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Thema: Deutsches Reich: Belege aus dem April 1945
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hajo22 Am: 17.09.2014 14:02:35 Gelesen: 30504# 19 @  
Wollen wir die "incoming mails" 1945 nicht völlig vergessen.

Brief aus Italien, Villadose Rovigo vom 27.2.45 nach Deutschland (Seefeld).

Doppelzensur: Italienische und deutsche Zensur (Ad=München), italienischer Verschlußstreifen mit deutschem überklebt.

Dreizeiler: "Zurück/Postverkehr eingestellt/Retour service suspendu" und "Zurück/nicht zustellbar" (verstümmelt, schlecht zu lesen) sowie Kastenstempel (vermutlich von Zensurstelle München): "Retour/23.April 1945"



Schönen Tag.
Jochen
 
hajo22 Am: 20.09.2014 16:25:58 Gelesen: 30450# 20 @  
13.4.45

Brief aus Marklkofen nach München. Von den Kriegsereignissen "überrollt".

Amerikanischer Zensurstempel 10882.

Kein Ankunftsvermerk.



Schönen Samstag.
Jochen
 
Claudius Kroschel Am: 21.09.2014 03:03:40 Gelesen: 30430# 21 @  
@ hajo22 [#3]

Natürlich philatelistisch inspiriert, an diese Anschrift gibt es aus der der Alliierten Besetzung jede Menge Material: Satzbriefe aus allen Teilen der Besatzungszonen, 10-fach Frankaturen, Mischfrankaturen Baden mit Rheinland-Pfalz, etc., etc.

Mit gleicher Handschrift ist auch einiges an Ersttagsverwendungen aller Besatzungsgebiete ins Ausland, vor allem in die Schweiz bekannt.
 
hajo22 Am: 21.09.2014 09:57:15 Gelesen: 30418# 22 @  
@ Claudius Kroschel [#21]

Wir müssen den Philatelisten, die in einer schwierigen Zeit (Krieg, Kriegsende, Umbruch, Besetzung, Zensur, Kontrolle, Vertreibung usw.) historisch wertvolle Belege hinterlassen haben, zu großem Dank verpflichtet sein. Bewundernswert was während der Besatzungszeit für interessante Mischfrankaturen "produziert" wurden (z.B. die Prell-Briefe). Ohne diese Sammler mit Weitblick wäre das Briefmaterial heute mehr als dürftig. Wäre z.B. der gezeigte Brief in [#3] vom 20.4.1945 an das Finanzamt gerichtet gewesen, wäre das Couvert im Altpapier (= Rohstoff) gelandet und wir nachfolgenden Sammlergenerationen hätten nichts davon. Da ist es schön, daß ein Philatelist auch in dieser Zeit an die Sammlung dachte.

Deshalb erfreue ich mich auch an offensichtlich philatelistisch inspirierten Belegen. Schlecht erhaltene Bedarfspost gibt es schließlich genug, die komischerweise besonders gerne - möglichst teuer - verkauft wird mit Hinweis auf eben diesen Bedarf. Hier kommt der Aspekt der Ästhetik eines Beleges ins Spiel. Will man nur qualitätsvolle "Bedarfspost", d.h. Belege, die man auch ansehen kann in die Sammlung aufnehmen, wird es schwierig und mit Sicherheit sehr teuer. Deshalb: Auch überfrankierte Philatelistenpost halte ich für sammelnswert, man denke nur wie froh man sein muß, einen kompletten Satz Rot-Kreuz-Marken der Französischen Zone - egal welchen Teilgebietes - auf Brief zu besitzen. Wer kaufte in dieser Zeit (und auch heute) denn schon Zuschlagsmarken, doch nicht der normale Postkunde, sondern Sammler und allenfalls caritative Institutionen.

Jeder muß letztlich selber entscheiden, wie er eine Belege-Sammlung aufbauen will. Es ist eben auch eine Geschmackssache. Und über Geschmack läßt sich bekanntlich nicht streiten, denn es gilt der bekannte köl'sche Satz: "Jeder Jeck ist anders".

Einen schönen Sonntag allen, die diese Ausführungen geduldig ertragen/gelesen haben.

Jochen
 
Briefmarkentor Am: 08.11.2014 21:22:32 Gelesen: 30169# 23 @  
Feldpostbrief vom 4. April 1945 aus Rostock im Land Mecklenburg (RPD Schwerin) nach Kuden in Schleswig-Holstein (RPD Kiel). Auf dem Brief befinden sich einige handschriftliche Notizen, die nicht vom Absender zu stammen scheinen. Wenn ich diese richtig interpretiere, war der Brief nicht zustellbar. Kann jemand diese entziffern?



