Thema: Danzig: Seltene Farbvarianten ?
Mirco78 Am: 17.06.2008 17:16:20 Gelesen: 22476# 1 @  
Hallo ich bin Mirco,

und neu in diesen Forum. Ich habe letztes Jahr eine große Briefmarkensammlung von meinen Opa geerbt mit Altdeutschland Gebiete und Kolonien und Deutsches Reich.

Ich habe hier mal ein paar Fotos von den Briefmarken reingestellt. Wie denkt ihr darüber und was für einen Wert haben diese Marken? Katalog und Netto Wert?

Im Vorfeld schon mal vielen dank für eure Hilfe. ;)

Gruß Mirco


 
duphil Am: 17.06.2008 19:30:56 Gelesen: 22457# 2 @  
@ Mirco78 [#1]

Hallo Mirco!

Erst einmal herzlich willkommen bei den PhilaSeiten.

Allerdings verstehe ich deine Fragen nicht. Ich habe in deinem Profil gelesen, dass Du diese Gebiete sammelst und auch entsprechende Fachliteratur, sprich Michel-Kataloge besitzt. Du kannst also zumindest den ungefähren Katalogwert ermitteln.

Bei der Bewertung der Marken spielt selbstverständlich die Erhaltung eine große Rolle.

Hier einige Tipps dazu von mir:

Ungestempelte Marken des Deutschen Reichs, die Du in der 1. und 2. Reihe zeigst, sollten postfrisch sein. Das bedeutet, dass die Gummierung auf der Rückseite der Marken nicht beschädigt sein darf.

Für gestempelte Marken gilt es, deutlich lesbare Stempelabschläge zu haben, bei denen man den Ort und das Datum der Abstemplung erkennen kann. Ferner muss bei einigen Werten die Echtheit des Stempels vom zuständigen Bundesprüfer bestätigt werden. Das gilt besonders für die mittlere Marke in der zweiten Reihe, ihre Nachbarn zur Rechten und auch für die Marken in der dritten Reihe.

Zu vielen Marken wirst Du auch entsprechende Anmerkungen bei den Abbildungen im Katalog finden. Ferner solltest Du auch die Einführung in den Katalog lesen. Bei vielen Fragen findest Du hier sicher Hilfe.

Bei allen anderen Fragen gilt: "Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten." :)

Ich hoffe, ich konnte Dir helfen.

Mit freundlichen Gruß
Peter
 
Stefan Am: 17.06.2008 20:04:10 Gelesen: 22449# 3 @  
@ Mirco78 [#1]

Ganz kurz gefasst meinerseits:

2. Reihe:

Der Stempel der roten 12+38 Pf (Deutsches Reich Mi-Nr. 910) dürfte nicht prüfbar sein, da kein Datum zu erkennen ist. Damit entfällt auch der Katalogwert im Michel. Diese Ausgabe ist bereits mit vorhandenem Datum schwierig genug.

3. Reihe:

Erste Danzig-Marke (Mi-Nr. 12): Stempel macht einen vernünftigen (echten) Eindruck; die Markenfarbe kann nur anhand Vergleichsmaterials im Original beurteilt werden.

Letzte 4 Danzig-Marken (Mi-Nr. 177; 179; 180; Porto Mi-Nr. 29): Stempel nicht prüfbar, da Eckstempel bzw. literaturbekannte Falschstempel. Hier kann der Michelkatalogwert für bedarfsentwertetes Material ebenfalls nicht angesetzt werden.

Gruß
Pete
 
Briefmarkensammler Am: 17.06.2008 21:47:19 Gelesen: 22437# 4 @  
Ich möchte mich der skeptischen Bewertung meiner Vorredner nicht ganz anschliessen.

Wenn Du die Marken einzeln mit einem vernünftigen Bild bei EBAY einstellst, wirst Du sicherlich einige Euros erzielen. MiNr. 910 geht oft erstaunlich gut. Meist kommen die Käufer aus dem anglo-amerikanischen Raum. Also - Kopf hoch - und einfach mal probieren. Ich bin sicher, dass da locker ein gutes Abendessen zusammenkommt.
 
