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Thema: Wertschätzung: Tansania
M.Schliebs Am: 08.10.2015 12:19:12 Gelesen: 6779# 1 @  
Wertschätzung: Tansania und Cuba

Hallo,

ich hoffe, hier kann mir nun einer helfen.

Mein Vater ist im Februar verstorben und meine Mutter ist nun dabei einiges zu verkaufen an Briefmarken und Münzen.

Wir haben nun Briefmarkenbögen gefunden von Tanzania und Cuba gefunden.

Tanzania ist mit 10, 20, 30 und 40 als Wert angegeben. Diese Bögen sind mit jeweils 50 Marken, aus dem Jahr 1985 und alle ungestempelt.

Die Bögen aus Cuba sind mit 60, 70, 80 und 90 als Wert angegeben. Diese Bögen sind mit jeweils 110 Marken, aus dem Jahr 1983 und alle gestempelt.

Kann mir hier jemand sagen, was das ist, was so etwas an Wert hat und ob jemand Interesse hat sie zu kaufen ?

Gruß
Schliebs
 
drmoeller_neuss Am: 08.10.2015 12:36:41 Gelesen: 6772# 2 @  
Ohne Fotos kann man leider keine Auskunft geben.

Ich habe aber schon eine kleine Vorahnung, um was es sich handeln könnte. Leider haben solche Bögen keinen besonderen Wert, und bringen bestenfalls ein paar Euros.

Aber trotzdem meine Bitte: Bitte Bilder einstellen !
 
M.Schliebs Am: 08.10.2015 12:56:56 Gelesen: 6762# 3 @  
Hallo,

sorry, aber hier dann mal die Fotos, nicht die beste Qualität, aber ich denke man erkennt alles.

Meine Mutter hat auch so einen Michel-Katalog gefunden, dort waren die mit mehreren hundert Euro notiert.

Wir haben aber von solchen Dingen, wirklich keinerlei Ahnung und möchten die Sachen einfach nur verkaufen.




 
lueckel2010 Am: 08.10.2015 13:04:25 Gelesen: 6757# 4 @  
Hallo,

Einzelmarken aus Sätzen.

Sieht fast nach "Füllmaterial" für Briefmarkenpäckchen (z. B 100 Stück "Alle Welt") aus, die früher in Kaufhäusern, Schreibwarengeschäften usw. angeboten wurden. Jedenfalls nichts "Werthaltiges"!

MfG, "lueckel2010"
 
M.Schliebs Am: 08.10.2015 13:10:16 Gelesen: 6755# 5 @  
Hallo lueckel2010,

erstmal danke für die Ehrlickeit, woher mein Vater sie hat, wissen wir nicht.

Aber kleine Nachfrage meinerseits, wieso steht so ein hoher Betrag in diesem Michel und dann sind die Marken aber real nichts wert ?
 
drmoeller_neuss Am: 08.10.2015 13:17:36 Gelesen: 6753# 6 @  
@ M.Schliebs [#5]

Diese Frage stelle ich mir auch immer wieder. Nur der Herausgeber, der Schwaneberger Verlag, kann das beantworten. Es gibt genügend Spieler, die von hohen Katalogwerten profitieren: Händler, Prüfer, Sammler, die sich reichrechnen ...

... und als Verlag möchte es sich ja nicht mit allen verderben. ("Der Michel macht mich noch arm.")
 
M.Schliebs Am: 08.10.2015 13:26:22 Gelesen: 6748# 7 @  
Vielen dank, das hilft mir schon mal weiter.

Sollte jemand Interesse an den oben abgebildeten Marken haben, einfach schreiben und einen Preis vorschlagen.
 
Stefan Am: 09.10.2015 00:35:34 Gelesen: 6675# 8 @  
@ lueckel2010 [#4]
@ M.Schliebs [#1]

Sieht fast nach "Füllmaterial" für Briefmarkenpäckchen (z. B 100 Stück "Alle Welt") aus, die früher in Kaufhäusern, Schreibwarengeschäften usw. angeboten wurden. Jedenfalls nichts "Werthaltiges"!

