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Thema: BPP übernimmt Poststempelarchiv des Postmuseums in Berlin
Richard Am: 07.05.2024 18:52:55 Gelesen: 1404# 1 @  
BPP übernimmt Poststempelarchiv des Postmuseums in Berlin

(bpp-gg) - Es war eine echte Sensation, die Vorstandsmitglied Josef Bauer den rund achtzig anwesenden Verbandsprüfern und geladenen Gästen bei der Prüfertagung am 27. April 2024 in Nürnberg verkündete: Wenige Tage zuvor hatten die Berliner „Museumsstiftung Post und Telekommunikation“, besser bekannt als „Postmuseum“, und der BPP einen von ihm ausgehandelten Vertrag über den Kauf sämtlicher Stempelabschläge und Stempelunterlagen durch den Prüferverband unterzeichnet. In dem Zeitraum von 1875 bis heute wurden in Berlin und mehreren Außenstellen schätzungsweise 400.000 verschiedene Stempelabschläge nahezu aller deutschen Sammelgebiete zusammengetragen, die nun durch den BPP digitalisiert und in einer zentralen Datenbank aufbereitet werden sollen und dann den Mitgliedern des BPP ebenso wie der Museumsstiftung zu Forschungs- und Auskunftzwecken zur Verfügung stehen werden.

400.000 verschiedene Stempelabschläge übernommen

BPP-Präsident Christian Geigle lobte das Verhandlungsergebnis als einen Meilenstein in der Geschichte des Verbandes, der nun neben einem umfangreichen Archiv von Auktionskatalogen aus den letzten 75 Jahren auch über das größte existierende Stempelarchiv verfügt. „Es wird noch viel Arbeit und auch finanziellen Einsatz erfordern, bis wir dieses Projekt abschließen können, aber der Stempelbestand ist von unschätzbarem Wert für die Philatelie und insbesondere das Prüfwesen“, so Geigle in einer Stellungnahme am Rande der Prüfertagung.

Maxime J. Citerne und Christian Neumann als Prüfer aufgenommen



Die neuen Mitglieder Maxime Citerne und Christian Neumann (Foto: Wilhelm van Loo)



Prüfgebietserweiterung von Andreas Rolle (li., schwarzes Hemd) vor der Prüfungskommission ( Carsten Brekenfeld, Andreas Schlegel, Peter Sem) und den Vertretern der Verbände ( Konrad Krämer/BDPh, Harald Rauhut/BDB, Wolfgang Lang/APHV) (Foto: Rolf Tworek)

Zunächst aber wurden zwei neue Mitglieder als Prüfer für Russland (Maxime J. Citerne) und Tschechoslowakei ( Christian Neumann) von der Versammlung willkommen geheißen, die tags zuvor ihre Aufnahmeprüfung vor den jeweils dreiköpfigen Prüfungskommissionen überzeugend bestanden hatten und nun das einstimmige Votum der Mitglieder erhielten.



Blick in den Saal der Mitgliederversammlung (Foto: Wilhelm van Loo)

Beschwerden über fehlende Kommunikation und überlange Prüfzeiten

In seinem Tätigkeitsbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr ging Präsident Geigle auch kritisch auf immer wiederkehrende Beschwerdegründe ein: Überlange Prüfzeiten und in diesem Zusammenhang oft auftretende mangelnde Kommunikation mit den Auftraggebern werde man in Zukunft nicht mehr hinnehmen, sondern den betreffenden (wenigen) Kollegen klarmachen, dass derartige Verhaltensweisen nicht nur dem Einzelnen, sondern dem gesamten Prüferbund schadeten. Das Regelwerk sieht hier auch Sanktionsmöglichkeiten seitens des Vorstandes vor.



Weitere drei Sonderprüfordnungen für bestimmte Gebiete wurden überarbeitet und einstimmig angenommen, des Weiteren eine Beitragssatzung beschlossen.

