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Thema: Generalgouvernement: Bedarfsbelege
Das Thema hat 161 Beiträge:
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cilderich Am: 08.09.2017 15:34:42 Gelesen: 122328# 137 @  
@ hajo22 [#100]

Hallo,

na ja "Massenware" sind die vollzogenen Zustellungsurkunden auch nicht unbedingt. Ich denke, nur weil Du recht viele davon hast hat sie nicht jeder in der Menge. :-)

Ich zeige einfach mal, der Vollständigkeit halber das gesamte Formular mit Vor - und Rückseite.

Beste Grüße cilderich


 
cilderich Am: 25.11.2017 13:51:28 Gelesen: 117632# 138 @  
Hallo,

ich möchte heute einen Beleg zeigen, der philatelistisch gesehen nicht sehr imposant ist, aber geschichtlich betrachtet stellt er etwas ganz Außergewöhnliches dar. Die Marke ist eine Michel Nummer 48 und das Zielland ist Schweden, es handelt sich um eine "normale" Zensur aus dem Oktober 1940. Soweit nichts Besonderes. Was den Umschlag allerdings schon beachtenswerter erscheinen läßt ist der Absender aus Petrikau in der Ostlandstrasse. Hier bestand seit 8.10.1939 das erste Ghetto im ehemaligen Polen und im Rahmen der "Endlösung" erfolgte die Auflösung des Ghettos zum 21.10.1942. Annähernd 20.000 Menschen aus diesem Ghetto wurden ermordet in Treblinka und Auschwitz.

Soviel zu den nackten Zahlen. Jetzt wird es aber höchst interessant, denn der Briefbogen ist auch noch vorhanden und in diesem erfährt man höchst Seltenes. Ein Insasse des Ghettos schreibt an eine Schwedin mit der Bitte um Hilfe in seinem Fall. Das per se ist auch noch nicht so ungewöhnlich. Das eigentlich Herausragende ist der Fakt, dass der Schreiber eigentlich türkischer Staatsbürger ist und um Vermittlung seines Anliegens (schlichtweg die Errettung vor der Ermordung) an die türkische Botschaft in Stockholm ersucht. Die Türkei, wie auch Schweden hatten eine Art von "Stillhalteabkommen" mit dem Deutschen Reich, zumal 1940 die "deutsche Sache" noch erfolgreich zu sein erschien. Somit war es sicherer über ein Drittland zu versuchen einen Einfluß zu erreichen.

Um die Seltenheit dieses Sachverhaltes zu erläutern sei erwähnt, dass neben Jakob Bascha Witorsch nur noch ein weiterer "Jude" in Petrikau ghettoisiert wurde, der eine ausländische Staatsbürgerschaft besaß (Diese als solche ist mir leider unbekannt).

Ich habe eine Anfrage nach Israel, nach Yad Vashem, bzgl. des weiteren Schicksals von Jakob Bascha Witorsch gestellt, allerdings noch keine Auskunft erhalten. Auch in anderen Ghettos sind nur wenige Menschen mit klar ausländischen Staatsangehörigkeiten bekannt. Es sei noch zusätzlich angemerkt, dass bis in die frühen 1940er Jahre "ausländische Juden" außerhalb des Ghettos wohnen durften, dann allerdings wurden auch diese beiden Personen in das Ghetto gezwungen. Es hatte also bis dato keine Intervention der Heimatstaaten stattgefunden. Somit ging man wohl von deutscher Seite davon aus, dass diese Personen unwichtig seien, und es kein besonders Aufhebens gäbe, so sie "verschwänden". Immerhin hielt sich der Absender ja auch schon seit 1935 in Polen auf.

Briefe mit solcher Ausssage und solchem Hintergrund sind allerhöchste Seltenheiten. Allerdings müssen sie natürlich auch erst als solche erkannt werden.

Herzliche Grüße cilderich





[Anmerkung der Redaktion: Ev. Antwortbeiträge bitte in diesem Thema: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=11007&CP=0&F=1 ]
 
sentawau Am: 28.11.2017 12:43:40 Gelesen: 117367# 139 @  
Erweiterte Kinderlandverschickung

[#135] und [#136]

Die nachfolgend abgebildete Postkarte der Kinderlandverschickung machte mich zunächst ratlos. Belege ins Altreich aus Lagern der KLKV im Generalgouvernement besitze ich mehrfach, aber wie ist eine Karte aus dem Generalgouvernement an ein Lager im Altreich möglich? Warum ist der Vater des Jungen der deutschen Sprache kaum mächtig?

