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Thema: Halten Anbieter hohe Lagerbestände und Briefmarken und warum oder warum nicht ?
rosteins69 Am: 27.01.2024 02:30:49 Gelesen: 1047# 1 @  
Aktuell hat Sieger eine „50-%-auf-Alles“-Räumung. Die Steckalben und vieles weitere Zubehör sind nach der „50-Prozent-auf-Zubehör“-Aktion zwar fast komplett ausverkauft.

Dafür gibt es nun deutsche Frankaturware der letzten 20 Jahre für rund 80 % des Frankaturwertes. Einzeln oder teils auch im Zehnerbogen. Ich habe für die Postcrossing-Aktivitäten meiner Frau kräftig zugeschlagen. Auch auf ebay ist solches Material für diesen Preis nicht zu erhalten, wenn man nicht gleich einen kunterbunten Grossposten erwerben will.

Interessant ist dabei die Preispolitik, die einen Einblick in den Kundenstamm bzw. die Zielgruppe von Sieger gibt: Die Heinz-Erhardt-Marke der Deutschen Post kostet auch nach dem 50-Prozent-Nachlass immer noch über dem Nominalwert. Ich mag seinen Humor. Aber in meinem Bekanntenkreis kennt ihn niemand mehr. Keiner hätte einen Grund, für eine Heinz-Erhardt-Marke einen „Aufpreis“ zu bezahlen. Bei Siegers Kundschaft war das wohl anders. Also Zielgruppe 65+. Wenn nicht 70+. Da geht zwangsweise irgendwann die Luft aus.

Auch interessant für mich: Das sehr dünne Lager bei aktuellen Liechtenstein-Ausgaben. Hier hätte ich für den aktuellen Preis gerne einige Marken der Serie „Chinesische Tierkreiszeichen“ der letzten zwölf Jahre nochmals nachgekauft. Aber bis auf die Marke von 2021 Fehlanzeige. Aufgrund der Werbung und der historischen Verbindung für die Liechtenstein-Philatelie in der Siegerpost hätte ich den Siegerversand hier weit potenter eingeschätzt. Das Geschäft mit den Liechtenstein-Marken scheint schon länger nicht mehr so gut gelaufen zu sein, als das man sich da was aufs Lager legt.
 
TeeKay Am: 27.01.2024 15:01:49 Gelesen: 800# 2 @  
Ich hab nie verstanden, warum Briefmarkenhändler überhaupt einen nennenswerten Lagerbestand besitzen sollten. Amazon käme nie im Leben auf die Idee, irgendwas zu kaufen und Monate, Jahre oder gar Jahrzehnte im Lager zu behalten in der Hoffnung, irgendwann würde es mal jemand zu einem Preis kaufen, der über dem Einkaufspreis liegt.

Die Kapitalverzinsung ist bei Briefmarkenlagern mit großer Wahrscheinlichkeit negativ. Man schaue sich doch mal auf Auktionen an, was da alles als Lagerware angeboten wird. Bund Blocks aus den 1970-ern zu hunderten - in ner anderen Auktion noch original verpackte Hawid-Zuschnitte für selbige Blocks. Wenn die in den 1970-ern schon niemand kaufte, wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass es jemand in den 1980-er, 1990-er, 2000-er, 2010-10er oder 2020-er Jahren kaufen würde? Wenn das nach einem Jahr nicht verkauft wurde, wäre es sinnvoller gewesen, es zu irgendeinem Preis abzustoßen und mit dem freigesetzten Kapital Ware zu beschaffen, die sich schneller dreht. Sich jetzt noch Neuausgaben auf Lager zu legen ist Wahnsinn.
 
drkohler Am: 27.01.2024 15:15:51 Gelesen: 789# 3 @  
"Ich hab nie verstanden, warum Briefmarkenhändler überhaupt einen nennenswerten Lagerbestand besitzen sollten."

Wenn du in den Aldi, Lidl, etc einkaufen gehst, sind die Läden immer leer?

Genug im Angebot haben war immer wichtig, wer nich hat kann auch nicht verkaufen. So war es zumindest in früheren Zeiten.

Heute ist halt die Generation "Ich kauf's übers Internet" am Drücker. Und ja, auch Amazon hat riesige Lager, die Umschlagzeiten sind zugegebener Massen relativ klein.
 
TeeKay Am: 27.01.2024 15:19:55 Gelesen: 784# 4 @  
Amazon besitzt Logistikzentren, keine Lager.

Wer jahrzehntelang Marken auf Lager liegen hat und jetzt 70% Abschreibung vornehmen muss, bot eben gerade nichts an, was sich verkaufen ließe.
 
22028 Am: 27.01.2024 16:48:10 Gelesen: 721# 5 @  
@ TeeKay [#4]

Logistikzentren, nur ein moderneres Wort für Lagerhallen, ansonsten, evtl. kannst Du Dir nicht vorstellen, dass bis vor einigen Jahren es nicht wenige "Sammler" gab die Neuheiten per hundert kauften, deren Bestände kommen nun halt nach und nach auf den Markt und da es weniger Sammler gibt wird das halt nur, wenn überhaupt, mit großem Abschlag verkauft.

Was glaubst Du denn wo z.B. komplette Bogensammlungen, und ich meine Marken die teilweise im 100-er Bogen gedruckt wurden, herkommen? Restbestände der Post ?
 
Baber Am: 27.01.2024 20:48:52 Gelesen: 534# 6 @  
Hallo Rainer,

dass bis vor einigen Jahren es nicht wenige "Sammler" gab die Neuheiten per hundert kauften

Das erinnert mich an meine Studentenzeit, als ich 1966 bei Bayer-Leverkusen in den Ferien gearbeitet habe.

Die Frühstückspausen verbrachten die Arbeiter bei den Maschinen, die Meister saßen derweil in einer Glaskabine.

Als Student wurde ich auch in die Glaskabine eingeladen und wir kamen auf das Briefmarkensammeln zu sprechen.

Sie fragten mich wie viele von den Neuheiten ich kaufe. Bei meiner Antwort "zwei" lächelten sie mitleidig und sagten wir kaufen ganze Bögen. Daran mußte ich immer denken als die Marken der 60-Jahre ungültig wurden und der Postfrisch-Preis ins Bodenlose fiel weil die Portowarenaufkäufer nun ausfielen.

Gruß
Bernd
 
rosteins69 Am: 28.01.2024 03:05:10 Gelesen: 390# 7 @  
@ TeeKay [#2]

Ich gebe Dir in allem recht. Aber man kann Amazon ganz grundsätzlich nicht mit einem Fachhandel für Sammler vergleichen. Egal ob für Briefmarken, Münzen, Comics, Langspielplatten, Porzellan oder sonst was. Deshalb gibt es ja auch in all diesen Bereichen die Nischen, in denen sich die Sammler treffen. Amazon hat eben eine Expertise gleich null. Bei meiner nächsten Mikrowelle mag das anders aussehen.

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