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Thema: Moderne Privatpost: PIN NRW GmbH sowie PIN Shops & Services GmbH in Köln (2004-2008)
Stefan Am: 03.10.2023 13:49:13 Gelesen: 529# 1 @  
Ein kleiner Fisch aus der Modernen Privatpost - wer kennt dieses PIN-Töchterchen noch?

Die PIN NRW GmbH mit Sitz in Köln ist der Mehrheit der Privatpostsammler sicherlich am ehesten als Briefmarken ausgebendes Unternehmen bekannt. Die PIN-Briefmarken speziell mit dem Motiv der Kölner Haie von 2005 und 2006 lassen grüßen und wurden wiederholt im Eishockey-Thema hier im Forum vorgestellt [1]. Die Ausgaben wurden seinerzeit auch in einem eigenen PIN Shop in der Kölner Innenstadt angeboten und verkauft, die Briefmarken selbst von der unter Privatpostsammlern in den Jahren bestens bekannten Druckerei Interphil Ltd. in Berlin gedruckt. Ich war selbst zwei Mal im Oktober und November 2006 (damals noch von Duisburg aus mit der Bummelbahn) vor Ort in Köln gewesen und hatte einige Marken gekauft um diese auf Beleg laufen zu lassen.



Block 1 der "Kölner Haie" auf einer C5-Sendung als portogerechte Einzelfrankatur vom 27.10.2006 von Köln nach 04860 Torgau

Weniger bekannt und obwohl eigentlich logisch, ist die Existenz eines eigenen Briefdienstleisters in Köln selbst. Die im Kölner PIN Shop in der Severinstraße (Altstadt Süd) abgegebenen Sendungen stellten sich nicht von allein zu. Handstempel und Maschinenstempel der PIN NRW GmbH sind eher selten vorhanden, was auch eher für einen recht kleinen Briefdienstleister bzw. eine eher kleine tägliche Sendungsmenge spricht.

Köln selbst ist als drittgrößte Stadt Deutschlands (nach Berlin und Hamburg) mit (mittlerweile wieder) mehr als einer Million Einwohnern ein sicherlich interessantes Gebiet für den Aufbau einer eigenen Briefzustellung, allerdings mit Sicherheit auch ein sehr schwieriges Terrain, da wie in anderen Großstädten auch üblich, im Allgemeinen alles verwinkelt und zugebaut und die Briefkastenanlagen oftmals innenliegend im Hausflur - also viel Laufarbeit und damit zusätzlicher Zeitauwand für den an der Haustür klingelnden Zusteller. Das postseitig damals sehr beliebte Argument der "Rosinenpickerei" der Konkurrenz fast ausschließlich in Großstädten und sonstigen kompakt gehaltenen Ballungsräumen zog nachweislich nicht (Feststellung der Bundesnetzagentur in einer eigenen Untersuchung).

Im Michel Privatpostmarkenkatalog (Band 2, Ausgabe 2006), welcher seinerzeit von der ArGe Privatpost-Merkur [2] federführend in der Erstellung verantwortet worden war, wird im Vorwort zur Briefmarkenkatalogisierung in Köln wie folgt geschrieben:

"Das Unternehmen [PIN NRW GmbH] wurde am 13.08.2004 als Tochter der PIN AG (Berlin) gegründet und hat am 06.12.2004 seine Tätigkeit aufgenommen."

Die für diesen Zweck als Kölner Dependance der Berliner PIN AG gegründete GmbH wurde am Amtsgericht Köln im Handelsregister unter HRB 54124 geführt [3], der beschlossene Gesellschaftervertrag datiert auf den 13.08.2004. Der Firmensitz (?) befand sich in der Eupener Str. 125-133 in 50933 Köln-Braunsfeld, das örtliche Briefsortierzentrum in der Mathias-Brüggen-Str. 146 in 50829 Köln-Ossendorf:



Zur Frankierung von Sendungen wurden neben einigen Handstempeln (wie vorstehend und nachfolgend)



verschiedene Handstempel der PIN NRW GmbH mit und ohne Angabe der rechtlichen Firmierung (GmbH)

