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Thema: BDPh in Not: Beitragserhöhung um 6 Euro vorgeschlagen
Richard Am: 02.09.2015 10:38:31 Gelesen: 9626# 1 @  
Der BDPh in Not - Beitragserhöhung?

Von Prof. Dr. Erhard Mörschel

In Gotha wird die Hauptversammlung und der traditionelle, nun zweijährig stattfindende Philatelistentag stattfinden. Der zweijährige Rhythmus hat dem Ereignis keinen Abbruch getan; im Gegenteil: Ich habe erfahren, dass viele Vereine unseres Verbandes eine Fahrt nach Gotha planen. Für die organisierte Philatelie, Vereine, Verband und BDPh ist die Hauptversammlung von großer Bedeutung, da hier die Weichen für die zukünftige Entwicklung des BDPh gestellt werden. Wir hatten es uns jahrelang gut eingerichtet: noch Anfang der 90er Jahren des letzten Jahrhunderts war unsere Mitgliederzahl hoch (1992: 75.000; mit DPhJ: 84.000 - sie ist nun halbiert (ca. 38.000 Mitglieder) und sie schrumpft altersbedingt weiter um jährlich ca. 5%. Das wirkt sich stark auf die Einnahmesituation des BDPh aus, da weniger Mitglieder Leistung und Infrastruktur bezahlen müssen.

Geldnot war in der Vergangenheit ein Fremdwort, da die "Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte" den BDPh, und damit auch uns und unsere Vereine, in der Öffentlichkeitsarbeit großzügig unterstützen konnte. Noch 2007 lag die Fördersumme bei guter und sicherer Anlagepolitik des Geschäftsführers Herrn Krenkel bei fast 600.000 €. Wie alle Stiftungen leidet auch die "Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte" nun massiv unter dem weiter anhaltenden Zinstief und musste, auch unter Aufbrauch von Rücklagen (nicht des unangreifbaren Stiftungsvermögens) ihre Förderung kontinuierlich zurückfahren, vielleicht dieses Jahr auf ein Sechstel der oben gen. Förderungssumme. Die Bibliotheken Hamburg, Frankfurt und München haben schon das Donnergrollen der unerwarteten Kürzungen gespürt.

Rückläufige Mitgliederzahlen und gleichzeitig hohe Kürzungen der Zuwendungen zwingen den BDPh zum Sparen, in Zukunft wohl auch zu Änderungen von Leistungen und Strukturen. Für das Jahr 2014 konnte der Vorstand des BDPh noch einen ausgeglichenen Haushalt aufstellen; es wurde an allem gespart, an den Jahresgaben, den Reisemitteln, den Seminarzuschüssen, der Bezuschussung von Ausstellungen, an Personalmitteln, Zuschüssen für Jugend und ARGen. Auch die Zeitschrift Philatelie muss Kürzungen bei Versand, Druck und Seitenzahl hinnehmen.

Andererseits versuchte der Vorstand durch Sponsoring (Philatelistentag Gotha) und z. B. der Auflage der Belegeedition des BDPh die finanzielle Situation zu verbessern und die Leistungsfähigkeit zu erhalten. Alle diese Sparmaßnahmen werden allerdings für die Zukunft nicht ausreichen, um einen ausgeglichenen Haushalt aufstellen zu können. Erhebliche Zuschüsse der Stiftung, von denen wir bisher gelebt haben, sind kurz- und mittelfristig nicht mehr zu erwarten.

Herr Müller, Vorsitzender des Verbandes der Philatelisten in NRW e. V. und gleichzeitig Vorsitzender des Verwaltungsrates (Gremium der Verbandsvorsitzenden) wird zur Hauptversammlung in Gotha den Antrag stellen, den Jahresbeitrag für Vereinsmitglieder um 6 € und den der Einzelmitglieder um 3 € zu erhöhen. So stiege der BDPh - Beitrag im Jahr 2017 von 12€ auf 18 €; hinzu kommt der Beitrag des Landesverbandes [Hessen] mit derzeit 3,50 €, wobei auch hier im Verband über eine Erhöhung gesprochen werden muss. Wir sind bisher der "billigste" Verband, andere Landesverbände verlangen höhere Beiträge. Die Einzelmitgliedschaft im BDPh soll um 3 € erhöht werden, da sie schon entsprechend hoch ist und konkurrenzfähig bleiben sollte.

Insgesamt sind [im Landesverband Hessen] nach den derzeitigen Vorstellungen 21,50 € für BDPh - und Verbandsmitgliedschaft zu zahlen. Betrachtet man insgesamt die Leistungen des BDPh, so ist dies noch ein guter Preis; allein eine frei verkäufliche philatelistische Zeitschrift kostet ein Vielfaches dieses Betrages!

