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Thema: (?) (6) Deutsche Kolonien Neuguinea
roteratte48 Am: 23.01.2014 10:37:33 Gelesen: 16241# 1 @  
Da ich zu manchem Thema nur im Rahmen der Auflösung von Teilsammlungen komme, fiel mir heute unser Mitglied RABAUL ein und seine stete Suche nach Belegen zu Neuguinea. Ich habe die Südsee allgemein in das Thema eingeschlossen, weil durch die Reichspostdampfer Querverbindungen bestehen. Mein Beitrag wird gering sein und von wenig Fachkenntnis getragen; hauptsächlich Augenfutter, aber dadurch evtl. auch Laufwege und Stempeldaten - ich habe die Hoffnung, daß auch andere Forum-Leser mit weiteren Belegen sich einklinken.

1. Ansichtskarte aus RABAUL (Laienfrage: wieso lautet der Stempel eigentlich auf Rabaul und nicht Simpsonhafen?), 13.1.1914, gelaufen an die damals aus Deutsch-Neuguinea nicht häufige Destination Dänemark, frankiert mit 10 Pfg MiNr.9.



2. Ansichtskarte aus HERBERTSHÖHE (heute KOKOPO), frankiert ebenfalls mit MiNr.9 10 Pfg und gelaufen am 16.10.1909 nach Des Moines in den USA.



Gruß an Rabaul und alle mitlesenden Forum-Mitglieder!

Rolf
 
armeico Am: 23.01.2014 11:55:55 Gelesen: 16214# 2 @  
@ roteratte48 [#1]

Laienfrage: wieso lautet der Stempel eigentlich auf Rabaul und nicht Simpsonhafen?

Hallo,

so wie ich den Text verstanden habe, wurde Rabaul um den Simpsonhafen herum gebaut. Somit müßten beide Namen richtig sein. Auf http://de.wikipedia.org/wiki/Rabaul sieht man außerdem eine Karte, die es nochmal veranschaulicht, wie Rabaul um den Simpsonhafen gebaut ist.

Gruß
Arthur

Anbei ein Ganzsachenausschnitt von Simpsonhafen:


 
Markus Pichl Am: 08.10.2017 08:23:52 Gelesen: 13496# 3 @  
Hallo,

nachstehend eine äußerst bemerkenswerte Frage-/Antwort-Ganzsachen-Postkarte 5/5 Pfennig, Michel-Nr. P 10, versendet von Matupi nach Sao Paulo in Brasilien und dann von Sao Paulo wieder zurück nach Deutsch-Neuguinea, aber nun nach Herbertshöhe.



Im Einzelnen:

Die Ganzsache wird am 7.8.1902, auffrankiert mit einer 5 Pfg-Marke, auf dem Postamt in Matupi aufgegeben und ist adressiert nach Sao Paulo in Brasilien. Am 14.8.1902 wird links nochmals ein Poststempel "MATUPI" aufgesetzt, wahrscheinlich der Tag, an dem die Karte das Postamt Richtung Schiff verlassen hat. Rückseitig dem Frageteil befindet sich der Gruß des Absenders F.E. Hellwig



Die Karte wird aber versehentlich zunächst nach Brisbane in Queensland/Australien versendet und erhält auf der Rückseite des Antwortteils, dieses ist auf der Hinsendung die Rückseite der gesamten Karte, am 28.08.1902 den Ankunftsstempel von Brisbane und dann vorderseitig den Stempel "MISSENT TO BRISBANE", um die Irrleitung zu dokumentieren.



Am 16.10.1902 kommt die Karte dann in Rio de Janeiro in Brasilien an und geht von dort nach dem Bestimmungsort Sao Paulo weiter, wo sie einen Tag später eintrifft. "OUT" ist in den brasilianischen Stempeln die Abkürzung für den Monat OUTubro (= Oktober). Am 8.12.1902 wird die Rückseite des Antwortteils vom Empfänger beschrieben und einen Tag später wird die Karte, nun mit einer 100 Reis-Marke frankiert (100 Reis entsprechen zu dieser Zeit dem Porto für eine Weltpostkarte), zusammenhängend am Postamt in Sao Paulo mit Adresse nach Herbertshöhe Deutsch-Neuguinea aufgegeben. Der beim Porto nicht mitangerechnete Wertstempel zu 5 Pfennig, wird erst einen Tag später mitels einem Durchgangsstempel getroffen.



