Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Die Briefmarken-Nennwerte und ihre Kaufkraft zur Zeit der Ausgabe
Das Thema hat 36 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1   2  oder alle Beiträge zeigen
 
jmh67 Am: 24.04.2016 15:16:54 Gelesen: 23889# 12 @  
Auf http://www.stamp-collecting-world.com habe ich ein Bild der ersten 5-Pfund-Briefmarke von 1882 aus dem Vereinigten Königreich gefunden. Damals war die Kaufkraft des Pfundes etwa 100-mal höher als heute. Eine Lehrerin in einem Pensionat verdiente damals ab 75 Pfund im Jahr, das wären also für sie etwa drei Wochenlöhne gewesen, für einen Handarbeiter, der pro Woche 10 bis 20 Schillinge bekam, aber ein bis zwei Monatslöhne!

In Neuseeland waren Stempelmarken als Frankatur zugelassen, aber die hohen Werte bis 100 Pfund werden kaum in der Post zu finden gewesen sein.
Erst 1993 erschien eine Marke zu 10 Pfund, die aber nur noch einem (inzwischen recht geringen) Stundenlohn entspricht (Bild von http://www.collectgbstamps.co.uk).

Selbst die Marke mit dem heutzutage wohl höchsten Nominal von 150 Ostkaribischen Dollar (heute knapp 50 Euro) aus Nevis von 2012 dürfte die 5-Pfund-Marke von 1882 nicht toppen, auch wenn mir die Löhne in der Karibik nicht bekannt sind. Das ist aber gleichzeitig eine Fiskalmarke ("postage & revenue"). Ich finde bloß kein Bild mehr davon. :-(

Jan-Martin




 
merkuria Am: 24.04.2016 19:40:07 Gelesen: 23849# 13 @  
Noch ein Blick in die Vereinigten Staaten von Amerika::

USA, 5 Dollar Kolumbusausgabe 1893 (Mi Nr. 88)



1893 verdiente ein Eisenbahnarbeiter in New York durchschnittlich 1.70 US$ pro Tag. Folglich musste dieser im Jahre 1893 beinahe 3 Tage zum Erwerb dieser Briefmarke arbeiten!



1913 verdiente der gleiche Eisenbahnarbeiter in New York durchschnittlich 2.15 US$ pro Tag. Für die 1913 noch am Schalter erhältliche 5 US$ Freimarkenausgabe (Mi Nr. 151) musste er aber immer noch über 2 Tage arbeiten.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
Heinz 7 Am: 01.05.2016 22:41:14 Gelesen: 23719# 14 @  
@ merkuria [#2]

Hallo Jacques,

das sind interessante Zahlen, die Du uns da zeigst.

Ich habe tatsächlich einen Brief gefunden, der diese 10 Franken-Marke als Bedarfsfrankatur erforderte. Der "Rund um die Welt"-Flug im Luftschiff Graf Zeppelin benötigte offenbar eine Frankatur von CHF 17.00! Und das 1929!



Ich bin mir nicht sicher, ob die Frankatur tatsächlich stimmt.

Heinz
 
merkuria Am: 01.05.2016 23:17:54 Gelesen: 23708# 15 @  
Nachtrag zu Beitrag [#6]

Dass die hohen Nennwerte zur Zeit ihrer Herausgabe wohl auch gebraucht wurden, zeigt uns der vorliegende Beleg, aufgegeben am 26. November 1945:



Für einen Einschreibe-Luftpostbrief aus der Schweiz nach Argentinien mussten bei einem Gewicht von 125 g ganze 39.90 CHF bezahlt werden!

Erinnern wir uns an die Lohnverhältnisse in Beitrag [#6]:

Stundenlohn eines Schweizer Arbeiters 1945: 2.00 CHF (Zahlen gemäss Eidgenössischer Landes-Statistik). Folglich hätte dieser 1945 zum Versand dieses Briefes 20 Stunden arbeiten müssen!