Carolina Pegleg Am: 17.06.2008 22:48:25 Gelesen: 22430# 5 @  
@ Briefmarkensammler [#4]

Natürlich ist ebay wenn es um das Angebot falsch oder nachgestempelter Marken geht immer eine Empfehlung wert. Und in der Tat kannst Du wahrscheinlich einem naiven Ami ein paar $$ so aus der Tasche ziehen. Ausser natürlich ich sehe das Angebot und lasse es löschen ;). Kommt natürlich auf die Beschreibung an.

Im übrigen besteht die Gefahr, dass nach erfolgreichem Verkauf das "gute Abendessen" im Halse stecken bleibt, wenn der Käufer nach Prüfung auf Vertragserfüllung besteht und die Lieferung echt gestempelter Marken verlangt.

Im Ernst, die 910 ist sicher falsch gestempelt. Alle Danzig sind hochgradig Falschstempel gefährdet und deshalb gibt es von vorneherein im Michel eine Kategorie Gefälligkeitsgestempelt. Pete [#3] hat die richtige Einschätzung schon getroffen.

Es ist sehr schwer für die gezeigten Marken einen guten Ratschlag zu erteilen. Wenn Du die Marken verkaufen willst, was aus Deiner Anfrage ja eigentlich nicht schlüssig hervorgeht, dann würde ich es vielleicht so machen, andere Meinung gibt es aber sicher:

Bei den ungestempelten Marken kommt es auf die Gummierung an. Wenn Du nicht beurteilen kannst, ob es tatsächlich der unangetastete Originalgummi ist, würde ich mit einer Äusserung "postfrisch" ins Blaue hinein vorsichtig sein. Nachher musst Du echt postfrische Marken nachliefern, wenn sich herausstellt, dass die gelieferten es eben nicht sind. Von den ungestempelten Marken evtl. hier mal die Rückseiten zeigen, da kann man vielleicht schon was erkennen.

Die gestempelten DR Wohlfahrtsmarken (ausser 910) kannst Du wie von Briefmarkensammler vorgeschlagen bei ebay anbieten. Es gibt da ein paar Zähnungsmängel, mal sehen was der Markt hergibt. Ob's ein "gutes" Abendessen wird, oder nur Pommes muss man abwarten. Ich meine alle zusammen anbieten, aber ggf. auch einzeln, wie von briefmarkensammler angeregt. Ich glaube, da gibt es kein richtig und kein falsch. Ausser der Weisheit, dass egal wie man es gemacht hat, es hinterher falsch war. Die Marken gehen aber bestimmt weg. Die 910 aufrichtig als Falschstempel beschrieben bei ebay.com verkaufen ist auch keine schlechte Idee.

Die Danzig würde ich eventuell mit anderen Marken aus dem Gebiet auf eine Steckkarte packen und zusammen anbieten. Ich würde sagen hier in unserer Mitgliederauktion anbieten, da für diese Marken mit geringem Katalogwert die ebay Gebühren unverhältnismässig sind. Nr 12 ist schön und wenn es keine unerkannten Mängel gibt bildet sie das Zugpferd für die Danzig-Zusammenstellung.

Bei den zwei DR-Marken rechts neben der 910 weiss ich nicht, warum Du sie zeigst. Ich kann da keinen potentiellen Wert erkennen. Hatte Dein Opa was bei den Marken was dazu geschrieben?

Grosse Frage: Überlege mal weiter zu sammeln. Ich weiss, ist vielleicht schwer vorstellbar. Aber Briefmarken sind ein tolles und gar nicht teures Hobby. Der Opa hat schon recht gehabt. Das alles weggeben, für ein Abendessen? Es ist doch total stark, die alte Sammlung vervollständigen zu können. Anleitung findest Du hier und auch den Austausch mit Gleichgesinnten von absolutem Anfänger bis Fortgeschritten. Aber, wie gesagt, ist ja gar nicht klar, ob Du die Marken wirklich verkaufen willst. Da will ich die Hoffnung einen neuen Mit-Sammler hier gewonnen zu haben nicht aufgeben.
 
Stefan Am: 18.06.2008 18:30:34 Gelesen: 22406# 6 @  
@ Mirco78 [#1]

>>Bei den zwei DR-Marken rechts neben der 910 weiss ich nicht, warum Du sie zeigst. Ich kann da keinen potentiellen Wert erkennen. Hatte Dein Opa was bei den Marken was dazu geschrieben?<<

Bei den beiden erwähnten Inflamarken Mi-Nr. 154 und 159 kann es ggf. (nicht mehr und nicht weniger!) um die bessere Farbvariante handeln, sofern es sich bei der Nr. 159 um die Ausgabe mit Wasserzeichen Rauten (Wasserzeichen Nr. 1) handelt. Würde diese Marke das Wasserzeichen 2 (Wasserzeichen Waffeln) aufweisen, wäre diese auch recht gut bewertet. Wichtig aber hier auch wie im Fall Danzigmarken und der Nr. 910: der Stempel muss als echt geprüft vorliegen!