Der Inhalt des Briefes ist erhalten geblieben:



Mit der Schrift tue ich mich immer noch schwer. Kann ein Forenmitglied den Text wiedergeben?

Einen weiteren Brief des Absenders findet ihr im Februar 1945.
 
briefefan (RIP) Am: 21.01.2015 00:27:16 Gelesen: 29878# 24 @  
@ Marko Haucke [#23]

Hallo Marko,

der gesamte Text auf dem Umschlag ist, glaube ich, von dem Absender geschrieben außer auf der Rückseite das Datum 18.4.45, das könnte das Ankunftdatum beim Empfänger sein. Hinweise auf eine Unzustellbarkeit sehe ich nicht.

Ich gebe dir hier eine Übertragung der deutschen Schrift, soweit ich sie entziffern konnte.

Umschlag Vorderseite links:
Uffz. K. Wernitz wenden

Umschlag Rückseite oben:
wenn unbestellbar an
Fam. Griewaldt
(3) Parchim M.
Demmer? Weg 5
senden

links:
Uffz. Kurt Wernitz
Rostock Reserve Laz.
Georg Schule

Schreiben Vorderseite:
Rostock den 4.4.45

Liebe Mutter!
Soeben Deinen Brief erhalten, z. Zt. bin ich
noch hier in R. paar Tage wird es noch dauern.
Schreibe doch mal wegen Meta? nach (4) Grimmen
und Schwerin, oder Greifswald, der Kreis Schlochau
soll bei Grimmen und Schwerin liegen, Adresse
N. S. V. Murgard? soll in und bei Stralsund
liegen, vielleicht erfahrt Ihr dort etwas über Irmgard
Schneider. In Greifswald ist eine Stelle für
Vermißte aus Pommern im Rathaus Zimmer
19 versucht es dort auch mal. Das Postamt
aus H'stein ist in Sellin auf Rügen,
Adresse (4) Sellin auf Rügen Postamt

Rückseite:

Habe auch schon dort hin geschrieben, vielleicht
sind dort Briefe an mich und ich erfahre was
mit Meta? ist. Lange bleibe ich hier nicht mehr
ich halte mich an Parchim oder an ? .
Der Krieg scheint bald aus zu sein und
dann suche ich aber. In Thüringen sollen auch
welche aus Pommern sein. H'stein soll ja
noch geräumt sein, aber wo sind die hin.
Trecks hat der Iwan ja geschnappt. Hoffendlich
sind sie noch durch.
Viele Grüße D. Sohn Kurt
auch an Anna

Der Brief zeigt anschaulich die Verhältnisse im letzten Monat vor der Kapitulation.

Viele Grüße
briefefan.
 
xheine Am: 03.10.2016 11:07:16 Gelesen: 27063# 25 @  
Ich habe in einer Rundsendung neulich den folgenden Beleg gefunden:

R-Brief (portorichtig mit 42 Pf) aus MULDA über Freiberg (Sachsen)2, UB "a"
Stempeldatum: 25.4.[19]45 - 19
AK-Stempel SEIFFEN (Erzgeb.) -2.5.45 9-10
Provisorischer R-Zettel MILDA.

Ich habe gelesen, dass es in dieser Ecke Sachsens Orte gab, in der die Post wirklich so spät noch funktionierte.



[Redaktionell verschoben aus dem Thema "Berlin 1945: Post von und nach Berlin" - ist der Brief echt befördert worden ?]
 
xheine Am: 04.10.2016 10:09:45 Gelesen: 26996# 26 @  
Ich glaube schon, er stammt aus einer absolut zuverlässigen Quelle, der Empfänger war selbst Sammler und "diente" den Besatzern der Roten Armee als Dolmetscher. Und die Viererblocks sind typisch für Scherwenke, der hat dann später sehr viel DDR-Mehrfachfrankaturen "gemacht", die in den letzten 2-3 Jahren auf den gängigen DDR-Auktionen gut verkauft wurden. Der Versender der RS hat den kompletten Nachlaß aufgekauft und bietet jetzt die kläglichen Reste an.
 
xheine Am: 04.10.2016 10:13:10 Gelesen: 26995# 27 @  
Wer prüft denn so etwas?