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
merkuria Am: 02.05.2016 00:24:27 Gelesen: 23694# 16 @  
@ Heinz 7 [#14]

Eine Frankatur von 1933 die in ihrer Höhe kaum zu toppen ist, fand ich in einem alten Auktionskatalog!



Gezeigt wird ein schwergewichtiger (515 g!) Einschreibe-Luftpostbrief aus der Schweiz nach Argentinien, aufgegeben am 7. August 1933. Die Gebühr betrug gemäss Taxierung des Postbeamten 206.60 CHF! Auf der Frontseite sind 126.60 CHF verklebt, der Rest von 80 CHF befindet sich vermutlich auf der Briefrückseite.

Welche finanziellen Mittel für den Versand dieses Briefes aufgewendet wurden, zeigt uns ein Lohnvergleich dieser Zeit: 1933 betrug der Stundenlohn eines Schweizer Arbeiters 1.45 CHF (Zahlen gemäss Eidgenössischer Landes-Statistik). Damit stellt diese Frankatur einen Gegenwert von 142 Stunden Arbeit dar!

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
merkuria Am: 03.05.2016 11:50:31 Gelesen: 23620# 17 @  
Hier ein Vergleich aus den jüngeren Jahren der Bundesrepublik Deutschland:



Jahressatz 1954 (Mi 177-203) = 12.61 DM.

1954 betrug der Durchschnitts-Stundenlohn eines westdeutschen Industriearbeiters 1.65 DM.

Somit musste ein Briefmarkensammler 7 ½ Stunden arbeiten, um sich den kompletten Jahrgang 1954 am Postschalter erwerben zu können! Ein Viererblocksammler brachte es sogar auf 30 Stunden, was über 3 Arbeitstage entsprach.

Sammelte dieser noch Berlin und die Saar, verteuerte sich die Sache nochmals um etwa 4 DM, respektiv 16 DM im Viererblock.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
merkuria Am: 03.05.2016 13:42:07 Gelesen: 23604# 18 @  
Hier noch ein Beispiel zu den Ausgaben für die Deutschen Kolonien:



Kamerun, Ausgabe vom November 1901 (Mi Nr. 7-19) Schalterpreis dieser Ausgabe 13.63 RM

Welche finanziellen Mittel für den Erwerb dieser Ausgabe aufgewendet werden musste, zeigt uns ein Lohnvergleich dieser Zeit: 1901 betrug der Wochenlohn eines Deutschen Bauarbeiters 24 RM. Damit stellt diese Satznominale den Gegenwert von mehr als 2 ½ Tagen Arbeit dar!

Unter der Annahme, das sich ein Sammler die gleiche Ausgabe aller 10 verschiedenen Kolonialgebiete beschaffen wollte, hätte er seinen Lohn aus mehr als 5 Wochen Arbeit dazu benötigt!

Wie schlecht diese Investition als Geldanlage getaugt hätte, zeigt uns ein im Mai 2016 vorliegendes Angebot eines kompletten ungebrauchten Satzes Kamerun 7-19 zum Preis von 53 € !

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
merkuria Am: 03.05.2016 17:09:22 Gelesen: 23575# 19 @  
@ jmh67 [#12]

Hallo Jan-Martin,

nach langem Suchen habe ich eine Abbildung der zwei Höchstwerte 100 und 150 East Caribbean $ (XCD) aus Nevis gefunden [1]:



Legt man für die Umrechnung den momentanen Wechselkurs von 1 XCD = 0.325 CHF zugrunde, so hat die 150 XCD einen Nominalwert von 53 CHF!

Damit stellt sie wohl den höchsten mir zur Zeit bekannten Briefmarkennominalwert dar. Ich war bis anhin der Meinung, unsere 20 CHF Evangelisten-Marke [#1]sei seit ihrer Ausgabe 1961 noch nicht getoppt worden!