Farbprüfungen anhand Scans sollte man eh nicht unbedingt vornehmen. Die Farbvariante sollte man nur im Original feststellen.

Zur Markenausgabe Chicagofahrt (2 RM ultramarin, Mi-Nr. 497) wäre ein größerer Scan vonnöten. Diese Ausgabe ist ein beliebtes Spielfeld von Fälschern.

>>Bei den ungestempelten Marken kommt es auf die Gummierung an. ... Von den ungestempelten Marken evtl. hier mal die Rückseiten zeigen, da kann man vielleicht schon was erkennen.<<

Dem ist nichts weiter hinzuzufügen. Die Mi-Nr. 497 (Chicagofahrt), Mi-Nr. 507A (Wagner Nothilfe) und Mi-Nr. 565 (Berufsstände) stehen in einwandfreier postfrischer (!) Erhaltung ganz gut im Katalog. Mit den üblichen prozentualen Abschlägen ließe sich durchaus etwas für ein Abendessen im Verkauf verdienen, die Echtheit der Marken vorausgesetzt.

Zu den verbliebenen gestempelten Ausgaben Ausgaben Deutsches Reich Mi-Nr. 505B (16 Zähnungslöcher links und rechts statt 15 ?); Mi-Nr. 506A und und 564 stehen die Wertangaben im Katalog.

Solltest du Schwierigkeiten haben bei der Zähnungsbestimmung (Zähnung A oder B) bei Mi-Nr. 505, dann lege einmal die Nr. 506 (25+15Pf) genau auf die Nr. 505 (20+10Pf). Wenn die Zähnung übereinstimmt, ist es die A-Zähnung, wenn nicht, dann die B-Zähnung, vorausgesetzt die Marken liegen genau übereinander.

Gruß
Pete
 
Mirco78 Am: 18.06.2008 19:29:42 Gelesen: 22398# 7 @  
Erstmal vielen dank für eure guten Beiträge zu meiner Frage. ;)

Sorry, ich hatte vergessen auch die Rückseite der Marken zu scannen, bitte schön, hier sind sie!

Alle ungestempelten Marken sind postfrisch wie mir ein Bekannter das mitteilte, außerdem sagte er, das es sich hierbei um sehr wertvolle Marken handeln würde. Die 159b müßte es seiner Meinung nach sein, weil die 159 a viel heller ist.

Gruß Mirco


 
Carolina Pegleg Am: 18.06.2008 20:02:08 Gelesen: 22391# 8 @  
@ Mirco78 [#7]

Bevor wir hier weiter in die Irre gehen. Bitte zur Klarstellung: Suchst Du jetzt Verkaufsratschläge, oder willst Du nur bestätigt haben, dass einige Marken aus Deiner Sammlung die jeweils wertvoll Variante bzw. echt gestempelt sind?
 
Mirco78 Am: 19.06.2008 13:01:36 Gelesen: 22372# 9 @  
@ Carolina Pegleg

Ich hab schon etwas Ahnung von Briefmarken aber weiß auch nicht alles. Und es ist immer besser mehrere Meinungen einzuholen um Gewißheit zu haben ob sich eventuell eine BPP Prüfung lohnen würde oder nicht. Ich möchte diese guten Marken natürlich nicht verkaufen aus dem Deutschen Reich, weil ich auch weiß das die Chicagofahrt 2RM Ultramarin ** (497) ein gesuchter Wert ist. Sowie Stände 40 Pfg. **(564) und Wagner Nothilfe die letzten drei aus den Satz sind am wertvollsten vor allem die 20 Pfg Tristan u. Isolde (505B) ist schwer zu bekommen.

Ich möchte mein Drittes Reich auch noch komplettieren mir fehlen nur noch 7 Werte und natürlich Block 2 und 3. Mein Opa hat auch Notizen und Bemerkungen gemacht auf den Vordruckblättern, wo er meinte das es sich hier um teurere Marken handeln könnte. Verkaufsratschläge kann man natürlich immer gebrauchen. :-)

Und wer hätte nicht gern in seiner Sammlung nur die wertvolleren Marken statt die Massenware *zwinker*?

