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Thema: Altdeutschland Preussen Ganzsachenausschnitte auf Brief
roteratte48 Am: 05.12.2014 10:57:20 Gelesen: 10709# 1 @  
Bereits seit 1851 gab es in Preußen eine Verfügung, die das Ausschneiden der Wertstempel aus Ganzsachen und deren Verwendung als Freimarken legitimierte; das blieb auch legitim bis hin zur letzten Ausgabe 1867 (Wappenadler im Achteck). Da ich kleine Besonderheiten einfach mag, möchte ich euch zwei Briefe zeigen, die ein bissle "extrem" sind - zum einen aus Dezember 1867 einen sehr knapp viereckig geschnittenen Ausschnitt GAA 15, entwertet mit dem preußischen Ra2 Appelhülsen, auf Brief nach Münster.



Dass man Ganzsachen auch ganz anders ausschneiden konnte, zeigt der zweite Brief, diesmal aus Charlottenburg und nach Holland gelaufen; es ist ebenfalls der GAA 15, aber diesmal ein Ausschnitt von der etwa 4-fachen Breite - hat man doch die auf der Ganzsache verklebte, aber noch nicht entwertete Zusatzfrankatur (Paar der Mi. 16a) gleich mitgenommen:



Auch wenn Preußen der Staat mit der häufigsten Verwendung von GAAs war - eine kleine Besonderheit bleiben sie noch immer.

Gruß ins Forum - Rolf
 
Glockenhorn Am: 20.11.2015 22:07:36 Gelesen: 10456# 2 @  
Vierfachringstempel

Ein freundliches Hallo von einem Neuling hier im Forum.

Anbei habe ich den Scan einer Briefmarke, die sich in meinem Besitz befindet. Leider kann ich nicht herausfinden, wo diese Marke herkommt, ich weiß nur, dass sie aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammt. Aber auch da bin ich mir nicht sicher. Vielleicht weiß hier jemand mehr darüber, denn es lässt mir keine Ruhe, wo dieses Schätzchen herkommt.

Lieber Gruß das Glockenhorn


 
Max78 Am: 20.11.2015 23:04:20 Gelesen: 10432# 3 @  
@ Glockenhorn [#2]

Hallo Glockenhorn,

erstmal herzlich willkommen hier bei Philaseiten!

Bei der von dir vermuteten Briefmarke handelt es sich nicht um eine gewöhnliche Marke. Es ist ein Ganzsachenausschnitt, sprich von einer Ganzsache (Postkarten, Umschläge, etc., bei denen ein Wertstempel aufgedruckt wurde). Schon früh nahm man solche Ganzsachen, schnitt den Wertstempel aus und klebte ihn als Porto auf einen Umschlag (natürlich wenn er noch nicht gestempelt wurde).

Der von dir gezeigte GAA stammt aus Preussen, hierzu gibt es im Michel-Spezial-Katalog auch eine detaillierte Katalogisierung von solchen GAA, da auch in Preussen ab ca. 1851 Ganzsachenausschnitte als Freimarke verwendet wurden, was auch offiziell erlaubt war (ca. 1854). Soweit ich das beurteilen kann dürfte es sich bei deinem GAA um die Michelnummer GAA 10 handeln, der "viereckig geschnitten auf Brief mit 1400 € bewertet ist. Allerdings bin ich kein Preussen-Spezialist und es gibt hier im Forum Mitglieder, die sich damit wesentlich besser auskennen.

Wenn Datum auf Kuvert oder vorhanden, kann das ebenfalls hilfreich sein für die Bestimmung.

Für mich auf den ersten Blick wirklich ein kleines Schmankerl,

mit Grüßen Max
 
Glockenhorn Am: 20.11.2015 23:10:23 Gelesen: 10428# 4 @  
Hallo Max,

das geht ja schnell hier, vielen Dank für Deine Hilfe. Ich dachte nicht, dass es soo ein Schmankerl ist. Da fühlt man sich doch gleich richtig gut und ich denke, dass ich mit meinem Hobby bei Euch hier gut aufgehoben bin.

Lieber Gruß das Glockenhorn
 
Max78 Am: 20.11.2015 23:17:44 Gelesen: 10424# 5 @  
@ Glockenhorn [#4]

Ja, das denke ich auch. Als ich angefangen habe, konnte ich hier einiges mit Hilfe dazulernen.

Ich muss noch korrigieren! Ich hatte gedacht es handelt sich um einen kompletten Umschlag. Erst jetzt habe ich gesehen, das es sich nur um ein Brieffragment handelt. Katalogisiert ist in diesem Fall ein Katalogwert von 450 Michel-Euro. Sorry, warte lieber ab, bis sich jemand aus dem Sammelgebiet hier melden sollte,

mfg Max
 
Silbergroschen Am: 21.11.2015 09:48:12 Gelesen: 10367# 6 @  
@ Glockenhorn [#2]

Leider ist es noch nicht mal ein Ganzsachenausschnitt, da der Stempel nicht übergehend ist. Siehe die Bemerkung zur Katalogbewertung im Michel.

