Thema: Bewertung von Exponaten
Briefmarkentor Am: 06.10.2016 11:45:21 Gelesen: 9926# 1 @  
Hallo,

auf der Internetseite des BDPh kann man sich schnell und unkompliziert über die Regularien zu den einzelnen Ausstellungsklassen informieren. Zumindest theoretisch. So findet man zur Jurierung von Exponaten der Traditionellen Philatelie folgende Angaben:

Bearbeitung (20) und Bedeutung (10) bis 30 Punkte
Kenntnisse (25) und Forschung (10) bis 35 Punkte
Beschaffenheit (10) und Seltenheit (20) bis 30 Punkte
Gestaltung (5) bis 5 Punkte
Summa: 100 Punkte


Mit dem Bewertungspunkt Forschung habe ich das größte Problem. Ganz konkret auf mein Sammelgebiet, die Postwertzeichen der OPD Schwerin von 1945 bis 1946 bezogen:

Worin liegt meine Forschung, wenn ich die mir finanziell möglichen Postwertzeichen in all ihren Farben, Probedrucken, Abklatschen, Plattenfehlern, Verwendungsformen ect. zeige? Eigentlich ist doch schon alles Material bekannt.

Die Punkte Beschaffenheit (nur Material in hervorragender Qualität) und Seltenheit (meistens gleichbedeutend mit teuer und seltenst am Markt erhältlich) erklären sich von selbst.

Der Punkt Kenntnisse beinhaltet wohl, das ich weis, in welchen Formen (Farben, Kehrdrucke, Plattenfehler ect.) die Postwertzeichen heute noch existieren und für welche Wertstufen sie vorgesehen waren.

Bleiben die Punkte Bearbeitung und Bedeutung. Wie sind diese Punkte zu verstehen?

Vorab schon einmal vielen Dank für eure Antworten.

Marko
 
Baber Am: 06.10.2016 11:57:04 Gelesen: 9918# 2 @  
Hallo Briefmarkentenor,

nach meiner Erfahrung bekommst du bei Forschung nur dann Punkte über 25, wenn Du zu diesem Thema etwas in den Fachzeitungen veröffentlicht hast und Du so den Juroren bekannt bist.

Die Punkteanzahl bei Bearbeitung und Bedeutung hängen meist sehr vom Geschmack des jeweiligen Jurors ab.

Gruß
Bernd
 
HWS-NRW Am: 06.10.2016 12:33:47 Gelesen: 9896# 3 @  
@ Briefmarkentor [#1]

Da ich selber auch Juror bin, kenne ich die Problematik, die Du ansprichst.

Wenn Du z.B. in Deinem Exponat das "bereits" meist von Anderen erarbeitete Fachwissen (natürlich mehr als das aus dem MICHEL-Katalog) gut darstellen kannst, sind das schon mal mindestens 50 %. Dazu kommen dann natürlich im hohen Maße "eigene" Forschung und neue Erkenntnisse hinzu und wenn Du z.B. darüber auch noch etwas veröffentlichen konntest, sieht es schon sehr gut aus.

Aber ganz ehrlich, die meisten Aussteller können halt nur das präsentieren, was andere schon "herausgefunden" haben, aber ich denke, bei speziellen Gebieten kann man auch mit "neu aufgetretenen Belegen" z.B. glänzen.

Zur Bedeutung nur kurz, es geht da meisten um den "Stellenwert" Deines Thema gegenüber der deutschen bzw. der Welt-Philatelie, ist immer ein undankbares Bewertungskriterium.

mit Sammlergruß
Werner
 
Lars Boettger Am: 06.10.2016 12:51:20 Gelesen: 9881# 4 @  
@ Briefmarkentor [#1]

Bedeutung:

"Die Postgeschichte von Kleinkleckersdorf in den letzten fünf Jahren" - kann sehr spannend sein, ist aber im Weltmassstab nicht sonderlich relevant

"USA-Klassik von 1847 - 1869", "Brasilien Erstausgabe" oder "Postverbindung USA - England 1838 - 1875" - das sind "bedeutende" Themen.

Kenntnisse / Forschung:

So ausgelutscht ist kein Gebiet, dass da schon alles erforscht ware. Es finden sich immer wieder neue Früh- und Spätdaten bei Stempeln, unbekanntes Material, unbekannte Veröffentlichungen usw., usf. Es lohnt sich schon bei der Anmeldung darauf hinzuweisen. Weniger gut kommen Sätze wie: "Das soll der Juror ganz alleine herausfinden". Habe ich auch schon gelesen.

