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Thema: Schweiz: Die Post arbeitet am Untergang der Philatelie
Richard Am: 29.05.2024 09:06:11 Gelesen: 636# 1 @  
Die Post arbeitet am Untergang der Philatelie

Von Rudolf Geisler, Aarau Rohr, Schweiz

Seit einigen Jahren erscheinen von der Schweizer Post immer mehr Briefmarken, welche nicht im Abonnement geliefert werden. Offensichtlich beabsichtigt die Post, den Rückgang der Briefpost mit Ausgaben für die Philatelisten zu kompensieren. In der aktuellen Lupe werden im Abonnement für CHF 17,30 neue Ausgaben angeboten. Dazu kommen noch Markenheftchen, Kleinbogen und Spezialbogen.

Insbesondere die Sondermarken "Garfield" sind die wieder ein Beispiel, wie die Philatelisten bedient oder besser gesagt verärgert werden. Es gibt keine einzelnen Marken, keine FDC und keinen Umschlag ohne Marke.

Da muss man sich gut überlegen, ob es sich noch lohnt, die Neuausgaben der Schweizer Briefmarken zu sammeln.

Ein weiteres Ärgernis sind die "Swiss Crypto Stamps". Mit der Ausgabe 4.0 erschienen 24 verschiedene Versionen mit einer Auflage von je 7.500 Stück zu einem Preis von jeweils CHF 9,90. Das bedeutet, dass, sofern alle verkauft werden, Einnahmen von CHF 1.782.000 generiert werden. Im Verband und den Vereinen kämpfen wir um neue Mitglieder. Mit einer solchen Ausgabenpolitik ist das jedoch der Untergang der Philatelie.

Erweiterte Version des Beitrags in der Schweizer Briefmarken Zeitung.
 
Baber Am: 29.05.2024 09:42:17 Gelesen: 620# 2 @  
@ Richard [#1]

Hallo Richard,

recht hat Herr Geisler nicht nur für Schweiz und Liechtenstein sondern auch für Österreich.

Alle Bemühungen der Vereine und Verbände, neue Sammler zu gewinnen, werden durch die Ausgabenpolitik ad absurdum geführt.

Es werden immer mehr Druckerzeugnisse ausgegeben, die mit der Briefmarke als Gebühr für die Versendung einer Postsendung nichts mehr zu tun haben.

Aber die privatisierten Postanstalten sind gewinnorientierte Unternehmen und holen sich das Geld von zahlungskräftigen Kunden so lange es geht. Ich wiederhole mich: Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht.

Gruß
Bernd
 
lueckel2010 Am: 29.05.2024 10:18:57 Gelesen: 606# 3 @  
@ Richard [#1]

Guten Morgen, Richard,

hier wird wieder einmal versucht, "Philatelie" auf den Bezug von -meist nur sehr eigeschränkt nutzbaren- "Neuheiten", deren Besitz in Katalogen abzustreichen und sie danach in Vordruckalben verschwinden zu lassen, reduziert. Diese ziemlich kostspielige "Sammelei" hat meiner Meinung nach nur peripher mit "Philatelie" zu tun!

Philatlie gibt es seit gut 180 Jahren und, wenn man die Vormarkenzeit hinzurechnet, noch viel länger. Bei einem umfangreichen Spektrum von Möglichkeiten wird sich doch sicherlich für jeden Interessierten etwas finden, was für ihn sammelnswert ist.

Meine Idee: Lasst die (vielfach privatisierten) Postdienste doch einfach auf ihren ganzen "Sch...." sitzen, dann dürfte sich das "Problem" ganz von allein erledigen, nicht nur in der Schweiz.

In diesem Sinne auch weiterhin viel Freude am gemeinsamen Hobby! Moin aus Ostfriesland, Gerd Lückert
 
filunski Am: 30.05.2024 14:22:32 Gelesen: 471# 4 @  
@ lueckel2010 [#3]

Hallo zusammen, hallo Gerd,

ich bin da ganz bei Gerd, Philatelie ist wesentlich mehr als nur die jährlichen Neuausgaben. Das ist bestenfalls ein Anfang und wie so oft, die Einen beschweren sich über eine "unsinnige" Neuausgabenflut, die Anderen darüber, dass es keine neuen Marken mehr gibt oder wie schon geschehen gar keine Briefmarken mehr gedruckt werden. Wem zu viele Marken erscheinen, der/die müssen das ja nicht mitmachen, der Markt wird es schon regeln. Wenn heute noch auch philatelistisch aktive Postverwaltungen versuchen mit Neuausgaben in vielfältiger Form ihren Etat aufzubessern, sollten wir als Sammler uns eigentlich eher darüber freuen, als darüber zu jammern.

Ich war erst in der Schweiz und war vom täglichen philatelistischen Angebot und den postalischen Möglichkeiten mehr als begeistert. Um Welten besser als bei uns und für philatelistisch Interessierte im Vergleich zu Deutschland, fast schon ein Schlaraffenland. In allen größeren Ortschaften gibt es noch an sechs Wochentagen geöffnete Postämter (außer Samstags sowohl vor- wie auch nachmittags) mit nicht selten zwei oder mehr besetzten Schaltern. Dort sind überall noch aktuelle Briefmarken, auch Sonderausgaben zu haben. Die zumindest mir gegenüber immer überaus freundlichen Postangestellten wissen was sie tun. An jedem Schalter steht ein sauberer und gepflegter Tagesstempel und das Personal weiß auch kompetent damit umzugehen, kann noch stempeln und man bekommt auch alles noch handgestempelt, wenn man danach fragt. Alles Dinge die auch früher mal bei uns selbstverständlich waren, die es heute aber nur noch selten gibt. Letztes Jahr war ich mal in St. Gallen auf der Hauptpost beim Bahnhof und fand dort (ein Postamt wie man es bei uns schon seit mindestens 30 Jahren nicht mehr findet) einen super Philatelieschalter vor mit reichlich Angebot und Stempelwünsche werden auch erfüllt.

