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Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Das Thema hat 942 Beiträge:
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10Parale Am: 16.03.2018 19:26:12 Gelesen: 537690# 368 @  
@ buzones [#367]

Da ich wie viele Philatelisten (Hobby-, Profi und sonstige Spezies des Homo collectus) gerade eine Reise nach Prag plane, wo dieses Jahr die Praga 2018 stattfindet (August), habe ich diesen Beitrag von Ihnen mit größtem Interesse verschlungen.

Ein paar wenigen tschechischen Freunden (keine Philatelisten!), die ich neu hinzugewonnen habe, kann ich endlich erzählen, dass auch ihr Land von philatelistischen Preziosen gesegnet ist. Soviel von meiner Seite zu der vereinigenden Kraft dieses Threads "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt", der bestimmt ein außerordentliches Lehrbuch darstellt, Heinz 7 sei es gedankt.

Er mag mir auch dieses "Spontanposting" verzeihen, aber buzones Beitrag war es wert.

10Parale
 
bayern klassisch Am: 16.03.2018 19:46:25 Gelesen: 537686# 369 @  
Liebe Freunde,

ich würde kein Posting von buzones löschen, kein einziges, nicht mal spontan. ;-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Heinz 7 Am: 16.03.2018 20:01:21 Gelesen: 537676# 370 @  
@ buzones [#367]

Nein, um Himmels Willen - da wurde ich (wirklich?) ganz falsch verstanden!

Erstens: ich habe nie gesagt, Dein Beitrag sei unqualifiziert oder passe nicht in dieses Thema
zweitens: ich sage doch, ich freue mich über Deinen Beitrag!
drittens: mein Beitrag als "Professor im Lesesaal" ist doch augenzwinkernd gemeint, ist dies nicht ersichtlich?

Also: Schwamm drüber! Bitte nicht Dinge hineininterpretieren, die ich nie gesagt habe.

Ich werde vermutlich früher oder später auf diese Marke zurückkommen, möchte aber zuerst die Liste "Haas 1905" beenden. Ich habe (von anderen Lesern) schon den Wunsch gehört, ich solle meinem "roten Faden" weiter folgen. Das mache ich gerne, ausser, es werde nicht mehr gewünscht.

Okay?

Liebe Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 16.03.2018 21:49:44 Gelesen: 537649# 371 @  
@ Heinz 7 [#318]

Es ist eine Weile her, seit ich die letzte Tabelle zeigte. Damals zeigte ich die erstplatzierten Stücke der Studie Schubert 1912.

Nun möchte ich anschliessen mit den besten Stücken der Listen Haas 1905. Die meisten Stücke kennen wir natürlich schon, aber es sind doch ein paar neue dabei. Und - das sei nochmals gesagt - der Ansatz Haas war ein anderer, als der Ansatz Schubert!

Haas listete NUR die Marken, die AUF JEDEN FALL selten sind (gebraucht UND ungebraucht).

Schubert aber listete die Marken mit den höchsten Katalognotierungen (gebraucht ODER ungebraucht).

Ein Extremfall, der den Unterschied der zwei Listen zeigt, ist die Württemberg Senf Nr. 13: 1859 Wappen, 6 Kreuzer grün, Marke ohne Seidenfaden.

Ungebraucht hatte die Marke einen stolzen Wert von 1000 Goldmark gestempelt aber listet die Marke nur mit 4 Mark!

Auf der Liste Schubert erreicht die Marke also den respektablen 58. Platz (Position 58.17); für Haas spielte die Marke aber absolut keine Rolle!

Wir haben zuerst die Liste Schubert kennengelernt, ich schlage nun aber vor, die Liste Haas 1905 an den Anfang der Studie zu setzen: DIESE MARKEN sind wirklich absolute Briefmarken-Raritäten.

Ein weiterer interessanter Ansatz bei Haas ist, dass er unterscheided zwischen normalen (verausgabten) staatlichen Marken und Fehldrucken, die irrtümlich entstanden.

Die Liste zeigt nun die ersten 24 Marken (zwei Dutzend) und ein Dutzend Fehldrucke. Bis heute habe ich 22 von 24 und 10 von 12 Fehldrucken vorgestellt. Die noch fehlenden Stücke werde ich nachliefern.



In Spalte 3 sehen wir den Querverweis auf die Liste Schubert 1912. Wir finden immerhin 8 Marken bei Haas, die bei Schubert aus den bekannten Gründen nicht gelistet wurden (i.d.R.: keine Preisangaben bei Senf).

Ich habe aber darauf hingewiesen, dass auch die Liste Haas nicht perfekt ist: gewisse Marken wurden weggelassen. Für unserer Thema "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt" möchte ich sie aber wenn möglich auch in Betracht ziehen, zumindest teilweise.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 16.03.2018 22:05:56 Gelesen: 537645# 372 @  
@ Heinz 7 [#371]

Ich habe auf obiger Liste auch den Katalogwert festgehalten, obwohl er im Buch Haas nicht genannt wurde. Die Studien Haas/Schubert lagen zeitlich nicht sehr weit auseinander. Um das Ganze nicht noch komplexer zu machen, habe ich nun denselben Katalogwert verwendet: beidesmal: Senf 1912 (oder 1913).

Auch Haas dürfte sich 1905 weitgehend am (damaligen) Senf orientiert haben.

Was zeigen uns die Listen Haas?

Hoch im Kurs standen die britischen Kolonien British Guiana und Mauritius, sowie Hawaii. Die Europäer sind nur vereinzelt vertreten, doch bei den seltensten Fehldrucken sind sie gut vertreten (und das, obwohl der Schweden Tre Skilling Error fehlte!).

