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Thema: (?) (15) Böhmen und Mähren Dauerserie Hitler
hajo22 Am: 03.11.2016 20:16:19 Gelesen: 13246# 1 @  
In Böhmen und Mähren hatten die Postler auch Freude daran mit mehreren Marken die Einlieferungsscheine zu bepflastern. Hier sogar mit einer Hitler-Zuschlagsmarke. Gebühr 1 kr = 10 Pf.



VG, hajo22

Und ja ich weiß, es sind keine AH-Dauerserien-Marken auf dem Schein.
 
HWS-NRW Am: 03.11.2016 22:33:40 Gelesen: 13214# 2 @  
@ hajo22 [#1]

Hallo Hajo,

aber ein herrlicher Beleg und da es derzeit keinen Thread "Böhmen & Mähren" gibt, paßt es auch hier gut rein.

Und von mir ein ähnlicher Beleg aus meinem Archiv, leider auch einer mit einem "schlimmen" Empfängerort:



(MiNR 92) PRAG / Praha 7 (in das KZ und Arbeitslager-Birkenau-Auschwitz-II)

mit Sammlergruß
Werner
 
cilderich Am: 04.11.2016 10:54:33 Gelesen: 13163# 3 @  
@ hajo22 [#1]

Hallo,

ich glaube hier hat gar kein Postler geklebt, denn die Marken sind so geklebt, dass die Adresse stark eingerückt ist, somit wurden erst die Marken geklebt und dann die Adresse geschrieben. Erfahrungsgemäß wurde am Schalter eher umgekehrt verfahren. Auch befindet sich auf dem Zwischensteg eine Paraphe in Bleistift, was eine Abzeichnung des Postlers bzgl der korrekt entrichteten Gebühr darstellen sollte. Außerdem wurde die Hitlermarke 4/42 ausgegeben, die 20 Heller aber schon 1939. Somit ist es sehr fraglich, ob noch Zwischenstegpaare am Schalter vorlagen, denn die Stege entstanden bei der Herstellung, also den Druckbögen, die Schalterbögen bestanden aber aus 10x10 Marken (siehe Michel zu Nr 20-37). Auch handelt es sich um ein eher kleines Amt. Alle Belege die ich habe mit Zwischenstegen sind irgendwie philatelistisch beeinflußt.

Aber das nur soweit, es ändert nichts an dem insgesamt schönen Stück.

Gruß cilderich
 
cilderich Am: 04.11.2016 11:18:25 Gelesen: 13156# 4 @  
Aber auch mal wieder etwas mit Abbildung. Werner zeigte ja schon eine schöne MEF der 50 Heller. Ich möchte eine Auslandspostkarte als 3-Frankatur einstellen. Diese ging nach Griechenland, was ein eher etwas selteneres Ziel darstellte. Interessant der Firmeninhaber Löwenstein. Ein eher jüdischer Name, zu der Zeit? Und man stellte keine Kragen mehr her, war wohl eher auf Militärbedarf eingestellt.

Da Athen zu der Zeit der Versendung der Karte noch unter italienischer Besetzung stand auch deren Zensur und nicht nur des Wiener Auslandsbriefprüfamtes.


 
HWS-NRW Am: 04.11.2016 12:42:42 Gelesen: 13142# 5 @  
@ cilderich [#3]

Hallo, Danke für die interessante und superklare Aussage zu dem Beleg, so macht "Postgeschichte" richtig Spaß!

Von mir noch ein weiterer Einlieferungsschein, auf dem die "Gesamt-Schreibgebühr" (kein Porto !!!!) mit zwei Werten aus der Hitler-Serie ausgewiesen wurde.



MiNr 91+93 Tagesstempel OSLAWAN (an einen Insassen im KZ Weimar-Buchenwald)



MiNr 95 Paket ins KZ Mauthausen von 1943

Formulare mit der Ein-Kronen-Wertstufe kommen etwas häufiger vor, viele davon für Paketsendungen in die deutschen Konzentrationslager.

mit Sammlergruß
Werner

[Beiträge [#1] bis [#5] ausgegliedert aus dem Thema "Deutsches Reich Dauerserie Hitler"]
 
cilderich Am: 09.12.2016 18:51:43 Gelesen: 12976# 6 @  
Hier mal eine Doppelseite eines Einlieferungsbuches aus Böhmen und Mähren 1945. Interessant im Besonderen sind die Hitlerfrankaturen der Gebührenverrechnungen aus den frühen Monaten 1945 und dann die Weiterverwendung nach der Befreiung ohne Marken aber mit aptiertem Stempel. Auch hier galt: Man nahm, was man hatte.


