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Thema: (?) (26) Neuer Crypto-Wahnsinn in Liechtenstein
Das Thema hat 28 Beiträge:
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robste1987 Am: 25.12.2022 22:20:01 Gelesen: 3614# 4 @  
Es gibt eine Webseite, die den Hype um Kryptowährungen jeder Art sehr fundiert kritisiert [1].

Momentan ist da das Hauptthema der betrügerische Zusammenbruch der vormals zweitgrößten einer Kryptobörse weltweit. Der aktuellste Beitrag geht um Betrug mit Kryptowährungen/NFTs im Zusammenhang mit Pokemon.

Fragen in die Runde:

* Sollen wir versuchen da den Unsinn mit Kryptobriefmarken auf Tapet zu bringen? Müsste auf Englisch geschrieben sein, für jemanden verständlich sein, der keine Ahnung von Briefmarken hat und sollte kein Jammern um den Niedergang der Philatelie enthalten, da das dort nicht direkt Thema wäre.

* Was können wir tun statt nur zu Jammern? Vielleicht zum Kündigen von Neuheiten-Abos aufrufen und irgendwie öffentlichkeitswirksam postfrische Sammlungen auflösen und noch frankiergültige Briefmarken für gute Zwecke spenden, damit der Umsatz der Postverwaltungen wenigstens etwas geschmälert wird?

* Hat jemand andere Ideen?

[1] https://web3isgoinggreat.com/
 
Cantus Am: 26.12.2022 01:14:45 Gelesen: 3562# 5 @  
@ henning1000 [#4]

Hallo,

wenn das eine reguläre Marke wäre, dann müsste sie von jedermann an jedem Postschalter für Frankaturzwecke erhältlich sein. Das dürfte hier aber nicht zutreffen. Also ist es eine Sonderprägung, um gierige Sammler abzuzocken, denn normal denkende Menschen würden mit Sicherheit so eine Marke nicht auf einen beliebigen Bedarfsbrief kleben. Gegen "Gier frisst Hirn" kann man nichts machen, also soll jeder kaufen, der mag, nur mit Philatelie hat das nichts zu tun.

Und wenn das in Liechtenstein funktioniert, dann folgen vielleicht bald Kongo oder Vietnam oder China, wer weiß.

Viele Grüße
Ingo
 
Baber Am: 26.12.2022 07:20:19 Gelesen: 3533# 6 @  
@ henning1000 [#3]

Hallo Henning,

die Katze habe ich gemeint. Die andere kenne ich gar nicht.

Gruß
Bernd
 
Baber Am: 26.12.2022 07:39:31 Gelesen: 3525# 7 @  
@ robste1987 [#4]

Was können wir tun statt zu jammern?

In einem freien Markt richtet sich der Preis nach Angebot und Nachfrage. Es gibt scheinbar weltweit genug Nachfrage, um solche Produkte anzubieten, die nichts mehr mit Briefmarken als Abgeltung für die Versendung eines Briefes zu tun haben.

Wir können zwar den Kauf verweigern und den Neuheitenbezug solcher Länder einstellen, aber wir sind offensichtlich in der Minderheit.

Ein Schlag dagegen wäre, wenn die Katalogredaktionen diese Marken als missbräuchliche Ausgaben markieren würden, wie sie es in den 1960-er Jahren für die sog. Raubstaaten getan haben. Aber die Zeiten sind leider vorbei. Seit der Privatisierung der Postverwaltungen weltweit steht die Gewinnmaximierung mit Briefmarkenausgaben, oder was als solche bezeichnet wird, im Vordergrund.

Gruß
Bernd
 
Ilves2020 Am: 26.12.2022 07:46:08 Gelesen: 3524# 8 @  
Schönen guten Morgen,

vielleicht sollte man die Kataloghersteller davon überzeugen, die Crypto-Marken aus der Hauptnummerierung herauszunehmen und ihnen eine eigene Kategorie zu geben?

