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Thema: Deutsches Reich: Belege aus dem April 1945
Briefmarkentor Am: 02.08.2014 20:22:10 Gelesen: 31299# 1 @  
Hallo Sammlerfreunde,

mit diesem Beitrag möchte ich alle interessierten Forenteilnehmer aufrufen, ihre Belege aus dem April 1945 vorzustellen. Gesucht sind alle Formen von Belegen, die in dem Zeitraum auf dem Gebiet des Deutschen Reiches, und zwar nach dem Gebietsstand vom 30. September 1938, aufgegeben wurden.

Viele Grüße

Marko
 
Briefmarkentor Am: 02.08.2014 20:24:48 Gelesen: 31297# 2 @  
Inlandsbrief im Fernverkehr bis 20 g vom 05. April 1945 aus Bergen auf Rügen in der Provinz Pommern (RPD Stettin) nach Mölln in der Provinz Schleswig-Holstein (RPD Hamburg). Der Brief wurde portorichtig in Mehrfachfrankatur mit zwei Freimarken zu 6 Rpf der Dauerserie mit dem Abbild Adolf Hitlers vom 1. August 1941 (2 x Mi.-Nr. 785) frankiert.




 
hajo22 Am: 03.08.2014 15:59:42 Gelesen: 31238# 3 @  
Fernbrief über 20 gr. vom 20.4.1945 mit 2x12 Pfg. (Mi.Nr. 906). Nach meinem Dafürhalten philatelistisch inspiriert, aber was soll's.

An diesem Tag "feierte" ein Mann seinen 56. und letzten Geburtstag in seinem Bunker in Berlin im Garten der Neuen Reichskanzlei.



Post aus den letzten Kriegstagen im Mai 1945 gibt`s auch noch. Du hast den Mai schon unter "Alliierte Besetzung" gebucht, das ist nicht ganz richtig.

Schönen Sonntag.
Jochen
 
Briefmarkentor Am: 03.08.2014 17:30:03 Gelesen: 31218# 4 @  
Inlandsbrief im Fernverkehr bis 20 g als Einschreiben vom 6. April 1945 aus Demmin in der Provinz Pommern (RPD Stettin) nach Berlin (RPD Berlin). Als Dienstbrief mit dem Vermerk "Frei durch Ablösung Reich" brauchte die Sendung aufgrund entsprechende Vereinbarungen mit der Reichspost nicht mit Postwertzeichen freigemacht werden.


 
Briefmarkentor Am: 03.08.2014 17:32:29 Gelesen: 31216# 5 @  
@ hajo22 [#3]

Du hast den Mai schon unter "Alliierte Besetzung" gebucht, das ist nicht ganz richtig.

Hallo Jochen,

danke für den Hinweis. Vielleicht kann man das Thema umhängen.

Viele Grüße

Marko

[Mai-Thema redaktionell geändert]
 
hajo22 Am: 03.08.2014 18:11:40 Gelesen: 31201# 6 @  
@ Marko Haucke [#5]

Oder Du eröffnest ein eigenes Thema Mai 1945 Deutsches Reich und (noch) Besetzte Gebiete (z.B. Böhmen und Mähren).

Hier ein sogenannter "Überroller", Geschäftsbrief mit AH 12 Pfg. aus Gammertingen vom 17.4.1945 mit amerikanischer Zensur.

Bei vielen "Überrollern" weiß man nicht, wann sie den Empfänger oder den Absender (bei Rücksendung) erreichten. Hier ist es anders: Der Empfänger notierte: "Eingegangen 20. Dez. 1945".



Schönen Restsonntag.
Jochen
 
hajo22 Am: 03.08.2014 18:18:17 Gelesen: 31195# 7 @  
@ Marko Haucke [#4]

"Frei durch Ablösung Reich" bedeutete, daß vom Reich ein Pauschalbetrag als Portoablöse an die Reichspost für das ganze Jahr bezahlt worden war.

Sehr interessanter Absender und Empfänger. Der R-Bf. ist was Besonderes!