Grüsse aus der Schweiz
Jacques

[1] http://images.google.de/imgres?imgurl=http://4.bp.blogspot.com/-yJbiw1bMz6w/UECPLjsKSII/AAAAAAAAEC0/yKL560bXyEE/s1600/nvis1h415.jpg&imgrefurl=http://commonwealthstampsopinion.blogspot.com/2012_08_01_archive.html&h=157&w=247&tbnid=t6Rv8-tK5TLXLM:&tbnh=90&tbnw=142&docid=ZdlnaeMrXAy8lM&usg=__LaUu-tKMJID4tsyFkNx4G8vmRGQ=&sa=X&ved=0ahUKEwjS7-6Nl77MAhVCuRQKHe2iCcs4ChD1AQgsMAQ
 
jmh67 Am: 04.05.2016 16:23:54 Gelesen: 23518# 20 @  
@ merkuria [#19]

Danke für das Bild!

Ja, 150 XCD ist schon 'ne Stange Geld, aber bei 8 XCD Mindestlohn pro Stunde - siehe http://www.nationmaster.com/country-info/stats/Labor/Salaries-and-benefits/Minimum-wage - ist das aufs Einkommen gerechnet noch lange nicht so grausig viel, wie die 5-Pfund-Marke aus der viktorianischen Zeit wert war.

-jmh
 
Heinz 7 Am: 04.05.2016 18:16:33 Gelesen: 23493# 21 @  
@ merkuria [#19]

Hallo Jacques,

ich könnte mir vorstellen, dass die anbei gezeigte Marke in dieser Hinsicht (Nennwert real) unschlagbar ist:



Die Marke wurde bereits 1904 herausgegeben, da war das englische Pfund noch sehr hoch bewertet.

Diese Marke ist im Katalog übrigens mit Euro 65'000 ausgepreist (Michel 2010).

Heinz
 
jmh67 Am: 04.05.2016 20:34:13 Gelesen: 23460# 22 @  
@ Heinz 7 [#21]

Da habe ich doch gleich noch mal in meinem 80 Jahre alten Katalog geblättert und noch ein paar Schauergeschichten gefunden:

Nicht für das allgemeine Publikum bestimmt, aber auch ein erschreckend hoher Nennwert: Zeitungsmarken der USA von 1894/1895 zu 100 Dollar. Auch dafür hätte Joe Bloggs an die zwei Monate rackern müssen:



(Bild von colnect.com). An die 25 Pfund von 1904 kommt sie aber nicht heran.

Da schlagen die 100-Pfund-Marken aus Kenya und Uganda von 1922 noch ganz anders zu Buche. Die wurden aber eher für fiskalische Zwecke gebraucht, Jagdscheine und so was für die reichen Besucher ... Aber Wikimedia Commons hat ein Bild:



Richtig geklotzt hatte aber schon Südaustralien 1887 mit 20-Pfund-Marken, die auch die Inschrift "Postage & Revenue" trugen (Ausschnitt aus einem Bild bei richardjuzwin.com), und Rhodesien 1901 mit derselben Wertstufe (Bild von colnect.com):



Jan-Martin
 
Heinz 7 Am: 11.05.2016 23:19:47 Gelesen: 23369# 23 @  
@ Heinz 7 [#21]

Beim Thema: "die wertvollsten Marken" habe ich das Ergebnis der Northern Nigeria besprochen.

Ein weiterer hoher Wert wurde an der selben Auktion angeboten:



Malaysia 1926, $ 500 blue & red, ein sehr hoher Nennwert(!). Die Marke hatte damals einen Katalogwert von GB£ 16'000. Ergebnis: CHF 36'000 + 15 % Zuschlag.

Heinz
 
merkuria Am: 16.05.2016 18:24:10 Gelesen: 23281# 24 @  
@ merkuria [#10]

Nachtrag zu dieser Marke:

Dass diese 5 Franc Ausgabe ab und zu auch den Weg auf einen Brief fand, zeigt untenstehender Beleg.



Es handelt sich um einen Brief von Paris nach Guadalajara/Mexiko, Aufgabe 19. Mai 1874. Ob die Taxe für eine solche Destination zu der Zeit korrekt war, kann ich nicht beurteilen.

