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Thema: DDR: Die Stempelfälschungen der Stasi
Das Thema hat 48 Beiträge:
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filunski Am: 24.04.2014 11:29:43 Gelesen: 39140# 24 @  
@ Pete [#23]

und alle anderen eifrigen Stempelsucher, :-)

es freut mich, dass so schnell bereits Suchergebnisse nach Originalstempeln vorliegen und auch erste Analyseversuche gestartet werden.

Eine Bitte dazu, bitte stellt doch die gefundenen Originalstempel (auch gleiche Stempel aus verschiedenen Jahren, so auffindbar) in unsere Datenbank ein, somit bekommen wir auch dort eine größere Basis an Vergleichsmaterial. Beim Vergleich und der Analyse mit den aus dem Foto von Beitrag [#1] extrahierten Abbildungen rate ich noch zu Vorsicht. Dieses Foto ist etwas verzerrt und als Referenz nicht absolut tauglich (von Ausnahmen mal abgesehen). Sobald mir die zugesagten Originalabschläge vorliegen werde ich diese schnellstmöglich in die Datenbank eingeben und jeder an Vergleichen Interessierte kann sich dann dort bedienen.

Aber bitte noch etwas Geduld, alles braucht seine Zeit (aber dazu hat ja Pete schon ein paar treffende Worte geschrieben, ... nach manchen Dingen sucht ein Sammler - wie einige sicherlich aus eigener Erfahrung wissen - mehrere Jahre. ;-))

Beste Grüße,
Peter
 
Totalo-Flauti Am: 24.04.2014 12:02:10 Gelesen: 39116# 25 @  
Liebe Sammlerfreunde,

das ist ja wirklich interessant, was hier geschrieben wird. Wir können wohl davon ausgehen, dass diese Art von "Falschstempel" nicht nur in Leipzig sondern auch in den anderen Bezirksverwaltungen der Stasi verwendet wurden. Gibt es eigentlich eine Liste aller möglichen ca 150 Stempel? Ich staune, dass für die DDR-Stempel auch eigene "Fälschungen" hergestellt wurden.

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti
 
Tuffi Am: 24.04.2014 14:46:36 Gelesen: 39076# 26 @  
@ filunski [#22]

Hallo Peter,

interessant ist, daß die Klischees auf einen Handstempel befestigt wurden, um sie dann für die Verfälschung zu verwenden. Sehr viele Klischees auf dem Musterblatt zeigen Maschinenstempel, die im Westen in der Regel mit einem Werbe- (Wellen-)zusatz verwendet wurden. Man sollte also nach Briefen in die DDR suchen, die West-Maschinenstempel ohne diesen Zusatz zeigen.

Gruß Walter
 
filunski Am: 24.04.2014 16:46:00 Gelesen: 39035# 27 @  
@ Tuffi [#26]

Lieber Walter,

Danke für diesen Hinweis! Genau dort sehe ich auch einen zielführenden Ansatzpunkt. Mal sehen ob sich da in diversen Wühlkisten etwas finden lässt. :-)

Herzlichen Gruß,
Peter
 
Mondorff Am: 24.04.2014 17:58:16 Gelesen: 39013# 28 @  
@ filunski [#27]

Im Dezember 1989, die Mauer stand noch, haben wir meine Geburtsstadt Berlin besucht. Dabei hatten wir Leute kennen gelernt, die uns Fotos vom "Gelage" (mit Leierkastenfrau) anlässlich eines meiner Geburtstage im Bistro des Palasthotels sandten.

Wie es sich so gehört, haben wir denen (als Ausgleich) 10 DM geschickt.

Das Geld ist nie angekommen.

DiDi
 
Altmerker Am: 24.04.2014 18:43:17 Gelesen: 38994# 29 @  
@ Mondorff [#28]

Da kann es das Ministerium für Staatssicherheit laut Holzinger [#17] nicht mehr gewesen sein, denn die Postkontrolle war im Dezember 1989 schon dicht.
 
philapit Am: 24.04.2014 19:33:13 Gelesen: 38969# 30 @  
Hallo Sammlerfreunde!

