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Thema: BDPh, Landesverbände, Ortsvereine, Mitglieder: Was sie tun könnten u. sollten
Das Thema hat 64 Beiträge:
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Zackensonne Am: 03.12.2023 14:34:17 Gelesen: 6024# 1 @  
50 Beiträge redaktionell verschoben aus dem Thema "Heilbronner Philatelisten Verein: Austritt aus Landesverband Südwest und BDPh!"

@ drmoeller_neuss

Wow, so viel Geld, eine halbe Millionen, was für Möglichkeiten! Damit kann man ja Dinge machen, die einzelne kleine Vereine nie und nimmer schaffen würden! Zum Beispiel in Heilbronn! Oder in Stuttgart! 100 Events des Regionalverbandes und noch viel mehr, sicher mit freundlicher Unterstützung des Vereins aus Heilbronn - und der Nachbarvereine. Oder abwechselnd, in anderen Städten? Da bleibt so viel Spielraum! Das Vermögen ist ja kein Stiftungskapital, oder? Das kann wieder weg, und soll es auch, dafür ist es da, oder sehe ich das falsch?

Ich verstehe das nicht! Warum hat der LV so viel Geld? Dafür kann man 1.000.000 Kaffees für 50 Cent spendieren! Das ist doch völlig surreal!

Ehrlich gesagt: Ich würde vom LV Südwest erwarten, dass er etwas mit dem Geld macht. In Heilbronn und anderswo. Etwas, das seiner Satzung entspricht. Etwas, das lokale Vereine nicht leisten, aber unterstützen können. Etwas, das wirkt, und die Philatelie voran bringt.

Wie sieht denn so eine LV-Sitzung aus? Sitzen da auch Leute mit Ideen und schlagen etwas vor, das z.B. 10.000 Euro kostet? Und dann? Andere Leute melden sich und sagen „Au ja, da helfen wir mit!“ - wie muss ich mir das vorstellen? Oder kommuniziert man über Anwaltsbriefe? Wie ist das, wenn auf der LV-Sitzung ein Verein viele Ideen und wenig Geld hat? Gibt es zu viele Ideen? Gibt es einen Finanzminister, der den Daumen drauf hält, und so vernünftig ist, dass die Ideen der Anwesenden im Mund vertrockneten, bevor sie ausgesprochen sind? Ich habe kein Bild davon.

Ich habe mal geguckt, die Harmonie ist schon eine sehr schicke Lokation in Heilbronn. Für eine lokale Börse sehr vornehm.

https://harmonie-heilbronn.de
 
Lars Boettger Am: 03.12.2023 17:12:33 Gelesen: 5876# 2 @  
@ Zackensonne [#1]

Ehrlich gesagt: Ich würde vom LV Südwest erwarten, dass er etwas mit dem Geld macht. In Heilbronn und anderswo. Etwas, das seiner Satzung entspricht. Etwas, das lokale Vereine nicht leisten, aber unterstützen können. Etwas, das wirkt, und die Philatelie voran bringt.

Ich empfehle Dir die Lektüre des aktuellen SWA 292 [1]. Dort steht drin, was der LV Südwest für die Philatelie im "Ländle" unternimmt:

- Ideeller Ausrichter der IBB Ulm
- Malwettbewerb für Grundschulkinder
- Benefizauktion für den Landesring
- Unterstützung von Aktionen der Vereinen mit einem Zuschlag von 50% auf den BDPh-Zuschuss bzw. Förderung der Aktionen zum "Tag der Briefmarke"

Die Vereine müssen mit den Ideen kommen. Dann hilft der LV auch mit finanzieller Unterstützung.

Beste Grüsse!

Lars

[1] http://www.briefmarken-suedwest.de/Suedwest-Aktuell/SWA-292-SuedwestAktuell-2023-12_www_Briefmarken-Suedwest_de.pdf
 
Dittmar Wöhlert Am: 03.12.2023 17:27:57 Gelesen: 5851# 3 @  
@ Lars Boettger [#2]

Ich möchte darauf hinweisen, dass die in Ulm durchgeführte Benefizauktion durch den Landesring Süd-West vorbereitet, organisiert und durchgeführt wurde. Es ist und war eine Veranstaltung des Landesrings und nicht des Landesverbandes. Der Landesverband hat die Benefizauktion unterstützt, aber nicht durchgeführt.