Eben diese Bogen aus Tansania habe ich in den 1990er Jahren in Angeboten des Versandhändlers Goldhahn gesehen. Zu den Ausgaben der Marken zu 10 Sh. und 20 Sh. gehören normalerweise die Wertstufen zu 1,50 Sh. und 4 Shilling von 1986, welche ebenfalls bogenweise als vollständiger Satz zu vier Bogen angeboten werden. Die Ausgaben zu 30 Sh. und 40 Sh. stammen aus zwei weiteren Sätzen von 1985 und waren der Höchstwert des jeweiligen Satzes. Diese Marken wurden seinerzeit m.W. als sog. Katalogschlager angeboten.

@ M.Schliebs [#5]

Aber kleine Nachfrage meinerseits, wieso steht so ein hoher Betrag in diesem Michel und dann sind die Marken aber real nichts wert ?

Seit Ende der 1980er Jahre hatte die Wirtschaft in Tansania mit einer höheren Inflationsrate zu kämpfen, welche sehr gut anhand der steigenden Briefmarkennominalen ersichtlich ist. Dadurch waren Briefmarken und Blocks aus den Jahren bis ca. 1987 nicht mehr in dem Maß verkehrsfähig und wurden auf der örtlichen Post Ladenhüter. Ehemals unter Berücksichtigung des Wechselkurses (Bsp. DM und Shilling) im Michel-Katalog preislich gut notierte Briefmarken und Blocks (zweistellige DM-Beträge) wurden binnen weniger Jahre quasi wertlos. Da Michel i.d.R. alle vier Jahre Überseekataloge herausgibt, standen diese Marken und Blocks im seinerzeit aktuellen Michel-Afrika-Katalog von 1989 noch recht hoch, während die Währung in Tansania selbst bereits massiv nachgegeben hatte und man diese Marken und Blocks im Land selbst immer billiger und in größeren Mengen kaufen konnte (gemessen am Preis umgerechnet von Shilling in DM, Dollar usw.). Katalogpreisrücknahmen konnten naturgemäß erst in den späteren Katalogausgaben (vor allem in den Ausgaben von 1993; 1997 und 2002) erfolgen. Als Beispiel, welches mir ad hoc einfällt: Tansania Block Nr. 42 und 43 (85. Geburtstag Queen Mutter) wurden im Katalog von 1989 mit 50,00 DM pro Stück notiert (Nominale pro Block von 120 Sh., Ausgabe 1985). Heute stehen diese Ausgaben mit jeweils 0,40 Euro im Katalog - seinerzeit (Pseudo-)Katalogschlager und heute Ladenhüter in Briefmarkenalben.

Derartige Bogen wie in Beitrag 1 gezeigt waren für mich 2011 die Grundlage für Spielereien und Dachziegelfrankaturen (damals Auslandsporto zu je 800 Sh.), als sich ein Sammlerkollege vor Ort im Urlaub befand [1] und dort die Briefe bei der Post aufgab:



Da 2011 genügend Marken und Bogen vorhanden waren bzw. auf Briefmarkentauschtagen problemlos für kleines Geld beschafft werden konnten, wurden munter portogerechte Briefe beklebt.

Die in Beitrag 1 gezeigten vier Schalterbogen mit einem Portowert von gesamt 5000 Shilling hätten aktuell einen umgerechneten Frankaturwert von 2,04 Euro bzw. entsprächen in etwa dem Porto von drei Auslandssendungen bis 20g aus Tansania nach Europa. Nach [2] entsprachen 5000 Sh. am 08.10.1985, also heute vor 30 Jahren, umgerechnet rund 895 DM, d.h. 1 Sh. = 0,178825 DM. Fünf Jahre später, am 08.10.1990, entsprechen 5000 Sh. bereits nur noch 44,48 DM.