Ich frage mich allerdings, was man mit gefälschten Stempeln aus Minsk und Warschau wollte. Es war eigentlich kein Geheimnis in der DDR, dass auf allen Hauptpostämtern Mitarbeiter und Inoffizielle Mitarbeiter (IM) mit der Post vom und an den "Klassenfeind" beschäftigt waren.

Laut meiner Stasiakte wurde festgestellt, dass meine Tochter mehrfach versucht hat, Autogramme von Westdeutschen Künstlern zu bekommen. Was für eine subversive und staatsfeindliche Tätigkeit. Auch alle Tauschpartner mit dem kapitalistischen Ausland wurden festgestellt und überwacht.

Da es ja wahrscheinlich auch Philatelisten unter den Stasileuten gab, wird mir ganz übel, wenn ich daran denke, dass vielleicht nur ein kleiner Teil der Stempel sichergestellt wurde. Gute Bedarfspost mit Mehrfachfrankaturen sind aus diesen Gesichtspunkten anders zu betrachten. Es gab auch meines Wissens rückseitige Kontollstempel des Zolls und des MFS. Tolles Thema!

Viel Spaß bei der Suche
philapit
 
heku49 Am: 24.04.2014 20:15:13 Gelesen: 38953# 31 @  
Ich hatte vor 2 Jahren die Gelegenheit, mir das anzusehen. Natürlich wurden auch einige Fotos gemacht. Hier als Beispiel die Stempelplatten.

Gruß Helmut


 
Mondorff Am: 24.04.2014 22:36:25 Gelesen: 38908# 32 @  
@ heku49 [#31]

Mit meiner Entschuldigung, Helmut:

Ich vergaß zu erwähnen, dass Du damals die Fotos in Leipzig geschossen hast.

Pardon
DiDi
 
KaraBenNemsi Am: 24.04.2014 22:56:20 Gelesen: 38901# 33 @  
@ philapit [#30]

Ich frage mich allerdings was man mit gefälschten Stempeln aus Minsk und Warschau wollte.

Hallo,

die schlecht gemachte Nachahmung des Minsker Stempels brauchte man sicherlich auch für die Verdeckung von Zensurmaßnahmen. Da sind einige Fälle denkbar:
Westdeutsche Touristen schreiben aus Minsk an ihre Verwandten in der DDR, DDR-Bürger schreiben über ihren Aufenthalt in Minsk usw. Interessant konnte wohl alles Mögliche sein.

Übrigens beruhte das auf Gegenseitigkeit. Ich kenne einen Brief aus Dresden von 1980, gelaufen nach Minsk und versehen mit Minsker Zensurstempel. Im Vorfeld der Olympischen Spiele herrschte eine besonders strenge Zensur in der Sowjetunion und da gab es offenbar keine Ausnahmen - nicht einmal für Briefe aus der DDR.

Ich lade in den nächsten Tagen mal das Original des Minsker Stempels in die Philastempel-Datenbank und stelle dann die Unterschiede hier vor.

Viele Grüße

KaraBenNemsi
 
KaraBenNemsi Am: 25.04.2014 21:35:46 Gelesen: 38785# 34 @  
@ KaraBenNemsi [#33]

Hier nun der Vergleich zum Minsk-Stempel:

links: Fälschung des MfS, rechts: Original



An den ähnlichen Brüchen der Kurzstege (Linien unter und über dem Datum) wird deutlich, dass vermutlich der rechts im Bild gezeigte Stempel als Grundlage der Nachahmung diente.

Der Minsker Originalstempel [1] ist mir eigentlich nur vergleichsweise unsauber abgeschlagen bekannt. Besonders der Unterscheidungsbuchstabe "G" sieht oft aus wie ein Kreis mit Punkt oder Strich in der Mitte. So wird auch dem "Stempelkünstler" ein unsauberer Abschlag vorgelegen haben. Das Ergebnis sind bemerkenswerte Unterschiede im Stempelbild.

