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Thema: Tauschpartner: Wie tausche ich korrekt und fair ?
Klaus K. Am: 22.11.2015 21:19:37 Gelesen: 11694# 1 @  
Ich bin früher viel und gern zu den Tauschtagen in die nähere und weitere Umgebung gefahren, auch, um schon länger bekannte Tauschpartner wieder einmal begrüssen zu können. Man kannte sich untereinander, wusste, was der Einzelne sammelte und kam verhältnismässig schnell ins "Geschäft". Wir drückten uns gegenseitig unsere Dublettenbücher in die Hand. Die Tauschbasis war immer der Micheleuro und irgendwie wurde man sich immer einig. Etwaig gemachte "Schulden" wurden grosszügig angeschrieben und beim nächsten Mal mit verrechnet. Nun wird es aber mit zunehmendem Alter für den Einzelnen immer schwieriger, irgendwo hin zu fahren und da bieten sich Plattformen, wie die Philaseiten, sehr gut an.

Bisher hatte ich auch hier nach altbewährter Manier nach Micheleuro getauscht. Ein neuer Tauschpartner hat mich aber nun in Verlegenheit gebracht, als er mir folgendes mitteilte:

Die Marken, die er mir postfrisch zusandte, hat er für bares Geld (?) gekauft und dazu noch Zollgebühren entrichten müssen. Er hat ca. 200 EUR bei der Post bezahlt und die Marken hatten einen Katalogwert von ca. 400 EUR. Diese 400 EUR waren für mich der Wert, den ich ihm mit Marken aus seiner Fehlliste wieder vergüten musste. Das aber wäre falsch, war seine Meinung, denn das bedeutet ja, dass ich die Tauschmarken, für die er sonst zwischen 10% oder maximal 30% bezahlt, hier nun für 50% bekommen würde. Das aber wäre nicht korrekt.

Muss man eigentlich postfrische Marken anders tauschen? Wie tauscht man denn nun korrekt und fair?

Mit freundlichen Grüssen
Klaus K.
 
drmoeller_neuss Am: 22.11.2015 21:38:53 Gelesen: 11685# 2 @  
Früher konnte man getrost nach "Michel" tauschen. Postgültige Marken bewertet der Michel in der Regel mit dem doppelten Postpreis, wenn es sich nicht gerade um besonders gesuchte Marken handelt. Das passte meistens, da unter Privatsammlern zum halben Katalogwert bar abgerechnet wurde. Man hatte die Wahl, Porto oder Bargeld.

Leider haben die Katalogwerte den Bezug zur Realität verloren. Bund, Berlin und DDR werden unter 10% gehandelt, auch einwandfreies postfrisches Material.

Beim Tausch innerhalb des gleichen Sammelgebietes und der gleichen Periode ist das kein großes Problem, da die Relationen zwischen den Katalogpreisen immer noch stimmen.

Tauscht man zwischen verschiedenen Sammelgebeiten, bleibt leider nur folgender Weg: In ebay nach verkauften Angeboten suchen. Dann hat man ein Gefühl für den ungefähren Marktpreis, den man seinem Tauschpartner in Rechnung stellen kann.

Eine andere Alternative für kleinpreisiges Material ist der Stücktausch. Ich handhabe das so für Marken im unteren Euro-Wert. Wenn kein Tausch möglich ist, rechne ich 10 Cent pro Marke ab.
 
Cantus Am: 23.11.2015 00:12:56 Gelesen: 11637# 3 @  
Da ich fast ausschließlich Belegesammler bin, hat das mit den Katalogwerten von Anfang an nicht so recht funktioniert. Ich habe daher mit meinen Tausachpartnern ein anderes System vereinbart, mit dem jeder gut zurecht gekommen ist.

Die potentielle Tauschware, selbst ausgewählt oder vom Tauschpartner gewünscht, wird vom Anbieter in jedem Einzelfall mit einem Nettopreis versehen, der einer gültigen Währung entspricht. Anschließend wird diese Angebotsliste wechselseitig dem jeweiligen Tauschpartner zugesandt, der dann auf dieser Grundlage tauschen möchte oder auch nicht. Wenn es beim Tausch nicht zu einem kompletten Ausgleich kommt, wird entweder der Restbetrag gutgeschrieben oder umgehend vom Schuldner an den Tauschpartner überwiesen.

Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht, denn bei der Preisgestaltung können auch Besonderheiten positiv oder negativ berücksichtigt werden, was alleine nach Katalognotierungen kaum möglich ist.

Viele Grüße
Ingo
 
uli Am: 23.11.2015 10:42:04 Gelesen: 11553# 4 @  
@ Klaus K. [#1]

Korrekt und fair tauscht man, indem man individuell mit dem Partner den Wert aushandelt. Die üblichen 10% funktionieren halt nicht bei allen Stücken und damit Tauschaktionen, Ingo nennt ein m.E. gutes Beispiel dafür. Ein anderes: Teurere, geprüfte Saar-Marken aus der Nachkriegszeit erzielen bei ebay etc. deutlich höhere Preise als 10% vom Katalog. Solche Marken gebe ich im Tausch dann auch nicht für 10% ab.

Gruß
Uli
 
Maler Am: 23.11.2015 11:34:45 Gelesen: 11528# 5 @  
@ drmoeller_neuss [#2]

Leider haben die Katalogwerte den Bezug zur Realität verloren. Bund, Berlin und DDR werden unter 10% gehandelt, auch einwandfreies postfrisches Material.

