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Thema: Altdeutschland Preussen: Belege taxieren
Das Thema hat 81 Beiträge:
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Parvus Am: 09.06.2016 15:05:10 Gelesen: 31084# 7 @  
@ valgrande [#5]

Das ist die preußische Ganzsache U 19 A in recht ordentlicher "Pracht"-Erhaltung.

Michel-Preis für gebraucht 15,- €, Handelwert 6,- €.

Mit bestem Gruß

Parvus
 
Parvus Am: 09.06.2016 16:36:09 Gelesen: 31065# 8 @  
@ LK [#6]

Hallo LK,

die gezeigte U 19 A hat Klappenstempel 4, da hast Du recht. Aber das ist nicht die "Sternpatte"/K3 - die gibt es nur bei U 15 und U 16. Außerdem kam die Ausgabe U 17, U 18, U 19 nicht 1860, sondern bereits im Dezember 1859 an die Schalter.

Grüße

Parvus
 
valgrande Am: 09.06.2016 18:22:48 Gelesen: 31044# 9 @  
Das war doch schon ein guter Anfang. Danke Euch allen für die Beschreibung und Taxierung. Habe noch einige Belege, die ich nach und nach hier einstelle. Da ich keinen Ganzsachen-Katalog besitze, wäre ich für weitere Beschreibungen und Taxierungen dankbar.

Grüße von
valgrande
 
valgrande Am: 10.06.2016 13:14:50 Gelesen: 31008# 10 @  
Eingedruckter 1 SG rot, runder Stempel Warmbrunn 14.12.1867. Bitte um nähere Details, auch einen evtl. Preis, da ich keinen Ganzsachenkatalog besitze. Vielen Dank schon jetzt.

Grüße von
valgrande


 
hajo22 Am: 10.06.2016 13:39:43 Gelesen: 31003# 11 @  
@ valgrande [#10]

Das dürfte die U26A sein (Rückseite Klappe mit langer Gummierung).

Ich habe nur den Ganzsachen-Michel-Katalog von 2007. Dort steht die Ganzsache gestempelt mit 12 €. Offensichtlich gut erhaltener Ganzsachenumschlag, sauber gestempelt. Ich würde vollen Michelpreis 2007 (= 12 €) schätzen. Eine Rarität wäre der Umschlag, wenn er 17 Tage später gestempelt worden wäre (31.12.1867 = Letzttag der Preußenmarken).

VG, hajo22
 
valgrande Am: 12.06.2016 18:54:57 Gelesen: 30943# 12 @  
@ hajo22

Vielen Dank für die Beschreibung und Taxierung, das ist recht hilfreich.

3) Ich stelle einen weiteren Beleg ein und bitte ebenfalls um Details, ebenso um eine Taxierung. Schon jetzt vielen Dank.

Gruß valgrande


 
Michael D Am: 12.06.2016 23:23:50 Gelesen: 30914# 13 @  
@ valgrande [#12]

U28A, wenn mit langer Gummierung, Herausgegeben 1862, Katalogwert 12 €,
U25A, wenn der GSU eine kurze Gummierung aufweist, Herausgegeben 1863, Katalogwert dann 30 €.

Der Handelswert liegt unter dem Katalogwert (mit den üblichen Ausnahmen, wie Heimatsammler u.ä.)

3 Sgr. portogerecht für einen einfach schweren Brief über 20 Meilen Entfernung Colberg (heute Kołobrzeg) - Gleiwitz (heute Gliwice).

Gruß
Michael
 
Parvus Am: 13.06.2016 11:02:59 Gelesen: 30864# 14 @  
@ valgrande [#12]

Hallo valgrande,

der Scan der Rückseite lässt nicht erkennen, ob die Oberklappe Deines Umschlags kurze (U 25) oder lange Gummierung (U 28) hat.

Die 1-, 2- und 3-Sgr. Umschläge mit kurzer Gummierung (U 23, U 24 und U 25) wurden nur kurze Zeit, von August bis Oktober 1862, produziert und nur wenige Monate lang ausgegeben. Sie sind seltener als die Folgeausgabe U 26, U 27 und U 28.

Diese Folgeausgabe mit langer Gummierung wurde ab November 1862 in vielen Auflagen hergestellt und bis Ende 1867 an den Postschaltern verkauft.

Ich hoffe, Dir helfen diese Zusatzinformationen.

Parvus
 
kdoe Am: 13.06.2016 12:28:46 Gelesen: 30846# 15 @  
Hallo,

auch zu Preußen habe ich zwei Belege, die ich nicht selbst erklären kann:

Postanweisung (?) von Stützerbach nach Salzmünde vom 15.5.1864. Absender ist die Porzellanfabrik F. Carl Müller, Empfänger J.G. Boltze war Gastwirt, Mühlenbesitzer, "Erfinder" auf dem Gebiet des Zuckerrübenanbaus und Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses.

Was bedeutet die blaue "4" - Portobrief? Und wie setzt sich dieses zusammen? Und für was stehen die anderen Anschreibungen (links oben in blau und die Zahl über Salzmünde)?