Heinz
 
Heinz 7 Am: 16.03.2018 22:40:44 Gelesen: 537636# 373 @  
@ Heinz 7 [#371]

Auf der Liste Haas 1905 steht auf Platz 23:

British Guiana, 1856, 4 Cents karmin (Senf Nr. 10)



Die Marke werden viele Philatelisten kennen, weil die Senf Nr. 9 die weltbekannte "ONE CENT BRITISH GUIANA 1856" gleich aussieht (siehe z.B. Beitrag 9)

Es wundert mich etwas, dass diese Marke bei Haas es auf Platz 23 schaffte. Sie hatte bei Senf 1912/1913 einen Katalogwert von (nur) Goldmark 500 (gestempelt). Ungestempelt ist die Marke viel seltener (zwei Stück bekannt?) und war (und ist) unbewertet in den Katalogen Senf (1912) und Michel (2010). Bei Schubert kam die Marke nicht unter die ersten hundert Plätze; dafür waren mind. 750 Goldmark erforderlich.

Im Michel 2010 hat die Senf Nr. 10 = Michel Nr. 10 einen Katalogwert von Euro 11'000.

An der Auktion von David Feldman wurden diese Preise aber pulverisiert (Juni 2014)

Los 60073 gest. Exemplar - Ausruf: Euro 4'000 - PR: Euro 40'000
Los 60074 gest. Exemplar - Ausruf: Euro 3'000 - PR: Euro 48'000
Los 60075 gest. Exemplar - Ausruf: Euro 3'000 - PR: Euro 40'000
Los 60076 gest. Exemplar - Ausruf: Euro 3'000 - PR: Euro 50'000

Das sind doch erstaunliche Ergebnisse, vor allem, wenn gleich alle vier Stücke weit über Katalog verkauft wurden.

British Guiana ist eben immer wieder ein Magnet für kaufkräftige Sammler!

Heinz
 
Schwämmchen² Am: 17.03.2018 00:41:27 Gelesen: 537620# 374 @  
In chinesischen Philatelie gibt es grob geschätzt ca. 200 Einzelmarken mit einem Handelswert über 10.000.- EUR, denke hier haben die Chinesen auch einen Rekord aufgestellt.

bspw diese unscheinbare Marke (verkauft in China 2017) ca. 21.000.- EUR (Ost China 1942, Yang EC265). Drei Exemplare existieren (zwei davon in Privathänden).


 
Heinz 7 Am: 17.03.2018 13:08:04 Gelesen: 537566# 375 @  
@ Schwämmchen² [#374]

Lieber Roman,

danke für Deinen Beitrag. Ich habe diese Marke noch nie gesehen (oder kann mich nicht daran erinnern).

Es ist korrekt, dass China Ende 20. Jahrhundert/anfangs 21. Jahrhundert enorm zugelegt hat mit teuren Briefmarken. Auch Jacques hat in diesem Thema davon schon einige ganz teure Stücke vorgestellt.

Ich kenne mich da nicht sehr gut aus und kann dazu nur wenig sagen. Es dünkt mich aber, dass im Bereich, den Du nennst (Wert > Euro 10'000) auch die USA unglaublich viele Marken hat. Vielleicht noch mehr als China? - Sicherlich ein Hauptgrund dafür ist in der Tatsache zu finden, dass in diesen zwei Ländern heute die grösste Anzahl an Millionären wohnen. Dass einige von ihnen ihr Geld auch für Briefmarken ausgeben, ist wohl für die Philatelie weltweit eine gute Sache.

Dass die Sammler (und auch die Briefmarken) aus Europa hier vielleicht etwas in den Hintergrund rücken, ist vermutlich auch eine Folge davon.

Den höchsten Preis für eine chinesische Marke vor rund hundert Jahren war übrigens vermutlich 250 Goldmark (Senf 1913), also doch deutlich unter den Werten der damals Teuersten. (Ohne Gewähr, wäre noch zu verifizieren). Die Marke dazu kennen wir schon:

Senf Nr. 33 I. Kaiserlich Chinesische Post, Wertaufdruck. 1 Dollar auf 3 Cents. Abart: "mit fetterem Aufdruck". Ich nehme an, das ist die heutige Michel Nr. 33 I: "chinesischer Aufdruck schmal" mit einem imposanten Katalogwert von Euro 340'000 (Michel 2010).



Ich erlaube mir, anbei das Foto aus Beitrag 28 nochmals zu zeigen - siehe: merkuria [#28], Jacques hat dazu das Wichtigste schon geschrieben.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
buzones Am: 17.03.2018 20:15:48 Gelesen: 537513# 376 @  
@ Heinz 7 [#370]

Lieber Heinz,

nur keine Aufregung: Ich hab's nicht so ernst gemeint wie du es nicht gemeint hattest – oder so.

Alles gut und weiterhin viel Spaß mit diesem interessanten Thread!

Beste Philagrüße
Ralf
 
Heinz 7 Am: 18.03.2018 08:55:34 Gelesen: 537453# 377 @  
@ buzones [#376]

Sehr gut!

Ich sehe, Du bist Mitglied der ARGE Spanien. Ich möchte Dich auf die teils ungeklärten Fragen hinweisen zu den Spanien Marken Michel Nr. 85 I und 30 b und 68 I. Wenn Du uns (mir) dazu weitere Angaben machen könntest, würde ich mich sehr darüber freuen.

In Beitrag [#318] und [#371] siehst Du, in welchen Beiträgen diese Marken bisher behandelt wurden.

Insbesondere folgende Fragen interessieren:

a) wie viele Stücke der jeweiligen Marke gibt es nach heutigem Wissen?
b) gibt es bekannte Marktpreise zu diesen Stücken?
c) wie sind die alten und die neuen Katalogpreise dieser Marken? (* / g)

Vielleicht kannst Du und Deine ARGE-Kollegen diesen Fragen gelegentlich nachgehen. Das wäre super!