Andererseits ist es notwendig, sich die Beitragsstruktur der Vereine unseres Verbandes vor Augen zu führen. Die meisten Vereine verlangen von ihren Mitgliedern einen Jahresbeitrag, der zwischen 20 und 30 € liegt. Sie müssen im Vergleich mit anderen Vereinen konkurrenzfähig bleiben. Der Jahresbeitrag meines Heimatvereins Marburg beträgt z. Z. 27 €. Nach Abzug des geplanten BDPh/LV-Beitrages blieben für die Vereinsarbeit 5,50 € übrig. Falls auch der LV seinen Beitrag erhöhen müsste, noch weniger. Da kann ich mich nur dem Kommentar des Marburger Schatzmeisters anschließen: "Das geht nicht", und dieser Meinung werden sich auch viele weitere Vereine anschließen. Sie müssen schließlich Beitragserhöhungen auf ihren Hauptversammlungen durchsetzen. Ungewöhnlich ist auch, dass dann von den derzeit durchschnittlichen Vereinbeiträgen ca 2/3 abgeführt werden sollen.

Wir befinden uns also in einer schwierigen Situation, quasi einer Zwickmühle, den Notwendigkeiten des BDPh und gleichzeitig den Interessen unserer Vereine Rechnung zu tragen. Bisher habe ich Beitragserhöhungen des BDPh immer befürwortet und auch dafür gekämpft. Einer Erhöhung um angedachte 6 € wird der Vorstand jedoch nur zustimmen können, wenn die Mehrheit der Vereine diese Erhöhung mitträgt. Ich hätte mir gewünscht, dass der BDPh frühzeitig Informationen zur Beitragserhöhung und ihrer Höhe bekannt gegeben hätte. Durch den gesundheitlich bedingten Wechsel der Schatzmeister konnte dies wohl leider nicht erfolgen. Auch sollte die Notwendigkeit der Beitragserhöhung mit Vorschlägen verbunden sein, an welcher Stelle der BDPh sparen sollte; er müsste Leistungen und Strukturen überdenken und diskutieren: wo können wir sparen, welche Leistungen müssen wir erbringen. Da wir keine Informationen besaßen, war es uns auch unmöglich, diese Punkte auf unserem LV-Tag 2015 zu thematisieren. Für die Einberufung einer Vollversammlung der Vereine unseres Verbandes vor der Hauptversammlung in Gotha ist es nun zu spät. Wir planen, diesen Themenkomplex auf unserem Licher Seminar im November 2015 zu besprechen. Allein dies wäre ein Grund, das Seminar zu besuchen.

Ich möchte doch noch einmal kurz auf die Finanzsituation des BDPh eingehen und die derzeitigen Größenordnungen (keine genauen Haushaltszahlen!) der wichtigsten Haushaltsposten nennen:

Die Mitgliederbeiträge der Vereinsmitglieder liegen derzeit bei ca. 430.000 €, die der 2300 Einzelmitglieder bei ca. 110.000 € (!). Summiert sind dies mit weiteren Erträgen ca. 580.000 € an Einnahmen.

Dem gegenüber entstehen derzeit Ausgaben von ca. 800.000 € (Personalkosten: 260.000 €, Haus der Philatelie: 60.000 €, Zeitschrift Philatelie: 380.000 €, Sachkosten, Versicherungen, KfZ, Reisekosten usw.: 100.000 €). Aus diesen Zahlen ersehen Sie eine Unterdeckung von ca. 220.000 €.


Wir sind in einer jahrelang gewachsenen Abhängigkeit und können ohne eine Förderung und Zuschüsse durch die "Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte" derzeit nicht leben! Weitere Kürzungen der Stiftungsmittel, die in diesen Größenordnungen nicht absehbar waren, zwingen den BDPh zu Beitragserhöhungen oder massiven Ausgabekürzungen. Auch mache ich darauf aufmerksam, dass ca. 2300 Direktmitglieder ein Fünftel der jährlichen Beiträge erbringen. Wer die Direktmitgliedschaft abschaffen will (siehe Diskussionen im Internet), müsste auch dies durch höhere Beiträge der Vereinsmitglieder zusätzlich kompensieren.

