Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Aufruf zur Mithilfe: Maschinenstempel Stuttgart aus 1924/1925
Jürgen Witkowski Am: 08.07.2008 14:45:36 Gelesen: 17164# 1 @  
"Viele Sammler denken beim Wort 'Maschinenstempel' an die eine oder andere Marke, die nicht mit einem Handstempel, sondern mit einem Maschinenstempel entwertet wurde und dadurch eine angebliche Wertminderung erlitt.

Der 'Stempelsammler' aber versucht zu ergründen, welche Stempelmaschinen gebaut wurden, wer sie herstellte und wo sie zu Einsatz kamen."

Dieses Zitat von Inge Riese aus der DBZ 23/83 zeigt sehr gut die Sichtweise der Stempelsammler auf. Das Autorenteam Dr. Walter Kohlhaas und Inge Riese hat ab 1994 die Geschichte der Briefstempelmaschinen der Deutschen Reichspost in bisher 6 Werken aufgearbeitet. Das bisher letzte Werk "Die Bandstempelmaschinen von Krag und Sylbe" ist Ende 2007 erschienen.

Das nächste Buch wird sich mit den Universal- und den Standard-Maschinen befassen. Da die Suche nach passenden Belegen, die die Einsatzweisen und Einsatzzeiten der Briefstempelmaschinen dokumentieren, wie sich jeder vorstellen kann, sehr langwierig und mühsam ist, habe ich mir gedacht, dass man für besonders schwierige Stücke die Möglichkeiten nutzt, die das Internet bietet.

Mit Dr. Kohlhaas habe ich besprochen, einen Versuch zu starten. Hier seine Fragestellung:

"Bei meinem neuen Manuskript habe ich ein Problem bei der Standard-Maschine von Stuttgart. Aus der Aktenlage ist uns bekannt, dass die Maschine Ende 1924 aufgestellt wurde.

Der fragliche Stempel ist der Werbestempel BOCHMANN Stuttgart Nr. 17 " Heimat / Not! / Helft sie / lindern / * 1 * " B 25.

Dieser Stempel liegt mir mit Frühdatum vom 13.03.25 vor. Er könnte natürlich auch schon früher verwendet worden sein. Möglicherweise wurde er vorher mit einem Strich- oder Wellenmuster verwendet. Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Maschine in der Postfreistempelung erprobt worden ist. Kurzum: Ich suche Belege dieses Stempels Stuttgart * 1 * möglichst von Ende 1924!"

Zur Veranschaulichung habe ich die 4 möglichen Variationen zusammengestellt. Variation 1 ist ein Bild eines vorliegenden Beleges mit dem Stempelkopf Stuttgart * 1 *. Die Variationen 2-4 sind dabei Bildmontagen unter Verwendung dieses Stempelkopfes.

Ich würde mich freuen, wenn ihr einmal in eure Belegesammlungen schaut und die Funde hier meldet. Optimal wäre ein Scan mit 150 DPI.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Stempelwolf Am: 08.07.2008 20:38:01 Gelesen: 17142# 2 @  
@ Concordia CA [#1]

Hallo Jürgen,

in meiner Sammlung befindet sich obiger Stempel nur als Maschinenbandstempel mit Werbemotiv einer Ausstellung von 1924. Interessiert dich so etwas auch?


 
Jürgen Witkowski Am: 08.07.2008 21:08:49 Gelesen: 17138# 3 @  
@ Stempelwolf [#2]

Frühe Maschinenstempel interessieren mich immer. Diese Stempel gehören jedoch nicht zu dem gesuchten Maschinentyp.

Es handelt sich um Maschinenstempel der Krag-Bandstempelmaschinen. Man erkennt sie leicht daran, dass der Stempel mit 2 oder 3 Köpfen und dem dazwischen liegenden Stempelband über den ganzen Beleg geht.

Die gesuchten Stempelabdrücke kommen von einer Halbstempelmaschine. Dabei besteht der Stempelabdruck aus einem Stempelkopf und einem daneben liegenden Strichmuster oder auch Werbeeinsatz. Anhand meiner Beispiele kann man den Unterschied zu deinem Stempel ganz gut erkennen.

Gemäß dem Buch "Die Bandstempelmaschinen von Krag und Sylbe" lief dein Stempel auch im Postamt Stuttgart *1*. Er hat die Nr. 1, den Stempelkopf 31 und das Stempelband 37. Die Verwendung ist nachgewiesen vom 09.10.1924-06.03.1935. Das Stempelband mit Strichmuster konnte gegen einen Werbeeinsatz, wie du ihn zeigst, ausgetauscht werden.