Fangen wir oben an:

Landesbezeichnung
- Original: URSS (französische Abkürzung für UdSSR)
- Fälschung: USSR (englische Bezeichnung) - zur Erklärung: Mir fällt kein vergleichbarer Stempel aus Minsk mit englischer Landesbezeichnung ein. Französisch entsprach auch den Gepflogenheiten des Weltpostvereins.

Sowjetstern
- Original: Stern mit Hammer und Sichel
- Fälschung: Stern leer

Ortsbezeichnung Minsk
- Original: Der echte Stempel weist eine Besonderheit auf. Anstelle des "N" in MINSK wurde versehentlich ein kyrillisches "И" (dt.: "I") verwendet. Im Originalstempel liest sich der Stempelort also "MIИSK" statt MINSK. Oft kann man das aber nicht gut erkennen, da der Stempel - wie bereits geschrieben - unsauber abgeschlagen ist.
- Fälschung: Hier hat nun der Stempelnachahmer wieder danebengegriffen. Vermutlich hat er den abweichenden kyrillischen Buchstaben "И" in MINSK bemerkt, aber wohl auch nicht ganz genau erkennen und zuordnen können. Er hat wohl daher einen neuen Fehler eingebaut und MIHSK anstelle von MINSK geschrieben. Vielleicht hielt er den Buchstaben im Original für ein kyrillisches "H" (dt.: N). Das "H" gehört zwar in das russische Wort МИНСК, aber natürlich nicht in der lateinischen Schreibweise MINSK.

Ist das nicht alles kurios?

Grüße

Carsten

[1] Vgl. auch den Eintrag in der Philatstempel-Datenbank: http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/70425
 
Marcello Am: 26.04.2014 00:55:18 Gelesen: 38744# 35 @  
@ KaraBenNemsi [#34]

Hallo miteinander,

obwohl das überhaupt nicht mein Sammelgebiet ist, lese ich hier interessant mit. Mir ist noch was zwischen dem "falschen" und echten Minsker Stempel aufgefallen. Und zwar stehen die Zahlen, der Datumszeile des echten Minsker Stempels sehr dicht beinander und sehen auch unsauberer aus.

Grüße
Marcel
 
filunski Am: 26.04.2014 15:21:47 Gelesen: 38698# 36 @  
@ KaraBenNemsi [#34]

Hallo Carsten,

super Beitrag und tolle Gegenüberstellung! :-)

Persönlich bin ich ja schon fast etwas schockiert über den derartigen Dilettantismus des MfS in Sachen Stempelfälschung. Ich war zwar auch in Sachen fast perfekter Stempelfälschungen schon skeptisch, aber derart eklatante Fehler wie im Falle des Minsk Stempels hätte ich nicht erwartet. Oder wollte da etwa der Stasifälscher den Originalstempel des "großen Bruders" gar noch korrigieren? :-)

Es bleibt jedenfalls spannend und mal sehen was wir noch alles für Überraschungen erleben, wenn uns erst die Originalabschläge vorliegen!

Schön wäre es auch, wenn wir außer Carstens Minsk Stempel noch weitere Originale, vor allem der DDR Stempel, in unsere Datenbank hochgeladen bekämen. ;-)

Beste Grüße,
Peter
 
stephan.juergens Am: 26.04.2014 18:31:16 Gelesen: 38664# 37 @  
@ filunski [#36]

Peter,

es ging bei den Stempelfälschungen des MFS ja nicht darum, nicht aufzufallen, sondern darum, (formaljuristisch) nicht angreifbar zu sein.

Wenn sich jemand beschwerte, dass die Post zu lange brauchte, wurde halt der Poststempel rausgeholt, und ihm bewiesen, dass der Brief nur zwei Tage gebraucht hat.

Es wusste damals jeder - und damit meine ich sowohl die im Osten als auch die Westen - dass das MFS die Post kontrollierte. Ein Großteil der Wirkung des MFS bestand ja darin, dass jeder von der Existenz wusste - dies Prinzip nennt sich Abschreckung. ;-)

Warum sich also bei der Stempelfälschung mehr Mühe geben als nötig? Die wollten ihre Werke ja nicht an Philatelisten verkaufen.