Viele Grüße
Jochen
 
Briefmarkentor Am: 04.08.2014 20:17:14 Gelesen: 31130# 8 @  
Inlandsbrief im Fernverkehr bis 20 g vom 12. April 1945 aus Torgelow in der Provinz Pommern (RPD Stettin) nach Berlin (RPD Berlin). Der Brief wurde portorichtig in Mehrfachfrankatur mit zwei Freimarken zu 6 Rpf der Dauerserie mit dem Abbild Adolf Hitlers vom 1. August 1941 (2 x Mi.-Nr. 785) frankiert.



Der Inhalt des Briefes ist erhalten geblieben:



Und hier noch einmal der Text für alle, die die Schrift nicht lesen können:

Torgelow, den 12.4.45

Liebe Tochter,

ich muß auch einmal wieder ein paar Zeilen schreiben, und denke, daß ihr gesund seid. Könnt ihr das (Leben?) in Berlin noch ertragen? Ich glaube kaum, kommt lieber raus aus Berlin, hier ist es bis jetzt noch ruhig, und wenn wir noch raus müssen, können wir höchstens im Wald flüchten und Deckung suchen, aber ich denke, so weit wird es ja nicht mehr kommen, daß sie hier noch kämpfen dann. Ist doch schon alles vorbei.
Die Flüchtlinge sind alle noch hier.

Ich habe gehört, die Leute flüchten auch schon aus Berlin raus. Da gibt es keine Kartoffel, kein Gas, gar nichts. Hier ist ja auch alles knapp, aber bis jetzt haben sie hier noch keine Bomben geschmissen. Alarm haben wir ja auch öfter, aber sie fliegen immer rüber, es kann ja noch kommen, man weiß es ja nicht. Wir wollen es nicht hoffen. Wenn doch das mal erst ein Ende hätte. Wenn ihr auch noch raus müsst, wo wollt ihr dann hin? Dann kommt doch hierher zu uns, wo ihr bleibt, da bleiben wir alle.
Liebe Kinder, jetzt muß ich schließen. Ich bin noch gesund, viele herzliche Grüße und Küsse an alle, Mutter.
Schreibt bald.


Die Gemeinde Torgelow wurde am 28. April 1945 durch Truppen der Roten Armee besetzt.
 
hajo22 Am: 06.08.2014 10:19:29 Gelesen: 31086# 9 @  
Wir glauben an den deutschen Sieg!

So lautet eine Durchhalteparole auf einem Feldpostbrief vom 12.4.45 an das Deutsche Rote Kreuz in Ettal/Oberbayern.



Keine 4 Wochen später war alles vorbei.

Schönen Tag.
Jochen
 
hajo22 Am: 06.08.2014 17:07:30 Gelesen: 31048# 10 @  
Anfang des Monats April 1945 gab es noch verhältnismäßig viel Zivilpost im süddeutschen Raum. Das änderte sich im Laufe des Monats mit der fortschreitenden Besetzung dieses Gebietes durch die Alliierten (im Wesentlichen der US-Army, daneben auch durch französische Einheiten).

Hier ein Einschreibbrief frankiert mit 2 Volkssturm-Zuschlagsmarken zu je 12 Pfg. und 3 Zuschlagsmarken Stadt Oldenburg zu je 6 Pfg., insgesamt 42 Pfg. (= Fernbrief 12 Pfg. + R-Gebühr 30 Pfg.). Mit Zuschlägen hat der Brief 1 RM gekostet.

Gestempelt mit dem Ortswerbestempel Ravensburg 1 ("Nähe Bodensee und Alpen") v. 5.4.45 nach Salach (Ankunft 6.4.45).

Der gezeigte Orts-Werbestempel von Ravensburg wurde nach dem Krieg weiterverwendet.



Ravensburg dürfte im Zeitfenster vom 25.4. bis 29.4.45 besetzt worden sein.

Schönen Tag.
Jochen
 
hajo22 Am: 09.08.2014 15:28:14 Gelesen: 31004# 11 @  
Später Einschreibbrief aus Linz/Donau mit 42 Pfg. AH (Mi. A795) v. 11.4.45 nach Gallneukirchen (Ankunft 13.4.45).