Den o.g. Satz unterschreibe ich sofort, postfrisch ist ja fast "Massenware".
Aber dann kommt einer zum Tauschtag und bietet mir für die Marken im scan 10% mit dem Hinweis "mehr bezahle ich prinzipiell nicht", dann klappe ich mein Tauschalbum zu.



Gruß
Günther, der Maler
 
TheJack1968 Am: 23.11.2015 12:43:19 Gelesen: 11503# 6 @  
@ Maler [#5]

Den o.g. Satz unterschreibe ich sofort, postfrisch ist ja fast "Massenware"

Ich habe genau das Gegenteil erfahren, gestempelt geht weit unter 10% Michel weg, postfrisch wird immer teurer, ist ja eigentlich klar, werden mit der Zeit nicht mehr eher weniger, Schaden wegen Nässe z.B. usw. Ich rede hier nicht von Bund der 60er Jahre. :-)

Ausnahmen bestätigen die Regel! :-)

@ Klaus K. [#1]

Ein Tausch ist immer Vertrauenssache! Das sollte jedem Tauschpartner klar sein.

Wenn jamand 200 € zahlte für nen Posten der 400 € Michel wert ist, kann man keine 400 € Michel tauschen, macht er ein Verlustgeschäft.

Immer wieder auf Ebay usw. nachsehen, was der Marktwert ist, Nominale am Besten gegen Nominale etc.

Viele Grüße
TheJack
 
Eilean Am: 23.11.2015 13:12:05 Gelesen: 11483# 7 @  
@ Maler [#5]

Wenn er die gleiche Qualität tauscht, ist es ja gut, aber gestempelte, gute Ware mit lesbaren fast vollständigen Stempeln zu 10 % kaufen?: Na dann halt nicht. Kann ich sehr gut verstehen.

Ich habe Bund 1949 Vollstempel nicht zu unter 10% gesehen, eher bei Internetauktionen mal utopische hohe Preise.

Wenn man aber andere Sammelgebiete tauscht, vergleicht man schnell Äpfel mit Birnen. Dort mögen andere Tendenzen im Markt sein wie oben beschrieben.

Gruß
Andreas
 
Klaus K. Am: 23.11.2015 20:38:52 Gelesen: 11368# 8 @  
@ Cantus [#3]

Hallo, Ingo!

denn bei der Preisgestaltung können auch Besonderheiten positiv oder negativ berücksichtigt werden

Das ist ja richtig, was Du da schreibst, leider versteht das aber nicht jeder. So hatte ich vor kurzem einen Sammler angeschrieben, der in seiner Fehlliste aus der Bizone die MiNr. 1-35, also AM-Post aus allen drei Drucke, suchte. Von den in seiner Fehlliste aufgeführten ca. 145 Werten habe ich ihm spontan 130 Marken angeboten. Er wollte tauschen oder bis 30% bezahlen.

Der Michelwert, um den es hier ging, lag bei 4.700 EUR. Mit Tausch war ich einverstanden, bei Kauf hätte ich mich auch mit 5% zufrieden gegeben
Er hat sich nie wieder bei mir gemeldet. Hätte ich doch lieber die 30% verlangen sollen?

Gruss
Klaus
 
Cantus Am: 24.11.2015 02:38:16 Gelesen: 11319# 9 @  
@ Klaus K. [#8]

Hallo Klaus,

ich denke, du hast ihn überfordert. Er war sicherlich nicht darauf gefasst, so viel auf ein Mal angeboten zu bekommen. Sicher hatte er nur mit einzelnen Werten gerechnet, für die vielleicht gerade noch ausreichend Tauschmaterial vorhanden ist. Schreib ihn doch einfach noch einmal an und biete ihm einige wenige Marken an, vielleicht reagiert er dann und ihr kommt doch noch zueinander.

Viele Grüße
Ingo
 
Gerhard Am: 25.11.2015 15:35:36 Gelesen: 11210# 10 @  
@ Klaus K. [#8]

Das sehe ich genauso, wie Cantus, so etwas ist mir vor allem auch auf Tauschtagen häufiger passiert, besonders wenn etwas spezielles gefragt ist und man dann teure Zähnungen tatsächlich zu vertauschen hat und das auch weiß.

Da gibt es immer viele Spekulanten, die meinen die Sammler hätten keine Ahnung und würden Ihre mühsam sortierten Dubletten als sogen, "billigste Sorte" abgeben.

Gerhard
 
Maler Am: 27.11.2015 14:09:31 Gelesen: 11070# 11 @  
@ Eilean [#7]

Ich habe Bund 1949 Vollstempel nicht zu unter 10% gesehen, eher bei Internetauktionen mal utopische hohe Preise.

Hallo Eilean,

diese utopisch hohen Preise habe ich auch schon gesehen, es gab schon einen Posthornsatz mit ausgesucht besten Tagesstempeln (keine Versandstelle) mit Zuschlag von 180 Euro. Und Sondermarken mit solchen Sahnestempeln werden ebenfalls gut beboten. Aber die sind eben auch nicht so häufig.

Ich leite in unserem Verein den Auswahldienst und bekomme dadurch die Hefte als erster. Da mußt du richtig Glück haben wenn du da mal so einen Tagesstempel kaufen kannst. Ich habe bis jetzt noch keinen zweiten Posthorn- oder Heuss-Satz zusammenbekommen.

Der Michel schreibt ja in seinen Erläuterungen für welche Qualität er seine Preise setzt. Da sind 100% eben 100% und nicht 10 oder 15%.

Günther, der Maler und Stempelfreak
 
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