Bearbeitung:

Sind auch schwierige Teilgebiete gut erfasst und bearbeitet? Weniger gut ist, wenn komplizierte Sachverhalte oder teure Marken einfach weggelassen werden.

Beste Grüsse!

Lars
 
Briefmarkentor Am: 06.10.2016 12:59:37 Gelesen: 9877# 5 @  
Herzlichen Dank für eure Antworten.

Würde ich also die Frühverwendung der Mi.-Nr. 33y der OPD Schwerin auf dem Beleg [1] zeigen und darauf hinweisen, dass ich darüber im Rundbrief in der entsprechenden ARGE geschrieben habe, würde mir das als "Forschung" angerechnet werden.

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=7129&CP=0&F=1
 
22028 Am: 06.10.2016 13:02:19 Gelesen: 9869# 6 @  
@ Briefmarkentor [#5]

Auf sowas sollte nicht auf dem Ausstellungsblatt selbst hingewiesen werden, sondern bei dem Blatt der Anmeldung zur Ausstellung. Da gibt es ja ein Feld für eigene Forschung.
 
22028 Am: 06.10.2016 13:07:29 Gelesen: 9865# 7 @  
@ Lars Boettger [#4]

Da stellt sich mir als Aussteller die Frage, was im Weltmaßstab relevant/bedeutend ist. Basierend auf meine Erfahrung ist es bis Rang 2 relativ einfach, da die entsprechende Punktzahl zu bekommen, ab Rang 2 und höher wird es teuer, da hohe Relevanz meist gleichbedeutend mit hohem Preis ist. Sollte zwar nicht sein, so ist es aber im allgemeinen.
 
Briefmarkentor Am: 06.10.2016 13:27:24 Gelesen: 9851# 8 @  
@ 22028 [#7]

Da stellt sich mir als Aussteller die Frage, was im Weltmaßstab relevant/bedeutend ist.

Wahrscheinlich ist die Dokumentation der Rationalisierung des Postwesen (unter anderem durch Einführung eines Gebührenzettels) Mitte bis Ende des 19. Jahrhundert aus philatelistischer Sicht als am bedeutendsten zu bewerten. Danach bis heute funktionierte ja alles (fast immer) auf diesen Grundlagen (aufbauend).

Bezogen auf das Sammelgebiet OPD Schwerin: Es wurde lediglich etwas vorher bereits vorhandenes wieder aufgebaut --> im Weltmaßstab von untergeordneter Bedeutung.
 
22028 Am: 06.10.2016 14:01:14 Gelesen: 9829# 9 @  
@ Briefmarkentor [#8]

Es wurde lediglich etwas vorher bereits vorhandenes wieder aufgebaut --> im Weltmaßstab von untergeordneter Bedeutung.

Nimm den Ehrenhof z.B. in NY2016, die Sammlung Eriwan Haub "U.S. and Confederate States Postmasters' Provisionals" baut auch nur auf vorher bereits vorhandenes/bekanntes auf und beinhaltet m.M. nach keine eigene Forschung, trotzdem im Ehrenhof, nein, das soll nicht ketzerisch klingen.
 
Lars Boettger Am: 06.10.2016 14:38:40 Gelesen: 9813# 10 @  
@ Briefmarkentor [#8]

Wahrscheinlich ist die Dokumentation der Rationalisierung des Postwesen (unter anderem durch Einführung eines Gebührenzettels) Mitte bis Ende des 19. Jahrhundert aus philatelistischer Sicht als am bedeutendsten zu bewerten. Danach bis heute funktionierte ja alles (fast immer) auf diesen Grundlagen (aufbauend).

Grundsätzlich: Das Große vor dem Kleinen. Du hast Dir bei Deinem Sammelgebiet ein recht enges Gebiet herausgesucht. Da lässt sich wunderbar forschen, aber Du wirst nie die volle Punktzahl bei Bedeutung erhalten. Das macht aber nichts. Wenn Du den Juroren nachweist, dass Du der Spezialist für ein Gebiet bist, dann erhältst Du für Forschung automatisch hohe Bewertungen.