Charge-Brief vom 3.7.1866 von Stützerbach nach Schleiz. Warum wurden in rot 4 Kreuzer angeschrieben, dann aber wieder gestrichen? Was bedeuten die Anschreibungen links?



gruß Klaus
 
valgrande Am: 13.06.2016 12:33:41 Gelesen: 30843# 16 @  
@ Michael D [#13]

Recht herzlichen Dank für die detaillierten Informationen zum "Colberg"-Beleg (3). Soweit ich das sehen kann, handelt es sich bei der Rückseite um eine kurze Gummierung.

Was das Ausgabejahr betrifft, ist für mich nicht ersichtlich, um welches Jahr es sich handelt. Ist das nur auf Grund der kurzen oder langen Gummierung feststellbar?

Gruß valgrande
 
valgrande Am: 13.06.2016 12:41:53 Gelesen: 30836# 17 @  
@ Parvus [#14]

Vielen Dank für die detaillierten Zusatzinformationen. Nach neuem Betrachten der Oberklappe der Rückseite, sieht es nach einer "kurzen" Gummierung aus.

Interessant sind die Ausgaben unterschiedlicher Ausgabejahre; nur wie lässt sich das feststellen?

Wieder etwas dazu gelernt, danke vielmals.

Gruß valgrande
 
valgrande Am: 13.06.2016 12:59:23 Gelesen: 30829# 18 @  
Weiterer Preußen-Brief, 1 SG vom 8.4.1863 Stempel Berlin, Anschrift wurde handschriftlich verändert, wahrscheinlich umgezogen. Umschlag noch in relativ gutem Zustand. Was bedeutet „franco!“ auf dem Umschlag?

Die Abstempelung auf der Rückseite ist vom Ort und Datum nicht erkennbar, evtl. Augsburg, und was beudetet die "9"? Für eine erneute Detailbeschreibung sowie Taxierung wäre ich dankbar.

Gruß von
valgrande


 
kdoe Am: 13.06.2016 13:04:21 Gelesen: 30827# 19 @  
Der Stempel auf der Rückseite ist der Ausgabe-Stempel des Zielpostamtes - auf dem Stempel steht abgekürzt "Ausg.". Die 9 ist das Datum (Tag), der Monat ist wegen des schlechten Abdrucks nicht lesbar - ist also einen Tag nach Abgangsstempelung. Das "Franco" bedeutet, dass der Brief vom Absender schon bezahlt ist.

Gruß Klaus
 
Magdeburger Am: 13.06.2016 13:06:04 Gelesen: 30825# 20 @  
@ kdoe [#15]

Hallo Klaus,

erster Brief ist eine baare Einzahlung von 8 Thaler 20 Sgr. Der Beleg ist ab 1861. Bei einem eingezahlten Betrag von 5 bis 10 Thaler waren 2 Sgr. Einzahlungsgebühr und weitere 2 Sgr. Porto für den einfach schweren Brief bei 10 bis 20 Meilen Entfernung fällig. Gesamt sind es somit 4 Sgr.

Der zweite Beleg ist ein barbezahlter Eingeschriebener Brief in 2. Gewichtsstufe (1 7/10 Loth). Damit sind 2 Sgr. für den Brief bis 10 Meilen und weitere 2 Sgr. als Rekommationsgebühr fällig. Der Absender wünschte dies franco daneben ist die 4 notiert, welche mit blau abgestrichen wurde (kontrolliert)

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 13.06.2016 13:21:03 Gelesen: 30817# 21 @  
@ valgrande [#18]

Hallo Valgrande,

interessanter Umschlag! Dieser Beleg ist ein Ortsbrief von Berlin. Die Bearbeitung erfolgte zwischen 21 bis 22 Uhr. Ursprünglich war diese Ganzsache für Herrn Krause in Jüterbog bestimmt - dies komplett gestrichen und nun neu an Herrn Heymann in Berlin gerichtet. Der franco - Vermerk ist eine Willenserklärung des Absenders, die Beförderung zu bezahlen - eine Verpflichtung dazu gab es jedoch nicht.

Zur Ganzsache müssen andere was sagen, da ich hierzu keinen Katalog habe.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
kdoe Am: 13.06.2016 13:46:56 Gelesen: 30807# 22 @  
Hallo Ulf

vielen Dank für deine Erklärungen! Ich muss aber noch mal nachfragen:

Ist Postanweisung die richtige Beschreibung für den Beleg? Ist das Fahr- oder Briefpost?
Was ist der Unterschied zwischen blauer und roter Taxierung?
Warum wurden keine Marken verklebt?

