wohl aber daheim am PC.

Die Zeit, die Andere damit verbringen, eigene Sammlungen und Bestände aufzubereiten, um sie später auf Ausstellungen zeigen zu können, investiere ich zu einem großen Teil in "Forenarbeit", also in das Heraussuchen, Einscannen, Formatieren, Hochladen und Beschreiben von Belegen unterschiedlichster Art und Zeiten, um möglichst vielen potentiellen oder tatsächlichen Sammlern die reizvollen Seiten unseres schönen Hobbys näherzubringen.

Wie mir ein alteingesessener Berliner Briefmarkenhändler einmal gesagt hat, gehen 80% seiner Kunden nicht ins Internet, sondern sammeln auf hergebrachte Art, haben ihren Sammlerverein (oder mehrere) und besuchen Tauschtreffen, Börsen, Messen und Ausstellungen. Diese Art von Sammlern ist aber oft schon über siebzig Jahre alt und ein biologisches Ende ihres Sammlerdaseins ist absehbar. Und welche Sammler folgen ihnen nach? Vergleichsweise nur ganz wenige, und diese sind ganz überwiegend internetorientiert. Wenn wir also nicht wollen, dass in einigen Jahren oder wenigen Jahrzehnten das Briefmarken- oder Ganzsachensammeln nur noch ein schrulliges Hobby Einzelner ist, dann müssen wir mit ganzer Kraft die schönen und/oder interessanten Seiten der Philatelie in all ihren Facetten in den Sammlerforen des Internets allgemein zugänglich machen, das Zeigen von Sammlungen in Ausstellungsrahmen ist da wohl eher ungeeignet und kontraproduktiv.

Wenn hier Einzelne unbedingt ausstellen wollen, dann sollen sie das machen, eine zukunftsgewandte Förderung der Philatelie ist das aber mit Sicherheit nicht.

Weitere Beiträge zu diesem Thema hier werde ich nicht mehr bringen, denn dadurch wird mir die Zeit zu knapp, die ich für Sinnvolleres hier im Forum nutzen könnte.

Viele Grüße
Ingo
 
bignell Am: 24.08.2013 11:47:29 Gelesen: 37003# 99 @  
@ Cantus [#98]

Hallo Ingo,

hier kann ich Dir nicht ganz zustimmen. Ich glaube auch, dass sich Briefmarkensammler sehr wohl am Internet orientieren müssen, da es das Medium der Gegenwart ist. Aber Ausstellungen sind - und werden immer sein - die hohe Schule der Philatelie, und es ist gut dass noch immer Sammler Ausstellungen besuchen und selbst ausstellen. Auch wenn ich eher der in-den-Tag-rein-Sammler bin, schätze ich es sehr wohl, dass sich Leute in der Forschung engagieren und das Wissen in ihren Gebieten vorantreiben. Muss ja auch nicht jeder so wie ich ;)

Lg, harald
 
chuck193 Am: 24.08.2013 22:34:28 Gelesen: 36890# 100 @  
@ Cantus [#98]

Hi Ingo,

ich fand Deinen Beitrag gut. Da hier soviel über Ausstellen gesprochen wird, warum nicht in dieser Seite. Das gibt allen Sammlern die Möglichkeit, ohne Geld auszugeben oder sich an irgendwelche Vorschriften zu halten, einige ihrer schönsten Seiten zu zeigen. Es gibt zwar keine Punkte, aber der/die eine Sammler(in) kann sich wenn gewünscht einen Gedanken machen, wie andere es machen. Ein eigenes Thema wäre gut.

Schöne Grüsse,
Chuck
 

Das Thema hat 100 Beiträge:
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