Liebe Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 18.03.2018 16:27:03 Gelesen: 537407# 378 @  
@ Heinz 7 [#371]
@ Heinz 7 [#48]

Auf der Übersicht "Haas 1905" fehlt der Hinweis, dass ich die Marke

USA, 1869, Senf Nr. 38 III. 15 Cents, Fehldruck mit kopfstehendem Mittelstück

bereits in Wort und Bild vorgestellt habe, siehe Beitrag 48. Anbei nochmals das Bild dazu.



Bei Senf 1913 war die Marke bewertet wie folgt:

*: -.-
gest: 750 Goldmark

Sie schaffte es damit auf Platz 92.09 der Liste Schubert. Bei Haas war sie auf Platz 11 der Fehldrucke.

Das Exemplar, das ich im November 2015 zeigte, war postfrisch oder ungebraucht, und damit noch wertvoller als die gestempelten Exemplare.

Die Marke steht also seit über 100 Jahren in der Reihe der wertvollsten Briefmarken der Welt!

Liebe Grüsse
Heinz
 
buzones Am: 18.03.2018 20:46:15 Gelesen: 537359# 379 @  
@ Heinz 7 [#377]

Lieber Heinz,

als "Spanier vom Dienst" in (fast) allen deutschen Foren bin ich natürlich der richtige Ansprechpartner für ein solches Ansinnen! ;-)

Zuerst einmal habe ich mich gewundert, welches denn die "Spanien Marken Michel Nr. 85 I und 30 b und 68 I" sein sollen, habe aber dann gesehen, dass es sich um Senf-Nummern handelt, die ich in einem meiner alten Senf-Scharteken dann auch gefunden habe. Ich möchte die Liste gerne noch um den Fehldruck der 2 Reales blau von 1851 ergänzen (Senf 8a), da hierzu vor kurzem eine kleine Monografie des leider jüngst verstorbenen José-María Sempere erschienen ist, die den neuesten Stand der Forschung referiert.

Ich muss dich/euch allerdings um etwas Geduld bitten, denn nach längerer Krankheit (mit relativ viel Zeit für die Philatelie) nehme ich ab morgen wieder am Arbeitsleben teil und werde daher meine "Forenpräsenzfrequenz" herunterfahren müssen; auch die Zeit für entsprechende Recherchen wird wieder knapper.

Man scheue sich auch nicht, mich ggf. an mein hier gegebenes Versprechen zu erinnern - ich nehme es nicht übel! :-)

Also hier nochmal die Liste der zu bearbetenden Marken (inkl. Konkordanz Michel/Edifil):

1851 - 2 Reales blau (Senf #8a / Michel #8F / Edifil 8ec)
1854 - 1 Real hellblau (Senf #30b / Michel #27y / Edifil #34A)
1865 - 12 Cuartos gezähnt kopfstehender Rahmen (Senf 68I / Michel #69I / Edifil #76ea)
1867 - 25 Mils.de Escudo kopfstehender Rahmen (Senf 85I / Michel #88 III / Edifil #95ei)

Eigentlich gehört ja auch noch die Senf #34a / Michel #34F / Edifil (1855 2 Reales grünlichblau) mit in die Liste. Und warum fehlt die geschnittene 12 Cuartos von 1865 mit ebenfalls kopfsthendem Rahmen? Nun ja, wenn ihr wollt, kann man das ergänzen.

Beste Philagrüße & saludos filatélicos
Ralf
 
Heinz 7 Am: 19.03.2018 19:11:43 Gelesen: 537308# 380 @  
@ buzones [#379]

Lieber Ralf,

danke für das Angebot.

Senf Nr. 8a habe ich bereits vorgestellt, ziemlich ausführlich, siehe [#328].

Bei Senf 30b fragen wir uns, ob es überhaupt ungebrauchte Marken gibt? (Tendenz, meines Wissens: nein!)

Zu 68I und 85I interessieren uns die Anzahl Exemplare */gest.

Der von Dir genannte Fehldruck 34a (Senf) ist sowohl bei Haas, als auch bei Schubert, gelistet. Allerdings nicht in den ganz vorderen Rängen:

Spanien 1855, 2 Reales grünblau statt braunviolett:

- bei Haas 1905: erst auf Platz 30 der Liste Fehldrucke
- bei Schubert 1912: erst auf Platz 126.30 mit einem Katalogwert von 500 Goldmark

Noch deutlicher ist es bei der Senf Nr. 62I = Spanien 1865, 12 Cuartos blau/rosa, ungezähnt. Fehldruck: mit kopfstehendem Rahmen:

Mit einem Katalogwert von "nur" 160 Goldmark verschwindet diese Marke in den Tiefen der Tabelle Schubert. Bei Haas ist nur die gezähnte Abart gelistet: auf Platz 38 der Fehldrucke.

Ich schlage darum vor, diese zwei Marken vorerst nicht weiter zu behandeln, sonst wird unsere Liste uferlos.