Ich habe aber keine Lust auf die Gnade des Prüfergottes SCHLEGEL zu hoffen und ein dreiviertel Jahr zu warten. Nicht aufregen, ich kann das belegen!
 
LK Am: 04.10.2016 11:04:53 Gelesen: 26981# 28 @  
@ xheine [#27]

Hallo,

Mulda und Seiffen waren zu diesem Zeitpunkt noch unter Kontrolle der Wehrmacht.

Siehe http://www.spiegel.de/einestages/2-weltkrieg-frontverlaeufe-1945-a-1027785.html, Karte 1.5.45

Die Entfernung Straße beträgt etwa 25 Km.

Eine Beförderung wäre also theoretisch noch möglich gewesen.

Mich stört der Ankunftstempel vom 2.5, wenn Beförderung noch möglich war ist das eine ziemlich lange Zeit für 25 Km.

Dieser Einwand kann aber mit mangelnder Transportmöglichkeit zusammenhängen.

Den Ritterschlag kann aber nur ein Prüfer geben, da wirst du um die Prüfer Schlegel oder Oechsner nicht umhin kommen.

Was hat das mit Gnade der Prüfergötter zu tun, entweder die Stempel sind echt und zeitgerecht oder nicht.

Und hier würde ich als Käufer auch nur Atteste / Prüfergebnisse dieser Prüfer akzeptieren.

Beste Grüße

Nachsatz: Bei genauer Betrachtung und Recherche im Internet bin ich nicht von der Echtheit des Ankunftstempels Seiffen mit aptierten Sternen überzeugt, eher das Gegenteil ist der Fall - entweder falsch oder rückdatiert.
 
Kontrollratjunkie Am: 04.10.2016 13:35:35 Gelesen: 26951# 29 @  
@ xheine [#26]

Gibt es zu Herrn Scherwenke noch weitere Informationen, bzw. kennst Du jemanden, der sich mit der Person Scherwenkes in der Zeit 1944 - 1946 näher beschäftigt hat ?

Mich würden Informationen dazu aus anderem Grund sehr interessieren.

Gruß
KJ
 
mausbach1 (RIP) Am: 05.10.2016 09:38:30 Gelesen: 26876# 30 @  
@ Kontrollratjunkie [#29]

Interessante Frage - leider ist die Person im Werk von Hans Meyer "Die Philatelie im Dritten Reich" nicht bekannt/benannt.
 
xheine Am: 08.10.2016 17:03:13 Gelesen: 26772# 31 @  
Da gibt es einen Herrn König, bei Dresden, der diesen Herrn kannte.

Kann man hier auch eine persönliche versenden, oder muss ich die Telefonnummer allen geben?

Mit der "Gnade" meinte ich eine fürchterliche Wartezeit. Ich hatte im Frühjahr 2013 einen Blindenbrief an Hr. Schlegel geschickt, den Befund bekam ich erst auf Nachfrage: Datum des Befundes 14.10.2013! Soviel dazu!
 
Baber Am: 08.10.2016 17:17:44 Gelesen: 26759# 32 @  
@ hajo22 [#15]

Meine Frage zu diesem Beleg: Wenn er wirklich in die Schweiz gelaufen ist, müßte er eigentlich einen deutschen Zensurvermerk haben.

Sollte er aber in der Zensurstelle liegen geblieben sein, also ein "Überroller" sein, so müßte eigentlich ein alliierter Zensurvermerk drauf sein.

Gruß
Baber
 
hajo22 Am: 08.10.2016 19:04:13 Gelesen: 26733# 33 @  
@ Baber [#32]

Die Kästchen mit den vierstelligen Nummern rechts unten sind Zensorenstempel. Ob der Brief noch die Schweiz erreichte oder nicht, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Möglicherweise verblieb er bei der Zensurstelle in München und wurde von den Amis als alte Privatpost nicht weiter geprüft. Quasi Schnee von Gestern. Der Krieg war ja schon fast vorbei als die Amis München besetzten. Siehe dazu auch [#17].

In diesem Sinne und ohne weitere Spekulationen,

VG, hajo22
 
Baldersbrynd Am: 10.10.2016 08:56:38 Gelesen: 26672# 34 @  
Hallo,

hier ein Brief aus Itzehoe nach Neuendeich. Gesendet am 31.3.1945. Einmal mehr gestempelt in ?stadt am 1.4.1945.

Zurück geschickt. Angekommen beim Absender 20. April 1945.