Ein solcher sehr selten angebotener Brief wurde an der 837. Siegel Auktion vom 19. Mai 2001 in New York unter der Los Nr. 458 für 9‘000 US$ verkauft.

Grüsse aus er Schweiz
Jacques
 
duphil Am: 16.05.2016 20:31:23 Gelesen: 23256# 25 @  
Hallo zusammen!

Nachdem das Thema "Die Briefmarken-Nennwerte und ihre Kaufkraft zur Zeit der Ausgabe" heißt, würde ich mich freuen, wenn dem auch Genüge getan wird. Es ist ja auch spannend zu erfahren, welche Auktionsergebnisse manche Stücke gebracht haben, aber unter einem Aufsatz würde stehen: Thema verfehlt". :))

Mit freundlichen Gruß
Peter
 
merkuria Am: 16.05.2016 22:39:08 Gelesen: 23238# 26 @  
@ duphil [#25]

Hallo Peter,

ich denke doch, dass mit Ausnahme der Beiträge 21, 22 und 23 jeweils auf die Kaufkraft der Nennwerte eingegangen wird. Was die Angaben von Auktionsergebnisse anbelangt, so ist dies sicher eine nette Ergänzung die hier nicht stört. "Thema verfehlt" ist doch eine arge Herabwürdigung der übrigen 21 Beiträge!

Gruss
Jacques
 
duphil Am: 17.05.2016 00:04:56 Gelesen: 23223# 27 @  
@ merkuria [#26]

Hallo Jacques!

Da fehlte doch glatt ein Teil meines geplanten und veröffentlichten Beitrags. Dreimal durchgelesen und trotzdem nicht erkannt. Meine Anmerkung sollte sich auch nur auf die Beiträge 21, 22 und 23 beziehen, die ich vergessen habe zu erwähnen. Keinesfalls lag es in meiner Absicht, die Beiträge der hier Schreibenden in irgendeiner Art und Weise herabzuwürdigen. Wenn das so verstanden worden ist, tut mir das leid.

Mit freundlichen Gruß
Peter
 
Heinz 7 Am: 17.05.2016 14:13:34 Gelesen: 23181# 28 @  
@ duphil [#25]

Guten Tag,

in Beitrag [#21] und [#23] habe ich zwei Briefmarken vorgestellt, die eine sehr hohe Nominale haben. Warum dies nicht zum Thema passen soll, müsste man mir zuerst erklären. Der Initiator dieses Themas, Jacques, hat eine Methode, wie er die Nennwerte zur Kaufkraft gegenüberstellt, aber ohne die Kenntnisse der Methode (genau), kann man hier wohl keinen "vollwertigen" Beitrag leisten.

Überlassen wir es also Jacques allein, dass er uns seine Erkenntnisse vorstellt? Ich weiss nicht ... ich habe nicht den Eindruck, dass er sich über die Beteiligung an seinem Thema nicht gefreut hat.

"Thema verfehlt" ? - Nun ja, jeder darf seine Meinung haben.

Heinz
 
merkuria Am: 17.05.2016 16:28:59 Gelesen: 23154# 29 @  
@ Heinz 7 [#21]

Kaufkraftmässig war die Summe von 25£ im Jahre 1904 enorm!

1£ waren 20 Shillinge, 1 Shilling waren 12 Pence, somit beinhaltete ein £ 240 Pence und 25£ somit 6000 Pence!

Im Vergleich dazu kostete ein Vierpfund-Weizenbrot (ca. 1.81 Kg) 1904 in England um 6 Pence!

Dies bedeutet, dass dem Nennwert dieser Briefmarke ca. 1800 Kilogramm Brot entgegenstanden.

Grüsse aus der Schweiz

Jacques
 
merkuria Am: 17.05.2016 17:51:57 Gelesen: 23124# 30 @  
@ Heinz 7 [#23]

Die gezeigte Marke aus dem malayischen Staat Johore hat einen Nennwert von 500 Strait $.