Schöne Sammlergrüße
Mirco
 
lehrling Am: 19.06.2008 13:55:19 Gelesen: 22364# 10 @  
Hallo Mirco,

zu den Stempeln ist schon alles gesagt.

Farben am scan lassen sich nicht sicher bestimmen, bei den von dir gezeigten ist aber die bessere Farbe nicht ausgeschlossen.

Gummierung lässt sich oft am scan beurteilen, d.h. Nachgummierungen und Gummimängel immer, Entfalzungen meistens. Voraussetzung ist ein hochaufgelöster scan. Ein Photo durch eine Folie hilft da nicht, dass rückseitig kein Falz klebt, besagt gar nichts.

Übrigens Folie: Wenn es auch noch nicht mit wissenschaftlichen Methoden nachgewiesen ist, haben sich PVC-Folien für klassische Briefmarken als ungeeignet erwiesen und es mehren sich die Zeichen, dass auch moderne Marken vor chemischen Reaktionen nicht gefeit sind und Schäden nehmen können.

Wenn du weitersammelst, würde ich mir Gedanken über die Aufbewahrung machen.

Gruß lehrling
 
Carolina Pegleg Am: 19.06.2008 18:07:17 Gelesen: 22348# 11 @  
@ Mirco78 [#9]

Alles klar, Mirco. Ich bin da bei meinen Antworten ein bisschen in die Irre gegangen. Aber Du musst ja zugeben, das so wie Du es jetzt präzisierst >>Gewißheit zu haben ob sich eventuell eine BPP Prüfung lohnen würde oder nicht<< eine andere Frage ist als >>Wie denkt ihr darüber und was für einen Wert haben diese Marken? Katalog und Netto Wert?<< was mich und briefmarkensammler ja etwas mehr auf die Verkaufsschiene gebracht hat.

Wichtig sind nun hochauflösende Scans der Markenrückseiten auf schwarzem Hintergrund, wenn's geht. Die Wasserzeichen bei den beiden Infla-Marken kannst Du selbst bestimmen? Das grenzt es vielleicht schon etwas ein. Sonst können wir auch damit helfen. Die Nr. 910, Stände, Wagner, die Danziger brauchen wir wohl nicht noch einmal zu sehen, dazu ist m.M. alles gesagt. Für die eigene Sammlung ist gegen alle diese Marken nichts einzuwenden.

Offen bleibt das Urteil, wenn ich alle Beiträge hier noch einmal in der Gesamtschau lese, zu allen ungestempelten Marken einschl. der Chicagofahrt und den beiden kleinformatige Marken.
 
Mirco78 Am: 23.06.2008 11:49:49 Gelesen: 22281# 12 @  
@ briefmarkensammler

Könntest du die 910 für mich verkaufen auf ebay.com ?

Was bringt die denn so ?

Gruß Mirco
 
Mirco78 Am: 23.06.2008 11:54:39 Gelesen: 22281# 13 @  
@ carolina pegleg

Also die Danzig Marken nicht prüfen lassen, ja ?

Gruß Mirco
 
Mirco78 Am: 23.06.2008 12:29:11 Gelesen: 22277# 14 @  
@ Lehrling

Danke für deine guten Tipps und Ratschläge. Würdest du diese Marken zur Prüfung schicken mit Ausnahme der 910?

Woher willst du wissen das es schlecht für Briefmarken ist wenn sie hinter Folie oder Klemmtaschen aufbewahrt werden?

Soviel ich weiß machen das alle Sammler wie sollte man sie sonst lagern?

Vielleicht wie damals mit Papierstreifen ungebraucht und gebraucht am Albenblatt befestigen und damit Werte zerstören vorher Postfrisch nachher Falz? Das halte ich für schwachsinnig! Welche Alternativen gibt es noch um eine Briefmarken-Sammlung aufzubewahren?