Dittmar Wöhlert / Landesring Süd-West
 
Lars Boettger Am: 03.12.2023 17:42:19 Gelesen: 5819# 4 @  
@ Dittmar Wöhlert [#3]

Ich möchte darauf hinweisen, dass die in Ulm durchgeführte Benefizauktion durch den Landesring Süd-West vorbereitet, organisiert und durchgeführt wurde. Es ist und war eine Veranstaltung des Landesrings und nicht des Landesverbandes. Der Landesverband hat die Benefizauktion unterstützt, aber nicht durchgeführt.

Hallo Dittmar,

das mit der Durchführung stimmt. Aber die Initiative kam vom LV Südwest.

Beste Grüsse!

Lars
 
drmoeller_neuss Am: 03.12.2023 20:48:45 Gelesen: 5586# 5 @  
Ich erinnere mich an die Strukturkommission vor knapp 10 Jahren, die vor solchen Aktionen, wie sie jetzt in Heilbronn passieren, gewarnt hatte. Die Kommission hatte die Idee, die Landesverbände abzuschaffen. Natürlich blieb das Papier im Giftschrank, wäre da nicht so eine Märchenfigur aus Stuttgart gewesen, die vorzeitig gepetzt hatte.

Die Heilbronner haben nun aus freien Stücken abgestimmt. Wenn der Vorsitzende Gerd Claßen nicht von sich selbst behaupten würde, Anwalt zu sein, ich würde es an Hand des Schreibens an Richard nicht glauben. Aber die Information des Vorstandes an die Mitglieder war umfangreich, und es wurde auch auf die Nachteile eines Austrittes aus dem Verband hingewiesen. Kein Mitglied kann behaupten, nicht gewusst zu haben, über was er abgestimmt hat. Die Heilbronner hatten auch auf andere protokollarische Tricks verzichtet, wie "wir machen eben mal schnell die Jahreshauptversammlung auf der Weihnachtsfeier, aber stimmt schnell ab, damit der Gänsebraten nicht kalt wird". Es gab sogar eine schriftliche Abstimmung, die wahrscheinlich satzungsmässig noch nicht einmal verlangt war.

Der BdPh und die Verbände sollten nicht in Selbstmitleid verfallen, sondern sich ernsthaft über die Zukunft Gedanken machen. Das wird keine einfache Diskussion, denn wer schafft sich gerne selbst ab? Und die Heilbronner sind kein Einzelfall. Die ganze Aufregung kam nur durch Ungeschicklichkeiten bei der Kommunikation nach aussen. Ich habe mit dem Austritt kein Problem. Die Philatelie geht weiter.

Ich hatte die gleiche Diskussion in meinem kleinen Sportverein. Ich hatte das Fähnchen für den Verband immer hochgehalten, obwohl ausser Schikanen eigentlich nichts vernünftiges kam. Die Verbandszeitschrift hatte den Charme des Bundesanzeigers, und mein Vorschlag, das Heft als pdf zu verschicken, wurde abgelehnt. Nicht für ungut, die Altpapiertonne ist ja gross genug und die Kosten für das Zwangsabo waren verschmerzbar. Dann hatte ich um die Adressen von benachbarten Vereinen gebeten, um schwach besetzte Sportgruppen zusammenzulegen. Auf die Anwort warte ich noch heute. Dann war das Mass voll, und wir fühlen uns seit ein paar Jahren auch ohne Verbandsmitgliedschaft sehr wohl.
 
Richard Am: 03.12.2023 22:13:05 Gelesen: 5493# 6 @  
@ drmoeller_neuss [#5]

Ich erinnere mich an die Strukturkommission vor knapp 10 Jahren, die vor solchen Aktionen, wie sie jetzt in Heilbronn passieren, gewarnt hatte. Die Kommission hatte die Idee, die Landesverbände abzuschaffen. Natürlich blieb das Papier im Giftschrank, wäre da nicht so eine Märchenfigur aus Stuttgart gewesen, die vorzeitig gepetzt hatte.

Wer sich nicht daran erinnert oder noch nie von der Strukturkommission gehört oder gelesen hat, darf unter dem letzten Beitrag dieses Themas auf den entsprechenden Link klicken und die teils extrem guten und sehr ernsten Beiträge lesen.

Leider sind die sehr guten Ergebnisse der Kommission im Altpapier gelandet, der zugesagte Abdruck in der philatelie fand nicht statt - nur auf den Philaseiten, damals wie heute schnell und aktuell.