Der Strait $ war eine Einheitswährung für die ganzen malaysischen Staaten, Brunei und British North Borneo und wurde ab 1906 mit einem festen Wechselkurs an das Englische Pfund gebunden. Der Wechselkurs betrug von 1906 bis zum Ende des Strait $ 1935 fest: 1 Strait $ = 2 Shilling 4 Pence.

Somit repräsentiert diese Marke 1926 den gigantischen Wert von 58£ 4 Shilling was 14'000 Pence entsprach.

Eine Eisenbahnfahrt von Newcastle nach Blyth (ca. 30 KM) kostete 1926 gerade einmal 22 Pence! Somit hätte man mit dem Gegenwert dieser Marke mehr als eineinhalb Jahre lang täglich diese Strecke fahren können.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
10Parale Am: 17.05.2016 20:08:08 Gelesen: 23090# 31 @  
@ merkuria [#1]

Hochinteressanter Thread, finde ich. Vielleicht wäre es in diesem Zusammenhang an der Zeit, mal die Währungen der Vorphila- und Markenzeit näher zu beleuchten. Ich habe festgestellt, dass es hier ebenso viel zu lernen gibt wie bei den x-fachen Drucktechniken, die der Philatelist kennen sollte.

Dieser A4-Brief als Einschreiben mit Rückschein kostete im Jahr 2014 in Deutschland 5,40 €. Aufgeklebt der sehr hohe Wert von 500 Cents Michel Nr. 2877 (stengelloser Enzian - Gentiana acaulis).

Ein Arbeiter im Mindestlohnsektor (8,50 € pro Std.) muss also eine satte 1/2 Stunde und ein paar Minuten für solch ein Brief arbeiten, ein Rechtsanwalt oder sonstiger Freiberufler erheblich weniger.

Liebe Grüße

10Parale


 
merkuria Am: 14.06.2016 09:31:18 Gelesen: 22685# 32 @  
William T. Robey entdeckte am 13. Mai 1918 beim Kauf seines 100er Bogens der 24 Cents Flugpostmarke (Mi Nr. 250), dass bei sämtlichen Exemplaren das Flugzeug kopfstehend zum Rahmen gedruckt wurde. Er wurde somit für 24 US$ zum Besitzer von 100 Exemplaren der Weltrarität „Inverted Jenny“.



Der 100er-Bogen der Inverted Jenny wurde vom Finder William T. Robey am 20. Mai 1918 an den Briefmarkenhändler Eugene Klein für 15'000 US$ verkauft. Eugene Klein verkaufte einen Tag später den Bogen für 20'000 US$ an den Sammler und Grossindustriellen Edward Howland Robinson Green.

Vergleichen wir nun einmal diese Verkaufsbeträge mit der 1918 vorhandenen Kaufkraft. 1918 kostete das teuerste Ford T–Model Sedan 775 $, der Tageslohn eines Ford-Fliessbandarbeiters betrug zur selben Zeit 6 $ pro Tag.

Schon alleine der Ankauf des Bogens zum Postpreis von 24 $ entsprachen einem Gegenwert von 4 Arbeitstagen!

Der Finder T. Robey verdiente mit dem Weiterverkauf seines Fundes rund 15‘000 $, was zu der Zeit dem Gegenwert von 19 Ford T-Model Sedan Autos oder 2500 Arbeitsstunden entsprach.

Auch der Händler E. Klein verdiente in einem Tag 5‘000 $ an seinem Deal, was immerhin auch noch dem Gegenwert von über 6 Ford T-Model Sedan Autos oder 830 Arbeitsstunden entsprach.

Der endgültige Abnehmer des Bogens Edward Green liess sich Diesen einen Gegenwert von 26 Ford Autos oder 3300 Arbeitstunden kosten!

Bei einem heute erzielbaren Durchschnittspreis von 350‘000 $ für ein Einzel-Exemplar der „Inverted Jenny“ müsste man wohl heute mit einem Bogenpreis von 35 Mio $ rechnen!