Alle diese Fakten, denen wir uns heute stellen müssen, werden schon seit Jahren diskutiert, im Verband für alle unsere Vereine zuletzt im Forum in Erlensee am 21. Oktober 2012. Wir stehen vor Entscheidungen, die klug bedacht werden müssen: befürworten wir die Beitragserhöhung, können wir, auch mit Einschränkungen, unsere derzeitige Infrastruktur erhalten, lehnen wir sie ab (oder teilweise ab) bleiben uns Ausgabenreduzierung und ein grundlegender Strukturwandel nicht erspart. Alle großen Etatposten müssen überprüft werden: Kann der BDPh die Kosten der Zeitschrift "Philatelie" durch Änderung der Organisationsstruktur senken? Können wir die Zeitschrift "Philatelie" mit ihren 12/10 Ausgaben erhalten, wird sie eine Zeitschrift nur für extra zahlende Mitglieder, wird sie eine On-line Zeitschrift? Können wir weiter das Haus der Philatelie nutzen oder müssen wir in ein anderes bescheideneres Domizil ziehen? Müssen wir Personal reduzieren, können wir uns nach Pensionierung des jetzigen Geschäftsführers einen neuen Vollzeit-Geschäftsführer leisten; können wir Reisemittel in der derzeitigen Höhe vorhalten?

Dies sind normale Fragen zum fortwährenden Strukturwandel, dem sich in anderer Form und mit anderen Fragen jede Firma stellen muss, die am Markt bestehen will. Aber auch wenn Strukturen angepasst werden, wird das der Freude an der Philatelie keinen Abbruch tun.

---

Prof. Dr. Moerschel ist Vorsitzender des Landesverbands Hessen, Rhein-Main-Nahe e. V. und damit auch Mitglied im Verwaltungsrat des BDPh.

Die Texthervorhebungen erfolgten durch die Redaktion Philaseiten, ebenso die Einfügungen in eckigen Klammern.

---

Ergänzung vom 030915, 13:26 Uhr, ausführlich siehe Beitrag [#22]:

Herr Müller (Vorsitzender Westfalen) hat am 9. August 2015 seinen Antragsentwurf / Antrag per E-Mail storniert.

Der Antrag/Antragsentwurf wurde am 9. August zurückgezogen/storniert; der BDPh-Schatzmeister wird einen Antrag zur Beitragserhöhung einbringen.
 
Francysk Skaryna Am: 02.09.2015 11:11:46 Gelesen: 9597# 2 @  
Moin,

Sponsoring ist sicher eine Möglichkeit, hinterläßt aber auch eine eigene Duftnote in Richtung möglicher Interessenskonflikte. Die Unabhängigkeit des Verbandes sollte dabei nicht in Frage stehen.

Eine Beitragserhöhung würde ich auch in der genannten Höhe mittragen.

Gruss
 
hajo22 Am: 02.09.2015 11:34:03 Gelesen: 9578# 3 @  
Beitragserhöhungen sind kein Allheilmittel. Oftmals ist es dann so, daß sich die Empfänger der Leistungen an das Instrument der Erhöhung von Mitgliedsbeiträgen gewöhnen und an Einsparungen nicht denken.

Deshalb ist an der Kostenschraube anzusetzen. Vorschlag: Wie wäre es, wenn die Zeitschrift "Philatelie" nur noch 2-monatig oder vierteljährlich erscheint?

BG, hajo22
 
0nickyet Am: 02.09.2015 11:35:06 Gelesen: 9574# 4 @  
Moin,

neben der Beitragshöhe muss freilich die Mitgliederzahl diskutiert werden.

Eine Eigenheit des BDPh ist der Grundsatz in Punkt 2.4 der Richtlinien für Arbeitsgemeinschaften. Er fordert, dass man nur Mitglied einer Arbeitsgemeinschaft werden kann, wenn man es zusätzlich (über einen Verein oder als Einzelmitglied) im BDPh ist. Wer keinem lokalen Verein angehört, muss also den sonderbaren Weg über (eigentlich überflüssige) Einzelmitgliedschaft + Arbeitsgemeinschaft gehen, sofern die ArGe das überhaupt zulässt (und ich verstehe Kassierer, die es vermeiden wollen).

Die Arbeit der lokalen Vereine und die thematische Forschung in der Philatelie haben aber meiner Auffassung nach nur wenig miteinander zu tun. Eine Verselbständigung der Arbeitsgemeinschaften, auch die Schaffung von zusätzlichen "virtuellen" ArGen, die z.B. vornehmlich als Webforum existieren, könnten den Anreiz zur Mitgliedschaft im BDPh meiner Ansicht nach erhöhen.

Cheers,
Jürgen
 
hajo22 Am: 02.09.2015 11:38:24 Gelesen: 9567# 5 @  
@ 0nickyet [#4]

Ja, so ist es auch bei mir. Ich zahle 2 Mitgliedsbeiträge: Einmal als Einzelmitglied im BDPh und als Mitglied in der Forschungsgemeinschaft Berlin.

BG, hajo22
 
drmoeller_neuss Am: 02.09.2015 11:40:37 Gelesen: 9562# 6 @  
Vielen Dank an Professor Moerschel für diesen guten Lagebericht des BDPhs (den ich aber eigentlich vom BDPh-Vorstand erwartet hätte).