Liebe Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 21.03.2018 00:16:47 Gelesen: 537239# 381 @  
@ Heinz 7 [#371]

Eine - so meine ich: interessante - Analyse zeigt uns:

Platz 25 der Liste Haas 1905 war bei Senf 1912/13 bewertet mit: -.- / 500 GM
Platz 26 der Liste Haas 1905 war bei Senf 1912/13 bewertet mit: 800 / 450 GM
Platz 27 der Liste Haas 1905 war bei Senf 1912/13 bewertet mit: 600 / 600 GM
Platz 28 der Liste Haas 1905 war bei Senf 1912/13 bewertet mit: 750 / 400 GM
Platz 29 der Liste Haas 1905 war bei Senf 1912/13 bewertet mit: 500 / 350 GM
Platz 30 der Liste Haas 1905 war bei Senf 1912/13 bewertet mit: 1200 / -.- GM oder -.- / -.-
Pl. 31: 2500 / 500 GM
Pl. 32: 850 / 500 GM
Pl. 33: 750 / 500 GM
Pl. 34: 800 / 500 GM
Pl. 35: 3000 / 400 GM
Pl. 36: 3000 / 400 GM
Pl. 37: 1000 / 500 GM
Pl. 38: 800 / 500 GM
Pl. 39: 400 / 375 GM
Pl. 40: -.- / 400 GM oder 1000 / 500
Pl. 41: 1500 / 375 GM
Pl. 42: 750 / 500 GM
Pl. 43: -.- / 400 GM
Pl. 44: 1200 / 350 GM
Pl. 45: 300 / 300 GM
Pl. 46: 1200 / 400 GM
Pl. 47: 1200 / 300 GM oder 1000 / 350
Pl. 48: 300 / 325 GM
Pl. 49: 500 / 375 GM
Pl. 50: 280 / 300 GM

Wir sehen also: Alle Marken (ausser Platz 30) haben den unteren Katalogwert zwischen 280-600 Goldmark (Senf 1913, meist wie Senf 1912). Wir können daraus ableiten, dass die Marken auf Platz 1-24 also einen Katalogwert von MEHR ALS 600 GOLDMARK haben sollten, um zu Recht auf den vorderen Plätzen bei Haas (1905) zu stehen.

Betrachten wir die Liste in Beitrag 371, dann sehen wir, dass ALLE Marken auf Platz 1-22 mit mindestens 650 Goldmark bewertet sind [#371]. Platz 23+24 fallen hingegen unter diese Grenze.

Ich habe mich daher entschlossen, meine "Grund-Liste" 1 (die "alten sowohl-als-auch RARITÄTEN"; ungebraucht UND gestempelt) vorerst auf 22 Positionen zu beschränken. Dazu kommen natürlich noch die Fehldrucke! Und ich möchte auch die Marken ergänzen, die auf der Liste Haas 1905 fehlten, aber bereits 1912 mindestens den Wert von 650 Goldmark hatten (z.B. ein paar US-Postmeistermarken).

Die Marke auf Platz 30 bei Haas 1905 werde ich später noch besprechen.

Die 650 Goldmark (1912) sind also das "Eintritts-Ticket" für meine erste (überarbeitete) Liste!

Heinz
 
Martin de Matin Am: 22.03.2018 08:53:19 Gelesen: 537188# 382 @  
@ Heinz 7 [#287]

Hallo Heinz,

in Bezug auf Spanien Mi 27y 1 Real blau auf bläulichen Papier ungebraucht bin ich endlich fündig geworden. Ich konnte mich nur daran erinnern das ich ein Exemplar gesehen hatte, das nach der gestempelten Einheit von Köhler versteigert wurde.

In meinen Auktionskatalogen fand ich sie nicht, aber im Auktionsarchiv der Firma Gärtner fand ich das gesuchte Stück. Bei der 28. Auktion im Juni wurde sie unter Losnummer 8961 für 15.000 Euro angeboten und für 13.500 Euro zugeschlagen.

In der Losbeschreibung wird gesagt das 4 Exemplare existieren einschlieslich dem Ferrary-Exemplar. Die angebotene Marke hat einen kleinen reparierten Einriss rechts und wurde von Galvez, E. Diena und Thier signiert und hat jeweils eine Expertise von J.F.Brun und Pascal Scheller. Das angebotene Stück ist wohl nicht das Ferray-Exemplar, es hat einen anderen Schnittverlauf.

Leider habe ich den Auktionskatalog nicht mehr, und kann kein Bild davon zeigen.

Martin
 
Heinz 7 Am: 22.03.2018 12:35:37 Gelesen: 537166# 383 @  
@ Martin de Matin [#382]
@ Heinz 7 [#286]
@ Heinz 7 [#342]

Hallo Martin,

Deine Hinweise / Dein Beitrag bringt uns nun echt weiter, vielen Dank dafür!



Gärtner zeigt in seinem Auktionskatalog (28. Auktion) ein wunderbares Bild dieser ungebrauchten Marke, das ich hier gerne kopiert habe. Gemäss Katalogbeschreibung ist das Stück mehrfach signiert (u.a. auch von Altmeister Galvez!). Wir dürfen also davon ausgehen, dass dieses Stück echt ist und als ungebraucht gilt, das bestätigen ja auch die zwei Atteste von Jean-François Brun (2014) und von Pascal Scheller, Paris (2011). Ich habe also dazugelernt, und korrigiere meine Vermutung in Beitrag [#342].

Spannend wäre es jetzt, zu wissen, warum z.B. Zumstein (Bern) die Bewertung von CHF 50'000 (!/Katalog 1978, also vor 40 Jahren!) auf: -.- (unbewertet) heruntersetzte.

Gärtner schreibt in der Losbezeichnung u.a. "... of which only four are recorded in unused condition (including one in the Ferrary collection)". Da meines Wissens das Ferrary-Stück (das ich in Beitrag [#286] gezeigt habe) nicht als "ungebraucht" gelten darf (-> entfernte Tintenentwertung), bleiben offenbar nur noch 3 Exemplare übrig!

Umso erstaunlicher ist, dass diese Rarität bei der Gärtner-Auktion nicht einmal den moderaten Ausruf von Euro 15'000 erreichte, sondern zu nur Euro 13'500 zugeschlagen wurde. Vielleicht, weil es nur eine Farbnuance ist zu anderen 1 Real-Marken (ebenfalls blau)? Nun - der Käufer bei Gärtner dürfte sich gefreut haben! Er hat eine grosse Rarität günstig erwerben können.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 28.03.2018 22:20:12 Gelesen: 536188# 384 @  
@ Heinz 7 [#371]

Ich möchte den Fehldruck vorstellen, der bei Haas 1905 auf Platz 12 landete.



