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Thema: Grosstauschtage: Vereine fordern mehr Engagement der Händler
Richard Am: 09.03.2016 09:24:16 Gelesen: 3634# 1 @  
03.03.2016 (wm) - Großtauschtage werden für so manche Vereine zu einem Organisationsproblem, zumal benötigte eigene personelle, aber auch finanzielle Ressourcen häufig nicht leicht zu realisieren sind. Kosten für Hallenmieten und Werbeanzeigen in der regionalen Presse steigen unaufhörlich und so mancher Teilnehmer bei solchen Veranstaltungen beklagt sich anschließend über den mangelnden Besuch und das dementsprechend wenig einträgliche Tagesgeschäft.

Hier sei es aber einmal nötig, so Franz Lasetzky in „Südwest aktuell“ (Nr. 261/März 2016, S. 22), den Handel mehr in die Pflicht zu nehmen. Wörtlich meinte er: „Es kann nicht sein, dass von den Vereinen eine Plattform erwartet wird, die in der Presse und über Flyer kostenpflichtig beworben wird – einen Vorbericht für einen Großtauschtag in der regionalen Presse zu erhalten, ist nahezu unmöglich – und dann für einen kleinen Mietpreis für die Händlertische das größtmögliche Geschäft zu machen, ohne selbst etwas zur Werbung für den Großtauschtag beizutragen.“

Lasetzky fordert deshalb den Handel auf, selbst auch zur Werbung für solche Veranstaltungen beizutragen. Dies könne leicht dadurch geschehen, dass jeder Kleinhändler über weitergereichte Handzettel mindestens zehn Kunden zum Besuch einer solchen Veranstaltung motivieren würde. Wenn dieses geschähe, wären wohl alle Großtauschtage überfüllt. Eher resignierend meint er aber: „Lamentieren ist dann eben doch die bequemere Lösung.“
 
Totalo-Flauti Am: 09.03.2016 15:42:53 Gelesen: 3554# 2 @  
Liebe Sammlerfreunde,

ein kleiner Bericht eines kleinen Ortsvereins (Helmstedt 20 Mitglieder) über seinen mittlerweile 30. Großtauschtag. Anwesend waren 80 bis 100 Sammler, die eigenen Mitglieder mitgezählt. Ein Großteil der Nasen sind aber auch von anderen Großtauschtagen bekannt. Die Sammler kamen überwiegend aus dem eigenen Landkreis, Salzgitter, Haldensleben, Magdeburg und Wolfsburg (alles im Umkreis von ca. 45 km). Weiter waren 4 Händler (Lüneburg, Berlin, Worms und aus einer Nachbarstadt) vor Ort. Der Briefmarkenhändler vor Ort lässt sich leider nicht hinterm Ofen vorlocken. Von den Sammlern haben sich etwa 10 bis 12 mit eigenem Material an die Tische hingesetzt. Das Durchschnittsalter schätze ich mal auf knapp 68 Jahre und älter.

Der Eintritt war frei oder die Gäste gaben eine kleine freiwillige Spende. Die Händler zahlten pro Tisch 5,00 Euro. Vor der Veranstaltung gab es Anzeigen in der regionalen Presse (Braunschweiger Zeitung, kleiner Bericht plus Bild) und in den entsprechenden Rubriken aller Briefmarkenzeitschriften. Letztes Jahr war sogar mal ein Vertreter der Presse vor Ort. Diesmal kam ein heimatlicher Internet-Blogger zur Veranstaltung. Die Händler aus Lüneburg, Worms und Berlin kamen, weil ein Tag vorher in Magdeburg ein Großtauschtag stattfand (positiver Synergieeffekt). Damit war bei uns mehr los als ich in der Stadt Braunschweig auf Tauschtagen erlebt habe. Der Händler aus Lüneburg ruft zu solchen Veranstaltungen immer die ihm regional bekannten Sammler an und fordert diese freundlich auf zu solchen Veranstaltungen zu kommen. Ich denke mal, dass machte mindestens 30 % der Besuche aus.

Als Resümee für unseren kleinen Verein war der Großtauschtag für heutige Verhältnisse eine recht ordentliche Veranstaltung. Ein neues Mitglied war nicht in Sicht. Die Saalmiete (Saal für ca. 300 Personen) betrug wie so häufig in den letzten Jahren moderate 50,00 Euro. Die richtet sich auch nach der Tagesform des Wirtes (in unserem Sinne meist sehr gut).

