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Thema: Belege Altdeutschland in die Schweiz
Das Thema hat 39 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 04.12.2014 16:08:02 Gelesen: 20522# 15 @  
Liebe Sammlerfreunde,

keine Granate wie die von Jürgen, aber auch keine Massenware:



Memmingen - Wil 15.1.1864.

1. Rayon Bayerns in den 1. Rayon der Schweiz im 2. Gewicht = 6 Kr. für Bayern und 6 Kr. für die Schweiz.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Jürgen Witkowski Am: 04.12.2014 19:01:02 Gelesen: 20498# 16 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#13]

Lieber Kevin,

mit der Entzifferung "3" auf der Siegelseite bist Du prädistiniert, Altbriefe zu deuten. Vielen Dank für Deinen Beitrag.

@ bayern klassisch [#14]

Lieber Ralph,

was soll man zu Deiner Abhandlung anderes sagen, als "perfekt". Die Taxierungen bei den altdeutschen Staaten sind leider noch ein weißer Fleck auf meiner philatelistischen Landkarte. Oft hilft auch vorhandene Literatur nicht recht weiter, sondern nur Erfahrung, Erfahrung, Erfahrung.

Wenn man an seine Grenzen kommt, ist es immer hilfreich, Forenfreunde zu haben, die über einen entsprechenden Wissensfundus verfügen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Gernesammler Am: 02.01.2017 20:03:59 Gelesen: 19411# 17 @  
Hallo Sammlerfreunde,

ein Brief aus Leipzig vom 18.12.1842 nach Wohlen in der Schweiz, geschrieben von einem Herrn Meißner an die Herren Isler und Bruggisser. Er gründete 1812 mit Partnern die Strohgeflecht-Handelsfirma Wohler & Isler.

Nach dem Postvertrag mit Sachsen und Baden von 1835 konnten Briefe direkt über Bayern und Baden spediert werden. Die Briefe mussten den Stempel S (Sachsen) haben, der am Grenzort in Baden abgeschlagen wurde, diese waren Karlsruhe und später Heidelberg beide stempelten rot. Ich versuche mal die Taxierung zu bestimmen, 16 Kreuzer sächsisches Porto, 10 Kreuzer Baden Transit, die 34 sollten Centisimi für die Schweizer Strecke sein, gesamt 45 Kreuzer die der Empfänger zu zahlen hatte. Gestempelt mit Ellipsensegmentstempel von Leipzig, dem S Stempel im Kreis, auf der Rückseite leider nichts auch keine Ankunftsstempel.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 03.01.2017 06:42:31 Gelesen: 19388# 18 @  
@ Gernesammler [#17]

Hallo Rainer,

ein hübscher Brief, aber das Porto setzte sich ein wenig anders zusammen ...

16 Kr. für Sachsen (die entsprachen den mit Rötel notierten 45 Neupfennigen Sachsens) und 10 Kreuzer für Baden. Aus diesen 26 Kr. musste Bayerns Transit je hälftig refinanziert werden (Bruttovergütung, nicht Einzelabrechnung je Brief).

Mit 26 Kr. belastet ging er nach Basel, wo man ihn mit weiteren 8 Kr. (je 4 Kr. Basel Land und der Aargau) bis zum Empfänger in Wohlen im Aargau belastete = 34 Kr. in typischer roter Tinte. Centesimi gab es in der Schweiz nie!

Wie haben hier 5 Postgebiete drin, aber nur 3 Taxen. Spannend wäre jetzt ein barfrankierter Brief aus gleicher Zeit, damit man die Unterschiede aufzeigen könnte, bzw. ein Brief aus Wohlen über Baden nach Sachsen - auch porto und franko, dann wäre es perfekt.

Du darfst also auf die Suche gehen! :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 03.01.2017 20:07:24 Gelesen: 19351# 19 @  
@ bayern klassisch [#18]

Hallo Ralph,

vielen Dank für die Richtigstellung des Portos, der Brief ist somit schon auf eine Seite gezogen.

Einen Brief aus Wohlen nach Sachsen kann ich leider nicht zeigen, aber von Bern nach Poesneck bei Meiningen, der Ort gehörte bis 1920 bevor er zu Thüringen kam zu Sachsen Meiningen.

Der Brief ist vom 19.5.1835 und gerichtet an Herrn Joh.Wilhelm Köhr, mit der Taxierung komme ich leider nicht klar da kann ich Hilfe gebrauchen, aber ich versuchs mal.

