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Thema: (?) (172) Altdeutschland Bayern Auslandspost
Das Thema hat 174 Beiträge:
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hettel Am: 15.01.2017 18:53:09 Gelesen: 94607# 25 @  
Postverkehr nach Australien kommt häufig vor und wird hier nicht erwähnt


Neuseeland

Weder geographisch noch kulturell lässt sich Neuseeland eindeutig einem bestimmten Kontinent zuordnen, das Land liegt teils auf der australischen, teils auf der pazifischen Platte und ist sowohl mit dem europäisch geprägten Kulturraum Australiens als auch mit dem polynesischen Teil Ozeaniens verbunden. Neuseeland ist ein Königreich im Commonwealth of Nations mit
demokratisch - parlamentarischer Verfassung. Als Geburtsstunde gilt der Vertrag von Waitangi vom 06.02.1840. Es gilt britisches Postrecht. Am 01.10.1907 erfolgt der Eintritt in den WPV.



Eine Karte vom 15.05.1900 (6-7 V) (Di.), frankiert mit 10 Pf. (Nr. 56 By) von Bad Kissingen ((Uf) nach Aratapu (ein Dorf ca. 200 km nördlich von Auckland). Die Karte wurde auf einem französischen Schiff am 04.06.1900 an Bord genommen, dann erfolgte der Seetransport nach Lyttelton (Hafen in Christchurch – auf der Südinsel von Neuseeland), Ankunft dort war der 29.06.1900, dann umgeladen und nach Auckland (Nordinsel) verschifft. Am 03.07.1900 (1 N) erfolgt die Bearbeitung im Postamt Auckland. 49 Tage reine Transportzeit, Wegstrecke ca. 25.000 km.
 
hettel Am: 15.01.2017 18:56:45 Gelesen: 94605# 26 @  
Samoa

Am 14.06.1889 wurde auf der Berliner Samoa - Konferenz („Berlin Treaty“) formal Samoa ein unabhängiges Königreich unter dem Protektorat Großbritanniens, Deutschlands und den USA.

1899 einigte man sich auf der Samoa-Konferenz auf eine Zweiteilung der Insel zu Gunsten Deutschlands und den USA. Großbritannien wurde durch andere Inselgruppen entschädigt. Am 17.02.1900 wurde der Westteil der Insel zur Deutschen Kolonie erklärt. Bereits am 21.09.1886 wurde in Apia eine Postdampfschiffsagentur eröffnet. Die Inselgruppe wurde im August/September 1914 von Truppen der Entente besetzt und unter neuseeländische Verwaltung gestellt. Innerhalb dieser Zeit galt noch deutsches Postrecht. Am 09.08.1989 erfolgt der Eintritt in den WPV.



Eine Postkarte vom 12.11.1898 (8-9 V) (Sa.) von München 1 (Postamt in der Residenzstr.) nach Apia. Die ankommende Post wurde in Apia nicht mit einem Eingangsstempel versehen (entgegen der Vorschrift). Deshalb kann kein verbindliches Datum als Posteingang genannt werden. Der angegebene Leitweg des Schreibers via San Franzisco und Queenstown kann als nicht richtig beurteilt werden. Normalerweise wurde deutsche Post nach Samoa mit Dampfern der Deutschen Seepost – Australische Zweiglinie mit den Dampfern „Lübeck“, SMS „Cormoran“, SMS „Condor“ und die Marineschiffsposten Nr. 5,11,16,17,21, 28 und 45 befördert. Wegstrecke ca. 28.000 km.
 
hettel Am: 15.01.2017 19:00:43 Gelesen: 94603# 27 @  
Sandwich – Inseln (Hawaii – 50. US-Bundesstaat)

(Dieser Beleg wurde ebenfalls bereits beschrieben)

Die 1778 durch James Cook entdeckte Inselgruppe im Pazifik, bestehend aus 137 Inseln und Atolle, von denen die meisten nicht bewohnt sind, wurde am 21.08.1959 der 50. Bundesstaat der USA.

Das Postwesen entwickelte sich nach amerikanischem Vorbild, nachdem sich ab 1820 die Amerikaner ansiedelten. Der Versuch der Insulaner, am 15.02.1894 eine eigenständige Republik auszurufen, wurde durch die USA sofort unterbunden. Am 07.07.1898 wurde das gesamte Hawaii – Territorium durch die USA annektiert. Ab diesem Zeitpunkt waren die Hawaii-Inseln durch die USA auch im WPV zugehörig.