Die ersten Bund-Automatenmarken waren Ende 1980 ja zuerst auch unter den Michel-Nummern 1068 – 1081 erfasst, bevor die eigene Rubrik für diese Marken gestartet wurde.

Meiner Meinung nach unterscheiden sich die Crypto-Marken genügend von „normalen“ Marken, so dass dies hier auch angebracht wäre. Das könnte schon einiges an Aufregung um diese Ausgaben verhindern helfen. Wer sie haben möchte, wird sie trotzdem kaufen. Für alle, die diesen Hype nicht mitmachen, kann die ganze Geschichte dann egal sein. Mir persönlich sind diese Ausgaben so oder so egal, da sie mir nicht auch nur einen Bruchteil des Verkaufspreises wert sind.

Und ja, der Charakter von Briefmarken an sich ist einem stetigen Wandel unterworfen. Das hat aber schon mit den ersten Sondermarken vor x Jahrzehnten und nicht erst gestern angefangen und wir Sammler haben auch unseren Anteil daran, dass uns die Postverwaltungen seit ewigen Zeiten immer mehr zum Sammeln geben.

Einen schönen Sonntag 2.0
Thomas
 
Baber Am: 26.12.2022 08:37:41 Gelesen: 3505# 9 @  
@ Ilves2020 [#8]

vielleicht sollte man die Kataloghersteller davon überzeugen, die Crypto-Marken aus der Hauptnummerierung herauszunehmen und ihnen eine eigene Kategorie zu geben?

Hallo Thomas,

das ist ein guter konstruktiver Vorschlag, mit dem eigentlich die Herausgeber und die Kataloghersteller gut leben könnten.

Dafür sollte sich einmal der BDPh oder besser die FIP stark machen.

Gruß
Bernd
 
dietbeck Am: 26.12.2022 09:23:20 Gelesen: 3486# 10 @  
Auf der Webseite[1] der liechtensteinischen Post steht:

Stamps 4.0 and 4.1 are real stamps valid for postage.

Offensichtlich ist dies also auch schon die zweite Crypto-Marke Liechtensteins.

[1] https://kryptobriefmarke.li/
 
Koban Am: 26.12.2022 09:42:47 Gelesen: 3473# 11 @  
@ Baber [#7]

(...) aber wir sind offensichtlich in der Minderheit.

Weder explizit nur auf Sammlerinnen und Sammler, noch auf die Gesamtbevölkerung bezogen, halte ich Deine Feststellung für zutreffend.

Nach meinen Beobachtungen bezieht heutzutage nur ein Bruchteil der Sammler überhaupt noch Neuheiten bzw. hat noch ein Abo und selbst unter den Nochabonnenten scheint mir die Begeisterung für derlei Mumpitz eher nicht sehr ausgeprägt zu sein.

Gruß,
Koban
 
22028 Am: 26.12.2022 10:01:25 Gelesen: 3464# 12 @  
Niemand ist doch gezwungen diese Sachen zu kaufen und seiner Sammlung hinzuzufügen. Das Problem ist beim Normalsammler der Wahn komplett gemäß dem Katalog zu sein. Ich sage da immer "Mut zur Lücke". Und wenn ein Cryptofan das Zeugs kaufen will, soll er doch, Geld scheint bei denen ja genug vorhanden zu sein.

Das einzige was ich befürchte ist dass die Postverwaltungen, und das geht aber bei nicht wenigen schon seit Jahren, sich selbst das Wasser abgraben.