Ich gehe davon aus, dass es kein deutsches Sammelgebiet gibt, dass nach Weltmassstab "bedeutend" ist. Andererseits würde ich den Punkt auch nicht überbewerten.

Beste Grüsse!

Lars
 
Briefmarkentor Am: 06.10.2016 15:06:24 Gelesen: 9793# 11 @  
@ Lars Boettger [#10]

Wenn Du den Juroren nachweist, dass Du der Spezialist für ein Gebiet bist, dann erhältst Du für Forschung automatisch hohe Bewertungen.

Sollte nach meinem Verständnis unter den Punkt Kenntnisse fallen. Scheinbar missverstehe ich diesen Punkt.
 
DL8AAM Am: 06.10.2016 15:11:53 Gelesen: 9787# 12 @  
@ 22028 [#9]

U.S. and Confederate States Postmasters' Provisionals" baut auch nur auf vorher bereits vorhandenes/bekanntes auf und beinhaltet m.M. nach keine eigene Forschung, trotzdem im Ehrenhof, nein, das soll nicht ketzerisch klingen.

Eh, eh, eh ;-) Das war eines der 'optischen' Highlights, und einer Gründe, um in die Staaten zu fliegen, so etwas bekommt man hier in Europa eigentlich nie einmal zu Gesicht; "im Weltmaßstab relevant/bedeutend", gut was heisst Weltmaßstab. Ketzerisch wäre übrigens auch die Frage, warum ist eine moderne Privatpostsammlung "frühe Göttinger CITIPOST Tintenstrahl 'Spray-Ons' und Labels" weniger bedeutend (für die Postgeschichte der Welt) als ein Blue Boy-Postmaster? ;-)

Aber das Problem ist schon verständlich, wer legt mit welchen 'objektiven' Maßstäben fest, was relevant bzw. bedeutend genug ist, um entsprechen 100%-Gnade zu finden? Forschung? Ein solches Exponat würde vollkommen Neues zeigen und berichten, nur Foschungsergebnisse. Wenn man das richtig aufziehen würde, könnte man von der Grundidee her ja auch 100 von 100 erreichen können, was natürlich nie, never ever ...



Erkennst Du sie? Nee, nicht meine Frau, sondern das Exponat? ;-)

Spass beiseite, meine Frau, als militante Nichtphilatelistin (ihr graute vor der NY2016) war zu sehr begeistert von von vielen Exponaten. Je 'geschichtsmusealer' es aufgebaut war, besto interessanter und besser. Je mehr Begleittext, desto besser. Wenn ein geschichtlich interessanter "Vorgang" an Hand von greifbaren Dingen, wie echt gelaufene Bedarfsbriefe, dargelegt wurde, super! Nur wird dem hinsichtlich der "Exponat-Bewertungen" selten Rechnung getragen. Vielleicht sollten die Bewertungskriterien auch einmal die "Außenwirkung" auf die nichtphilatelistische Öffentlichkeit betrachten. Das wäre auch eine Art von Relevanz und Bedeutung.

Beste Grüße
Thomas
 
22028 Am: 06.10.2016 15:14:57 Gelesen: 9784# 13 @  
@ Briefmarkentor [#11]

Sollte nach meinem Verständnis unter den Punkt Kenntnisse fallen. Scheinbar missverstehe ich diesen Punkt.

Nicht ganz. Ich kann gute Kenntnisse haben aber selbst nicht aktiv forschen. Meine Overland Mail Sammlung hat beim ersten ausstellen bei Kenntnisse und Forschung 34 von 35 Punkten erhalten da ich den Juroren nachweisen konnte dass ich zum einen hervorragende Kenntnisse und zum anderen der führende Forscher für das Gebiet bin.
 
Briefmarkentor Am: 06.10.2016 15:18:23 Gelesen: 9777# 14 @  
Bitte korrigiert, wenn ich eine falsche Sichtweise habe:

Bearbeitung - Gliederung und Schlüssigkeit eines Exponates
Bedeutung - Bedeutung in der Geschichte des Postwesens
Kenntnisse - Aneignung bereits vorhandenen Wissens zum Sammelgebiet
Forschung - Schaffung neues Wissens zum Sammelgebiet
Beschaffenheit - Zustand / Qualität der ausgestellten Stücke
Seltenheit - Ausstellung von rarem / hochpreisigem Material
Gestaltung - Blattgestaltung (Schriftgrößen, Anordnung von Material, Farbwahl der Texte, Anbringung des Materials)
 
22028 Am: 06.10.2016 15:29:43 Gelesen: 9765# 15 @  
@ Briefmarkentor [#14]

Die Aufstellung/Sichtweise ist in meinen Augen korrekt.
 
