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Thema: Sudetenland: Verborgene Schätze
Das Thema hat 128 Beiträge:
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hajo22 Am: 27.02.2018 11:51:00 Gelesen: 92356# 54 @  
Rumburg Nr.9 (postfrisch) mit Plattennummer "2":



Die Nr.9 ist eine der billigsten Marken von Rumburg. Da kann man sich schon mal einen Sechserblock mit Plattennummer leisten.

hajo22
 
hajo22 Am: 27.02.2018 12:05:28 Gelesen: 92351# 55 @  
Und nochmals Rumburg:

Brief mit Nr. 8,9,11 und 12 entwertet mit "Befreiungs(= Propaganda)stempel" von Warnsdorf am 3.10.38 (mit Souvenircharakter):



Alle Marken geprüft Dr. Dub.

hajo22
 
Markus Pichl Am: 27.02.2018 14:15:14 Gelesen: 92321# 56 @  
@ hajo22 [#53]

Der Begriff "Propaganda" wird auf wikipedia wie folgt erklärt:

"Propaganda (von lateinisch propagare‚ weiter ausbreiten, ausbreiten, verbreiten‘) bezeichnet in seiner modernen Bedeutung[1] die zielgerichteten Versuche, politische Meinungen und öffentliche Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und das Verhalten in eine vom Propagandisten oder Herrscher erwünschte Richtung zu steuern.[2][3][4][5] Dies steht im Gegensatz zu pluralistischen[6] und kritischen[7] Sichtweisen, welche durch unterschiedliche Erfahrungen, Beobachtungen und Bewertungen sowie einen rationalen Diskurs[8][9] geformt werden." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda

oder auch so:

"Propaganda, systematischer Versuch, öffentliche Sichtweisen zu formen durch gezielte, oft desinformatorische Verbreitung politischer Ideen." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda_(Begriffskl%C3%A4rung)

Durchaus kann man sich tagelang über die vorstehenden Begriffserklärungen diskutieren. Faktum, mit diesen Begriffserklärungen wird etwas "negatives" verbunden.

Die Inschriften und Symbole der Befreiungsstempel entsprechen dem damaligen Zeitgeist, des ganz überwiegenden Teils der sudetendeutschen Bevölkerung und können daher n.m.M. keine Propagandastempel sein sondern drücken die Freude über die vollzogene Zugehörigkeit zu Deutschland aus. Dies bedeutet aber nicht gleichsam, dass die sudetendeutsche Bevölkerung "Nazis" waren.

Das Wort "deutsch" bedeutet "zum Volk gehörig" (siehe wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch_(Etymologie) ) und die Sudetendeutschen fühlten sich damals zu Deutschland zugehörig und nicht zur Tschechei. Siehe auch die erhalten gebliebenen Film- und Fotoaufnahmen aus dieser Zeit, welche die Freude der sudetendeutschen Bevölkerung, über den Anschluss an das Deutsche Reich, zum Ausdruck bringt. Das waren keine zu Propagandazwecken "eingeflogenen" Statisten und auch keine verblendeten Menschen, die gefilmt oder fotografiert wurden. Im Sudetenland lebten damals, zur Zeit des Anschlusses, 3,62 Millionen Menschen, davon 2,9 Millionen Sudetendeutsche. Warum hätten sich diese 2,9 Millionen Sudetendeutsche zum Staatsgebilde "Tschechei" zugehörig fühlen sollen?

Einen geschichtlichen Überblick kannst Du Dir auf Wikipedia verschaffen: https://de.wikipedia.org/wiki/Sudetenland - auch wenn dieser Überblick nicht ganz frei bzw. neutral von politischen Ansichten geschrieben ist. Ein Autonomiebegehren und die damit verbundenen politischen Entwicklungen vor 1938, sollte man nach m.M. nicht als "Propaganda" abtun oder in diese oft als "negativ wahrgenommene" Ecke stellen. Ich erachte es auch für falsch, einen jeglichen heutigen Politiker als Propagandasprecher seiner Partei anzusehen. Es sind Meinungen, quasi Vorschläge, die geäußert werden und jeder mit freiem Geist in unserem Lande kann sich für oder gegen geäußerte Meinungen entscheiden und das war damals, vor September 1938, im Sudetenland nach meiner Überzeugung nicht anders.