Andererseits ist der Markt für Briefmarkensammler für viele Postverwaltungen eh nur ein "Grundrauschen" in der Bilanz.
 
nagel.d Am: 26.12.2022 13:04:09 Gelesen: 3398# 13 @  
Wo wir dann wieder bei der Frage angelangt sind, ob ich als Normalsammer jeden Scheiss in der Sammlung haben zu müssen, um das Sammelgebiet komplett zu haben. Hier lautet meine Antwort nein. Und jetzt kommt der Handel und will einem gerade das Gegenteil verklickern. Ich denke, da sollte dann ein Umdenken anfangen.
 
dietbeck Am: 26.12.2022 14:06:01 Gelesen: 3372# 14 @  
Hier mal eine Seite mit dem wohl ersten Crypto-Briefmarken-Katalog, man sieht, dass das "Fieber" weiter um sich greift und mehr un mehr Postverwaltungen auf den Zug aufspringen:

https://bittergrounds.com/crypto-stamp-catalogue/
 
nagel.d Am: 26.12.2022 14:18:29 Gelesen: 3365# 15 @  
Was man bei der ganzen Preisgestaltung bedenken sollte, ist wenn man das Teil bestellt und sich liefern läßt: Liechtenstein ist nicht in der EU somit fallen auch noch Mehrwertsteuer und Zollgebühren an.
 
dietbeck Am: 26.12.2022 15:43:34 Gelesen: 3340# 16 @  
Die Diskussion um komplett oder nicht im Sinne der Crypto-Marken einer Postverwaltung dürfte eher akademisch sein.

1. Die Zahl der reinen Ländersammler mit oder ohne Abo dürfte immer kleiner werden und ist wahrscheinlich eh nur noch ein Bruchteil der immer kleiner werdenden Sammlerschaft

2. Es ist illusorisch "komplett" sein zu wollen bei Auflagen von 58 Stück. Und warum soll man als Sammler u.U. Tausende von Euro für so etwas ausgeben, selbst wenn es eine postgültige Marke ist, die sowieso niemand als Briefmarke verwenden würde.

3. Hier wird von "seriös" gesprochen. WELCHE Postverwaltung ist heute noch seriös im Sinne des Wortes ? Wenn man sich die Auflagenzahlen fast ALLER Postverwaltungen anschaut, dann sind diese kontinuierlich gestiegen und heute geben viele Postverwaltungen Marken im dreistelligen Bereich pro Jahr aus. Völlig unsinnig und hat mit dem postalischen Auftrag einer Briefmarke nichts mehr zu tun. Zumal man bei vielen Postschaltern nur noch einen Bruchteil der Ausgaben für den Bedarf erhält.

4. Es geht nur noch darum die Sammler zu bedienen und damit Geld zu machen, und wenn neue Ideen "zünden", wie es offensichtlich die Crypto-Marken getan haben oder tun, dann nennt man das "innovativ". Und jedes auf Gewinn ausgerichtete Unternehmen macht das. Die Umsätze für Briefmarken dürften bei den meisten Postverwaltungen aber nur noch das von 22028 erwähnte Grundrauschen sein

Wer möchte, kann sich die erste im Zusammenhang mit Kryptowährungen verausgabte Marke (bzw. Markenblock) 2018 von Gibraltar für 1000-2000 Euro sichern.
 
Baber Am: 26.12.2022 21:04:50 Gelesen: 3273# 17 @  
Es ist interessant, dass hier immer wieder das Wort "Postverwaltungen" verwendet wird.

Wir als schon etwas ältere Sammler sind das so gewohnt, weil die Post in aller Welt eine staatliche Einrichtung war wie auch die gute alte Bundespost. Seit der Privatiserung des Postdienstes, zumindest in Europa, sind es aber gewinnorientierte Aktiengesellschaften, wie z.B. Siemens oder BMW. Das Wort Verwaltung ist dafür fehl am Platze.

Gruß
Bernd
 
nagel.d Am: 27.12.2022 11:41:54 Gelesen: 3202# 18 @  
@ Baber [#17]

Mit dem Begriff Postverwaltung kann ein Großteil der Bürger noch etwas anfangen.
 
