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Thema: (?) (12) Rumänien: Schwindelausgabe einer rumänischen Exilregierung aus Spanien
strolchberlin Am: 02.05.2014 09:55:50 Gelesen: 16463# 1 @  
Marken bestimmen: Rumänien Propagandamarken

Hallo,

ich habe diese beiden Rumänienmarken gefunden und kann sie nicht zuordnen, wer kann mir sagen, welche Michelnummern und welchen Wert sie haben? Sind beide Postfrisch ohne Falz.

Gruß Klaus


 
filunski Am: 02.05.2014 11:50:02 Gelesen: 16443# 2 @  
@ strolchberlin [#9]

Hallo Klaus,

ich denke nicht, dass es sich hier um offizielle Marken der rumänischen Post handelt, wohl eher wenn man sich die Texte anschaut um Propagandamaterial welches den Untergang des Kommunismus feiert. Interessant oder eventuell weiterführend ist der Druckervermerk unten: "HERACLIO FOURNIER - VICTORIA". Hierbei handelt es sich um einen spanischen Spielkartenhersteller. [1]

Vielleicht hilft Dir das weiter? :-)

Beste Grüße,
Peter

[1] http://en.wikipedia.org/wiki/Naipes_Heraclio_Fournier
 
lueckel2010 Am: 02.05.2014 21:29:23 Gelesen: 16392# 3 @  
@ strolchberlin [#9]

Die "Marken" (= Vignetten!!) wurden von einer so genannten rumänischen Exilregierung "herausgegeben".

Soweit mir in Erinnerung, hat man sich insbesondere in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts in die damals gängigen Motivgebiete (Europa, Weltflüchtlingsjahr, Kampf gegen den Hunger, Weltraum etc.) "eingeklinkt" und die Sammler mit "passenden" Ausgaben, sowohl gezähnt als auch geschnitten, "beglückt".

Vor einigen Jahren wurde mir einmal eine Motivsammlung "Weltflüchtlingsjahr" zur Begutachtung und "Wertermittlung" vorgelegt. Diese -inklusiv "passendem" Vordruckalbum- angeblich komplette Sammlung enthielt auch zwei Vignetten dieser rumänischen Exilregierung, je einmal gezähnt und einmal geschnitten. Die Sammlung, auch die zuvor genannten Vignetten, wurde laut noch vorliegenden Rechnungen für "teures Geld" von einem der großen deutschen Briefmarkenhändler erworben, der auch heute noch laufend mit sogenannten Trendgebieten sicherlich immer noch gute Geschäfte macht.

Der heutige Wert dieser Vignetten dürfte "gegen Null" tendieren!

Viele Grüße, "lueckel2010"
 
strolchberlin Am: 03.05.2014 19:17:37 Gelesen: 16354# 4 @  
Vielen Dank für diese Antworten.

Klaus
 
Heinz 7 Am: 18.05.2015 23:25:17 Gelesen: 15947# 5 @  
Hello Everybody,

in London habe ich dieses seltsame Stück gefunden:



Was auf den ersten Blick nach einem frühen EUROPA-CEPT Satz aussieht, oder beim zweiten nach einer Gedenkausgabe zu Kriegsopfern, lässt mich euch fragen: Wer kann mir sagen, was das GENAU ist ? - Offizielle Briefmarken von Rumänien offenbar nicht.

Grüsse
Heinz
 
Göttinger Am: 19.05.2015 10:09:07 Gelesen: 15917# 6 @  
Hallo,

es handelt sich dabei um Propagandamarken, ausgegeben von der rumänischen Exilregierung und angelehnt an die erste CEPT-Ausgabe 1956. Der Turm stürzt hier aber zusammen, und unter dem Markenbild steht (übersetzt): Europa kann nicht ohne ihre östlichen Länder leben.

Näheres hier:

http://rainbowstampsandcoins.blogspot.de/2011/07/europe-cept-02b-1956-protest-stamps.html

Viele Grüße

Göttinger
 
Heinz 7 Am: 19.05.2015 16:12:06 Gelesen: 15876# 7 @  
@ Göttinger [#6]

Herzlichen Dank für den präzisen Hinweis!

Heinz
 
DL8AAM Am: 19.05.2015 18:13:33 Gelesen: 15857# 8 @  
@ lueckel2010 [#3]

Nur zur Ergänzung: Es handelt sich nicht um eine, sondern um die rumänische Exilregierung (Comitetul Național Român "CNR") [1], die 1949 von Nicolae Rădescu [2], Ministerpräsident der letzten bürgerlichen Regierung des Königreichs Rumänien vor dem kommunistischen Machtübernahme, in Washington unter der Schirmherrschaft von König Michael I., gegründet wurde. Die CNR hat sich dann aber bereits im Jahr 1972 aus finanziellen Gründen aufgelöst.