Ich zitiere noch einmal den wesentlichen Abschnitt des Artikels:

Dem gegenüber entstehen derzeit Ausgaben von ca. 800.000 € (Personalkosten: 260.000 €, Haus der Philatelie: 60.000 €, Zeitschrift Philatelie: 380.000 €, Sachkosten, Versicherungen, KfZ, Reisekosten usw.: 100.000 €). Aus diesen Zahlen ersehen Sie eine Unterdeckung von ca. 220.000 €.

Wenn man noch die Gelder berücksichtigt, die die Stiftung direkt an die Zeitschrift "Philatelie" bezahlt, festigt sich der Eindruck, bei dem BDPh handelt es sich um einen Zeitschriftenherausgeber mit einem angeschlossenen Verband. Die Zeitschrift "Philatelie" ist auch für die meisten Mitglieder die einzig sichtbare Leistung des BDPhs. Wie Professor Moerschel schreibt, kostet eine frei verkäufliche philatelistische Zeitschrift ein Vielfaches des BDPh-Jahresbeitrages ! Ein Glück für alle, die die Zeitschrift lesen wollen. Der Rest hat eben Pech gehabt.

Auf der anderen Seite können auch die "kommerziellen" Zeitschriften wie die DBZ oder der Briefmarkenspiegel auf dem Markt überleben. Langfristig sollte die "Philatelie" aus dem BDPh herausgelöst werden. Die einzigartige Zusammenstellung von Fachartikeln mit dem Management einer professionellen Fachzeitschrift sollte eine Auflage von 20.000 Exemplaren ermöglichen.

Professor Moerschel macht sich auch Gedanken über die Situation der Ortsvereine. Die Ortsvereine stehen vor der Situation, einen Großteil des Jahresbeitrages an Verbände abführen zu müssen, und werden damit zum "Inkasso-Unternehmen" degradiert. Hier wird sich verstärkt die Frage stellen, was bringt die Verbandsmitgliedschaft dem Ortsverein? Die an der "Philatelie" interessierten Mitglieder können ja BDPh-Direktmitglied werden. Die wenigsten Ortsvereine können sich eine Austrittswelle leisten, da sie personell ohnehin am Existensminimum krebsen. Da ist der Austritt aus dem Landesverband und des BDPhs das kleinere Übel.
 
Francysk Skaryna Am: 02.09.2015 14:05:30 Gelesen: 9449# 7 @  
Moin,

es ist in den letzten Jahren gespart und zusammengestrichen worden. Genutzt hat es dem Verband schlussendlich nichts. Welche Aufgaben soll und muß der Verband übernehmen und wo sollen die Gelder dafür her kommen? Man kann sich auch überlegen, die Finanzierung der Philatelie auf eine soliede Basis zu stellen. Aber gerade was die digitale Ausgabe angeht, stellt sich der Verband etwas ungeschickt an. [1] So massiv beworben wird die digitale Ausgaben wohl vor allem vor dem Kostenhintergrund. Dabei könnte so ein digitales Archiv ja vielleicht ein paar Cent in die Kasse bringen, wenn man es nur richtig einstielen würde.

Gruss

[1] http://bdph.de/forum/showthread.php?15348-Zahlung-Update-Archiv-Edition-per-PayPal
 
Baber Am: 02.09.2015 15:24:52 Gelesen: 9390# 8 @  
Die Verbandszeitschrift "Philatelie" wird gerne als die beste Briefmarkenzeitung Europas bezeichnet und Qualität hat eben ihren Preis. Aber wie lange können wir uns dafür 380.000 Euro im Jahr leisten? Solle es zu einer Erhöhung des Beitrages kommen, der ja 1:1 auf die Mitgliedsbeiträge der Vereine durchschlägt, werden garantiert wieder einige Vereine austreten bzw. Mitglieder verlieren. Die Beitragserhöhung wird sich dann als Pyrrhussieg erweisen.

Man sollte daher nach Alternativen suchen und da führe ich immer gerne das Beispiel Österreich an. Hier hat sich der Verband mit der Postphilatelie zusammengetan und die Zeitung besteht aus den Beiträge des Verbandes und der Werbung der Postphilatelie. Eine Win-Win Situation für beide.

So etwas müßte doch auch in Deutschland möglich sein und bei den Beträgen, die die Postphilatelie derzeit für Werbebroschüren jeglicher Art ausgibt, müßte doch auch die gemeinsame Zeitung mitfinanziert werden können.