Grüsse aus dem Haus der Philatelie, Richard
 
Zackensonne Am: 04.12.2023 14:01:37 Gelesen: 5209# 7 @  
@ Lars Boettger [#2]

Danke Lars, habe ich mir angesehen. Auf Seite 7 sind noch fünf weitere Vereine aufgelistet, die aus dem LV ausscheiden.

Interessant fand ich Deine Schilderung des Vorgehens: „Die Vereine müssen mit den Ideen kommen. Dann hilft der LV auch mit finanzieller Unterstützung.“

Davon habe ich kein klares Bild - ich kenne Ideenfindung und Umsetzung auch so, daß Menschen zusammensitzen, Ideen in den Raum werfen, sich gegenseitig begeistern und dann dafür eine Form und Mehrheiten suchen. So wie es hier geschildert wird läuft das über Anträge, Abstimmungen, Zuschüsse … zumindest formal. Da sehe ich dann Herren sitzen, die Akten bearbeiten und sie eine Etage höher reichen. Vermutlich ein falscher Eindruck. Und wie sieht es mit der anderen Richtung aus? Also: der LV kommt mit Ideen, oder verbreitet sie, und die Vereine unterstützen ihn dabei? Die Akten würden dann sozusagen von oben nach unten gereicht. Ich dachte dabei an strukturell andere Aufgaben von LV und Einzelverein, die vielleicht diese andere Möglichkeit bzw.. Richtung im Vorgehen sinnvoll erscheinen lassen.

Dann noch eine Frage, die mir dazu einfällt: Müssen die Ideen, die Geld kosten, immer allen zugleich zugute kommen, oder gibt es ein Art Solidaritätsprinzip?

Und ganz allgemein: Gibt es irgendeinen Plan, was der LV mit dem Geld machen möchte? Ich sehe gerade das Problem, dass eventuell Vereine mit ihren Anträgen aus irgendwelchen mir nicht erkennbaren Gründen nicht überzeugen, und dann bleibt das Geld auf dem Konto, und die Vereine sind eventuell unzufrieden … weshalb ich für diese andere Richtung, die den Verband als vorschlagende Instanz stärker in die Pflicht nimmt, Interesse zeige … oder reicht eine andere Form der Ideenfindung und Durchlässigkeit bei Anträgen? Oder wie auch schon vorgeschlagen wurde: eine andere Struktur insgesamt?

Ich finde das voll schade, dass Vereine nicht mehr weiter im LV oder BDPh sein wollen … denn ich sehe zumindest finanziell geradezu paradiesische Möglichkeiten seitens des LV, sie zu unterstützen oder ihren Aktivitäten auf (über)regionaler Ebene und sogar bundesweit mehr Ansehen und Gewicht zu geben.
 
TeeKay Am: 04.12.2023 15:59:17 Gelesen: 5110# 8 @  
Vielleicht hat sich das Konzept des Ortsvereins einfach überlebt - und damit auch die Staffelung Ortsverein-Landesverband-BDPh. Die Zeiten, in denen der halbe Ort mit Versandstellen-, Vordruckalben- und Kompaktkatalogabo vor sich hin sammelte und sich einmal monatlich zum Quatschen traf, sind vorbei. Darum gibts auch kaum noch Briefmarkenläden, weil deren Stammkundschaft ausstarb. Cantus bezeichnete mein Sammelgebiet mal als so normal, dass die fünf Berliner Händler ausreichend seien, um meinen Bedarf zu decken. Tatsächlich winken aber selbst Spezialhändler ab, wenn ich sage, was ich sammle. In Ulm meinte einer, dass selbst er das nicht mehr bekomme, was ich wolle - und da gehts noch um Bund/Berlin. Heute hat der Sammler Berlin-gestempelter Zusammendrucke mit dem Sammler von Overlandmail Bagdad-Haifa und dem Sammler von im Ausland nachverwendeter österreichischer Bildpostkarten der Zeit 1901-1902 so wenig gemeinsam, dass die sich in einem Ortsverein nicht mehr zusammenfinden werden bzw. wollen - jedenfalls nicht aus philatelistischen Gründen.