Viele Grüße
Jørgen




 
briefefan (RIP) Am: 10.10.2016 15:50:31 Gelesen: 26632# 35 @  
@ Baldersbrynd [#34]

Einmal mehr gestempelt in ?stadt am 1.4.1945.

Wahrscheinlich Glückstadt, nicht am 1.4., vielleicht am 3.4.? Die 1 stammt von Itzehoe 31.3.45.

Gruß von briefefan.
 
Baldersbrynd Am: 10.10.2016 22:52:58 Gelesen: 26587# 36 @  
@ briefefan [#35]

Hallo Briefefan,

Danke für Deine Antwort.

Ich glaube auch das ist 3.4. im zweiten Stempel, Glückstadt ist möglich.

Viele Grüße
Jørgen
 
hajo22 Am: 10.03.2017 14:41:38 Gelesen: 25092# 37 @  
Brief aus Bad Tölz vom 17.4.1945 frankiert mit der Hitlerputschmarke zu 12+6 Pf. nach München.

Keine 14 Tage später war München von den Amerikanern besetzt.



VG, hajo22
 
cilderich Am: 10.03.2017 15:44:10 Gelesen: 25078# 38 @  
@ hajo22 [#15]

Hallo hajo,

ich habe diesen Beleg bereits in einem anderen Thema gezeigt, aber auch hier paßt er sehr gut, obwohl bereits im März 1945 gelaufen. Dies ist aber gänzlich unzweifelhaft auf Grund der erfolgten, zeitgerechten Zensur. Echt gelaufene Auslandspost aus 5/45, egal mit welcher Frankatur, ist eher unwahrscheinlich, denn es gab eigentlich keine Verbindungen mehr. Etliches erreichte sein Ziel erst nach Wiederaufnahme des Postverkehrs nach Ende des Krieges. Oft dann mit Zensurvermerken der Alliierten. Hier z.B. ein solch rares Stück aus dem eben noch existierenden Böhmen und Mähren aber 4/45.

Viele Grüße cilderich


 
bernhard Am: 22.01.2021 13:51:11 Gelesen: 10777# 39 @  
Feldpostbrief aus Schleswig 1 vom 3.4.1945. Maschinenstempel mit nachträglich eingefügter PLZ 24, Werbestempel Bo.416 "Zur Ortsangabe gehört stets die POSTLEITZAHL".



Schleswig 1, 3.4.45

Viele Grüße
Bernhard
 
bernhard Am: 31.01.2021 13:32:46 Gelesen: 10613# 40 @  
Postkarte mit Maschinenstempel (24) Hamburg 1 c, 25.04.1945:



Viele Grüße
Bernhard
 
carmen64 Am: 07.06.2023 17:14:11 Gelesen: 3097# 41 @  
Hallo Leute,

ist das Thema Überroller noch interessant? Ich habe glaube ich, einen.

MfG carmen64


 
Dulfen1 Am: 08.06.2023 22:09:51 Gelesen: 2958# 42 @  
@ carmen64 [#41]

Hallo carmen64,

da bis jetzt keiner geantwortet hat, meine Meinung zu deinem Brief.

Ein Überroller ist es definitiv nicht, da er ca. 2 Wochen nach Kriegsende abgeschickt wurde.

Ich vermute, dass der Brief nicht zugestellt werden konnte, da der Adressat dort nicht mehr wohnte, evtl. bereits vertrieben wurde oder was auch immer (Kreis Glatz, heute Polen). Deswegen wahrscheinlich auch der "zurück" Vermerk.

Verwundern tut mich die frühe Nachkriegsverwendung und die fehlende Schwärzung der Briefmarken.

Vom Stempel mit der PLZ habe ich leider keine Ahnung, sieht m.E. aber echt aus.

LG Ulf
 
Dulfen1 Am: 08.06.2023 22:46:42 Gelesen: 2945# 43 @  
Hier von mir 2 Briefe zum Thema April 1945 bzw. Überroller.

Zuerst ein typischer Überroller Einschreibebrief mit Zensurstreifen von Glückstadt nach Kiel, R-Zettel und Stempel mit PLZ (24).
Abgeschickt am 25.04.1945, Ankunftstempel 09.03.1946.



Dann noch ein Brief von Dresden nach Berlin vom 20.04.1945, mit Vermerk. Abgefangen und Briefmarken geschwärzt. Lt. Briefinhalt angekommen am 27.09.1949.



Solche Briefinhalte erzählen von den bittersten Stunden deutscher Geschichte.
 

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