1901 gab es eine Ausgabe zu der Panamerikanischen Ausstellung, bestehend aus 6 Werten von 1, 2, 4, 5, 8 und 10 Cents. Die normale Ausgabe ist häufig, aber es wurde auch eine spektakuläre Abart festgestellt: Stücke mit kopfstehendem Mittelstück!

Heute kennen wir Kopfsteher der Werte zu 1 Cent (Senf 138 K, Scott 294a), zu 2 Cents (Senf 139 K, Scott 295a) und zu 4 Cents (Senf 140 K, Senf 296a). Gemäss Auktionskatalog wurden von der 2 Cents 200 Stück (ein Bogen) hergestellt, und 1989 bestanden davon noch 155 ungebrauchte und 3 gebrauchte Marken; 42 wurden vermutlich vernichtet oder gingen verloren.

Von der 4 Cents-Marke wurden offenbar 400 Stück hergestellt, und zwar offenbar absichtlich! 194 Stück wurden dann wieder vernichtet, aber 206 Stück kamen zu den Sammlern.

Es ist daher logisch, dass die 2 Cents-Marke einen höheren Katalogwert hat (US$ 37'500 / Scott 2000) als die 4 Cents-Marke (US$ 21'000/Scott 2000). Die 1 Cent-Marke ist etwas günstiger zu haben (US$ 15'000); genaue Zahlen über den Bestand liegen mir nicht vor.

Oben ist einer der seltenen Viererblocks angeboten: Auktion Christie's New York 12.10.1989, Los 263.

Im Katalog Senf 1913 wurden diese Marken nicht bewertet. Jacques und ich haben die Kopfsteher (1 Cent, 2 Cents) im Thema "Kopfstehende Marken oder Rahmen" behandelt Beiträge 8, 57 + 59.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 28.03.2018 23:01:32 Gelesen: 536178# 385 @  
@ Heinz 7 [#384]

Wie oben erwähnt, ist eigentlich der 2 Cents-Wert noch etwas seltener als der 4 Cents-Wert, dennoch wurde er bei Haas 1905 erst auf Platz 16 gelistet auf Seite 481/482 (Fehldrucke).



Dieser prächtige Viererblock kam ebenfalls zum Verkauf an der Auktion Christie's New York 12.10.1989, Los 262. Es ist derselbe Block, den Jacques (merkuria) im Beitrag 59 zum Thema "Kopfstehende Marken oder Rahmen" ergänzt hat. Wir haben im Juni 2016 die beiden existierenden Viererblocks dieses Fehldruckes vorgestellt (Beitrag 57+59).

Der 1 Cent-Wert kopfstehend der 1901 Pan-American Issue schaffte es bei Haas 1905 nicht auf die Liste der 40 seltensten Fehldrucke.

Heinz
 
Martin de Matin Am: 29.03.2018 17:20:47 Gelesen: 536075# 386 @  
@ Heinz 7 [#385]
@ Heinz 7 [#384]

Hallo Heinz,

ich hätte noch ein paar Ergänzungen zu den 3 Pan-American Marken mit kopfstehenden Mittelstück.

Zur 1 cent: Im Auktionskatalog der 804. Robert Siegel Auktion (Sammlung Zoellner) wird im Los 505 geschrieben, das in ihren Levi-Aufzeichnungen ungebraucht 13 Viererblocks, 1 Sechserblock und 1 Zwanzigerblock aufgeführt sind; teilweise wurde diese schon zertrennt. Wie viele Einzelstücke bekannt sind wird nicht gesagt.

Im Siegel-Census sind 55 gestempelte Exemplare abgebildet.

Zur 2 cent: Im Siegel-Census sind 7 gestempelte Exemplare abgebildet (alle haben mehr oder minder starke Mängel)

Zur 4 cent: Bei der 818 Robert Siegel wurden unter Los 1002 eine ohne und unter Los 1003 eine Marke mit Aufdruck "Specimen" angeboten. Es wird in der Losbeschreibung gesagt das ein unbekannter Anteil der nicht vernichteten Marken den Aufdruck "Specimen" erhielten. Des weiteren steht darin das ein grosser Teil der Marken ohne Aufdruck Gummimängel oder andere Mängel haben, da diese auf einer Papierunterlage montiert waren.

Nur zur Info für USA-Interessierte im Siegel-Census von Siegel Auction Galleries sind einige USA-Seltenheiten mit ihren bekannten Exemplaren abgebildet (es sind auch einige Marken von anderen Länder aufgeführt z.B. Kanada 12 Pence schwarz mit Bildnis von Königin Viktoria)

Martin
 
Heinz 7 Am: 30.03.2018 01:00:25 Gelesen: 536022# 387 @  
@ Martin de Matin [#386]

Lieber Martin,

vielen Dank für diese Informationen! Auf der Siegel-Seite habe ich diese verschiedenen Zählungen von Raritäten auch schon gesehen; das ist eine hervorragende Quelle der Information! Für das Sammelgebiet USA finden wir hier eine grossartige Datenbasis. Bei den internationalen Raritäten hingegen hat Siegel deutlich weniger notiert.

Bei der Aufbereitung der zwei oben genannten Kopfsteher habe ich vergessen, die Infos von Siegel abzufragen. Du hast dies nun nachgeholt. Besten Dank!

Die relativ grossen Stückzahlen, die von der 1 Cent-Marke noch existieren, machen es verständlich, dass sie nicht mit der 2 Cents und der 4 Cents-Marke mithalten können. Das wusste vermutlich schon Haas, immerhin hat er die 1 Cent-Marke nicht unter den besten 40 Fehldrucken erwähnt.

