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Thema: (?) (16) DDR Propagandafälschungen der KgU
cartaphilos Am: 05.12.2011 23:04:03 Gelesen: 221872# 1 @  
Nun denn,

einen netter Rohrpostbeleg, wie ich ihn noch niemals gesehen habe:



Ein Teil des Portos ist mit den Propagandafälschungen der sogenannten Kampfgruppe gegen die Unmenschlichkeit 'entrichtet' worden.

Der Brief weist einige bemerkenswerte Details auf, die der Erwähnung und des Nachdenkens wert sind. Er ist an eine Hausnummer adressiert, bei der der Zusteller nur noch feststellen konnte, daß es dieses Haus nicht - mehr - gibt. Rückseitig weist er alle typischen Merkmale einer Rohrpost- und Eilbotenbeförderung in den beiden Teilen Berlins auf. Hier finden wir den Stechuhrstempel von Berlin N4 im Ostteil der Stadt und die Stechuhrstempel des für die Eilzustellung oder die Weiterleitung im Westteil der Stadt zuständigen Fernamtes 1. Wie der Brief von diesem vergeblichen Zustellgang weiter tranportiert wurde, ist vollkommen unbekannt. Es gibt keinen "Zurück"-Vermerk, was ja bedeutet hätte, daß diese Sendung mit den Propaganda-Marken ein weiteres Mal durch das Ostberliner Postsystem hätte geschleust werden müssen.

Wohl aber ist bekannt, daß es in Westberlin zahlreiche Deckadressen gab, die von Korrespondenten in der DDR und in Ostberlin genutzt wurden, um Kontakt zu im Westen angesiedelten politischen Organisationen aufzunehmen, die üblicherweise allesamt politische, ökonomische und ideologische Subversionstätigkeit gegen das politische System der DDR ausführten. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie der RIAS-Berlin für Kontaktversuche aus Ostberlin und der DDR am Ende der Sendungen immer wechselnde Deckadressen angab, unter denen man Mitteilungen über die Verhältnisse in der 'Ostzone' abliefern konnte - durchaus auch verbunden mit Radio-Grüßen an die lieben Verwandten.

Postsendungen an diese Adressen wurden vom Zusteller des zuständigen Bezirks direkt 'in das Amtszimmer' des Vorstehers weitergegeben: Es war sogenannte Vorsteherpost, die von diesem dann an Geheimdienste, Kontaktleute des RIAS etc. etc. weitergereicht wurde. Wie konnte der Zusteller davon Kenntnis haben? Ganz einfach: in den Fächern seines Zustelltischs befand sich in den Fach der entsprechenden Hausnummer eine entsprechende, meist rosarote Karte, auf der genaue Anweisungen gegeben waren, was mit Post an bestimmte Adresse zu geschehen hatte.

Handelt es sich nun bei diesem Otto Schuricke um eine derartige Deckadresse? Denn eines ist unklar: Wie gelangte dieser Brief letztlich in Sammlerhand, obgleich er doch offensichtlich sowohl unzustellbar war als auch keinen "Zurück"-Vermerk aufweist?
 
DerLu Am: 07.12.2011 08:42:03 Gelesen: 221491# 2 @  
@ telosgraphein007 [#7]

Unter Sammlern ist und war es verbreitet, Briefe an nicht existente Adresse zu schicken, um die dann "echt gelaufenen" Briefe wieder zurück zu bekommen.

ABER: Bist du dir sicher, dass es zur damaligen Zeit eine gute Idee war, das ausgerechnet mit Propaganda-Fälschungen der KgU zu machen? Die Gefahr der Entdeckung war damit ja mindestens doppelt so hoch und die Bezahlung des Fehlportos war dann wahrscheinlich noch die angenehmste Sache. Auch diese Marken auf Sendungen an geheimdienstlich genutzte Deckadresse zu benutzen, erscheint mir nicht sehr klever, da versucht man doch möglichst unauffällige Sendungen "mitschwimmen" zu lassen. Leider kann ich dir den fehlenden "Zurück"-Vermerk damit nicht erklären.