Ein GAA auf Brief sieht so aus, leider nur rundgeschnitten:



schönen Gruss

Peter

[Beiträge [#2] bis [#6] redaktionell verschoben aus einem neuen Thema]
 
Glockenhorn Am: 21.11.2015 12:48:58 Gelesen: 10340# 7 @  
Hallo Silbergroschen,

danke für Deine Antwort, aber jetzt verstehe ich nur noch Bahnhof. Müsste die Marke noch auf dem Umschlag sein und nicht ausgeschnitten, um einen gewissen Wert zu haben? Was bedeutet rundgeschnitten? Hätte die Briefmarke rund aus dem Umschlag geschnitten werden müssen? Da ich zwar eine fleissige Sammlerin bin, aber doch relativ ahnungslos in solchen ganz alten Dingen, wäre es schön, wenn Du mir das genauer erklären könntest. Ich habe zwar einen Michel, auch ganz neu, aber dazu finde ich nichts zu dieser Art Marke, deshalb habe ich auch im Internet nach Informationen gesucht.

Vielen Dank schon mal für die Aufklärung.

Lieber Gruß
Lilli
 
Magdeburger Am: 21.11.2015 18:27:35 Gelesen: 10301# 8 @  
@ Glockenhorn [#7]

Hallo Lilli,

ich versuche mal zu antworten.

Wie schon erwähnt, handelt es sich um einen Ausschnitt einer Ganzsache - in Preussen gab es nur Umschläge mit aufgedrucktem Wertstempel.

Warum auch immer, wurden diese Wertstempel ausgeschnitten, mal rund, mal viereckig, auch achteckig und bspw. auf einem Faltbrief, wie Silbergroschen zeigt, aufgeklebt.

Die dort gezeigte Entwertung mittels Nummerstempel geht vom Ganzsachenausschnitt auf den Brief über. Bei dem von dir gezeigten, wurde viereckig geschnitten, aber die Entwertung geht halt nicht auf das Briefstück über. Damit stellt sich die Frage, ob dies original so darauf war. Kann der Nachweis nicht erbracht werden, geht der Wert gegen Null.

Von mir mal eine viereckig geschnittener Ausschnitt auf einen Brief von Magdeburg nach Quedlinburg vom 17.08.1863



Als kleines Highlight ist hier noch das Datum falsch eingestellt, da als Monat der Vortag gesteckt wurde.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Glockenhorn Am: 22.11.2015 00:09:49 Gelesen: 10272# 9 @  
Hallo Ulf,

vielen Dank für Deine Antwort. Jetzt habe ich kapiert, wie es mit meiner alten Briefmarke aussieht. Ich werde sie also wieder einpacken und mich manchmal an ihr erfreuen. Ich habe noch mehr so alte Stückchen, die ich bei Gelegeheit einstellen werde, in der Hoffnung, dass ich auch dann wieder so nett beraten werde.

Nochmals herzlichen Dank, Gruß Lilli
 
Cantus Am: 19.01.2018 00:30:17 Gelesen: 7880# 10 @  
Hallo zusammwn,

ich habe hier einen Brief, der mir echtes Kopfzerbrechen bereitet. Rechts oben, wo sich der Wertstempel der Ganzsache befinden müsste, sind Teile eines Ortsstempels von Goeritz an der Oder zu sehen. Darüber wurde ein Ganzsachenausschnitt von Preußen zu einem Silbergroschen in rot geklebt, der nun wiederum mit dem umlaufenden Text EIN SILBERGROSCHEN POST-COUVERT in zwei parallel laufenden Zeilen überdruckt wurde. Das, was mich dabei irritiert, ist die Tatsache, dass nicht nur der Ganzsachenausschitt, sondern der komplette Umschlag erst dann mit den Textzeilen überdruckt worden war, nachdem der Ganzsachenausschnitt über den Poststempel geklebt worden war.

Ich habe so etwas zuvor noch nie gesehen. Hat jemand von euch eine Erklärung dafür?



Viele Grüße
Ingo
 
LK Am: 19.01.2018 04:03:08 Gelesen: 7867# 11 @  
@ Cantus [#10]

Hallo Ingo,

das ist eine ehemalige überklebte Ganzsache Preußens für den NDP (Aufbrauch ehemaliger Ganzsachen), entweder U24 kurze Gummierung oder U28 lange Gummierung.

Der überklebte neue Wertstempel im Bildnis der NDP Mi 4 wurde abgelöst oder ist abgefallen.

Beste Grüße
 
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