DL8AAM Am: 09.02.2023 18:51:35 Gelesen: 2916# 19 @  
Nachdem die 2022-er Kryptobriefmarke Nr. 1 ("The Cat") ausverkauft ist [1], kündigt die Liechtensteinische Post die nächste Kryptobriefmarke zum 15.02.2023 an, natürlich auch wieder werbewirksam "streng limitiert":



Scan aus dem Informationsschreiben der Liechtensteinischen Post (Philatelie Liechtenstein) vom Januar 2023.

Nachsatz nur zur Info: Die Liechtensteinische Post verausgabte die erste Kryptobriefmarke "The Cat" ja bekanntlich unter ihrer Eigenmarke "dieMarke.li", d.h. als personalisierte Briefmarke, d.h. unter der etwas sperrigen Herkunftsbezeichnung "Liechtensteinische Post AG". Nun kündigt sie an, künftige personalisierte Briefmarken grundsätzlich nur noch unter der sehr viel offizieller klingenden Signatur "Liechtenstein Post" zu vertreiben. Auch eine Art von Verkaufsförderung... so sehen diese Briefmarken auf den ersten Blick halt eben auch sehr viel "hauptnummerähnlicher" aus ... der Schelm der... ;-) , die noch offizielleren "hoheitlichen" Briefmarken tragen weiterhin die Herkunftsangabe "Fürstentum Liechtenstein".



Scan aus dem Kundenmagazin der Philatelie Liechtenstein, Ausgabe 1/23.

Beste Grüße
Thomas

[1] https://www.philatelie.li/pi/Kryptobriefmarken/Kryptobriefmarke-Nr-1-The-Cat.html
 
robste1987 Am: 09.02.2023 20:10:57 Gelesen: 2897# 20 @  

 
DL8AAM Am: 12.05.2023 17:20:30 Gelesen: 2524# 21 @  
@ DL8AAM [#19]

Die Liechtensteinische Post befeuert weiter den Cryptomarkt und wie es ausschaut kommt der Hype irgendwie bei den Kunden (noch immer) an.



Wie bereichts geschrieben, dass sind "private" bzw. "privat personalisierte" Ausgaben der Liechtensteinische Post (Inschrift "Liechtenstein Post"), genannt "die Marke.li" und keine hoheitlichen Postwertzeichen (Inschrift "Fürstentum Liechtenstein").

"Aufgrund der grossen Nachfrage" kann man jetzt sogar ein eigenes Krypto-Abo abschliessen, um bloss nicht in die "Ausverkauft-Falle" zu tappen, FOMO ist inzwischen in der Philatelie angekommen. ;-)



Scans aus dem Kundenmagazin der Philatelie Liechtenstein, Ausgabe 2/23.

Nachsatz: Ich hoffe das wird mir jetzt nicht als Werbung angekreidet. ;-)

Beste Grüße
Thomas
 
DL8AAM Am: 15.06.2023 20:01:48 Gelesen: 2205# 22 @  
(Werbe-) Postkarte der Liechtensteinischen Post bzw. deren Philatelieabteilung zum Thema Kryptobriefmarke (Motiv: "Erlebe ein Stück royaler Liechtensteiner Geschichte"), hier verteilt auf der IBRA'23:



Beste Grüße
Thomas
 
H.G.W. Am: 15.06.2023 20:38:16 Gelesen: 2186# 23 @  
Hallo,

diese Metallstückchen lassen sich in die gleiche Rubrik stecken wie Sammlerpuppen, Sammlerteller, Sammleruhren usw. alles nummeriert und zertifiziert. Diese Teile sind mittlerweile für kleines Geld auf dem Flohmarkt zu haben, falls sich überhaupt noch jemand dafür interessiert. Es gibt wohl auch Ausnahmen wie beispielsweise Hummelpuppen.

Jedenfalls bin ich der Meinung, dass es kein Poststück gibt, das mit den Metallstückchen portogerecht zu frankieren ist. Das hat mit Briefmarken im klassischen Sinn nichts zu tun.