Nach dem Hinweis eines befreundeten Sammlers und mit Hilfe des Buches von B. Kock (1997) über die KLV habe ich gelernt, dass auch Kinder volksdeutscher Eltern aus dem Generalgouvernement, dem Protektorat und den besetzten Westgebieten zwecks Eindeutschung in Lager in Sachsen und Bayern verbracht wurden, wo sie deutsche Sprache und nationalsozialistische „Kultur“ erlernen sollten.


 
10Parale Am: 14.01.2018 20:09:19 Gelesen: 112892# 140 @  
Bei einem Trödler im zugeschnürten Briefpaket fand ich dieses "durch Eilboten" zugestellte Einschreiben vom 23.4.1940, abgeschlagen in Krakau. Der mit insgesamt 190 Groschen freigemachte Brief ist mit 3 Marken des Deutschen Reichs (Hindenburg-Medaillon) mit Aufdruck Deutsche Post Osten (Michel Nr. 9-11) beklebt.

Für 2,-- Euro musste ich diesen Brief unbedingt haben. Auffällig ist nur, dass die mit einem schwarzen Balken versehenen Oberränder der Marken nicht mehr auf dem Briefpapier kleben. Ein weiterer Briefmarkensammler der mit mir wühlte, meinte, eventuell wurden die Marken zu Prüfzwecken einmal entfernt. Ein Prüfzeichen kann ich jedoch nirgends entdecken.

Rückseitiger Ankunftsstempel von Rastatt vom 27.4.40.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 15.01.2018 21:24:51 Gelesen: 112688# 141 @  
@ hajo22 [#37]

Zu dem Stempel "DURCH DEUTSCHE DIENSTPOST OSTEN", den du in Beitrag [#37] in Varianten präsentiert, habe ich hier noch eine weitere Variante in roter Druckfarbe gefunden. Frankierungspflicht bestand hier, der Brief aus Tarnow wurde mit 3 Marken Hindenburgmedaillon mit Aufdruck freigemacht (wie in Beitrag [#140]).

Liebe Grüße

10Parale


 
hajo22 Am: 15.11.2018 19:35:45 Gelesen: 86771# 142 @  
Dienstbrief vom "Polizei-Regiment Krakau" an das Kommando der Schutzpolizei in Wien.

Gestempelt Krakau 1 vom 14.1.1940, Leitvermerk "Durch Deutsche Dienstpost Osten".

"Frei durch Ablösung Reich", daher keine Frankierung erforderlich.



hajo22
 
GSFreak Am: 17.05.2019 16:55:33 Gelesen: 79066# 143 @  
Hier eine Ganzsache P10 von Krakau 1 am 12.10.1941 an die Reichsdruckerei nach Berlin, dort Eingangsstempel der Reichsdruckerei vom 14.10.1941.



Gruß Ulrich
 
Briefuhu Am: 18.05.2021 14:05:20 Gelesen: 55501# 144 @  
Obwohl sie ziemlich häufig sein sollen, möchte ich hier eine Zustellungsurkunde vom 28.09.1942 zeigen, bei der vielleicht die verschiedenen Stempel von Limanowa, Lososina Gorna über Limanowa und Sad Grodzki w Limanowej interessant sein könnten.






Schönen Gruß
Sepp
 
Jürgen Zalaszewski Am: 19.05.2021 16:01:55 Gelesen: 55367# 145 @  
@ Briefuhu [#144]

Hallo Sepp,

ja, diese Zustellurkunden gibt es ziemlich häufig, es gibt sie aber mit verschiedenen Druckdaten und diese alle zu finden ist dann schon wieder eine sportliche Aufgabe. Außerdem sind darauf immer gute Stempelabbildungen zu finden, in Deinem Fall handelt es sich um den Postagenturstempel von Lososina Gorna über Limanowa, ein kleiner Ort mit 743 Einwohnern. Die Postagentur bestand von 1941 bis 1944. Der Tagesstempel von Limanova stammt vom nächsten vorgesetztem Postamt. Der Rechteckstempel "Sad Grodzki..." ist kein Poststempel sondern gibt nur den Empfänger wieder "Gericht von Limanowa".

