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Thema: (?) (21) Bildgleiche Briefmarken – unterschiedliche Druckverfahren
volkimal Am: 08.04.2020 10:31:15 Gelesen: 17314# 1 @  
Hallo zusammen,

als Jugendgruppenleiter habe ich früher einmal eine Sammlung „Rund um die Philatelie“ zusammengestellt. Dabei ging es u.a. um die Trennungsarten, Aufdrucke, Rückseite, Wasserzeichen, Stempelformen, Markenformate usw.

Beim Kapitel „Druckverfahren“ habe ich u.a. versucht bildgleiche Briefmarken zu finden, die mit verschiedenen Druckverfahren hergestellt worden sind. Bei diesem Thema möchte ich nach und nach einige der Marken mit unterschiedlichen Druckverfahren vorstellen und die Unterschiede bzw. die Erkennungsmerkmale erklären.

Den Rekord hält die Briefmarke mit der Abbildung der Basilika von Mariazell aus Österreich. Die Freimarke zu 1 Schilling gab es mit allen vier wichtigen Druckverfahren: Stichtiefdruck (StTDr), Buchdruck (BDr), Offsetdruck (Odr) und Rastertiefdruck (RaTDr).



Nachdem ich Briefmarken mit 600 dpi eingescannt hatte, musste ich feststellen, dass die Unterschiede noch nicht gut zu erkennen waren. Bei den Scans mit 1200 dpi war es deutlich besser.

Hier noch einmal die Einzelmarken in der Reihenfolge wie sie erschienen sind:



Stichtiefdruck – MiNr. 1035 ............ und ............ Buchdruck – MiNr. 1037



Offsetdruck – MiNr. 1045 ............ und ............ Rastertiefdruck – MiNr. 1073

Während die ersten drei Marken gleich groß sind, ist die Marke im Rastertiefdruck deutlich kleiner. Wie kann man aber die ersten drei Marken unterscheiden? Hierzu einige Ausschnittsvergrößerungen.



Beim Stichtiefdruck wird das zu druckende Bild in eine Metallplatte graviert. Die in die Platte eingravierten Linien werden später mit Farbe gefüllt und diese von dort auf das Papier übertragen. Daher kann es beim Stichtiefdruck keine komplett eingefärbten Farbflächen geben. Eine Farbfläche setzt sich immer aus z.B. Linien zusammen.

Beim Buchdruck und beim Offsetdruck ist das Drucken von einheitlich gefärbten größeren Farbflächen kein Problem. Bei diesen Ausschnitten sind die weiteren Unterscheidungsmerkmale nicht erkennbar.

Beim Rastertiefdruck setzt sich eine Farbfläche immer aus Rasterpunkten zusammen. Diese können aber, so wie bei dieser Marke ineinander verschwimmen. Dadurch sieht es so aus, als ob die gesamte Fläche einheitlich gefärbt ist. Es gibt aber eine Stelle, an der man die Rasterpunkte auch bei dieser Marke erkennt – es sind die Ränder der Farbfläche. An den Rändern rechts und links sieht man, dass sie aus Punkten zusammengesetzt sind. Sie bilden keine klaren Linien.



Dieselben Merkmale wie die gerade Beschriebenen sieht man auch beim Schriftzug „Republik“. Beim Stichtiefruck ist der braune Untergrund aus Linien zusammengesetzt und beim Rastertiefdruck sind wieder die Punkte am Rand der Farbflächen zu sehen. Bei diesem Beispiel sieht man schon, dass die waagerechten Linien beim Offsetdruck klarer und überall gleich breit sind. Beim Buchdruck sind sie dagegen etwas uneinheitlich.



