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Thema: USA: Feldpost im 2. Weltkrieg
Cantus Am: 21.09.2015 21:27:04 Gelesen: 6802# 1 @  
Ich vermute, dass der Poststempel, der hier zur Markenentwertung verwendet wurde, in den Bereich Feldpost gehört. Weiß jemand mehr darüber?



Viele Grüße
Ingo
 
lueckel2010 Am: 07.11.2020 16:29:39 Gelesen: 4618# 2 @  
Von mir heute eine Ganzsache (Luftpostumschlag, Scott Nr. UC5 "without border") als Feldpostsendung:



Der Brief wurde beim APO (= Army Post Office) 4 aufgegeben (siehe Poststempel), das vom 24. 2. bis zum 9. 3.1945 in Bleialf/ Schneifel (heute Eifelkreis Bitburg-Prüm) stationiert war.

Das APO 4 war der 4. US-Infanterie Division unterstellt, die aus Richtung Luxemburg kommend, Anfang Februar 1945 die Grenze zum Deutschen Reich überschritten hatte und nach kurzer Ruhepause im "Eiltempo" (ohne offenbar auf noch allzu großen Widerstand des Feindes zu treffen) nach Osten (Richtung Nordbayern) vordrang.

US-Feldpostsendungen waren grundsätzlich portobefreit. Da der Brief aber, nachdem er in New York angekommen war, per Luftpost nach Xenia/ OH befördert werden sollte, waren zusätzlich 6 cents zu frankieren.

Schönes Wochenende. Moin aus Ostfriesland, Gerd Lückert

[Redaktionell kppiert aus dem Thema "USA Belege"]
 
Fips002 Am: 13.11.2020 18:25:16 Gelesen: 4538# 3 @  
Ich zeige zwei Briefe mit Kriegs-Gummistempel. Der stumme Stempel (ohne Schiffsnamen) Typ-3z (drei Killerbalken) wurde während des gesamten Weltkrieges auf den Schiffen der Navy zur Postabfertigung eingesetzt.

Die Namen der Schiffe sind nur an der Absenderangabe erkennbar, wie auf den Brief vom Schlachtschiff "Texas".

Im Verlauf des zweiten Weltkrieges wurden Typ-3-Stempel auf größeren Schiffen durch Typ-2-Stempel (Vier Killerbalken) ersetzt.

Im Jahr 1946 endete der Einsatz der Typ-3-Stempel als Standartstempel bei der amerikanischen Marine.



Dieter
 
hajo22 Am: 13.11.2020 18:29:00 Gelesen: 4536# 4 @  
@ Cantus [#1]

Ist ein US-Marine-Feldpost-Stempel. Die USA befanden sich noch nicht im Krieg (August 1941).

hajo22
 
Fips002 Am: 16.11.2020 19:49:10 Gelesen: 4486# 5 @  
Brief vom U-Boot PIKE am 09. Dezember 1941 nach Rochester.

Als Reaktion auf den japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 07. Dezember 1941, stach "Pike" am 08. Dezember 1941 in See um die Seewege zwischen Manila und Hongkong zu bewachen. Am 24. Januar 1942 lief sie von Manila nach Darwin/Australien. Danach war sie nördlich der Palau Islands und vor Wake im Einsatz. Vor Wake Island entkam sie einem Wasserbomben Angriff der Japaner.

Auf der Fahrt von Pearl Harbor am 22. Juli 1942 versenkte die PIKE das japanisches Frachtschiff SHOJU MARU in der Nähe von Marcus Island am 05.August.

Im weiteren Verlauf des Zweiten Weltkrieges bildete sie U-Boot-Besatzungen aus. In Boston wurde PIKE am 15. November 1945 außer Dienst gestellt und am 14. Januar 1957 verschrottet.

PIKE erhielt vier Kampfsterne für den Einsatz im zweiten Weltkrieg.



Dieter
 
Briefuhu Am: 20.04.2021 10:32:14 Gelesen: 4025# 6 @  
Hier ein USA Feldpostbrief vom 31.03.1945 nach New York. APO 595 mit Zensurstempel.



Schönen Gruß
Sepp
 
lueckel2010 Am: 20.04.2021 14:14:32 Gelesen: 3997# 7 @  
@ Briefuhu [#6]

Guten Tag, Sepp,

zunächst eine kleine Korrektur: US-Feldpost vom europäischen Kriegsschauplatz wurde über den PM NY NY (= Postmaster New York City/ N. Y.) -siehe Absenderangabe- geleitet und dort an die einzelnen Bestimmungsorte -hier Charlotte, N. C. (North Carolina)- in den USA verteilt.