Der Verlauf des II. Weltkrieges brachte es dann mit sich, dass nach Beendigung von diesem die sudetendeutsche Bevölkerung aus dem Sudetenland vertrieben und selbiges in das Staatsgebiet der Tschechoslowakei überging (heute heißt es Tschechien). Durch die Vertreibung und den weiteren geschichtlichen Fortgang ist nach meiner Meinung auch das Sudetenland in staatsrechtlicher Hinsicht Geschichte geworden, wenn auch die Vertreibung in völkerrechtlicher Hinsicht ein Verbrechen war. Sowie es schon in den Jahren 1918/19 es ein Verbrechen war, dass 3,5 Millonen Deutsche ihr Selbstbestimmungsrecht nicht wahrnehmen durften bzw. daran gehindert wurden. Siehe das Kapitel "Die Jahre 1918/1919" im zuvor verlinktem Wikipedia-Eintrag.

Selbst habe ich vollstes Verständnis dafür, dass es eine Sudetendeutsche Landsmannschaft gibt und Sudetendeutsche, als auch deren Nachkömmlinge (ein solcher bin ich), Brauchtum und Tradition nachgehen bzw. pflegen und ihre Heimat bzw. die Herkunft ihrer Vorfahren nicht vergessen. Persönlich habe ich als Nachkömmling aber nie ein Interesse an einem "Gebietsanspruch" in dem Sinne gehabt, die Heimat meiner Vorfahren zurückgewinnen zu müssen oder dorthin umziehen zu wollen.

Die im Jahre 2015 neu gesetzten Ziele der Sudetendeutschen Landsmannschaft sind auf deren Webseite nachzulesen: http://www.sudeten.de/cms/?Die_Sudetendeutsche_Landsmannschaft:Ziele

Vielleicht eröffnet sich für Dich durch meinen Beitrag eine neue Sichtweise und warum es auch in der spezifischen philatelistischen Fachliteratur "Befreiungsstempel" heißt.

Beste Grüße
Markus
 
hajo22 Am: 27.02.2018 16:41:47 Gelesen: 92274# 57 @  
@ Markus Pichl [#56]

Das hier ist ein Philatelie- und kein Politik-Forum.

hajo22
 
Markus Pichl Am: 27.02.2018 16:57:16 Gelesen: 92265# 58 @  
@ hajo22 [#57]

Hallo hajo,

um Philatelie bzw. eine Briefmarkenausgabe zu verstehen, bedarf auch die hinter einer Verausgabung stehende Geschichte zu kennen und nicht nur drucktechnische Details.

Meine Ausführungen sind geschichtlicher Natur, beziehen sich auf die verlinkten Webseiten.

Wenn Du den Stempel geschichtlich benennen möchtest, dann darfst Du nicht "Propagandastempel" schreiben, weil Du Dich sonst politisch ausdrückst. Dr. Hörr bezieht sich in seiner 96 Seiten langen Einleitung, in der Handbuch-Auflage von 1963, sehr viel auf geschichtliche Details.

Beste Grüße
Markus
 
hajo22 Am: 27.02.2018 17:09:36 Gelesen: 92254# 59 @  


Blanko-Postkarte mit Karlsbad Nr. 3A und 5 entwertet mit aptiertem Stempel Karlsbad 1 v. 4.10.38

Die Karte ist unten rechts signiert HK.

hajo22
 
Ron Alexander Am: 27.02.2018 20:31:19 Gelesen: 92188# 60 @  
Schönen guten Abend,

ich habe, gerade beim Thema Sudetenland, bei den ganzen Büchern, die ich gelesen/überflogen habe, immer eine ausführliche geschichtliche Erläuterung vorgefunden. Jeder Autor greift hierbei auf, dass man die Menschen von damals verstehen und sich auch in die Gefühlslage versetzten muss, um zu verstehen, warum es zu den Ausgaben und auch Verwendung unzähliger "Befreiungsstempeln" gekommen ist.

So, jetzt aber zurück zu Rumburg. Heute sind die sogenannten Zeitungsmarken dran. Ich gebe zu, hier wird es jetzt etwas eintönig, aber es wird noch etwas schlimmer bei den Portomarken.

MiNr. 19 Auflagenzahl: 2.500



MiNr. 20 Auflagenzahl: 400



MiNr. 22 Auflagenzahl: 200



MiNr. 25 einzeln und ein Viererblock vom Unterrand Auflagenzahl: 11.200



MiNr. 26 ein Viererblock Auflagenzahl: 16.200



MiNr. 28 ein Viererblock und eine MiNr. 28 mit geneigtem Hakenkreuz Auflagenzahl: 45.300



MiNr. 30 ein Viererblock vom rechten Bogenrand, hier sieht man jetzt auch sehr schön das geneigte Hakenkreuz Auflagenzahl: 9.900



Auszug aus Sudetenland 1938 – Handbuch der Sudetenphilatelie – von Gerhard A. Späth.