Mit besten Sammlergruß

Mirco
 
Carolina Pegleg Am: 23.06.2008 16:12:38 Gelesen: 22263# 15 @  
@ Mirco78 [#13]

Die 910 auf ebay.com mit falschem Stempel kannst Du z. B. hier beobachten:

http://cgi.ebay.com/DT-Reich-SA-SS-1945-Used_W0QQitemZ250262231077QQihZ015QQcategoryZ3489QQssPageNameZWDVWQQrdZ1QQcmdZViewItem

Die Danziger Luftpostmarken und die Portomarke halte ich für echt, aber wie üblich gefälligkeitsgestempelt bzw. für mit nicht prüfbarem Stempel versehen. Die Danziger Marke Nummer 12 ist wohl echt, aber auch nicht besonders wertvoll. Ich habe aber auch nur einen normalen Michel und bin kein Experte. Warum hat Dein Bekannter denn gesagt, dass diese Marken so wertvoll sein sollen? Frag doch mal ganz konkret, warum er der Auffassung ist, dass die Danziger Marken oder auch die 910 echt gestempelt sind. Tut mir leid, ich verstehe das nicht.
 
Stefan Am: 23.06.2008 19:50:46 Gelesen: 22241# 16 @  
@ Carolina Pegleg [#15]

>>Die Danziger Marke Nummer 12 ist wohl echt, aber auch nicht besonders wertvoll. Ich habe aber auch nur einen normalen Michel.<<

Im Michel-Spezial 2006 sind für die Nr. 12 von Danzig drei Farbvarianten gelistet, wobei die c-Farbe bedarfsentwertet und natürlich Infla-geprüft mit einem Katalogwert von 700,00 Euro gelistet ist.

Gruß
Pete
 
Carolina Pegleg Am: 23.06.2008 21:41:57 Gelesen: 22231# 17 @  
@ Pete [#16]

Ok. Danke für den Hinweis. Steht im Spezial irgendetwas zum Verwendungszeitraum der besseren "c"-Farbe? In der Regel kommen die guten Farben aus Teilauflagen ja nur in einem sehr eng begrenzten zeitlichen Fenster und auch nur von bestimmten Postämtern echt gestempelt vor.

Können wir Mirko insoweit helfen? Siehst Du hier einen objektiven Anhalt für das Vorliegen der c-Farbe oder ist das ins Blaue hinein?
 
Stefan Am: 23.06.2008 22:40:47 Gelesen: 22225# 18 @  
@ Carolina Pegleg [#17]

danach hatte ich bei der Vorstellung dieser Marke bereits nachgeschlagen, bin aber zu keinem schlüssigen Ergebnis gekommen. Vielleicht kann aber doch jemand mit den gefundenen Fakten etwas anfangen:

1. laut "Spezialkatalog der Danzig-Briefmarken" (2. Auflage) von Gerhard Schüler (ehemaliger BPP-Prüfer von Danzig und Leiter der ArGe Danzig), Ausgabe 1977 kommt die Marke Danzig Nr. 12 mit folgender Ur-HAN (Hausauftragsnummer) des Deutschen Reiches vor (Farbangaben ebenfalls aus dieser Zeit!):

- 6010.19 (rosalila, rotlila, dunkelrot/ lila)
- 2025.20 (lilarot)

Beide HAN wurden am 14.06.1920 ausgegeben und waren bis zum 30.09.1922 gültig. Aufdruckfälschungen auf gestempelten Marken sind laut dem Handbuch auch für die Nr. 12 bekannt, dies sei nur am Rand erwähnt.

2. laut Michel-Spezial 2006 sind ebenfalls nur diese beiden HAN für die Nr. 12 bekannt, allerdings ohne Farbzuordnung. Dafür werden im Michel 3 Farben zur Danzig Nr. 12 registriert:

a) (dunkel)rosalila, Wert gestempelt 20,00 Euro
b) lilarot bis magenta (Töne), Wert gestempelt 15,00 Euro
c) rosakarmin bis bräunlichlila, Wert gestempelt 700,00 Euro.

Es wurde auch keine Farbzuordnung zu der Urmarke Deutsches Reich Mi-Nr. 115 getroffen, zu der Michel immerhin 6 Farbvarianten registriert.



(1. Reihe: Mi-Nr. 115a+b+c; 2. Reihe: Mi-Nr. 115d+e+f; sämtliche Marken farbsigniert Infla-Berlin)

3. im Infla-Band 30 "Deutsches Reich - 2,50Mark Offsetdruck (Mi.-Nr. 115)" (Neubearbeitung 1993) werden die HAN den einzelnen im Michel registrierten Farbvarianten zugeordnet.