Ich bin mir unsicher, ob die aktuelle Organisationsform nicht bereits den Point of no return überschritt. Die Strukturen sind die gleichen wie 1995, die Zahl der aktiven in diesen Strukturen organisierten Sammler ist aber auf einen kleinen Bruchteil geschrumpft - darum auch gleich 6 angekündigte Vereinsaustritte in einem Jahr wie in [#2] verlinkt. Von denen hatten übrigens nur die Heilbronner eine halbwegs aktuelle, aber keinesfalls zeitgemäße Website. Vier hatten gar keine. Einer überarbeitet sie seit fast acht Jahren wegen "des neuen Datenschutzes" (DSGVO ist 7,5 Jahre alt). Wie wollen die denn neue Vereinsmitglieder finden? Selbst bei den Heilbronnern steht auf der Website nicht, wie das geht.
 
Lars Boettger Am: 05.12.2023 18:53:37 Gelesen: 4398# 9 @  
@ Zackensonne [#7]

Davon habe ich kein klares Bild - ich kenne Ideenfindung und Umsetzung auch so, daß Menschen zusammensitzen, Ideen in den Raum werfen, sich gegenseitig begeistern und dann dafür eine Form und Mehrheiten suchen.

So funktioniert es im LV Südwest. Fast alle Vorstandsmitglieder (egal ob geschäftsführend oder erweitert) führen gleichzeitig einen oder mehrere Vereine und sind zusätzlich noch in anderen Verbänden organisiert. Wir hocken nicht im Elfenbeinturm und brüten vor uns hin. Wenn etwas zur Mitgliedergewinnung irgendwo funktioniert hat, dann bekommen wir es mit und probieren es aus. Wir geben als LV Zuschüsse zu Werbeschauen, Werbemassnahmen wie den "Tag der Briefmarke" oder Ausstellungen. Der LV finanziert hier Zuschüsse zum Ausstellungswesen bzw. Werbeschauen vor und hat eigene Programme aufgelegt und gefördert. Zusätzlich dazu gibt es den Zuschuss vom LV, den wir in der Coronazeit eingeführt bzw. erhöht haben.

Daneben hat der LV Südwest den "Mobilen Beratungsdienst", der auf Tauschtage fährt und dort Vereinsmitglieder oder Verkäufer von Sammlungen berät und Tipps zum Kauf oder Verkauf gibt. Daneben veranstaltet der LV Südwest regelmässig Jurorenseminare, Seminare für den mobilen Beratungsdienst oder Seminare zum Thema Öffentlichkeitsarbeit. Wir brauchen aktive Vereine und wir unterstützen aktive Vereine in ihren Aktivitäten mit Geld. Darum finde ich es persönlich sehr schade, dass sich ein aktiver Verein wie Heilbronn sich für einen Austritt aus der organisierten Philatelie entscheidet.

Der LV Südwest hat in der Coronazeit finanziellen Speck angefuttert, den wir seitdem sehr zügig loswerden. Wenn keine Veranstaltungen stattfinden, dann gibst Du nichts aus. Die Summen, die hier in den Raum geworfen wurden, sind schon lange nicht mehr aktuell. Das ist kein Problem, da wir kein Sparverein sind. Die andere Seite ist, dass wir für unsere Vereine solche Veranstaltungen wie die IBB in Ulm mitveranstalten. Wer kein Geld hat, kann nichts organisieren. Ob es dann hereinkommt, hängt dann von vielen Faktoren ab.

Dann noch eine Frage, die mir dazu einfällt: Müssen die Ideen, die Geld kosten, immer allen zugleich zugute kommen, oder gibt es ein Art Solidaritätsprinzip?

Jein. Wir haben uns den Antrag vom WPhV angesehen und den Mitgliedern eine Ablehnung empfohlen, da nur wenige Vereine davon profitieren und die Kosten nicht überschaubar sind. Dazu kommt (und das weiss ich nur zu gut), dass eine Internetpräsenz stetige Arbeit und ständig neue Beiträge (Content) erfordert. Die Aktionen, die von uns gefördert werden, kann jeder Verein durchführen. Wir profitieren alle von neuen Mitgliedern. Neue Mitglieder bekommt man nur, wenn man sich nach aussen hin präsentiert. Darum die Unterstützung bei den oben genannten Massnahmen.

Beste Grüsse!