Ich werde die 1 Cent-Marke grundsätzlich nicht weiter verfolgen/beschreiben, weil sie nicht zum Kreis der "Besten" gehört.

Bei Haas haben wir bei den normalen Marken eine Wertgrenze von 650 Goldmark festgelegt (Werte gemäss Senf 1912/1913) (siehe @ Heinz 7 [#381]). Denselben Masstab will ich auch bei den Fehldrucken anwenden. Darum "muss" ich bei den Fehldrucken noch ein paar wenige Marken vorstellen, bevor wir die erste Liste der wertvollsten (1905-1913) komplett haben. Aber es werden nicht mehr viele sein. Soviel vorweg: von den Fehldrucken auf Platz 21-30 der Liste Haas 1905 hatten ALLE einen Katalogwert zwischen GM 350-600. Aber nicht ÜBER 600 Goldmark, keiner hat also unsere Grenze erreicht. Ich will daher auf diese Fehldrucke 21-30 nicht detailliert eintreten.

Das Ganze ist aber nicht ganz einfach, weil einzelne Marken im Senf 1913 nicht bewertet waren oder gar nicht aufgeführt waren, offenbar.

Ich melde mich gerne wieder, wenn ich einen weiteren Fehldruck vorstellen kann.

EINE "Notlösung" habe ich übrigens noch gefunden: falls eine Marke (genannt von Haas 1905) im Senf 1913 nicht bewertet (oder nicht einmal katalogisiert) ist, kann ich mir in ein paar Fällen aushelfen mit dem Katalog Yvert & Tellier, Amiens/Paris (Frankreich), der mir mit dem Jahrgang 1916 vorliegt. Hier finde ich z.B. die Preisnotizen für die 1901-USA-Kopfsteher! (Bei Senf 1913 sind sie alle nicht bewertet).

YT 138a = 1 Cent, centre renversé: Wert FF 500
YT 193a = 2 Cents, centre renversé: Wert FF 1250
YT 140a = 4 Cents, centre renversé: Wert FF 1500

Ich denke, dies sind gute "Ersatzwerte". Der Französische Francs galt nicht gleichviel wie eine Goldmark, aber umgerechnet übertreffen die 2c und die 4c-Marke die Grenze von 650 GM, während die 1c-Marke darunter bleibt! Das passt also genau zu unserem Bild, das wir uns zu dieser Zeit (1905/1912, Haas/Schubert) gebildet haben.

Gute Nacht!
Heinz
 
Heinz 7 Am: 31.03.2018 23:44:40 Gelesen: 535954# 388 @  
@ Heinz 7 [#371]

In Beitrag [#371] habe ich aufgeführt, dass ich den Fehldruck: Kap der Guten Hoffnung 1861, sog. Holzschnitt, 4 Pence rot (statt blau) in Beitrag [#181] vorgestellt habe.

Ich war da allerdings sehr knapp, und habe den Fehldruck nur beiläufig erwähnt, denn zur Hauptsache stellte ich ja den anderen Fehldruck vor: Kap der Guten Hoffnung 1861, sog. Holzschnitt, 1 Penny blau (statt rot). Die Marken/Fehldrucke sind ähnlich wie Geschwister: beide enstanden, indem ein falsches Klischee eingesetzt wurde.

Dies wird wohl am besten ersichtlich, wenn wir uns ein Bild vor Augen führen.



Diese im Erscheinungsbild etwas primitive Marke (ein berühmtes "Kap-Dreieck") wird hier im Viererblock gezeigt. Die 2. Marke ist aber keine 1 Penny Marke, wie die erste, dritte und vierte Marke des Viererblocks, sondern da steht klar und deutlich: "FOUR PENCE".

Diese Marke entstand also in der Absicht eine One-Penny-Marke zu drucken. Genau genommen sollten wir also nicht von einem Farbfehldruck sprechen, sondern von einem "Wertstufen-Fehldruck".

Diese Abart ist sehr spektakulär. Weil sie gleichzeitig auch sehr selten ist, hat sie es früh schon weit gebracht:

13. auf der Liste der 40 seltensten Fehldrucke bei Haas 1905.

Die Marke erreichte im Senf 1913 einen Katalogwert von 2000 Goldmark (Senf 6b, gestempelt; ungestempelt: -.-), vermutlich gleich wie im Senf 1912. Damit erreichte die Marke bei Schuberts "kombinierter Liste" Platz 24.3 (und war damit noch höher bewertet als der hellblaue Fehldruck Senf 5b, der es "nur" auf 1500 Goldmark und Platz 33.6 schaffte. Haas hingegen hatte den hellblauen Fehldruck höher eingeschätzt (Platz 8 der Liste Fehldrucke)).

Es ist klar, dass im Viererblock, zusammen mit regulären Marken, der Fehldruck einen noch viel höheren Wert hat, als alleine (isoliert, als Einzelstück).

Der Viererblock war ein Top-Stück von folgenden berühmten Kap-Sammlungen:

- Ferrary (1921)
- Riesco
- Stevenson (1950)
- D'Arcy Hall (1962)
- Maria de la Queillerie (1970)
- Sir Maxwell Joseph (1982), Los 897 (obiges Foto ist aus diesem Katalog)
- "Maximus" = Lee; (1989) Los 414

Auf die Resultate, die dieses "Hammerstück" erzielte, werde ich später noch zurückkommen.

Im Michel gilt heute der rote Fehldruck (4 Pence-Marke) auch (deutlich) mehr als der blaue (1 Penny-Marke)!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 03.04.2018 00:24:15 Gelesen: 535476# 389 @  
@ Heinz 7 [#371]

Wir haben bisher

22 "normale" Marken der Liste Haas (1905) als sehr selten und sehr wertvoll kennengelernt, dazu
13 Fehldrucke.