Gruß
Baber
 
Lars Boettger Am: 02.09.2015 15:43:17 Gelesen: 9367# 9 @  
@ Baber [#8]

Damit hat der Verband in Oesterreich seine Unabhängigkeit gegenüber der Post komplett verloren. Ich persönlich würde nicht gerne monatlich ein Werbeblatt der Post anstelle einer ordentlichen und im Prinzip unabhängigen Verbandszeitschrift bekommen.

Beste Grüsse!

Lars
 
Nachtreter Am: 02.09.2015 16:37:38 Gelesen: 9313# 10 @  
@ Lars Boettger [#9]

Gibt es in der "Philatelie" gar keine Werbung? Vergleichbar der Zeitung "Finanztest"?

Wenn man die Internetseite des BDPh öffnet, wird gleich eine Kreditkarte angeboten - man fühlt sich fast wie beim ADAC! Fehlt eben noch der Mobilfunkvertrag und die Versicherung(en). Und ob jetzt ein wenig mehr "Werbung" (oder Verbraucher-Information) in der Philatelie drin ist oder nicht, macht den Kohl auch nicht fett.

Die Jugend, die man gewinnen will, wird meistens sowieso mit Bund (aktuell) herangeführt.

Viele Grüße

Nachtreter
 
Baber Am: 02.09.2015 17:01:53 Gelesen: 9290# 11 @  
@ Lars Boettger [#9]

Hallo Lars,

ich würde mir auch wünschen, der BDPh könnte aus dem Vollen schöpfen, aber die Mitgliederentwicklung fordert eben ihren Preis. Auf der Bayerischen Landesverbandstagung hat der bayerische Vertreter (25 % der Stimmen) den Auftrag bekommen, gegen eine Beitragserhöhung zu stimmen. Wie die anderen Landesverbände dazu denken, wird sich zeigen.

Gruß
Bernd
 
Lars Boettger Am: 02.09.2015 17:44:53 Gelesen: 9253# 12 @  
@ Nachtreter [#10]

Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, liess sich der ADAC nicht von einem Automobilhersteller "aushalten". Werbung gehört bei jeder Verbandszeitschrift dazu, aber ich würde mich an Stelle des BDPhs nicht in so eine Abhängigkeit begeben. Wo blieben dann die privaten Postunternehmen? Es gibt dann nur die "Gelbe Post" und sonst nichts. Das ist für mich zu eindimensional.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
drmoeller_neuss Am: 02.09.2015 18:07:57 Gelesen: 9236# 13 @  
@ Baber [#11]

Auf der Bayerischen Landesverbandstagung hat der bayerische Vertreter (25 % der Stimmen) den Auftrag bekommen, gegen eine Beitragserhöhung zu stimmen.

Dann hoffe ich, dass der "Bayerische Landesverband" mit Alternativvorschlägen aufwartet, wie eine Beitragserhöhung vermieden werden kann. Ein Problem sind langfristige Verpflichtungen des BDPhs (z.B. Arbeitsverträge mit der Geschäftsführung, oder Verträge mit "philcreativ").

@ Lars

Nenne mir doch einmal ein Beispiel, wann der BDPh in der Vergangenheit energisch gegen die Deutsche Post gewettert hat. Und zarte Kritik an der Österreichischen Post kann man hin- und wieder auch dem österreichischen Verbandsorgan entnehmen. Ansonsten werden wertneutral die Neuheiten angekündigt, genauso wie in der "Philatelie".

Grundsätzlich ist das österreichische Modell eine Überlegung wert. Als Bezieher der österreichischen Neuheiten komme ich so in den Genuss der Mitteilungen des VÖPh, die mir sonst verschlossen blieben. Generell würde ich es begrüssen, wenn der BDPh (und die Ortsvereine bzw. Landesverbände) sich stärker in die "Postfrisch" der Deutschen Post AG einbringen würden. An wem scheitert es, oder hat es der BDPh bislang einfach nicht versucht?
 
nor 42 Am: 02.09.2015 21:52:09 Gelesen: 9129# 14 @  
@ drmoeller_neuss

Wer ist die "langfristigen Verpflichtungen" z. B. Arbeitsverträge mit der Geschäftsführung und Verträge mit philcreativ eingegangen ? Warum sollen wir einfache Sammler nun dafür büßen ? Warum melden sich diese Herren nicht hier um uns zu erklären, wie man diese Probleme lösen könnte ?

Nor 42
 
22028 Am: 02.09.2015 22:13:13 Gelesen: 9100# 15 @  
@ nor 42 [#14]

Wir sind Vereinskameraden, aber, betrachtest Du 6 Euro mehr pro Jahr für viel da Du es "Buße" nennst?

@ drmoeller_neuss [#13]

Langfristige Verpflichtungen des BDPhs (z.B. Arbeitsverträge mit der Geschäftsführung) halte ich nicht für problematisch. Sollen die Stellen jährlich neu ausgeschrieben werden? Ich habe auch einen unbefristeten Arbeitsvertrag und bin froh darüber.
 