Das Wesen von Exilregierungen ist ja bereits im Zweiten Weltkrieg recht üblich geworden und wurde dann in Osteuropa nach den kommunistischen Umstürzen weiter fortgeführt. Am bekanntesten war dabei die 1939 gegründete polnische Exilregierung mit Sitz in London, die sogar eine eigene aktive Armee besass. 1945 entzog ihr die USA und Großbritannien zwar die diplomatische Anerkennung, wobei die "Polnische Besatzungszone" im Emsland weiterhin bestand und auch durch die Polnische Exilregierung bis 1948 verwaltet wurde [3]. Aufgelöst hat sich die Exilregierung ansonsten aber erst 1990 (" Am 22. Dezember 1990 übergab der letzte Präsident der polnischen Exilregierung die Insignien des Präsidentenamtes der 2. Polnischen Republik an den neuen, demokratisch gewählten Staatspräsidenten Polens, Lech Wałęsa." [4]), hierzu ergänzt Wikipedia noch am Rande als kleines Gimmick ". ... bis 1990 erkannten ... Irland, Spanien, Kuba und die Vatikanstadt die Polnische Exilregierung an". Hmmm, Kuba, das ist doch interessant. ;-)

Gruß
Thomas

[1]: http://en.wikipedia.org/wiki/Romanian_National_Committee
[2]: http://de.wikipedia.org/wiki/Nicolae_R%C4%83descu
[3]: http://de.wikipedia.org/wiki/Polnische_Besatzungszone
[4]: http://de.wikipedia.org/wiki/Polnische_Exilregierung
 
merkuria Am: 09.09.2015 00:19:38 Gelesen: 15495# 9 @  
Rumänien feierte den 100. Jahrestag seiner ersten Briefmarkenausgaben am 15.11.1958.

An der Briefmarkenausstellung vom 10. – 15. 5. 1958 in Madrid erfuhr das Jubiläum nochmals eine Ehrung durch die rumänische Post. Zu diesem Anlass wurde eine Vignette erstellt sowie ein Sonderstempel angewendet.



Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
Hornblower Am: 09.09.2015 10:50:42 Gelesen: 15480# 10 @  
Hallo Jacques,

was den Brief aus Madrid betrifft eine kleine Ergänzung. Hier handelt es sich um eine Schwindelausgabe einer selbsternannten rumänischen "Exilregierung", die in Wirklichkeit von einer geschäftstüchtigen spanischen Firma in Madrid gestellt wurde. Sie produzierte in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts eine Vielzahl von Ausgaben, die auf die Taschen der Sammler abzielten. Man beachte in diesem Zusammenhang auch die fehlerhafte englische Schreibweise "Liberty for Roumania", statt richtig "Romania".

Auf den Anzeigenseiten der DBZ dieser Jahren findet man immer wieder entsprechende Annoncen. Auch von Kroatien gibt es solche "Marken", die, wie Sie völlig zutreffend schreiben, allenfalls Vignettenstatus haben. In meinen Augen als Zeitzeugen des "Kalten Krieges" durchaus sammelwürdig, Puristen mögen dies anders sehen.

Hier die Ausgabe zur 100-Jahrfeier der ersten rumänischen Marken 1962 in einer durchaus ansprechenden und gelungenen Ausführung - selbstverständlich gezähnt und ungezähnt, wie es auch die offizielle rumänische Postverwaltung vormachte.

Beste Grüße
Michael


 
Hornblower Am: 09.09.2015 11:17:07 Gelesen: 15472# 11 @  
@ merkuria

Hallo Jacques,

ich habe beim Stöbern noch zwei dieser Rumänienvignetten gefunden:



Beste Grüße
Michael

[Beiträge [#9] bis [#11] redaktionell kopiert aus dem Thema "100 Jahre Briefmarken", jedoch nur den Teil, der zur neuen Überschrift passt]
 
Roda127 Am: 14.01.2018 16:43:01 Gelesen: 11286# 12 @  
Hallo zusammen,

endlich habe ich nach langem vergeblichen Suchen diese Seite gefunden.

Ich habe von einem Sammler aus einem Nachbarort einen Aktenkoffer mit Marken und Belegen zum Begutachten bekommen. Da sind ca. 25 Blätter (A3 Querformat) drin, worauf wunderschön Marken und Briefe aufgemacht worden sind.



Nachdem ich in den Katalogen dazu nichts finden konnte, habe ich versucht das Internet zu bemühen. Aber dieses ist nicht so mein Freund. Auf einer bekannten Internetplattform werden für solche Dinge teilweise Mondpreise verlangt.

Nachfolgend noch einige Abbildungen. Die Marken sind immer auf Brief, sowie postfrisch gezähnt und geschnitten.







