Thema: (?) (228) Absenderfreistempel Typen und Besonderheiten
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Adalbert Am: 11.04.2022 09:12:20 Gelesen: 26504# 82 @  
Hallo,

mal eine (Anfänger-)Frage. In der Literatur über Absenderfreistempel - speziell bezüglich Francotyp - finden sich immer wieder Typ-Bezeichnungen wie "Francotyp C", "Francotyp CC", "Francotyp CCm" und weitere. Gibt es irgendwo einen für Einsteiger verständlichen Übersichtsartikel, wie die einzelnen Maschinentypen sich unterscheiden, wann und wo sie hergestellt wurden, wie sie zu unterscheiden sind usw.

Viele Grüße und eine schöne Osterwoche
Adalbert
 
Nordluchs Am: 11.04.2022 18:26:34 Gelesen: 26480# 83 @  
@ Adalbert [#82]

Hallo Adalbert,

ist eine Frage die in einem größeren Zeitraum zu sehen ist.

Francotyp C gibt es seit 1927, eine kleinere Version ist die Cc bzw. Ccm (m steht für elektrischen .Motorantrieb) und wurde ab ca. 1950 vorgestellt. Nachfolgend ein Beispiel aus einer Archivkarte.



Aufgabeort / Francotyp / Vorführgerät / Industrieausstellung Berlin / Cc 3246

Hier die allgemeine Literatur dazu:

Nr. 011, DÜRST, Heiner / EICH, Gerd, Die deutschen Post- und Absenderfreistempel,
Band 1 / Die Absenderfreistempel des Deutschen Reiches und ihre Aptierungen.
Handbuch und Katalog

Nr. 020, DÜRST, Heiner / EICH, Gerd, Die deutschen Post- und Absenderfreistempel, Band 2
Die deutschen Absenderfreistempel der Nachkriegszeit ab 1946 ohne Kennung.Katalog und Handbuch

Jeweils 8,00 Euro / https://www.fg-freistempel.de/

Viele Grüße
Hajo
 
Adalbert Am: 12.04.2022 10:39:05 Gelesen: 26445# 84 @  
Hallo,,

vielen lieben Dank für die Erläuterungen und die Literaturhinweise.

Viele Grüße
Adalbert
 
Nordluchs Am: 26.05.2022 17:54:34 Gelesen: 25343# 85 @  
Hallo zusammen,

für den interessierten Spezialisten zur Ansicht.

Eine ungewöhnliche Kennung B 83 2048 (mit blauer Stempelfarbe) wurde schon 2004 im Bericht der FG Freistempel Nr. 55, S. 33 gezeigt. Nun jetzt sind zwei frühere Belege aus dem Jahr 2000 bzw. 2002 aber noch in Rot auf dem Tisch. Eigentlich müsste die Maschine mit Kennung B 05 .... bzw. B 06 .... ausgestattet sein.



Da es sich um eine Cm 10000 bzw. 7000 (also reine Francotyp ) handelt, nachfolgend zum Vergleich eine korrekte Kennung B 83 2059 aus der Gemeinschaftsproduktion von Francotyp-Postalia.



Viele Grüße
Hajo
 
Nordluchs Am: 02.06.2022 11:20:21 Gelesen: 25135# 86 @  
Hallo zusammen,

auf den ersten Blick ein gewöhnlicher Freistempler aus meiner näheren Heimat. Die Wertziffern fallen beim genauen Betrachten schon auf.



Zum einen vierstellig, aber oval, auch das Datum hat anderes Aussehen als eine Maschine von Francotyp. Es gibt auch dreistellige alte Hasler, diese sind etwas häufiger.

Es handelt sich um eine sogenannte „alte Hasler“ mit der Bezeichnung F 66 u. 88.
Ursprünglich ansässig in: 638 Bad Homburg v. d. Höhe 1 DIE Hasler / FRANKIERT / und / WIRBT / HASLER GMBH



Dann später in: 8031 Olching DIE Hasler / FRANKIERT / und / WIRBT / 8031 Olching Roggensteiner Str. 19

Viele Grüße
Hajo
 
Peter Blum Am: 12.07.2022 19:08:25 Gelesen: 23954# 87 @  
Hallo,

ich möchte gerne einmal den folgenden Absenderfreistempel zur Diskussion stellen:



Meiner Ansicht nach ein 'Francotyp A Urtyp' mit dem breiten Abstand zwischen Monat und Jahr. Das Datum des Stempels vom 05.10.1926 wird auch bei der 'Arge Deutsche Ostgebiete' als erstes bekanntes Verwendungsdatum geführt [1]. Das lässt mich sehr stark vermuten, dass es auch tatsächlich keinen früheren Stempelabdruck gibt.