Der Brief selbst sollte laut Postvertrag von 1834 über Aarau-Rheinfelden-Lörrach spediert worden sein, hier die Taxe 6 Kreuzer im Paket bis Grenze.
Weiter nach Baden hier wurden für den Transit über Baden 10 Kreuzer fällig, es ging über Heidelberg - Nürnberg nach Poesneck. Für die weitere Taxierung brauch ich dann doch Hilfe, ich gehe mal davon aus, dass die Rötel für die Taxierung in der Schweiz stehen. Auf der Rückseite ist ein noch sehr gut erhaltenes Prägesiegel im Papier.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 04.01.2017 12:51:47 Gelesen: 19328# 20 @  
@ Gernesammler [#19]

Hallo Rainer,

ein (für mich) schwierig zu beschreibender Brief.

6 Kreuzer für Bern bis wohin? sind klar. 10 Kreuzer Transit für Taxis bis wohin? Wäre es Baden, wäre der Transit nicht 10 Kreuzer und zudem kämen höhere Kosten für Taxis zustande.

Also wohl geschlossener Transit durch Baden oder - wie ich eher vermute - Württemberg hoch nach Frankfurt am Main für 10 Kreuzer und 4 Kreuzer Transit für Preußen bis Pößneck. Diese 20 Kreuzer wurden in Rötel notiert, dazu 1 Kreuzer für das Bestellgeld. Später hat man diese dann in 5 Groschen 3 Pfennige reduziert, wobei man sagen muss, dass dieses Gebiet Zahler in Kreuzern und Groschen kannte.

Alles cum grano salis, weil nichts mit Bayern zu tun und daher bei mir nur auf Peripheriewissen beruhend.

Liebe Grüsse,
Ralph

[Anmerkung der Redaktion: com grano salis = https://de.wikipedia.org/wiki/Cum_grano_salis ]
 
Gernesammler Am: 04.01.2017 19:57:52 Gelesen: 19299# 21 @  
@ bayern klassisch [#20]

Hallo Ralph,

Ich habe nochmal nachgesehen der Brief sollte zu diesem Zeitpunkt über Frankfurt am Main spediert worden sein, dann wäre dieser über Schaffhausen gelaufen da Taxis hier die Posthoheit übernommen hatte und auch Bern mit der Postverwaltung von Taxis einen Vertrag abgeschlossen hatte (23.3.1835). Mit den Taxen sollte es eigentlich so stimmen wie von Dir beschrieben, es sei denn jemand anderes hätte eine andere Meinung dazu.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 04.01.2017 20:10:10 Gelesen: 19296# 22 @  
@ Gernesammler [#21]

Hallo Rainer,

ja, Schaffhausen war taxisch, wie Württemberg auch.

Schön, wenn du meine Annahmen bestätigen kannst.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 12.04.2017 15:57:49 Gelesen: 18888# 23 @  
Liebe Freunde,

leider nicht mir (hatte auch nichts mit Bayern zu tun), sondern einem lieben Freund, aber ein Hammer ist das schon und schön obendrein. Den Text braucht man ja nicht zu kommentieren, weil alles wichtige erfasst ist. Wohl bekomms!



Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
SH-Sammler Am: 12.04.2017 16:58:10 Gelesen: 18877# 24 @  
@ bayern klassisch [#23]

Hallo Ralph,

danke für das Zeigen dieses Schaffhausen Beleges. Stadt und Kanton Schaffhausen sind ja mein Sammelgebiet. Daher bin ich beim Betrachten des Briefes sofort "auf 100 gewesen."

Leider stimmt die Beschreibung des Briefes nicht ganz, und zwar muss das Datum 1853 korrigiert werden. Der Stempel (Fingerhutstempel) mit Datum sowie Kreuz unten kam erst ab Januar 1854 in Gebrauch. Er wurde bis 15. 8. 1855 eingesetzt.
Der Brief ist garantiert vom 30. März 1854. Das Jahr 1855 fällt ausser Betracht, weil zu jenem Zeitpunkt die Rayon Marken nicht mehr in Gebrauch waren.

Siehe dazu im Virtuellen Album auch mein Ausstellungsexponat "Schweiz, Postgeschichte Kanton Schaffhausen, Stadt und Grossregion Klettgau", wo der Stempel im Rahmen 3 gezeigt und beschrieben wird [1].

Was denkst Du. wenn die Ortschaft Königsheim ca. 10 km weiter südlich gelegen wäre? Da wäre es ja sogar noch ein RL - Beleg geworden (RL = Grenzrayon, damals 5 Meilen ab Versandort). Ab 1868 hätte es dann gestimmt.

Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter

[1] http://www.philaseiten.de/album/zeige/237/3
 
bayern klassisch Am: 12.04.2017 17:30:11 Gelesen: 18874# 25 @  
@ SH-Sammler [#24]

Hallo Hanspeter,

vielen Dank für die Korrektur - werde das meinem Sammlerfreund gleich mitteilen.

Mit 20 Rappen wäre es dann ein Grenzrayonbrief der 2. Gewichtsstufe - auch nicht schlecht, oder?

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 07.05.2017 14:47:24 Gelesen: 18673# 26 @  
Liebe Freunde,



ein Brief aus dem schönen Genf in das hässliche Köln erregte meine Aufmerksamkeit, weil ein Zusatzvermerk angegeben war, der nicht so leicht im Auslandsverkehr zu finden ist: "Poste restante".

In Genf am 14.8.1872 waren für einen bis 15g leichten Brief 25 Rappen/Centimes Franko nötig, die mit 10 Rappen/Centimes für die Schweiz und mit 15 Rappen/Centimes für das Dt. Reich fair aufgeteilt wurden. Siegelseitig hat man auf Schweizer Seite das Weiterfranko mit 15 Centimes in Rötel notiert.

Der Postdienst "poste restante" am 15.8.1872 in Köln angewandt bedeutete, dass der Brief ab diesem Datum 3 Monate lang lagern durfte, ehe er im Falle seiner Nichtabholung wieder nach Genf (kostenlos) zurück zu leiten gewesen wäre. Das war jedoch nicht der Fall, wie man sehen kann, so dass der Empfänger ihn wohl abgeholt haben dürfte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 23.09.2017 18:10:32 Gelesen: 17679# 27 @  
Liebe Sammelfreunde,

hier ein Brief, der mich vor großen Problemen stellt.



Er ist am 21.09.1835 in Magdeburg aufgegeben worden und an einen Louis Schneider, welcher sich in ???? im Canton Bern befinden soll. Sicher ist noch, dass der Brief nicht abgeholt wurde und nach Magdeburg zurückgesendet wurde. Da er erst im Januar 1836 wieder nach Magdeburg zurückkehrte, scheint er als poste restante behandelt wurden sein.

Viele Taxen - siegelseitig sind 6 Sgr. für Preussen notiert - vorderseitig ebenfalls in rot - dies reduziert in 21 Kreuzer bis Baden - dort wurde der OP-Stempel abgeschlagen und die 12 Kreuzer badischer Transit darunter notiert.

In Summe sind es 33 Kreuzer - ja und nun wird's schwer - scheinbar sind jetzt 42 Kreuzer - mehrfach gestrichen und neu 48 Kreuzer notiert wurden. Die weiteren Notierungen 54 - 56 sind mehrfach gestrichen, m.E. als ungültig. Der Rest wäre jetzt nun noch geraten.

Bei dem Empfänger könnte es sich um Louis Schneider handeln:

https://de.wikipedia.org/wiki/Louis_Schneider

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
SH-Sammler Am: 23.09.2017 21:09:18 Gelesen: 17656# 28 @  
@ Magdeburger [#27]

Hallo Ulf,

der Brief ging nach INTERLAKEN, auf dem Brief zwar gestrichen, weil zurückgeschickt. Interlaken liegt im Berner Oberland zwischen dem Thunersee und dem Brienzersee. Der Brief war adressiert mit : p(e)r Adresse Dr. Ebersoldt.

Gruss aus der Schweiz

SH-Sammler
Hanspeter
 
Magdeburger Am: 24.09.2017 08:36:44 Gelesen: 17627# 29 @  
@ SH-Sammler [#28]

Hallo Hanspeter,

danke! Gibt es erstmal eine Möglichkeit, die Taxen der Schweiz zu klären?

Gab es eine poste restante Gebühr in der Schweiz?

War es normal, Briefe ohne diesen Vermerk solange aufzubewahren?

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 24.09.2017 08:49:53 Gelesen: 17624# 30 @  
@ Magdeburger [#29]

Liebe Magdeburger,

als nicht gerade fahrposttauglich, schon gar nicht in der Schweiz, kann ich nur wenig helfen. Was ich sagen kann, ist das: Es gab keine poste - restante - Gebühr in der Schweiz für Poststücke, gleich welcher Art.