... auch ein Maschinenstempel zur Eigenzustellung eingesetzt



Maschinenstempel zur Eigenzustellung mit der Angabe "PIN NRW GmbH" im Wertrahmen, Telefonnummer 0180-5-PINCALL für die Kölner Niederlassung im Werbeklischee, Sendung adressiert an einen Empfänger, ansässig bei dem "Erzfeind" Düsseldorf

... welcher auch vereinzelt mit Werbeeinsatz vorkommt:



Werbeeinsatz des Absenders Brause als Klischee für die Frankieranlage zur Eigenzustellung

Sendungen, welche bspw. außerhalb des Zustellgebietes lagen, wurden DPAG-frankiert und zur Deutschen Post AG gegeben. In der Freistempelmaschine kamen auch Werbeeinsätze von Kunden der PIN NRW GmbH zur Anwendung.



Absenderfreistempel DPAG, Kennung F567016, Modell EFS3000 von Francotyp-Postalia, zuerst Postleitzahl 50667 und später 50829 in der Datumskrone

Ab dem 01.04.2005 ging in Köln selbst auch das verlagsgebundene Unternehmen West Mail GmbH & Co. KG an den Start und stellte anfangs eine Konkurrenz zur PIN NRW GmbH dar. Im Sommer 2006 wurde West Mail als neues Töchterchen in die im Aufbau befindliche PIN Group eingebracht und deren Eigner (örtliche Zeitungsverlage aus Düsseldorf, Wuppertal und Köln, später auch Neuss und Aachen) erhielten Aktien an der PIN Group. Somit bestand ab 2006 eine doppelte PIN-eigene Zustellstruktur in der Millionenmetropole Köln.

Gemäß den Angaben im Handelsregister wurde die Zusammenlegung (Verschmelzung) der PIN NRW GmbH mit der PIN West Mail GmbH & Co. KG am 28.03.2007 vertraglich beschlossen, am 07.06.2007 in das Handelsregister (Düsseldorf?) eingetragen und die PIN NRW GmbH am Amtsgericht in Köln zum 15.05.2007 gelöscht. Es ist anzunehmen, dass etwa zum gleichen Zeitpunkt das eigene Briefzentrum in der Mathias-Brüggen-Str. 146 in Köln aufgelöst und die eigene manuelle Briefesortierung von Köln nach Langenfeld in das dortige Briefzentrum von PIN West Mail gegeben worden war. Vermutlich wurden ebenfalls relativ zeitnah beide Zustellapparate in Köln zu einer Organisation (West Mail Zustelldienste GmbH aus Langenfeld) zusammengeführt. Es ist theoretisch nicht auszuschließen, dass der Absenderfreistempel (DPAG) und ein Handstempel von PIN Köln darüber hinaus in Köln verblieben waren (zumindest ist dies vom Freistempler (DPAG) vom PIN Shop in der Severinstraße belegt).

Der Standort in der Mathias-Brüggen-Str. 146 in Köln blieb erhalten, eventuell zur Steuerung der Zustellung in Köln sowie als örtliche Zweigniederlassung des Vertriebs von PIN Langenfeld (zur Neukundengewinnung und Pflege von Bestandskunden), da das eigene Zustellgebiet von PIN West Mail bereits sehr umfangreich gewesen war (von Emmerich bis Bonn und von Aachen bis Wuppertal) und Langenfeld geographisch innerhalb des eigenen Zustellgebietes als Hauptsitz eher verkehrsungünstig lag, so dass sich die Fortführung bestehender (übernommener) Zweigniederlassungen anbot um möglichst kurze Wege (Fahrzeit) zu den (Neu-)Kunden zu gewährleisten:



Sendung der Kölner Niederlassung von PIN West Mail vom 13.12.2007 an einen Empfänger in 50969 Köln, Frankierung vom Briefzentrum in Langenfeld

Die PIN NRW GmbH in Köln agierte auch als Zustellpartner. Bisher sind u.a. die PIN AG Berlin (von Berlin nach Köln) und das nachfolgende Exemplar von Safe Mail aus 07629 Hermsdorf bekannt (wobei hier nicht ganz klar ist, in welche Richtung diese Sendung lief):



