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Thema: Alte Deutsche Schriftformen, Rechtschreibung, untergegangene Wörter
doktorstamp Am: 18.11.2008 19:14:38 Gelesen: 62338# 1 @  
Die alte Deutsche Schrift

Vorab müssen wir eins aufklären, im allgemein wird die alte Schreibweise als Sütterlin bezeichnet. Sütterlin wurde von dem gleichnamigen Berliner Graphiker im Jahre 1911 entworfen. Wann genau diese Schreibform die Kurrentschrift ersetzte steht nicht fest, übereinstimmend sind aber alle Aussagen mit “In den 20er Jahren war die Schrift im Deutschen Schulwesen die einzige die unterrichtet wurde”. Sütterlin ist den Fraktur und Schwabacher Schriftformen entnommen.

Frühstens wird sie ab 1915 im Preussischen Schulwesen erwähnt. 1941 wurde sie durch die Lateinische Schrift ersetzt. Der Grund hierzu war eine Erleichterung der Kommunikation zu bewirken. Also alles was nach 1915 kommt ist eventuell Sütterlin, was vorher kommt heißt Kurrent!

Bild unten zeigt Kurrentschrift



Diese Schreibform entwickelte sich aus der Kanzleischift, die selbe dafür entwickelt war um allgemeine Verständigungsschwierigkeiten zu beheben, egal ob der Gelehrte, Beamter, oder Rat in Bonn, Berlin oder München sich befand. Die Kanzleischrift war im 17. Jh. weit verbreitet. Die Zeitspanne der Kurrentschrift ist somit ab Anfang des 18. Jh. bis in den frühen Jahren des 20. Jh. Andere Schriftarten hat es zuvor gegeben und werden auf dieser Webseite verdeutlicht.

http://www.suetterlinschrift.de/Lese/Schriftgeschichte/Schriftentwicklung.htm

Wie ersichtlich, die Unterschiede sind nicht groß. Aber (gibts immer) wie auch heute so damals, jede entwickelt seinen eigenen Duktus, hinzu kommen regionale Abweichungen und Bildungsstand des Schreibers.

Auf diese Seite kann man ein Programm herunterladen das die Sütterlinschrift mit einer PC Tastatur ermöglicht.

http://www.suetterlinschrift.de/Lese/Sutterlin0.htm

Glücklicherweise gibt es ein Handvoll Mitglieder hier, die diese Schriften noch mächtig sind. Durch diesen Beitrag hoffe ich andere dazu zu ermuntern sich die Schrift anzueignen.

mfG

Nigel

Sütterlin





Beim letzten Bild handel es sich um die Sütterlin für, der Reihe nach, ä, ö, ü, letzes s, ch, ck. ß, tz, mm, und nn.
 
doktorstamp Am: 18.11.2008 19:17:54 Gelesen: 62336# 2 @  
germaniafreund Am: 18.11.2008 19:32:14 Gelesen: 62332# 3 @  
@ doktorstamp [#2]

Hallo Nigel,



und gotisch


 
Baber Am: 05.09.2012 09:39:52 Gelesen: 41931# 4 @  
Hallo zusammen,

dieser Text in Kurrentschrift stammt von einer Postkarte eines Missionars in Afrika, gelaufen 1901. Kann jemand den Text entschlüsseln bzw. "übersetzen"?



Vielen Dank für die Mühe
Baber
 
Jahnnusch Am: 05.09.2012 10:30:31 Gelesen: 41921# 5 @  
Da heute die Post wieder geht so sende diese Karte, da ich nichts mehr zu schreiben weiß. Mamas Karte von letzter Woche werdet ihr erhalten haben und die Büchlein gesandt haven. Bin immer gesund und hoffe das gleiche von Euch allen. Herzliche Grüße Otto

Einige Buchstaben habe ich nicht identifizieren können, aber dem Sinne nach.

Herzliche Grüße
 
Baber Am: 05.09.2012 11:33:17 Gelesen: 41906# 6 @  
@ Jahnnusch [#5]

Das ging aber schnell. Vielen Dank.

Baber
 
wuerttemberger Am: 05.09.2012 11:43:55 Gelesen: 41902# 7 @  
@ Jahnnusch [#5]

Ich lese: "... und das Dienstbüchlein gesandt haben."