Nach dem Lesen dieser Beiträge hier bin ich nun um einiges schlauer. Diese Marken sind also alles Schwindelausgaben bzw. Cinderellas, okay. Gibt es dafür trotzdem einen Katalog bzw. eine Aufstellung zum Dokumentieren?

Einen Wert haben diese Dinger also nur zur Dokumentation?

Was macht man damit? Aufheben und drüber freuen?

Beste Grüße
Roda127
 
ligneN Am: 31.05.2019 14:03:24 Gelesen: 8609# 13 @  
Vergleichbares gesehen von Bulgarien, aus der Schweiz oder München heraus aktiv, zB mit angeblichen Olympia-Ausaben, 1950er, 1960er.
 
DL8AAM Am: 31.05.2019 15:38:57 Gelesen: 8582# 14 @  
@ Roda127 [#12]

Was macht man damit?

Wie gesagt, unabhängig davon, wie man vielleicht politisch eingestellt ist/war, von "echten" Schwindelausgaben würde ich hier nicht sprechen, zumindest nicht im engeren Sinne. Sie wurden eben von der bis Anfang 1970 aktiven rumänischen Exilregierung herausgegeben. Auch wenn diese, im Gegensatz zu anderen osteuropäischen Exilregierungen (wie z.B. die von Polen) wohl nach dem Zweiten Weltkrieg niemals mehr (?) internationale diplomatische Anerkennungen genoss, arbeitete die CNR im Kalten Krieg doch sehr eng mit westlichen Regierungen zusammen, insbesondere mit dem U.S. State Department - auch wenn diese Anerkennung keinerlei völkerrechtlichen Status darstellt.

Das das "Markenrecht" an (mehr oder) weniger seriöse Agenturen abgetreten wurde, war für die damalige Zeit ja nicht wirklich ungewöhnlich und dass diese Ausgaben dann auch eher nur auf den Geldbeutel der Sammler ausgerichtet waren ebenso. Gerade Letzteres erfährt ja heutzutage geradezu wieder eine wahre Renaissance und zwar auch unter ehemals "seriösen" Ländern. Alles nichts Neues.

Wenn man also weiss, was man da vor sich hat, so etwas richtig einordnen kann, sind das "nette" Stücke zur Dokumentation der Zeitgeschichte und zur "Geschichte der Philatelie" bzw. des "Philateliemarktes" - und passen gut in den "Back of the Book"-Annex von entsprechenden Länder- und/oder Thematiksammlungen.

Was früher zweifelsfrei einmal nur "zum Schaden der Sammler" verausgabt wurde (und nicht nur von diesen Exilanten), ist - wenn man die Belege auf den Boden der finanziellen Tatsachen zurückschleudert (d.h. ab in die "Groschenkiste") - mit genügend großen zeitlichen Abstand heute wieder richtig interessant. Ich sammle zum Beispiel mit wachsender Begeisterung die arabischen Scheichtümer vom Golf und aus dem Yemen (zusätzlich zur modernen Postgeschichte, irgendwie braucht der Mensch scheinbar ja doch noch etwas Gezacktes neben den spannenden Frankits und anderer innovativer Frankaturformen, nur so zur Beruhigung).

Gruß
Thomas
 
Stefan Am: 11.08.2019 19:46:18 Gelesen: 8011# 15 @  
Bei der Durchsicht eines nicht gerade kleinen Postens Rumänien (die sozialistische Zeit lässt mengenmäßig grüßen) fielen diverse Marken auf, welche der rumänischen Exilregierung zuzuordnen sein dürften, teils als größere Einheiten (Bogenteile). Soweit ersichtlich, datieren die vorliegenden Exemplare auf einen Zeitraum von 1956-1964. Meinem Eindruck nach lassen sich diese Ausgaben grob in zwei Kategorien aufteilen:

1. EUROPA-Ausgaben (1956-1964)
2. sonstige Ausgaben (ca. 1960-1963), oftmals auf internationale Ereignisse bezugnehmend

Im Beitrag [#11] zeigte Hornblower einen "FDC", auf dem ein Block aufgeklebt ist. Nachfolgend die ungebrauchte Variante:



100 Jahre rumänische Briefmarken 1863-1963 (Bildmotiv analog Rumänien Mi-Nr. 147), geschnittene Blockausgabe zu 1 Leu

Vermutlich im gleichen Jahr (1963) erschien ein Block zum 100. Jahrestag des Internationalen Roten Kreuzes:



100 Jahre Internationales Rotes Kreuz, geschnittene Blockausgabe zu 1 Leu

Auf dem ersten Blick nicht näher datierbar, existiert eine Ausgabe (Marken und Block) zur Heiligen Maria:



Heilige Maria - Einzelmarke gezähnt und geschnitten zu 1 Leu, eine Blockausgabe geschnitten zu 3 Lei

Gruß
Pete
 
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