Der Brief konnte noch zugestellt werden. Das etwa 130 km Luftlinie östlich von Linz gelegene Wien wurde am 13./14.4.45 von der Roten Armee besetzt. Erst am 5.5.45 fuhren in Linz Einheiten der 11. US-Panzerdivision ein.



Schönen Samstag
Jochen
 
hajo22 Am: 14.08.2014 23:26:08 Gelesen: 30987# 12 @  
Hier ein Brief gestempelt München vom 27.4.45 (im Original besser lesbar als auf dem scan), also keine 2 Wochen vor der "Stunde Null". Die Amerikaner hatten gerade München besetzt. Der Brief ist mit 12 Pfg. als Fernpost freigemacht, der Absender wohnte in Bergen/Obb. Er oder ein Reisender nach München, der den Brief mitnahm, gab ihn in München zur Post. Das erschien dem Absender wahrscheinlich sicherer, denn es ging ja wohl um Geld und da sollte die Post schon ankommen. Doch die Post wurde zu spät aufgegeben, der Brief "überrollt" und zensiert. Wann die Zustellung nach Kriegsende erfolgte, kann man nicht ersehen.



Schönen Abend.
Jochen

[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Deutsches Reich Dauerserie Hitler"]
 
hajo22 Am: 25.08.2014 18:33:07 Gelesen: 30838# 13 @  
Brief vom 13.4.45 aus München-Neuaubing nach Freudenstadt/Schwarzwald.

Der Brief wurde "überrollt" und erhielt den Verzögerungsstempel aus Süd-Württemberg (Französische Zone) 3-Zeiler in rot: "Weiterleitung durch/Kriegsverhältnisse/verhindert."

Die beim Zusammenbruch im Frühjahr 1945 im Gebiet der späteren französischen Besatzungszone angehaltenen Sendungen wurden im Jahre 1949 von der französischen Besatzungsmacht freigegeben und an die Empfänger oder Absender nachträglich ausgehändigt.

Privat- und Geschäftsbriefe tragen regelmäßig keine Zensurvermerke.

Diesen Verzögerungsstempel gibt es in verschiedenen Ausführungen.



Im vorliegenden Fall wurde der Brief an den Absender nach M-Neuaubing zurückgeschickt (Adresse rückseitig). Kein Eingangsvermerk (leider).

Schönen Tag.
Jochen
 
hajo22 Am: 27.08.2014 16:15:07 Gelesen: 30757# 14 @  
Ortsbrief "Frei durch Ablösung Reich" der Deutschen Reichsbahn gestempelt 6.4.1945 Stralsund.

Keine Frankatur, da Pauschalbezahlung der Brief-Porti im Voraus an die Deutsche Reichspost.



Schönen Tag.
Jochen
 
hajo22 Am: 28.08.2014 13:58:13 Gelesen: 30694# 15 @  
Heute möchte ich einen sehr seltenen Brief vorstellen, dem ich in der Sammlung einen Sonderplatz gegeben habe.

12+8 Pfg. Volkssturmmarke (2x) + 1 Pfg. Adolf Hitler = 25 Pfg. Auslandsporto für einen Brief in die Schweiz vom 20.4.1945 aus Altusried über Kempten (Allgäu). Vorderseitig 2 Zensor-Nummernstempel. Der Brief lief dennoch ohne Öffnung durch die Münchner Zensur.

Die Volkssturmmarken auf Auslandsbriefen sind deshalb so rar, weil diese Marke für Inlandspost (zur Hebung der Moral der Bevölkerung und zur Stärkung der Kampfkraft der Truppe) vorgesehen war.

Wer Post mit dieser Marke ins Ausland gelaufen sein eigen nennt, möge sie doch zeigen, ich archiviere solche Belege.



Ich verrate für Kenner kein Geheimnis, daß solche Belege Liebhaberpreise erzielen (sind aber regelmäßig weder mit Geld noch mit guten Worten zu bekommen, so was soll's geben).