Zu den Schalterbogen aus Cuba:

Hierbei handelt es sich um Stücke, welche Gefälligkeitsentwertungen tragen. Die Stempel wurden während der Briefmarkenproduktion ebenfalls gedruckt. Derartiges gab es auch in der DDR. Dort wurden (wie in Cuba) Briefmarken produziert, um diese gegen Devisen in das kapitalistische Ausland zu verkaufen. Gerüchteweise wurde gefälligkeitsentwertete Standardware DDR (ohne Sperrwerte) gegen die Erstattung des Papierpreises zuzüglich einer kleinen Gewinnmarge in großen Mengen, definitiv allerdings weit unter Nominalwert ungebrauchter Briefmarken, verkauft. Mich würde es nicht überraschen, wenn Cuba ähnlich gewirtschaftet hat. Der Michel-Katalog richtet sich in der erstmaligen Katalogisierung nach den Beschaffungskosten der Marken (Neuheitendienst). Derartige Gefälligkeitsentwertungen wie die Beispiele aus Cuba gelangen sicherlich nicht in einem Rutsch nach der Herstellung sondern sukzessive auf den Handelsmarkt "Briefmarken".

Gruß
Pete

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=88135#M9 (Beitrag 9)
[2] http://fxtop.com/de/historische-wechselkurse.php?A=5000&C1=TZS&C2=DEM&DD1=&MM1=&YYYY1=&B=1&P=&I=1&DD2=08&MM2=10&YYYY2=1985&btnOK=Gehen
 
Stefan Am: 15.10.2023 13:05:49 Gelesen: 747# 9 @  
In einem Groschenbuch lief mir gestern auf dem Tauschtag in Solingen die nachfolgende Briefmarke aus Tansania mit dem Motiv "Schmetterlinge" über den Weg:



Tansania Dienst Mi-Nr. 19 I (links) und 19 II (rechts)

Zum Abgleich, ja es handelt sich bei der rechten ungestempelten Briefmarke tatsächlich um die Mi-Nr. 19 II:



Tansania Dienst Mi-Nr. 19 II zum Vergleich gestempelt, die Briefmarke links außen mit zusätzlichem Aufdruckfehler "OFFCIAL" (ein I fehlend)

Der "OFFICIAL"-Aufdruck der Mi-Nr. 19 I wurde 1973 im Rastertiefdruck von der Druckerei Harrison in London überdruckt. Die Menge reichte allerdings dauerhaft nicht aus, so dass vier Wertstufen (u.a. die Ausgabe zu 20 Cents) ab 1977 lokal in Tansania selbst im Buchdruck überdruckt wurden (u.a. Mi-Nr. 19 II). Diese Nachauflage ist neben dem Druckverfahren auch an den größeren Lettern im Aufdruck erkennbar; der lokale Buchdruckaufdruck ist von links nach rechts insgesamt breiter.

Der Michel Ostafrika-Katalog (Band 4.2, Ausgabe 2014) katalogisiert für die Mi-Nr. 19 II lediglich gestempelte Exemplare. Bei dem gestern aufgefundenen Exemplar handelt es sich allerdings um eine postfrische Briefmarke.

Werden in der aktuellen Ostafrika-Katalogausgabe die lokal produzierten Buchdruckausgaben mittlerweile auch postfrisch erfasst?

Danke!

Gruß
Stefan
 
Richard Am: 15.10.2023 17:33:06 Gelesen: 702# 10 @  
@ Stefan [#9]

Werden in der aktuellen Ostafrika-Katalogausgabe die lokal produzierten Buchdruckausgaben mittlerweile auch postfrisch erfasst?

Hallo Stefan,

im Ostafrika Katalog 2020/2021 sind auf Seite 662 diese Dienstmarken zu finden.

Nur Nr. 6 IV, 7 IV und 8 IV werden als LOKALER Aufdruck genannt.

Der Michel Ostafrika-Katalog (Band 4.2, Ausgabe 2014) katalogisiert für die Mi-Nr. 19 II lediglich gestempelte Exemplare.

Mi. 18 bis 21 jeweils II sind weiterhin ** nicht im Katalog notiert. Auch nicht mit dem Platzhalter --.-- , also Michel unbekannt. Dann hast Du vielleicht eine kleine Fälschung oder eine kleine Rarität.

Überlege bitte mit Jacques, ob sie auf https://www.n-i-k.de eingestellt werden sollten.

