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Thema: Stiftung Philatelie: 156.000 Euro Förderung bei 256.000 E. Verwaltungskosten ?
TeeKay Am: 14.10.2023 10:21:10 Gelesen: 898# 1 @  
Die Verwaltungskosten von 1-2% des Stiftungskapitals mögen im Rahmen des Üblichen liegen. Sie sind jedoch fast doppelt so hoch wie die Ausschüttungen, die den Stiftungszweck verfolgen.

2022:
Förderungen: 156.000 Euro, davon 4 ohnehin feste Förderempfänger, bei denen nicht neu entschieden werden muss, und 5 Maßnahmen mit zusammen nur 3168 Euro.
Verwaltungskosten: 265.742 Euro

Eine Organisation, die für die Verteilung von 156.000 Euro an 9 Empfänger pro Jahr 266.000 Euro Verwaltungskosten hat, ist dysfunktional und offensichtlich ein Selbstbedienungsladen ohne externe Kontrolle. Der reale Stiftungszweck ist hier nicht mehr die Förderung von Philatelie und Postgeschichte, sondern die eigene Verwaltung.

Als ehemaliger Fondsbuchhalter mit Erfahrung in der Vermögensverwaltung sind für mich aber die 86.376 Euro Bankentgelte pro Jahr das Erstaunlichste. Für mich heißt das, dass hier entweder für eine Stiftung sehr viel getraded wurde, oder dass man sich eine externe Vermögensverwaltung gönnt. Wenn man aber 86.000 Euro pro Jahr für die Vermögensverwaltung bezahlt, wofür braucht es dann noch den Stiftungswasserkopf oben drüber? Um zu entscheiden, dass wie jedes Jahr die vier Standardempfänger wieder ihr Geld bekommen? Um zu entscheiden, dass Opa Erwin 500 Euro Förderung für sein Buchprojekt "Die visionäre Führung in der organisierten Philatelie Deutschlands" kriegt?

Das Stiftungskapital sollte weitgehend passiv gemanaged werden. Wenige Transaktionen pro Jahr, günstige Produkte. Depotentgelte = 0. Transaktionsentgelte sind bei den günstigen Brokern in der Regel auf 60 Euro gedeckelt, egal ob man 50.000 Euro oder 500.000 Euro bewegt. Mit den in der Vergangenheit von der Stiftung bevorzugten strukturierten Produkten gibt es sogar oft 0 Euro Aktionen.

Dass es auch anders geht, zeigt die Stiftung selbst. Noch 2018 zahlte sie weniger als 3.000 Euro für Bank- und Depotentgelte.

Die Stiftung veröffentlicht nicht direkt, in welche Wertpapiere sie investiert. Indirekt wissen wir, dass es in den vergangenen Jahren Einzelaktien waren. Früher waren es auch strukturierte Produkte/Derivate. 2018 musste die Stiftung hohe Abschreibungen auf die Anlagen vornehmen, weil BASF, Wirecard oder Bayer so große Rohrkrepierer waren, dass sie im Jahresbericht extra aufgeführt wurden. Es ist mir unerklärlich, warum eine Stiftung mit relativ geringem Kapitalstock in einzelne Aktien investiert. Wie Wirecard zeigt, kann man da schnell mal alles verlieren. Man muss sich intensiv mit den einzelnen Unternehmen befassen und es ist zu bezweifeln, dass innerhalb der Stiftung die Expertise dafür vorhanden ist. Zudem zeigen praktisch alle Untersuchungen, dass passive Investments in Aktienindizes erfolgreicher sind als aktives Stock Picking, wie es die Stiftung betreibt. Allenfalls bei extrem großen Kapitalstöcken wie dem norwegischen Staatsfonds kann der Kauf von Einzelaktien sinnvoll sein - da der Fonds so viel Geld hat, dass er so viele verschiedene Aktien kaufen kann, dass sich das Portfolio wieder wie ein Aktienindex verhält. Die Stiftung kann das mit ihren 11 Mio Euro nicht.

Ich halte die Kostenstruktur der Stiftung in Gänze und bei den Depot- und Bankentgelten sowie der Zusammensetzung der Vermögensanlage im Speziellen für einen Skandal.
 
soeste2919 Am: 14.10.2023 13:15:14 Gelesen: 798# 2 @  
Hallo !

Lese gerade auf den "Goldseiten": "Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hängt mit der Blödheit ihrer Bewunderer zusammen". (Unbekannt)

MfG soeste2919
 
Altsax Am: 15.10.2023 17:47:03 Gelesen: 553# 3 @  
@ TeeKay [#1]

"Als ehemaliger Fondsbuchhalter mit Erfahrung in der Vermögensverwaltung sind für mich aber die 86.376 Euro Bankentgelte pro Jahr das Erstaunlichste."

Saldiert man Wertpapiererträge, Abschreibungen darauf und Bankspesen, beträgt der Verlust daraus 511.934 €

Auf das Kapital von 11.443.000 € bezogen beträgt die "Rendite" -4,47 %

Selbst wenn man die Abschreibungen auf das Finanzvermögen als temporär und und aufholbar einstuft, ergibt sich nur ein Saldo von Wertpapiererträgen und Bankspesen von 287.407 €, also eine Rendite von 2,5 %. Für deren Erzielung bedarf es keines Anlageberaters.
 
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