Am 30.06.1897 (6-7N) (Mi) wurde dieser R-Brief von München 1 (Residenzstr.) nach Oahu – der drittgrößten Hauptinsel des Hawaii-Archipels verschickt. Hier befindet sich auch die Hauptstadt Honolulu. Am 10.07.1897 wurde der Brief im Central-Office in New York unter Nummer 16409 bearbeitet und nach San - Francisco weitergeleitet, wo er am 15.07.1897 eintraf. Unter Nummer 3871 wurde er per Seetransport nach Honolulu weitergeleitet, wo er am 29.07.1897 im dortigen Postamt bearbeitet und dem Empfänger zugestellt wurde. Die Frankatur besteht aus einem Viererstreifen und 2 Stück Nr. 56 Bxa. Der R-Zettel von München ist Nr. 8 IIId. Die Gesamttransportdauer betrug 29 Tage.
 
hettel Am: 15.01.2017 19:06:18 Gelesen: 94598# 28 @  
4. Bayrische Postsendungen nach Amerika

Postsendungen nach Amerika und vor allem in die USA sind keine Seltenheit. Im Zuge der Auswanderung im 18./19. Jahrhundert entstanden vielseitige Kommunikationsverbindungen mit entsprechendem Warenaustausch. Postbelege nach den USA werden durch die Häufigkeit nicht gezeigt.

Canada

Ab dem späten 15. Jahrhundert landeten Europäer an der Ostküste und begannen um 1600 mit der Kolonialisierung. 1867 gründeten vier britische Kolonien die Kanadische Konföderation. Mit dem Statut von Westminster erhielt das Land 1931 gesetzgeberische Unabhängigkeit, weitere verfassungsrechtliche Bindungen zum Vereinigten Königreich wurden 1982 aufgehoben. Die Canada Post Corporation, in der Regel nur englisch Canada Post oder französisch Postes Canada, ist das kanadische Postunternehmen, welches 1867 gegründet wurde. Das Gesetz für die Regulierung der Post (Act for the Regulation of the Postal Service) trat am 01.04.1868 offiziell in Kraft.

Es ähnelte dem britischen System. Am 01.07.1878 trat Canada Post dem WPV bei. Auch hier kommen vielfältige Postsendungen aus Bayern vor. Selten sind jedoch Postsendungen nach der Provinz British-Culumbia.



Am 25.03.1913 (7-8 V) (Di.) wurde diese Karte als Drucksache von München nach Victoria (Hauptstadt der Provinz Britisch-Columbia) geschickt. Mit einem Stempel im Postamt München wurden die nachfolgenden Postdienststellen informiert, dass sich die Marken auf der Kartenrückseite befinden. Der Ankunftsstempel – ebenfalls auf der Rückseite - ist nicht erkennbar.
 
hettel Am: 15.01.2017 19:09:03 Gelesen: 94595# 29 @  
Post in die großen lateinamerikanischen Staaten (Mexiko, Brasilien, Argentinien, Chile auch Cuba) ist ebenfalls häufig anzutreffen. Es sind flächenmäßig kleinere Staaten, die relativ selten postalisch bedient wurden. Hierzu zählen u.a. Guatemala und Costa Rica.

Guatemala

Bis zum 15.09.1821 war das Land spanische Kolonie. Danach bis 1839 war Guatemala Teil der Zentralamerikanischen Konföderation. 1840 entstand der unabhängige Staat Guatemala.

Am 01.04.1878 trat Guatemala dem WPV bei. Es galt spanisches Postrecht.



Am 10.03.1900 (9-10 V) (Sa) wurde diese Antwort - Ganzsache (Nr. P 24I /02 von München 6 (Postamt Neuhauser Str. 51) nach Guatemala verschickt. Ankunft war der 05.04.1900 (10 V).
 
hettel Am: 15.01.2017 19:11:19 Gelesen: 94590# 30 @  
Costa Rica

Ab 1560 spanische Kolonie erhielt Costa Rica am 15.09.1821 die volle Unabhängigkeit. Das Land galt als eines der fortschrittlichsten Lateinamerikas. Traditionelle Exportgüter waren Kaffee, Kautschuk und Südfrüchte. Es gilt spanisches Postrecht. Eintritt in den WPV am 01.01.1883.