Gruß

wuerttemberger
 
JohannesM Am: 05.09.2012 18:07:17 Gelesen: 41852# 8 @  
Der Titel lautet ja auch untergegangene Wörter, da Fall mir "behufs" ein oder "sintemals", die finde ich genial. :-)

Gruss Eckhard
 
remstal Am: 18.12.2016 10:29:11 Gelesen: 25635# 9 @  
Hallo zusammen,

kann jemand den mit schwarzer Tinte geschriebenen Text entziffern ?

mfG remstal


 
Max78 Am: 18.12.2016 12:41:21 Gelesen: 25600# 10 @  
Servus Remstal,

harte Nuss! Habe folgendes beizutragen: Adressat ist Jacques Nathansohn aus Berlin, hier ein Auszug aus dem Adressbuch Berlin 1878:



somit wäre schon mal geklärt mit welchen Waren dieser Herr gehandelt hat. Rückseitig habe ich folgende Vermutung (schwarze Schrift):

1. St. Chamond (Stadt südlich von Lyon). Der Spediteur möchte, dass sich der Kunde von der Ware und deren Herkunft überzeugt ...

2. hier benennt er die Ware selbst. Ich kann dir leider nicht sagen, was das Wort genau bedeutet, ich erkenne nur "Fetzen". Wir hatten hier schon einmal das Problem, dass es unzählige Fachbegriffe für Stoffwaren gab und gibt. Da aus dem Adressbuch hervorgeht, dass Jacques Nathansohn seinen Laden in der Kurstrasse hatte und diese auch vom Spediteur vorderseitig so geschrieben wurde, hat man auf jeden Fall mal ein wenig "Schrift" zum vergleichen.

Alles in Allem muss man einfach sagen, dass es ÄUSSERST schwer ist, eine Schrift zu deuten, wenn man nicht mehr als eine Hand voll Wörter von der selben Person vor der Linse hat. Es handelt sich hier also nur um eine vage VERMUTUNG.

mit Grüßen Max
 
Saguarojo Am: 18.12.2016 13:09:02 Gelesen: 25587# 11 @  
@ remstal [#9]

Das ist wirklich schwierig.

Ich versuche es mal. Vielleicht liege ich auch total falsch.

S. Chamous

I. N 748 1 (und dann wird es schwierig).

Ich lese Spah ; der Haken hinter h ist mir schleierhaft, dann e, m verwischt, zweites m.Was dann folgt, weiß ich nicht. Die letzten drei Buchstaben scheinen eni zu heißen. Dahinter 12 00 7

Es tut mir leid, dass ich das nicht besser lesen kann.

Viele Grüße
Joachim
 
jmh67 Am: 18.12.2016 18:09:56 Gelesen: 25546# 12 @  
Ich lese das Wort hinter dem S als "passementerie", also soviel wie Posamentierwaren, Besätze und dergleichen (so was wie die Litzen an Uniformen oder die Quasten an der Gardinenschnur). Die Schrift ist so 'ne merkwürdige Mischung aus deutsch und lateinisch, das lange s hat der Schreiber wie ein h hingeworfen, da kann man schon mal durcheinanderkommen. Den Name oben lese ich auch als "Chamond".

Jan-Martin
 
remstal Am: 19.12.2016 10:18:28 Gelesen: 25477# 13 @  
Ganz herzlichen Dank für die Antworten, das hat mir sehr weiter geholfen. Adressat, Warenart, Posamentierwaren und St. Chamond passen gut zuammen ! Für mich eine interessante (und frühe) Firmenkarte aus der Schweiz ins Ausland.

mfG remstal
 
remstal Am: 09.09.2017 10:37:26 Gelesen: 23677# 14 @  
Hallo liebe Freunde,

kann jemand die Schrift auf der Siegelseite dieses NN Briefs aus der Schweiz nach Waldsee von 1901 entziffern ? Sie ist zwar sehr akkurat geschrieben, aber einiges erschliesst sich mir nicht.

Herzlichen Dank remstal


 
Max78 Am: 09.09.2017 20:55:11 Gelesen: 23626# 15 @  
Hallo Remstal,

ich lese folgendes:

Consens-Urkunden Seiner Erlaucht des Grafen Willibald von Waldburg-Zeil-Trauchburg in Cüßnacht (Küssnacht) zur Veräußerung der Magenhauser-Wiesen und des Knobelweihers.

Den Ersatz dieser
" 10 Mark 15 Pf. i. e. Zehen Mark und 15 Pfennige durch die Fürstliche Domänen-Hauptcasse in Wolfegg bescheinigt
Waldsee den 11. September 1901 Fürstliches Rentamt: Unterschrift ?

mit Grüßen Max
 
remstal Am: 10.09.2017 08:31:19 Gelesen: 23578# 16 @  
Guten Morgen Max,

ganz herzlichen Dank für die tolle Entzifferung !

mfG Anton
 
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