Leider kenne ich auch keinen meiner Freunde in der Schweiz, die diese Briefe knacken könnten - um ehrlich zu sein: Solche Granaten interessieren die gar nicht, was ich sehr schade finde.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 24.09.2017 10:21:47 Gelesen: 17618# 31 @  
@ bayern klassisch [#30]

Lieber Bayern Klassisch,

ein Fahrpostbrief ist es nicht, sondern ein ganz normaler Brief. Das "pro 33" könnte dazu verleiten, mir erscheint es jedoch so, dass hier nur die Summe aus 21 + 12 = 33 Kreuzer zusammen gefasst wurde.

Interessant ist noch, dass 42 - 21 die 21 Kreuzer links am Rand notiert ergeben. Wenn die Rücksendung komplett portofrei erfolgte und 42 Kreuzer die Gesamtportoforderung sein sollte, ergäben sich 12 Sgr. Dazu müssten jetzt jedoch die 48 und die beiden roten Taxen von 54 und 56 Kreuzer komplett ignoriert werden. Ach die siegelseitigen 20 Kreuzer bleiben ein Rätsel.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
SH-Sammler Am: 24.09.2017 20:37:25 Gelesen: 17599# 32 @  
@ Magdeburger [#29]

Hallo Ulf,

ich kann Dir hier nur ein paar Hinweise geben zu den Schweizer Taxen jener Zeit. Allerdings wage ich mich nicht an die komplette, hieb- und stichfeste, Auflösung aller Taxen. Auch wenn solche "Granaten" eigentlich interessant wären, wagt sich sehr wahrscheinlich keiner, sich (all zu fest) zu exponieren. Waren die Postverhältnisse nicht nur in den deutschen Staaten, sondern auch in der Schweiz nicht ganz einfach. Die Taxen der Kantonalposten jener "Nach-Napoleonischen Zeit" sind zum Teil verloren / vernichtet, oder aber sind nicht auffindbar.

Hier jedoch ein paar Input's zu Deinem Brief, gem. Unterlagen aus dem Buch "Auslandpostverkehr Schweiz - deutsche Staaten" von Richard Schäfer:

Ab 01. 10. 1833 bestand ein Vertrag zwischen Bern und dem Grossherzogtum Baden betr. Leitung von Briefen aus den deutschen Staaten nach Bern.

Die Briefe mit dem Stempel OP (Ostpreussen) in schwarz (von Tauberbischofsheim) gingen ab Oktober 1833 über Lörrach - Rheinfelden - Aarau in geschlossenem Paket nach Bern.

Die Taxe Bern nach Aarau war 6 Kreuzer; so dürften für Rheinfelden nach Bern (mutmasslich, ohne Garantie) 5 Kreuzer angesetzt worden sein. Im Buch ist geschrieben, dass für den Transport in der Schweiz die innerschweizerischen Taxen anwendbar sind. Die Taxe für Rheinfelden - Bern ist jedoch nicht ersichtlich.

Die Taxen im Kanton Bern wiederum sind bekannt: 4 Kreuzer bis zu 12 Wegstunden, was für Interlaken zutreffen würde. Also wurde (wahrscheinlich) für den Transport ab Rheinfelden bis Interlaken 9 Kreuzer verlangt. Damit sind wir bei 42x, wie auf dem Brief ausgewiesen. Da der Brief nicht abgeholt wurde, hat man die 42 gestrichen, "Ury" hat signiert, seine Unterschrift unterstrichen und mit gleicher Tinte den Vermerk "nicht abgeholt" angebracht.

Über die Taxierung der Rücksendung des Briefes möchte ich mich nicht gross äussern. Eventüll war die Rücksendung bis Grenze taxfrei, womit die folgenden Taxstufen 48x, 54x, 56x schon wieder deutsche Taxen waren. Vielleicht können die 48x und anschliessenden Taxen von Dir (und Ralph) erklärt und bewiesen werden.

Soviel von meiner Seite. Ich hoffe, mindestens ein paar Einblicke gegeben zu haben.

Gruss

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 24.09.2017 21:19:44 Gelesen: 17591# 33 @  
@ Magdeburger [#31]

Liebe Magdeburger,

du hast Recht! Als ich den Brief im kleinen Scan gesehen habe, "pro" gelesen habe und dich als Autor (und Chef der internationalen Fahrpost hier) gesehen habe, dachte ich sofort an Fahrpost in die Schweiz, die ich mir zurecht nicht zutraue, weil nie mein Sammelgebiet gewesen.