Demnach existieren die a-Farbe (rosalila bis dunkelrosalila) und b-Farbe (lebhaftrotkarmin bis karmin, magenta) der Urmarke Mi-Nr. 115 mit beiden HAN als Urmarken-HAN von Danzig, die Urmarkenfarbvariante "e" = "bräunlichlila bis dunkelgraulila" existiert für die HAN 6010.19.

Die Farben a und e kommen zusätzlich mit der HAN 4891.20 vor. In jedem Fall kommen die Farben a, b und e mit verschiedenen HAN und demnach aus verschiedenen Auflagen vor.

Gemäß dieser Farben-HAN-Zuordnung kämen als für den Aufdruck die verwendeten Urmarkenfarben 115a; 115b und 115e vor. Ich vermute (!), dass die Urmarke 115a = Danzig 12a; Urmarke 115b = Danzig 12b und Urmarke 115e = Danzig 12c entspricht, sicher bin ich mir trotz der Namensähnlichkeit der Farbennamen im Michel-Spezial aber nicht!

Im Beitrag [#3] schrieb ich:

>>...die Markenfarbe kann nur anhand Vergleichsmaterials im Original beurteilt werden.<<

Gerade bei der Nr. 115 + Aufdruckmarken (gleiches Spielchen für Allenstein Nr. 13 + 27; Marienwerder 29; Saar 43; Memel 13) kann ich keine Farbvarianten anhand von Scans ablesen.

Gruß
Pete

Als Ergänzung: Die für Danzig überdruckten Briefmarkenbögen erhielten während des Druckes die neue HAN-Nr. 3375.20 als einzige HAN-Nr. Demnach hat es auch nur eine zu überdruckende Auflage gegeben, die aus (Rest-)Beständen an Urmarken in der Reichsdruckerei Berlin zusammengesucht wurde. Es ist noch die Aufdruck-HAN "3375.2" bekannt, wobei es dabei um einen Setzfehler (Vergessen der "0" in ".20") in der Druckerei handeln dürfte.

Kurze Zeit später (HAN-Nr. 3407.20) erfolgte bereits eine Nachauflage der Deutsches Reich Nr. 115. Anscheinend war der Bestand dieser Ausgabe durch das Überdrucken für verschiedene Markenländer recht zügig geschrumpft. Diese HAN musste auch für eine Auflage von Memel Nr. 13 als Überdruckmarke herhalten. ;-)
 
Carolina Pegleg Am: 24.06.2008 03:43:27 Gelesen: 22216# 19 @  
@ Pete [#18]

>>In jedem Fall kommen die Farben a, b und e mit verschiedenen HAN und demnach aus verschiedenen Auflagen vor.<<

Donnerwetter. Das ist interessant.

Vielen Dank für die fundierte Darstellung. Ich bin sehr beeindruckt, was Du da an Marken zusammengetragen hast. Eine Augenweide. Meine uneingeschränkte Anerkennung. Das war bestimmt nicht leicht, diese Marken so zusammenbekommen. Ich habe es ja ehrlich gesagt mit Farben nicht so, was man meinen Antworten vielleicht auch anmerkt. Das ich für Deutschland auch "nur" den normalen Michel besitze zeigt auch ein wenig, welches Interesse ich hier entgegenbringe. Eben nur normales Interesse, und nicht spezialisiertes.

Ich frage jetzt auch einmal aus eigenem Interesse. Auf der Grundlage der genannten Katalogpreise 20:15:700 ist die Häufigkeit der Marken 35:47:1, also 1:82 das es nicht die teuere Variante ist. Der Aussage, "Farben kann man nicht sicher am Scan beurteilen," stimme ich 100% zu. Vor diesem Hintergrund: wann soll man denn Deiner Meinung nach eine "billige" Marke, von der es aber auch eine teuere Farbe gibt, zum Prüfen senden? 1:82 ohne weitere Anhaltspunkte, ausser der Aussage eines Bekannten, von dem wir aber auch nicht wissen, welches Vergleichsmaterial er zur Bestimmung herangezogen hat, ist doch ein Lotteriespiel. 82mal die Prüfgebühr zahlen, damit statistisch gesehen ein Treffer zu 700 EUR Katalogwert dabei ist, da kann man sich doch arm prüfen. Irgendeine andere Idee, wie man vor der Prüfentscheidung die Wahrscheinlichkeit eines Treffers besser eingrenzen kann?