Viele Grüße
Jürgen
 
Briefuhu Am: 19.05.2021 16:07:50 Gelesen: 55366# 146 @  
@ Jürgen Zalaszewski [#145]

Hallo Jürgen,

vielen Dank für Deine interessanten Erläuterungen. Dann ab mit dem Beleg in die Sammlung.

Schönen Gruß
Sepp
 
hajo22 Am: 06.08.2021 17:29:12 Gelesen: 51231# 147 @  
Einschreib-Ganzsache P6/01 (vermutlich Type II) zu 12 auf 10 Gr. gestempelt Warschau 22.12.1940 mit Zusatzfrankatur 78 Gr., gesamt 90 Gr. (= Einschreiben 60 Gr. + Auslandspostkarte 30 Gr.) nach Winterthur/Schweiz mit deutschem Zensurstempel (vermutlich Zensurstelle München, leider undeutlicher Stempelabschlag).

Roter (schweizer) Kastenstempel-Zweizeiler "Zuzustellen" / "Feldpostdirektion" und oranger Leitzettel der Schweizer Feldpost.



Eine Bewertung ist bei solchen Belegen mit Besonderheiten (Internierten-Post) immer schwierig. Mir war er 25 € wert.

hajo22
 
hajo22 Am: 07.08.2021 18:38:52 Gelesen: 51177# 148 @  
Dienstbrief aus Zamosc vom 28.9.1943 frankiert mit Dienstmarke zu 20 Gr. (DM Nr.5) + 2x2 Gr. Hitler = 24 Gr. für einen Fernbrief bis 20 gr.

Da es keine Dienstmarken zu 2 und/oder 4 Gr. gab und man keine Überfrankaturen wollte, behalf man sich mit den AH-Marken (vermutlich wurden diese separat in einer eigenen Liste verrechnet) → Hier sind die Spezialisten gefragt.



hajo 22
 
charly999 Am: 16.11.2022 20:58:30 Gelesen: 31625# 149 @  
@ Lars Boettger

Dieses Thema beschäftigt sich mit dem Generalgouvernement des 2.Weltkriegs, Dein Beleg stammt aber aus dem 1. Weltkrieg und gehört nicht hierher. So findet ihn auch niemand.

Herzliche Grüße
charly999
 
Briefuhu Am: 03.10.2024 09:42:49 Gelesen: 8158# 150 @  
Ganzsachenpostkarte P 12/02, Druckvermerk III.42 gelaufen am 12.02.1942 in Warschau von Dr. Arm Boerer an das deutsche Theater der Stat Warschau. Der Text wurde in Jiddisch geschrieben.



Schönen Gruß
Sepp
 
Briefuhu Am: 05.10.2024 09:28:59 Gelesen: 8082# 151 @  
Ansichtskarte von Zakopane gelaufen am 01.08.1941 nach Berlin, frankiert mit 12 Pfennig Michel Nr. 43.



Zakopane ist eine Stadt in der Woiwodschaft Kleinpolen im südlichsten Teil Polens, rund 90 Kilometer südlich der Stadt Krakau in einem weiten Talbecken der Westtatra und der Hohen Tatra nahe der slowakischen Grenze. Die Stadt ist Sitz des Kreises Powiat Tatrzański und das größte Wintersportzentrum des Landes (Wikipedia).

Schöne Grüße
Sepp
 
HWS-NRW Am: 22.10.2024 12:50:27 Gelesen: 7835# 152 @  
Hallo in die Runde

heute kam wieder etwas schönes rein:



Ortsbrief aus KRAKAU mit Francotyp-Wertrahmen "General-Gouvernement" in Groschen-Währung vom März 1944.

Das blaue Kreuz signalisiert die Deutsche Dienstpost Osten.

Man muss halt warten können, dann werden auch solche herrlichen Belege mal angeboten.

mit Sammlergruß
Werner
 
bernhard Am: 22.10.2024 15:38:50 Gelesen: 7813# 153 @  
@ HWS-NRW [#152]

Hallo Werner,

ein schönes Stück, welches vermutlich schon fast in Richtung dreistellig geht.