Sendung vom 16.08.2008 (Fehleinstellung der Jahreszahl)

Die Geschichte der PIN Group in Köln endete mit der Insolvenz und daraus resultierend der Einstellung der Betriebstätigkeit der PIN West Mail GmbH & Co. KG (Langenfeld) und der West Mail Zustelldienste GmbH zum 01.03.2008. Der letzte Zustelltag dürfte am Freitag, der 29.02.2008 (Schaltjahr) gewesen sein, letztes Frankierdatum der Eigenzustellung demnach vom Vortag, den 28.02.2008. Für die Gesellschaft PIN West Mail GmbH & Co. KG wird in den Unterlagen des PIN-Insolvenzverwalters Dr. Ringstmeier & Kollegen (Köln) die Anzahl von 801 Arbeitsplätzen aufgeführt, welche durch den Konkurs verlorengegangen waren.

Das Inventar u.a. der PIN West Mail GmbH & Co. KG wurde am 17.06.2008 am Hauptsitz in Langenfeld durch das damit beauftragte Untenrnehmen valcom oHG (Hamburg) in 467 Einzellosen versteigert (neben den Briefsortieranlagen, Frankieranlagen (DPAG), Scannern, Etikettendruckern, Büromöbeln/Steckspinden usw. auch Zustellfahrräder und -roller - alles, was sich irgendwie zu Geld machen ließ).

Zu den einzelnen Verwendungszeiten der Hand- und Maschinenstempel wurde dieses Mal absichtlich nichts näheres geschrieben sondern erst einmal das vorkommende (eher überschaubare) Sammelsurium des Kölner Briefzentrums der PIN AG Berlin vorgestellt. Der PIN Shop in der Severinstr. 110-112 in 50678 Köln (Altstadt Süd) sollte in einem eigenen Beitrag vorgestellt werden.

Gruß
Stefan

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=4653 (Beitrag 59)
[2] https://privatpost-merkur.de/
[3] https://www.handelsregister.de/
 
Stefan Am: 05.10.2023 15:55:05 Gelesen: 449# 2 @  
Ergänzend zu Beitrag [#1] sei heute der PIN Shop in Köln besprochen, welcher bis 2008 in der Severinstr. 110-112 in 50678 Köln (Altstadt Süd) existierte.

Ich gehe davon aus, dass es sich bei diesem Shop nicht um eine Annahmestelle der PIN NRW GmbH handelte sondern der Shop inkl. den damals angestellten Mitarbeiterinnen zur PIN Shops & Services GmbH aus 12623 Berlin gehörte. Die Kölner Annahmestelle ließ allerdings entgegengenommene Sendungen bei der PIN NRW GmbH in Köln einliefern. Spätere Sendungen gingen vermutlich ins Briefzentrum der PIN West Mail GmbH in Langenfeld.

Wie beschrieben, war ich zwei Mal im Oktober und November 2006 vor Ort gewesen und hatte mir selbst den Shop ansehen können. Vom Grundsatz her handelte es sich hier äußerlich um ein normales Ladengeschäft. Im Inneren war ein großer Tresen aufgebaut, dahinter das Schalterpersonal stehend. Man hätte meinen können, man wäre in einer Annahmestelle der Deutschen Post AG gewesen, wenn nicht alles auf PIN hingedeutet hätte.

Ein PIN Shop mag in der Vorstellung sehr briefmarkenlastig sein, ggf. zusätzlich auch etwas stempellastig - oder (wenn man es wie Stefan etwas überspitzt) zusätzlich auch formularlastig.

In dem Kölner Shop wurde ein großes Sammelsurium an Briefmarken der PIN AG Berlin, PIN Sachsen GmbH und der PIN NRW GmbH (wie gehabt) zum Nominalwert angeboten, nass- und selbstklebend, leider nicht alle Ausgaben ab dem Jahr 2004. Ich hätte damals gern den 2006-er Bärenkleinbogen (KB Nr. 6) der PIN AG Berlin erworben. Die PIN Group hatte 2006 noch keine eigene Briefmarken herausgegeben (diese kamen erst ein paar Monate später im Januar 2007). Die zum Verkauf angebotenen Briefmarken waren allesamt frankaturgültig.