Bei diesen Ausschnitten erkennt man besonders gut, dass der Farbauftrag beim Offsetdruck viel gleichmäßiger ist als beim Buchdruck. Bei Buchdruck ist vor allem bei der oberen Linie zu sehen, dass auch die Farbe selbst unterschiedlich aussieht. An manchen Stellen erscheint sie dunkler. Das liegt in Wirklichkeit aber nur am unterschiedlich dicken Auftrag.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 12.04.2020 09:47:55 Gelesen: 17226# 2 @  
Hallo zusammen,

von der Briefmarke mit der Abbildung der Basilika von Mariazell gibt es auch Postkarten. Hier zwei Beispiele mit unterschiedlichen Anschriftzeilen:



In meinem alten Ganzsachenkatalog Europa West sind die Druckverfahren der Karte nicht angegeben. Um das Druckverfahren festzustellen, die Briefmarken der beiden Karten einmal etwas größer:



Die Fläche der Wertschilder ist einheitlich gefärbt, der Stichtiefdruck kommt also nicht in Frage. Die Linien sind gerade und weisen keine Rasterpunkte auf – der Rastertiefdruck kann es also auch nicht sein. Damit stehen nur noch Buchdruck und Offsetdruck zur Auswahl.



Beim senkrechten Trennstrich in der Mitte der Karte und beim Wort Postkarte ist der Farbauftrag sehr gleichmäßig. Es sind keinerlei Quetschränder zu sehen. Damit scheidet der Buchdruck ebenfalls aus. Beim Wertschild fallen bei der Karte die klaren Umrandungslinien auf – auch das spricht für den Offsetdruck. Hier im Vergleich die Wertschilder von den Briefmarken (links und rechts).



Vergleicht man die Zeichnung des Himmels, so sieht man, dass auch diese mit der Zeichnung beim Offsetdruck übereinstimmt. Diese beiden Postkarten sind also eindeutig im Offsetdruckverfahren hergestellt worden.

Bei der Karte zu 2,50 Schilling mit dem Wertstempel Baudenkmäler gibt es auf jeden Fall verschiedene Druckverfahren – ich werde sie nächstes Mal vorstellen. Ob es bei der Wertstufe 1 Schilling auch noch andere Druckverfahren gibt kann ich bisher nicht sagen. Kann einer von euch ein anderes Druckverfahren bei der Wertstufe zu 1 Schilling zeigen?

Viele Grüße
Volkmar
 
achim11-76 Am: 12.04.2020 11:00:11 Gelesen: 17202# 3 @  
Bei bildgleichen Marken mit unterschiedlichen Druckverfahren fällt mir auf Anhieb noch die Dauerserie "Aufbau in der DDR" ein. Die gab es im Offsettdruck (oder Buchdruck?) und Stichtiefdruck. Die Dauerserie von Bund und Berlin "Burgen und Schlösser" wurde auch im Buchdruck und Letterset gedruckt.
 
jmh67 Am: 12.04.2020 13:27:40 Gelesen: 17183# 4 @  
@ achim11-76 [#3]

Die Aufbauserie gab es in Stichtiefdruck und Rakeltiefdruck, aber nur wenige der kleinformatigen Werte erschienen in beiden Ausführungen. Buchdruck und Offsetdruck gab es bei der ersten Fünfjahrplanserie.

Einige britische Marken im Muster Machin wurden auch in zwei Verfahren (Offset- und Rakeltiefdruck) hergestellt, und dann gab's noch die Jubiläumsausgabe mit mehreren Varianten (aber nur in Heftchen).

-jmh
 
volkimal Am: 12.04.2020 14:34:23 Gelesen: 17166# 5 @  
@ achim11-76 [#3]
@ jmh67 [#4]

Hallo zusammen,

das sind einige von sehr vielen Beispielen aus dem In- und Ausland. Ich werde diese natürlich auch vorstellen.

Zunächst bleibe ich aber bei den Serien, von denen es mehr als zwei Druckverfahren gibt.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 18.04.2020 16:34:57 Gelesen: 17102# 6 @  
Hallo zusammen,

wie im letzten Beitrag angekündigt folgen heute die Karten zu 2,50 Schilling.





Es gab mit dieser Wertstufe nur diese beiden Karten (mit Untertypen). Die normale Postkarte ist wieder im Offsetdruck hergestellt worden.





In meinem alten Ganzsachen-Katalog Europa West (Ausgabe 1992) sind keine Informationen zu den Druckverfahren der Postkarten enthalten. Ist das bei späteren Ausgaben genauso? Die Linien der Bildpostkarte bestehen aus lauter kleinen Punkten. Daher sieht man, dass die Bildpostkarte im Rastertiefdruck hergestellt wurde.



Auch bei der Schrift erkennt man die Punkte. Dies gilt vor allem für die Informationen zur Abbildung.