10Parale Am: 03.09.2015 02:34:37 Gelesen: 9043# 16 @  
@ Richard [#1]

Ich stamme aus einer Buchhalterfamilie und lese hier sehr gut aufbereitete Zahlen, die eigentlich alles aussagen. Da muss die Devise lauten: Ausgaben kürzen. Dies ist die Haben-Seite. Auf der Soll-Seite sehe ich zu wenig Einnahmen.

Wie hajo22 [#5] zahle auch ich 2 x Beitrag. Wie viele Doppelzahler gibt es noch? Eine Beitragserhöhung kann also nicht das Allheilmittel sein. Denn mein Ableben bedeutet 2 Mitglieder weniger, rein statistisch. Eine Auslagerung der Zeitschrift Philatelie hinein in den offenen kapitalistischen Wettbewerb befürworte ich voll und ganz und zahle gerne einen guten Preis für die gute Qualität der Philatelie am Bahnhofskiosk (drmoeller_neuss [#6]).

Philaseiten zeigt, dass Sammler sich immer mehr im WWW (world wide web) treffen. Wir sind AVATARE mit fremden Namen - welchen finanziellen Beitrag leisten wir für die Philatelie?

Was bleibt dann aber als Häppchen für das Mitglied, was veredelt die Rebe? Diese Frage darf man sich gar nicht stellen. Ein Tiefflug endet immer kurz vor dem Aufsetzen auf dem Boden der Realität.

Liebe Grüße

10Parale
 
mausbach1 (RIP) Am: 03.09.2015 08:38:14 Gelesen: 8976# 17 @  
@ 10Parale [#16]

Meine Wenigkeit ist in zwei Briefmarkenvereinen und vier Arbeitsgemeinschaften - und zahle die Beiträge gerne, weil ich von dem Wissen Vieler profitiere. Selbstverständlich gebe ich auch mein bescheidenes Wissen weiter, nicht immer (aber meistens) unentgeltlich.
 
Richard Am: 03.09.2015 09:29:15 Gelesen: 8941# 18 @  
@ Francysk Skaryna [#2]

Sponsoring ist sicher eine Möglichkeit, hinterläßt aber auch eine eigene Duftnote in Richtung möglicher Interessenskonflikte. Die Unabhängigkeit des Verbandes sollte dabei nicht in Frage stehen.

Auf der HV und dem Philatelistentag wollte Konsul Sieger einen Zuschuss zum Philatelistentag geben, wenn ich mich erinnere 20.000 Euro im Jahr. Ich war in Wuppertal nicht dabei, habe aber gehört, dass es tumultartigen Widerspruch und eine überwältigende Ablehnung der Mitglieder gab. Damit war der bis dahin jährliche Philatelistentag "geplatzt", weil nicht mehr finanzierbar.

Ob es erneut Widerspruch und Ablehnung geben wird, wenn wegen des Verzichts auf Sponsoren aus der Branche, ich denke an die Auktionsfirmen, demnächst alle Zuschüsse an Vereine, an Jugend und für Ausstellungen gestrichen werden oder die Zeitschrift auf zwei mal jährlich zusammengestrichen wird (alles etwas überspitzt) ?

@ hajo22 [#3]

Deshalb ist an der Kostenschraube anzusetzen. Vorschlag: Wie wäre es, wenn die Zeitschrift "Philatelie" nur noch 2-monatig oder vierteljährlich erscheint?

Die Richard Ebert AG, die mir mehrheitlich gehört, war früher Zeitschriftenverlag. Viele der Kosten werden sich nicht ändern, nur weil die Zahl der Hefte gekürzt wird. Zum Beispiel werden Mitarbeiter kaum damit einverstanden sein, wenn sie nur noch jeden zweiten Monat ein Gehalt bekommen und für die Redaktionsräume will der Vermieter auch jeden Monat die Miete sehen. Die festen Kosten je Heft steigen also.

Was damit aber erheblich gekürzt wird, sind die Einnahmen aus der Inseratewerbung. Die inserierenden Auktionsfirmen sind alleine aus Prestigegründen mit ganzseitigen Inserate in jeder Ausgabe vertreten. Und von dort kommt der grösste Teil der Einnahmen. Bei Halbierung der Heftzahl gehen die Einnahmen auf die Hälfte zurück.

@ Baber [#11]

Auf der Bayerischen Landesverbandstagung hat der bayerische Vertreter (25 % der Stimmen) den Auftrag bekommen, gegen eine Beitragserhöhung zu stimmen.

Woher hast Du diese Zahl ?