C5-Sendungen (Beispiele) mit nicht portorichtigen Blockfrankaturen der PIN AG Berlin vom 27.10.2006 bzw. 07.11.2006 von Köln nach 47198 Duisburg bzw. 04860 Torgau

Das Personal störte sich auch nicht daran, wenn man zusätzlich eigene PIN-Marken zu Stempel- oder Frankaturzwecken dabei hatte. Generell war man den Sammlern sehr aufgeschlossen und ließ vieles mit sich machen. Es war auch kein Thema gewesen, selbst zu stempeln. Die Stempelfarbe trocknete allgemein eher schlecht (bedingt durch die Lackschickt als Sicherheitsmerkmal auf den PIN-Briefmarken) und so durfte ich meine Sendungen im Verkaufsraum verteilt zum trocknen auslegen bis irgendwann später der Abholer kam. Dadurch hatte ich kaum verschmierte Stempel auf den Belegen.

Ersttagsblätter oder sonstige Kartonphilatelie waren nicht mein Thema und das hier gezeigte Material kam später über Nachlässe von Privatpostsammlungen dazu. Zumindest die ETB wurden meiner Erinnerung nach auch angeboten:



Ersttagsblatt der Nrn. 2 - 6, Motiv Kölner Haie vom 21.09.2005



FDC der Nr. 1 vom 20.01.2005, Gefälligkeitsstempelung mit Abschlägen von zwei verschiedenen Geräten (links) sowie der Ganzsachenumschlag zur "Philatelia Köln" vom 22.09.-24.09.2005

Ich gehe davon aus, dass die PIN auf der "Philatelia Köln" vom 22.09.-24.09.2005 vor Ort anwesend war, organisiert und personell bestückt vermutlich entweder über die PIN Shops & Services GmbH oder über die PIN NRW GmbH.

Im Kölner PIN Shop hatte man nichts dagegen gehabt, dass ich mir Probeabschläge der dort verfügbaren Stempelgeräte auf Blanko-Notizzetteln machen konnte - man war sammlerseitig anscheinend bereits einige Wünsche gewohnt:



Im Kölner Shop verfügbare Handstempelgeräte: Ersttagssonderstempel zur Erstausgabe der Briefmarken "Kölner Haie" mit feststehendem Datum vom 21.09.2005 (links) sowie ein Probeabschlag des Shop-Tagesstempels vom 27.10.2006 (rechts)

Auch Karneval 2007 hatte der Shop geöffnet und zumindest in einem Fall wurden Karnevalsgrüße verschickt:



Sendung vom 15.02.2007 innerhalb Kölns

Auch zu späteren Anlässen wurde der Shop mit den neuen Briefmarken der PIN Group beliefert, hier ein Exemplar aus dem Markenheftchen:



Sendung vom 03.05.2007 innerhalb Kölns - Ersttag der Froschmarke, entwertet mittels Ersttagssonderstempel (der Shop-Stempel daneben abgeschlagen)

Der PIN Shop in Köln verfügte (wie diverse andere Annahmestellen bundesweit auch) über ein eigenes Frankiergerät zum Versand von Sendungen über die Deutsche Post AG:



C6-Sendung mit Absenderfreistempel (Kennung F715010, Modell EFS3000 von Francotyp-Postalia) und Werbung des PIN Shops in Köln Altstadt vom 22.11.2006, Hotline der PIN NRW GmbH: 0180 5 7 46 11 55

Bei einem Kölner Heimatsammler lässt sich die Verwendungszeit dieses Frankiergerätes derzeit bis September 2007 nachweisen.

Am Freitag, den 29.02.2008 schloss der PIN Shop in der Severinstr. in Köln die Pforten für immer:



C6-Souvenirbeleg mit den Briefmarken Motiv "Kölner Haie", Letzttagsstempel des PIN Shops Köln vom 29.02.2008, zusätzlich abgeschlagen der Absenderstempel des PIN Shops

An dieser Stelle bin ich einmal nicht traurig über die Kartonphilatelie...

Einige für die Kunden relevanten Formulare des PIN Shops in Köln folgen in einem weiteren (letzten) Beitrag.