Diese Postkarte, welche unbeanstandet als Drucksache deklariert und befördert wurde, ist am 07.03.1905 von München nach San Jose verschickt worden. Ankunft dort war der 29.03.1905.
 
StefanM Am: 16.01.2017 09:02:41 Gelesen: 94540# 31 @  
Einfach großartig! Ein lebendiges Geschichtsbuch und noch dazu so toll illustriert.

Meine ganz große Anerkennung und Glückwunsch zu dieser Sammlung.

Vielen Dank fürs zeigen!

Gruß
Stefan
 
hettel Am: 18.01.2017 09:43:41 Gelesen: 94429# 32 @  
Hallo Stefan,

danke für die netten Zeilen. Ich habe vor, noch andere Sendungen von Bayern in das Ausland zu zeigen. Ich will das unterteilen: a) - Sendungen nach Afrika, b) - Sendungen nach Asien/Australien, c) - Sendungen nach Amerika (einschließlich USA) und zum Schluss d) - Sendungen nach den Europäischen Ländern.

Meine Frage: Besteht daran Interesse?
 
bayern klassisch Am: 18.01.2017 10:22:32 Gelesen: 94426# 33 @  
@ hettel [#32]

Aber selbstverständlich! Bitte alles zeigen, sind doch tolle Stücke, die du hast.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Erdinger Am: 18.01.2017 10:33:24 Gelesen: 94421# 34 @  
@ hettel [#32]

Auch bei mir besteht großes Interesse, bitte mehr davon!
 
mausbach1 (RIP) Am: 18.01.2017 10:53:01 Gelesen: 94417# 35 @  
@ hettel

Vielen Dank für die exzellenten Belege! So macht Philatelie richtig Spaß und Freude!

Frage: Gibt es auch Sendungen nach Persien?

Schöne Grüße aus Südwestfalen
Claus
 
Eilean Am: 18.01.2017 14:12:06 Gelesen: 94402# 36 @  
@ hettel [#32]

Ebenso auf jeden Fall mehr zeigen. Das sind alles sehr schöne Belege mit irren Destinationen.

Gruß
Andreas
 
Magdeburger Am: 18.01.2017 14:56:01 Gelesen: 94397# 37 @  
@ hettel [#32]

Hallo hettel,

wir beide hatten uns auf der 2. ABIBRIA vor einiger Zeit persönlich mal kennen gelernt. Dummerweise habe ich deine Visitenkarte verlegt. Jedenfalls finde ich es super, dass du den Weg hierher gefunden hast.

Ich bin zwar kein Bayern-Sammler, verfolge jedoch alles was du hier so zeigst. Mach weiter so!

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
hajo22 Am: 18.01.2017 18:20:28 Gelesen: 94376# 38 @  
@ hettel [#29]

Das ist der Frageteil der Antwortpostkarte. Den dazugehörigen Antwortteil aus Guatemala zurück nach München verschickt, das wär`s!

VG, hajo22,
der "Unmögliches" schon gesehen hat
 
hajo22 Am: 18.01.2017 19:52:53 Gelesen: 94360# 39 @  
Deutsch-Neuguinea (DNG)

Postkarte gestempelt München 1 vom 17.11.1906 nach Herbertshöhe, Deutsch-Neuguinea, Ankunftsstempel 18.1.1907. Frankiert mit 5 Pfg. Wappenserie (Kolonialtarif wie Inlandspost).

Empfänger der Postkarte war der Gouvernements (Bezirksamts)-Sekretär Paul Merz (seit 1906 in DNG, Stationsleiter 1913/14).



VG, hajo22
 
hajo22 Am: 19.01.2017 10:50:20 Gelesen: 94321# 40 @  
China

Ansichts-Postkarte aus Bayreuth vom 14.9.1906 nach Peking, Ankunft 28.10.06. Frankiert mit 5 Pfg. Wappenserie, Kolonialtarif.

Auf der Ansicht die Villa Wahnfried, die heute das Wagner-Museum beherbergt.



VG, hajo22
 
hajo22 Am: 19.01.2017 19:31:17 Gelesen: 94296# 41 @  
USA

Postkarte aus München frankiert mit 2x5 Pfg. Wappenserie, gestempelt 18.5.1910 nach Newport/USA, Ankunftsstempel 30.5.

Das ging für die weite Strecke schon recht zügig.