Die gebührenfreie Feldpost hatte der Absender zusätzlich mit einer 6 c-Briefmarke frankiert, um dadurch eine Luftpostbeförderung innerhalb der USA zu erreichen.

Und nun wird`s interessant:

Das APO 595, das dem IX. Tactical Air Command (neben anderen Truppenverbänden?) zugeordnet war, war nach meinen Unterlagen [1] am 31. März 1945 (Stempeldatum) in Brühl (Rheinland) stationiert (bis zum 9. 4. 1945).

US-Feldpost aus dem besetzten Gebiet des Deutschen Reiches ist bei Sammlern (insbesondere Heimat-, aber auch Deutschlandsammlern, die ein wenig über die "Vordrucke" hinaus sammeln) sehr begehrt und wird daher immer gut bis sehr gut bezahlt!

Der Beleg, der für Feldpost sehr gut erhalten ist, ist nach meinem Verständnis ein "Sahnestückchen"! Herzlichen Glückwunsch!

Moin aus Ostfriesland, Gerd Lückert

[1] Quelle: A. Meschenmoser (+) "Die Amerikaner in Deutschland" (2. Aufkage 2002).

Moin aus Ostfriesland, Gerd Lückert
 
Briefuhu Am: 20.04.2021 15:00:24 Gelesen: 3990# 8 @  
@ lueckel2010 [#7]

Hallo Gerd,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort und Bewertung. Da habe ich doch in der Eile N.C. mit N.Y. verwechselt und deswegen New York als Ziel gelesen.

Das freut mich aber, das ich da wie Du sagst ein "Sahnestückchen" in meiner Sammlung habe.

Schöne Grüße nach Ostfriesland aus den tiefen Süden Bayerns.
Sepp
 
lueckel2010 Am: 20.04.2021 20:14:10 Gelesen: 3948# 9 @  
@ Briefuhu [#8]

Guten Abend, Sepp,

noch ein kleiner Nachtrag: Der oder einer der Vorbesitzer wusste wohl schon, woher der Brief kam. Am Unterrand des Umschlages befindet sich eine Bleistiftnotiz "BRUHL". Damit dürfte "BRÜHL" gemeint sein.

Moin, Gerd Lückert
 
Briefuhu Am: 20.04.2021 20:32:45 Gelesen: 3945# 10 @  
@ lueckel2010 [#9]

Schönen Abend Gerd,

ja das ist mir schon aufgefallen, auf der Rückseite war es ebenfalls vermerkt und zwar mit dem Hinweis das es auch ein Brühl in BW gibt aber es doch das Brühl im Rheinland ist.

Aber trotzdem vielen Dank für den Hinweis. Ich hätte auch die Rückseite mit einstellen sollen, da hätte man diesen Hinweis sehen können. Aber ich habe dem keine Bedeutung beigemessen.

Schönen Gruß
Sepp
 
lueckel2010 Am: 20.08.2022 21:36:31 Gelesen: 2756# 11 @  
Ganzsache (Luftpost-Umschlag, Scott Nr. 6), am 29. 5. 1945 aufgegeben beim APO 331:



Feldpostsendungen waren für Militärpersonal gebührenfrei; für den Luftposttransport innerhalb der USA waren 6 cents Porto zu zahlen.

Gemäß postalischem Hinweisstempel "Postage due 6 cents" waren Nachgebühren fällig, die durch zwei lokal vorausentwertete (Rahmenstempel "Englewood/ N.J.") Portomarken, Mi.-Nr. 47 II B b, verrechnet wurden.

Der Hinweis in der Absenderangabe (S.F. = San Francisco) bedeutet, dass das APO 331 am 29. 5. 1945 auf dem asiatischen-/ pazifischen Kriegssschauplatz stationiert war. Feldpostsendungen von dort wurden über San Francisco geleitet.

Zu diesem Brief habe ich einige Fragen:

1. Wo war das APO 331 am 29. 5. 1945 stationiert? In welchem Zeitraum war es dort stationiert?

2. Warum waren 6 cents Nachgebühren fällig?

3. In meinem Besitz befindliche Feldpostbelege aus dem europäisch -/ asiatischen Raum haben durchweg Zensurvermerke nach folgendem Muster:



Was könnte der Grund gewesen sein, dass der gezeigte Brief erst nach der Postaufgabe geöffnet, der Inhalt dann zensiert und nach Überprüfung durch einen Klebestreifen wieder verschlossen wurde?

Freue mich über jede Antwort!