Vielen Dank fürs Zeigen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Carolina Pegleg Am: 09.07.2008 04:20:17 Gelesen: 17122# 4 @  
@ Concordia CA [#1]

Hallo,

ich melde mich mal aus dem Abseits. Durchsuchen kann ich meine Sammlung nach einem Vergleichsstück derzeit nicht. Ich bin noch für rund einen Monat hier in St. Louis. Die Wahrscheinlichkeit einen entsprechenden Beleg bei mir zu finden, halte ich für sehr gering, da ich diesen Stempeln bislang nicht zuviel Aufmerksamkeit geschenkt habe.

Ich glaube, dass das Internet eine grosse Hilfe bei der Erfassung von Stempeldaten sein kann. Die Aufgabe, die uns hier gestellt wird, ist leider sehr schwer. Beinahe die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Ich will dieses Thema für die Suche nach Stempeldaten lassen, aber mich interessiert doch, warum die Universal und Standard-Stempel in dem anstehenden Buch zu diesen Stempeln einem Band zusammengefasst werden sollen?

Die Universal waren ja ein amerikanisches Model, was aber, wenn ich mich richtig erinnere, für den deutschen Markt in deutscher Lizenz gebaut wurde. Die Standard-Maschinen waren hingegen eine deutsche Entwicklung, Klüssendorf, meine ich, die die Universals ablösten (?). In jedem Fall: Kann man die beiden Maschinentypen wirklich nicht unterscheiden? Aus meiner Sicht wären die deutschen Universal-Stempel interessanter als die Standards -- wenn man die beiden unterscheiden könnte.

Der von Dir gezeigte Standard-Stempel von Stuttgart sieht ja oberflächlich sehr nach Universal aus. Was ist denn aber z. B. mit dem Abstand von Stempelkreis und Killer? Mit der Höhe der Killerbalken? Dem Verlauf der Wellen, beginnend steigend oder fallend, flach oder steil, Anzahl der Durchläufe? Details in der Anordnung der Inschriften im Stempel, Grösse und Stil der Buchstaben etc.? Alles dies sind weniger augenfällige Unterscheidungsmerkmale, die allerdings in aller Regel zum Glück nicht herangezogen werden müssen, um zwischen Herstellern zu unterscheiden. Sind diese Merkmale wirklich alle identisch? Wenn ja, warum?

Nun gut, bevor das Buch erscheint, können wir wahrscheinlich dazu nichts sagen. Ich hoffe, ich habe das Thema jetzt damit nicht überladen. Ein neues Thema "Unterscheidung von Universal und Standard Stempeln" wäre mir höchst willkommen, dann kann man gerne nach dort ausgliedern. :)
 
Jürgen Witkowski Am: 10.07.2008 10:10:51 Gelesen: 17092# 5 @  
@ Carolina Pegleg [#4]

Ich bin der Ansicht, bezüglich der Universal- und der Standard-Stempelmaschinen können wir in diesem Thema weiter diskutieren, da es dieses doch nicht sehr bekannte Sammelgebiet besser verständlich macht. Die, wie ich hoffe, zahlreichen Funde der gesuchten Stempelabdrücke, werden innerhalb der Diskussion bestimmt einen angemessenen Rahmen finden.

Deine Fragestellung habe ich an Dr. Kohlhaas weitergeleitet, hier seine Antwort:

"Die Geschichte in Kurzfassung: Die amerikanische Universal wurde von einer deutschen Firma (DAPAG) gebaut. Diese Firma hat ihre Maschinen bei der Reichspost nicht zufriedenstellend gewartet. Die Arbeiten wurden von Klüssendorf übernommen. Dieser lernte dabei so viel, dass er eine verbesserte Universal entwickelte. Weil sie an vielen für die bessere Bearbeitung der Poststücke erforderlichen Teilen nicht mehr der Vorgängermaschine entsprach, nannte er "seine" Maschine Standard.

Wie wenig sich die Maschinen unterschieden, zeigt das Stempelbild: Die Universalmaschinen hatten ab 1915 einen Entwerter entsprechend Bild 3. Auch die erste Standard-Maschine in Nürnberg hatte noch dieses Muster. Nach dem Muster der zweiten Maschine in Stuttgart suchen wir. Die erste Maschine in Berlin hatte bereits - wie alle folgenden Standard - einen Entwerter entsprechend Bild 4. Das alles fällt flach, wenn eine Werbung eingebaut ist.

Später kann man die Standard Maschinen daran erkennen, dass ein Zweikreisstempel als Stempelkopf verwendet wird. Dieser ließ sich nicht in die Universal-Maschinen einbauen.

Dass soll zunächst genügen, mehr in unserem nächsten Heft!"

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Carolina Pegleg Am: 11.07.2008 03:04:35 Gelesen: 17071# 6 @  
@ Concordia CA [#5]

Vielen Dank für die Nachfrage bei Herrn Kohlhaas. So ganz verstehe ich den Absatz über die Unterschiede, bzw. Nicht-Unterschiede zwischen den Maschinen nicht, ehrlich gesagt. Beziehen sich die Bezeichnung der Bilder auf die [#1] gezeigten Fotomontagen? Na ja, ist nicht so wichtig.