Dieser Zeitungsmarkensatz einheitlich vom rechten Bogenrand zeigt sehr schön, dass geneigte Hakenkreuz nur bei den 100 - Heller - Überdrucken (MiNr. 27-35) vorkommt und zwar immer in der zehnten Reihe.

Grüße,
Ron
 
hajo22 Am: 28.02.2018 10:16:18 Gelesen: 92123# 61 @  
@ Markus Pichl [#58]

Das Handbuch von Dr. Hörr/Dr. Dub, die beide zur fraglichen Zeit 1938 das Gebiet bereisten, liegt mir in der "verbesserten"(entmystifizierten / entemotionalisierten) 2. Auflage von 1963 vor. Die 1. Auflage von 1939 konnte ich vor vielen Jahren in einer Bibliothek einsehen.

Wer sich mit dem Sammelgebiet intensiver beschäftigen will, dem kann ich dieses Handbuch nur empfehlen. Vorwort, Einleitung sowie das Kapitel "Forschung und Wahrheit" zeigen die damaligen Verhältnisse sehr gut auf.

Echt gelaufene Bedarfspost aus der "Befreiungszeit" Oktober 1938 ist nicht häufig.



Tschechische Auslandspostkarte (Ganzsache P55) zu 1,50 Kr. und Zusatzfrankatur 50 Heller, gesamt 2 Kr. bedarfsmäßig nach Berlin. Gestempelt Postamt Troppau 4 mit "Befreiungsstempel" vom 8.10.1938. Handschriftlich wurde der tatsächliche Absende-/Aufgabetag der Karte mit dem 17.10.1938 + Handzeichen vermerkt (links oben in roter Schrift). Links unten Vermerk "Luftpost". In Berlin mit Rohrpost befördert am 18.10.38.

Das Porto von 2 Kr. setzt sich zusammen aus Auslandspostkarten-Porto Sondertarif nach Deutschland 1 Kr. (= 10 Pf.) und Luftpostgebühr Europa 1 Kr. (10 Pf.).

hajo22
 
hajo22 Am: 28.02.2018 12:07:16 Gelesen: 92086# 62 @  


Blanko-Propagandakarte mit "Befreiungsstempel" Aussig 1 vom 9.10.38 auf CSR-Marke zu 20 Heller. Abgebildet ist Konrad Henlein [1].

hajo22

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_Henlein
 
Markus Pichl Am: 28.02.2018 12:17:28 Gelesen: 92082# 63 @  
Hallo,

zu Rumburg MiNr. 25 und 26 kann ich eine bisweilen in der Fachliteratur noch nicht aufgeführte Aufdruckabart aufzeigen.

Oben abgeplattetes "W" von "Wir", solche Marken stammen aus der 5. senkrechten Bogenreihe (bezüglich der Bogenreihe siehe Abbildung des Halbbogens MiNr. 25 auf Seite 440 im Handbuch Dr. Hörr).



Bisher habe ich noch keine MiNr. 24 mit dieser Abart gefunden, solche sollte/könnte es aber auch geben.

Hingegen die 100 Heller-Aufdruckwerte wurden mit einer anderen Druckplatte überdruckt und bei solchen ist mir diese Abart nicht bekannt.

Viel Erfolg, bei der Schatzsuche.

Beste Grüße
Markus
 
Detlev0405 Am: 28.02.2018 12:44:49 Gelesen: 92066# 64 @  
@ hajo22 [#61]

Hallo Hajo,

eine schöne Karte die sicherlich auch bedarfsbefördert wurde. Allerdings kann ich Dir nicht folgen was eine Luftpostbeförderung betrifft. Ich versuche das auch logisch zu begründen.

Die Strecke Opava - Prag wurde am 01.07.1935 auf der gesamten Strecke Moravska Ostrava/Opava - Hradec Kralove - Prag eröffnet. Aber diese Strecke wurde bereits im Herbst 1936 wieder eingestellt, weil der Bedarf nicht vorhanden war ( vgl. Horka Seite 116 2.Absatz).

Belege der Strecke Opava (Troppau) - Prag sind seltener als erste Belege der Luftfahrt der Tschechoslowakei und kaum zu sehen. Es fehlt auf der Karte auch jeglicher Ankunfts- und Abgangsstempel vom Flugplatz in Prag.