Soweit die Freimarkenserie Baudenkmäler aus Österreich. Wenn einer von euch noch etwas ergänzen möchte, so ist ein Beitrag gerne willkommen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Baber Am: 18.04.2020 17:19:03 Gelesen: 17083# 7 @  
@ volkimal [#6]

Hallo Volkmar,

Im Michel Österreich Spezial von 2010 sind auch keine Druckverfahren für diese zwei Ganzsachen aufgeführt.

Die normale Auslandspostkarte ist als P422 und die Bildpostkartenserien (60-62, 64-65 mit 75 Bildern) sind als P423 katalogisiert.

D.h. also die normale 2,50 S Auslandspostkarte ist im ODR, die Bildpostkarten sind alle im RaTDr gedruckt?

Gruß
Bernd
 
volkimal Am: 18.04.2020 18:24:58 Gelesen: 17070# 8 @  
@ Baber [#7]

Hallo Bernd,

du fragst: "D.h. also die normale 2,50 S Auslandspostkarte ist im ODR, die Bildpostkarten sind alle im RaTDr gedruckt?"

Ich gehe einfach davon aus, da es von der Wertstufe 2,50 Schilling nur diese beiden Karten gibt. Wären z.B. bei den Bildpostkarten noch unterschiedliche Druckverfahren zu unterscheiden, dann würde es bestimmt im Katalog stehen.

Sicher kann ich natürlich nicht sein, da mir das Vergleichsmaterial fehlt und bei P 422 noch die Typen I und II unterschieden werden. Bei P 423 gibt es noch a. und b.

Vielleicht hat einer von euch mehrere der Karten und kann genaueres dazu sagen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Baber Am: 18.04.2020 18:57:27 Gelesen: 17065# 9 @  
@ volkimal [#8]

Hallo Volkmar,

die Typen I und II bei 422 beziehen auf die unterschidlichen Abstände der Aufdrucke vom Kartenrand und bei 423 ist es das unterschiedliche Papier, aber bei beiden wird nicht auf das Druckverfahren Bezug genommen.

Gruß
Bernd
 
Michael Mallien Am: 19.04.2020 07:19:56 Gelesen: 17032# 10 @  
Auch in einer Bund-Sammlung können bildgleiche Postwertzeichen in unterschiedlichen Druckverfahren gefunden werden. Ich kann ein Beispiel bei den Plusbriefen zeigen.

Bei den Umschlägen mit den MiNrn. USo 19 bis USo 21 aus dem Jahr 2000 sind die Wertstempel Europa 2000 im Rastertiefdruck aufgebracht und bei den MiNrn. 30 und 31 aus 2001 im Offsetdruck.



Links ist der Wertstempel eines USo 21 (RaTdr) und rechts ein USo 31 (Odr). Die Unterschiede sind sehr gut zu erkennen.

Viele Grüße
Michael
 
volkimal Am: 19.04.2020 09:59:31 Gelesen: 17019# 11 @  
@ Michael Mallien [#10]

Hallo Michael,

sehr schön - das Beispiel kannte ich bisher noch nicht. Ich habe mit Sicherheit einige dieser Umschläge, weiß im Moment aber nicht wo. Könntest Du evtl. noch Ausschnittsvergrößerungen von charakterisischen Bereichen der Marken zeigen - am besten mit 1200 dpi gescannt. Dann sind die Unterschiede noch besser zu erkennen. Mich interessiert z.B. wie das Raster bei den beiden Marken genau aussieht. Das ist bei deinem Scan noch nicht zu sehen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Michael Mallien Am: 19.04.2020 12:37:23 Gelesen: 17005# 12 @  
@ volkimal [#11]

Hallo Volkmar,

gerne, hier sind Wertstempel eines USo 19 im Rastertiefdruck (links) und des USo 31 im Offsetdruck (rechts) gescannt mit 1200 dpi.

Oberer Teil:



Unterer Teil:



Bei den Plusbriefen gibt es noch weitere Beispiele von Wertstempeln in unterschiedlichen Druckverfahren, die ich auch gerne zeigen kann.

Viele Grüße
Michael
 
volkimal Am: 19.04.2020 13:37:49 Gelesen: 16998# 13 @  
@ Michael Mallien [#12]

Hallo Michael,

super! Jetzt sind die Details viel besser zu erkennen.
Es wäre sehr gut, wenn Du die anderen Plusbriefe auch zeigen kannst.
Mit denen kenne ich mich nämlich nicht aus.