Damit sind wir aber noch nicht ganz am Ende unseres Grundlagen-Wissens. Auf Platz 14 der zweiten Liste Haas steht eine eher unbekannte Marke:

Finnland 1891, 3 R. 50 Kop. gelb und schwarz (statt grau und schwarz). Wir kontrollieren (Senf 1913), ob der Fehldruck die Grenze von 650 Goldmark auch erreicht. Zwar finden wir die Marke katalogisiert (Senf Nr. 46a), aber die Preisnotierung ist wenig aussagefähig: -.- und -.-

Wie helfen wir uns weiter?

Yvert & Tellier 1916 ist auch keine wirkliche Hilfe. Auch hier ist der "Erreur" katalogisiert (YT 47a), auch hier aber ohne Preis!

Aber es gibt doch einen wertvollen Hinweis im berühmten "Kohl Handbuch", das ja bekanntlich 1915 in 10. Auflage erschien. Das kommt uns nun sehr gelegen, denn damit liegen wir nur um 3 Jahre neben "Schubert", der den Katalog "Senf 1912" verwendete. Und Kohl bewertet nun diesen Fehldruck tatsächlich!

Kohl Finnland 46 I: -.- 1350.- (1915).

Und ich habe eine weitere Bestätigung, dass die Marke die von uns gesetzte Wert-Grenze von 650 Goldmark 1912 wirklich überschritt im ERSTEN Katalog von Hugo Michel gefunden: 1910 gab er einen dünnen Katalog "Europa" heraus, wir finden darin

Michel Finnland 46 a: -.- 1000.- (1910).

Also gehört diese Marke mit auf unsere Liste!

Anbei noch ein Foto dieser Marke



Dies ist ein Bild des Loses 271 der 6. Auktion Ferrary 25.-27.4.1923. Der Text ist klar: "Finlande 1891. Erreur 3 R. 50 noir et jaune, ex. superbe, (Photo pl. 9)". Aus Platzgründen war die Marke liegend statt stehend abgebildet; ich habe sie hier aufgestellt, darum ist die Losnummer senkrecht.

Ferrary also besass diesen Fehldruck! Die Marke war sogar ungebraucht, dies scheint die noch teurere Variante gewesen zu sein. Natürlich interessiert uns der Verkaufserlös dieses Loses (1923). Es waren immerhin 4'500 Francs + 17.5 % Aufgeld = FF 5287.50; die Bewertung dieses Resultates muss ich später vornehmen.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.04.2018 22:36:53 Gelesen: 534528# 390 @  
@ Heinz 7 [#389]

Ich bin ja "zur Zeit" immer noch damit beschäftigt, die "historische Ausgangslage" zu klären, sprich die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt vorzustellen DES JAHRES 1912 (Liste Schubert) bzw. des Jahres 1905 (Haas). Das meiste ist "geschafft", einzelne wenige Ergänzungen fehlen aber noch.

Aus aktuellem Anlass aber möchte ich heute zwei Marken vorstellen, die wenige Jahre NACH unserem Startjahr 1912 herausgegeben wurden: 1915!

Bekanntlich hatte das Deutsche Reich Ende des XIX. Jahrhunderts einige Besetzungen hauptsächlich in Afrika durchgeführt und damit ein ebenfalls imposantes Kolonialreich gegründet. Ende dex XIX. Jahrhunderts war Deutschland eine grosse Kolonialmacht: Nach Bevölkerung hinter England und Russland an dritter Stelle, nach Fläche hinter England, Russland, Frankreich und der Türkei an fünfter Stelle.

Als im 1. Weltkrieg die Länder sich gegeneinander erhoben kamen auch gewisse Kolonien unter Druck. Die Besitzungen in Togo beispielsweise wurden von Franzosen und Briten überrannt und besetzt. Beide Besetzer überdruckten deutsche Marken von "TOGO" aus den Jahren 1900/1909. Diese Überdruck-Marken aus den Jahren 1914 und 1915 sind zum Teil extrem selten!

Die 1-Mark-dunkelrot Grundmarke Nr. 16 (mit einem Katalogwert von gerade einmal 4 Euro) wurde von den Briten 100 x überdruckt (mit weitem Zeilenabstand) bzw. 40 x mit engem Zeilenabstand: "TOGO Anglo-French Occupation". Die Franzosen hingegen waren in ihrer Auflage noch bedeutend kleiner: von der 1-Mark Marke wurde nur ein einziges Stück (!) überdruckt mit dem Aufdruck "TOGO Occupation franco-anglaise". Katalog Nr. Togo/Französische Besetzung/Mi Nr. 16.

Dieses Unikat klebt zusammen mit vier anderen Briefmarken auf einem Brieffragment. Die ebenfalls vorhandene 5-Mark-Marke (Mi Nr. 19) hatte eine Auflage von auch nur 3 Stück! Einzig der 5-Pfennig-Wert hatte eine etwas grössere Auflage von 1000 Stück.



Das Spitzstück der Sammlung Zgonc 2018 stammte aus der Sammlung Marquess of Bute (1959) Anbei ein Bildausschnitt des damaligen Auktionskataloges von Robson Lowe, London.



Das einmalige Stück mit den Nummern 16+19+3 x 9 kam diese Tage zur Auktion. Das Stück war geschätzt/ausgerufen zu Euro 250'000. Es wurde verkauft am 7.4.2018 in Ludwigsburg durch das Auktionshaus Christoph Gärtner für Euro 370'000 (plus Zuschlag).

Damit gehört dieses Brieffragment aus dem 20. Jahrhunderts sicher zu Recht in dieses Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 30.04.2018 19:04:04 Gelesen: 532113# 391 @  
@ Heinz 7 [#381]

Ich wollte noch eine schwierige Marke näher kommentieren, dies war mir aber einige Tage lang nicht möglich. Umso mehr möchte ich jetzt diese "Pendenz" endlich schliessen.