Der einzige Flug von Prag über Dresden nach Berlin geht von Prag ab 10.35 lt. Flugplan Deutsche Lufthansa 1938.

Wenn der Brief in Opava (handschriftlicher Vermerk) am 17.10.1938 aufgegeben wurde, hätte er per Bahn bereits um 10 Uhr in Prag sein müssen. Dann abgefertigt als Luftpost wäre er in Berlin um 12.25 Uhr angekommen und auch postalisch am 17.10.1938 mit einem Abfertigungsstempel versehen worden. Der normale Postweg von Opava hätte mindestens einen Tag in Anspruch genommen (positiv gewertet) und somit nicht am 18.10.1938 in Berlin um 8.50 Uhr abgefertigt werden können.

In der Regel erhielt auch ankommende Luftpost in Tempelhof einen Ankunftstempel zumindest von Berlin C 2 oder Berlin Zentralflughafen im Jahr 1938.

Ich plädiere eher dafür, das die Karte tatsächlich per Bahn nach Berlin befördert wurde, was sie nicht weniger interessant macht.

Grüße
Detlev
 
hajo22 Am: 28.02.2018 13:11:55 Gelesen: 92051# 65 @  
@ Detlev0405 [#64]

Ich wollte nur das Porto erklären. Die Karte habe ich - so wie ich sie heute zeige - einst gekauft. Viel interessanter wäre sie gewesen mit dem Vermerk "in Berlin mit Rohrpost" das hätte auch 10 Pf. gekostet.

Wegen der "Luftpost" hatte ich beim Kauf meine Bedenken. Das könnte auch Wunschdenken gewesen sein.

In Berlin gab es m.W. eine interne Anweisung Luftpostsachen schnellstmöglich zum Adressaten zu befördern, was durch eine (kostenfreie!) Rohrpostbeförderung erleichtert wurde und den Minutenstempel erklärt.

hajo22
 
Ron Alexander Am: 28.02.2018 15:43:20 Gelesen: 92008# 66 @  
Schönen Nachmittag,

dann machen wir mal weiter mit den Portomarken. Sehr viel gibt es ja auch nicht mehr, aber schon zuvor erwähnt, es kann vom Markenbild her doch noch eintöniger werden. ;-)

MiNr. 36 Auflagenzahl: 4.800



MiNr. 37 Auflagenzahl: 4.200



MiNr. 38 Auflagenzahl: 4.000



MiNr. 39 Auflagenzahl: 6.100



MiNr. 40 sowie noch ein Viererblock Auflagenzahl: 7.200



MiNr. 41 und noch mal eine MiNr. 41 I dafür aber dieses mal mit geneigtem Hakenkreuz Auflagenzahl: 10.400



MiNr. 42 Auflagenzahl: 5.500



MiNr. 43I mit geneigtem Hakenkreuz Auflagenzahl: 10.100



Grüße,
Ron
 
hajo22 Am: 28.02.2018 16:09:59 Gelesen: 91998# 67 @  
@ Ron Alexander [#66]

Sehr viel gibt es ja auch nicht mehr, aber schon zuvor erwähnt, es kann vom Markenbild her doch noch eintöniger werden. ;-)

Lieber Ron, bitte nicht vergessen: Es handelt sich bei den Sudetenland-Überdrucken um Provisorien!

Ob sie wirklich notwendig waren, ist Ansichtssache. Meine Meinung dazu ist unmaßgeblich. Echt gelaufene Bedarfspost ist - zumal ins Ausland gelaufen - mit diesen Überdruckmarken selten bis sehr selten, wie auch im Handbuch von Dr.Hörr/Dr.Dub bereits schon 1939 erwähnt (wenn ich mich recht erinnere, ich besitze die Erstauflage nicht).

Aus meiner Sammlung zeige ich die nicht ausgegebenen Marken "Sudetendeutsches Niederland" in postfrischer Erhaltung. Es soll auch gestempelte Exemplare geben.



hajo22
 
Ron Alexander Am: 28.02.2018 16:19:53 Gelesen: 91992# 68 @  
@ hajo22 [#67]

Da hast Du natürlich vollkommen recht. Daher eingangs schon erwähnt, immer die Umstände der Ausgabe mit betrachten. Schlussendlich wurden die Einnahmen durch den Markenverkauf benötigt, um dadurch die Administration zu finanzieren. War somit nicht alles ganz "uneigennützig". Für viele waren die Marken ein Andenken an die "Befreiung".