Lars
 
Eric Scherer Am: 07.12.2023 08:08:15 Gelesen: 3804# 10 @  
Insgesamt ist es schon erstaunlich, was hier erwartet wird. Lars listet das ganz gut auf:

Die organisierte Philatelie in Deutschland und insbesondere der Landesverband Südwest sind sehr aktiv. Da gibt es jede Menge Veranstaltungen und Aktivitäten auf allen Ebenen und in allen Formen. Die wichtigste Rolle ist aber: Die organisierte Philatelie betreibt letztlich die Netzwerke, über die man sich treffen kann und austauschen kann.

Ich denke, nirgendwo in Deutschland gibt es heute noch einen Tauschtag, eine Ausstellung oder sonst wie eine besondere Veranstaltung, die nur Mitglieder aus dem eigenen Verein anzieht. Da kommen Philatelisten aus Nachbarvereinen, aus der Region und immer wieder einmal auch von weiter her. Es ist diese Vernetzung, die unserem Hobby auch Stabilität gibt und dafür sorgt, dass es noch viele Jahre weitergehen wird.

Aber eines ist klar: Mit den schwindenden Mitgliederzahlen sind die Mitgliedsbeiträge unter Druck. Im Moment sind die fast überall so niedrig, dass man über die ganzen Streitereien über Beitragserhöhungen eigentlich nur Schmunzeln kann. Kaum ein Beitrag ist höher als ein gutes Mittagessen auswärts. Mit immer weniger Beitragszahlern, was klar die zukünftige Entwicklung ist, wird es aber immer schwieriger, das Kostengleichgewicht zu halten.

Da wird klar: Wir als Philatelisten müssen uns mehr zu unserem Hobby bekennen und die "Funktionäre" unterstützen. Ohne die viele freiwillige und unbezahlte Arbeit sähe es um die Zukunft der Philatelie schlecht aus.
 
Zackensonne Am: 07.12.2023 13:45:19 Gelesen: 3674# 11 @  
@ Eric Scherer [#10]

Ich war auch ganz angetan von den vielen Aktivitäten, die in dem Heft des LV Südwest dokumentiert wurden. Und ich denke auch, dass die Netzwerke, die durch Verbände gehalten werden, Sinn machen. Als ich im Sommer ein mal quer durch BW gewandert bin ist mir der ungeheure Wohlstand der Region aufgefallen.

Und dennoch. Sechs Vereine scheiden zum Jahresende aus dem LV aus. Das ist, finde ich zumindest, ganz schön heftig! Was glaubst Du, woran liegt es dann, wenn nicht am Geld? Die eher allgemein gehaltenen Antworten, die ich hier so lese, überzeugen mich nicht. Haben diese Vereine vielleicht ganz konkrete Gründe?

Und vor allen Dingen interessiert mich eins: Wie können Sammler*innen in den Vereinen denn die „Funktionäre“ unterstützen? Ich musste ein wenig schmunzeln, als ich das gelesen habe. Da es hier ja um den Austritt des Heilbronner Vereins geht: Hattest Du den Eindruck, dass die Heilbronner sich nicht zu ihrem Hobby bekennen und die „Funktionäre“ im LV nicht unterstützen? Jetzt, da ich das schreibe, klingt das für mich sehr schräg.

Ich kenne die Situation in BW nicht, und möchte deshalb meine eigene Erfahrung dazu noch schildern. Ich gehöre zu den Personen, die immer wieder gerne selber mal aktiv in den Strukturen wird, in denen ich mich mich bewege. Ich organisiere gerne selber was, beteilige mich an Aktivitäten, diskutiere und helfe mit. Für irgendwelche Posten interessiere ich mich nicht, und ich begegne allen Personen auf Augenhöhe. Seit 1987 bin ich fast durchgängig in Briefmarkenvereinen. Bisher habe ich, soweit ich mich grade erinnern kann, nirgendwo bei Aktivitäten von Briefmarkenvereinen mitgeholfen. Gefragt habe ich schon ab und an, soweit ich überhaupt jemanden fand, den ich fragen konnte … aber nie eine konkrete Antwort bekommen. Das scheint mir, wenn ich so auf die vergangenen Jahrzehnte zurückblicke, und auf die Vereine, die ich kennengelernt habe, ebenfalls sehr schräg. Mein Eindruck (sehr persönlich, zugegeben) - Aktivität war extrem stark an Posten gebunden, die hierarchisch strukturiert sind und seit Jahrzehnten unverändert blieben, und die Veränderungen und Aktivitäten. die stattfanden, haben ich immer nur aus der Ferne, nämlich von ganz weit unten, beobachtet. Sonderbar … in anderen Bereichen, in denen ich aktiv war, habe ich das ganz anders erlebt. Ich kam mir mit meinen Angeboten, zu helfen, immer wie ein Bittsteller vor, der ungeeignet ist, aus ganz verschiedenen Gründen.