Gruß
Stephan
 
Alfred Peter Am: 28.04.2014 15:50:16 Gelesen: 38565# 38 @  
@ Pete [#23]

Eine möglichst vollständige Liste der benutzten Stempel zu erreichen, dürfte nicht so einfach sein. Erste Ansätze hat es bereits vor einigen Jahren gegeben. Ein erster Beitrag ist mir aus der Michel-Rundschau 3/1991 bekannt, der sich ebenfalls auf Unterlagen der "Runden Ecke" und die bereits von dessen Leiter erwähnte Veröffentlichung stützt. Im "Club-Journal" des Philatelisten-Clubs Berlin-Mitte, Heft 43 vom April 2006, wurde ein Verzeichnis der Stempel publiziert, die vom MfS in den damaligen Bezirken Rostock und Frankfurt / Oder verwendet wurden. Eine genaue Aufstellung aller Stempel, vom Autor damals angekündigt, liegt wohl noch nicht vor.

Um eine einigermaßen Vollständigkeit zu erreichen, wäre es vielleicht sinnvoll, mit der Jahn-Behörde zusammenzuarbeiten. Dort kann man einen Forschungsantrag stellen und die entsprechenden Unterlagen einsehen. Weil mich interessierte, ob die Stasi auch Sonderstempel gefälscht hat, habe ich das vor einigen Jahren probiert. Leider mit mäßigem Erfolg, weil ich mein Anliegen wohl nicht exakt genug formuliert hatte oder auch missverstanden wurde. So wurden mir - neben bereits erwähnten Zusammenstellungen - auch Unterlagen vorgelegt, die nur entfernt etwas mit Stempeln zu tun hatten.

Ob solch ein Forschungsantrag zentral gestellt werden muss oder auch bei den Beauftragten in den Ländern möglich ist, kann ich im Moment nicht sagen. Denkbar wäre dann ja auch, wenn man solch ein aufwendiges Projekt in Angriff nimmt, ob diese Arbeit auf mehrere Schultern verteilt werden kann und jemand den "Hut aufsetzt". Aber so weit ist es ja noch nicht.

Alfred Peter
 
Richard Am: 02.05.2014 09:11:41 Gelesen: 38457# 39 @  
Stasi Belege - Die Postkontrolle in der DDR

Von Volker Thimm

Power Point Präsentation

http://www.briefmarkenfreunde-eutin-malente.de/Phila_Beitrage/Stasivortrag/stasivortrag.html
 
Landzusteller Am: 02.05.2014 11:24:42 Gelesen: 38430# 40 @  
Alfred Peter: Im "Club-Journal" des Philatelisten-Clubs Berlin-Mitte, Heft 43 vom April 2006, wurde ein Verzeichnis der Stempel publiziert, die vom MfS in den damaligen Bezirken Rostock und Frankfurt / Oder verwendet wurden. Eine genaue Aufstellung aller Stempel, vom Autor damals angekündigt, liegt wohl noch nicht vor.

Die erweiterte Liste mit allen Stempeln konnte ich damals nicht erstellen, da mir die Stempel aus der Hauptzentrale in Berlin nicht vorgelegt werden konnten. Grund war damals die mehrjährige Wanderausstellung des Museum für Telekomunikation, die die Berliner Stempel in ihrer Ausstellung zeigten. Der 150-er Stempelsatz war in jeder MFS Bezirkszentrale verfügbar. Es handelte sich dabei um einen Einheitssatz mit Stempelätzungen. Dazu kamen jeweils noch bezirksspezifische Stempel, die gesondert angefertigt wurden, bzw. handelte es sich bei diesen Stempeln auch um Originalstempel der Post, die entweder genehmigt (mit Wissen der Leiter der BDP) dem MfS übergeben wurden oder die bei den Postämtern (durch das MfS) gestohlen wurden.

Prinzipiell kamen die Stempel zum Einsatz, wenn bei der Postkontrolle Sendungen so beschädigt wurden, dass eine neue Verpackung hergestellt werden musste und bei fingierten Postsendungen, die meist die Empfänger unter Druck setzen sollten. In jedem Fall bedurfte der Einsatz allerdings eines schriftlichen Ausführungsantrages bei der Abt. M.