 
cilderich Am: 18.02.2017 12:30:48 Gelesen: 12762# 7 @  
Ich konnte kürzlich einige Stücke finden, von denen ich denke, dass sie es wert sind hier gezeigt zu werden. Als erstes möchte ich erneut eine EF der 1,50 Kronen zeigen. Diese Verwendung auf Auslandspostkarte ist deutlich schwieriger zu finden als man meinen mag. Ich zeige hier eine sehr späte Verwendung aus dem Februar 1945 und auch die Rückseite, die wie ich meine doch, trotz der Entwicklung der politischen und militärischen Situation recht zuversichtlich war. Möglicherweise saß man in dem s.g. "Elfenbeinturm"?

Beste Grüße cilderich

,
 
cilderich Am: 18.02.2017 12:35:38 Gelesen: 12759# 8 @  
Und hier noch ein Stück als MEF der 1 Kronen in die Schweiz. Wirkt nicht so spektakulär, ist aber durchaus nicht häufig zu finden. Nebenbei sind die 2 waagerechten Paare noch zusätzlich erfreulich.

Grüße cilderich


 
cilderich Am: 18.02.2017 12:57:09 Gelesen: 12750# 9 @  
Und hier noch ein besonders schönes Stück. Die EF oder sogar MEF der 2,40 Kronen war erst nach Einführung des Europaportos für die entsprechenden Länder möglich. Ich konnte die jeweiligen Stücke in der Verwendung aus dem Deutschen Reich zeigen, und nun fand ich auch eine Ef aus Böhmen und Mähren, die ich hier zeige. Die Destination Dänemark dürfte zusätzlich selten sein.

Beste Grüße cilderich


 
hajo22 Am: 18.02.2017 13:13:54 Gelesen: 12746# 10 @  
Vordruck-Postkarte (Paket-Empfangsbescheinigung) aus dem Ghetto Theresienstadt, geschrieben am 31.3.1944 nach Wien.

Diese Karten wurden gesammelt und die Anschriften von der SS erfaßt, daher erfolgte die Entwertung der 60h-Marke AH erst in Prag (hier am 20.4.44).
Entgegen der Vorschrift (keine persönlichen Texte erlaubt) hat der Absender vermerkt: "vielen Dank bin gesund Grüsse".

Möglicherweise war der Absender aber beim Erhalt der Karte schon deportiert und lebte nicht mehr.



Solche Vordruckkarten gab es in unterschiedlichen Farben (vermutlich auflagenbedingt).

VG, hajo22
 
cilderich Am: 27.07.2017 20:29:40 Gelesen: 11886# 11 @  
Ich melde mich mal wieder.

Hallo, ich hätte hier zwar eine Sondermarke, aber sie zeigt den namengebenden Verbrecher.

Das wirklich Spektakuläre, und ich weiß dass solche Adjektive recht strapaziert werden, und verwende es trotzdem, ist die Auslandsverwendung.

Aus Böhmen und Mähren sind Auslandsverwendungen generell recht selten ab 1942 und im Besonderen mit Sondermarken, und dann nochmals mit Zuschlägen. Hier betrug das Porto 1,20 Kronen und der Zuschlag machte 3,80 Kronen aus. Das mußte man wollen (Ausgedrückt in heutigem "Sprech"). Solche Belege sind wahrlich selten. In den letzten 2 Jahren cirka ist die Aufmerksamkeit bezüglich des Europaportos während des 2. WK zu Recht gestiegen. Schon die Inlandsverwendung dieser Marke ist, meines Dafürhaltens, im Katalog nicht hinreichend gewürdigt, erst recht nicht in der gezeigten Verwendung.

Beste Grüße cilderich


 
volkimal Am: 25.09.2020 14:28:23 Gelesen: 7361# 12 @  
Hallo zusammen,

dieser Brief wurde am 5.12.1943 in Lautschin (Tschechisch Loučeň) geschrieben und zwei Tage später in Podiebrad (Tschechisch Poděbrady) aufgegeben.



