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Thema: Nigeria Connection: Scam letter (Betrugsbrief) über die Royal Mail London ?
bignell Am: 28.08.2013 23:55:23 Gelesen: 5914# 1 @  
Scam letter (Betrugsbrief)

Hallo,

ich möchte Euch etwas zeigen, was wohl jeder schon bekommen hat (sofern er seine Spam-Mails checkt) aber wohl nicht mehr in dieser Form:



Das ist ein Scam (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Vorschussbetrug) von 1940 aus Mexiko in die USA, bei dem jemandem ein Drittel des Betrages versprochen wird, wenn er hilft 285.000 $ in Sicherheit zu bringen. Wenn derjenige Kontakt aufnimmt, wird von ihm finanzielle Vorleistung verlangt, und sein "Drittel" sieht derjenige niemals. Heutzutage millionenfach per Email verschickt und in den meisten Fällen vom Spam-Filter aussortiert, aber die Masche ist dieselbe wie 1940 (und auch Jahrhunderte früher schon bekannt).

Lg, harald
 
EdgarR Am: 29.08.2013 09:10:17 Gelesen: 5860# 2 @  
@ bignell [#1]

Interessant!

Bislang dachte ich, diese Art von "Industrie" sei im Wesentlichen in einem äquatornahen Land Afrikas beheimatet:

http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=47205#M105

Im Thema "Nigeria. Fälschungen zum Schaden der Post" hatte ich unter der lfd. Nr. 105 einen entsprechenden Brief aus den 80ern eingestellt.

Phile Grüße
EdgarR
 
Baber Am: 29.08.2013 10:45:10 Gelesen: 5835# 3 @  
Brief dieser Art kommen immer wieder, nicht nur aus Afrika sondern in letzter Zeit auch aus Spanien mit wunderschön klingenden Namen eines angeblichen
Notars. Früher per Briefpost, jetzt zunehmend als Email.

Wer darauf reinfällt und glaubt, das irgendwo etwas zu verschenken ist, hat selber Schuld. Leider kenne ich persönlich jemanden, der das getan hat und fast das gesamte Familienvermögen verloren hat.

Gruß
Baber
 
Rore Am: 29.08.2013 12:53:31 Gelesen: 5791# 4 @  
Die altbekannte Betrugs Masche.

Dieser Tage war eine Mail im Kasten, wo es um einen Betrag von 250,000 Dollar ging, die verschoben werden sollten. Dieses kommt bestimmt 2 x im Monat vor.

Gruß
Rore
 
Lars Boettger Am: 31.01.2020 12:08:23 Gelesen: 3649# 5 @  
Gestern kam dieser Brief aus England an. Inhaltlich ging es um ein “‘Millionenerbe”. Mich würde interessieren, ob die Absender hier tatsächlich die Postgebühr bezahlt haben.

Beste Grüße!

Lars


 
DL8AAM Am: 31.01.2020 15:40:05 Gelesen: 3592# 6 @  
@ Lars Boettger [#5]

Warum nicht? Ich wüsste nicht, wie die Sendung ansonsten in das Royal Mail "Netzwerk" gekommen sein sollte. Bei der Frankatur handelt es sich um einen ganz reguläre Entgeltbezahlt-Vermerk, mit der zentralen Genehmigungs- bzw. Vertragsnummer "HQ 54560". Solche Chargen müssen direkt bei der Post eingeliefert und abgerechnet werden.

Unter dem PPI-Label befindet sich übrigens auch ein typischer organgfarbender Barcode der Royal Mail, d.h. die Sendung lief eindeutig durch die Anlagen der Royal Mail. Und wenn nicht irgendwelche Einbrecher in einem Briefzentrum der Royal Mail eine Palette mit gefälschten Frankaturen und Laufzetteln heimlich abgestellt haben, sehe ich keine andere Möglichkeit, als eine ganz reguläre Einlieferung und Einschleusung.

Unter Umständen denkbar wäre, dass jemand eine handvoll solcher Umschläge "gemacht" hat und diese in einen normalen Briefkasten der Royal Mail eingeworfen hat, in der Hoffnung, dass diese in der Masse der Postsendungen unerkannt mit durchschlüpfen. Denkbar, aber sehr unwahrscheinlich. Größere Mengen, um eine Erfolgsquote zu erzielen, wird man so aber nicht einschleusen können. Das sollte dann selbst in den automatisiertesten Briefzentren auffallen.

Beste Grüße
Thomas
 
saeckingen Am: 31.01.2020 16:09:01 Gelesen: 3574# 7 @  
@ DL8AAM [#6]

Unter Umständen denkbar wäre, dass jemand eine handvoll solcher Umschläge "gemacht" hat und diese in einen normalen Briefkasten der Royal Mail eingeworfen hat, in der Hoffnung, dass diese in der Masse der Postsendungen unerkannt mit durchschlüpfen.

Genau das dürfte hier der Fall sein. Es wird sich wohl kaum jemand bei der Royal Mail als Großkunde registrieren lassen und dann Betrugsbriefe unter seiner Vertragsnummer versenden. Da würde Scotland Yard sehr schnell vor der Türe stehen.