Links unten, auf der Vorderseite des Antwortteils, befindet sich der Leitvermerk "via Brindisi & Sidney Australia". Soll heißen, der Rückweg erfolgte über Brindisi/Italien, dann durch den Suez-Kanal Richtung Australien und von dort über Matupi, Durchgangsstempel vom 27.02.1903, nach Herbertshöhe.

Eine vergleichbare Ganzsache Deutsch-Neuguinea P 10, ist mir nicht bekannt.

Best Grüße
Markus
 
hajo22 Am: 08.10.2017 14:43:29 Gelesen: 13454# 4 @  
@ roteratte48 [#1]

" Ansichtskarte aus RABAUL (Laienfrage: wieso lautet der Stempel eigentlich auf Rabaul und nicht Simpsonhafen?)"

Zunächst war Herbertshöhe Regierungssitz des deutschen Gouverneurs, anschließend Simpsonhafen, dieser Ort wurde dann 1910 in Rabaul umbenannt.

Stempel:
Simpsonhafen DNG vom 1.2.1906 bis 31.3.1910
Rabaul DNG (**) vom 1.4.1910 bis 11.9.1914 und
Rabaul DNG (*a) vom 6.4.1913 bis 11.9.1914.

Quelle: Stempelkatalog der Arge Deutsche Kolonien, 16.Auflage 2003.



AK eines Häuptlings in DNG (Verlag der Kathol. Mission in DNG) als Drucksache zu 3 Pf. (Kolonialtarif für Post nach Deutschland = deutscher Inlandstarif) gestempelt Herbertshöhe vom März 1914 nach Krumbach/Schwaben

DNG ist ein sehr reizvolles (und anspruchsvolles) Sammelgebiet.

hajo22
 
hajo22 Am: 14.10.2017 10:25:45 Gelesen: 13385# 5 @  
@ roteratte48 [#1]

Hier noch ein Literaturhinweis: Berliner Protokolle Nr. 144 vom Feb. 2017 (Herausgeber: Wolfgang Hermann, Berlin) S. 64-69: "Simpsonhafen" erhielt am 1.4.1910 den einheimischen Namen "Rabaul" (Bericht von Wolfgang Hermann).

Aus meiner Sammlung zeige ich eine Grußkarte mit einer Teilansicht von Rabaul. Die AK wurde am 30.6.1913 in Herbertshöhe geschrieben und dort am 7.7.13 gestempelt und nach Düsseldorf verschickt.



hajo22
 
hajo22 Am: 26.11.2017 16:48:14 Gelesen: 13119# 6 @  


AK Hotel in Friedrich-Wilhelmshafen/DNG. Druckvermerk: "78697 Lagerverwaltung Friedr. Wilh.-Hafen."

Die Karte wurde gestempelt in Herbertshöhe am 15.4.1905 und war nach Bremen adressiert, dort Ankunft am 29.5.05.

Meine Fragen: Welchen Namen hatte das Hotel und wer war der Betreiber/Besitzer?

Meine Recherchen dazu waren leider bislang nicht von Erfolg gekrönt. Aber vielleicht weiß hier ein Leser mehr?

hajo22
 
Zackenopa Am: 27.11.2017 04:56:48 Gelesen: 13087# 7 @  
hajo22 Am: 27.11.2017 11:04:18 Gelesen: 13061# 8 @  
@ Zackenopa [#7]

Vielen Dank für den Hinweis.

"Zum Feuchten Lappen" war ein Spottname, anscheinend hatte das "Hotel" - es war wohl eher ein Clubhaus denn ein Hotel - nach den Informationen in Deinem link, keinen eigentlichen Namen.

Betrieben wurde das "Hotel" von einem Chinesen. Der längliche Anbau rechts diente vermutlich als Kegelbahn.

hajo22
 
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