Prüfgebietserweiterungen

Schließlich gab es noch vier Prüfgebietserweiterungen von BPP-Mitgliedern, die nach dem positiven Votum der Prüfungskommissionen ebenfalls einstimmig genehmigt wurden (siehe am Ende des Beitrags).

Dieter Mertens Vortrag: Verteidigung der eingetragenen und geschützten Marke BPP

Im Vorfeld der Versammlung war ein „Special Guest“ angekündigt worden. Das Geheimnis wurde gegen Mittag gelüftet, als Dieter Mertens, aus den einschlägigen Philatelie-Foren bekannter Vollblutphilatelist und engagierter Fälschungsbekämpfer, ans Rednerpult trat. Unter der Überschrift „Verteidigung der eingetragenen und geschützten Marke BPP“ berichtete er der aufmerksam lauschenden Versammlung, wie er seit gut anderthalb Jahren im Auftrag und in Kooperation mit dem BPP gegen Markenrechtsverletzungen im Internet vorgeht.

Der Focus liegt dabei auf den bekannten Verkaufsplattformen (ausdrücklich ohne „Philasearch“ des gleichnamigen APHV-Mitgliedes!) mit ihrer großen Fülle unseriöser, teilweise krimineller Angebote. Wo immer mit „geprüft BPP“ geworben wird, es sich aber tatsächlich um eine Prüfzeichenfälschung oder ein Nicht-BPP-Prüfzeichen handelt, liegt eine Markenrechtsverletzung vor, die bei gewerblichen Anbietern, soweit sie schon öfter negativ aufgefallen sind, zu einer Abmahnung mit zugehöriger strafbewehrter Unterlassungserklärung führt.

2.500 Euro Abmahnkosten und 10.000 Euro Vertragsstrafen für Stammkunden

Aufgrund des hohen Bekanntheitsgrades der Marke BPP und dem damit verbundenen hohen Markenwert werden bereits beim ersten anwaltlichen Schreiben Kosten von über 2.500,00 Euro fällig. Im Wiederholungsfall kommen noch empfindliche Vertragsstrafen hinzu, so dass schnell Abmahnkosten von über 10.000,00 Euro entstehen. „Stammkunden“ von Herrn Mertens waren in dieser Zeit „Colonnaden-Fischer“ aus Hamburg oder auch Arnold Kemmerer aus Johannesberg, der kürzlich verstorben ist.

Fazit von Dieter Mertens nach einer Stunde hochinteressanter Schilderungen: Das Markenrecht ist ein scharfes Schwert im Kampf gegen Fälscher und Betrüger und erwischt sie genau da, wo es ihnen weh tut: am Portemonnaie. Die Zuhörer vernahmen es mit Freude, fühlte man sich doch in der Vergangenheit allzu oft machtlos in der Fälschungsbekämpfung. Nun scheint aber ein guter Weg gefunden zu sein, zumal der APHV Ähnliches auf der Basis des Wettbewerbsrechts leistet. Dessen Präsident Wolfgang Lang bewertete denn auch die Kooperation von APHV und BPP als „vorbildlich“.

Silberne Verdienstmedaille an BPP Geschäftsführer und Schatzmeister Gunnar Gruber aus den Händen von Lars Böttger



Eine Überraschung gab es für den Schatzmeister und Geschäftsführer Gunnar Gruber, als ihm Lars Böttger die Silberne Verdienstmedaille des LV Südwest überreichte.

So harmonisch, wie die Prüfertagung begonnen hatte, endete sie auch um 17 Uhr.

Zwei Stunden später wartete der Festabend mit einem exzellenten italienischen Buffet auf die Teilnehmer. Zu nächtlicher Stunde traf man sich in der Hotelbar zum gemütlichen Plausch, am Sonntagmorgen war Verabschiedung angesagt.

