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Thema: Japan: Kriegsgefangenenpost
Das Thema hat 113 Beiträge:
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Dudley Am: 17.05.2015 23:09:23 Gelesen: 60988# 1 @  
Habe einen Beleg der Tsingtauer Gefangenen in Japan (1914-1919) mit japanischer Frankatur und benötige eine Erläuterung dazu.

Hier der Beleg:



Der Brief wurde von einem Gefangenen aus dem Lager Aonogahara (Japan) am 12.11.1915 an seinen Sohn nach Tsingtau geschickt. Normalerweise ist Gefangenenpost ohne Marken. Der Brief hat auch Zensurstempel (Han) japanischer Kontrolleure.

Frage: Wie kann es kommen, dass ein Brief mit Marken verschickt werden konnte und wie ist dafür die Bewertung?

Es grüßt
Gerhard
 
Thorn Am: 31.05.2015 11:44:50 Gelesen: 60868# 2 @  
Hallo Gerhard,

mich würde hier einmal die Vorderseite und ein evtl. vorhandener Text interessieren, denn irgendwo wirst Du ja die Beschreibung abgeleitet haben.

Diese Karten gibt es an sich häufiger, meistens ist auf der Rückseite ein entsprechendes Bildmotiv. Da hier nirgends der Vermerk "prissonaire de guerre..." O.ä. vermerkt ist, würde ich eher auf eine "normale" Sendung mit Zensur tippen.

Bin kein Fachmann, vielleicht können hier noch ein paar andere Fachleute zur Lösung beitragen. Vorderseite solltest Du aber schon einmal einscannen.

Schönen Sonntag noch, Thorsten
 
hajo22 Am: 31.05.2015 12:18:14 Gelesen: 60857# 3 @  
@ Dudley [#8]

Ein interessantes Stück, bitte Rückseite zeigen.

VG, hajo22
 
Dudley Am: 06.06.2015 13:35:57 Gelesen: 60792# 4 @  
Hier ist die Rückseite.



Da ich von diesem KGF mehrere Stücke aus seiner Lagerpost erstanden habe, gehe ich davon aus, dass auch diese Karte von Japan nach Tsingtau an seinen Sohn geschickt wurde.

Den Stempel habe ich mehrfach mit anderen Jahreszahlen. Mir sagt dieser Stempel und seine Verwendung leider nichts. Könnte dieser Stempel auch in Tsingtau durch die Japaner verwendet worden sein?

Hier andere Exemplare (Vorderseite mit Rückseite)





Danke und Gruß
Gerhard
 
volkimal Am: 06.06.2015 19:02:24 Gelesen: 60767# 5 @  
Hallo zusammen,

es ist etwas mühsam vom Smartphone aus zu antworten. Unten im Rechteck steht Tsingtau. Das Datum des Stempels ist japanisch. Vergleiche das Thema "die unterschiedlichen Kalender". Mehr kann ich von hier aus nicht sagen.

Viele Grüße Volkmar
 
ragiko Am: 07.06.2015 05:47:22 Gelesen: 60742# 6 @  
@ Dudley [#8]

Auch unter der Kriegsgefangenen und ihren Angehörigen gab es Markensammler. Da Japan und Deutschland im WK1 auf unterschiedlichen Seiten standen, wurden die "feindlichen" Deutschen interniert, aber es ging dort nicht sehr streng zu. Es gab Lagerorchester und Fußballturniere, Weihnachtsfeiern und Kuchenbäckereien, die Deutschen konnten innerhalb des Lagers nach Herzenslust tummeln.

Die Karte ist ein rein philatelistischer Beleg. Der Stempel ist der Sonderstempel (Ortsname ist Fukuoka), der für ebendiese Ausgabe aufgelegt wurde, das Datum der 12. November, also zwei Tage nach Ausgabe. Auch die Karte wurde zum gleichen Anlass verkauft.

Für eine Postkarte nach Tsingtau ist die Frankatur alles andere als portogerecht. Ein kompletter Satz mit Sonderstempel, ungeachtet der Überfrankatur, keine Textzeile - es ist ganz das, was Philatelisten damals eben bei neuen Markenausgaben taten und keine übliche Kriegsgefangenenpost. Man muss bedenken, dass seinerzeit eine neue Sonderausgabe etwas Sensationelles hatte, die letzte war 1906 erschienen, das lag neun Jahre zurück. Umso wilder stürzte sich die Sammlerschaft auf die neue Ausgabe und produzierte Belege mit Sonderstempel, was das Zeug hielt, weshalb weder der Satz noch der Beleg noch der Sonderstempel heute sonderlich wertvoll oder gefragt sind. Dennoch hat die Karte wegen "Tsingtau", "Lager" und Zensurstempeln durchaus ihren eigenen Wert und Reiz.