Postkarten die ich abschickte waren teilweise am nächsten Tag schon, spätestens aber nach zwei Tagen in Deutschland. Das klappt bei uns schon innerdeutsch nicht immer! Und die "geliebten" Doppelabstempelungen die bei uns ja die Regel sind habe ich auch nicht erlebt.

Ein Beispiel dazu eine Karte aus Andermatt, die ich dort auf der Post aufgegeben hatte und an mich selbst geschickt hatte:



Und auch die Bildseite dazu:



Alles Dinge und Erlebnisse bei denen ich keinen "Untergang der Philatelie" erkennen kann und mir wünsche, es wäre bei uns auch nur halb so erfreulich.

Viele Grüße,
Peter
 
DL8AAM Am: 30.05.2024 17:43:46 Gelesen: 393# 5 @  
@ filunski [#4]

Alles stimmig in Ordnung, "uns" hier tangiert das nicht. Nummernsammler sollten hier inzwischen eine seltene Spezies geworden ein.

Trotzdem ein Aber. Neben den "echten" (Achtung! Das vollkommen wertfrei gemeint!) Philatelisten gibt es aber immer noch einen gewissen Stamm von "reinen" Sammlern - diese sollten eher noch weniger vereins- und foruminaktiver, d.h. unsichtbar sein - und diese orientieren sich immer noch an Standardkatalogen bzw. an Katalognummern. Und diese Sammler möchten von Haus aus natürlich gerne hauptnummernkomplett sein und auch bleiben. Und diese Gruppe wird, solange die Kataloge diese Ausgaben weiterhin mit echten Hauptnummern (egal mit welchen Fußnoten à la MICHEL "wir erachten diese Hauptnummer, als nicht "komplettrelevant" versehen) aufnehmen, diese eben haben wollen. Und wenn diese, diese dann aber nicht haben "wollen können" (warum auch immer), dann fühlt sich die Sammlung nicht mehr wirklich komplett an. Was diese Sammler dann machen? Mit Magenschmerzen weitermachen, egal wie bzw. aufhören komplett zu sammeln. Ob sich diese dann nach dem Nummernsammeln aber der "echten" Philatelie zuwenden, dürfte mehr als zu bezweifeln sein. Diese Gruppe wird forciert mittelfristig schneller wegfallen, als die Biologie es ...

Wie gesagt "wertfrei"

Beste Grüße
Thomas
 
TeeKay Am: 30.05.2024 19:11:12 Gelesen: 345# 6 @  
Wobei die Vordruckalbenhersteller hier einen größeren Einfluss haben könnten als die Kataloghersteller. Wenn in den Vordruckalben keine leeren Felder vorhanden sind, ist man augenscheinlich komplett.

Die Frage wäre also, ob diese niedrigauflagigen Spezialmarken dort enthalten sind oder nicht.
 
drkohler Am: 30.05.2024 19:50:45 Gelesen: 322# 7 @  
@ filunski [#4]

Toll das du noch Poststellen gefunden hast. Tatsächlich sind in einigen Jahren von den 2000 ursprünglichen Poststellen noch etwa 600 übrig laut Planung von gestern. Laut heutiger Post-Planung werden diese zu "Servicestellen ausgebaut".

Das sah bei mir zB so aus, das die Posstelle geschlossen wurde und eine Wäscherei den Service übernahm. Dann hat die Wäscherei geschlossen und die Poststelle ist jetzt in einem Coop (in etwa ein Aldi/Lidl, nur 20-50 % teureres Sortiment). Als Marken gab/gibt es noch zwei Markenheftchen zu kaufen, eins für A und eins für B Post.
 
filunski Am: 30.05.2024 23:48:44 Gelesen: 263# 8 @  
@ drkohler [#7]

Hallo,

ja solche Poststellen im Einzelhandel (deutscher Begriff) habe ich auch öfters gefunden (COOP etc). Dort ist das Angebot eher spärlich und von Hand stempeln (Poststücke oder auch Gefälligkeitsstempel auf Marken) dürfen die nicht. Ist wohl so streng verboten (hat mir auf Nachfrage eine Mitarbeiterin einer "richtigen Post (Postamt?)" in Davos-Platz erklärt, dass auch intensive Nachfragen erfolglos blieben. Aber das von mir vorgefundene Netz an den von mir geschilderten "Postämtern" und die Freundlichkeit der dortigen Mitarbeiter hat mich durchaus positiv beeindruckt.



Viele Grüße,
Peter
 
Baber Am: 31.05.2024 09:14:03 Gelesen: 194# 9 @  
@ filunski [#8]

Hallo Peter,

zum Thema Abstempelungen in der Schweiz:

Poststücke stempeln oder auch Gefälligkeitsstempel auf Marken dürfen die nicht.

Gefälligkeitsstempel auf Marken dürfen die noch vorhandenen Postämter aus meiner Erfahrung schon, aber Abstempelungen auf zu laufenden Postsendungen eigentlich auch nicht.

Nun ist es Glückssache, ob die Sendung in einem Briefzentrum oder in einem Logistikzentrum maschinengestempelt wird. Das Briefzentrum hat die Werbefahne rechts und den Rundstempel links, das Logistikzentrum genau umgekehrt. Klebt man nun die Marke wie gewohnt rechts oben auf den Brief, bekommt sie im BZ keinen Rundstempel sondern nur die Werbefahne, im Logistikzentrum aber einen sauberen Rundstempel.

Gruß
Bernd
 
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