VG, hajo22
 
hettel Am: 21.01.2017 14:55:19 Gelesen: 94247# 42 @  
Wie bereits angekündigt, soll hier ein weiterer Teil von bayrischen Postsendungen in das Ausland folgen.

Bayrische Postsendungen nach Afrika

Vorbemerkungen:
Belege von Postsendungen aus der Vormarkenzeit und aus der Kreuzerzeit nach afrikanischen Ländern sind bekannt und sehr selten (deswegen auch teuer…). Ich kann hier nur Belege ab der Pfennigzeit aus meiner Sammlung zeigen. Sämtliche gezeigten Belege sind mit entsprechenden Ankunftsstempeln versehen, so dass sich die Transportdauer ermitteln lässt.

Zunächst eine Karte Afrikas mit der Aufteilung der Kolonien bis 1914.



Die wichtigsten Schiffshäfen im Mittelmeerraum sind:

- von seitens Habsburg-Monarchie: Triest (heute zu Friaul - Julisch Venetien zugehörig) mit Sitz des Österreichischem Lloyd und der k.- und k. Kriegsmarine



- von Italien u.a.: Brindisi, Tarent, Augusta, Genua und La Spezia. Brindisi wurde im Mai 1845 zum Freihafen erklärt und kam 1860 an Italien. Die Fertigstellung der Adria-Eisenbahnstrecke von Ancona nach Otranto und die Eröffnung des Sueskanals brachten der Hafenstadt einen wirtschaftlichen Aufschwung.

- von Frankreich aus (nur Mittelmeerzugang): Nizza, Marseille und Montpellier
 
hettel Am: 21.01.2017 15:29:37 Gelesen: 94238# 43 @  
Ägypten

Der Bau des Suezkanals (1859 – 1869) machte Ägypten derart von ausländischen Anleihen abhängig, dass die von Großbritannien und Frankreich eingerichtete Staatsschuldenverwaltung zur eigentlichen Regierung des Landes wurde. Zur Sicherung des Verbindungsweges nach Indien erwarb Großbritannien die ägyptischen Kanalaktien, besetzte 1882 das Land und machte es 1914 formell zu einem Protektorat. Das Postwesen entwickelte sich nach englischem Vorbild. Am 01.07.1875 trat Ägypten dem WPV bei.



Am 03.12.1888 (Mo.) wurde dieser Brief, frankiert mit 2 x Nr. 56 Bx, von München nach Cairo gesendet. Ankunft war der 21.12.1888.




Diese Ganzsache (Nr. P 66/05), hochfrankiert mit 5 Pf. (Nr. 61y) vom 28.12.1906 (Fr.) aus Passau nach Alexandria verschickt, erreichte den Empfänger am 02.01.1907. Der Transport vom Hafen in Port Said nach Alexandria erfolgte mit der Bahnpost (Stempel „PORT-SAID - ALEXANDRIA T.P.O.“).



Eine mit 10 Pf. frankierte Postkarte (2 x Nr. 61 y) wurde am 05.02.1911 (So.) von Nürnberg nach Kairo geschickt. Ebenfalls wurde diese mit der Bahnpost am 13.02.11 von Alexandria nach Kairo transportiert.



Diese Postkarte vom 31.12.1899 (8-9 N) (So.) von München ging an einen Empfänger, der offensichtlich in der Italienischen Botschaft in Kairo tätig war. Der Bahnpostankunftsstempel weist das Datum vom 07.01.1900 aus. Somit sind 7 Tage reine Transportzeit.
 
hettel Am: 21.01.2017 15:39:16 Gelesen: 94233# 44 @  
Algerien

Ab dem 16. Jahrhundert unter osmanischer Herrschaft wurde Algerien nach 1830 französische Siedlungskolonie und ab 1847 französisches Dèpartement. Die Bevölkerung war durch den Code de l’indigénat von 1875 in Bürger erster und zweiter Klasse unterteilt, in französische Staatsbürger und französische Untertanen („Sujets“) ohne Staatsbürgerschaft. Nach vielen blutigen Kämpfen wurde schließlich Algerien am 05.07.1962 unabhängig. Das Postwesen entwickelte sich nach französischem Postrecht. Der Eintritt in den WPV erfolgte am 01.10.1907.