[Beiträge [#7] und [#8] am 21.04.14 redaktionell aus dem Thema Rohrpostbelege kopiert]
 
dingo Am: 21.04.2014 08:08:33 Gelesen: 12414# 3 @  
Europamarken sind ein sehr schönes und auch umfangreiches Sammelgebiet. Aber leider nicht meines. Ich weiß nicht, ob diese Marke schon im Forum gezeigt wurden ist. Es ist Europa - DDR – Europa 1990 Fälschung zum Schaden der Post. Anbei eine kleine Kopie.

Gruß dingo



[Beiträge [#9] bis [#6] redaktionell aus dem Thema Europamarken kopiert]
 
dingo Am: 21.04.2014 14:12:05 Gelesen: 12393# 4 @  
Leider bin ich ein wenig verunsichert, da meine Einstellung hier in dieser Rubrik in eine andere verlegt wurden ist. Meine Einstellung wurde in die Rubrik – DDR Propagandafälschungen der KgU verlegt. Erstens weiß ich nicht was KgU bedeutet. Aber auch nicht ob eine Propagandafälschung und ein Phantasie Produkt auf der gleichen Ebene stehen, oder doch was verschiedenes sind. In der Michel Rundschau 7/90 wurde diese Marke als Phantasie Produkt beschrieben. Es gibt davon einige echt gelaufene Belege wovon ich auch 3 habe. Wer kann mir hier konkrete Auskunft geben? Würde ich sehr freuen.

Gruß dingo
 
Richard Am: 21.04.2014 15:33:00 Gelesen: 12383# 5 @  
@ dingo [#10]

Hallo Dingo,

im dritten Satz des ersten Beitrags des Thema KgU findest Du die Erklärung.

Hier ein Auszug aus Wikipedia:

Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit

Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) war eine antikommunistische[1] und teilweise militante Organisation, die von West-Berlin aus den Widerstand gegen die SED-Herrschaft in der DDR unterstützte,[2] einen Suchdienst für in der sowjetischen Besatzungszone Verschleppte organisierte, Sabotageakte durchführte und Spionage in militärischen und zivilen Bereichen betrieb. Die KgU wurde wesentlich von US-amerikanischen Geheimdiensten finanziert.[3] Sie wurde 1948 unter anderem von Rainer Hildebrandt und dem CDU-Politiker Ernst Benda gegründet und bekam am 23. April 1949 eine Lizenz der Alliierten Kommandantur als politische Organisation. Die KgU wurde nach Auslaufen der Lizenz als Verein am 2. April 1951 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg eingetragen.[3] 1952 übernahm der Sozialdemokrat Ernst Tillich nach einer Führungskrise die Führung. 1959 löste sich die Gruppe auf.


(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Kampfgruppe_gegen_Unmenschlichkeit )

Die von Dir gezeigten "Briefmarken" haben mit Europamarken absolut nichts zu tun, es handelt sich um private Drucke aus politischen Gründen, wie sie zum Beispiel auch von Dir in der Druckerei um die Ecke in Auftrag gegeben werden könnten.

Schöne Grüsse, Richard
 
dingo Am: 21.04.2014 16:13:35 Gelesen: 12372# 6 @  
@ Richard [#5]

Hallo Richard!

Vielen Dank Für Deine Auskunft.

Gruß dingo
 
elBuho Am: 05.06.2022 16:04:37 Gelesen: 4206# 7 @  
hallo hier: was kann man über diese 2 sagen?


 
LK Am: 05.06.2022 17:06:55 Gelesen: 4177# 8 @  
@ elBuho [#7]

Bei derartig kleinem und schlechten Bildmaterial darf man sich nicht wundern wenn keine Antworten kommen.