Einen schönen Tag.
Jochen
 
Latzi Am: 29.08.2014 08:49:28 Gelesen: 30650# 16 @  
@ hajo22 [#15]

Schöne und auch historisch interessante Belege, die Du da zeigst. Zum letzten habe ich aber doch die Frage, warum dort "Deutsche Sprache" angegeben ist. Das erinnert mich an Belege aus der Allierten Besatzungszeit, nicht aber an das "3. Reich". Hat der Brief einen Ankunftsstempel?

Gruß
Lars
 
hajo22 Am: 29.08.2014 09:53:59 Gelesen: 30635# 17 @  
@ Latzi [#16]

Hallo Lars,

Auslandsbrief ohne Zusatzleistungen, kein Ankunftsstempel. Ich denke aber, daß der Brief noch befördert worden ist, da keine Zurück-Vermerke erkennbar. Er könnte aber auch bei der Zensurstelle in München liegen geblieben sein. Ende April 45 besetzten die Amerikaner die "Hauptstadt der Bewegung". Die Angabe "Deutsche Sprache" wäre nicht nötig gewesen, hier wollte jemand auf Nummer "sicher" gehen, da die Schweiz ja bekanntlich mehrsprachig ist. Lediglich Fremdsprachen waren auf dem Couvert zu vermerken. Siehe dazu "Deutsches Reich Dauerserie Hitler", ich zeige da in # 127 einen Zensur-Beanstandungszettel.

Zur Entspannung hier noch ein Brief mit der Marke gestempelt Linz am 7.4.45.

Unten links ist ein roter Stempel zu erkennen: "GE(S)EHEN", der nach Zensur aussieht, aber mit dem ich nichts anfangen kann.



Schönen Tag.
Jochen
 
hajo22 Am: 16.09.2014 10:58:49 Gelesen: 30528# 18 @  
Geschäftsbrief vom 12.4.45 aus Glückstadt b. Hamburg an eine Lackfabrik in Mölkau, frankiert mit 12 Pfg. Adolf Hitler, Fernbriefporto.

Der Brief wurde von den Kriegsereignissen "überrollt" und erhielt eine "Sächsische Schwärzung" auf der AH-Marke. Keine Ankunftsvermerke.



Viele Grüße
Jochen
 
hajo22 Am: 17.09.2014 14:02:35 Gelesen: 30503# 19 @  
Wollen wir die "incoming mails" 1945 nicht völlig vergessen.

Brief aus Italien, Villadose Rovigo vom 27.2.45 nach Deutschland (Seefeld).

Doppelzensur: Italienische und deutsche Zensur (Ad=München), italienischer Verschlußstreifen mit deutschem überklebt.

Dreizeiler: "Zurück/Postverkehr eingestellt/Retour service suspendu" und "Zurück/nicht zustellbar" (verstümmelt, schlecht zu lesen) sowie Kastenstempel (vermutlich von Zensurstelle München): "Retour/23.April 1945"



Schönen Tag.
Jochen
 
hajo22 Am: 20.09.2014 16:25:58 Gelesen: 30449# 20 @  
13.4.45

Brief aus Marklkofen nach München. Von den Kriegsereignissen "überrollt".

Amerikanischer Zensurstempel 10882.

Kein Ankunftsvermerk.



Schönen Samstag.
Jochen
 
Claudius Kroschel Am: 21.09.2014 03:03:40 Gelesen: 30429# 21 @  
@ hajo22 [#3]

Natürlich philatelistisch inspiriert, an diese Anschrift gibt es aus der der Alliierten Besetzung jede Menge Material: Satzbriefe aus allen Teilen der Besatzungszonen, 10-fach Frankaturen, Mischfrankaturen Baden mit Rheinland-Pfalz, etc., etc.