Gruß
Stefan
 
Stefan Am: 06.10.2023 09:20:05 Gelesen: 408# 3 @  
Ergänzend zur Tour mit PIN durch Köln nachfolgend die in Beitrag [#2] kurz erwähnten Formulare. Ich hatte 2006 erst kurze Zeit zuvor angefangen, mich intensiver mit der Modernen Privatpost und speziell den Stempeln zu beschäftigen und ließ mir bei den Besuchen in Köln so ziemlich alles in die Hand drücken, was in irgend einer Form Bezug zur Privatpost hatte (auch wenn ich in dem Augenblick damals nicht so recht damit etwas anfangen konnte und mir damals noch der allgemeine Durchblick zur Modernen Privatpost fehlte). Zuhause angekommen, wurde alles brav in einer Mappe in A4-Folien eingetütet abgeheftet, welche nach fast 17jährigem Dornrößchenschlaf vor kurzem bei meinem Umzug wieder auftauchte. Heute kann ich froh sein, das Material all die Jahre aufgehoben zu haben, sind es doch wenige greifbare Überbleibsel einer damals postgeschichtlich recht bewegenden Zeit. Leider hatte ich damals bei den Shop-Besuchen keine Fotos gemacht.

Fast generell bei dem Besuch eines Briefdienstleisters verfügbar sind Broschüren (Flyer) mit Werbung über die angebotene Dienstleistung:



Flyer des PIN Shops in Köln im A4-Format, zwei Mal gefaltet (hier ohne weitere Einlage)

Der Flyer datiert vom 01.01.2006 (redaktioneller Stand) und zeigt als Briefmarkenmotive die Kölner Haie vom 21.09.2005 (was sich geradezu als Lokalkolorit für Köln anbot). Der abgebildete Roller mit dem Berliner PIN-Zusteller lief damals noch per pedes, die heutige elektrisch betriebene Variante kam erst einige Jahre später serienmäßig auf. Auf dem Flyer wird Köln-spezifisch die Hotline der PIN NRW GmbH abgedruckt sowie der Absenderstempel vom PIN Shop in Köln abgeschlagen.

Weitere Klassiker in einem Shop sind natürlich Einlieferungsbeleg(e) als Nachweis für den Kunden zur Einlieferung eines Einschreibens ...



... sowie Rückscheine:



Beide Rückscheine unterscheiden sich durch die Angabe "Durch PIN auszufüllen" bzw. "Durch PIN AG auszufüllen". Nachnahmesendungen wurden ähnlich wie Rückscheine behandelt. Ob die PIN NRW GmbH auch Nachnahmesendungen im Portfolio hatte, entzieht sich meiner Kenntnis.

Kurioserweise fehlt an dieser Stelle in meiner Sammlung ein weiterer Shop-Klassiker - die Einschreibeaufkleber in allen möglichen PIN-typischen Varianten wie Einwurfeinschreiben, Übergabeeinschreiben, Übergabeeinschreiben + Rückschein, Übergabeeinschreiben Eigenhändig usw.), dito ist auch kein Aufkleber von der Rolle mit Strichcode zur Sendungserfassung/-verfolgung vorhanden, welcher sonst bei der Annahme von Sendungen durch einen Schaltermitarbeiter blindlings auf die Sendungsvorderseite gepappt wurde.

Dafür ist ein anderer Aufkleber in den vorliegenden Unterlagen vorhanden, bei welchem die Absenderangabe - hier der PIN Shop in Köln - mit Tippex nachgebessert wurde. Ich nehme an, dass es sich um einen Paketaufkleber handelt:



Zu guter letzt ein Beispiel für eine Rechnung (Kassenbon) über getätigte Verkäufe:



Kassenbon im A4-Format vom 27.10.2006

Der Kassenbon enthält neben der ausstellendenden Gesellschaft (hier die PIN Shops & Services GmbH in Berlin) auch als Vereinbarung mit dem Einlieferer (!) bezüglich des avisierten Zustelltermins (!) das damalige offizielle Zustellgebiet der PIN NRW GmbH. Damit dürfte nachvollziehbar werden, weshalb ich in Beitrag [#2] den PIN Shop in Köln der PIN Shops & Services GmbH aus Berlin und nicht der PIN NRW GmbH zuordne.