Vizepräsident Dr. Peter Provinsky zeigte sich hocherfreut über die ausschließlich positive, teils begeisterte Zustimmung der BPP-Mitglieder zum Erwerb der Stempelsammlung. „Ich hatte ein leicht mulmiges Gefühl, ohne vorherige Informierung unserer Mitglieder einen für unsere Verhältnisse großen Geldbetrag in die Hand zu nehmen. Die hundertprozentige Zustimmung zu diesem Projekt finde ich großartig, zeigt sie doch, dass wir alles richtig gemacht haben“, so Dr. Provinsky, „für mich war das das absolute Highlight unseres diesjährigen Treffens!“.

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Neue Prüfer im BPP:

Christian Neumann

Kurze Straße 6, 79618 Rheinfelden, Tel. 07623 62621, Email: kcneumann@gmx.de

Prüfgebiet: Tschechoslowakei, 1. Republik 1919-1939, Mi.-Nr. 1 - 405


Maxime J. Citerne

Borngasse 3, 61462 Königstein, Tel. 0176 6491 8136, Email: maxime@wahnam.fr

Prüfgebiet:
- Russland 1858-1875 (Mi.-Nr. 1 - 28)
- Russland Zemstvo Gadiach 1884-1917 (Schmidt-Nr. 1 - 50, keine Mi.-Nr.)


Erweiterungen der Prüfgebiete:

Prof. Dr. Faycal El Majdoub

Prüfgebiete:

- Deutsche Besetzungsausgaben 1939/45

-- Albanien (Mi.-Nr. 1 - 21, I, Ganzsache K 1, P1 - 6, sämtliche Probedrucke)
-- Dünkirchen (Mi.-Nr. 1 - 211, Ganzsache U 1 - 3)
-- Festung Lorient (Mi.-Nr. 1 - 23, Ganzsache P 1)
-- Saint Nazaire (Mi.-Nr. 1 - 2, sämtliche Probedrucke und Sonderbogen)
-- Kotor (Mi.-Nr. 1 - 10, I - IX, Ganzsache P 1 - 2, sämtliche Probedrucke und Sonderbogen)
-- Mazedonien (Mi.-Nr. 1 - 8, sämtliche Probedrucke)
-- Montenegro (Mi.-Nr. 1 - 35, I - IX, Ganzsache P 1)
-- Zante (Mi.-Nr. 1 - 3, I)

- Spendenvignetten/Private Ausgaben

-- Flämische Legion (Mi.-Nr. I - XXIV, sämtliche Probedrucke und Sonderbogen)
-- Wallonische Legion (Mi.-Nr. I - IV, sämtliche Probedrucke und Sonderbogen)
-- Insel Brač (Mi.-Nr. I - V)
-- Dänemark (Mi.-Nr. I - V)
-- Frankreich (LVF) (Mi.-Nr. I - X, sämtliche Probedrucke und Sonderbogen)
-- Saint Nazaire (Mi.-Nr. I - III)
-- Nationales Indien (Mi.-Nr. I - X, sämtliche Probedrucke und Sonderbogen)

Dr. Johannes Hoffner

Prüfgebiet: Schweiz ab 1907 (ab Mi.-Nr. 95), Flugpostbelege auf Anfrage

Dr. Klaus Kalb

Prüfgebiet: SBZ - Bezirkshandstempel-Aufdrucke Bezirk 36 (Mi.-Nr. 166 – 181 VII)

Andreas Rolle

Prüfgebiet: Bundesrepublik Deutschland mit Markenheftchen und Zusammendrucken

Die Redaktion der Philaseiten gratuliert den neuen Prüfern zur Aufnahme, den bekannten Prüfern zur Gebietserweitertung, Gunnar Gruber zur Silbernen Verdienstmedaille und dem gesamten BPP für die erfolgreiche Mitgliederversammlung mit den vielen guten Neuigkeiten !
 
wuerttemberger Am: 07.05.2024 20:02:08 Gelesen: 1322# 2 @  
In dem Zeitraum von 1875 bis heute wurden in Berlin und mehreren Außenstellen schätzungsweise 400.000 verschiedene Stempelabschläge nahezu aller deutschen Sammelgebiete zusammengetragen, die nun durch den BPP digitalisiert und in einer zentralen Datenbank aufbereitet werden sollen und dann den Mitgliedern des BPP ebenso wie der Museumsstiftung zu Forschungs- und Auskunftzwecken zur Verfügung stehen werden.