Viele Grüße
Volkmar
 
Michael Mallien Am: 20.04.2020 13:10:50 Gelesen: 16969# 14 @  
Der USo 13 aus Februar 2000, eine C4-Versandtasche, zeigt den Wertstempel Opernhaus Bayreuth zu 300 Pfennig. Der Wertstempel wurde im Rastertiefdruck aufgebracht. Im Dezember erschien der USo 22 im gleichen Format und mit dem gleichen Wertstempel, dieses mal jedoch im Offsetdruck.

USo 13 im RaTdr. links; USo 22 im Odr. rechts



Die Wertstempel unterscheiden sich auch farblich, so dass sie vergleichsweise leicht zu bestimmen sind. Der Farbunterschied des kleinen grünen Feldes oben ist besonders auffällig.

Es lohnt sich auf die USo 22 zu achten, vor allem bei dem Fensterumschlag USo 22 B. Dieser wurde nur an Geschäftskunden vertrieben und es sind offenbar nur wenige Umschläge erhalten geblieben. Hier ein Vergleich der Michelnotierungen:

USo 13 B: 6,-
USo 22 B: 500,-

Viele Grüße
Michael
 
volkimal Am: 20.04.2020 14:17:29 Gelesen: 16949# 15 @  
@ Michael Mallien [#14]

Hallo Michael,

sehr schön - vielen Dank!

Diesmal sind die Markmale auch gut zu erkennen.

Zum Beispiel die Linien aus Punkten (RaTDr) und richtige Linien (ODr).

Viele Grüße
Volkmar
 
Heinz 7 Am: 20.04.2020 19:40:13 Gelesen: 16919# 16 @  
@ volkimal [#1]

Ich gratuliere zu dem sehr illustrativen Beitrag. Ich habe die Oesterreich-Marke ebenfalls als Lehrbeispiel studiert, vor vielen Jahren.

Ich möchte ein Beispiel von (fast) bildgleichen Marken beitragen. In der Schweiz gab es 1934 eine Serie Landschaftsbilder im Buchdruck, die zwei Jahre später mit fast bildgleichen Marken im Stichtiefdruck ersetzt wurden.



Die Marken sind Zumstein Nr. 195-198 und 202-205 bzw. Michel Nr. 271-274 und 298-301.

Die Marken 1936 zählen zu den auflagestärksten Marken, die die Schweiz je herausgegeben hat. Vor 70 Jahren kannte jeder Schweizer diese Marken.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 20.04.2020 20:00:29 Gelesen: 16915# 17 @  
@ volkimal [#1]

Manchmal ist ein Druckbild nicht ohne Weiteres dem Druckverfahren zuzuordnen; oft sehen die Marken praktisch gleich aus.

Bei gleichem Druckverfahren kann es aber auch gewaltige Unterschiede im Erscheinungsbild geben.

1872 erschien die 9. Ausgabe von Rumänien: Fürst Karl. I. im Kreis. Sie wurde in Paris gefertigt. Vier/fünf Jahre später wurde, von den Pariser Platten, der Druck in BUKAREST hergestellt; die Resultate fallen deutlich unterschiedlich aus.



Der erste Block ist Michel Nr. 39, die zweite Michel Nr. 45.

Ich habe die Marken mit hoher Auflösung gescannt und hoffe, die Leser sehen die Unterschiede.

Liebe Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 21.04.2020 22:59:54 Gelesen: 16877# 18 @  
@ Heinz 7 [#16]

Im "Lehrbuch der Briefmarkenkunde." von Theodor Haas aus dem Jahr 1905 war einleitend ein Kartonblatt mit fünf Drucken eingebunden, das die Unterschiede aufzeigen soll von

- Steindruck (Umdruck vom Stahlstich)
- Steindruck (Umdruck von lithogr. Gravure)
- Kupferdruck
- Buchdruck (Metallätzung)
und
- Buchdruck (Holzschnitt).



Das hat mich sehr beeindruckt und ich freue mich, dass so viele verschiedene Methoden möglich sind, um unsere geliebten Briefmarken herzustellen.

Gute Nacht!