Eine Postkarte vom 09.07.1901 (5-6 N) (Di) von Nürnberg 1 nach Algier. Diese Karte wurde über Tunesien transportiert. Hier wurde der Durchgangsstempel Tunis - Etranger (Post aus dem Ausland) abgeschlagen. Das Datum ist nicht richtig erkennbar. Portorichtig mit 10 Pf. frankiert (Nr. 56 Bxa).
 
hettel Am: 21.01.2017 15:43:42 Gelesen: 94230# 45 @  
Tunesien

Äquivalent wie Algerien hat Tunesien eine ähnliche Geschichte. Ab dem 16. Jahrhundert unter osmanischer Herrschaft wurde im 18. Jahrhundert Tunesien französisches Protektorat. Tunesien wurde 1956 unabhängig. Das Postwesen entwickelte sich ebenfalls nach französischem Vorbild. Der Eintritt in den WPV erfolgte am 01.07.1888.



Ein Teil eines privaten Münchener Kartenbriefes vom 28.05.1903 (9-10) (Do) von München 2 nach Tunis. Ankunft in Tunis war der 02.06.1903. Da es sich um einen Kartenbrief handelt, ist die Frankatur von 20 Pf. portorichtig (2 x Nr. 56 Bxa).
 
hettel Am: 21.01.2017 15:58:24 Gelesen: 94227# 46 @  
Kamerun

1868 wurde durch die Errichtung von Handelsniederlassungen des Hamburger Handelshauses Woermann an der Mündung des Wuri-Flusses der deutsche Einfluss auf Kamerun immer stärker. Am 14. Juli 1884 schloss der deutsche Generalkonsul Nachtigal als Kaiserlicher Kommissar mit mehreren Headmen der Duala und anderen regionalen Herrschern Schutzverträge ab und proklamierte damit die sogenannte deutsche „Schutzherrschaft“ über Kamerun als Deutsche Kolonie. Die faktische Inbesitznahme des Hinterlandes und die gewaltsame oder kooperative Integration der dortigen Gesellschaften vollzog sich allerdings erst in den folgenden 30 Jahren und war bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges noch nicht endgültig abgeschlossen. Im Jahr 1911 erfolgte im Marokko-Kongo-Abkommen auf Kosten der französischen Kolonien in Zentralafrika eine bedeutende Vergrößerung der Kolonie (Neukamerun). Die hierdurch angeschlossenen Territorien gingen allerdings durch den Versailler Vertrag wieder verloren. Im Ersten Weltkrieg konnte sich die zahlenmäßig und materiell unterlegene Schutztruppe nur zwei Jahre in Kamerun halten. 1916 ergab sich die letzte Garnison in Mora (Nordkamerun) der britischen Kolonialarmee. Die Unabhängigkeit erreichte Kamerun am 01.01.1960. Am 26.07.1960 trat Kamerun dem WPV bei.



Mit dem Sonderstempel für die Nürnberger Landesausstellung am 27.09.1896 entwertet, wurde diese Ganzsache (P 44/02) mit 5 Pf. Zusatzfrankatur (Nr. 61 y) nach Kamerun verschickt. Genau einen Monat später wurde der Empfang der Karte im Hauptpostamt von Duala bestätigt. Die Karte ist mit 5 Pf. überfrankiert.




Eine Paketkarte für ein Nachnahmepaket von 4,7 kg Gewicht vom 05.02.1913 (17-18 N) (Mi) von München 3 nach Duala. Portogerecht frankiert mit 1,80 M (30 Pf. - Nr. Nr. 81II, 50 Pf.- Nr. 83 II und 1 M – Nr. 86 II). Die Marken sind mit dem Perfin K.O. versehen. Hierbei handelt es sich um das Kaufhaus Oberpollinger in München. Das Paket wurde einen Tag später In Hof in den Zug 203 von Hof nach Leipzig umgeladen und über Leipzig nach Hamburg 7 transportiert. Von dort erfolgte dann der Schiffstransport nach Duala. Der Ankunftsstempel fehlt (entgegen der Vorschrift).
 
hettel Am: 21.01.2017 16:40:23 Gelesen: 94220# 47 @  
Deutsch – Südwestafrika (Namibia)

Deutsch - Südwestafrika wurde im Jahr 1884 ein deutsches Schutzgebiet und blieb bis zum Ende des Ersten Weltkrieges eine Kolonie. Der Eintritt in den WPV erfolgte für Deutsch - Südwestafrika am 01.07.1888. Am 09.07.1915 wurde Deutsch - Südwestafrika von der Südafrikanischen Union besetzt. Ab 1919 stellte der Völkerbund Namibia unter südafrikanisches Mandat, das seine eigenen Gesetze, wie die zur Apartheid, in Namibia einführte. Die Unabhängigkeit wurde am 21.03.1990 von Südafrika erreicht. Am 30.04.1992 trat Namibia dem WPV bei. Bis zum 09.07.1915 galt deutsches Postrecht.