Andererseits wäre Oktober 1926 schon etwas arg spät für eine Erstverwendung eines "Urtyps"? Der sogenannte Urtyp waren ja nur die ersten 50 bis 70 Freistempelmaschinen vom Typ 'Francotyp A' - die müssten doch allesamt deutlich früher in Betrieb gegangen sein.

Beste Grüße
Peter Blum

[1] Hermann Neumann - Die Post in Breslau, Freistempel, S. 28 (02/14)
http://www.arge-ost.de/argewebsite/tl_files/Dateien_Schlesien/Breslau-Absenderfreistempel.pdf
 
Nordluchs Am: 13.07.2022 19:23:34 Gelesen: 23896# 88 @  
@ Peter Blum [#87]

Hallo Peter,

die Beobachtung ist richtig! Es handelt sich um den sogenannten Urtyp von Anker. Dazu die folgende Erklärung.

Besonderheit war ursprünglich bei der ersten Maschine die Monatsangabe in Buchstaben, Beispiel 9 SEP 1924. Daraus resultieren die späteren sogenannten Urtypen von Anker mit größerem Abstand zwischen Monat und Jahr. Siehe dazu [1]

In meiner neuesten Arbeit (siehe Philabuch) habe ich auch dieses Thema behandelt: „Versuchsfreistempler „C“ (System Ankerkassen), Übergang mit Zusammenschluss der Hersteller von neu konstruierten Frankiermaschinen und eigenständigem Vertrieb

Die beiden maßgeblich Firmen seinerzeit, waren die Firma Anker und Bafra (vormals Dübner Nachfolger). Anker als Hersteller von Registrierkassen stellte sein Rechenwerk zur Verfügung, während die Bafra unter der Führung vom Ingenieur Wilhelm Friedrichs in seiner Konstruktion der B – Maschine die Wertkarteneinrichtung erfolgreich zum Patent anmeldete. Somit konnte der Partner Anker auch davon partizipieren und umgekehrt.

In meiner Aufstellung ist, der aus Breslau nicht enthalten, also ein Neuzugang!

Der mir vorliegende späteste stammt von 1937.



Viele Grüße
Hajo

[1] https://www.philastempel.de/stempel/zeigen/343276
 
Peter Blum Am: 14.07.2022 21:47:04 Gelesen: 23821# 89 @  
Hallo,

danke für die Erläuterungen. Grundsätzlich finde ich es schon etwas verwunderlich, dass die meisten Urtypen nur verhältnismäßig kurz im Einsatz waren, etwa bei den Anker-Werken selbst nicht mal ein ganzes Jahr. Auch insofern ist es interessant zu sehen, dass es auch Fälle gibt, in denen der Urtyp länger als ein Jahrzehnt im Einsatz war. Danke für's Zeigen.

Beste Grüße
Peter Blum
 
Nordluchs Am: 28.07.2022 19:17:21 Gelesen: 23406# 90 @  
@ Peter Blum [#89]

Hallo zusammen,

da ich noch weitere Dinge zum Thema Urtypen zusammen tragen konnte melde ich mich nochmals.

Der Akte im Bundesarchiv zufolge wurde 1925 bei der Einführung der Francotyp A ein Preis von 4000 RM genannt. Ein stolzer Preis zu dieser Zeit. Nebenbei bemerkt hatte die erste Serie noch ein anderes Aussehen als der zweite endgültige Typ. Dazu zwei Abbildungen.



Interessant ist ein weiterer Urtyp mit Unterscheidungsbuchstabe. Jurgens & Prinzen Margarine-Werke Goch, später unter dem bekannten Marke Rama!



Das die erste Serie (von ca. 50 Geräten) Stempelwalzen enthielt die vermutlich für normale Registrierkassen evtl. im Ausland (?) vorhanden und verwendet wurden ist nur eine Theorie.

Eine Änderung im Werk, hätte wenn es machbar gewesen wäre, eine Belastung für den jeweiligen Postausgang der Firma zur Folge. Es hat vermutlich niemand interessiert, wie die Darstellung des Datums ersichtlich war. Erst nach und nach wurden die Geräte bei Bedarf ausgetauscht.