Heinz
 
Michael Mallien Am: 23.04.2020 20:35:24 Gelesen: 16795# 19 @  
Der PLUSBRIEF Kompaktbrief mit dem Wertstempel Narzisse zu 90 Cent wurde ebenfalls in zwei Druckverfahren hergestellt.

Der U 27 (links) im Offsetdruck und der U 35 (rechts) im Buchdruck in grober Rasterung, der im Michel Ganzsachenkatalog als Flexodruck bezeichnet wird.



Die Unterschiede sind sehr deutlich erkennbar.

Viele Grüße
Michael
 
volkimal Am: 28.04.2020 19:48:22 Gelesen: 16684# 20 @  
@ Michael Mallien [#19]

Hallo Michael,

ein interessantes Beispiel. Ein gerastertes mehrfarbiges Bild sieht man nicht allzu oft beim Buchdruck.

Danke fürs Zeigen. Gibt es bei den modernen Ganzsachen noch weitere Beispiele zu diesem Thema?

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 28.04.2020 19:50:59 Gelesen: 16683# 21 @  
Hallo zusammen,

bei der Freimarkenserie Präsident Wilhelm Pieck der DDR aus der Jahr 1950 kann man gleich drei Druckverfahren unterscheiden. Es sind die Marken MiNr. 251 bis 255.



Entsprechend der Druckqualität und der Herstellungskosten sind die Briefmarken mit folgenden Druckverfahren hergestellt worden: 12 Pfg., 24 Pfg. und 1 DM im Buchdruck, 2 DM im Offsetdruck und 5 DM im Stichtiefdruck. Nimmt man noch die Rastertiefdruck-Ausgabe von 1953 dazu (MiNr. 342 und 343), so gibt man bei den DM-Werten alle vier wichtigen Druckverfahren.



Könnt ihr die Merkmale der unterschiedlichen Druckverfahren schon erkennen?

Viele Grüße
Volkmar
 
Michael Mallien Am: 29.04.2020 21:01:45 Gelesen: 16641# 22 @  
@ volkimal [#20]

Wie bei dem Wertstempel Narzisse wechselte das Druckverfahren auch bei anderen Plusbriefen mit Blumen-Wertstempeln. Im Michel-Ganzsachenkatalog steht dazu:

Seit Oktober 2006 kommt bei den Blumen-Wertstempeln ein geändertes Druckverfahren zum EInsatz, bei dem die zu druckenden Teile sich erhaben auf einer flexiblen Folie befinden, die um den Druckzylinder gelegt wird, daher der Name Flexodruck.

PLUSBRIEF Infopost zu 25 Cent mit dem Wertstempel Malve.
U 31 im Offsetdruck (links) und U 32 im Flexodruck (rechts).



PLUSBRIEF Infobrief zu 35 Cent mit dem Wertstempel Dahlie.
U 25 im Offsetdruck (links) und U 33 im Flexodruck (rechts).



Ob es noch weitere Plusbriefe mit Wertstempeln in unterschiedlichen Druckverfahren gibt, ist mir gerade nicht gewahr. Wenn mir noch welche auffallen, werde ich sie hier gerne zeigen.

Viele Grüße
Michael
 
volkimal Am: 30.04.2020 20:48:10 Gelesen: 16594# 23 @  
@ Michael Mallien [#22]

Hallo Michael,

sehr schön - vielen Dank. Ich muss einmal meine Belege durchforsten, ob ich auch etwas davon habe.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 30.04.2020 20:51:30 Gelesen: 16592# 24 @  
Hallo zusammen,

es folgen die Ausschnittsvergrößerungen zu den Freimarken Präsident Wilhelm Pieck der DDR im Beitrag [#21].



Beim Buchdruck sieht man die vollflächig aufgebrachte Farbe, die aber etwas unruhig ist. Der Farbauftrag beim Offsetdruck ist dagegen viel gleichmäßiger. Beim Stichtiefdruck muss die Farbfläche aus Linien aufgebaut sein. Der Rastertiefdruck hat einen relativ gleichmäßigen Farbauftrag aber die typischen Punkte an den Rändern von Farbflächen und Linien.