P.S. Ok, Scans zur Farbbestimmung sind sehr fraglich. Gleichwohl: Was die Marke von Mirko betrifft, so sieht sie mir laut Scan eher wie die von Dir gezeigte "a" aus als wie die "e." Der Scan scheint mir die genannte Wahrscheinlichkeit nicht positiv zu verändern.
 
Mirco78 Am: 24.06.2008 14:35:45 Gelesen: 22195# 20 @  
@ Pete & Carolina Pegleg

vielen Dank für eure Hilfe der Farbbestimmung und Ausführungen bezüglich der Danzig Marken.

Ich will euch hier nicht nerven, aber ich hab einen Aktionskatalog von Schwanke 313. Aktion wo genau diese Marke Danzig (12c gest 700 €) gepr. angeboten wird für 200 Euro.

Und die gezeigten DR Marken 115 weichen sehr stark von den Danzig Marken ab.
Hab hier z.B mal die Aktionsseite gescannt und die beiden Danzig Marken von mir dazu gelegt. Um welche Farben handelt es sich hier eurer Meinung nach?
Sieht die abgebildete 12c im Katalog nicht schon etwas ähnlich aus wie meine?

PS: die 115 DR hab ich auch genau 5x könnt ihr die mal bestimmen? 1. Reihe vorletzte ist infla gepr mit f. Schönes Vergleichsmaterial ;)

Gruß Mirco


 
Mirco78 Am: 24.06.2008 14:40:48 Gelesen: 22193# 21 @  
Sorry, ich hatte vergessen das Vergleichsmaterial noch reinzustellen :)

Gruß Mirco


 
Stefan Am: 24.06.2008 21:39:56 Gelesen: 22176# 22 @  
@ Mirco78 [#20]

>>Und die gezeigten DR Marken 115 weichen sehr stark von den Danzig Marken ab.<<

Das mag gut sein, da ich lediglich pro Farbvariante/-gruppe a-f einen (!) Vertreter (Briefmarke) aus dieser Farbvariante gezeigt habe.

In dem erwähnten Infla-Buch Band 30 wird auf S. 5 unter "G. Die Farben:" erwähnt, dass "man nach den bisherigen Feststellungen auf mehr als 30 Farbverschiedenheiten" kommt (Stand von 1963!). Desweiteren wird erwähnt, dass eine zu große Farbspezialisierung im Katalog für Sammler weniger förderlich ist und man hat sich seinerzeit auf die 6 Hauptfarbgruppen, katalogisiert unter 115a-f beschränkt. Nach dieser Einschränkung wird heute (!) noch im BPP geprüft und im Michel katalogisiert.

Es hat niemand etwas gekonnt, wenn die Michel-Redaktion nach Veröffentlichung einer Spezialkatalogisierung von 1 Ausgabe von einer Katalogjahresausgabe wie den Michel Deutschland-Spezial zur nächsten die Rolle rückwärts durchführen muss und die Spezialkatalogisierung wieder verkürzt bzw. vorläufig ganz einstellt - letzteres so 2004 geschehen für die Dauerserie Köpfe I und II der SBZ bzw. DDR. Eine Neukatalogisierung der Farb- und Papiervarianten soll ab 2009 erfolgen. Wenn du die richtigen Sammler erwischst, werden dir diese bestätigen können, was durch Streichung der Katalogisierung an Katalogwerten von ehemals gut dotierten Markenvarianten an Kapital für den Einkauf der Marken "vernichtet" wurde.

>>...aber ich hab einen Auktionskatalog von Schwanke 313. Aktion wo genau diese Marke Danzig (12c gest 700 €) gepr. angeboten wird für 200 Euro<<

Farbabbildungen aus Katalogen können mehr schlecht als recht zum Farbvergleich genommen werden bzw. sollte man mit Farbverfälschungen rechnen. Frage: weißt du, wie die Offsetdruckmaschine der Druckerei eingestellt war, als die Kataloge gedruckt wurden? Drucker können zu den verschiedenen Farbgegebenheiten bei 1 Druckmaschine einiges erzählen. Ein Beispiel für einen misslungenen Offsetdruck (Briefmarken eine Privatpostunternehmens) wurde hier letztens im Forum vorgestellt, wo nahezu jede Marke im gleichen Zehnerbogen von der benachbarten abwich!