Auf jeden Fall hat es uns Sammler ein nettes Nebengebiet beschert.

Viele Grüße
Hajo
 
Peter Blum Am: 28.07.2022 21:40:39 Gelesen: 23386# 91 @  
Hallo,

Danke für die interessante Darstellung. Von den Rama-Produzenten hier noch ein Nachfolgestempel von 1928, immer noch ist 'Francotyp A Urtyp' mit der Kennung "* * d" im Einsatz, nun enthält aber der Werbezusatz statt der Firmenbezeichnung das Erfolgsprodukt.



Beste Grüße
Peter Blum
 
Nordluchs Am: 11.08.2022 10:17:57 Gelesen: 23045# 92 @  
Hallo zusammen,

habe vor einigen Wochen den folgenden Beleg schon im Thread Reime und Sprüche eingestellt.[1]

Dieser Beleg passt aber auch in diese Rubrik, da es sich um eine interessante Massendrucksache handelt.

Erläuterungen dazu:

Bei der Verwendung des Absenderfreistemplers bei Massendrucksachen ist nach der Amtsblattverfügung Nr. 400 /1954 vom 30. Juli 1954 an, der „000“ Abschlag durch Hinzufügen des Vermerks „Gebühr bezahlt“ versuchsweise gestattet worden.

Zusätzlich wurde einige Zeit später eine nochmalige Erinnerung in Form einer Verfügung bekannt gegeben.



Der gezeigte Beleg trägt den Vermerk „Gebühr bezahlt / beim Postamt 1,“ als Aufdruck, also kein Handstempel. Das deutet darauf hin das die Freistempelmaschine des Verwenders entweder keine Vorrichtung für Wechselklischees besaß, oder das Klischees im Jahr der Verfügung 1954 erst mit Zeitverzögerung lieferbar waren.

Viele Grüße
Hajo

[1] https://www.philaseiten.de/beitrag/297291
 
hopfen Am: 26.09.2022 20:59:40 Gelesen: 21955# 93 @  


02.11.99 AFS mit Maschine A 20 / 0930 - Deutsche Post AG 0110 in DM-Pfennig

17.5.00 AFS mit Maschine A 200930 ! Deutsche Post Euro Cent 0056, bereits im Mai 2000 !
 
Nordluchs Am: 03.10.2022 09:23:15 Gelesen: 21781# 94 @  
Hallo zusammen,

eine frankierte Rückantwort ist bekanntlich eine vom Versender an sich selbst adressierter und der Sendung beigefügter Briefumschlag.



Das interessante ist der von der örtlichen Post in Neunburg vorm Wald verwendete alte Handstempel. Damit wurde das zeitlich verzögerte Datum der Rücksendung bestätigt. Aber ein nettes Pärchen! Dieses alte Teil ist mindestens bis 1936 verwendet worden.[1]

Möglich ist das ein Hotel oder Restaurant diese Rückantwort zurückgesendet hat.

Weitere Daten zu dem Vorgang: AFS von Hamburg 3 (mit Rückantwort beschriftet) / Heinr. Eisler Annoncen-Expedition. In dem Verlag erschienen die Hotel-Nachrichten (vereinigt mit Küche und Keller).

Viele Grüße
Hajo

[1] https://www.philastempel.de/stempel/zeigen/88738
 
volkimal Am: 03.10.2022 12:48:24 Gelesen: 21763# 95 @  
Hallo zusammen,

diesen Brief aus Quedlinburg bekam ich von Herrn Köhler, dem DDR-Tauschpartner meines Vaters:



Was ist das Besondere? Es ist die einzige bekannte Absenderfreistempel-Maschine, bei der die Postleitzahl im Einkreisstempel vor dem Ortsnamen steht [1].

Viele Grüße
Volkmar

[1]: Heiner Dürst - Gerd Eich, Die deutschen Post- und Absenderfreistempel Band 2 (Übersicht der Formen der Ortsstempel)
 
Peter Blum Am: 23.10.2022 14:49:20 Gelesen: 21023# 96 @  
Hallo,

eine Frage zu untenstehendem Freistempel. Er ist relativ schwach abgeschlagen - aber in einem Blauton? Warum?

Oder ist es ein Provisorium, weil rote Farbe vielleicht zu der Zeit nicht verfügbar war?