Beim Gesicht fällt vor allem der Buchdruck durch die groben Linien auf. Die Linien beim Stichtiefdruck sind dagegen viel feiner. Sowohl beim Offsetdruck als auch beim Rastertiefdruck setzt sich das Gesicht aus Rasterpunkten zusammen.



Bei dieser Ausgabe ist es nicht sehr gut zu erkennen, aber die Rasterpunkte beim Offsetdruck sind unterschiedlich groß. Soll die Farbe heller sein, so sind die Punkte kleiner. Beim Rastertiefdruck ist das Raster dagegen einheitlich groß. Bei hellen Partien wird weniger Farbe aufgebracht, bei dunklen Partien ist der Farbauftrag dicker. Die Rasterpunkte sind aber immer gleich groß.



Bei dieser Serie ist beim Buchdruck ein weiteres Merkmal gut zu erkennen. Die Farbe wird beim Druck zum Rand des Bildes herausgedrückt und es entstehen die typischen dunkleren Quetschränder.

Viele Grüße
Volkmar
 
Michael Mallien Am: 02.05.2020 15:26:57 Gelesen: 16515# 25 @  
@ volkimal [#24]

Die Quetschränder erinnerten mich an ein recht prominentes Beispiel des Sammelgebietes Bund.

Die Freimarkenserie Burgen und Schlösser wurde ursprünglich im Buchdruck hergestellt. 1987 erschienen einige Werte neu, aber nun im sogenannten indirekten Hochdruck oder Lettersetdruck. Betroffen sind die Werte zu 10, 30, 50 (grün), 60, 80 und 300 Pfennig. 1990 gab es eine neue Auflage des Markenheftchens 22 (mit HBl. 27) im Lettersetdruck, wodurch auch die C/D-Zähnungen der Marken zu 10, 30, 50 (grün) in beiden Durckverfahren vorkommen. Hier ist ein Vergleich eines Ausschnitts der beiden Heftchenblätter 27 I (Bdr.) oben und 27 II (Ldr.) unten.



Im Michel steht zur Unterscheidung folgendes:

Bdr.: Quetschränder, etwas ungleichmäßiger wolkiger Farbaufdruck
Ldr.: Glatter, gleichmäßiger Farbauftrag ohne Quetschränder


Hier sind die drei Werte des Heftchenblattes vergrößert. Die Unterschiede und insbesondere die Quetschränder sind gut zu erkennen.



Viele Grüße
Michael
 
Pepe Am: 02.05.2020 21:31:56 Gelesen: 16491# 26 @  
Zwei verschiedene Marken, eine Michelnummer. Aber im Gefolge dieser kommen die Unterschiede zu tage.



Jugoslawien, 1974 01 30, Mi 1544 IA a, darunter die Nachauflage, Ausgabedatum nicht angegeben. Oben Stichtiefdruck, unten Offsetdruck, Mi 1544 IIA b,



Detail

Der Offsetdruck (oben) ist hier von guter Qualität, lediglich die dunklen Flächen sind nicht so strukturiert.

Von diesen Satz mit 6 Werten (Revolutionsdenkmäler) Stichtiefdruck erschienen 4 Werte im Offsetdruck als Nachauflage.

Nette Grüße Pepe
 
volkimal Am: 12.05.2020 20:51:09 Gelesen: 16301# 27 @  
Hallo zusammen,

einen Dank an Michael und Pepe für die gezeigten Beispiele. Die Marken aus Jugoslawien kannte ich bisher noch nicht.

Bei mir geht es weiter mit bildgleichen Marken, bei denen es 3 bzw. sogar 4 Druckverfahren gibt:



Die rotlila bzw. purpurne 5 Öre Marke von der Serie Posthorn gibt es in drei Druckverfahren. Von der 10 Öre Marke gibt es zwar auch mehrere im Buchdruck. Diese sind aber nicht grau. Deshalb habe ich stattdessen eine graue 30 Öre Marke dagegengestellt.