Ich hoffe doch sehr, dass diese Stempeldatenbank auch der Allgemeinheit zur Verfügung stehen wird.
 
muemmel Am: 07.05.2024 20:53:07 Gelesen: 1256# 3 @  
@ wuerttemberger [#2]

Hallöle,

Du schriebst: Ich hoffe doch sehr, dass diese Stempeldatenbank auch der Allgemeinheit zur Verfügung stehen wird.

ich fürchte gar sehr, dass genau dies nicht der Fall sein wird.

Grüßle
Mümmel
 
bovi11 Am: 07.05.2024 20:56:09 Gelesen: 1251# 4 @  
@ wuerttemberger [#2]
@ muemmel [#3]

Es wäre eine Fundgrube von Vorlagen für Stempelfälscher.
 
Hansi Am: 07.05.2024 21:04:04 Gelesen: 1240# 5 @  
@ bovi11 [#4]

Dann dürfte niemand mehr ein Stempelhandbuch veröffentlichen, das ist nicht gerade logisch.

Grüße
 
Jürgen Witkowski Am: 07.05.2024 21:05:33 Gelesen: 1237# 6 @  
@ bovi11 [#4]

Es wäre allerdings auch bedauernswert, wenn das bisher über das Postmuseum und das Museumsarchiv für Forschungszwecke zugängliche Material, den Philatelisten, die sich mit Stempelforschung und Stempeldokumentation beschäftigen, nicht mehr zur Verfügung stünde. Ich denke, dass man dafür eine gemeinsame Lösung suchen und finden sollte.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
bovi11 Am: 07.05.2024 21:07:26 Gelesen: 1232# 7 @  
@ Hansi [#5]

In einem Stempelhandbuch sind keine Originalabschläge.
 
bovi11 Am: 07.05.2024 21:09:21 Gelesen: 1231# 8 @  
@ Jürgen Witkowski [#6]

Die Sachen sind weder katalogisiert noch digitalisiert. Damit sind die Sachen derzeit praktisch nicht nutzbar.
 
DL8AAM Am: 07.05.2024 21:30:26 Gelesen: 1208# 9 @  
@ muemmel [#3]

Wenn der BPP diesen Bestand - gegen "gutes" Geld - gekauft hat, dann stellt das ein erhebliches Kapital für den BPP dar, der durch die Prüfgebühren refinanziert wird/werden muss. Da kann ich mir derzeit kaum vorstellen, dass sie diesen Bestand (zumal wenn sie ihn dann noch sehr kostenintensiv digitalisiert haben) so einfach frei verfügbar machen. Was eigentlich auch gut verständlich sein sollte.

Was natürlich einen individuellen,"berechtigten" Zugang für die "anerkannte" Forschung nicht ausschließen dürfte.
 
bovi11 Am: 07.05.2024 21:36:52 Gelesen: 1198# 10 @  
@ DL8AAM [#9]
@ alle

Die Katalogisierung und Digitalisierung wird voraussichtlich mehr als 10 Jahre dauern.

Derzeit ist das Archiv praktisch nicht nutzbar und es ist nicht einmal bekannt, was alles an den einzelnen Standorten des Museums in Kartons schlummert.
 
TeeKay Am: 07.05.2024 23:28:44 Gelesen: 1112# 11 @  
Dass im öffentlichen Eigentum befindliches Museumsgut privatisiert wird, find ich nicht gut.

@ bovi11 [#4]

Es wäre eine Fundgrube von Vorlagen für Stempelfälscher.