Vom Inhalt des Briefes her vermutete ich, dass der Absender Hans Feineigle etwas mit der Kinderlandverschickung zu tun hatte. Diese Vermutung wurde durch einen Beitrag im "Czechoslovak specialist", dem "Journal of the Society for Czechoslovak Philately" bestätigt [1]. Im Beitrag „Evacuation camps for German children in Bohemia, Moravia and Slovakia 1941-1945” von John Miskevich ist ein Brief von demselbem Absender ebenfalls an seine Eltern abgebildet. Dieser Brief trägt den Stempel "KLV-Lager (Pro/392) Schloss Lautschin b. Wilkau (Böhmen)". Wilkau heißt heute Vlkava.

Viele Grüße
Volkmar

[1] Czechoslovak specialist", "Journal of the Society for Czechoslovak Philately" Vol. 62, Juli/August 2000, Seite 3 ff
http://index.csphilately.org/pages/articles.htm
 
Graf Zack Am: 25.09.2020 16:15:35 Gelesen: 7344# 13 @  
Hallo zusammen,

mir ist eher zufällig dieser Nachnahme-Wertbrief in die Hände gefallen, der im Januar 1945 von Iglau nach Halberstadt lief. Interessanterweise von einem Briefmarkengeschäft verschickt. Leider ist der Inhalt nicht mehr vorhanden. Die Adresse habe ich unkenntlich gemacht, ist aber im Original vorhanden.



Viele Grüße
 
ChristianSperber Am: 26.09.2020 16:36:16 Gelesen: 7293# 14 @  
Liebe Sammlerfreunde,

hier ist eine Interniertensendung nach Britisch-Indien aus Prag vom 9.1.1945. Interniertensendungen waren wie Kriegsgefangenenpost gebührenfrei, die Frankatur der 3 Kr war für den Luftpostzuschlag ab Bagdad gedacht (siehe Leitvermerk oben links),



Beförderungsspuren gibt es von der Zensurstelle Berlin:

- Stempel der Briefverschlussvorrichtung (Landsmann BPV 2.1)
- Prüfervermerk 5990/20 in Bleistift (Landsmann BKH 3.4)

Weiteres aus Kairo:

- Zwei Zensurstempel M 85 im Doppelkreis
- Stempel A.V. 2 (Bedeutung: Weiterbeförderung mit Luftpost)

und abschließend der Zensurstempel DHN/4 aus Dehra Dun

[1] Landsmann: Die Zensur von Zivilpost in Deutschland im 2. Weltkrieg
[2] Sprenger: Britisch-Ägyptische Zensurmerkmale im 2. Weltkrieg
[3] Heifetz: OAT and AV2 Markings
[4] Morenweiser: British Empire Civil Censorship Devices British Asia
 
ChristianSperber Am: 27.09.2020 15:02:59 Gelesen: 7258# 15 @  
@ ChristianSperber [#14]

Kleine Ergänzung:

Könnte der Beleg bei der Auslandsbriefprüfstelle in Hof geprüft worden sein? Im November 1944 wurde eine Abteilung der ABP, die für Kriegsgefangenensendungen zuständig war, wegen Bombenschäden nach Hof verlegt. Weiß jemand Näheres hierzu?

Gruß

Christian
 
mausbach1 (RIP) Am: 28.09.2020 08:40:50 Gelesen: 7220# 16 @  


R-Brief vom 09.09.1942 von Nepomuk nach Prag mit MiNr. 93, 111 (2), 112 (2)

Glückauf!
Claus
 
hajo22 Am: 28.09.2020 13:00:56 Gelesen: 7197# 17 @  
Einschreibbrief aus Brünn 1 (Brno 1) vom 16.5.1945, frankiert mit Hitlermarke (Kat.-Nr. 142) zu 4,20 Kr. (Letzttag der formellen Kursfähigkeit laut Erlass des tsch. Postministeriums) nach Prag (Ankunft 17.5.45). Absender die Moldavia-Generali (Feuerversicherung).

Deutscher R-Zettel (2-sprachig) und neuer tsch. Poststempel "Brno". Ferner Stempel der Postdirektion Brünn (dessen Funktion ist mir unbekannt).





hajo22
 
Detlev0405 Am: 28.09.2020 18:45:17 Gelesen: 7174# 18 @  
@ hajo22 [#17]

Hallo Hajo,

ich habe bei deinem Brief eine Menge Bauchschmerzen.