Briefmarkentor Am: 06.10.2016 15:42:05 Gelesen: 9750# 16 @  
Folglich laufe ich mit einem Exponat der Traditionellen Philatelie zum Thema "Postwertzeichen des privaten Postdienstleisters Nordkurier" oder eines postgeschichtlichen Exponates "Handyporto" Gefahr, bei

Bedeutung (10 Punkte)
Seltenheit (20 Punkte)

kräftig Punkte zu verschenken, dafür aber bei

Forschung (10 Punkte)

eventuell volle Punktzahl zu erreichen.

Das nötige Kleingeld vorausgesetzt, schaffe ich aber bei einem Exponat der Traditionellen Philatelie zum Thema "Ochsenaugen von Brasilien" viele Punkte bei Bedeutung und Seltenheit und kann die fehlenden Forschungspunkte vernachlässigen.

Wo bitte schön ist denn da der Anreiz zum Ausstellen von "modernem" Material?
 
Lars Boettger Am: 06.10.2016 16:31:27 Gelesen: 9734# 17 @  
@ Briefmarkentor [#16]

Ich kenne mich bei den beiden von Dir genannten Themen nicht sonderlich gut aus. Aber ich gehe davon aus, dass Belege / Briefmarken aus den genannten Bereichen, insbesondere aus dem Bedarf nicht häufig sind. Von daher gibt es bei Bedeutung vielleicht nur fünf oder sechs Punkte, aber bei Seltenheit siebzehn oder achtzehn Punkte. Ein Aussteller muss einfach wissen, dass man mit so modernen Nischenthemen es schwer hat, auf 80 Punkte zu kommen. Da muss das Exponat seltene Belege in sehr guter Erhaltung und ausgezeichneter Beschreibung enthalten.

Beste Grüsse!

Lars
 
Baber Am: 06.10.2016 19:35:28 Gelesen: 9670# 18 @  
@ Briefmarkentor [#16]

Wo bitte schön ist denn da der Anreiz zum Ausstellen von "modernem" Material?

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. In der organisierten Philatelie gilt nur die Klassik etwas, alles was nach 1945 erschienen ist oder erscheint, wird mitleidig belächelt.

Nachdem die Austellungsgebühren pro Rahmen immer weiter steigen, können sowieso bald nur noch Besitzer von Ochsenaugen sich das Ausstellen leisten.

Die Konsequenz bei hochkarätigen Ausstellungen ist, dass zwischen den eng gestellten Rahmenreihen gähnende Leere herrscht und nur die Austeller selbst und die Juroren sich dazwischen tummeln.

Ein breites Publikum und gar neue Sammler kann man damit nicht gewinnen.

Gruß
Baber
 
Lars Boettger Am: 06.10.2016 20:02:55 Gelesen: 9649# 19 @  
@ Baber [#18]

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. In der organisierten Philatelie gilt nur die Klassik etwas, alles was nach 1945 erschienen ist oder erscheint, wird mitleidig belächelt.

Das ist ein oft wiederholtes und nichtsdestotrotz falsches Vorurteil. Wer eine modernes Exponat gut präsentiert, der erhält auch eine gute Bewertung.

Nachdem die Ausstellungsgebühren pro Rahmen immer weiter steigen, können sowieso bald nur noch Besitzer von Ochsenaugen sich das Ausstellen leisten.

Auch das ist ein Vorurteil. In Luxemburg gibt es z.B. keine Rahmengebühren. Ich denke, die meisten Sammler geben mehr für Ihre Blätter und die Schutztaschen aus, als für die Rahmengebühren. Vom Exponat ganz zu schweigen. Wer nicht unbedingt international ausstellen will, der kann es vergleichsweise günstig noch in Europa machen.

Die Konsequenz bei hochkarätigen Ausstellungen ist, dass zwischen den eng gestellten Rahmenreihen gähnende Leere herrscht und nur die Austeller selbst und die Juroren sich dazwischen tummeln.

