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Thema: Russland (Kaiserreich): Lochentwertung von Briefmarken ?
Jürgen Witkowski Am: 09.09.2014 23:26:05 Gelesen: 5780# 1 @  
Beim Sortieren einiger mir von einem befreundeten Sammler in Haldensleben überreichter Marken aus dem russisischen Kaiserreich fielen mir drei Marken aus dem Satz "300 Jahre Romanoe-Dynastie" aus dem Jahr 1913 auf, die Löcher haben, die der telegrafischen Entwertung z.B. spanischer Marken ähneln.

Ähnliche Lochungen sind auch auf den Markwerten der Germania-Serie bekannt, die auf Paketkarten waren. Hier diente die Lochung dem Diebstahlschutz, da die Paketkarten mit den hohen Frankaturen gerne bei der Reichspost "abhanden kamen" und an Sammler verkauft wurden.

Um was handelt es sich bei den russischen Marken?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
oldebuche1945 Am: 10.09.2014 18:07:07 Gelesen: 5718# 2 @  
[#1]

Hallo !

Hier nun einige Marken Zarenreich mit höherer Nominale, die auch Lochungen ausweisen.

50 Kop. 1 Loch;
3 Rubel 1 Loch;
3,50 Rubel 3 Löcher ;
7,00 Rubel 3 kyrill. Buchstaben eingelocht;

Auf Beleg sind diese gelochten Marken recht selten.

MfG
oldebuche1945


 
oldebuche1945 Am: 13.09.2014 09:07:31 Gelesen: 5643# 3 @  
Hallo !

Die Lochung auf der 7-Rubel-Marke enthält die Buchstaben O. P. K. in kyrillisch. Das ist eine Abkürzung für Odessaer Post- Kontor.(Postamt). Bekannt und nachgewiesen sind solche filigrane Lochungen auch von Moskauer Postämtern, die jeweils über die Technik verfügten solche durchzuführen.

Sinn und Zweck dieser Lochung war es, damit den Eigenverbrauch an Briefmarken zu dokumentieren, und einer innerbetrieblichen Verrechnung zuzuführen. Die kleineren Postämter hatten diese Möglichkeit nicht. Sie haben sich wohl mit dem Stanzen eines Loches in der Regel begnügt, und so den Eigenverbrauch angezeigt und in einer Kladde vermerkt.

Die 1-Loch-Marken sind wesentlich häufiger anzutreffen, sodaß man von einer gängigen Methode sprechen kann, diese Marken entsprechend des spezifischen Verbrauchs zu kennzeichnen. Das ist die eine Schiene für das Entstehen dieser Lochungen.

Eine zweite Schiene ist die Verwendung von Briefmarken in der bekannten Art insbesondere im 1. Weltkrieg im Bereich Steuern/Abgaben. Als die Versorgung der Ämter mit Steuermarken sich auflöste, musste man dazu übergehen, Briefmarken für die Fiskal-Belange zu verwenden, um arbeitsfähig zu bleiben. Not macht erfinderisch!

MfG
oldebuche1945
 
Jürgen Witkowski Am: 13.09.2014 11:42:29 Gelesen: 5632# 4 @  
@ oldebuche1945 [#3]

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. So hat doch jedes Sammelgebiet seine Eigenheiten. Ich werde bei der Sichtung von Belegen darauf achten, ob ich dabei entsprechend gelochte Marken finde.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
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