Bei deinem neuen Stempel von Brno 1 handelt es sich meiner Meinung nach um den Stempel Typ M.45 Kennbuchstabe 5m mit der Einsatzzeit von 1933 - 1939. Besonders auffallend die beiden dicken Zwischenstege im Stempelinneren, die typisch für diesen Stempeltyp sind. [1]

Das gleiche trifft meiner Meinung nach für den Bestätigungsstempel von Prag 1 Kennbuchstabe 2a zu. Auch hier handelt es sich um den Stempeltyp M.45, verwendet von 1927 -1939. [2]

Über den Verbleib der Stempel, die bis 1939 im Einsatz waren, gibt es in der Regel keine gesicherten Erkenntnisse.

Auch aus historischer Sicht macht mir der Brief Probleme. Am 26.04.1945 befreite die Rote Armee Brno unter Marschall Malinowski, der dann auch persönlich noch in Brno verblieb. 20 Tage später soll ein solcher Brief noch durch die Post bearbeitet und befördert worden sein ? Und das bei dem Hass auf alles Deutsche gerade bei Kriegsende. Ich erinnere dabei an das Massaker von Dobronin im Mai 1945, unweit von Brno.

Soweit meine Gedanken zu deinem Brief. Ich würde mich auch über die Primärquelle (Erlass des tschechischen Postministeriums) freuen, weil es sehr schwer ist, an diese Quellen heranzukommen.

Gruß
Detlev

[1] Monografie tschechoslowakischer Briefmarken, Teil 17 Band I, Seite 118 Nummer 154
[2] ebenda Seite 468 Nummer 434
 
hajo22 Am: 28.09.2020 19:41:28 Gelesen: 7162# 19 @  
@ Detlev0405 [#18]

" Ich würde mich auch über die Primärquelle (Erlass des tschechischen Postministeriums) freuen, weil es sehr schwer ist, an diese Quellen heranzukommen."

Die Primärquelle habe ich nicht.

Bei den tschechischen Stempeln nahm ich an, es seien neue Poststempel. Es können aber auch ältere Stempel sein (Du schreibst Verwendung bis 1939), die einfach in einer Schublade bei der Post (möglicherweise versteckt) lagerten und dann zum Einsatz kamen. Ich muß mal nachsehen ob ich Briefe mit den beiden Stempeln aus 1945/1946 finde.

Heute habe ich allerdings keine Lust dazu. Ich berichte falls ich was finde oder nicht.

hajo22
 
Detlev0405 Am: 08.10.2020 07:55:34 Gelesen: 7084# 20 @  
@ hajo22 [#19]

Guten Morgen Hajo,

dank dem Archiv der ARGE Tschechoslowakei bin ich heute in der Lage, uns beiden die Primärquelle für die Aufnahme des Postdienstes in Brno im Jahre 1945 vorzustellen.



Dank der deutschen Übersetzung können wir problemlos deinen Brief nun mit dem Erlass analysieren.

Im ersten Absatz des Erlass erkenne ich bei meiner Interpretation, das am 16.05.45 der Postdienst zuerst einmal für den örtlichen Verkehr aufgenommen wurde. Dieser Eindruck von mir wird weiterhin gestützt durch den 3.Absatz, in dem explizit das Porto für den Ortsverkehr bestimmt wird. Hier wird es interessant. Die am 30.04.1945 herausgegebene 50 Heller Marke der Preßburger Ausgabe war schwarzoliv und kaum als grün zu bezeichnen (vergleiche Mi. Nr. 415). Dagegen war die Mi. Nr. 426 als 50 Heller Marke grün und als Prager Ausgabe auch für Brno zugänglich ohne Einschränkungen. Nach dem Erlass wäre der von Michel vertretene Ausgabetag am 26.05.45 aber nicht mehr haltbar.

Wir können uns einig sein, das die Verwendung von Hitlermarken nach dem 16.05.45 durchaus noch möglich war, aber auch über diesen Termin hinaus noch. Somit ist der 16.05. kein Letzttag. Auch das unkenntlich machen der Marke war zwingend vorgeschrieben (zumindest durchkreuzen).

Knackpunkt deines Briefes sind die von mir schon angesprochenen Stempel des Briefes. Eine amtliche Weiterverwendung der bis 1939 verwendeten Stempel - auch wenn sie nur in tschechisch waren - wird durch die Weisung der Anfertigung von provisorischen Gummistempel ausdrücklich ausgeschlossen. Offensichtlich war man sich bei der Direktion für Post und Telegrafenwesen in Brno im Klaren darüber, das der Verbleib der alten Stempel relativ unklar war. So entstanden die von vielen Sammlern bekannten runden und ovalen Gummistempel mit der 1945 im Mittelsteg und nebengesetzten aktuellen Datum. So auch gültig für Brno.