Mit gleicher Handschrift ist auch einiges an Ersttagsverwendungen aller Besatzungsgebiete ins Ausland, vor allem in die Schweiz bekannt.
 
hajo22 Am: 21.09.2014 09:57:15 Gelesen: 30417# 22 @  
@ Claudius Kroschel [#21]

Wir müssen den Philatelisten, die in einer schwierigen Zeit (Krieg, Kriegsende, Umbruch, Besetzung, Zensur, Kontrolle, Vertreibung usw.) historisch wertvolle Belege hinterlassen haben, zu großem Dank verpflichtet sein. Bewundernswert was während der Besatzungszeit für interessante Mischfrankaturen "produziert" wurden (z.B. die Prell-Briefe). Ohne diese Sammler mit Weitblick wäre das Briefmaterial heute mehr als dürftig. Wäre z.B. der gezeigte Brief in [#3] vom 20.4.1945 an das Finanzamt gerichtet gewesen, wäre das Couvert im Altpapier (= Rohstoff) gelandet und wir nachfolgenden Sammlergenerationen hätten nichts davon. Da ist es schön, daß ein Philatelist auch in dieser Zeit an die Sammlung dachte.

Deshalb erfreue ich mich auch an offensichtlich philatelistisch inspirierten Belegen. Schlecht erhaltene Bedarfspost gibt es schließlich genug, die komischerweise besonders gerne - möglichst teuer - verkauft wird mit Hinweis auf eben diesen Bedarf. Hier kommt der Aspekt der Ästhetik eines Beleges ins Spiel. Will man nur qualitätsvolle "Bedarfspost", d.h. Belege, die man auch ansehen kann in die Sammlung aufnehmen, wird es schwierig und mit Sicherheit sehr teuer. Deshalb: Auch überfrankierte Philatelistenpost halte ich für sammelnswert, man denke nur wie froh man sein muß, einen kompletten Satz Rot-Kreuz-Marken der Französischen Zone - egal welchen Teilgebietes - auf Brief zu besitzen. Wer kaufte in dieser Zeit (und auch heute) denn schon Zuschlagsmarken, doch nicht der normale Postkunde, sondern Sammler und allenfalls caritative Institutionen.

Jeder muß letztlich selber entscheiden, wie er eine Belege-Sammlung aufbauen will. Es ist eben auch eine Geschmackssache. Und über Geschmack läßt sich bekanntlich nicht streiten, denn es gilt der bekannte köl'sche Satz: "Jeder Jeck ist anders".

Einen schönen Sonntag allen, die diese Ausführungen geduldig ertragen/gelesen haben.

Jochen
 
Briefmarkentor Am: 08.11.2014 21:22:32 Gelesen: 30168# 23 @  
Feldpostbrief vom 4. April 1945 aus Rostock im Land Mecklenburg (RPD Schwerin) nach Kuden in Schleswig-Holstein (RPD Kiel). Auf dem Brief befinden sich einige handschriftliche Notizen, die nicht vom Absender zu stammen scheinen. Wenn ich diese richtig interpretiere, war der Brief nicht zustellbar. Kann jemand diese entziffern?



Der Inhalt des Briefes ist erhalten geblieben:



Mit der Schrift tue ich mich immer noch schwer. Kann ein Forenmitglied den Text wiedergeben?

Einen weiteren Brief des Absenders findet ihr im Februar 1945.
 
briefefan (RIP) Am: 21.01.2015 00:27:16 Gelesen: 29877# 24 @  
@ Marko Haucke [#23]

Hallo Marko,

der gesamte Text auf dem Umschlag ist, glaube ich, von dem Absender geschrieben außer auf der Rückseite das Datum 18.4.45, das könnte das Ankunftdatum beim Empfänger sein. Hinweise auf eine Unzustellbarkeit sehe ich nicht.

Ich gebe dir hier eine Übertragung der deutschen Schrift, soweit ich sie entziffern konnte.