Das Zustellgebiet der PIN NRW GmbH umfasste demnach mit Stand vom 30.10.2006 die neuen Bundesländer (Postleitbereiche 01 bis 04, der nichtexistente Postleitbereich 05, Postleitbereiche 06 bis 10 + 12 bis 19 + 39 + 98/99) sowie anteilig in den alten Bundesländern die Postleitbereiche 55; 60; 64/65 und 68 (Rhein-Main-Gebiet, vermutlich die damalige PIN Hessen GmbH). Dieses angegebene Zustellgebiet entsprach bereits zum Druckzeitpunkt der Rechnung nicht mehr der Praxis, da ein Teil der in Köln abgegebenen Sendungen nach 47198 Duisburg im Ruhrgebiet adressiert waren und dort auch problemlos zugestellt werden konnte (seinerzeit noch über WPS - Westdeutscher Post Service aus Essen - mit der WAZ Mediengruppe im Rücken ein weiterer gewichtiger Gesellschafter der PIN Group).

Bei meinem zweiten Besuch der Kölner PIN-Filiale wurde ein Versuchskaninchen benötigt. Am 07.11.2006 um 13:18 Uhr wurde das Terminal für die EC-Kartenzahlung in Betrieb genommen. Ich war gerade zufällig da und wurde prompt im wörtlichen Sinne zur Kasse gebeten. Die Zahlung hatte auch problemlos geklappt.



Was man so als Sammler nicht so alles aufhebt ... ;-)

Danach (2007) hatte ich es leider nicht mehr geschafft, nach Köln zu fahren bzw. war es auch nicht mehr notwendig gewesen (es sparte mir die Kosten für das Zugticket und natürlich die Zeit). Viele Ausgaben der anschließenden PIN Group ab Januar 2007 waren auch in den PIN-Partnershops im Ruhrgebiet bzw. in der Verwaltung vom örtlichen Briefzentrum von PIN Essen erhältlich gewesen.

Gruß
Stefan
 
Stefan Am: 08.10.2023 15:52:01 Gelesen: 330# 4 @  
Bei der Durchsicht der damaligen Internetseite der PIN AG in Berlin (bis Anfang 2007) fanden sich verschiedene Kundeninformationen als Newsletter, welche vor allem 2005 veröffentlicht worden sind. Diese Infos waren auch in Form von pdf-Dateien online frei zugänglich gewesen. Zwei der Newsletter - die Ausgaben Nummer 01/2005 [1] (redaktioneller Stand Februar 2005) und 04/2005 [2] (redaktioneller Stand ab/nach Ende September 2005) - befassen sich mit der PIN NRW GmbH und dem PIN Shop in Köln und enthalten einige weitere Informationen bzw. rücken einige Überlegungen aus den vorherigen Beiträgen gerade.

Die zwei betroffenen Artikel (Seiten) wurden aus den pdf-Dateien extrahiert und in diesem Thema als jpeg-Datei hochgeladen.



Artikel aus dem Newsletter der PIN AG Berlin, Ausgabe 01/2005 von Februar 2005, Seite 4 [1]

Zur besseren Lesbarkeit nachfolgend der Text nochmals selbst:

PIN NRW GmbH - erfolgreicher Start im Rheinland

Am Nikolaustag 2004 leuchtete zum ersten Mal das helle Grün der PIN-Zustellerbekleidung in den Straßen Kölns. Im Stadtgebiet der rheinischen Domstadt begann die Zustellung durch die PIN NRW GmbH, die Ihren Sitz in der Eupener Straße 125-133, 50933 Köln haben wird. Bis im März die endgültigen Räume bezogen werden können, hat sich das Team in einem Nachbargebäude (Eupener Straße 150) eingerichtet.