Um einer Legendenbildung vorzubeugen, hier die korrekten Zahlen der stimmberechtigten Landesverbände, Jugend, Arbeitsgemeinschaften, Vereine und Einzelmitglieder:

14,6 % Bayern (Ludwig Gambert) [1]
13,7 % Südwest (Peter Kuhm)
13,3 % Nordrhein-Westfalen (Werner Müller, siehe Beitrag [#1])
08,1 % Hessen (Prof. Mörschel, siehe Beitrag [#1])
------
49,7 %

5,6 % Mittelrhein
5,0 % Niedersachsen
4,4 % Norddeutschland
3,5 % Berlin
3,4 % Nordwestdeutschland
2,9 % Sachsen
1,7 % Saarland
5,1 % Thüringen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern
-----
31,6 %
------
81,1 % die alle im Verwaltungsrat vertreten sind und dort eng zusammenarbeiten

8,2 % Philatelistenjugend (wovon nahezu niemand Beiträge zahlt)
1,9 % Verband phil. Arbeitsgemeinschaften
------
91,2 %

8,8 % über weitere 43 Stimmrechte, zum Beispiel der Poststempelgilde (0,5 %), des Heilbronner Philatelisten Vereins (1,0 %), des WPHv Stuttgart, der keinerlei Anträge gestellt hat (0,2 %), der Arge Kolonialpostwertzeichen (0,3 %), des von mir vertretenen Vereins aus Leutkirch (0,1 %) und 5 Einzelmitgliedern, zu denen ich auch gehöre (0,01 %), um nur einige zu nennen.

@ nor 42 [#14]

Wer ist die "langfristige Verpflichtungen" z. B. Arbeitsverträge mit der Geschäftsführung und Verträge mit philcreativ eingegangen ?

Ich bin mir nicht sicher, meine aber, wesentliche Verträge z.B. mit Herrn Maassen werden alle zwei Jahre vom BDPh Vorstand verlängert.

Alle offenen Fragen können in der Diskussion in Gotha gestellt werden - ob wir aber wirklich aussagekräftige Antworten darauf erhalten, wage ich sehr zu bezweifeln. Etwas mehr Offenheit würde dem BDPh in Finanz- und Zukunftsfragen gut tun.

Schöne Grüsse, Richard

[1] Im LV Bayern mit nur noch knapp mit 54,9 % der Stimmen wiedergewählt.
 
Francysk Skaryna Am: 03.09.2015 09:58:13 Gelesen: 8910# 19 @  
Moin,

@ Richard [#18]
Auf der HV und dem Philatelistentag wollte Konsul Sieger einen Zuschuss zum Philatelistentag geben.

Das ganze Theater von damals war schlichtweg nicht schön. Unter den Schreihälsen waren offenbar auch einige , die gerne auf Herrn Siegers Empfang eingeladen worden wären. Die Diskusion um die Zuwendung als emotional stark Beeinflußt zu betrachten ist sicher nicht so ganz aus der Luft gegriffen.
Schade!


P.S:
Warum verzichtete der APHV - Vorsitzende Armin Hölzer in Wuppertal auf seine Grußworte?


@ Richard [#18]
Viele der Kosten werden sich nicht ändern, nur weil die Zahl der Hefte gekürzt wird.

Im Thema "Schwaneberger: Sind die Michel Kataloge zu teuer?" [1] hatte sich Reinhard Fischer im Beitrag #29 zu den Druckkosten geaeußert. Wenn ich seine Worte an dieser Stelle zitieren darf:
Die Druckkosten sind seit 1984 kaum gestiegen, wobei mir mal ein Drucker erzählt hat, dass die Kalkulation bei Büchern etwa Druckkosten mal 6 = Ladenpreis ist.

Wenn man mal einen Auktionator fragt, der viel zu drucken hat: Ein fester Einband im Format A4 kostet gerade mal 1 EUR mehr.

Das Problem ist, dass die Auflagen der Kataloge in den letzten 20 Jahren erheblich zurückgegangen sind und der Schwaneberger Verlag mit den höheren Preisen versucht, die gesunkenen Umsätze zu kompensieren.


Kurz:
Man tritt mit der Reduktion der Auflage- und Seitenzahl in die selbe Falle wie der genannte Verlag. Alles weitere hat Richard gesagt. Nutzen?


Gruss


[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=4403
 
hajo22 Am: 03.09.2015 10:30:37 Gelesen: 8873# 20 @  
@ Richard [#18]

Nur kurz, ich möchte hier keinen bwl. Disput eröffnen. Es gilt die Fixkosten wie Personal, Miete, Abschreibungen und natürlich auch die variablen Kosten zu optimieren. Dazu helfen kann eine unabhängige Unternehmensberatungsgesellschaft, die Kosten- und Einnahmenstruktur analysiert, Schwachstellen erfaßt und konkrete Vorschläge zur Optimierung erarbeiten kann.