Bei den Ausgaben zum Sudetendeutschen Niederland habe ich etwas Bauchschmerzen, nach meinem aktuellen Kenntnisstand:

- kein amtlicher Verkauf durch sudetendeutsche Postämter
- tschechische Wertangaben in Kombination mit deutschen Hoheitszeichen
- Verwendung 1939 als Vignetten
- keine Frankaturgültigkeit
- Hersteller und Auftraggeber unbekannt

Daher wage ich diese Ausgaben zu bezweifeln. Bedeutet aber natürlich nicht, dass sie nicht doch zur Ausgabe gekommen sind. Meine persönliche Einschätzung, es muss sich jeder selbst sein Bild machen.

Grüße,
Ron
 
hajo22 Am: 28.02.2018 16:56:02 Gelesen: 91979# 69 @  
@ Ron Alexander [#68]

Nach meiner Erinnerung habe ich irgendwo gelesen, daß diese nicht ausgegebenen Briefmarken auf Veranlassung der Sudetendeutschen Partei initiiert worden sind (natürlich zur Geldbeschaffung). Die Reichspost soll die Ausgabe nicht genehmigt haben. Damit Bauchschmerzen überflüssig.

Laut Michel-Katalog 2012, Seite 1015, sollen vereinzelt echt gestempelte Belege als Zusatzfrankaturen bekannt geworden sein. Ich habe noch nie welche gesehen (was nichts zu bedeuten hat).

Was stört Dich an Heller und Kronen? Alle Protektoratsmarken Böhmen und Mähren lauten auf diese Währung.

Hier ein kassenfrischer 100 Kronen-Schein mit Datum vom 20.August 1940:



hajo22
 
Ron Alexander Am: 28.02.2018 17:39:44 Gelesen: 91963# 70 @  
@ hajo22 [#69]

Nabend hajo22,

zum Punkt doppelte Währung, mir ging es darum, es wurde die Angliederung an das Deutsche Reich gefeiert. Dahingehend hätte ich das nicht erwartet, oder erscheint mir halt etwas seltsam. Wie gesagt, Bauchsache. Ist wie die Ausgaben von Mährisch-Ostrau. Da verhält es sich ja auch ähnlich.

Ich habe schon gelesen, dass es gestempelte Exemplare geben soll. Gesehen habe ich aber noch keines bzw. kann mich da auch zumindest nicht daran erinnern.

Grüße,
Ron
 
hajo22 Am: 28.02.2018 18:55:43 Gelesen: 91928# 71 @  
@ Ron Alexander [#70]

Die nicht ausgegebenen Marken wurden wohl schon einige Zeit vor der "Befreiung" gedruckt und damit natürlich in Heller und Kronen ausgewiesen. Wann die Reichsmark dann offizielles Zahlungsmittel bzw. im zum Reich angegliederten Sudetengau eingeführt wurde, weiß ich nicht.

Auf jeden Fall dürfte die Reichspost die Ausgabe dieser Marken verhindert haben. Nach dem Anschluß standen die Hindenburg-Marken kurzfristig zur Verfügung.

Die Marken von Mährisch-Ostrau laufen unter "Lokalausgabe" Böhmen und Mähren. Es gibt hier im Forum einen Thread dazu.



Hier noch ein "Frei durch Ablösung Reich"-Brief aus Reichenberg 2 (aptierter Stempel) vom 31.12.1938 nach Schlackerwerth.

Absenderstempel auf vorgedrucktem Couvert "Der Reichskommissar für die sudetendeutschen Gebiete".

hajo22
 
Markus Pichl Am: 01.03.2018 01:02:00 Gelesen: 91897# 72 @  
@ Ron Alexander [#68]

Hallo,

bisher kann ich keinen Nachweis erkennen können, dass es zeitgerecht abgestempelte Belege mit solchen Exemplaren geben soll. Die Reichspost hätte gemäß den Vorschriften solche Exemplare auch nicht mit postamtlichen Stempeln entwerten dürfen, selbst wenn eine portogerechte und postgültige Frankatur auf einem solchen Brief vorhanden war.

Dr. Hugo Hörr hat sie mit keinem Wort in seinem Handbuch erwähnt.

Auch habe ich postfrische Exemplare bisher nie mit einer Signatur von Dr. Hörr oder Dr. Dub finden können.

Wann tauchen diese, was auch immer, eigentlich erstmalig in einem Katalog oder in einer Preisliste/Werbung auf? Noch während oder erst nach dem II. Weltkrieg?