Unter Leitung von Juliane M. haben Heiko B., Sascha E. und Denis R., ein schlagkräftiges Team aufgebaut, das nun im gesamten Stadtgebiet zustellt. Köln gehört zu den ältesten Städten Deutschlands und wurde schon von den Römern gegründet. Heute leben rund 1.02 Mio. Bewohner in der Rheinmetropole, deren Ausdehnung von Nord nach Süd 28 km und von West nach Ost 27 km misst. Derartige Entfernungen verlangen den derzeit rund 15 Fahrradzustellern reichlich sportliche Betätigung ab. Für größere Distanzen oder abgelegene Zustelladressen verfügt die PIN NRW GmbH über einen Firmenwagen, dem Ende Februar ein zweiter folgen wird. Seit Anfang Februar sind auch Motorroller im Einsatz. Wenn die Sendungsmengen weiter steigen, wird schon bald ein zweites Verteilzentrum im Stadtgebiet eröffnet.

Damit hat die PIN-Gruppe ihren ersten Standort in den westlichen Bundesländern begründet. Während die „neuen“ Bundesländer bereits über eine flächendeckende private Zustellstruktur verfügt, sind private Briefdienstleister im Westen bisher nur punktuell vertreten. Dennoch beginnen nun auch Kooperationen mit privaten Unternehmen, die die angrenzenden Regionen versorgen. Nach dem in Berlin und Brandenburg bewährten Modell wird das Zustellgebiet schon bald erweitert werden.

Bereits in den ersten Tagen der Zustelltätigkeit hatten Philatelisten die PIN NRW GmbH entdeckt und Belege gesammelt. Mit der Ausgabe der Spendenmarke für die Flutopfer in Südostasien am 20.01.2005 entstand sogar die erste Briefmarke des neuen Zustellgebiets. Mit einer Gesamtauflage von nur 36.000 Stück wird sie schon bald zu einem gefragten Sammelstück werden. Mitte 2005 soll in Köln der erste PIN-Shop eröffnet werden, um auch Privat- und Geschäftskunden mit geringeren Sendungsmengen den Service und die wirtschaftlichen Leistungen der PIN NRW GmbH zu bieten.


Aufgrund dieses Artikels wird nun deutlich bzw. als Quelle belegbar der 06.12.2004 als erster Tag der Betriebstätigkeit der PIN NRW GmbH genannt. Dieses Datum wird auch im Vorwort zur Katalogisierung der Briefmarken der PIN NRW GmbH im Michel Privatpostmarkenkatalog (Band 2, Ausgabe 2006) aufgeführt, siehe Zitat in Beitrag [#1]. Etwas mehr als sechs Wochen später am 20.01.2005 wurde die erste Briefmarke von PIN Köln verausgabt. Ob diese bereits an dem Tag am damaligen provisorischen Hauptsitz der PIN NRW GmbH in der Eupener Str. 150 in Köln erhältlich war, entzieht sich meiner Kenntnis.



Zehnerbogen der Zuschlagsmarke ("Spendenmarke") Nr. 1 vorder- und rückeitig



FDC der Nr. 1 vom 20.01.2005, Gefälligkeitsstempelung mit Abschlägen von zwei verschiedenen Geräten, ein Handstempel mit namentlichen Bezug zur PIN NRW GmbH (siehe auch Beitrag [#2])

Zu Beginn waren 15 Zusteller per Fahrrad für das Stadtgebiet von Köln unterwegs. Personell wäre dies dauerhaft ein - sorry - absoluter Witz für eine Großstadt wie Köln gewesen, wenn man als Konkurrent der Deutschen Post AG ernst genommen werden wollte. Diese Mitarbeiteranzahl spricht für eine anfangs recht kleine tägliche zuzustellende Sendungsmenge für einen Teil von Köln (z.B. Innenstadtbereich). Ich hätte für die Fläche von Köln dauerhaft eher eine Mitarbeiteranzahl von 150-200 Mitarbeitern allein in der Zustellung angenommen (zwei bis vier Zusteller je Postleitzahl, abhängig von der durchschnittlich täglich zuzustellenden Sendungsmenge). Das Personal in der Briefesortierung und der Verwaltung (d.h. die für ein Unternehmen üblichen Bereiche wie Geschäftsführung, Personalwesen und IT und spezifisch für die Arbeit als Briefdienstleister die Abteilungen/Teams Verkauf/(Neu-)Kundenakquise, Kundenabrechnung, Kundenservice, Qualitätsmanagement, Fuhrparkmanagement, Logistik-/Tourenplanung zur Abholung (Disposition) und Leitung Briefesortierung sowie Leitung Zustellung, usw.) käme noch hinzu.