Derselbe Stempel etwas später - immer noch schwach abgeschlagen, nun aber "normal" in rot.



Beste Grüße
Peter Blum
 
volkimal Am: 04.11.2022 14:44:48 Gelesen: 20609# 97 @  
Hallo zusammen,

ein Mitbringsel aus Ulm. Bei den Absenderfreistempeln aus dem Saargebiet gab es eine eigene Type:





Zwei Absenderfreistempel der Firma Frankotyp vom Postscheckamt in Saarbrücken mit den Wertstufen 60 Centimes bzw. 100 Centimes (Brief von 20 g - 50 g). Beide Briefe wurden Anfang 1931 verschickt. Absender war die Landesversicherungsanstalt Saargebiet, Versicherungsanstalt für Angestellte.

Viele Grüße
Volkmar
 
Angelika Am: 28.11.2022 10:54:55 Gelesen: 19985# 98 @  
Ich möchte einen AFS von Pitney Bowes zeigen. Ein ungewöhnlicher und bisher bewusst noch nicht gesehenen Dezimalpunkt entdeckt.

Sollte hier wohl gezeigt werden. Es scheint so, als hätte die Maschine früher eine andere Verwendung gehabt



E 59 2210 aus Mannheim von der Firma Lindy

Viele Grüße
Angelika
 
Journalist Am: 21.12.2022 17:13:44 Gelesen: 19354# 99 @  
Hallo an alle,

der folgende Stempelabschlag sieht zumindest einen Absenderfreistempel sehr ähnlich - könnte es sich hier tatsächlich um einen umgerüsteten AFS handeln, oder ist dies einfach nur ein Tintenstrahldruckwerk, das einen nicht alltäglichen Freimachungsvermerk gedruckt hat?



Wer hat zu diesem Abschlag eine Idee oder einen Arbeitsansatz ?

Viele Grüße Jürgen
 
DL8AAM Am: 22.12.2022 20:11:58 Gelesen: 19322# 100 @  
@ Journalist [#99]

Hi Jürgen,

die Auflösung ist leider etwas klein, aber es scheint mir so, als ob das Druckbild des eigentlichen Entgeltbezahlt-Eindrucks sauberer ausfällt? Das heisst das die beiden linken Zusätze in einem separaten Druckvorgang aufgebracht wurden? Das hiesse, das der Versender im Nachgang den "vorbedruckten PPI-Umschlag" mit dem gefakten "Poststempel" (mit absenderfreistempel-ähnlichem Kundenklischee) aufwerten wollte, als Eyecatcher. Wobei der Programmierer hier gleich zwei Fehler beging, neben dem fehlendem Datum... a) Freistempel (es sei denn Postfreistempel) tragen keine UB (hier zz, wobei zz meist für 'kleine Tante Emma-Lädchen mit Postschalter' steht) und b) das Schriftbild der Postleitzahl passt nicht.

Interessant ist, das der Drucker die UB zz gewählt hat, vielleicht kannte er das so vom Poststempel seines "Post-Bäckers um die Ecke".

Eine ganz verwegene bzw. zu 99,99% (fast) komplett abwegige Idee wäre noch (falls man als Versender überhaupt Entgeltbezahlt-Massen-Sendungen damals direkt beim "Bäcker um die Ecke" einliefern durfte): a) Der Bäcker war kein Bäcker, sondern b) ein innovativer Copy- bzw. Print-Shop, der c) seinen (Post-) Kunden, als "Extra" eine (postirreguläre) post- bzw. freistempelähnliche Aufwertung für sein Werbemailing anbot.

Ansonsten tippe ich eher darauf, dass hier entweder im "Lettershop" oder (wahrscheinlicher sogar) im Autohaus selbst, ein "Werbefachmann" sich Gedanken gemacht hat, wie man das Mailing eyecatch-technisch so modifizieren kann, damit es beim Kunden ein höheres Grundinteresse erweckt und den Papierkorb-Reflex etwa dämpft - und sich damit einfach über die Postregularien hinwegesetzt hat. Solche Zudrucke, insbesondere "Poststempelähnliche Dinge", zumal in der Frankierzone, waren so schon immer irregulär.