Gruß Klaus
 
Magdeburger Am: 13.06.2016 14:06:19 Gelesen: 30799# 23 @  
@ kdoe [#22]

Hallo Klaus,

die Frangen der Reihe nach:
Ist Postanweisung die richtige Beschreibung für den Beleg?
Die Baare Einzahlung ist der Vorläufer der Postanweisung - in deinem Fall der Vorläufer

Ist das Fahr- oder Briefpost?
Zur Preussenzeit ist es Fahrpost

Was ist der Unterschied zwischen blauer und roter Taxierung?
zu Zeiten des DÖPV (ab 1850) wurde in rot das Franco (von Absendern bezahlt) in blau das Porto vom Empfänger zu zahlen notiert

Warum wurden keine Marken verklebt?
Es gab in Preussen keine Verpflichtung Briefmarken zu verkleben. So ist also das bar bezahlte Franco unten links notiert worden.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Parvus Am: 13.06.2016 14:23:32 Gelesen: 30795# 24 @  
@ valgrande [#17]

Es existieren keine amtlichen Unterlagen, die uns bei der Bestimmung einzelner preußischer Ganzsachen-Auflagen helfen könnten.

Es gibt dafür lediglich Indizien: der Zustand des Druckstempels (Risse, Verschleiß) etwa und die Jahreszahl in den Aufgabestempeln (bei Preußen leider erst im Sommer 1862 eingeführt).

Die Farbvarianten des jeweiligen Wertstempels haben bei der Datierung der Auflagen - bis auf die Varianten Preußischblau/Ultramarin - kaum Aussagekraft. In jeder Auflage gab es beispielsweise helle und dunkle Farbtöne. Zudem hat der "Zahn der Zeit" an vielen Farben genagt (Lichteinfluss, Sauerstoffmangel, chemische Reaktion von Farbpigmenten).

Gruß

Parvus
 
kdoe Am: 13.06.2016 14:24:46 Gelesen: 30794# 25 @  
Hallo Ulf,

nochmals Danke - das bestätigt, was ich bisher nur mehr oder weniger vermutet habe!

Eine Frage bleibt mir aber noch: Wie ist das mir der Streichung der Taxierung bei der Kontrolle zu verstehen? Bestätigt da ein zweiter Beamter, dass alles iO ist?

Gruß Klaus
 
Magdeburger Am: 13.06.2016 14:28:49 Gelesen: 30790# 26 @  
@ kdoe [#25]

Hallo Klaus,

Bestätigt da ein zweiter Beamter, dass alles iO ist?

Ja!

Mit freundlichem Sammlergrus

Ulf
 
Parvus Am: 13.06.2016 14:50:16 Gelesen: 30779# 27 @  
@ valgrande [#18]

Auch bei dieser großformatigen 1-Sgr.-Ganzsache zeigt der Scan der Rückseite leider nicht die Art der Gummierung der Oberklappe.

So kannst Du die beiden Gummierungsarten auseinanderhalten:

- Die kurze Gummierung wurde per Hand mit einem Pinsel aufgetragen. Die Gummierung bedeckt dabei nur die Spitze der Oberklappe beim Klappenstempel.

- Die lange Gummierung (ab November 1862) wurde mit einer mechanischer Vorrichtung, vielleicht einer kleinen Bürste, aufgetragen. Hierbei bedeckt die Gummierung zusätzlich auch noch einen Teil der Seitenränder der Oberklappe.

Hat Dein Umschlag kurze Gummierung ist es ein U 23 B, Michelwert 100,- €. Bei langer Gummierung ist es ein U 26 B, Michelwert 50,- €.

Leider zeigt Dein Umschlag einige Risse, was den Wert erheblich mindert.

Gruß

Parvus
 
Michael D Am: 13.06.2016 17:38:31 Gelesen: 30752# 28 @  
@ valgrande [#17]

Hallo valgrande,

Interessant sind die Ausgaben unterschiedlicher Ausgabejahre; nur wie lässt sich das feststellen?


Ein Problem bei Ganzsachenumschlägen ist häufig die Datierung, da in der Regel der Briefinhalt fehlt und Stempel mit Jahreszahl in Preußen erst spät eingeführt wurden.

Das Ausgabejahr grenzt das Verwendungsjahr dann zumindest schon mal in einer Richtung ein.

Gruß
Michael
 
valgrande Am: 14.06.2016 12:36:45 Gelesen: 30701# 29 @  
@ kdoe [#19]

Vielen Dank für die Auskünfte.

Gruß valgrande
 
valgrande Am: 14.06.2016 12:40:19 Gelesen: 30697# 30 @  
@ Magdeburger [#21]

Vielen Dank für die Details. Wunderte mich, dass der Ankunftsstempel "Ausg...21 bis 22 Uhr" hieß. War dies üblich, wenn Empfänger in der gleichen Stadt wie Absender war, das dann "Ausg" als Abschlag erschien?

Gruß von
valgrande
 
valgrande Am: 14.06.2016 12:45:07 Gelesen: 30695# 31 @  
@ Parvus [#24] und [#27]

Danke nochmals für die Unterscheidungen der Gummierungen. Bei der letzten großformatigen Ganzsache handelt es sich um eine kurze Gummierung, also U 23 B.

Bei den Belegen 1-3 zuvor, handelt es sich um folgende Gummierungen: 1 - kurze Gummierung, 2 und 3 um lange Gummierungen.

Danke erneut und mit Gruß
valgrande
 

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