Wenn man die zweifarbigen Marken aus der Zeit ab 1997 dazuzählt, gibt es von der 10 Öre Marke auch noch den Offsetdruck (MiNr. 1237). Diese Marke habe ich nicht daher nur die Abbildung in geringer Qualität. Alle anderen Marken bei diesem Thema scanne ich mit 1200 dpi.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 30.05.2020 14:19:07 Gelesen: 16090# 28 @  
Hallo zusammen,

aus Belgien kann ich eine Dauerserie zeigen, bei der ebenfalls drei verschiedene Druckverfahren vorkommen:



Die Marken gibt es im Buchdruck, Stichtiefdruck und Rastertiefdruck vor. Allerdings muss man verschiedene Wertstufen ansehen, wenn man alle drei Druckverfahren sehen will. Hier noch einmal in Vergrößerung:



Der Rastertiefdruck fällt wieder durch die gepunkteten Linien auf.

Beim Buchdruck sind als typisches Merkmal die Quetschränder außen an den Linien oder Farbflächen zu erkennen.

Ein typisches Merkmal des Stichtiefdrucks - die aus Linien zusammengesetzte Farbfläche ist in diesem Fall nicht gut zu erkennen. Die Linien liegen in der Wertziffer liegen sehr eng beieinander bzw. die Farbe ist etwas verlaufen, so dass sie fast wie eine Farbfläche aussieht. Ein anderes Merkmal des Stichtiefdrucks, die aus der Papierebene hervorstehenden Linien kann man gut erkennen. Dieses Merkmal ist allerding beim Scan nicht so gut zu sehen.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 19.06.2020 12:14:04 Gelesen: 15880# 29 @  
Hallo zusammen,

ich habe zuerst die Briefmarken gezeigt, bei denen drei oder vier verschiedene Druckverfahren vorkommen. Es gibt zwar noch weitere Beispiele mit drei Druckverfahren z.B. aus der Sowjetunion, ich habe dort aber nicht alle Marken in meiner Sammlung.

Daher geht es weiter mit Briefmarken, die in zwei verschiedenen Druckverfahren hergestellt wurden. Dabei werde ich zuerst die deutschen Beispiele zeigen. Ich fange an mit der Gegenüberstellung von Buchdruck und Stichtiefdruck. Dort habe ich in meiner Sammlung nur die Hitler-Marken. Es kann durchaus noch andere deutsche Beispiele zu diesen beiden Druckverfahren geben, ich weiß aber im Moment nicht welche.



Bei der Dauerserie Adolf Hitler wurden die 10 Pfg. und die 12 Pfg. Marke 1941 zunächst im Stichtiefdruck herausgegeben (MiNr. 787 und 788). 1942 erschienen die beiden Marken dann im Buchdruck (MiNr. 826 und 827). Der auffälligste Unterschied ist der gerasterte Hintergrund beim Stichtiefdruck. Das Gesicht besteht in beiden Fällen aus Linien.



Im Detail fallen weitere Unterschiede auf. Die Linien z.B. in den Haaren sind beim Stichtiefdruck viel sauberer bzw. klarer als beim Buchdruck. Beim Buchdruck fällt der Hintergrund sehr unterschiedlich aus. Bei der 12 Pfg. Marke ist die Farbe relativ einheitlich, bei der 10 Pfg. Marke würde ich sie mehr als "wolkig" bezeichnen. Bei beiden Buchdruck-Marken sind die Quetschränder oben gut zu erkennen.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 21.08.2020 16:47:14 Gelesen: 15134# 30 @  
Hallo zusammen,

es ist vielleicht nicht so bekannt, aber auch die Briefmarke zum 1. Jahrestag der Öffnung der innerdeutschen Grenzen und der Berliner Mauer gibt es in zwei Druckverfahren.



Die Blockausgabe (MiNr. 1482) erschien im Offsetdruck. Die im Bogen gedruckten Briefmarken wurden dagegen im Rastertiefdruck hergestellt (MiNr. 1482). Man kann die beiden Marken natürlich leicht am schwarz-rot-goldenen "Regenbogen" unterscheiden. Bei der Blockausgabe geht er über die Zähnung hinaus.



Im Detail sieht man beim Rastertiefdruck wieder deutlich die Rasterpunkte bei der Schrift. Beim Offsetdruck fällt das viel grobere Raster auf. Je nachdem, wie hell oder dunkel eine Farbfläche sein soll, sind die Rasterpunkte beim Offsetdruck dabei unterschiedlich groß.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 21.09.2020 21:12:58 Gelesen: 14759# 31 @  
Hallo zusammen,

bei diesen beiden Heuss-Serien aus dem Saarland kann man die Marken anhand der Währungsbezeichnung und der Farben leicht unterscheiden:



Bei der ersten Serie ohne Währungsbezeichnung (MiNr. 380 - 399) wurden die Werte bis 25 Franc im Buchdruck und die Werte ab 30 Franc im Stichtiefdruck hergestellt. Die zweite Serie mit Währungsbezeichnung "F" (MiNr. 409 - 428) wurde dagegen im Offsetdruck hergestellt. Nur die drei größeren Marken sind hier im Stichtiefdruck erschienen.