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti.
 
drmoeller_neuss Am: 09.03.2016 20:08:10 Gelesen: 3472# 3 @  
@ Totalo-Flauti [#2]

In Nettetal-Breyell und in Köln-Weidenpesch läuft es genauso. Leider müssen wir auch Händlern absagen, der Brandschutz setzt jedem Veranstaltungsort seine Grenzen. :)

Einige Händler haben eine Anfahrt von über 300 km, an den Kosten scheitert es nicht. Werbung kostet auch nichts, muss aber organisiert werden, d.h. Handzettel gedruckt werden, die von Sammlerfreunden und Vereinsmitgliedern unters Volk gebracht werden, d.h. heisst auf anderen Tauschtagen verteilt werden.

Die lokalen Redaktionen drucken in der Regel einen Hinweis im Veranstaltungskalender kostenlos ab. Das gleiche gilt auch für Briefmarkenzeitschriften und die Terminkalender im BDPh-Forum und auf den philaseiten. Es muss sich nur jemand darum kümmern.

In einigen Kommunen nimmt es die öffentliche Hand vom Lebendigen. Vierstellige Summen für die Miete einer Schule sind keine Seltenheit mehr. Da lohnt es sich schon, mit der örtlichen Gastronomie einen Deal zu machen, und mit dem Eintritt einen Verzehrbon zu verkaufen, so dass beide Seiten auf ihre Kosten kommen.

Das Problem ist natürlich das Alter der Mitglieder. Tische und Stühle schleppen ist eher etwas für Jüngere. In Breyell haben wir daher die Tischmieten moderat angehoben, und leisten uns Hilfskräfte für den Aufbau.
 
Benjamin Voigt Am: 10.03.2016 22:31:07 Gelesen: 3385# 4 @  
Hallo zusammen,

der 1. Vorsitzende des Vereins, wo ich Mitglied bin, hat im Auktionshaus nachgefragt und es wurde eine Werbeseite für den Großtauschtag im April eingefügt (Siehe Anhang).

Ich denke, da sind schon etliche Firmen bereit. U. a. haben auch schon einige große Firmen hin und wieder Werbung für Arbeitsgemeinschaften im Auktionskatalog gemacht, wenn die Gebiete mit interessantem Angebot vertreten waren. Es muss einfach nur die Initiative von Vereinsmitgliedern (Vorstand oder auch jedes Mitglied ohne Funktion in Absprache mit dem Vorstand) gezeigt werden etwas verändern zu wollen. Viele Vereine klagen, das sich niemand findet der Aufgaben übernehmen möchte. Das geht aber nicht nur Briefmarkenvereinen so sondern praktisch allen kleineren Vereinen.

Beste Grüße

Benjamin


 
Cantus Am: 10.03.2016 23:00:14 Gelesen: 3371# 5 @  
@ Benjamin Voigt [#4]

Hallo Benjamin,

das ist auch bei großen Vereinen so. Mitmachen und die Vorzüge genießen wollen alle, aber Verantwortung übernehmen oder für Andere auf lange Zeit die persönliche Freizeit opfern und das zum Teil auch noch unter dem Einsatz eigener Finanzmittel, ohne dafür allgemeine Anerkennung zu bekommen, dazu sind nur ganz wenige bereit. Und die unterliegen häufig noch massiver Kritik, weil Einzelnen im Verein nicht gefällt, was "die da oben" so machen. Das ist leider so, aber nicht zu ändern.

Viele Grüße
Ingo
 
22028 Am: 11.03.2016 08:20:10 Gelesen: 3328# 6 @  
@ Cantus [#5]

Sobald es auch nur irgendwie um aktive Mitarbeit geht, glauben viele Mitglieder, dass die Mitgliedschaft in einem Verein durch die Zahlung der 15-20 Euro Jahresbeitrag eine Art All-Inklusive Urlaub ist und man dafür viele Gegenleistungen erwarten oder gar einfordern / erwarten kann.

Da muss ein Umdenken einsetzen, sonst passiert irgendwann gar nichts mehr, und wer wird dann als Schuldiger ausgemacht ? Genau - die welche vorher noch engagiert gearbeitet haben.
 
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