Das kann natürlich Zufall sein.

Dennoch, sollte es noch andere Leute geben, die ebenfalls an dieser Zeile von Dir hängen geblieben sind, und die sich schon lange zu ihrem Hobby bekennen, hier die Frage:

Wie können ich und andere die „Funktionäre“ unterstützen? Sage jetzt nicht: sprich mit den Vereinsvorsitzenden. So einfach ist es denke ich nicht.

Und etwas komplexer gefragt: Wie bewege ich mich gestaltend in einer Struktur, in der Aktivität und Verantwortung ungewöhnlich stark durch Funktionäre und hierarchische Strukturen geprägt ist?

Noch eine Frage zu einem Satz von Lars (Beitrag [#9])

Du schreibst „Die Aktionen, die von uns gefördert werden, kann jeder Verein durchführen.“ - da bin ich über das Wort „kann“ gestolpert. Das, was Vereine können, ist ja sicher sehr verschieden … und einige Vereine können Dinge vielleicht nur theoretisch. Die Freizeit etwas zu tun - oder zu versuchen - und die ganz konkreten Möglichkeiten, es auch zu schaffen sind ja ganz verschiedene Dinge! Insbesondere wenn die Möglichkeiten zur Umsetzung von Umständen abhängten, die man selber nicht beeinflussen kann. Darum meine Frage nach dem Solidaritätsprinzip; wie sieht es mit Unterstützung für Vereine aus, die zwar theoretisch etwas machen könnten, es praktisch aber nicht oder nicht mehr schaffen? Ich könnte mir vorstellen, dass in Vereinsstrukturen, die mit Überalterung zu kämpfen haben und in festen Strukturen gefangen sind, bestimmte Dinge nicht so einfach durchgeführt werden können, die nötig wären, um zukunftsweisend aktiv zu sein. Du schreibst ja auch „Wir brauchen aktive Vereine und wir unterstützen aktive Vereine in ihren Aktivitäten mit Geld.“ - In der Praxis sicher ein guter Grundsatz, um bestehende aktive Strukturen weiter zu beleben. Aber wie ist das denn mit Vereinen, die nicht aktiv sind, und auch nicht mehr aktiv sein können, zumindest nicht sichtbar, und nicht ohne Hilfe?
 
Sammler Individuell Am: 07.12.2023 15:11:03 Gelesen: 3603# 12 @  
Die Redaktion: Dieser Beitrag enthält viel Ironie und Sarkasmus, aber auch Vieles, über das jeder Sammler, Philatelist und Funktionsträger nachdenken sollte. 08.12.23, 19:25 Uhr

Auch ich möchte meine Gedanken zu dem Thema, dass diverse Vereine, und damit natürlich mehr oder weniger viele Sammler aus dem LV und dem BDPh austreten, hier teilen.

Grundsätzlich stellt sich doch die Frage, ob wir als Philatelisten die organisierte Philatelie brauchen. Denn wenn wir sie nicht brauchen, dann ist der BDPh und seine LV überflüssig und gehören schnellstens abgeschafft auch wenn dies nur durch die Austritte aller Vereine und Einzelmitglieder gelingt.

Und sind wir doch einmal ehrlich: Die Funktionäre auf der LV-Ebene und des BDPh haben doch nur ein Ziel - sie wollen sich auf Kosten von uns kleinen Sammlern die Taschen vollmachen, von diesem Geld die besten Sammlungen zusammentragen und nichts dafür tun. Denn was machen die diese Funktionäre, ohne die alles viel einfacher wäre?

Sie kümmern sich gerade mal um Fälschungsbekämpfung, stellten (oder stellen weiterhin?) Räume für Treffen zur Verfügung, sie organisieren (und finanzieren) den jährlichen Philatelistentag und sie sorgen durch Zuschüsse zur Literatur für Forschung in vielen Bereichen. Weiterhin stellen sie die Verbindung zur Deutschen Post AG, zu anderen Verbänden (z.B. dem Händlerverband und dem Verband der Briefmarkenversteigerer und dem Bund philatelistischer Prüfer) her, haben Verbindungen zu anderen ausländischen Philatelistischen Vereinigungen und Organisationen.

