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Thema: Reichsbanknoten mit Aufdruck
Lothar Schrapp (RIP) Am: 22.04.2009 11:54:20 Gelesen: 4971# 1 @  
Die abgebildete Reichsbanknote vom 06.02.1920 über zehn Mark (Rosenberg-Katalog vom Mai 1991 - Nr. 63 - Banknoten der Inflation 1919/1924 -) enthält auf der Rückseite folgenden goldfarbenen Aufdruck:



Ich hatte einst ein schönes Vaterland
Da liegt mein Saitenspiel, ich hab`s zerschlagen.

Wenn sie mich draußen nach der Heimat fragen,
ich winke müde mit der Hand und sage abgewandt:
Ich hatte einst ein schönes Vaterland!Ich hatte einst ein schönes Vaterland!
Wer wollte noch mit Stolz von Deutschland sprechen -
der Gram will mir das Herz, die Adern brechen.
Ich lehn den grauen Kopf an fremde Wand,
fass meines Kindes Hand.
Wir hatten einst ein schönes Vaterland!

Und dennoch lieb ich dich mein deutsches Land.
Wach auf mein Kind, für Deutschland sollst du leben,
um die zertretene Heimat aufzuheben.
Deutsch sind wir beide, Sohn!
Frei seis ...(nicht mehr leserlich) bekannt,
Trotz Schmach und Schand.
Wir haben doch ein schönes Vaterland.

L Handorff, Kiel Johanna Wolff



Auf meine damalige Anfrage vom 17.01.1994 erhielt ich vom zuständigen Redakteur des Rosenberg-Verlages die fernmündliche Auskunft, dass es Reichsbanknoten aus der Inflationszeit mit derartigen Aufdrucken häufiger gebe.

Nach Ungültigkeit der Banknoten seien zum Teil aus politischen oder sonstigen Gründen diese mit Aufdrucken versehen worden.

Ich habe diese Banknote 1992 auf einem Flohmarkt in den Niederlanden erworben und den Aufdruck erst kurze Zeit später entdeckt. So hat für Sammler alles seine eigene Geschichte.

Hat jemand von den Mitgliedern ähnliche Exemplare?
 
Cantus Am: 17.12.2020 21:42:15 Gelesen: 2084# 2 @  
Nach langer Zeit kann ich hier etwas ergänzen.

Am 15.Dezember 1922 waren Reichsbanknoten zu "Eintausend Mark" ausgegeben worden, die aber gegen Ende der Hochinflation ihren materiellen Sinn verloren hatten. Da man Ende 1923 mit dem Druck immer neuer Banknoten zu immer höheren Wertstufen kaum noch hinterherkam, wurden die nun ungültigen Eintausend-Mark-Scheine als Übergangslösung beidseitig mit einem diagonalen roten Überdruck versehen, der den neuen Wert von "Eine Milliarde Mark" aufweist. Ich habe zwei weitgehend identische Scheine, deren markanten Unterschied man in einem normalen Scan nicht darstellen kann. Man muss sie dazu in die Hand nehmen und/oder ihre Papierstärke messen.

Der erste Schein fühlt sich an wie Dünndruckpapier, der zweite Schein dagegen ähnlich wie Packpapier, also erheblich dicker. Da ich keinen Katalog für Geldscheine besitze, weiß ich nicht, ob dieser Papierunterschied auf eine allgemeine Papierknappheit zu der Zeit zurückzuführen ist oder ob es sich um einen illegalen Nachdruck handelt.



dünnes Papier




dickes Papier

Viele Grüße
Ingo
 
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