Auf der Einnahmenseite halte ich bei Reduzierung der Auflage auf z.B. 8 oder 10 Hefte p.a. eine lineare Einnahmenreduzierung für wenig/nicht wahrscheinlich. Wo, wenn nicht in einem Fachblatt wie der "Philatelie" sollen denn die Auktionshäuser inserieren? Mit dieser Zeitschrift erreichen sie die sogenannten "ernsten" und nicht nur die Gelegenheitssammler. Eine Gebührenanpassung der Inserate an die Einnahmen einer Auflagenhöhe von 12 Heften erscheint mir möglich.

Mehr kann ich hier ohne entsprechende Daten nicht sagen. Zunächst ist auf jeden Fall zu ermitteln, was kostet ein Heft und welche Einnahmen erzielt es? Wo sind die Schwachstellen? Wie kann ich die Seitenzahl optimieren und Änliches.

VG, hajo22
 
0nickyet Am: 03.09.2015 11:06:30 Gelesen: 8854# 21 @  
Der BDPh hat Funktionen der Interessenvertretung nach außen und soziale Integration nach innen zu vollbringen, d.h. er muss seinen Zweck erfüllen und zugleich die Organisation selbst erhalten. Diese beiden Aspekte sind niemals deckungsgleich. In jedem Fall gilt: Der BDPh ist kein Unternehmen, sondern ein Verband. Unternehmensberater können sicher Firmen retten, aber mit denselben Methoden schnell einen Verband zerstören.

Wer nur über Funktionen spricht, tut sich leicht mit Einsparungsvorschlägen und Streichung von Leistungen. Wer an die soziale Integration denkt, versteht oft nicht, warum 50 Cent pro Monat eine "Verbandskrise" auslösen sollen. Und wenn die beiden Aspekte gegeneinander ausgespielt werden, zerlegt der Verband sich selbst.

Das wichtigste dürfte sein, eine realistische Aufstellung von Funktionen des Verbandes separat von einer Bestandsaufnahme der sozialen Leistungen zu machen, und in beiden Fällen nicht nur Änderungsbedarfe zu diskutieren, sondern auch zu berücksichtigen was anderen (!) Mitgliedern wichtig sein könnte. Beispielsweise kann erst dann entschieden werden, welche Optionen es für die "Philatelie" überhaupt gibt. Persönlich habe ich erhebliche Zweifel, dass man das zentrale Kommunikationsorgan eines Mitgliederverbandes in eine kommerzielle Zeitschrift umwandeln kann, ohne zugleich sowohl die Zeitschrift in ihrem bisherigen Charakter als auch den Mitgliederverband zu zerstören.

Kompliziert wird das Problem, weil die Fragen von einer sozial sehr uneinheitlichen Mitgliedschaft diskutiert wird:
Am einen Pol gibt es tausende Briefmarkensammler, denen diese Freizeitbeschäftigung eine ernsthafte kulturelle Betätigung ermöglicht, für die sie ein paar Euro pro Monat aufwenden. Und am anderen Pol sind Anleger, deren Interesse an der Philatelie um Markenpreise und Werte kreist. Die erste Gruppe ist erheblich größer, wird aber kleiner und ist wirtschaftlich zunehmend unbedeutsam. Die zweite Gruppe ist klein, wird aber ökonomisch - und vielleicht auch zahlenmäßig - immer stärker und ist wirtschaftlich für ganze Berufszweige (Händler und Auktionatoren, Prüfer, Fachverlage) zentral. Und viele sind freilich irgendwo mittendrin.

Das macht die Diskussion nicht einfacher - aber wer versucht, komplizierte Fragen "einfach" zu lösen, wird vom Ergebis negativ überrascht werden.
 
Richard Am: 03.09.2015 13:26:37 Gelesen: 8780# 22 @  
Auf den Eröffnungsbetrag [#1] habe ich von Prof. Mörschel soeben folgende Mail erhalten:

Den Artikel "BDPh in Not" habe ich im Juli für unsere LV-Nachrichten geschrieben, die leider durch Verzögerungen in der Erstellung des Protokolls zum LV-Tag bisher nicht erschienen sind.

Herr Müller (Vorsitzender Westfalen) hat am 9. August 2015 seinen Antragsentwurf / Antrag per E-Mail storniert.

Ich bitte also wie folgt zu informieren:

Der Antrag/Antragsentwurf wurde am 9. August zurückgezogen/storniert; der BDPh-Schatzmeister wird einen Antrag zur Beitragserhöhung einbringen.

 
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