Grüße
Harald
 
Cantus Am: 31.01.2020 18:35:33 Gelesen: 3533# 8 @  
@ Lars Boettger [#5]

Hallo Lars,

wenn die Millionen bei dir angekommen sind, dann lass' von dir hören. Mich erreichte übrigens vor kurzem eine Mail auf die lediglich zu Sammlerzwecken eingerichtete und hier auch hinterlegte Mailadresse mit einem Angebot über 114 Millionen Dollar, aber leider habe ich es dann unterlassen, den angebotenen Link anzuklicken.

Viele Grüße
Ingo
 
marlborobert Am: 31.01.2020 19:31:59 Gelesen: 3505# 9 @  
"Mich würde interessieren, ob die Absender hier tatsächlich die Postgebühr bezahlt haben."

Ich hatte irgendwann gehört, dass es wahrscheinlich in Litauen oder sonstwo einige Firmen gibt, die alles viel billiger erledigen, sodaß viele Firmen Massensendungen über diese Firmen abwickeln. Die Briefe gehen kistenweise dorthin und von dort wird verteilt. Ich weiß aber nicht genau, wie das funktioniert.

Grüße,
marlborobert
 
Lars Boettger Am: 31.01.2020 20:26:14 Gelesen: 3488# 10 @  
@ DL8AAM [#6]
@ saeckingen [#7]

Vielen Dank für die Bestätigungen! Wie gesagt, ich hatte den Thread mit den Nigeriabriefen im Hinterkopf. Das sich jemand die Mühe macht, einen halbwegs vernünftig aussehenden Brief zu versenden ("bitte alles streng geheim halten") und dafür Postentgelt bezahlt, hat mich überrascht.

@ Cantus [#8]

Hi Ingo,

es geht nur um 16,2 Mio GBP, der Anwalt möchte die Hälfte ab haben. Da kann ich nicht mehr viel hergeben. =D

Beste Grüße!

Lars
 
DL8AAM Am: 31.01.2020 21:10:26 Gelesen: 3474# 11 @  
@ saeckingen [#7]

Nein, sehr, sehr, sehr wahrscheinlich nicht. Wenn solche Aktionen Sinn machen sollen, müssen viele, viele 1000 Sendungen verschickt werden, damit einer auf die Masche hereinfällt. Einer auf 10.000 reicht ja. Bei 3-4 ist das aber komplett aussichtslos. Massenwerbesendungen können aber nicht über Briefkästen eingeliefert werden. Und falls doch mal jemand zehntausende davon in Briefkästen werfen sollte, fällt das ganz sicher auf, die wird die Post niemals ungezahlt befördern.

Du wirst es nicht schaffen bei der Royal Mail viele 1000/10000 von Sendungen unerkannt in deren Netzwerk einzuschleusen, außer mit sehr viel kriminell-kreativer Energie ("ins Briefzentrum einbrechen und die eigene Palette zwischen die anderen Paletten stellen" oder "heimlich auf einen Post-LKW eine Palette mit gefälschten Begleitpapieren zu schieben").

Ich gehe weiterhin von einer regulären Einlieferung aus, womöglich wusste der Einlieferer nicht einmal was er unter seiner Lizenznummer einliefert hat, im Werbe-Postmassen-Markt denkbar. Man erinnert sich immer noch gerne an die "Lotterie"-Mailings, die meist sogar von ganz seriösen Lettershops im Kundenauftrag erzeugt und versendet wurden.

@ marlborobert [#9]

Was Du beschreibst nennt sich "Internationales Remailing" und ist inzwischen für den internationalen Postversand von gewerblichen Absendern eher die Regel, als die Ausnahme. So wird die Mietwagenmonatsabrechnung der deutschen Tochterniederlassung einer französischen Mietwagenkette auch mal gerne aus Ungarn, Portugal oder sonstwo verschickt, je nachdem wo das Porto gerade billiger ist. In diesem Bereich ist unsere Deutsche Post einer der größten Anbieter. Man sammelt über "Konsolidierer" oder Postmakler Post von Firmenkunden im Ausland ein, über DHL, und leitet die Post dann "irgendwo" in den Postkreis ein. Und das machen fast alle großen Posten, plus etliche private Postunternehmen. "Richtig reguläre" Auslandspost verschickt eigentlich nur noch die Oma zu Weihnachten.

Schau einfach mal im Thema [1] für ein paar Beispiele.

Das bei dem Brief oben u.U. auch ein internationales Remailing vorliegt, vermag ich nicht auszuschliessen. Das könnte bedeuten, dass die Sendung irgendwo auf der Welt erzeugt wurde und man die Charge über entsprechende Mail-Broker vor Ort zum Versand abgegeben hat. Der Postmakler hat dann dafür [und für viele 1000 anderer (womöglich seröser) Sendungen] das Land mit dem aktuell günstigsten Konditionen gesucht und dort abwickeln lassen. Da schaut sich keiner den Inhalt an. Dafür spräche auch das nachträglich angebrachte Frankaturlabel (und kein Frankatureindruck). Also gut möglich. Zumindest sehr viel wahrscheinlicher als ein heimliches ("kostenloses") unterschieben von 10.000 von Umschlägen bei der Royal Mail. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr tendiere ich zu dieser Interpretation.

Leider ist die Lizenznummer bisher im Zusammenhang mit Remailing unbekannt, aber auch das ist nicht ungewöhnlich, da gibt es "Eintagsfliegen".

Auf jeden Fall ein sehr interessanter Beleg.

Gruß
Thomas

[1] https://www.philaseiten.de/thema/1334
 
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