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
jmh67 Am: 14.06.2016 14:25:05 Gelesen: 22658# 33 @  
@ merkuria [#32]

Ja, bisweilen gehen die Sammlerwerte durchaus ins Astronomische. Aber der Nennwert der Marke von 24 Cents entspricht gerade mal knapp fünf Glas Coca-Cola (eins gab's damals für 'nen Nickel) oder acht Marken für gewöhnliche Briefe (1917-1919 je 3 Cents).

-jmh
 
merkuria Am: 19.09.2016 23:18:55 Gelesen: 21730# 34 @  
Das Auktionsergebnis eines doch nicht alltäglichen Stückes hat mich wieder einmal zu einem Kaufkraftvergleich ermuntert:



Deutsch-Südwestafrika, 5 RM Ausgabe vom November 1900 (Mi Nr. 23) Schalterpreis dieses Bogens 100 RM

Welche finanziellen Mittel 1900 für den Erwerb dieser Ausgabe aufgewendet werden musste, zeigt uns ein Lohnvergleich dieser Zeit: 1900 betrug der Wochenlohn eines Deutschen Bauarbeiters 24 RM. Damit stellte diese Bogennominale praktisch den Gegenwert eines Monatslohnes dar!

Der 2013 für diesen Bogen erzielte Auktionserlös von 3‘500 US$ (das waren 2013 etwa 2‘600 €, ohne Berücksichtigung der Abzüge des Auktionshauses) und entsprechen damit in etwa 130% des Brutto-Monatslohnes eines Facharbeiters. In Anbetracht der Nichtalltäglichkeit einer solchen Bogen-Einheit hätte ich in 113 Jahren doch eine bessere Rendite erwartet!

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
merkuria Am: 26.09.2016 09:52:52 Gelesen: 21591# 35 @  
Mit diesem Briefbeleg kann ich die bereits vorgestellten Hochfrankaturen [#15]und [#16] wohl noch toppen!



Heute zeige ich einen Einschreibe-Luftpostbrief von Zürich nach New York der ein Gewicht von 1910g und eine Frankatur von 287 Schweizer Franken aufweist! Aufgegeben wurde der Brief am 1. Oktober 1945 in Zürich vom Schweizer Briefmarkenhändler Eduard Luder (einem Mitbegründer des seit 1925 bestehenden Auktionshauses Corinphila) an seinen Händlerkollegen Stolow in New York.

Die Postgebühr stellte sich wie folgt zusammen:

Auslandpostgebühr Grundtaxe 0.30 CHF
95x Zuschlag je 20g à 0.20 CHF 19.00 CHF
Luftpostgebühr 382x 5g à 0.70 CHF 267.40 CHF
Einschreibegebühr 0.30 CHF
 

ergibt total 287 CHF

Die Freimachung erfolgte unter anderem mit einem kompletten Schalterbogen der 10 FR PAX Ausgabe (Mi Nr. 459) welcher bereits schon einen Postpreis von 250 CHF auswies! Welche finanziellen Mittel für den Versand dieses Briefes aufgewendet wurden, zeigt uns ein Lohnvergleich dieser Zeit: Stundenlohn eines Schweizer Arbeiters 1945: 2.00 CHF (Zahlen gemäss Eidgenössischer Landes-Statistik). Folglich hätte dieser 1945 zum Versand dieses Briefes über 143 Stunden arbeiten müssen, was zu der Zeit etwa 3 Arbeitswochen bedeutete!

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 

Kontrollratjunkie Am: 26.09.2016 13:19:30 Gelesen: 21559# 36 @  
@ merkuria [#35]

Hallo Jacques,

der Brief ist ja der helle Wahnsinn ! Was für eine Frankatur und wie dargestellt, einfach Spitzenklasse. Man sieht deutlich, dass selbst diese gewaltigen Nominalen erforderlich waren und wie hier sogar in Großfrankaturen gebraucht werden konnten. Vielen Dank für die tolle Vorstellung.

Gruß
KJ
 

Das Thema hat 36 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1   2  oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.