Umschlag Vorderseite links:
Uffz. K. Wernitz wenden

Umschlag Rückseite oben:
wenn unbestellbar an
Fam. Griewaldt
(3) Parchim M.
Demmer? Weg 5
senden

links:
Uffz. Kurt Wernitz
Rostock Reserve Laz.
Georg Schule

Schreiben Vorderseite:
Rostock den 4.4.45

Liebe Mutter!
Soeben Deinen Brief erhalten, z. Zt. bin ich
noch hier in R. paar Tage wird es noch dauern.
Schreibe doch mal wegen Meta? nach (4) Grimmen
und Schwerin, oder Greifswald, der Kreis Schlochau
soll bei Grimmen und Schwerin liegen, Adresse
N. S. V. Murgard? soll in und bei Stralsund
liegen, vielleicht erfahrt Ihr dort etwas über Irmgard
Schneider. In Greifswald ist eine Stelle für
Vermißte aus Pommern im Rathaus Zimmer
19 versucht es dort auch mal. Das Postamt
aus H'stein ist in Sellin auf Rügen,
Adresse (4) Sellin auf Rügen Postamt

Rückseite:

Habe auch schon dort hin geschrieben, vielleicht
sind dort Briefe an mich und ich erfahre was
mit Meta? ist. Lange bleibe ich hier nicht mehr
ich halte mich an Parchim oder an ? .
Der Krieg scheint bald aus zu sein und
dann suche ich aber. In Thüringen sollen auch
welche aus Pommern sein. H'stein soll ja
noch geräumt sein, aber wo sind die hin.
Trecks hat der Iwan ja geschnappt. Hoffendlich
sind sie noch durch.
Viele Grüße D. Sohn Kurt
auch an Anna

Der Brief zeigt anschaulich die Verhältnisse im letzten Monat vor der Kapitulation.

Viele Grüße
briefefan.
 
xheine Am: 03.10.2016 11:07:16 Gelesen: 27062# 25 @  
Ich habe in einer Rundsendung neulich den folgenden Beleg gefunden:

R-Brief (portorichtig mit 42 Pf) aus MULDA über Freiberg (Sachsen)2, UB "a"
Stempeldatum: 25.4.[19]45 - 19
AK-Stempel SEIFFEN (Erzgeb.) -2.5.45 9-10
Provisorischer R-Zettel MILDA.

Ich habe gelesen, dass es in dieser Ecke Sachsens Orte gab, in der die Post wirklich so spät noch funktionierte.



[Redaktionell verschoben aus dem Thema "Berlin 1945: Post von und nach Berlin" - ist der Brief echt befördert worden ?]
 
xheine Am: 04.10.2016 10:09:45 Gelesen: 26995# 26 @  
Ich glaube schon, er stammt aus einer absolut zuverlässigen Quelle, der Empfänger war selbst Sammler und "diente" den Besatzern der Roten Armee als Dolmetscher. Und die Viererblocks sind typisch für Scherwenke, der hat dann später sehr viel DDR-Mehrfachfrankaturen "gemacht", die in den letzten 2-3 Jahren auf den gängigen DDR-Auktionen gut verkauft wurden. Der Versender der RS hat den kompletten Nachlaß aufgekauft und bietet jetzt die kläglichen Reste an.
 
xheine Am: 04.10.2016 10:13:10 Gelesen: 26994# 27 @  
Wer prüft denn so etwas?

Ich habe aber keine Lust auf die Gnade des Prüfergottes SCHLEGEL zu hoffen und ein dreiviertel Jahr zu warten. Nicht aufregen, ich kann das belegen!
 
LK Am: 04.10.2016 11:04:53 Gelesen: 26980# 28 @  
@ xheine [#27]

Hallo,

Mulda und Seiffen waren zu diesem Zeitpunkt noch unter Kontrolle der Wehrmacht.

Siehe http://www.spiegel.de/einestages/2-weltkrieg-frontverlaeufe-1945-a-1027785.html, Karte 1.5.45

Die Entfernung Straße beträgt etwa 25 Km.

Eine Beförderung wäre also theoretisch noch möglich gewesen.

Mich stört der Ankunftstempel vom 2.5, wenn Beförderung noch möglich war ist das eine ziemlich lange Zeit für 25 Km.