Stellt sich mir noch die Frage, ob die Stempelfarbe darauf hält?

Gruß Horst
 
Jürgen Häsler Am: 13.08.2023 18:54:50 Gelesen: 1701# 24 @  
@ DL8AAM [#21]

Hallo Thomas,

die Frankfurter Allgemeine rührt kräftig unter der Überschrift [1]

"Erstaunliche Renditen mit Briefmarken"

die Werbetrommel für den Crypto-Wahnsinn der Liechtensteinischen Post AG.

Dort heißt es:

Das etwas angestaubte Hobby gewinnt mit NFTs und Kryptomarken neue Fans. Neben Spaß an spielerischen Elementen gibt es auch kräftige Wertsteigerungen.

Die Frage, ob die Ente wirklich nur eine gelbe Fliege anhat oder nicht doch eine grüne, blaue oder pinkfarbene, ist nicht irrelevant. Zumindest nicht für Sammler neuartiger Briefmarken. Für sie wäre es am besten, die Fliege wäre in Regenbogenfarben. Denn davon hat die Post in Liechtenstein nur 50 Stück begeben. Pink gibt es hingegen 750-mal, blau 1100-mal und grün 1700-mal. Die wahre Farbe der Fliege offenbart sich dem Käufer erst, wenn er den Code auf der Marke scannt und damit den digitalen Zwilling der Marke aktiviert. Um die Spannung zu erhöhen, werden die Marken entsprechend verpackt, sodass nur der Käufer den Code scannen kann.

Die Fliege gehört zu den Kryptobriefmarken der Liechtensteinischen Post. „Nur“ Briefmarke war früher. „Wir versuchen, in den Menschen mit unseren Briefmarken wieder die Sammelleidenschaft zu wecken“, sagt Roland Seger, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Liechtensteinischen Post AG. „Der Einbau spielerischer Elemente weckt das Interesse auch jüngerer Generationen." Der Erfolg gibt Liechtenstein recht.


Hierzu stelle ich fest:

Nein, Liechtenstein hat nicht recht. Dass Autor Daniel Mohr ("Redakteur in der Wirtschaft") keine Ahnung vom Unterschied zwischen hoheitlichen Postwertzeichen des Fürstentums Liechtenstein und den Eigenausgaben der Liechtensteinischen Post AG hat, möge ihm verziehen sein.

Aber "jüngere Generationen" mit Cryptobriefmarken "abzuzocken" als "Erfolg" Liechtensteins zu bezeichnen, ist aus meiner Sicht schon etwas unverfroren. Das mag allenfalls ein kommerzieller Erfolg der Liechtensteinischen Post AG sein.

Bitte, bitte, liebe Deutsche Post AG, verschone uns (und auch die jüngere Generation) mit Non-Fungible Tokens.

[1] https://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/vermoegensfragen/erstaunliche-renditen-mit-briefmarken-19097033.html?GEPC=s1
 
Richard Am: 14.02.2024 15:38:04 Gelesen: 611# 25 @  
Die Deutsche Briefmarken Revue Februar 2024 berichtet über die neue Cryptomarke Liechtenstein Nr. 6, die einen Hasen zeigt.

Am Erscheinungstag 12.12.2023 war die Marke innerhalb von 30 Minuten ausverkauft. Der Ausgabepreis ist hier nicht bekannt.

Briefmarken Sieger aus Lorch bietet sie aktuell mit 20 % Rabatt zu 15.60 Euro an [1].