Oder noch verwegener, es handelt sich um das erste und letzte Exemplar eines bisher unbekannten Betriebsversuchs der Post. Just kidding ;-)

Beste Grüße
Thomas
 
Nordluchs Am: 27.12.2022 09:19:00 Gelesen: 19231# 101 @  
Hallo zusammen,

wie vor drei Tagen angekündigt (im Thread Personenporträts im Stempelbild) nun den ganzen Beleg. Es handelt sich um eine Karte mit Angaben zur Maschine und ab wann das Klischee für die Filmwerbung eingesetzt wurde. Sollte in drei Ausfertigungen für das zuständige Postamt geschehen. Hier das Postamt München 9. Das galt auch für andere Besitzer von Freistempelmaschinen.



Es handelt sich um die Reklame von 1947 für den Film: THE STORY OF LOUIS PASTEUR.

Ohne zu ahnen, dass ich die Abbildung anderweitig nun gebraucht hätte, habe ich einen Ausschnitt schon am 24. Dezember in der Rubrik Personenportraits im Stempelbild gezeigt.

Wie das so ist, von Jubiläen erfährt man meist erst aus der Presse. In diesem Fall gab eine anderweitige Recherche beim Deutschen Patentamt am 2. Weihnachtstag den Anstoß.

Auf der Hauptseite fand sich ein kurzer Aufsatz. [1] [2]

Zum 200. Geburtstag von Louis Pasteur
Einer der Väter der Schutzimpfung wurde vor 200 Jahren geboren: Louis Pasteur erblickte am 27. Dezember 1822 in Dole im französischen Jura das Licht der Welt.


Viele Grüße
Hajo

[1] https://www.dpma.de
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Louis_Pasteur
 
Nordluchs Am: 05.01.2023 10:56:56 Gelesen: 18877# 102 @  
Hallo zusammen,

einen ungewöhnlichen Abdruck eines AFS möchte ich vorstellen. Erst zum 2. Mal in fast drei Jahrzehnten fand sich ein Beleg nur mit Versandvermerk / Drucksache / statt Werbeklischee. Den ersten Umschlag fand ich vor einiger Zeit, aber ansonsten kein Hinweis auf den Absender.



In diesem Fall aber ist links unten die Werbung und der Absender zu erkennen.
71 Heilbronn, Neckar 1 / Firma Wilhelm F. Stirn / Generalvertretung für Olivenöl

Damit ließe sich erkennen, dass vermutlich eine Vereinbarung mit der Post getroffen wurde. Das ist möglich, hat aber zum Beispiel mit einem Kürzel o. ä. zur Folge, dass der Absender fest eingedruckt auf dem Umschlag ersichtlich sein muss. Der Kunde hat in diesem Fall die Möglichkeit verschiedene eingedruckte Werbung, statt in wechselnden Klischees zu zeigen. In den Bedingungen für die Benutzung unter Stempelinschriften usw. wird auf derartige Vereinbarungen verwiesen.

Das so meine Erklärung, aber interessant ist der Beleg schon.

Viele Grüße
Hajo
 
Stefan Am: 05.01.2023 11:21:30 Gelesen: 18872# 103 @  
@ Nordluchs [#102]

einen ungewöhnlichen Abdruck eines AFS möchte ich vorstellen. Erst zum 2. Mal in fast drei Jahrzehnten fand sich ein Beleg nur mit Versandvermerk / Drucksache / statt Werbeklischee.

Jein, also ja und nein.

Ja, ein Werbeeinsatz (Werbeklischee) je Frankiergerät war zu Bundespostzeiten verpflichtend, du kennst die Verordnungen besser als ich.

Für die Mitleser in diesem Thema: Die individuelle Kennung je Freistempelgerät wurde erst ab 1983 (bei Neugeräten) eingeführt. Vorher wurden in Deutschland der Absender unzustellbarer und mit Absenderfreistempel freigemachter Sendungen jahrzehntelang zweifelsfrei anhand des im Absenderfreistempel abgedruckten Werbeeinsatzes vom Absender identifiziert. Ich kenne eher Belege aus den 1990-er Jahren, wo davon abgewichen wurde, Werbeeinsätze zu verwenden. Für die Zeit der Bundespost müsste ich tatsächlich in meiner Sammlung suchen.

Nein, mich irritiert der schmale Abstand zwischen dem diagonal verlaufenden Wort "Drucksache" und der dem Datumsteil vom Absenderfreistempel. Kann es sein, dass es sich bei der Angabe "Drucksache" nicht um eine manuell zu betätigende Zuschaltung im Frankiergerät (was ich an dieser Stelle normalerweise erwarten würde) sondern um den "Werbeeinsatz" des Absenders selbst handelt, welcher links außen vom Klischee mit "Drucksache" beschriftet ist?