Dieser Einwand kann aber mit mangelnder Transportmöglichkeit zusammenhängen.

Den Ritterschlag kann aber nur ein Prüfer geben, da wirst du um die Prüfer Schlegel oder Oechsner nicht umhin kommen.

Was hat das mit Gnade der Prüfergötter zu tun, entweder die Stempel sind echt und zeitgerecht oder nicht.

Und hier würde ich als Käufer auch nur Atteste / Prüfergebnisse dieser Prüfer akzeptieren.

Beste Grüße

Nachsatz: Bei genauer Betrachtung und Recherche im Internet bin ich nicht von der Echtheit des Ankunftstempels Seiffen mit aptierten Sternen überzeugt, eher das Gegenteil ist der Fall - entweder falsch oder rückdatiert.
 
Kontrollratjunkie Am: 04.10.2016 13:35:35 Gelesen: 26950# 29 @  
@ xheine [#26]

Gibt es zu Herrn Scherwenke noch weitere Informationen, bzw. kennst Du jemanden, der sich mit der Person Scherwenkes in der Zeit 1944 - 1946 näher beschäftigt hat ?

Mich würden Informationen dazu aus anderem Grund sehr interessieren.

Gruß
KJ
 
mausbach1 (RIP) Am: 05.10.2016 09:38:30 Gelesen: 26875# 30 @  
@ Kontrollratjunkie [#29]

Interessante Frage - leider ist die Person im Werk von Hans Meyer "Die Philatelie im Dritten Reich" nicht bekannt/benannt.
 
xheine Am: 08.10.2016 17:03:13 Gelesen: 26771# 31 @  
Da gibt es einen Herrn König, bei Dresden, der diesen Herrn kannte.

Kann man hier auch eine persönliche versenden, oder muss ich die Telefonnummer allen geben?

Mit der "Gnade" meinte ich eine fürchterliche Wartezeit. Ich hatte im Frühjahr 2013 einen Blindenbrief an Hr. Schlegel geschickt, den Befund bekam ich erst auf Nachfrage: Datum des Befundes 14.10.2013! Soviel dazu!
 
Baber Am: 08.10.2016 17:17:44 Gelesen: 26758# 32 @  
@ hajo22 [#15]

Meine Frage zu diesem Beleg: Wenn er wirklich in die Schweiz gelaufen ist, müßte er eigentlich einen deutschen Zensurvermerk haben.

Sollte er aber in der Zensurstelle liegen geblieben sein, also ein "Überroller" sein, so müßte eigentlich ein alliierter Zensurvermerk drauf sein.

Gruß
Baber
 
hajo22 Am: 08.10.2016 19:04:13 Gelesen: 26732# 33 @  
@ Baber [#32]

Die Kästchen mit den vierstelligen Nummern rechts unten sind Zensorenstempel. Ob der Brief noch die Schweiz erreichte oder nicht, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Möglicherweise verblieb er bei der Zensurstelle in München und wurde von den Amis als alte Privatpost nicht weiter geprüft. Quasi Schnee von Gestern. Der Krieg war ja schon fast vorbei als die Amis München besetzten. Siehe dazu auch [#17].

In diesem Sinne und ohne weitere Spekulationen,

VG, hajo22
 
Baldersbrynd Am: 10.10.2016 08:56:38 Gelesen: 26671# 34 @  
Hallo,

hier ein Brief aus Itzehoe nach Neuendeich. Gesendet am 31.3.1945. Einmal mehr gestempelt in ?stadt am 1.4.1945.

Zurück geschickt. Angekommen beim Absender 20. April 1945.

Viele Grüße
Jørgen




 
briefefan (RIP) Am: 10.10.2016 15:50:31 Gelesen: 26631# 35 @  
@ Baldersbrynd [#34]

Einmal mehr gestempelt in ?stadt am 1.4.1945.

Wahrscheinlich Glückstadt, nicht am 1.4., vielleicht am 3.4.? Die 1 stammt von Itzehoe 31.3.45.

Gruß von briefefan.
 