Moin aus Ostfriesland, Gerd Lückert
 
DL8AAM Am: 20.08.2022 21:57:37 Gelesen: 2752# 12 @  
@ lueckel2010 [#11]

Hi Gerd,

mein Handbuch "Numerical Listing of APO's (Jan 1942-Nov 1947)", vom Army Postal Service selbst herausgegeben, sagt:

- ab 13.12.1944: Schofield Barracks (Oahu), Hawaii [1]
- ab 14.06.1945: Okinawa (Ryukyu Inseln), Japan



Also stammt Dein Brief wohl noch aus Hawaii. Das 204seitige Buch ist übrigens auch als PDF-File im Netz zu finden [2].

Bist Du mit der Angabe "lokal vorausentwertet" sicher? Der linke Rahmen des "Stempels" geht für mich auf den Umschlag über (?), d.h. ich würde vermuten, dass das Paar erst nach dem Verkleben auf den Umschlag entwertet wurde (und nicht bereits "bogenweise" im Vorfeld). Solche Rechteck-Zweizeilen-Stempel (ohne Datum) sind in den USA ja nicht unüblich, siehe



Aus der Facebookgruppe der amerikanischen "Precancel Stamp Society" [3], da verlief sich gerade auch jemand mit seinem Bild und dachte es würde sich um eine Vorausentwertung handeln. Der Gruppenguru pfiff ihn aber mit "Post cancel" zurück. ;-)

Beste Grüße
Thomas

[1] https://en.wikipedia.org/wiki/Schofield_Barracks
[2] https://ia804500.us.archive.org/28/items/NumericalListingOfApos/NumericalListingOfApos.pdf
[3] https://www.facebook.com/groups/Precancels
 
Regis Am: 21.08.2022 10:13:23 Gelesen: 2679# 13 @  
@ lueckel2010 [#11]
@ DL8AAM [#12]

1. Nach der Absenderangabe war es ein Angestellter in einem Hospital. Wenn Zivilangestellter, dann war er nicht Feldpostpriveligiert und musste voll frankieren. D.H. 3 cents fehlen. = Porto 6 cents.

2. Der SKastenstempel auf den 8 cents-Marken ist ein Paketstempel. Da diese oft auf zerknitterten Untergrund kleben, bleiben sie selten in gutem Zustand erhalten -(Paketanhänger).

Alles Gute Regis
 
lueckel2010 Am: 21.08.2022 13:06:28 Gelesen: 2661# 14 @  
@ DL8AAM [#12]

Hallo, Thomas,

vielen Dank für Deine Hinweise. Insbesondere den Link auf die APO-Liste kannte ich bislang noch gar nicht; eine für mich sehr brauchbare Unterlage, die ich auch in Zukunft mit Sicherheit nutzen werde!

Du hast Recht: Die "lokale Vorausentwertung" ist natürlich keine, sondern ein Paketstempel. Regis hat dies in [#13] plausibel erläutert. Aufgrund der überlappenden Stempelfarbe hätte ich eigentlich selbst draufkommen müssen. Aber, man wird ja nicht jünger. Leider!

@ Regis [#13]

Hallo, Herr Intelmann,

auch Ihnen ein Dankeschön für die aufklärenden Hinweise. Damit sind ja nun fast alle meine Fragen beantwortet.

lueckel2010 [#11]

Korrektur zu Frage 3: In meinem Besitz befindliche Feldpostbelege aus dem europäisch- / afrikanischen Raum.

Wünsche einen schönen Restsonntag und auch weiterhin viel Freude am gemeinamen Hobby!

Moin aus Ostfriesland, Gerd Lückert
 
lueckel2010 Am: 30.08.2022 22:22:12 Gelesen: 2494# 15 @  
@ DL8AAM [#12]
und alle,die es eventuell interessiert

Guten Abend, Thomas,

Dank Deinem Hinweis auf die APO-Liste konnte ich mittlerweile alle meine Belege -darunter auch den nachfolgend gezeigten- zuordnen:



APO 375, o July/ 1945 (Tag nicht lesbar)

Das APO war lt. Liste vom 17. 9. 1944 bis zur Auflösung (27. 9. 1945) in Leghorn, IT, stationiert. Leghorn?? War mir bislang nur als Hühnerrasse bekannt. Dieses "Federvieh" (das auch im Englischen Leghorn heißt) ist in italienisch übersetzt: LIVORNO. Livorno, die italienische Hafenstadt am Ligurischen Meer war also der Standort des APO 375 im genannten Zeitraum. Über diese neu gewonnene Erkenntnis mußte ich schon ein wenig schmunzeln. Beweist sie doch wieder einmal, dass Philatelie nicht immer allzu ernst genommen werden sollte. Und dümmer wird man durch die Beschäftigung mit diesem Hobby auch nicht!

Daher: Weiterhin viel Spaß am gemeinsamen Steckenpferd.

Moin aus Ostfriesland, Gerd Lückert
 
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