Security by obscurity funktioniert schon bei Software nicht - und auch nicht bei Stempeln. Wenn auf Basis von Scans perfekte Fälschungen erstellbar wären, hätte der BPP ja nicht das Stempelarchiv gekauft, weil Vergleichsabschläge bei perfekten Kopien keine Hilfe wären. Dann wäre es sinnvoller gewesen, Originalstempel bei eBay zu erwerben.
 
Christoph 1 Am: 07.05.2024 23:41:43 Gelesen: 1104# 12 @  
@ bovi11 [#4]

Es wäre eine Fundgrube von Vorlagen für Stempelfälscher.

Wenn Du so argumentierst, dann müsste ja auch unsere eigene Stempeldatenbank philastempel.de sofort dicht gemacht werden, weil sie Vorlagen für Stempelfälscher liefert. Umgekehrt wird doch ein Schuh draus: Eine möglichst differenzierte Darstellung verschiedener Stempelabschläge in einer Datenbank ermöglicht es den Nutzern, Fälschungen besser zu erkennen.

@ bovi11 [#10]

Die Katalogisierung und Digitalisierung wird voraussichtlich mehr als 10 Jahre dauern.

Im Beitrag [#1] ist von ca. 400.000 Stempelabschlägen die Rede. Um diese Menge zu digitalisieren, haben die ehrenamtlich tätigen Reporter und Redakteure von philastempel.de tatsächlich ca. 10 Jahre gebraucht (von 2011 bis 2021). Es wird spannend, ob das dem BPP auch in dieser Zeit gelingen wird. Meine Vermutung ist: Es wird länger dauern.

Gruß Christoph
 
bovi11 Am: 08.05.2024 07:43:13 Gelesen: 1022# 13 @  
@ TeeKay [#11]

Dass im öffentlichen Eigentum befindliches Museumsgut privatisiert wird, find ich nicht gut.

Die Stempelkarten lagern seit vielen Jahren an 3 Orten vorwiegend in Kartons. Man weiß nicht einmal, was man alles hat.

Es ist so gut wie ausgeschlossen, dass das Museum die Sache jemals aufgearbeitet hätte. Viel wahrscheinlicher ist es, dass die Sachen irgendwann im Reißwolf gelandet wären, weil allein die Lagerung erhebliche Flächen in Anspruch nimmt.

Im Übrigen ist das Ganze nicht ansatzweise mit der philaseiten-Stempeldatenbank zu vergleichen.
 
drmoeller_neuss Am: 09.05.2024 12:48:23 Gelesen: 743# 14 @  
Ich habe keine Probleme damit, wenn Stiftungen und Museen Archivbestände an Privatleute verkaufen. Nicht alles kann ausgestellt werden und Museen müssen auch im Interesse der Allgemeinheit wirtschaftlich arbeiten. Der normale Bürger dürfte an einem aufgearbeiteten Stempelarchiv wenig Interesse haben.

Der Wert der Stempelsammlung sollte nicht überschätzt werden. Ich gehe davon aus, dass hier offizielle postamtliche Stempelkarten archiviert wurden, das heisst, der Zustand der Stempel bei Auslieferung und bei Ablieferung nach Ausserbetriebnahme wurde dokumentiert. Das ersetzt aber nicht die Vergleichssammlung eines Prüfers, die auch den Zustand der Stempel während der Betriebszeit dokumentiert. Das gleiche leisten auch die beiden grossen Stempeldatenbanken in Deutschland von stampsx und philastempel. stampsx hat bereits knapp eine halbe Million Geräte dokumentiert und übertrifft damit bei weitem die gekaufte Stempelkartei.

Der BPP kann sich jetzt überlegen, ob er die Stempel in eine der vorhandenen Datenbanken einpflegen lässt, oder sein eigenes Süppchen kocht. Die gleichen Überlegungen sollten auch für das Archiv von Auktionskatalogen aus den letzten 75 Jahren getroffen werden. Hier bietet sich die Zusammenarbeit mit einer der philatelistischen Bibliotheken an. Letztlich spart das der organisierten Philatelie Kosten und bündelt Kräfte.