Baldersbrynd Am: 10.10.2016 22:52:58 Gelesen: 26586# 36 @  
@ briefefan [#35]

Hallo Briefefan,

Danke für Deine Antwort.

Ich glaube auch das ist 3.4. im zweiten Stempel, Glückstadt ist möglich.

Viele Grüße
Jørgen
 
hajo22 Am: 10.03.2017 14:41:38 Gelesen: 25091# 37 @  
Brief aus Bad Tölz vom 17.4.1945 frankiert mit der Hitlerputschmarke zu 12+6 Pf. nach München.

Keine 14 Tage später war München von den Amerikanern besetzt.



VG, hajo22
 
cilderich Am: 10.03.2017 15:44:10 Gelesen: 25077# 38 @  
@ hajo22 [#15]

Hallo hajo,

ich habe diesen Beleg bereits in einem anderen Thema gezeigt, aber auch hier paßt er sehr gut, obwohl bereits im März 1945 gelaufen. Dies ist aber gänzlich unzweifelhaft auf Grund der erfolgten, zeitgerechten Zensur. Echt gelaufene Auslandspost aus 5/45, egal mit welcher Frankatur, ist eher unwahrscheinlich, denn es gab eigentlich keine Verbindungen mehr. Etliches erreichte sein Ziel erst nach Wiederaufnahme des Postverkehrs nach Ende des Krieges. Oft dann mit Zensurvermerken der Alliierten. Hier z.B. ein solch rares Stück aus dem eben noch existierenden Böhmen und Mähren aber 4/45.

Viele Grüße cilderich


 
bernhard Am: 22.01.2021 13:51:11 Gelesen: 10776# 39 @  
Feldpostbrief aus Schleswig 1 vom 3.4.1945. Maschinenstempel mit nachträglich eingefügter PLZ 24, Werbestempel Bo.416 "Zur Ortsangabe gehört stets die POSTLEITZAHL".



Schleswig 1, 3.4.45

Viele Grüße
Bernhard
 
bernhard Am: 31.01.2021 13:32:46 Gelesen: 10612# 40 @  
Postkarte mit Maschinenstempel (24) Hamburg 1 c, 25.04.1945:



Viele Grüße
Bernhard
 
carmen64 Am: 07.06.2023 17:14:11 Gelesen: 3096# 41 @  
Hallo Leute,

ist das Thema Überroller noch interessant? Ich habe glaube ich, einen.

MfG carmen64


 
Dulfen1 Am: 08.06.2023 22:09:51 Gelesen: 2957# 42 @  
@ carmen64 [#41]

Hallo carmen64,

da bis jetzt keiner geantwortet hat, meine Meinung zu deinem Brief.

Ein Überroller ist es definitiv nicht, da er ca. 2 Wochen nach Kriegsende abgeschickt wurde.

Ich vermute, dass der Brief nicht zugestellt werden konnte, da der Adressat dort nicht mehr wohnte, evtl. bereits vertrieben wurde oder was auch immer (Kreis Glatz, heute Polen). Deswegen wahrscheinlich auch der "zurück" Vermerk.

Verwundern tut mich die frühe Nachkriegsverwendung und die fehlende Schwärzung der Briefmarken.

Vom Stempel mit der PLZ habe ich leider keine Ahnung, sieht m.E. aber echt aus.

LG Ulf
 
Dulfen1 Am: 08.06.2023 22:46:42 Gelesen: 2944# 43 @  
Hier von mir 2 Briefe zum Thema April 1945 bzw. Überroller.

Zuerst ein typischer Überroller Einschreibebrief mit Zensurstreifen von Glückstadt nach Kiel, R-Zettel und Stempel mit PLZ (24).
Abgeschickt am 25.04.1945, Ankunftstempel 09.03.1946.



Dann noch ein Brief von Dresden nach Berlin vom 20.04.1945, mit Vermerk. Abgefangen und Briefmarken geschwärzt. Lt. Briefinhalt angekommen am 27.09.1949.



Solche Briefinhalte erzählen von den bittersten Stunden deutscher Geschichte.
 
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