Schöne Grüsse, Richard

[1] https://www.briefmarken-sieger.de/phantastische-tierwelten-the-rabbit-kryptobriefmarke-postfrisch-violett-liechtenstein/
 
Alexander Barthel Am: 23.05.2024 16:18:49 Gelesen: 83# 26 @  
Die ersten Kryptobriefmarken Liechtensteins (sowohl die offiziellen des Fürstentums als auch die Eigenausgaben der Liechtensteinischen Post AG) waren, soweit ich es verstanden habe, mit „einfacher Digital-Technologie“ verbunden: Anhand eines Codes konnte die Echtheit geprüft werden und konnten digitale Bilder dahinter mit mehr oder weniger großem Bezug zur jeweiligen Ausgabe sichtbar gemacht werden.

Am 29.03.2023 ist dann aber auch ein "Blockchain-Briefmarkenblock" mit direkter Verknüpfung zu einem NFT erschienen: die Blockausgabe zum 100. Jahrestag des Zollanschlussvertrags zwischen der Schweiz und dem Fürstentum.



Mit dem Kauf des Blocks (darauf eine ungezähnte Briefmarke mit Portowert von 100 Schweizer Rappen (nicht Franken!!!!)) erwirbt man auch über ein NFT digitalen Anteil an einem Stückchen Kunst. Hierbei handelt es sich um ein Bild des brasilianischen Künstlers Romero Britto (Neo-Pop-Art-Bewegung).
Eigentumsnachweis an dem Block und dem digitalen Anteil dieses Bildes sind in der Blockchain miteinander verbunden. Die Auflage der Blocks und damit NFTs beträgt den Informationen zufolge 1.500 Exemplare.

Die Philatelie Liechtenstein (rechtstatsächlich die Liechtensteinische Post AG) stellt hierfür, sofern man so etwas denn kaufen möchte, schlappe 999 Franken (nicht Rappen!!!) in Rechnung.

Es handelt sich bei dem Block bzw. der Blockeinzelmarke um eine tatsächliche offizielle Briefmarke des Fürstentums (Inschrift „Fürstentum Liechtenstein“), nicht um eine Eigenausgabe der Liechtensteinischen Post AG. In der Konsequenz haben im Michelkatalog sowohl die Einzelmarke als auch der Block eigene Nummern, sogar Hauptnummern erhalten: Nr. 2083 bzw. Block 49. Wer also unbedingt eine nach Katalog vollständige Liechtenstein-Sammlung (wohlgemerkt der offiziellen Ausgaben!!) haben möchte, müsste, um dies bewerkstelligen zu können, auch ein durchaus hochpreisiges NFT mit digitalem Anteil an dem Bild eines Künstlers käuflich erwerben. Dies erachte ich, um es vorsichtig auszudrücken, als etwas grenzwertig.

Ich hoffe, dass angesichts des Kontextes meine folgende Frage in diesen Blog passt, andernfalls bitte ich um anderweitige Zuordnung:

Bei den mit „Liechtensteinische Post AG“ bzw. nun „Liechtenstein Post“ gekennzeichneten Produkten (sowohl die „dieMarke.li“-Ausgaben der sogenannten Kollektionsbögen als auch die „tierischen“ Kryptoausgaben als z. B. auch die „Scherenschnitte“ des Vaduzer Schlosses oder die neuen Tierkreiszeichen-Erzeugnisse, von den Ausstellungsblocks zu schweigen) handelt es sich – zumindest den Systematiken des Weltpostvereins nach – nicht um offizielle Briefmarken. Wie könnte man sie dann aber anderweitig bezeichnen: Privatausgaben eines Universaldiensteanbieters? Und was folgt aus ihrer Eigenschaft als nicht offizielle Ausgaben des Fürstentums? Haben sie auch über Liechtenstein und ggf. den EWR hinaus von anderen Ländern anerkannte Frankaturkraft (wenn man denn so etwas einmal tatsächlich „verkleben“ möchte)? Kann die Post AG sie in einem solchen Fall jederzeit „mit einem Federstrich“ außer Kraft setzen? Für Austellungssammlungen werden sie zudem wohl kaum zugelassen sein.
 