In der Hauptzentrale Berlin Abt. M lag ein weit größerer Stempelbestand. Dazu gehörten u.a. auch Maschinenstempelzusätze, die mit dem Tagesstempel in Stempelgeräte eingespannt wurden. Es waren im Prinzip 2 Extrastempel, die zusammengefügt wurden. Auch in Berlin wurden original Poststempel verwendet.

Meines Wissens sind nicht mehr alle Stempelkoffer der Bezirkszentralen vorhanden, d.h. es könnte auch Stempelmaterial in Privathand gelangt sein.
Das oben erwähnte Club Journal ist sicher noch bei der ARGE DDR Spezial erhältlich.
 
Richard Am: 13.07.2014 09:23:59 Gelesen: 37864# 41 @  
Hobby Briefmarken: Die Stasi war stets dabei

Volksstimme (10.07.14 (Auszug) - Stendal/Blankenburg l Zwischen Weihnachten und Silvester 1985 wurde der Briefmarkensammler Dietrich Ecklebe aus Blankenburg von der Zollbehörde der DDR wegen eines schwerwiegenden Devisenvergehens angeklagt und zu einer Strafe von 3500 Mark verurteilt. Damit nicht genug. Außerdem erhielt der Lehrer ein Disziplinarverfahren. "Die Geldstrafe musste ich innerhalb einer Woche bezahlen", sagt Dietrich Ecklebe. Die Summe entsprach etwa der Hälfte seines Jahresgehaltes.

(ausführlicher Beitrag: http://www.volksstimme.de/nachrichten/sonderthemen/25_jahre_mauerfall/1307581_Hobby-Briefmarken-Die-Stasi-war-stets-dabei.html )
 
Heijs Am: 01.08.2014 14:32:05 Gelesen: 37320# 42 @  
Lese erst jetzt diesen Beitrag. Habe das Stasi Museum in Leipzig diese Woche besucht, bin heute wieder zu Hause in Amsterdam.

Habe aber über die falschen Stempel im Museum gelesen, dass diese benutzt wurden um Briefe von Stasi Mitgliedern der DDR an andere DDR Bürger zu schreiben. Die Stasi Mitglieder haben sich bei diesen Personen als westlicher Besucher der Z.b. Leipziger Messe präsentiert. Sie bekamen dann später einen Brief von diesen, als ob diese aus dem Ausland kam. Damit wurde der Kontakt glaubwürdig. Alles um vertraulich zu werden damit sie sich verraten sollten wenn Sie antisozialistische Gedanken äusserten.

Leider habe ich kein Photo gemacht. Über diese Sache habe ich nicht gelesen in Peter Hellströms Buch über die Postkontrolle der Stasi. Das Buch ist immer noch zu kaufen im Stasi Museum oder bei Morgana Editionen. Es war aber sehr interessant im Stasi Museum alles echt zu sehen was auch in Hellströms Buch beschrieben ist.

Mit freundlichen Grüssen, Jan Heijs

Postkriegsammler und Herausgeber des Postkriegkataloges.
 
rumburak Am: 29.01.2017 23:12:15 Gelesen: 30597# 43 @  
Hallo,

das Museum in der Runden Ecke hat mittlerweile eine öffentlich zugängliche Datenbank, die auch die gefälschten Stempel und deren Abschläge zeigt:

http://runde-ecke-leipzig.de/sammlung/index.php?s=G

In die Suchmaske einfach "Poststempel" eingeben.

In der Datenbank sind u. a. auch technische Geräte der Stasi Postkontrolle zu finden.

Viele Grüße
 
Winni451 Am: 24.08.2020 17:04:25 Gelesen: 15955# 44 @  
Hallo zusammen,

werden solche Stasi-Fälschungen eigentlich einfach "nur" als Fälschungen gekennzeichnet, oder gibt es beim Prüferzeichen die Möglichkeit das zu unterscheiden?