In der Verbandszeitung "Philatelie" werden viele Themen aufgegriffen, die uns Sammlern helfen. Ich denke hier an die Fälschungen von aktuellen PWZ, auf die immer wieder hingewiesen wird (danke an Jürgen - hier Journalist), die uns eventuell vor Fehlkäufen zu schützen. Die Funktionäre beobachten auch Verkaufsplattformen und sorgen immer wieder dafür, dass schwarze Schafe auffallen.

Das es für alle Mitglieder im BDPh auch noch eine Zeitschrift, nämlich die "Philatelie" ,zusätzlich mit einem kostenfreien Inserat gibt, ist auch nicht unwichtig.

Und wer denkt nicht gerne an die letzte IBRA in Essen zurück? Sind solche Veranstaltungen, Messen und Ausstellungen ohne die organisierte Philatelie bald noch denkbar? Oder war die IBRA die letzte Ihrer Art ?

Und jeder Philatelist, jeder Verein, der sich der Finanzierung dieser Organisationen entzieht, sorgt dafür, dass diesen reichen Funktionäre und denen, die gar nichts tun, die nur auf unser aller Kosten leben, bald die Existenzgrundlage entzogen wird.

Also weiter so - raus aus dem BDPh - aber bitte nicht jammern, wenn es diesen und die LV bald nicht mehr gibt und man nicht mehr von den Vorteilen profitieren kann. Denn eines ist sicher, stirbt erst der BDPh, so werden die Vereine und ArGen bald verschwinden.

In diesem Zusammenhang fällt mir etwas anderen ein. Im heutigen Zeitalters des Online-Kaufes brauchen wir doch keine Apotheken mehr im Ort. Alle Medikamente kann man doch online bestellen und so verhindert man, dass die Apothekerbonzen auf unsere Kosten leben. Aber ach herrje: Wenn man am Wochenende ganz dringend ein Medikament braucht, ist keine Notfallapotheke mehr da. So können wir alle etwas sparen und früher sterben - so wie die LV, der BDPh und dann auch die Vereine.

Also raus aus dem BDPh - so schnell wie möglich.

LG
Marc

PS: Ich bin sehr wohl der Meinung, dass bei den LV und im BDPh vielleicht einiges geändert werden kann. Aber wer nicht mehr mitmacht, kann sich nicht mehr einbringen und kann auch nichts verändern. Und das in der organisierten Philatelie einiges schiefgelaufen ist und vielleicht auch weiterhin schief läuft, möchte ich auch nicht wegdiskutieren. Aber nur weil in Krankenhäusern etwas schiefläuft, schaffen wir diese ja auch nicht ab.
 
22028 Am: 07.12.2023 15:27:13 Gelesen: 3576# 13 @  
@ Sammler Individuell [#12]

Und sind wir doch einmal ehrlich: Die Funktionäre auf der LV-Ebene und des BDPh haben doch nur ein Ziel - sie wollen sich auf Kosten von uns kleinen Sammlern die Taschen vollmachen, von diesem Geld die besten Sammlungen zusammentragen und nichts dafür tun. Denn was machen die diese Funktionäre, ohne die alles viel einfacher wäre?

Das klingt schon wie ein Vorwurf der Vorteilsnahme, könnte sogar strafrechtlich relevant sein. Ich habe ja schon viel Blödsinn gelesen, aber das toppt nun alles, auch der Hinweis zu Apothekerbonzen, der BDPh Vorstand ist zufällig Apotheker, oh Mann, na ja.

Hier sind einige Funktionäre aktiv, ob Die mit Deiner Meinung übereinstimmen? Was Du schreibst klingt schon wie der Vorwurf der Vorteilsnahme, da wäre ich SEHR vorsichtig wenn Du nichts beweisen kannst. Mit Meinungsfreiheit hat das nichts mehr zu tun.

Oder hast Du evtl nur den Sarkasmus Smiley vergessen?
 
Ron Alexander Am: 07.12.2023 15:50:05 Gelesen: 3537# 14 @  
@ 22028 [#13]

Das war ein sarkastischer Beitrag, man muss aber bis zum Ende des Beitrages lesen, musste auch erst schmunzeln. ;-)
 

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