Ausserdem: Bevor es auf die Unterscheidung ankommt müssen ja erstmal verschiedene Maschinen mit identischen Stempeln aus derselben Stadt existieren. Wenn die Universal bzw. Standard Maschinen jeweils in verschiedenen Städten eingesetzt waren, bzw. in derselben Stadt aber mit unterschiedlichen Unterscheidungsbuchstaben, dann wäre die Zuordnung ja unproblematisch, weil es keine Überschneidungen gäbe. Vorausgesetzt man weiss aus den Unterlagen noch, welche Maschinen wo aufgestellt wurden.

Jedenfalls ein Buch, dem ich mit Spannung entgegen sehe.
 
Stempelwolf Am: 11.07.2008 20:20:19 Gelesen: 17056# 7 @  
@ Concordia CA [#3]

diese drei Stempelabdrücke habe ich noch gefunden... sind als Postfreistempel abgeschlagen worden aber schon im Jahr 1923


 
Jürgen Witkowski Am: 12.07.2008 14:04:02 Gelesen: 17036# 8 @  
@ Stempelwolf [#7]

Stuttgart * 1 I und * 1 II stammen aus einer Universal-Maschine, die nach derzeitigem Kenntnisstand dort ausschließlich in der Postfreistempelung verwendet worden ist.

Trotzdem vielen Dank fürs Suchen und Zeigen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Jürgen Witkowski Am: 20.08.2008 09:59:42 Gelesen: 16934# 9 @  
Da in den letzten Wochen eine ganze Anzahl von neuen Mitgliedern auf Philaseiten.de dazu gekommen ist, hole ich diesen Beitrag noch einmal nach oben, mit der Bitte, sich zu melden, wenn einer der in Beitrag [#1] aufgeführten Stempel gefunden wird.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Carolina Pegleg Am: 24.08.2008 04:59:13 Gelesen: 16906# 10 @  
Jürgen Witkowski Am: 24.08.2008 22:04:07 Gelesen: 16898# 11 @  
@ Carolina Pegleg [#10]

Das war ein wertvoller Hinweis, vielen Dank dafür. Mit diesem Stempel kann ein neues Frühverwendungsdatum belegt werden. Wenn jetzt noch ein Stempel aus 1924 auftauchen würde, wäre das Glück perfekt.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
reichswolf Am: 24.08.2008 22:20:12 Gelesen: 16895# 12 @  
@ Carolina Pegleg [#10]
@ Concordia CA [#11]

Da ich den Empfänger Fritz Paeplow schon häufiger gesehen habe, und das immer auf mehr oder weniger leicht erkennbar philatelistisch beeinflußten Belegen und immer mit der grün gestempelten Adresse, habe ich grade mal nach ihm gegoogelt.

Dabei kam heraus, daß Herr Paeplow "grunglegende Mitarbeit" an Julius Bochmanns "Katalog der deutschen Sonderstempel" leistete. Also stellen die Belege wohl nicht nur Post-, sondern auch Philateliegeschichte dar. :-)

Beste Grüße,
Christoph
 
Carolina Pegleg Am: 25.08.2008 05:08:27 Gelesen: 16889# 13 @  
@ Concordia CA [#11]

Nun ja, wir tasten uns langsam ran. Es ist wirklich keine leichte Aufgabe. Die Anzahl der derzeit existierenden Sammlungen von Standard-Maschinenstempeln weltweit, bei denen ein Sammler nach diesem Stempel einfach mal nachschauen könnte, ist --wette ich-- Null. Das Sammelgebiet gibt es eben noch nicht. Immerhin hat die Hilfesuche über Internet ja nun zumindest einen kleinen Fortschritt gebracht.

Ich halte weiter die Augen offen. ;)

@ reichswolf [#12]

Das ist ja ein interessantes Detail. 7,50 EUR wie im Auktionsangebot gefordert, ist es mir gleichwohl nicht wert. Zu Dank bin ich Herrn Paeplow gleichwohl verpflichtet, da ich den Bochmann Katalog immer mal wieder benutze (auch wenn mir noch ein paar Hefte zur Vervollständigung fehlen). Es wird allerdings Zeit das mehr fünfzig Jahre alte Teil mal grundlegend zu entstauben. Hier ist vor kurzem ein Buch zu den amerikanischen Maschinen-Sloganstempel erschienen. Der Bochmann deckt natürlich viel mehr ab, er sieht aber trotzdem alt dagegen aus.
 
Richard Am: 27.08.2008 17:50:47 Gelesen: 16863# 14 @  
@ Carolina Pegleg [#10]

Da bei Ebay alle Grafiken nach einigen Monaten gelöscht werden, habe ich den Beleg nach hier übernommen:


 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.