Konnte diesen Stempel nicht in den genannten Quellen finden (bin aber manchmal auch blind):



Scheint eventuell eine andere Fälschung zu sein. Ich sehe allerdings nicht ein, warum man Objekte dieser Preisklasse und Verfügbarkeit fälschen sollte.

Mit sonnigen Grüßen
Winfried
 
Lars Boettger Am: 24.08.2020 17:16:23 Gelesen: 15948# 45 @  
@ Winni451 [#44]

Ich sehe allerdings nicht ein, warum man Objekte dieser Preisklasse und Verfügbarkeit fälschen sollte.


Hallo Winfried,

weil man es kann. Weil die ungebrauchten Marken spuckebillig sind und man die gestempelten Marken noch für ein paar Euro losschlagen kann. Weil kein vernünftiger Mensch auf die Idee kommt, dass bei so billigen Marken etwas nicht stimmen könnte und sie deshalb nie einem Prüfer vorlegt. Weil man nicht erwischt wird. Weil man dafür nicht in den Knast kommt. Darum.

Nach meiner Erfahrung werden niedrig- bis mittelpreisige Marken mit falschen Stempel und Aufdrucken versehen. Wenn man aus einem Euro Katalogwert mit einem Stempelabschlag 10 Euro Handelswert macht, ist das ein schöner Lohn für fünf Minuten Arbeit.

Beste Grüße!

Lars
 
drmoeller_neuss Am: 24.08.2020 17:25:08 Gelesen: 15941# 46 @  
@ Winni451 [#44]

Prinzipiell sind Stasi-Fälschungen ganz normale Fälschungen. Die Stasi hat dabei auf Clichées aus "eigener" Produktion zurückgegriffen, zum Teil aber auch auf normale Poststempel. Letztere sind als Fälschungen nur schwer zu enttarnen.

Außerhalb von der Stasi war die DDR sehr einfallsreich, um Devisen zu erwirtschaften. Der ein oder andere Poststempel kam dabei zum Einsatz und wurde zurückgestellt, um gestempelte Marken und sogar Belege zu erzeugen. Bekannt sind Briefe mit Kurierpostmarken vom "Buchexport Leipzig", die für den Export gegen Devisen "hergestellt" wurden.

Der gezeigte Stempel aus Muldenstein scheint mir auf den ersten Blick echt zu sein. Zur Prüfung müsste man natürlich Vergleichsabdrucke aus der Zeit recherchieren, und sicher gehen, dass der Stempel nicht in Privatbesitz ist.
 
saeckingen Am: 24.08.2020 17:58:07 Gelesen: 15921# 47 @  
Mit diesen Stempeln hat die Staatssicherheit auch Briefe gefälscht, die bestimmten Personen falsche Informationen liefern sollten oder deren Reaktion auf bestimmte Mitteilungen getestet werden sollte. Ferner wurden damit auch "Testsendungen" mit beigelegten Devisen hergestellt um zu überprüfen, ob diese Sendungen und deren genauer Inhalt auch von den Mitarbeitern in der Postüberwachung entsprechend ordnungsgemäß in den Listen zur Devisenbeschlagnahmung eingetragen wurden, oder ob der eine oder andere Schein auch mal in die eigene Tasche wanderte.

Beim BDPh Philatelistentag in Wittenberg gab es da einen sehr interessanten Vortrag der Behörde des Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen (BStU) Berlin, Außenstelle Frankfurt/Oder mit dem Titel: „Liebesbriefe - Bettelbriefe - Fanpost und Spione“ - Die Postüberwachung durch das Ministerium für Staatssicherheit bis 1989.

Dort wurden solche Sachverhalte vorgestellt.

Grüße
Harald
 
Winni451 Am: 24.08.2020 19:22:54 Gelesen: 15868# 48 @  
Das hört sich spannend an, wer braucht da noch James B. und Co.?

Der von mir gezeigte Stempel wurde von Herrn Schönherr als Falsch geprüft. Mehr kann ich dazu auch nicht melden.

Danke für die Infos.

Grüße
Winfried
 

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