>>Ich will euch hier nicht nerven<<

Nein, du nervst nicht - zumindest geht es mir so. Ich finde es u.a. auch gut, z.B. einmal bestimmte Dinge wie Farben, Farbkatalogisierung und Farbvergleiche mittels Auktions- oder sonstigen Katalogen anzusprechen.

@ Carolina Pegleg [#19]

>>Das war bestimmt nicht leicht, diese Marken so zusammenbekommen.<<

In dem Fall war es nicht so schwer, von jeder Farbgruppe ein Exemplar zu bekommen. An einem Tauschtag hatten zufällig 2 Sammler das entsprechende Material von jeder Farbgruppe dabei, vielleicht aber auch reiner Zufall.

>>Irgendeine andere Idee, wie man vor der Prüfentscheidung die Wahrscheinlichkeit eines Treffers besser eingrenzen kann?<<

Ja, Originalmarken (entsprechend farbsigniert) der Urmarke besorgen und als Vergleichsstück danebenlegen. Danach sollte man sich mit Farben im allgemeinen befassen und sich für diesen Fall die Unterschiede aufzeigen (lassen). Vielleicht kommt ihm bzw. dies gilt natürlich auch für andere interessierte Sammler, zukünftig ein vergleichbar gelagerter Fall vor, wo man das bereits erlernte Wissen anwenden kann - Stichwort: Lernen, lernen und natürlich beim Hobby entspannen.

Ansonsten hat Mirco78 vielleicht auch einen Bekannten für Danzig oder Deutsches Reich, der über das entsprechende Material verfügt bzw. wo er die betreffende Marke einer vorbereiteten Prüfsendung beilegen kann.

@ Mirco78 und Carolina Pegleg:

>>Was die Marke von Mirko betrifft, so sieht sie mir laut Scan eher wie die von Dir gezeigte "a" aus als wie die "e." Der Scan scheint mir die genannte Wahrscheinlichkeit nicht positiv zu verändern.<<

Nachfolgend ein Scan, der neben bereits gezeigten (farbsignierten) Marken weitere Beispiele der betreffenden Farbnummer enthält:



1. Reihe:

Marke 1 und 2 = Urmarkenfarbe DR 115a (Danzig 12a)
Marke 3 und 4 = Urmarkenfarbe DR 115e (Danzig 12c)

2. Reihe = Marken der Urmarkenfarbe DR 115b (Danzig 12b)

Allgemein kann man sicherlich sagen: je billiger die Marke (Bsp. Germania; Gemeinschaftsausgaben), umso größer ist auch der Farbentopf, in dem verschiedene Farbnuancen vorkommen. Von diesem Farbentopf wurden bzw. werden einzelne Farbnuancen klar herauskristallisiert, die auch als einzelne Farbnuance innerhalb dieses Farbtopfes abgrenzbar sowie prüfbar + in Katalogen beschreibbar sind (bzw. sein sollten).

Im Fall der Mi-Nr. 115 beschreiben die Farbengruppen a; b und e selbst Farbtöpfe (siehe Farbnamen im Katalog), wo ergo verschiedene Farbnuancen vorkommen, praktische Beispiele siehe vorstehenden Scan.

Gruß
Pete

Nachtrag: Die linke ungebrauchte Danzig-Marke (untere Reihe) auf deinem Scan scheint mir verblasst (zuviel Sonnenschein?).
 
lehrling Am: 26.06.2008 10:04:42 Gelesen: 22141# 23 @  
Hallo Mirko,

zur Beurteilung der ungebrauchten Marken sind 1200dpi scans notwendig, dann kann man die meisten Manipulationen erkennen, gewissermaßen als Vorprüfung zum Gebühren sparen. Endgültige Sicherheit gibt eine Prüfung beim Verbandsprüfer. Allerdings würde ich die Marken nicht signieren lassen, sondern einen Befund nehmen.

Zur Aufbewahrung und Farbbestimmmung nutze einmal die Suchfunktion, Stichworte Bleisulfid und Farbe auf diesem oder anderen Foren.

Hawidtaschen auf Blättern und Steckalben mit Pergaminstreifen haben sich bisher als sicher erwiesen,

Gruß lehrling
 
Mirco78 Am: 26.06.2008 11:38:50 Gelesen: 22133# 24 @  
@ Lehrling

Dankeschön Lehrling. ;-)

Ich werde deinen Ratschlag befolgen und mir das mal ansehen.

solong
Mirco