Hanspeter hat ja schon dankenswerterweise Erläuterndes zu Details des Briefes geschrieben.

Ich lese cum grano salis den Brief so: Preußen taxierte 6 Sgr.. Diese wurden von Baden in 21 Kreuzer reduziert.

Die badische Transittaxe betrug 12 Kr., die unter der Reduktion von 21 Kr. stehen, so dass sich ein Grenzporto von total 33 Kr. ergibt (das war ein Standardsatz).

Dazu kamen 9 Kr. für den Transit via Basel und Solothurn nach Bern = 42 Kr.. Bis Interlaken kamen weitere 6 Kr. dazu, aber der Empfänger wohl nicht mehr, sondern man wähnte ihn in Uri (Ury), was eine Weiterleitung war ohne neue Postaufgabe für 6 Kr. = total jetzt 48 Kr.. Ob in Bern bzw. Uri noch die Fischersche Pachtpost tätig war, war die Schrift vermuten lässt, kann ich aus der Hüfte nicht sagen. Jedenfalls kamen weitere 2 Kr. für Uri dazu. Die jetzigen 56 Kr. waren aber mangels Empfänger niemandem belastbar.

Die Retoursendung von Poststücken war damals portofrei. Daher mussten die Porti bis dahin an die vorherigen Posten wieder rückbelastet werden. Um dies zu ermöglichen wird man ihn direkt oder indirekt wieder Baden angedient haben, die ihn an Preußen retournierten. Preußen schrieb in typischer, weinroter Tinte "pro 12 Sgr. retour" und wenn man 12 mit 3,5 multipliziert kommt man auf die 42 Kr., die Hanspeter vertraglich erklärt hat, denn mit Uri usw. hatte Preußen und Baden meines Wissens keine Verträge, so dass ich nicht weiß, ob diese Porti vom "Ausland" rückgefordert werden konnten. So, wie es für mich aussieht, blieben die auf ihrer Postleistung sitzen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
SH-Sammler Am: 24.09.2017 22:34:50 Gelesen: 17587# 34 @  
@ bayern klassisch [#33]

Hallo Ralph,

Ich möchte hier noch Deine Frage beantworten betr. Fischer Post zu Bern: Die Fischer Post wurde per 01. Aug. 1832 von der neuen Berner Regierung aufgelöst, die Fischer ausbezahlt. Siehe Google mit Stichworten "Fischer Post Bern".

Die Weiterleitung nach Uri ist auch möglich, nur hätte da noch mindestens eine Ortsbezeichnung dazu gehört. Armer Posti, der den ganzen Kanton Uri absuchen musste.

Liebe Grüsse

Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 25.09.2017 09:23:45 Gelesen: 17560# 35 @  
@ SH-Sammler [#34]

Hallo Hanspeter,

danke fürs Nachschauen mit der Fischerpost - ich wusste etwas noch von den 1830er Jahren aus dem Hinterkopf, jetzt wissen wir es genau und können die Pachtpost vergessen und die Kantonspost Bern setzen.

Vielleicht war die Angabe nach "Ury" verzogen zu sein deshalb der Grund, dass man nicht groß herum suchte und ihn bald wieder zurückleitete; da hätte ich auch ungern suchen sollen, auch wenn es bevölkerungsreichere Kantone gab, als den.

Macht den Brief aber ja weiß Gott nicht schlechter.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Magdeburger Am: 25.09.2017 12:58:04 Gelesen: 17547# 36 @  
@ SH-Sammler [#34]
@ bayern klassisch [#35]

Hallo ihr beiden Lieben,

ich bedanke mich recht herzlich.

Mit der Beschreibung der 42x bis Interlaken sind wir uns einig. Ich schliesse mich dem Gedanken von Hanspeter an, dass Ury eine Signierung ist und kein Ortsname.

Die beiden roten Taxen links sind mehrfach gestrichen und für mich somit eigentlich ungültig. 12 Sgr. Gesamtforderung in Magdeburg entspricht der einfachen Hinsendung und einer kostenlosen Rücksendung. Damit sind nur die 48 Kreuzer vorderseitig und die 20 Kreuzer siegelseitig fraglich.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
SH-Sammler Am: 18.03.2018 16:14:27 Gelesen: 15696# 37 @  
Liebe Freunde,

es gibt so viel zum zeigen. Nicht immer jedoch sind es Bombenbriefe, "Granaten" oder ähnliche. Auch ganz normale, unscheinbare Briefe haben ihre Geschichte.