Soweit ich weiß, mussten die verschiedenen Abschläge von Werbeeinsätzen im Verlauf eines Frankiergeräte"lebens" beim örtlichen (zuständigen) Postamt hinterlegt werden, wo der Freistempler angemeldet und vor der erstmaligen Benutzung amtlich registriert werden musste (jahrzehntelang ein ganz profanes Karteikartensystem in Papierform bzw. aus Pappe).

In jedem Fall handelt es sich bei dem Beleg um ein auffälliges Stück!

Gruß
Stefan
 
Lammfell Am: 05.01.2023 17:29:20 Gelesen: 18842# 104 @  
@ Stefan [#65]

Die Frankiermaschine hatte zwei wählbare Klischees - ein personalisiertes und das mit der Eigenwerbung von Pitney Bowes. Gleiches trifft auf mumpipuck [#5] zu.



Die Frankiermaschine Easy Mail hatte ein eingespeichertes Klischee mit Eigenwerbung von Pitney Bowes - dazu gab es extern ein personalisiertes Klischee. Das wurde über einen COM-Port auf der Oberseite der Maschine von einem angeschlossenen Speicherbaustein (siehe Bild) geladen. Vorteil: praktisch unbegrenzt viele Werbeklischees möglich.

War der Speicherbaustein nicht an die Maschine angesteckt, stempelten die Maschine mit der Easy-mail Eigenwerbung, die auf der Abbildung zu sehen ist.
 
Nordluchs Am: 05.01.2023 17:37:43 Gelesen: 18837# 105 @  
@ Stefan [#103]

Hallo Stefan,

meiner Meinung nach ist das ein speziell angefertigtes Wechselkischee mit aufgelötetem Schriftzug „Drucksache“, welches an Stelle eines Werbeklischee eingesetzt wurde. Steht und fällt natürlich mit dem Alter der Maschine an. Die Einführung der zuschaltbaren Sendungsart erfolgte später. Ich gehe von einer einfachen Cc bzw. Ccm (mit Motor) aus.

Eine weitere Meinung erreichte mich telefonisch. Massenversender aus Heilbronn, erstens passt das Porto nicht, des Weiteren fehlt der Vermerk. „Gebühr bezahlt“ zwischen Wertrahmen und Ortsstempel. Dieser war vor und nach dem Stand vom 1.10.1969 für eine derartige Aussendung vorgeschrieben.



Anbei ein Ausschnitt aus einem Prospekt von 1969. Zitat: Eine augenfällige Erleichterung kann durch die Verwendung von auswechselbaren Zusatzklischees für die postalisch vorgeschriebene Bezeichnung der Sendungsart erzielt werden.

Ob nun dieses Zusatzklischee genauso passte, statt des Webeklischee glaube ich nicht, denn um Verwechselungen zu vermeiden war die Grundfläche und die Öffnung dafür sicherlich kleiner.

Alles in allem bleibt das ein interessantes Stück. Den zweiten Beleg suche ich noch. Ich bin gespannt, ob der auch aus Heilbronn stammt.

Viele Grüße

Hajo
 
epem7081 Am: 05.01.2023 23:40:05 Gelesen: 18794# 106 @  
Hallo zusammen,

in den Beiträgen [#12] und [#59] sind schon Päckchenbelege mit Label "Schnellsendung" von Franz-Josef und Peter gezeigt worden. Jürgen hat im Beitrag [#60] dazu ua. angemerkt:

Der Kunde hätte nun als weitere Beschleunigung bei der Zustellung noch die dann mögliche Option Eilzustellung wählen können, dies hätte in der damaligen Portoperiode 9 (1.7.82 - 1.4.1989) bei Tageszustellung damals 3,50 DM gekostet bei Nachtzustellung 6,00 DM.

Für den Fall der Tagzustellung kann ich hier vom 12.5.1987 (Tarifperiode 9) einen Beleg beisteuern, der mit 9,50 DM freigemacht wurde.



Ob auch die Steigerung mit der Nachtzustellung noch für unsere Stempeldatenbank aufgespürt werden kann?

Mit freundlichen Grüßen
Edwin
 

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