Das stimmt. Die Zeiten sind einfach vorbei, als noch Schulklassen die Ausstellungen besucht haben. Aber das war eine andere Zeit, da wurde noch viel stärker Klassik gesammelt, Beschreibungen gab es nur spärlich. Durch Ausstellungen sind m.E. nach noch nie irgendwelche Sammler für das Hobby gewonnen worden. Das klappt viel besser bei Vereinsveranstaltungen oder Tauschtagen. Ausstellungen sind mit Wettkämpfen zu vergleichen, schlecht besuchten... Und die Juroren sind die Schiedsrichter.

Beste Grüsse!

Lars
 
Baber Am: 06.10.2016 22:16:15 Gelesen: 9588# 20 @  
@ Lars Boettger [#19]

Hallo Lars,

Deinen Vergleich mit dem sportlichen Wettkampf finde ich gut, nur wie gesagt, bei einem Bundesligaspiel vor leeren Zuschauerrängen kommt halt wenig Begeisterung auf.

Das ist ein oft wiederholtes und nichtsdestotrotz falsches Vorurteil. Wer eine modernes Exponat gut präsentiert, der erhält auch eine gute Bewertung.

Hierzu habe ich leider persönlich andere Erfahrungen.

Wörtliches Zitat eines Jurors bei einer Rang-2 Austellung: "Sie müssen immer das Gesamtniveau der Ausstellung betrachten. Bei so vielen hochkarätigen (klassischen) Sammlungen, die hier versammelt sind, können sie mit einem modernen Exponat nur höchstens Silber erreichen".

Das heißt doch im Umkehrschluss, Gold und Vermail sind für die klassichen Sammlungen vorgesehen, der Rest bekommt höchstens Silber.

Beste Grüße
Bernd
 
bayern klassisch Am: 07.10.2016 05:18:37 Gelesen: 9555# 21 @  
Hallo in die Runde,

ich stelle seit über 20 Jahren Klassik aus und die Meinung eines Jurors ist nicht die Meinung der Juroren.

Ich stelle in letzter Zeit fest, dass sich oft gerade moderne und thematische Sammlungen hoher bis höchster Punktevergaben erfreuen dürfen, was richtig ist.

Ich kann Bund und Berlin für 50 Euro ausstellen und für 50.000 Euro. Ich kann eine thematische Sammlung für das gleiche Niveau präsentieren. Mache ich das geschickt, ist mir Vermeil oder besser sicher. Wer nur viel Geld zeigt, wird da eher Probleme bekommen, es sei denn, er hat einen einschlägigen Ruf.

Ich glaube sehr wohl, dass man mit einer Ausstellung Sammler machen kann. Ein begeisterungsfähiger Mensch kann durch jedes positive Ereignis zum Sammler werden - egal um was es sich dabei handelt.

Das Ausstellen dient primär der Verbesserung der eigenen Leistung und des eigenen Wissensstandes, mithin der Optimierung der eigenen Sammlung. Alles, was danach kommt, ist ein "windfall-profit".

Just my 2 cents ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Briefmarkentor Am: 07.10.2016 06:38:37 Gelesen: 9543# 22 @  
Herzlichen Dank allen Beitragsschreibern für ihre Hilfe und allen Ausstellern viel Erfolg.
 
Lars Boettger Am: 07.10.2016 11:26:14 Gelesen: 9481# 23 @  
Wörtliches Zitat eines Jurors bei einer Rang-2 Austellung: "Sie müssen immer das Gesamtniveau der Ausstellung betrachten. Bei so vielen hochkarätigen (klassischen) Sammlungen, die hier versammelt sind, können sie mit einem modernen Exponat nur höchstens Silber erreichen".

Hallo Bernd,

solche Aussagen sind extrem unglücklich, weil sie in ihrer Pauschalisierung einem Aussteller die Motivation nehmen. Das Reglement ist so gehalten, dass auch moderne Exponate gute Bewertungen erhalten. Klassische Exponate haben in der Regel immer etwas mehr Punkte bei "Bedeutung". Aber wer sich hier handwerkliche Fehler erlaubt, der wird auch trotz viel Geld keine gute Bewertung erhalten. Klassik hin oder her.

Im April 2017 findet in Harburg eine Ausstellung zur modernen Philatelie statt. Das wäre eigentlich der ideale Ort, um modernes Material auf Rang 3 zu präsentieren.

Beste Grüsse!

Lars