Schöne Grüsse, Richard
 
saeckingen Am: 15.10.2023 22:58:30 Gelesen: 644# 11 @  
@ Stefan [#9]

Erst einmal herzlichen Glückwunsch. Ungebraucht sind die Marken der Schmetterlingsserie mit dem lokalen Aufdruck sehr selten. Ich habe erst wenige Exemplare gesehen.

Vor einigen Jahren wurden bei einem Display des East Africa Study Circles von einem Mitglied aus Schottland mehrere ungebrauchte Marken - teils in Einheiten - gezeigt.

Zum Thema Wertschätzung - ich würde das Stück mit so ca. € 20-30 einschätzen.

Grüße
Harald
 
Stefan Am: 16.10.2023 18:58:38 Gelesen: 579# 12 @  
@ Richard [#10]
@ saeckingen [#11]

Ich danke euch beiden für eure Mühen bzw. Infos!

Nach Rücksprache mit saeckingen ist auch im aktuellen Michel Ostafrika-Katalog (Band 4.2, Ausgabe 2021/2022) überhaupt keine Angabe für postfrisch vorhanden, auch kein "-,-" (= als Briefmarke in der betreffenden Erhaltungsform bekannt, Katalogpreis mangels Angeboten nicht festlegbar).

Die lokalen Nachauflagen Mi-Nr. 18 II bis 21 II dürften mehr oder weniger fast vollständig im Land selbst postalisch aufgebraucht worden sein, weshalb Michel zwangsläufig lediglich die gestempelte Erhaltung katalogisiert. Mir ist nicht bekannt, ob Dienstmarken (oder auch Portomarken) zu Zeiten des postalischen Bedarfs am Sammlerschalter in Dar-es-Salaam für Sammelzwecke erhältlich waren oder lediglich Material im philatelistischen Fachhandel bezogen werden konnte (hier ausschließlich die Rastertiefdrucke als Agenturware).

Die Mi-Nr. 19 II (Nominale zu 20 Cents), verausgabt 1977, wurde erstmals im Michel Ostafrika-Katalog von 1993 katalogisiert, auch hier lediglich in gestempelter Erhaltung. In der vorherigen Katalogausgabe von 1989 fehlt diese Katalogisierung noch (die anderen drei Wertstufen sind als Nachauflage gestempelt bereits erfasst worden).

Diese Briefmarke wäre damit ein Kandidat für Philaseiten-Datenbank https://www.nicht-im-katalog.de/

Gruß
Stefan
 
saeckingen Am: 16.10.2023 22:37:39 Gelesen: 538# 13 @  
@ Stefan [#12]

Dienstmarken konnte man an den Philatelieschaltern und auch im Philatelic Bureau in Tansania kaufen. Allerdings gab es da nur die original Ausagben, die in England gedruckt wurden. Die lokal hergestellten Varianten brauchte man da ja nicht anzubieten, diese Wertstufen mit Aufdruck gab es ja bereits dort im Angebot. Die "minimalen Unterschiede" im Aufdruck hat in Afrika niemanden gestört. Das Sammler diese als zusätzliche neue Ausgaben sehen würden, hat da niemand so auf dem Schirm gehabt. Das Verständnis für Sammler fehlt in diesen Ländern eigentlich vollkommen.

Grüße
Harald
 
Baber Am: 17.10.2023 11:06:56 Gelesen: 502# 14 @  
@ saeckingen [#13]

Hallo Harald,

Das Verständnis für Sammler fehlt in diesen Ländern eigentlich vollkommen.

Diese Aussage kann man auf alle unabhängigen Staaten Afrikas ausdehnen. Dazu ein kurioses Beispiel:

Vor vielen Jahren ging ein Bekannter als Lehrer aus Deutschland in das gerade unabhängig gewordene und wiedervereinigte Kamerun. Ich bat ihn, wenn er einmal auf der Post in Yaoundé vorbeikommt für mich zu fragen, wann welche Markenausgaben aus der französischen Zeit wann ungültig wurden und wie lange die Nigeria Marken im ehemals britischen Teil verwendet wurden, also Fragen, die einen Sammler interessieren.

Das wurde aber vollkommen falsch verstanden und er geriet unter Spionageverdacht.

Gruß
Bernd
 
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