Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: (?) (4) Alliierte Besetzung Französische Zone Baden: Frankatur gültig ?
Veen72 Am: 17.12.2016 17:27:40 Gelesen: 7851# 1 @  
Gutentag,

Ich habe einen Beleg von Baden nach Bremen mit Mi 38B-41B. Die Datierung ist 26.10.49, also nach Ende der Gültigkeit (20.10.49). Ist das möglich?

Gruß,

Hans


 
sammler-ralph Am: 17.12.2016 17:40:43 Gelesen: 7840# 2 @  
@ Veen72 [#1]

Der Brief wurde in Osnabrück aufgegeben, das lag in der britischen Besatzungszone. Hier waren die Marken der französischen Zone erst ab 03.10.1949 gültig. Offensichtlich hat der Postler in Osnabrück die Ungültigkeit der Marken übersehen. Trägt der Brief einen rückseitigen Ankunfstempel?

Gruß
Ralph
 
Markdo Am: 17.12.2016 17:41:15 Gelesen: 7839# 3 @  
Marken waren halt postalisch ungültig. Durchschlüpfer sind zwar möglich, doch dieses hier sieht schwer nach Mache aus - zum Schaden der gutgläubigen Sammler.
 
Veen72 Am: 17.12.2016 21:03:21 Gelesen: 7800# 4 @  
Danke, das hatte Ich schön vermutet. Glücklicherweise nicht viel dafur bezahlt.

Ich habe auch einen Brief von Rheinland-Pfalz nach Köln. Wie sieht das aus? Hat einen rückseitigen Ankunfstempel Niedersessmar.



Gruß,

Hans
 
Eric Scherer Am: 16.01.2017 03:20:23 Gelesen: 7630# 5 @  
Kann mir jemand sagen, wieso die Frankatur als ungültig gekennzeichnet wurde?


 
sammler-ralph Am: 16.01.2017 08:33:35 Gelesen: 7612# 6 @  
@ 8049home [#5]

Die Länderausgaben der französischen Zonen waren nur im jeweiligen Gebiet gültig. Lindau gehörte (postalisch) zu Württemberg.

Gruß
Ralph
 
Max78 Am: 16.01.2017 08:54:13 Gelesen: 7601# 7 @  
Servus,

das sehe ich anders. Es wäre durchaus hilfreich die Rückseite des Belegs zu sehen. Bei einem Eilbrief befinden sich meist Ankunftstempel auf der Rückseite (nur um den Postweg zu bestätigen). Wenn ja, wurde die Frankatur akzeptiert, schliesslich wurde ja keinerlei Nachgebühr erhoben und die Marken entwertet.

Übrigens, schöner und interessanter Nebenstempel, lg Max
 
Baber Am: 16.01.2017 09:07:57 Gelesen: 7592# 8 @  
@ Max78 [#7]

Da sehe ich auch so. Das bayerische Lindau gehörte zur französischen Zone, so war die Frankatur ja nicht ganz falsch.

Der Postler hat die Marken zwar blau eingerahmt aber dann trotzdem gestempelt und ohne Nachporto akzeptiert.

Ein schöner Beleg für einen Lindauer Heimatsammler.

Gruß
Bernd
 
stampmix Am: 16.01.2017 10:09:11 Gelesen: 7573# 9 @  
@ Baber [#8]

Das bayerische Lindau gehörte zur französichen Zone [1], so war die Frankatur ja nicht ganz falsch.

Das mag ja sein, jedoch gehörte Lindau nie zu Baden, dessen Briefmarken zur Freimachung verwendet wurden. Und Badische Briefmarken waren in Württemberg und Rheinland-Pfalz während der Französischen Besatzungszeit nicht gültig.

mit bestem Gruß
stampmix

[1] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebiet des Land- und Stadtkreises (Lindau) der französischen Besatzungszone zugeschlagen und gemeinsam mit Württemberg-Hohenzollern verwaltet, während der Rest Bayerns zur amerikanischen Besatzungszone gehörte. [https://de.wikipedia.org/wiki/Landkreis_Lindau_(Bodensee)]
 
Baber Am: 16.01.2017 10:24:17 Gelesen: 7563# 10 @  
@ stampmix [#9]

jedoch gehörte Lindau nie zu Baden

Das habe ich auch nie behauptet, darum habe ich ja extra geschrieben das bayerische Lindau.

Dass die Baden Marken in Lindau nicht gültig waren, hat der Postler durch die blaue Umrandung dokumentiert, aber wenn der Brief einen Ankuftsstempel hat, wurde die Frankatur offensichtlich ohne Nachporto akzeptiert.

Gruß
Bernd
 
Max78 Am: 16.01.2017 11:21:09 Gelesen: 7547# 11 @  
Obwohl die Rückseite noch nicht zu sehen ist, folgende Vermutung (die postalische Beförderung ist im eigentlichen Sinne schon durch den Tagesstempel bestätigt (wenn nicht falsch)):

Absender A war üblicherweise wohnhaft in Baden und schaffte es aus zeitlichen Gründen nicht mehr, diesen Eilbrief bei seinem heimischen Postamt abzugeben. Angekommen in Lindau schob er den Eilbrief in den Briefkasten, wohl mit dem Wissen, dass die ungültigen Marken beim Postamt reklamiert werden würden und er das Porto eventuell nochmals regelkonform "abdrücken" müsste. Er lief damit lediglich Gefahr, dass dem Empfänger eine Nachgebühr berechnet wird. Der Postbeamte schlug 2 x zu früh ab, entwertet somit ungültige Marken. Er umrandete die "ungültige Franka" mit blauem Stift, konnte aber keine Nachgebühr mehr erheben, da die Marken im eigentlichen Sinne entwertet waren. Der Nebenstempel "aus dem Briefkasten" soll zeigen, dass Einschreiben oder Eilsendungen für gewöhnlich direkt beim Postamt gegen Einlieferungsschein abzugeben waren.

Schon die Front ein kleiner Leckerbissen, lg Max
 
Eric Scherer Am: 21.01.2017 18:29:14 Gelesen: 7453# 12 @  
Vielen Dank für die tollen Inputs. Hier nun die Rückseite mit Ankunftsstempel Bergedorf und einem Absender "z.Z. Karlsruhe". Denke, das war ein Handlungsreisender.


 
Max78 Am: 21.01.2017 19:17:19 Gelesen: 7441# 13 @  
@ 8049home [#12]

Na, da lag ich doch gar nicht so weit weg vom Geschehenen, ausser dass es dem Absender eventuell doch nicht so ganz klar war, dass die Marken in Lindau ungültig waren. Eventuell drückte der Postbeamte ja auch ein Auge zu als er gesehen hat, dass es sich hier um ein "Nordlicht" handelt. Die Marken der Französischen Zone von Baden und Württemberg unterschieden sich ja nicht wirklich auf den ersten Blick.

Ich finde ein rundum interessanter Beleg, den Du hier vorgestellt hast, mit klaren Abschlägen und Besonderheiten. Sieht man bestimmt nicht alle Tage. Dass ein Eilbrief damals 3 Tage unterwegs war, ist ein weiteres Zeugnis der Besatzungszeit.

mit Dank und Grüßen Max
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.