Beste Grüße aus Nippon !
 
Dudley Am: 07.06.2015 23:32:26 Gelesen: 60706# 7 @  
Danke für diese präzise Auskunft.

Vom Lager Kurume füge ich eine Karte bei, auf der die Mannschaftsküche und die Offiziersküche gezeigt sind.



Danke und Gruß
Gerhard
 
Dudley Am: 26.11.2016 22:49:26 Gelesen: 59603# 8 @  
Diesen Beleg habe ich heute bekommen.

Er zeigt Post von der Schweizer Botschaft Tokyo von 1918 an einen deutschen Gefangenen in Japan. Die Schweizer Botschaft vertrat die Interessen aller deutschen Gefangenen in Japan von 1914-1920. Nach dem Fall von Tsingtau (China) am 7.11.1914 gegen die Japaner gingen ca. 5000 Deutsche Soldaten in Gefangenschaft nach Japan.



Wer kann mir die einzelnen Stempel erklären?

Danke und Gruß
Gerhard
 
Dudley Am: 17.01.2017 15:25:25 Gelesen: 59385# 9 @  
Heute habe ich eine Frage zu einem Stempel (HAN oder Namensstempel?) aus dem Barackenlager Kurume



Wer kann Näheres zu diesem Stempel sagen?

Besten dank im voraus und Gruß
Gerhard
 
Totalo-Flauti Am: 03.09.2017 13:44:58 Gelesen: 58687# 10 @  
Lieber Gerhard,

leider kann ich Dir bei Deinen Fragen nicht helfen. Die Gefangenenpost aus Japan deutscher Kriegsteilnehmer ist nicht mein Gebiet. Finde ich aber sehr interessant.

Liebe Sammlerfreunde,

dafür möchte ich eine Postkarte von Major Anders (Lagerältester in Kurume [1] an den Leipziger Verlag Reclam jun. zeigen. Er bedankt sich für den "hochwillkommenen Heimatgruß" in Form von 4 Ausgaben der illustrierten Wochenschrift Reclam Universum.

Wenn ich die Karte richtig lese wurde sie zwar am 25.06.1918 geschrieben aber erst am 7.6.1920 von den japanischen Behörden versandt. Zu der Zeit war der Major bereits wieder in Deutschland und zum Oberstleutnant befördert worden.

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti



[1] http://www.tsingtau.info/
 
volkimal Am: 03.09.2017 14:04:11 Gelesen: 58686# 11 @  
@ Totalo-Flauti [#10]

Hallo Totalo-Flauti,

mit dem Datum des japanischen Stempels liegst Du falsch. Das Datum ist nach dem japanischen Gengō-System angegeben. Die Erklärung findest Du beim Thema "Die unterschiedlichen Kalender" ab Beitrag 16: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=98953#M16

Das Stempeldatum ist vermutlich 7.6. 26 (die letzte Zahl ist nicht gut zu erkennen). Es ist von rechts nach links zu lesen. Der Stempel stammt vom 26. Juni, das Jahr ist Taisho 7, also das 7-te Jahr des Tennos Yoshihito. Die Umrechnung ist: Taisho 7 + 1911 = 1918 AD.

Damit wäre die Karte am 26.06.1918 abgestempelt worden - einen Tag nachdem sie geschrieben wurde.

Viele Grüße
Volkmar
 
Totalo-Flauti Am: 03.09.2017 14:27:23 Gelesen: 58682# 12 @  
Lieber Volkmar,

vielen Dank für Deinen Hinweis auf die japanische Kalenderzählweise. Mit alteuropäischer Ansicht bin ich davon ausgegangen, dass die Japaner ebenfalls mit Christi-Geburt die moderne Zeitrechnung übernommen hatten. Ein fataler Fehler von mir!

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti.
 
Dudley Am: 07.09.2017 19:17:31 Gelesen: 58604# 13 @  
Wer kann mir helfen, die japanischen Schrifzeichen zu entziffern?



Im voraus besten Dank und Gruß
Gerhard
 

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