Bei der obersten Marke handelt es sich um die Propagandafälschung der KgU Mi 4, wenn es sich nicht um eine Fälschung zum Schaden der Sammler handelt.

Das festzustellen überlasse ich einem zuständigen Prüfer. Ohne Prüfung nicht handelsfähig.

Wenn echt dann im gestempelten Zustand sehr selten, der Sammler allerdings auch.

Ob es sich bei der 2. Marke um die gute Mi 439 II g XI handelt kann auch nur bei Vorlage bei einem zuständigen Prüfer festgestellt werden.


 
elBuho Am: 05.06.2022 17:54:00 Gelesen: 4158# 9 @  
Entschuldigt sich für schlechte Auflösung. Hoffe, diese sind gut:


 
elBuho Am: 05.06.2022 18:49:54 Gelesen: 4142# 10 @  
Vielen Dank an LK für gute Antworten. :-)

[Beiträge [#7] bis [#10] redaktionell verschoben aus dem Thema "DDR Dauerserie Fünfjahrplan: Marken bestimmen"]
 
Carsten Burkhardt Am: 06.06.2022 16:04:45 Gelesen: 4089# 11 @  
@ elBuho [#9]

Die gute Offsetdruck-Urdruck kann es nicht sein. In ANNABERG-BUCHHOLZ (ERZGEB) wurde sie nicht verwendet, soweit ich weiß.

Schöne Pfingsten noch
Carsten
Prüfer DDR -844 im VPEX
 
elBuho Am: 07.06.2022 15:10:24 Gelesen: 4051# 12 @  
Könnte es sein, dass ein Brief von einem anderen Ort mitgebracht und hier abgestempelt wurde?
 
Carsten Burkhardt Am: 07.06.2022 15:42:01 Gelesen: 4038# 13 @  
@ elBuho [#12]

könnte natürlich, und das ist auch bekannt, aber selbst die sind erfasst. Und Hohenstein-Ernstthal zählt nicht dazu. Im Zweifel eine UV-Lampe nehmen und wenn sie nicht hellorange leuchtet, sondern karminrot, ist aller Zweifel beseitigt.

Viele Grüße
Carsten
 
elBuho Am: 07.06.2022 16:33:22 Gelesen: 4021# 14 @  
Vielen Dank für die Antworten und Bemühungen.
 
elBuho Am: 07.06.2022 16:46:32 Gelesen: 4019# 15 @  
Und wenn ja, was könnte es wert sein (ref Michel Spezial Band 2, 2018)
 
Carsten Burkhardt Am: 08.06.2022 20:47:08 Gelesen: 3972# 16 @  
@ elBuho [#15]

Mi 2400.
 
Richard Am: 09.06.2022 11:31:06 Gelesen: 3931# 17 @  
@ Carsten Burkhardt [#16]

Hallo Carsten,

um welche Michel Nummer handelt es sich ?

Schöne Grüsse, Richard
 
Carsten Burkhardt Am: 09.06.2022 13:42:43 Gelesen: 3907# 18 @  
Wenn es die 439 a II g XI wäre, ist es aber nicht. Ich denke, es ist 439 b II g XI für 1,50 Michel-Euro.

Viele Grüße
Carsten
 
Carsten Burkhardt Am: 10.06.2022 19:05:56 Gelesen: 3857# 19 @  
@ Richard [#17]

also, ich habe noch einmal im Michel 2022 nachgeschlagen:

439 aII (Urmarke Offsetdruck, UV orange) gXI kostet gestempelt 2.400

439 bII (Neuauflage Offsetdruck, UV karmin) gXI kostet gestempelt nicht 1,50, sondern 1,20. Sorry.

Variante gXII ist unverändert 500 kursiv. Ich denke, der letztere Preis gehört korrigiert auf 1.000.

Aber die aII ist nur an wenigen Orten gestempelt möglich und meist vor 16.3.55.

Viele Grüße
Carsten
 
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