Ich habe bereits erwähnt, dass die Briten in ihren afrikanischen Kolonien zum Teil Briefmarken mit sehr hohen Nominalwerten herausgaben. Im Katalog "Senf 1913" finden wir so unter anderem: (Werte höher als 2 brit. Pfund):

Seite 147:
Britisch-Nyassaland
(bis 1907 Britisch-Zentralafrika genannt)

Freimarken

1891
Senf Nr. 13 + 14: Werte zu 5 und zu 10 Pfund !

1895
Senf Nr. 29, 30: Werte zu 10 und zu 25 Pfund !

1896
Senf Nr. 40, 41: Werte zu 10 und zu 25 Pfund !

1897
Senf Nr. 52: Wert zu 10 Pfund

1903
Senf Nr. 68: Wert zu 10 Pfund

1908
Senf Nr. 81: Werte zu 10 Pfund

Die Marken Senf 30 und 41 sind gestempelt nicht bewertet, ungestempelt ist es nur die Nr. 41. Ob sie allerdings seltener ist, als die Nummer 30, wissen wir nicht.

Ich habe nun zwei alte Stanley Gibbons-Kataloge zu Rate gezogen: Ausgabe 1906-07 und 1932.

Im Katalog von 1906/07 sind alle diese Marken aufgeführt, aber nur z.T. bewertet!

1891 - SG no. 16: 130 Shillings
... no. 17: 250 Shillings

1895 - SG no. 30: unbewertet
... no. 31: unbewertet

1896 - SG no. 41: unbewertet
... no. 42: unbewertet

1897 - SG. no. 52: unbewertet

1903-03 - SG. no. 67: GB£ 12

1908: noch nicht gelistet

Das bringt uns in den Erkenntnissen nun noch nicht wirklich weiter. Vergleichen wir mit Katalog 1932

1891 - SG no. 16: GB£ 14
... no. 17: GB£ 25

1895 - SG no. no. 30: GB£ 50
... no. 31: GB£ 100

1896 - SG no. 41: GB£ 50
... no. 42: GB£ 120

1897 - SG. no. 52: GB£ 55

1903-03 - SG. no. 67: GB£ 55

1908 - SG. no. 82: GB£ 60

Wir haben also einmal eine komplette Bewertung aller 9 Marken. Dabei fällt auf, dass 1932 waren die zwei Marken mit dem Nennwert 25 £ die am höchsten bewerteten, wobei die Ausgabe 1896 die Nase noch vorne hat: GB£ 120. Die Ausgabe 1895 hatte "nur" GB£ 100 Katalogwert.

Auch ein Blick in den verehrten Katalog von Paul Kohl 1915 hilft uns. Die einzigen zwei Marken aus dieser Reihe von 9 extrahohen Marken (Nennwert) mit einem Katalogwert von mehr als 750 Reichsmark sind die 25-Pfund-Marken von 1895 und 1896

Kohl Nr. 30 (1895) = RM 1600
Kohl Nr. 41 (1897) = RM 1500

Kohl bewertete also die Ausgabe 1895 höher als die von 1896 (nach Kohl: 1897).

Es ist aus heutiger Sicht schwierig, zu entscheiden, welche Briefmarke denn damals nun die wertvollere war. Salomonisch geurteilt würden wir vielleicht zum Schluss kommen: beide waren gleich viel Wert und gehörten damals schon auf die Liste der besten.

Wir haben bereits gesehen, dass Schubert sie 1912 auf den 50. Platz setzte (die Marke 1896). Haas kam zu einem ähnlichen Schluss, bei ihm wurde die Marke 1896 im Jahr 1905 auf Platz 30 der Hauptliste geführt.

Wir sollten diese Marke also auf unserer "Startliste" dabei haben! Die Marke 1896 hatte ein Wasserzeichen, die Marke 1895 hatte keines. Sonst sehen die Marken meines Wissens gleich aus. Ich habe sie bereits gezeigt in Beitrag 314.

Schlussfolgerung (ganz knapp): Aus Haas' Hauptliste sollten wir neben Platz 1-22 also unbedingt auch Platz 30 dazu nehmen! Sonst lassen wir eine Marke aus, die um 1912 herum zu den wertvollsten Marken der Welt gehörte!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 01.06.2018 22:33:06 Gelesen: 513967# 392 @  
@ Heinz 7 [#71]
@ Heinz 7 [#343]

Ich habe die berühmteste Briefmarke von Australien schon ausführlich vorgestellt und auch angekündigt, dass nun ein besonders schönes Exemplar dieses Fehldruckes verkauft werden soll.

Nun ist die Auktion erfolgt, bei Corinphila in Zürich, und das gute Stück ist auch tatsächlich stark umworben worden! Gemäss Auktionskatalog sind zur Zeit nur 14 Exemplare bekannt, von denen 50 % in Museen untergebracht sind und damit für Sammler unerreichbar sind!



Los 3517 war meines Erachtens zu Recht mit einem hohen Schätzpreis angeboten: CHF 100'000! Ein etwas älterer Katalogwert (2010) lag bei Euro 90'000 (Michel, vgl. Beitrag 71).

Nach Angaben des Auktionshauses wurde die Briefmarke nun aber sogar erst bei CHF 260'000 zugeschlagen! Dazu kommen noch 21 % Provision, also ein Totalpreis von klar mehr als CHF 300'000. Das ist sicher ein respektables Ergebnis!

Zur Erinnerung: bei Haas 1905 kam diese Marke auf Rang vier der wertvollsten Abarten.

@ Heinz 7 [#371]

Die Marke zählt also seit mindestens 113 Jahren zu den wertvollsten Marken der Welt und gehört zu Recht in diesem Kapitel besprochen.

Freundliche Grüsse
Heinz
 

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