Da man die Marken leicht unterscheiden kann, eignen sie sich sehr gut zum Vergleich der Druckverfahren.



Beim Buchdruck fehlt zwar bei diesem Beispiel ein typisches Merkmal - die Quetschränder. Bei den Farbflächen fällt aber auf, dass die Farbe des Buchdrucks sehr ungleichmäßig (wolkig) erscheint. Der Farbauftrag im Offsetdruck ist dagegen viel gleichmäßiger. Beim Stichtiefdruck müssen die Farbflächen drucktechnisch bedingt aus einem Raster bestehen.

Dadurch, dass die Rasterlinien beim Stichtiefdruck schmaler sind, wirkt die Zeichnung des Gesichtes beim Stichtiefdruck feiner. Außerdem sieht man beim Stichtiefdruck bei der Zeichnung der Wange zwei Raster, die sich überkreuzen. Dabei sind die schrägen Rasterlinien dünner als das waagerechten Rasterlinien. Das kommt beim Buchdruck bzw. Offsetdruck nicht oder nur sehr selten vor.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 06.11.2020 14:47:34 Gelesen: 14238# 32 @  
Hallo zusammen,

heute zwei unterschiedliche Druckverfahren bei einer Dauerserie, die jeder von euch gut kennt. Bei den AM-Post-Marken gibt es den englischen, den amerikanischen und den deutschen Druck.

In England hat man die Briefmarken im Rastertiefdruck hergestellt, bei dem amerikanischen und den deutschen Druck kam der Offsetdruck zum Einsatz.



Da man die Briefmarken anhand anderer Merkmale leicht unterscheiden kann, sind sie gut geeignet um die beiden Druckverfahren zu vergleichen.





Beim Rastertiefdruck sieht man die Rasterpunkte vor allem bei den senkrechten Linien sehr deutlich. Die Linien beim Offsetdruck sind dagegen am Rand ganz gerade. Beim amerikanischen Druck ist die obere waagerechte Linie ungewöhnlich. Es sieht fast so aus, als wenn außen Quetschränder sind – ein typisches Merkmal des Buchdrucks. Da dieser „Effekt“ aber nur an der oberen Linie auftaucht, kann es doch kein Buchdruck sein.

Der Farbauftrag innerhalb von Farbflächen ist beim amerikanischen Druck (Mitte) am gleichmäßigsten. Sowohl beim englischen als auch beim deutschen Druck erscheinen die Farbflächen etwas „wolkig“. Die Marken sind ein schönes Beispiel dafür, dass der Farbauftrag bei demselben Druckverfahren durchaus unterschiedlich sein kann.

Viele Grüße
Volkmar
 
Pepe Am: 20.02.2022 21:45:55 Gelesen: 9454# 33 @  
Ich bewundere die hervorragende Präsentation von den Druckunterschieden. Das bekomme ich mit meinen Programmen nicht hin. Danke für die Arbeit den fleißigen Machern.

Beim Sammelgebiet Australien finden sich bei den Freimarken öfter Nachauflagen, aber auch Markenhefte, Rollenmarken, Folien und die ganz normalen Bogenmarken und dabei unterschiedliche Druckverfahren. Auch verschiedene Druckereien sind im Spiel. So zeige ich hier mal eine Freimarke aus der Sportserie.



oben, 1990 08 27, Mi 1225 I, Bdr.; unten 1991 06 26, Mi 1225 II, Odr.



Detail, oben, 1990 08 27, Mi 1225 I, Bdr.; unten 1991 06 26, Mi 1225 II, Odr.

Der dunkle Fleck am Helm des Springers rechts oben ist bei allen Buchdruckmarken vorkommend, kein Druckzufall. Erstaunlich die großen deutlichen Raster im Buchdruck.

Nette Grüße
Pepe
 
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