DL8AAM Am: 23.05.2024 18:12:51 Gelesen: 50# 27 @  
@ Alexander Barthel [#26]

Hallo Alexander,

ich vergleiche das mal mit der Situation in Deutschland, auch hier bekommt man von der Deutschen Post AG zwei verschiedene Arten von Postwertzeichen bzw. Briefmarken, a) die mit der in Inschrift DEUTSCHLAND (das sind Postwertzeichen nach § 43 Postgesetz) bzw. b) die mit der Inschrift DEUTSCHE POST (Postwertzeichen der privaten Deutschen Post AG), hierzu gehören Briefmarken Individuell, ATM sowie Internetmarken.

Beide, a) und b) erfüllen den Charakter eines (Post-) Wertzeichens, sprich eines (Dienstleistungs-) Gutscheins, da im Vorfeld bekauft (bezahlt) und Abforderung der versprochenen Leistung "irgendwann" (je nach AGB) später.

International sind b) auch vollkommen anerkannt, denn sie erfüllen die Anforderung, dass international ausgetauschte Poststücke nur iegendwie die "Information" tragen müssen, dass sie korrekt "frankiert" übergeben wurden, da reicht bereits der Eindruck "DIALOGPOST / Port Payé / Deutsche Post" oder auch nur "P.P." zusammen mit einer Kennung aus welchem Land die Sendung stammt (für eine eventuelle Rücksendung ium Falle der Unzustellbarkeit).

In Liechtenstein ist der Unterschied erkennbar durch a) FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN und b) (aktuell) LIECHTENSTEIN POST

Bei b) gibt es Motive, die von der Post (als "Privatfirma" agierend) selbst verausgabt werden (gibt es auch in Deutschland bei den BRIEFMARKEN INDIVIDUELL "Eigenausgaben" der DPAG; in Liechstenstein "dieMarke.li") und welche mit von Kunden privat bestellten Motiven ("Personalisierte Briefmarken")

a) ist eine MICHEL Hauptnummer des Landes xxxx
b) werden (wenn, dann ...) als Eigenausgaben der "xxxx Post" katalogisiert, in Deutschand zum Beispiel unter "Eigenausgaben der Deutschen Post AG" bzw. als "Privatpost-Ausgaben der Deutschen Post AG".

Leider wurde in Liechtenstein scheinbar die erste Crypto als a) verausgabt, später nur noch als b).


Beste Grüße
Thomas
 
Alexander Barthel Am: 23.05.2024 18:59:30 Gelesen: 23# 28 @  
@ DL8AAM [#27]

Hallo Thomas,

besten Dank für den nachvollziehbaren Vergleich mit der Situation in Deutschland. Hierzu nur der ergänzende Hinweis, dass die Automatenmarken hier zumindest bis zu den Ausgaben von 2017 noch die Kennzeichnung Deutschland trugen/tragen, mithin reguläre Ausgaben waren/sind. Die "Deutsche Post AG"-ATMs aus 2018/2019 waren zumindest nach meinem Kenntnisstand Versuchsausgaben.

In Sachen Crypto in Liechtenstein:

Da wurden zumindest bisher sowohl die offizielle als auch die eigenerstellte Schiene parallel beschickt:

Neben den Tieren mit unterschiedlich farbigem Accessoire der Liechtensteinischen Post AG bzw. der Liechtenstein Post gab es zumindest bis 2023 regelmäßig auch offizielle/reguläre Crypto-Marken:

2021 die "Marke 4.0",

2022 die "Marke 4.1" (auch in einer hochpreisigen "Sonderedition") sowie die per se als Sonderedition etikettierte Crypto-Variante des Blocks in memoriam Prinzessin Marie,

2023 die "Marke 4.2" sowie die oben von mir erwähnte Crypto-NFT-Ausgabe zum 100. Jahrestag des Zollanschlussvertrags.

Zum laufenden Jahr liegen mir noch keine Informationen vor.

Mit bestem Sammlergruß
Alexander
 

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