Nachstehenden Brief habe ich als "Schaffhauser" Brief erstanden. So war ich erstaunt, dass sich der Brief als Auslandbrief entpuppte.



Handelsbrief (Rechnung) aus dem schönen Allgäu nach Vevey am Genfersee aus dem Jahre 1821. Württemberg hatte mit Zürich einen Postvertrag, der die Leitung von Poststücken via Friedrichshafen - Romanshorn vorsah. Zu dieser Zeit hatte jedoch Thurn & Taxis das Postlehen in Württemberg gepachtet. So wurde der Brief über Schaffhausen geleitet und mit der Fischerpost von Bern nach Vevey spediert. Weil mit Thurn & Taxis bis 1822 kein Postvertrag bestand, musste das jeweilige Porto bis zur Grenze gerechnet werden.

Das Porto bis Schaffhausen betrug 8 Kreuzer für die T&T Post. Für die Taxe bis Vevey mussten 12 Kreuzer bezahlt werden, wovon 4 Kreuzer Schaffhausen zustand. Dazu kommt noch 1 Kreuzer Postbotenlohn, also total 21 Kreuzer.

Viele Grüsse

Hanspeter
 
Jürgen Witkowski Am: 18.03.2018 16:53:10 Gelesen: 15678# 38 @  
@ bayern klassisch [#14]

Dass man in der preußischen Post und der Firma Krupp auch in der Lage war, Briefe in die Schweiz korrekt zu taxieren, beweist dieser Brief vom 27.6.1857. Wenn man so will, die Korrekturfassung meines Briefes aus 1855.

Die für den Brief der ersten Gewichtstufe nach Genf fälligen 5 Silbergroschen (Sgr) wurden, genau wie Du es bei meinem ersten Brief beschrieben hast aufgeteilt: 3 Sgr für Preußen und 2 Sgr für die Schweiz und mit handschriftlichem Vermerk franco und P.D.-Stempel dokumentiert. Auf die Verwendung einer Freimarke wurde dabei verzichtet.

Siegelseitig nur der Ankunftstempel von Genf vom 30.6.1857. Ein badischer Bahnpoststempel fehlt auf diesem Brief. Gab es einen anderen Transportweg oder wurden die Bahnpoststempel nur abgeschlagen, wenn es, wie bei meinem ersten Brief etwas zu bemängeln gab?



Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
bayern klassisch Am: 18.03.2018 17:03:10 Gelesen: 15674# 39 @  
@ Jürgen Witkowski [#38]

Lieber Jürgen,

ein schöner Barfrankobrief, der alles hat, was er haben muss. Er könnte auch noch einen badischen Bahnpoststempel haben, aber er hat ihn nicht. Es gibt aus dieser Zeit (und davor und danach) welche mit, und ohne Transitstempel.

Wenn Preussen keinen geschlossenen Transit durch die Südstaaten vereinbart hatte, und ich glaube nicht, dass sie schon 1855 einen mit der Schweiz zustande gebracht hätten (hatte m. W. nur Thurn und Taxis), dann dürfte das Fehlen des badischen Bahnpoststempels allein der Tatsache geschuldet sein, dass bei den vielen Briefen von Nord nach Süd auch mal der ein oder andere (s)einer Transitstempelung entgehen konnte.

Baden hat hier sehr profitiert und daher sicher kein Interesse, dass Preussen einen geschlossenen Transit über Baden mit der Schweiz vereinbaren konnte, denn, wenn wir uns diesen Brief hier ansehen, bekam die badische Bahnpost von Preussen 2 Silbergroschen (Sgr.) für die Schweiz vergütet. 2 Sgr. entsprachen paritätisch 7 Kreuzern (Kr.). Der Postvertrag Badens mit der Schweiz vom 1.10.1852, auf dessen Regularien dieser Brief fußt, setzte für die Schweiz im 2. Rayon aber nur 6 Kr. an, so dass Baden 7 Kr. bekam, aber der Schweiz nur 6 Kr. ablieferte.

Dieser eine Kreuzer war natürlich kein Vermögen, aber bei den vielen Tausend Briefen pro Jahr, die so liefen, summierte sich das doch ganz ordentlich. Darüber hinaus stand Baden bei Briefen aus der Schweiz nach und über Preussen das volle Vereinsfranko/porto zu, was je immer 9 Kr. je Loth Briefe betrug, so dass bei einem Hin- und einem Herbrief 10 Kr. für Baden in der Postkasse klingelten. Das war nicht eben wenig.

Liebe Grüsse,
Ralph
 

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