Das Datum scheint der 11.5.44 zu sein. Die Währung im Generalgouvernement war der Zloty = 100 Groszy. Nicht das du den Beleg falsch beschriftest.

Viele Grüße
Bernhard
 
Dulfen1 Am: 23.10.2024 22:22:56 Gelesen: 7715# 154 @  
@ HWS-NRW [#152]

Moin,

das Porto für einen Ortsbrief dürfte 16 Gr. betragen haben.

Von mir ein Orts-Eilbotenbrief, innerhalb von Krakau vom 21.10.1941 mit 96 Gr. portogerecht frankiert. (16 Gr. Ortsbrief + 80 Gr. Eil-Zustellgebühr)
Mi.Nr. 69 als Mef., in meinem alten Briefekatalog gibt es hierfür keine Preisnotierung (--,--).



Gruß Ulf
 
HWS-NRW Am: 24.10.2024 11:36:54 Gelesen: 7652# 155 @  
@ Dulfen1 [#154]

Hallo Ulf,

dann könnte auch dieser Brief nur als Geschäftspapier oder Drucksache über 50 g gelaufen sein, da es kein "offizielles" Ortsporto gab. (Lt. MICHEL Postgebühren-Handbuch).

Was sagen andere Fachfrauen/Männer ?

mit Sammlergruß
Werner
 
Jürgen Zalaszewski Am: 24.10.2024 11:46:00 Gelesen: 7646# 156 @  
Hallo zusammen,

der Brief sieht wirklich gut aus, viel zu gut. Aber wie schon mein Vorschreiber richtig bemerkt hat, es gab im Generalgouvernement ab dem 1. April 1940 kein Ortsporto für Briefe und Postkarten mehr. Zuvor war es auch nur zwei Monate lang möglich und da auch nur für reichsdeutsche Behörden und ihre Bediensteten. Da auch sonstige Hinweise wie "Geschäftspapiere" oder "Drucksache" fehlt, haben wir es hier mit einem unterfrankierten Eilbotenbrief zu tun.

Viele Grüße
Jürgen
 
angim Am: 24.10.2024 17:23:37 Gelesen: 7596# 157 @  
@ Briefuhu [#150]

Hallo,

das ist kein Text auf Jiddisch.

Das ist vielmehr Rheinischer Dialekt (vielleicht Kölsch).

Viele Grüße
Thomas
 
Briefuhu Am: 24.10.2024 17:38:49 Gelesen: 7585# 158 @  
@ angim [#157]

Hallo Thomas,

vielen Dank für Deine Berichtigung. Ich ging davon aus, dass ein Doktor aus Warschau an das Theater jiddisch schreibt und nicht im Rheinischen Dialekt.

Schönen Gruß
Sepp
 
Dulfen1 Am: 24.11.2024 21:23:28 Gelesen: 6467# 159 @  
Später Einschreibebrief von Warschau nach Chicago (über Lissabon), portogerecht.

Am 18.11.1941 in New York gestempelt und am 21.11. 1941 (mit neuer Adresse versehen) am Bestimmungsort angekommen.



Gruß Ulf
 
Dulfen1 Am: 24.11.2024 22:07:23 Gelesen: 6452# 160 @  
Hier 2 Paketkartenabschnitte (Fragmente) aus der traurigen Vergangenheit. Beide ins Warschauer Ghetto, bzw. in der Amtssprache "im jüdischen Wohnbezirk Warschau"




 
Jürgen Witkowski Am: 17.02.2025 20:59:57 Gelesen: 5194# 161 @  
Die im Oktober 1939 begonnene administrative Organisation des Generalgouvernements (GG) war im Januar 1940 bestimmt noch im vollen Gange. Das erklärt vermutlich auch den nagelneuen Tagesstempel Neu Sandec a vom 14. Januar 1940 auf dieser Feldpostkarte. Erstaunt war ich auf dem Dienstsiegel zu lesen Polizeipräsident Essen / Auswärtige Verwendung. Ich hätte eher einen Stempel mit einer Ortsangabe aus dem GG erwartet. Die Rückseite der Karte zeigt die Burg von Nowy Sacz (= Neu Sandec).



Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 

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