Viel interessanter als der Kauf der Stempeldatenbank sind folgende Fragen:

Fast schon wie ein Textbaustein taucht folgender Absatz in den Niederschriften der letzten Jahre auf:

In seinem Tätigkeitsbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr ging Präsident Geigle auch kritisch auf immer wiederkehrende Beschwerdegründe ein: Überlange Prüfzeiten und in diesem Zusammenhang oft auftretende mangelnde Kommunikation mit den Auftraggebern werde man in Zukunft nicht mehr hinnehmen, sondern den betreffenden (wenigen) Kollegen klarmachen, dass derartige Verhaltensweisen nicht nur dem Einzelnen, sondern dem gesamten Prüferbund schadeten. Das Regelwerk sieht hier auch Sanktionsmöglichkeiten seitens des Vorstandes vor.

Sicher könnte der ein oder andere Prüfer hier etwas ändern, vor allem, was die Kommunikation mit den Prüferkunden angeht. Aber für die Überlastung bestimmter Prüfgebiete können die betroffenen Prüfer nichts, und auch der Tag eines Prüfers hat nur 24 Stunden.

Welche organisatorischen Veränderungen schlägt hier der Prüferverband vor?

Der Focus liegt dabei auf den bekannten Verkaufsplattformen (ausdrücklich ohne „Philasearch“ des gleichnamigen APHV-Mitgliedes!) mit ihrer großen Fülle unseriöser, teilweise krimineller Angebote. Wo immer mit „geprüft BPP“ geworben wird, es sich aber tatsächlich um eine Prüfzeichenfälschung oder ein Nicht-BPP-Prüfzeichen handelt, liegt eine Markenrechtsverletzung vor, die bei gewerblichen Anbietern, soweit sie schon öfter negativ aufgefallen sind, zu einer Abmahnung mit zugehöriger strafbewehrter Unterlassungserklärung führt.

Warum wird "Philasearch" ausgeklammert? Wie geht man mit Prüfzeichenfälschungen vor, die in Sammlungen schlummern, die auch von APHV-Mitgliedern und Auktionshäusern angeboten werden, teilweise mit recht unverblümten Beschreibungen?
 
bovi11 Am: 09.05.2024 15:00:24 Gelesen: 677# 15 @  
@ drmoeller_neuss [#14]

Philasearch wird nicht ausgeklammert!

Nur tauchen die weitaus meisten Markenverletzungen bei eBay und bei Delcampe auf.
 
drmoeller_neuss Am: 10.05.2024 13:20:35 Gelesen: 475# 16 @  
@ bovi11 [#15]

Der in kursiv gesetzte Satz stammt nicht von mir, sondern offensichtlich aus den Kreisen um das BPP-Präsidium (Kürzel in der Pressemitteilung: "bpp-gg"). Dort schliesst man "Philasearch" ausdrücklich aus.

Zitat:

Der Focus liegt dabei auf den bekannten Verkaufsplattformen (ausdrücklich ohne „Philasearch“ des gleichnamigen APHV-Mitgliedes!)

Zumindest diese Formulierung lässt den Eindruck erwecken, dass eine APHV-Krähe der anderen kein Auge aushackt.
 
Wolfgang Lang Am: 10.05.2024 13:53:30 Gelesen: 456# 17 @  
Hallo Uli,

zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass durch die philatelistischen Kenntnisse der Betreiber von Philasearch manche beklagenswerten Vorgänge auf dem kleinen Dienstweg beendet werden können, was bei den anderen Plattformen nur mit sehr viel Mühe möglich ist.

Kooperatives Verhalten beim Entlarven von Fälschungen etc. sollte unterstützt werden und fordert Formulierungen wie "APHV-Krähe" nicht heraus. Wenn Du ernst genommen werden möchtest, kannst Du andere auch ernst nehmen und keinen Generalverdacht in dieser Art formulieren.

Wolfgang
 
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