Am 23.12.1900 (So.) wurde diese Karte von München nach Swakopmund verschickt. Ankunft dort war der 09.02.1901. Üblicherweise lief die Post in die ehemaligen deutschen Kolonien über Hamburg. Frankiert ist die Karte mit 10 Pf. (Nr. 56 Bxa). Die Karte ist mit 5 Pf. überfrankiert. Postsendungen in die ehemaligen Kolonien waren dem Inlandfranko gleichgestellt, somit wären 5 Pf. ausreichend gewesen.



Am 20.02.1900 wurde diese Postkarte von Straubing nach Ururas – einer Ortschaft ca. 200 km südöstlich von Walfish-Bay verschickt. Ankunft in Swakopmund war der 04.04.1900.



An den gleichen Empfänger wurde diese Postkarte vom 09.04.1900 aus München verschickt. Ankunft in Swakopmund war dort der 18.05.1900.
 
hettel Am: 21.01.2017 17:32:10 Gelesen: 94217# 48 @  
Südafrika

Nach vier Verhandlungsjahren wurde am 31. Mai 1910 (acht Jahre nach dem Ende des Zweiten Burenkriegs) aus den vier Kolonien Natal, Transvaal, Oranje - Freistaat und der Kapkolonie die Südafrikanische Union gegründet. Die Kolonien Transvaal und Oranje Freistaat entstanden 1835 nach dem „Großen Burentreck“ und der versuchten Annexion durch Großbritannien 1887. Nach der Schlacht von Majuba Hill (erster Burenkrieg) wurden 1881 im Pretoria - Vertrag Transvaal und dem Oranje - Freistaat weitgehende Selbständigkeiten eingeräumt. 1884 erfolgte die Anerkennung durch Großbritannien. Das Postwesen entwickelte sich nach britischem Vorbild. Ausschlaggebend war die rasche wirtschaftliche Entwicklung auf Grund der gefunden Bodenschätze. Am 22.08.1994 tritt Südafrika dem WPV bei.

Kapkolonie
Hauptstadt: Kapstadt



Eine 10 Pf. - Ganzsache (Nr. P 23 x/12) vom 07.04.1894 (12-1 N) (Sa.) von Augsburg (Sc) nach Kapstadt. Durchgangsstempel London 09.04.(18)94. Der Entwertungsstempel ist Nr. 21 b. Wegstrecke ca. 15.000 km (Seeweg).



Am 21.03.1907 (3 N) wurde diese Ganzsache (P 60) mit 5 Pf. (Nr. 61y) hochfrankiert und von Altenkunstadt (Of) nach Carnarvon verschickt. Sie erreichte am 04.04.1907 den Empfänger. Carnarvon ist eine Stadt in der Gemeinde Kareeberg im Distrikt Ka Seme in der Nordkapprovinz. Der Ort hieß von 1860 - 1874 Hermsfontein.

Transvaal




Ein Sonntagsbrief vom 28.10.1900 (8-9 N) von Michelau (Of) nach Johannesburg, portorichtig mit 20 Pf. frankiert (Nr. 61 y), erreichte er den Bestimmungsort. Ankunftsstempel und Durchgangsstempel sind schwer lesbar. Der Stempel „NON-RECLAME / ONAFGEHAALD“ (in Africaans) besagt, dass keine weiteren Zusatzleistungen vereinbart sind.
Wegstrecke ca. 15.000 km. (Seeweg bis Kapstadt) + 1.500 km bis Johannesburg.

Natal

Der Beleg aus Natal wurde bereits vorgestellt.
 
hettel Am: 21.01.2017 17:44:24 Gelesen: 94212# 49 @  
Nachtrag zu Deutsch-Südwestafrika

Es liegt ein Kursbuchauszug vom 1. Kalendervierteljahr des Kaiserlichen Postamtes in Windhuk vom 10.12.1912 für das Jahr 1913 vor. Dies ist vom damaligen Postmeister Thomas erarbeitet worden. Dies möchte ich nicht vorenthalten.


 

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