Artikel aus dem Newsletter der PIN AG Berlin, Ausgabe 04/2005 von ca. September 2005, Seite 4 [1]

Zur besseren Lesbarkeit nachfolgend der Text nochmals selbst:

Erster PIN Shop in Köln eröffnet

Innerhalb eines knappen Jahres seit Gründung hat sich die PIN NRW GmbH hervorragend entwickelt. Steigende Sendungsmengen, neue Kunden und ein vergrößertes Zustellgebiet (PLZ Bereiche 50 und 51) sorgen für stetiges Wachstum. Alles begann in der Eupener Straße 125-133, in der sich heute die Sortierung und das Verteilzentrum Braunsfeld befindet. Schon im Frühjahr kam als zweiter Standort Hohlweide auf der rechten Rheinseite hinzu und im September nahm auch das dritte Verteilzentrum in der Severinstraße 110-112 im Süden der Kölner Altstadt den Betrieb auf.

In der belebten Geschäftsstraße befindet sich auch der erste PIN Shop außerhalb Berlins, der am 21.09. seine Pforten öffnete. Am selben Tag erschien auch die ersten Briefmarkenedition mit lokalem Bezug zur Domstadt, die Spielszenen der Kölner Haie zeigt. Der Geschäftsführer der Haie, [...,] überreichte zur Eröffnung dem Geschäftsführer der PIN Shop & Services GmbH, [...,] ein Shirt mit den Autogrammen der Mannschaft. Auch in Zukunft werden Fanartikel der Haie die Produktpalette des Shops bereichern. Schon kurz nach der Eröffnung „entdeckten“ die ersten Briefmarkensammler und viele Interessierte den neuen Shop und wurden mit einem Glas Sekt willkommen geheißen.


Demnach ist nun klar, dass der PIN Shop in der Kölner Severinstr. 110-112 am 21.09.2005 eröffnet wurde. Nach etwas weniger als 2 1/2 Jahren wurde der Shop zum 29.02.2008 aufgrund der Einstellung der Betriebstätigkeit geschlossen. Die in dem Shop verwendeten Handstempel waren demnach maximal in dem Zeitraum vom 21.09.2005 - 29.02.2008 in Gebrauch, dito das Frankiergerät (DPAG) mit der Kennung F715010. Da der Shop in Köln an dem Ersttag der Briefmarken der "Kölner Haie" seine Pforten öffnete (21.09.2005), erklärt sich auch, weshalb ein Ersttagsstempel dieser Briefmarkenausgabe auch noch ein Jahr später bei meinem ersten Besuch im PIN Shop zur Verfügung stand (siehe Beitrag [#3]).

Das erste Briefzentrum der PIN NRW GmbH befand sich ab Dezember 2004 in der Eupener Straße 150 bzw. ab März 2005 in dem benachbarten Gebäude mit der Hausnr. 125-133 in 50933 Köln, welche in Beitrag [#1] bezüglich seiner Funktion noch als fraglich deklariert war. Im Frühjahr 2005 kam ein weiterer Standort in Köln-Hohlweide hinzu (genaue Adresse nicht bekannt), am 21.09.2005 das Gebäude des PIN Shops in Köln in der Severinstr. 110-112 als "Verteilzentrum" (also vermutlich ein Zustelldepot, kein weiteres Briefzentrum). Der in Beitrag [#1] gemeldete Standort Mathias-Brüggen-Str. 146 in 50829 Köln-Ossendorf taucht in beiden Artikeln von 2005 nirgendwo auf und ist anhand der Absenderstempel für Februar und Dezember 2007 nachgewiesen also vermutlich erst später hinzugekommen.

Gruß
Stefan

[1] https://web.archive.org/web/20051216105936/http://www.pin-ag.de:80/downloads/newsletter01-05.pdf (Seite 4)
[2] https://web.archive.org/web/20051216095020/http://www.pin-ag.de:80/downloads/Newsletter04-05.pdf (Seite 4)
 
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