Beste Grüße
Markus
 
Markus Pichl Am: 01.03.2018 09:42:48 Gelesen: 91856# 73 @  
Hallo,

in meinem Literaturbestand befinden sich diverse alte Kataloge.

In den nachstehenden Katalogen findet sich kein Wort, zu einer unverausgabten Serie "Sudetendeutsches Niederland".





Dann habe ich bezüglich der Michel-Kataloge eine große Lücke und es geht erst 1991 wieder weiter. In 1991 waren diese drei angeblich unverausgabten Werte zwischen Reichenberg/Maffersdorf und Rumburg katalogisiert.



Wer hat Kataloge aus der Zeit zwischen 1971 und 1991, um nachzusehen, ob diese Serie darin katalogisiert ist?

Beste Grüße
Markus
 
hajo22 Am: 01.03.2018 10:29:49 Gelesen: 91841# 74 @  
@ Markus Pichl [#73]

Wer hat Kataloge aus der Zeit zwischen 1971 und 1991, um nachzusehen, ob diese Serie darin katalogisiert ist?

Bis auf den Michel-Deutschland-Spezialkatalog von 1971, den Du auch abbildest, habe ich alle anderen Deutschland-Kataloge aus dem betreffenden Zeitraum längst verschenkt oder bei schlechter Erhaltung ins Altpapier gegeben.

In den philatelistischen Bibliotheken müßten die Kataloge aber noch greifbar sein.

hajo22
 
hajo22 Am: 01.03.2018 12:14:46 Gelesen: 91813# 75 @  
Auf der 158. Felzmann-Auktion wurden 3 postfrische Marken-Sätze des Sudetendeutschen Niederlandes (SdN: gezähnt/ungezähnt) zu Preisen von 180-250 Euro Ausruf angeboten. Alle Sätze waren geprüft Osper oder Brunel. Die Auktions-Zuschläge sind mir nicht bekannt (Los Nrn. 5717-5719).

Auf Anfrage sandte mir Herr Brunel aus seinem Archiv den nachfolgend abgebildeten Zeppelinbrief zur Sudetenlandfahrt vom 1.12.1938:



Ein gezähnter Markensatz des SdN wurde auf dem Brief gefälligkeitshalber mit abgestempelt. Er hat mit dem Porto nichts zu tun. Der Zeppelinbrief kostete 1 RM Porto das mit gültigen Reichsmarken verklebt wurde.

Ergebnis: Die nicht ausgegebenen Marken SdN (Vignetten) gab es schon 1938.

Vielen Dank Herr Brunel!

hajo22
 
Detlev0405 Am: 01.03.2018 13:39:19 Gelesen: 91785# 76 @  
@ hajo22 [#75]

Hallo Hajo,

die Losnummer 5717 erzielte 440 Euro, 5718 480 Euro und Losnummer 5719 400 Euro. Also doch sehr begehrt für private Ausgaben.

Ich bin bei der Ausgabe auf eine Ungereimtheit gestoßen - und zwar beim Wert zu 1 Kr. Alle Provisorien vom Sudentenland haben bei Kronenwerten entweder nur eine Ziffernangabe wie bei Asch 1.20 , sind ausgewichen auf Heller wie bei den Zeitungsmarken und Portomarken 100 Heller anstelle 1 Kc oder eben wie bei Niklasdorf 1.20 Kc usw.

Bei den späteren amtlichen Ausgaben für das Sudetenland werden die Kronenwerte alle mit K ausgewiesen. 1 Kr erinnert auch mehr an die Habsburger Zeit und würde an Kreuzer erinnern als an tschechische Kronen.

Gruß
Detlev
 
hajo22 Am: 01.03.2018 13:47:07 Gelesen: 91783# 77 @  
@ Detlev0405 [#76]

In meinem Michel-Spezial-Katalog 2012 ist der postfrische Satz SdN mit 500 € bewertet.

Wenn es sich bei Deinen Angaben um die Zuschläge ohne Aufgeld und Nebenkosten handelt, dann lagen die Preise über dem Katalogwert von 2012. Nicht schlecht.

Wer kann die aktuellen Katalogwerte benennen?

hajo22
 
Ron Alexander Am: 01.03.2018 14:28:59 Gelesen: 91768# 78 @  
@ hajo22 [#77]

Michel Spezial 2017 ist die I-III als Satzpreis bewertet mit

* = 260 Mi€
** = 550 Mi€

Grüße,
Ron
 

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