Letztendlich auch der komplett deutsch gehaltene Briefumschlag, der keinerlei Schwärzungen oder ähnliches aufweist. Nach dem Erlass hätte er zumindest den Vermerk haben müssen, das alles nur in tschechisch gültig ist.

Der von dir angefragte Stempel von der Postdirektion Brünn ist meines Wissens nach ein Amtsstempel/Siegel, kein Poststempel.

Ich hoffe, das ich damit die offenen Fragen beantwortet habe.

Gruß
Detlev
 
Stefan Am: 13.11.2020 22:20:44 Gelesen: 6680# 21 @  
Aufgrund des nachfolgenden Beleges entsteht meinerseits der Eindruck, dass im deutsch besetzten Teil der Tschechoslowakei (Böhmen und Mähren) auch Gebühren für Einzahlungen auf ein Postscheckkonto mittels Briefmarken beglichen werden konnten:



Am 12.05.1943 (?) zahlte ein Handwerksbetrieb (Schlachthof) 9.418,40 Kronen auf das Konto der Bezirksversicherungsanstalt in Olmütz ein. Der rechte Teil des dreiteiligen Einzahlungsformulars verblieb als Nachweis bei dem Einzahler.

Gruß
Pete
 
10Parale Am: 14.11.2020 00:19:20 Gelesen: 6669# 22 @  
@ cilderich [#4]

Interessant der Firmeninhaber Löwenstein. Ein eher jüdischer Name, zu der Zeit?

1870 gründete Markus Joß (1844 - 1922) am Wenzelsplatz in Prag eine Werkstatt zur Erzeugung von Hemdkragen und Manschetten. 7 Jahre später wurde Simon Löwenstein (1846 - 1920) Mitgesellschafter. Weltbekannt mit Handelbeziehungen in ganz Europa wurde die geschützte "Löwenmarke". Es wurden Hemden aus Baumwolle produziert, Handelsbeziehungen bestanden mit Holland, Südafrika und Rumänien. In Prag Bubna wurde eine Werk errichtet, dass über 1000 Menschen Arbeit und Brot gab. Es entstanden Werksfilialen in ganz Europa und Handelsbeziehungen nach Afrika und Amerika.

An verschiedenen Weltausstellungen erhielt die Firma M.Joss & Löwenstein Auszeichnungen. Eine Betriebskrankenkasse sorgte für ein Auskommen der Mitarbeiter (viele Frauen) im Alter.

Ich glaube, die Nazis haben den Firmennamen auf Grund des Bekanntheitsgrades und der geschützten Löwenmarke zunächst sehr lange beibehalten. Ich sehe jedoch auch einen überdruckten Stempel "BOHEMIA Wäschefabriken Aktiengesellschaft", vielleicht ein neuer Name der arisierten Firma. Die Fabrikation wurde sicher auf Militärkleidung umgestellt.

Über das Schicksal der Joß und Löwensteins konnte ich bislang nichts weiteres herausfinden. Geschichtlich sicherlich auch Judaica. Auch hier sehen wir wieder, wie schrecklich der Krösus tobte. Ich lese diesen Thread hier mit Schmerzen, aber geschichtlich ist das nun mal Fakt.

Liebe Grüße

10Parale
 
Briefuhu Am: 20.05.2021 12:43:36 Gelesen: 5267# 23 @  
Hab da einen Brief vom 26.07.1943 mit Stempel Schlappenz nach Altenburg in Thüringen.Frankiert wurde mit der Michel Nr. 97. Anscheinend hat sich da die Marianne Gerlach selbst einen Brief geschrieben und dazu einen Umschlag der Deutschen Arbeitsfrot benutzt.

Meine Frage wäre nun ob der Brief portogerecht mit 1,5 Kronen frankiert wurde? Habe da leider nichts gefunden.



Schönen Gruß
Sepp
 
Briefuhu Am: 02.03.2024 15:03:36 Gelesen: 220# 24 @  
@ Briefuhu [#23]

Ein weiterer Brief vom 13.07.1943 von Schlappenz an die gleiche Anschrift aber dieses mal mit Michel Nr. 91 und 94, gesamt 1,20 frankiert. Ich denke das war das korrekte Porto für einen Brief.



Schönen Gruß
Sepp
 
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